Corona-Tagebuch für jedermann/frau

  • ... es sei denn, man ist Sir Pech und hat trotz Coronaviren im Blut keine Symptome... (sorry für den Kalauer, aber die Idee, dass Symptomlose trotzdem ansteckend sein können, ist wirklich nicht bei den Menschen angekommen bisher).

    Das wäre dann tatsächlich legendärer als mein Würfelpech...


    Sepiroth Wir werden sehen. Ohne Hoffnung und einen Plan für einen Rest an Familiennormalität, würden wir verzweifeln, aber wenn es nicht verantwortbar ist, lassen wir es.


    Seit heute hat sich die Situation bei mir deutlich verändert: Gegen Mittag wurde die Schule vom Gesundheitsamt informiert - die Klasse meiner Tochter muss nach Hause. Es gibt einen Corona-Fall. Bin gespannt auf das Prozedere. Die nächsten Tage also Homeschooling =O

  • Ach, den "Spaß" kenne ich von der anderen Seite aus zur Genüge als Lehrer...ich war auch schon zwei Wochen in Quarantäne, da wir drei Positive in der Klasse hatten - ein Schüler mit eher schwerem Verlauf, der berichtet hat, dass er ohne spezielle Atemübungen nicht durchgehalten hätte und immer das Handy mit Notfallnummer bereitgelegt hatte...


    Homeschooling ist schon ein echtes Problem, da man gerade den schwachen SchülerInnen nicht gut helfen kann - vor allem, wenn sie noch schüchtern sind oder unsicher und daher nicht gut nachfragen...


    Aktuell sind bei uns an der Schule mehrere Klassen in Quarantäne und dadurch auch mehrere KollegInnen - ist von der Organisation nicht so ganz einfach und ändert sich zwangsläufig auch ständig, aber mit vernünftigen digitalen Plattformen und selbst erstellten Lernvideos geht es einigermaßen...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

    Einmal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • Ich habe das Gefühl, bei euch klappt das besser. Wir sind an unserer Schule richtig am Routieren...

    Es waren schon ca. 8 komplette Klassen in Quarantäne, mehrere Kurse und natürlich sowieso noch Einzelfälle, die wir mal gar nicht mitzählen.
    Da die Lehrer ja mit in Quarantäne gehen, waren nun schon ca. 40-50 Lehrer von unseren 80 (und dort werden noch Kranke, Schwangere eh abgezogen) mindestens einmal in Quarantäne, einige sogar schon das zweite Mal. Die übrig gebliebenen versuchen einfach nur alles am Laufen zu halten, indem sie 4 Klassen gleichzeitig betreuen (mehr als betreuen schaffen wir teilweise gar nicht mehr) oder indem ihre eigenen kleinen Kurse ausfallen, damit sie dann andere größere Klassen betreuen können.


    Das nimmt sogar schon surreale Züge an. Bei uns im Landkreis kommt man als Lehrer nur in Quarantäne, wenn man mehr als eine Einzelstunde hintereinander in dieser Klasse war. Daher hat unsere Schule jetzt alle Vertretungsstunden so aufgeteilt, dass man nach einer Einzelstunde wechselt. Eine andere Schule dagegen macht prinzipiell nur noch Einzelstunden, damit die Lehrer nicht mehr weg müssen und man weiter machen kann... Corona kann eben die Uhr lesen..

    Und die digitalen Plattformen und Lernvideos sind ja ganz nett, bringen aber nichts, wenn die Schüler/innen zuhause kein Endgerät haben, keinen Drucker und man als Lehrer kein Videounterricht machen darf, da das mit dem Datenschutz noch nicht geklärt ist...

    Bitte Rechtschreibfehler ignorieren :S

    Tippe oft mit Handy in der einen Hand und Baby in der anderen :danke:

  • Sind natürlich alles schwierige Probleme - da sind wir bei uns wirklich in einer Luxus-Situation - Berufsschule - gut ausgestattet - beinahe alle SchülerInnen haben Endgeräte oder Zugang. Die Schüler haben eigene Emailkonten und können MS Teams nutzen - darüber finden dann (durch Einverständniserklärungen der SchülerInnen abgedeckte) Videokonferenzen statt, wobei die SchülerInnen ihr Video üblicherweise nicht eingeschaltet haben, sondern nur ihr Audio einschalten, wenn sie etwas sagen wollen / sollen. Dadurch haben wir schon seit drei Wochen nur Klassengruppen mit maximal 15 Personen im Raum - die zu großen Klassen sind wochenweise geteilt und halb präsent bzw. im Homeschooling.


    Die Homeschooling-Gruppe muss natürlich auch versorgt werden, aber über Teams, Lernvideos und Arbeitsblätter mit Lösungen (und Lösungswegen / Anmerkungen in VIdeos) geht das schon - außer, dass ich natürlich den Unterricht in diesem Fall dann doppelt halte, einmal im Video und einmal Live für die Präsenzgruppe.

    Bei den besonders gut ausgestatteten Klassen ist es sogar noch einfacher, da sich tatsächlich die Homeschooling-Hälfte einfach live zuschalten lässt.


    Insgesamt sind auch dauerhaft mehrere Klassen und die entsprechenden Lehrer in Quarantäne (immer wieder mal neue, dafür dann alte Klassen wieder da, etc.), aber dann geht der Unterricht zu den normalen Zeiten dann einfach nur online weiter - also bei uns alles machbar, wenngleich nervig und deutlich mehr Arbeit, aber nicht so katastrophal, wie es bei Dir klingt.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

    Einmal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • Das klingt wirklich gut. Wir sind an einer Gesamtschule mit den typischen Problemen und MS Teams dürfen wir nicht nutzen, geschweige denn, dass wir es live reinschalten könnten oder dass die Schüler und Eltern gut ausgestattet sind..

    Bitte Rechtschreibfehler ignorieren :S

    Tippe oft mit Handy in der einen Hand und Baby in der anderen :danke:

  • In der Klasse meines Sohnes (7 Jahre, 2. Klasse) ist Hybrid-Unterricht derzeit zum Glück noch nicht aktuell. Es wurde lediglich soweit vorbereitet, dass die Kinder Konten bei einer Lernplattform haben, es wurde abgefragt, wer möglicherweise noch Geräte benötigt, die Kinder haben eine Notfall-Arbeitsmappe mit nach Hause bekommen. Sollte es zu einer anderen Situation kommen, werden die Kinder im tageweise im Wechsel zu Schule gehen und an den anderen Tagen eben zu Hause etwas machen. Wir sind in einer recht komfortablen Situation mit Home Office, für uns sollte das alles machbar sein, war es ja im Frühjahr auch. Anderen Familien geht es aber sicher nicht so gut.

  • Liebes Tagebuch, nachdem die EInschläge in den letzten Tagen immer näher rückten, bekomme ich vormittags einen Anruf: Jetzt hat es unsere Kita erwischt - Kita zu, alle Kinder sofort abgeholt, Quarantäne bis kommende Woche. Die Hinweise, dass unser Jüngster jetzt von den Geschwistern zu isolieren sei, ist natürlich völlig grotesk, wie soll das in der typischen Vier-Zimmer-Stadtwohnung bitte zu realisieren sein? Nun denn, immerhin kann man sich jetzt fünf Tage kindkrank melden, solange die Quarantäne läuft. Ob getestet werden darf entscheidet das Gesundheitsamt, wohl auch anhand der Testkapazitäten. Ich bin gespannt, auch wie man dann zum Testzentrum kommen soll, wenn man kein eigenes Auto zur Verfügung hat.

  • Dankeschön, da der Kontakt schon 8 Tage in der Vergangenheit lag und bei uns allen isher außer einem regulären Schnupfen, den wir zu dieser Jahreszeit immer haben, nichts weiter aufgetreten ist, gehe ich vom Besten aus.

  • Ich bin gespannt, auch wie man dann zum Testzentrum kommen soll, wenn man kein eigenes Auto zur Verfügung hat.

    Das frage ich mich auch immer. Bei uns gibt es im Landkreis ein zentrales "Testzentrum". Das liegt jetzt nicht am ADW aber halt auch nicht zentral.


    Als ich von meinem Hausarzt zu einem Test verdonnert wurde ... bin ich da mit der S-Bahn hingefahren. Über 20 km mit dem Fahrrad bei halblebigem Gesundheitszustand und feuchtem Herbstwetter schienen mir aber auch sehr problematisch. Und ja: weder steht mir ein Auto zur Verfügung, noch Leute die mich einfach so fahren können.

    Darauf angesprochen hieß es nur, dass man das ja eigentlich nicht machen soll. Eigentlich. Ja, finde auch. Aber ich wusste mir hier auch nicht anders zu helfen und war mir selbst ziemlich sicher, dass ich was anderes (= kein Corona) hatte.

  • ..und hier geht es ja um einen Vierjährigen. Taxi ist ja auch bescheuert, man will ja auch den Fahrer/die Fahrerin in Gefahr bringen. ÖPNV geht auch nicht. Ich bin wie gesagt gespannt, ob die mir jetzt morgen anbieten dass dann der mobile Dienst kommt, den gibt es hier wohl auch, der ist aber wohl eigentlich für Altersheime etc. gedacht.

  • Als ich von meinem Hausarzt zu einem Test verdonnert wurde ... bin ich da mit der S-Bahn hingefahren. Über 20 km mit dem Fahrrad bei halblebigem Gesundheitszustand und feuchtem Herbstwetter schienen mir aber auch sehr problematisch. Und ja: weder steht mir ein Auto zur Verfügung, noch Leute die mich einfach so fahren können.

    Danke. Solche Berichte sind wichtig, und damit meine ich nicht nur das Zitat oben, sondern vieles andere in diesem Thread ganz genauso. Die Spaltung der Gesellschaft, nicht nur bzgl. Corona-Maßnahmen, kommt meiner Meinung nach auch ganz wesentlich dadurch zustande, dass es viele es nicht mehr schaffen, sich in die Lage von anderen Menschen herein zu versetzen. Landbewohner gegen Städter, Bürojob-Angestellte im Homeoffice gegen Personen mit viel unvermeidbarem Menschenkontakt im Beruf, ÖPNV-Nutzer gegen eigenes Auto. Und vieles mehr. Solche Berichte helfen. Danke an alle, die diesen Thread in einem Sinne nutzen, dass er bisher der Verschiebung in die Giftküche RSP entgangen ist.

  • Fehlende Faehigkeiten, sich in die Lage von anderen Menschen herein zu versetzen scheien mir aktuell auch ein riesiges Problem, und eben Empathie. Insofern gefaellt mir dieser Thread.


    Was RSP angeht, ich bin neu hier, aber "Giftküche" scheint es zu treffen... bis dato hatte ich Spieler generell fuer sozialvertraeglich gehalten. Kann mir jemand verrraten, wie ich dieses Unterforum nicht mehr angezeigt bekomme, vielleicht sogar mit Ausnahmetheads?

    Bedarf scheint ja da zu sein, sich derart "auseinanderzusetzen"... sollen sie. Aber kann man das individuell irgendwie so einstellen, so dass man es selbst nicht mehr sieht?


    Torii

  • Ich empfehle jedem, RSP komplett auszublenden. Macht das Leben entspannter, wenn man von einigen nicht weiß, was sie politisch so denken. Für Spiele-Themen ist's ja auch komplett irrelevant.

    Man könnte sich vielleicht wünschen, mit vernünftigen Leuten (und dafür halte ich die allermeisten Brettspieler!) neben anderen Off-Topic Sachen wie Fußball oder Musik auch politische Themen diskutieren zu können, aber meine Erfahrung zeigt, dass das in Foren eher schlecht bis gar nicht funktioniert, weil's zu viel unnötigen Streit provoziert und zu viele Trolle anzieht. Ist's einfach nicht wert. Das Unterforum auf "ignore" setzen und fertig. Genau dafür, um sie leicht auf ignore setzen und die Trolle sich selbt überlassen zu können, gibt's solche RSP-Unterforen. :) (Auf BGG ist das noch krasser als hier bei Unknowns.)

  • Ich empfehle jedem, RSP komplett auszublenden. Macht das Leben entspannter, wenn man von einigen nicht weiß, was sie politisch so denken. Für Spiele-Themen ist's ja auch komplett irrelevant.

    Man könnte sich vielleicht wünschen, mit vernünftigen Leuten (und dafür halte ich die allermeisten Brettspieler!) neben anderen Off-Topic Sachen wie Fußball oder Musik auch politische Themen diskutieren zu können, aber meine Erfahrung zeigt, dass das in Foren eher schlecht bis gar nicht funktioniert, weil's zu viel unnötigen Streit provoziert und zu viele Trolle anzieht. Ist's einfach nicht wert. Das Unterforum auf "ignore" setzen und fertig. Genau dafür, um sie leicht auf ignore setzen und die Trolle sich selbt überlassen zu können, gibt's solche RSP-Unterforen. :) (Auf BGG ist das noch krasser als hier bei Unknowns.)

    Hm, da möchte ich dann doch mal komplett widersprechen. Ob das Leben entspannt ist oder nicht, hängt imho völlig von der eigenen Haltung ab. Und gerade um Gelassenheit zu üben ist der RSP-Bereich prima.

    Außerdem finde ich es interessant und auch hilfreich zu erfahren, wie andere Menschen politisch denken oder welchen Glauben sie angehören bzw. wie sie diesen praktizieren. Ich kann mich dann besser in andere hineinversetzen und verstehen. Dies fördert mein allgemeines Verständnis der Welt, in der wir leben. Wo komme ich denn sonst außerhalb meiner Blase mit Menschen mit ganz andern Ansichten unverbindlich ins Gespräch?


    Ich halte die allermeisten Menschen für vernünftig, nicht nur Brettspieler ;) und meine Erfahrung zeigt, dass man hier im RSP ausgezeichnet diskutieren kann. Es mag vielleicht in anderen Foren schwierig sein, aber hier wird mit Fingerspitzengefühl sehr gut moderiert und auch extreme Ansichten führen seltenst zu offenen Streit oder zu persönlichen Beleidigungen. Ich denke, das kann man auch daran ablesen, wie selten mal ein (temporäres) Schreibverbot ausgesprochen wurde. Natürlich gehen dem einen oder anderen auch mal die Emotionen durch, aber wir leben in belastenden Zeiten und da muss man nicht alles auf die Goldwaage legen. :) Womit dann auch der Bogen zu Corona geschlagen wird.


    Also liebes Tagebuch, ich bin sehr dankbar für all die Menschen, die hier im Forum und auch im RSP schreiben, weil es mir hilft gut durch diese "interessante" Zeit zu kommen. <3:thumbsup::danke:

  • Außerdem finde ich es interessant und auch hilfreich zu erfahren, wie andere Menschen politisch denken oder welchen Glauben sie angehören bzw. wie sie diesen praktizieren. Ich kann mich dann besser in andere hineinversetzen und verstehen. Dies fördert mein allgemeines Verständnis der Welt, in der wir leben. Wo komme ich denn sonst außerhalb meiner Blase mit Menschen mit ganz andern Ansichten unverbindlich ins Gespräch?

    So wichtig ich es im "Real Life" finde, unvoreingenommen auch mit anderen Menschen zu reden und deren Ansichten verstehen zu wollen, so unsinnig finde ich es, sich in Internetforen über Politik informieren wollen. Dieser Bereich ist zu sehr mit Trollen und Bots verseucht. In Parallelwelten mit "alternativen Fakten" ist nichts zu gewinnen. Erst recht, wenn "Likes" von Idioten die belohnende Motivation dafür sind, andere durch Verdrehung von Aussagen niederzumachen.

    Da empfehle ich eher Zeitungen, Magazine oder andere gefilterte Quellen, und dabei ganz bewusst auch mal solche, deren Ausrichtung der eigenen politischen Meinung widersprechen.


    Aber lieber wieder on topic zurück zu Corona. Wie ist das bei euch? Hier ist Stagnation auf (viel zu) hohem Niveau. Indizenz um die 230. Kein Trend nach unten erkennbar. Die Hoffnung, dass der Teil-Lockdown Ende November erfolgreich beendet werden kann und das Ganze in eine relativ normale (Vor-)Weihnachtszeit einmündet, schwindet bei mir immer mehr...

  • Ich empfehle jedem, RSP komplett auszublenden.

    So ein Humbug. Als ob du wüsstest, was für mich am besten ist ...

    Ich empfehle jedem, seinen eigenen Kopf zu verwenden und selbst zu entscheiden, ob man den RSP-Bereich ausblendet oder nicht.

  • Dieser Bereich ist zu sehr mit Trollen und Bots verseucht. In Parallelwelten mit "alternativen Fakten" ist nichts zu gewinnen. Erst recht, wenn "Likes" von Idioten die belohnende Motivation dafür sind, andere durch Verdrehung von Aussagen niederzumachen

    Irgendwie bewege ich mich in einem anderen RSP Bereich. (Ich habe eine komplett andere Wahrnemung hier bei unknowns)


    Aber lieber wieder on topic zurück zu Corona. Wie ist das bei euch? Hier ist Stagnation auf (viel zu) hohem Niveau. Indizenz um die 230. Kein Trend nach unten erkennbar. Die Hoffnung, dass der Teil-Lockdown Ende November erfolgreich beendet werden kann und das Ganze in eine relativ normale (Vor-)Weihnachtszeit einmündet, schwindet bei mir immer mehr...

    Same here. Konstant bei ca. 170 in der ganzen Region.

    Sylvester hab ich quasi schon abgeschrieben. Um die 2,5h Zugfahrt zur Familie zur Weihnachtszeit mach ich mir aber gerade große Sorgen und hab noch keine Ahnung wie ich das lösen will. Die Eltern dem Risiko aussetzen oder jeweils einsame Weihnachten... sehr schwierig.

  • sich in Internetforen über Politik informieren wollen

    Matthias, ich informiere mich in Internetforen nicht über Politik, sondern erfreue mich über mitteilsame Menschen und deren Ansichten, schaue wie ich auf diese reagiere, welche Gefühle manche Beiträge in mir auslösen und warum dies so ist. Dies erweitert mein Bewußtsein und nicht zuletzt meine Fähigkeit zu lieben. ;):)

  • Bericht von einer Aachener Firma. Zwei Kollegen, nennen wir sie A und B, arbeiten über eine Stunde zusammen in einem Raum. A wird einen Tag später positiv getestet und gibt direkt B als Risikokontakt an. Das für B zuständige Gesundheitsamt Düren (Nachbarkreis; Inzidenz seit einiger Zeit zwischen 250 und 300 schwankend) weigert sich, B zu einem Test zuzulassen. Kapazität erschöpft. B bietet sogar an, selbst den Test zu bezahlen; er will ja wissen, woran er ist. Geht nicht. Aber: A und B haben die Corona-App installiert. A markiert sich als infiziert. Bei B macht's direkt darauf "ping". Warnstufe Rot. Damit bekommt er dann den Test. Surreal. Test bei B war übrigens negativ.

  • Der sehr liebe Vater eines guten Freundes ist in Algerien an Corona gestorben. :( Selbiger guter Freund hatte nur eine verstopfte Nase und keinen Geschmack mehr, seine Frau Fieber. Nur wegen ihres Fiebers haben sie sich testen lassen. Bei ihr negativ, bei ihm positiv. Nehme aber sicher an, dass sie es auch hatte. Wir haben uns noch gefreut für die beiden, dass es so glimpflich abging, da bekommen wir Tage später den Anruf, dass sein Vater daran gestorben ist. Richtig schlimm, die waren alle sehr sehr eng. Seine Mutter hat es auch, aber ihr geht es (gesundheitlich) ganz gut.

    Am nächsten Tag informiert mich ein anderer guter Freund, dass seine Schwägerin an Corona gestorben ist, diesmal in Jordanien. Jüngstes Kind 9 Jahre alt. 💔

    Am nächsten Tag berichtet mir meine Großmutter, dass ihr Lebensgefährte (beide in Deutschland) positiv getestet wurde (sie wohnen nicht zusammen und haben sich länger nicht gesehen). Er ist über 80, merkt nichts, hoffentlich bleibt es so, und ist gerade wegen was anderem im KH. Allerdings war er die letzten Wochen sehr schwach - ob das sein "Symptom" ist? Keine Ahnung... Mein Onkel, der mehrfach bei ihm in der Wohnung saß, ist in Quarantäne und findet niemanden, der ihn testen will. Merkt aber auch nichts. Hoffe, dass das ebenfalls so bleibt.

    Was die Masken betrifft, die so vielen ein Dorn im Auge sind, sehe ich sie seit geraumer Zeit fast liebevoll. Es hat sowas solidarisches. Wir stehen zusammen, irgendwie. Wir müssen gemeinsam dadurch. Bei jedem Menschen, der mit an den Augen erkennbarem Lächeln mit extra-Abstand wartet, bis man selbst eine etwas engere Passage passiert hat, wird mir warm ums Herz, weil ich weiß, er will mich schützen. Diese kleinen Akte des aufeinander-Aufpassens sind so toll im Moment. In Frankfurt herrscht überall Maskenpflicht - oder nur in der Innenstadt? Jedenfalls nicht mehr nur auf der Zeil, und das Tragen ist für mich auch ein symbolisches "Wir gehören zusammen". Der Grund ist sehr traurig, aber dieses Zeichen find ich schön.

    Sterile Grüße! :)

    I wish I had a friend like me

  • Liebes Tagebuch,

    Ich richte mich auf einen langen Corona-Winter ein. Offensichtlich ist der aktuelle Lockdown nur dazu geeignet, die Infektionszahlen auf einem (zu) hohen Niveau langsamer wachsen zu lassen. Die Belegung der Intensivbetten steigt noch immer, wir sind lange nicht über den Berg, wir haben den Gipfel noch nicht mal erreicht.

    Der Ministerpräsidentenkonferenz - 16 Landesfürsten auf deren Schultern die Hoffnung in der Pandemie liegt - wollte auf diese Erkenntnis noch nicht reagieren und diskutierte lieber über Formfehler. Das wird dazu führen dass die Massnahmen erst in einer Woche verschärft werden und damit wahrscheinlich einen Monat länger dauern.

    Ich gehe also von einem Winter im permanenten Lockdown aus, wahrscheinlich werden wir auch um die Schließung von Schulen nicht herumkommen - lange Weihnachtsferien in diesem Jahr. Danach vielleicht erstmal die Schüler impfen.

    Was wir unbedingt benötigen ist eine Föderalismus-Reform. Das mit der Kulturhoheit nehmen wir in meinen Augen dann doch zu wörtlich. Für ein Schulfach braucht es nicht unbedingt 16 verschiedene Lehrpläne. Ein für alle gültiger Rahmenlehrplan würde 16 Lösungen auf 1 reduzieren. Mögen die Hessen Goethe lesen und die Westfalen Droste-Hülshoff - aber im Kern sollten die Inhalte gleich sein.

    Und auch das Virus ist in allen Bundesländern das gleiche. Wenn ich private Feiern zulasse kommt doch auch immer Verwandschaft aus anderen Bundesländern. In Europa beklagen wir wie wenig wir harmonisiert bekommen aber innerhalb unserer Bundesrepublik bekommen wir es auch kaum hin. Natürlich muss ich lokal anders reagieren, aber auch hier wäre eine zentrale Vorgabe von Nöten: 7-Tage-Inzidenz im Kreis größer 50 -> Keine Zuschauer in Stadien. 7-Tage-Inzidenz im Kreis größer 100 -> Kneipen und Bars machen dicht. 7-Tage-Inzidenz im Kreis größer 250 -> Schulen machen dicht. Es gibt Dinge, die müssen lokal gelöst werden. Aber ein paar Leitplanken können durchaus helfen.

    Also weiterhin Home-Office, ein großer Wocheneinkauf und Kontakte nur unter freiem Himmel.

    An mir soll es nicht liegen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    2 Mal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Das tut mir, leid, eine Debatte ueber RSP wollte ich nicht lostreten, in diesem thread schon gar nicht. Das kann ja jeder handhaben, wie er/sie mag. Ich jedenfalls war erfolgreich beim Umstellen.


    Die Infektionszahlen hier sind leicht gesunken, die der Krankenhauseinweisungen und Intensivpatienten steigen noch, aber die laufen ja natuergemaess hinterher. Erstere sind noch immer hoch, aber verglichen mit vor 10 Tagen ist es deutlich tiefer. Aendern tut das nichts, denn drumrum und ueberall in Deutschland ist der Trend schwaecher.

    Ich bin auch im kompletten Home-Office, Kontakte nur zu 1-2 Menschen und ansonsten nur draussen, Großeinkauf alle 14 Tage etwa, ansonsten nichts.

    Mir fehlt nach 8 Monaten das Spielen (Solo und Online ist ein Behelf, beides aber auf Dauer nichts fuer mich) und mal mit lieben Menschen einen Abend zusammen verbringen zu koennen. Trotzdem habe ich das Gefuehl, ich habe es recht gut und jammere auf hohem Niveau. Mein Job ist sicher, ich bin homeoffice seit Jahren gewoehnt (wenn auch nicht 100%) und ich habe Platz genug um mich ablenken und beschaeftigen zu koennen. Vermutlich ist es so: Je introvertrierter man ist, umso leichter faellt es einem vermutlich, mit der kontaktreduzierten Situation umzugehen. Jedenfalls, solange keine weiteren "Einschlaege" kommen und die persoenliche Herausforderung "nur" die Kontaktreduzierung ist. Ich laufe einfach unglaublich viel mit dem Hund durch die Gegend, das lenkt ab, der Kopf wird frei und der Hund hat Spass - nebenbei tankt man Sauerstoff und Vit.D. Ansonsten Bastelprojekte und Videomeetings/Telefon (auch das nicht gaenzlich ungewohnt, weil viele liebe Menschen ganz woanders auf der Welt sind).

    Was mich stoert: ich haenge eigentlich staendig vor dem Rechner: taegsueber viele Stunden beruflich oder dann eben ausserdem abends privat. Dann abends auch noch online Spielen, das muss irgendwie nicht...


    Jede Generation hat wohl ihre Herausforderungen, unsere ist kein Krieg, sondern der Klimawandel und die Pandemie.


    Einer meiner besten Freunde verliert gerade einen sehr lieben Menschen (kein Corona) und kann wegen Corona nicht hinfliegen und nur per video/Telefon Kontakt halten und sich verabschieden. Dieses elende Virus verursacht so viel Leid, direkt und auch indirekt.


    Torii

    Einmal editiert, zuletzt von Torii ()

  • Was wir unbedingt benötigen ist eine Föderalismus-Reform. [...]

    Dafür. Absolut dafür. Ich rege mich immer mehr darüber auf, wenn irgendwelche Ministerpräsidenten oder sonstige Landespolitiker mit Pseudo-Begründungen wie "aber in Meck-Pomm herrschen doch ganz andere Bedingungen als in Bayern!" alle zentralen Regelungen sabotieren (ja, ich sage ganz bewusst SABOTIEREN!) und dann sich am besten noch hinterher darüber beschweren, dass die durch uneinheitlichen Regelungen das Verständnis der Bevölkerung schwindet. Absolut niemand behauptet, dass in Meck-Pomm die gleichen Restriktionen gelten sollten wie in Bayern, und die (von mir in vielen Dingen nicht unbedingt geschätzte) Bundeskanzlerin tut das erst recht nicht.

    In einem Haufen anderer Länder funktioniert's doch völlig problemlos, dass die Regierung das Land in unterschiedliche Regionen aufteilt, in denen dann unterschiedliche Corona-Restriktionen gelten. Mal mit Ampel-Farbcodes geregelt, mal mit Corona Level von 1 bis 5 (z.B. in Irland -- durchaus einen Blick wert). Kann man gerne auch über Inzidenz-Werte bei Neuinfektionen oder Positivitätsraten von Tests transparent gestalten. Bedingung X erfüllt? Dann Stufe Y mit Einschränkungen Z. Für jeden klar. Haltet euch an die Einschränkungen, dann sinkt die Corona-Stufe und es werden wieder mehr Sachen möglich.

    Aber was wir im Moment in Deutschland veranstalten, dieses Verzögern und Daumendrücken, dass es wie durch ein Wunder besser werden möge, dieses "bloß keinem auf die Füße treten wollen und sich alles offen halten", das ist doch absoluter Murks. Wir verspielen gerade unsere eigentlich sehr gute Ausgangsposition im Vergleich zu anderen Ländern in Europa.

  • Liebes Corona-Tagebuch,


    ich möchte mal eine Geschichte erzählen, wie das im Corona-Jahr 2020 so ist, wenn jemand schwer erkrankt, der einem nahe steht – manchen Ärger und Sorgen hätte man sicher auch ohne Corona gehabt, andere eben nicht… Einiges davon habe ich hier schon erzählt, aber mir ist gerade nach einer Zusammenfassung, und für sowas sind Tagebücher ja da.


    Der Mensch, um den es geht, ist mein Papa, ein bis dahin absolut gesunder (oder gesund wirkender), topfitter 75jähriger Mann, der im Januar 2020, als alles noch normal war, wegen einer Kleinigkeit ins Krankenhaus musste, ein unspektakulärer und häufiger Eingriff, den er wie erwartet problemlos wegsteckte. In den paar Tagen, die er in der Klinik war, konnten wir (Mama, Tochter, Schwiegersohn) ihn gemeinsam besuchen, und auch sonst musste man sich keine großen Gedanken machen. Alles war gut.


    Es war Ende März/Anfang April, eine Zeit, in der auch Corona einen anderen Schwerpunkt im Leben eingenommen hatte, als klar wurde, dass da noch einiges auf ihn und uns zukommen würde. Die Krebsdiagnose kam aus dem Nichts, und mein Mann und ich standen da und kamen uns so hilflos vor. Von ersten Untersuchungen und dem Biopsie-Termin erfuhren wir auf der Treppe vorm Haus, weil wir uns nicht mehr so eng mit meinen Eltern treffen wollten – weil meine Mama wiederum zur absoluten Hochrisikogruppe gehört. Wir konnten nichts machen – wir durften ihn auf keinem Weg begleiten, alles musste er alleine durchstehen. Alle Fragen alleine stellen, alle Schockmomente alleine verarbeiten. Da sehr schnell klar war, dass es auf eine schwierige OP rauslaufen würde (deutlich erschwert durch die frischen Narben der kleinen OP aus Januar), reduzierten wir den Kontakt noch weiter und skypten nur noch. Denn an meinen Papa durfte jetzt erst recht nix ran – die OP eigentlich nicht aufschiebbar, der hätte nicht mal niesen dürfen. Alle Ergebnisse von Voruntersuchungen und Gesprächen erfuhren wir am Bildschirm. Das war schon schwer – aber wenn man mich nach dem einen, schwersten Moment des Jahres 2020 fragt, dann war das der Tag, an dem ich ihn zuhause abholte, wo er sich weinend von meiner Mama verabschiedete, und ihn in die Klinik fuhr. Dort nahm ich ihn ganz kurz in den Arm, und dann marschierte er mit seinem Rollköfferchen, mit hängenden Schultern, so ängstlich und so ALLEIN (es durfte niemand mit rein) durch die Tür, und ich stand an meinem Auto und guckte hinterher. Ich setze mich ins Auto und kam zwei Kurven weit, bevor ich ranfahren musste, weil es nicht mehr ging. Dieser Moment verfolgt mich echt bis heute. Ich konnte nur denken - wenn jetzt was passiert, konnte ich nicht mal richtig verabschieden.


    Dann die schweren Wochen des Krankenhaus-Aufenthalts – wobei wir im Mai das große Glück hatten, dass wir ihn gerade so wieder besuchen durften. Allerdings immer nur alleine, für eine Stunde pro Tag, und nach Einzelanmeldung mit Fieber messen. Schlange stehen vorm Krankenhaus, Eintragen in die Besucherlisten, Hals strecken für die Fiebermessung und Besucheraufkleber auf den Pulli pappen wurde für meine Mama und mich zur Normalität. Die Narbe aus Januar macht alles schwerer, und es wurde komplizierter als gedacht. Der Krankenhausaufenthalt war unterbrochen von einigen Tagen, die er zuhause verbringen musste – musste, weil er unseres Erachtens eigentlich nicht in einem Zustand war, in dem er hätte entlassen werden können. Sehr schwierige Tage, in denen dann auch mein Mann und ich ran mussten und hier und dort aushelfen, obwohl wir lieber Abstand gehalten hätten. Maske auf und durch war daher die Devise. Nach mehreren Wochen kam mein Paps endgültig aus dem Krankenhaus und war 20 Jahre gealtert. Weg war er, der muntere Senior, den man immer ausbremsen musste, damit er sich nicht übernimmt, statt dessen ein fast schon gebrochener alter Mann, der mit diesem rasanten Verfall irgendwie klar kommen musste.


    Die Reha schloss direkt an. Die Reha, hach was hatten wir Hoffnung in die Reha gesetzt und was wurden wir enttäuscht. Davon abgesehen, dass sie mir die Augen geöffnet hat, wie betreuungsintensiv meine Mama tatsächlich werden kann, lief einfach alles schief. Auch hier hatte Corona Anteil – von Kleinigkeiten wie der Tatsache, dass man den nur gebrochen Deutsch sprechenden Arzt mit Maske natürlich noch schlechter versteht, bis hin dazu, dass Kontakte knüpfen durch Maske und Einzelplätze beim Essen deutlich erschwert wurde. Auch besuchen kam nicht in Frage, es wurde viel geskypt.


    Vier Wochen, die uns wie Ewigkeiten vorkamen, denn auch medizinisch brachte ihm die Reha leider nicht viel – eine Infektion schlich sich ein, Übungen konnte und durfte er nicht mehr mitmachen, und natürlich war das Essen auch nicht gut genug 😉 Als ich ihn danach am Bahnhof abholte, stieg ein gefühlt noch älterer Mann in mein Auto, als wir in Reha geschickt hatten….


    Es folgten Arzttermine, Medikamente, ein langsames Eingewöhnen zuhause. Sein Gesundheitszustand wurde kaum besser, die Infektion war zwar bald im Griff, aber andere Übungen, um die OP-Nachwirkungen zu verbessern, konnte und durfte er nicht vornehmen. Zu dem Zeitpunkt, als er hierzu endlich weiterführende Termine hatte, und wir hofften, nun ginge es aufwärts, zog er sich einen Narbenbruch zu und musste erneut operiert werden. Dieses Mal durfte er im Krankenhaus überhaupt keinen Besuch empfangen, war aber glücklicherweise auch nicht allzu lange drin. Aber klar – die erneute OP verschleppte alles andere weiter.


    Dann war es aber soweit, und die Physiotherapie konnte starten. Ließ sich auch alles gut an, er war wieder guter Dinge, Hoffnung keimte – letzte Woche nun die Meldung, dass wegen Corona keine weiteren Physiotermine mehr stattfinden können. Glücklichweise hat er aber nun Möglichkeiten, zuhause zu trainieren, und noch wichtiger, er hat einen alten Freund getroffen, der akkurat die gleiche Krebsdiagnose mit quasi gleichem Verlauf vorzuweisen hat. Ich denke und hoffe, auch der Austausch wird ihm helfen, und wir schauen nun aktuell etwas zuversichtlicher in die Zukunft.


    Sicherlich hätten wir vieles hiervon auch ohne Corona mitmachen müssen – aber nicht in dieser Schwere. Corona begleitete uns an sehr vielen Stellen durch diese Zeit und tut es immer noch. Und da ich nun so nah an der absoluten Risikogruppe dran bin und hier auch Kontakt halten muss, da sie mich brauchen, bin und bleibe ich weiterhin vorsichtig. Freunde zu Besuch? Nein. Spieleabende? Nur per Skype. In die Büroküche? Nur mit MNB. Bouldern? Geht ja aktuell eh nicht, fehlt mir aber mittlerweile seit März und wird auch noch lange fehlen müssen. Weihnachten? Nur mit den Eltern. Silvester? Nur zuhause mit den Katzen, aber das ist wenigstens wie immer – ich hasse Silvester 😉 So wie ich eben an „meiner“ Risikogruppe nah dran bin, so sind es andere eben auch an ihrer, und so wie ich meine Eltern nicht gefährden will, will ich auch nicht die nahestehenden Personen von anderen gefährden. Daher gilt für mich – Frischluft schnuppern im Tierheim und ansonsten bleibt der Hintern zuhause, außer natürlich an den Präsenz-Tagen im Büro, auf die mein Arbeitgeber nicht verzichten will…


    Hoffen wir einfach auf eine bessere Zeit und bleiben wir bis dahin rücksichtsvoll.


    Deine Martina

  • Ich wünsche nur das Allerbeste, und wenn wir Glück haben, dann wird das zur Abwechslung ja mal ein katzenkompatibles Silvester. Drücken wir uns die Daumen.

    Indizenz um die 230.

    Entschuldige, da musste ich dann doch sehr laut lachen. Indezenz um die 230 hatte ich hier gestern auch, als mein Sohn (dessen Tagesablauf durch die Aufregung rund um die Kitaschließung ja völlig hinüber war) ab 23 Uhr mit mir auf der Couch saß und "Die Klapperschlange" mitguckte. "Papa, warum schießen die aufeinander?" "Weil die sich nicht mögen." "Aber warum reden die dann nicht einfach miteinander?" Kinder sind soooo klug.

  • Bergziege Es fehlt der richtige Button für den Alles-Gute-Wunsch. Daher: Alles Gute!


    Wir haben gestern den Anruf vom Gesundheitsamt erhalten. Die Tochter hatte vor sieben Tagen (also heute acht) einen Kontakt 1. Grades und gehört der in häusliche Quarantäne. Warum 1. Grad, wenn doch immer der Mund-Nasen-Schutz getragen wird? Weil ein Unterrichtsfach eben ohne MNS stattfindet - Sport! Jetzt quillt die Eltern-WhatsApp-Gruppe über und es dämmert die Erkenntnis, dass ein Verzicht auf Sportunterricht und mehr Bewegung der Eltern mit den Kindern besser gewesen wäre.

    Für uns Eltern gilt die häusliche Quarantäne erst, wenn unsere Kinder sich ebenfalls als infiziert erweisen. Einige Kinder sind daher gerade allein zu Hause, da die Eltern arbeiten gehen müssen. Ich habe das Privileg hierüber selbst zu entscheiden und bleibe im Homeoffice.

  • Aber lieber wieder on topic zurück zu Corona. Wie ist das bei euch? Hier ist Stagnation auf (viel zu) hohem Niveau. Indizenz um die 230. Kein Trend nach unten erkennbar.

    Inzidenz im Landkreis noch 157 nach einem Höchstand von 240 am 6.11 . Allerdings ist es auch noch zu früh die Maßnahmen zu beurteilen. Warten wir noch Anfang nächste Woche ab...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich bin gespannt, auch wie man dann zum Testzentrum kommen soll, wenn man kein eigenes Auto zur Verfügung hat.

    Das frage ich mich auch immer. Bei uns gibt es im Landkreis ein zentrales "Testzentrum". Das liegt jetzt nicht am ADW aber halt auch nicht zentral.


    Als ich von meinem Hausarzt zu einem Test verdonnert wurde ... bin ich da mit der S-Bahn hingefahren. Über 20 km mit dem Fahrrad bei halblebigem Gesundheitszustand und feuchtem Herbstwetter schienen mir aber auch sehr problematisch. Und ja: weder steht mir ein Auto zur Verfügung, noch Leute die mich einfach so fahren können.

    Darauf angesprochen hieß es nur, dass man das ja eigentlich nicht machen soll. Eigentlich. Ja, finde auch. Aber ich wusste mir hier auch nicht anders zu helfen und war mir selbst ziemlich sicher, dass ich was anderes (= kein Corona) hatte.

    Nur um die Infos zu vervollständigen: Das Gesundheitsamt hat immer noch nicht angerufen, ich habe jetzt den Testtermin selbst beim Testzentrum ausgemacht. Bei kleineren Kindern kommt der mobile Dienst ganz automatisch, die will man in den Zentren nicht haben. Dafür dauert es bis Montag, am Mittwoch endet bereits der offizielle Quarantänezeitraum. Hoffentlich dauert es dann nicht drei Tage, bis das Testergebnis wiederkommt. Aber gut, im Moment sind wir alle symptomfrei.

  • Bei uns hier in Frankfurt sinkt der Inzidenzwert seit Tagen langsam ab und liegt aktuell bei 215 (war schonmal über 300), was immer noch besorgniserregend hoch ist.

    In Frankfurt herrscht überall Maskenpflicht - oder nur in der Innenstadt? Jedenfalls nicht mehr nur auf der Zeil,

    In der Innenstadt innerhalb des Alleenrings und in Sachsenhausen nördlich der S-Bahnstrecke. :)

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Bei uns schwankt die Inzidenz jetzt schon seit längerem zwischen 290 und knapp über 300. Jeden Tag werden im Newsticker der Stadt Geburtsjahr und Geschlecht der neu Verstorbenen aufgelistet (mein Eindruck: die Opfer werden jünger, sind jetzt häufiger Anfang 60 und nicht mehr nur über 80 - These: die jüngeren Opfer kämpfen länger auf der ITS, bevor sie versterben, d.h. der Trend könnte sich noch fortsetzen) und ebenso die Schulen und KiTas, in denen neue Quarantänen verhängt wurden. In unserem Stadtteil hat es bislang nahezu alle Schulen und viele Kindergärten (gern auch via der dort angesiedelten Hortgruppen) getroffen. Das sieht für mich nicht nach in irgendeiner Form möglichem Regelunterricht aus. Bin so froh, dass unsere Große dieses Jahr noch zu jung für die Schule war und hoffe massiv auf Besserung bis zum nächsten Herbst.


    Die Kindergartengruppe meiner älteren Tochter und die Krippe meiner jüngeren Tochter sind bisher nicht betroffen gewesen (Ausnahme: die getrennte Hortgruppe 1 Raum weiter), zum Glück. Sorge macht mir, dass beide Kinder nach einer etwaigen (Nicht-Corona) Erkrankung erst wieder in die KiTa dürfen, wenn sie a) ein Gesundschreibungsattest vom Arzt haben (das meines Wissens kein Arzt ausstellt) oder b) einen negativen Corona-Test. Noch darf man sich in Bayern jederzeit testen lassen. Aber die Ergebnisse werden dann auch auf sich warten lassen. Ich hoffe sehr, es bleibt bei den laufenden Nasen.


    Aber wenn, dann werden wohl die Kinder (mit über 20 bzw. 15 engsten Kontakten jeden Tag) das Virus irgendwann bei uns einschleppen. Meine Frau und ich arbeiten beide aus dem Homeoffice, das ist komplett unvorstellbar mit Kindern zu Hause. Unsere sozialen Kontakte bestehen nur noch aus 2 ebenfalls kontaktarmen Paaren für gelegentliche Spieleabende (jeweils wir + 1 Haushalt); je nach bundesweiten, bayernweiten oder lokalen Regeln werden wir hier ggf. auch nochmal kürzer treten müssen. Eine weitere Runde haben wir schon komplett online gelegt.


    Wir haben bereits im Oktober nicht mehr mit regulärem Weihnachten mit den Familien in 400-500km Entfernung gerechnet. Meine Eltern sind voll in der Risikogruppe und sind weitgehend vernünftig, auch wenn sie sich anders als im Frühjahr den Wocheneinkauf im Supermarkt nicht nehmen lassen. Aber sie haben schon deutlich gesagt, dass es zwar schade, aber dennoch besser ist, wenn die Familie an Weihnachten nicht zusammenkommt. Die deutlich jüngeren Schwiegereltern aus dem Niedrigcorona-Gebiet (ihr gesamter Landkreis hatte seit Beginn der Pandemie deutlich weniger Fälle als wir in den letzten 7 Tagen) haben aber angekündigt, an Weihnachten zu uns kommen zu wollen, wenn wir nicht in den Norden fahren. Ich bin damit nicht glücklich, rechne aber noch mit entsprechenden Verboten und mag darum noch nicht diskutieren. Wie soll eine Öffnung an Weihnachten gehen? Eine Woche alles erlaubt, familiäre Superspreader-Ererignisse allerorten und dann kompletter Lockdown von Neujahr bis Ostern??? Eigentlich treffen wir uns zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige immer mit Freunden zum Spielen - 3 Haushalte, 9 Personen. Auch dafür sehe ich in diesem Jahr schwarz.


    Meine Nichte schrieb von der Familie ihres Ex-Partners. Nahezu alle an Corona erkrankt. Großmutter verstorben, andere mit Nierenproblemen, ihr sonst nie auch nur erkälteter Ex seit 3 Wochen außer Gefecht. Das kann für jedermann echt ätzend verlaufen. Vermutlich bräuchte es ein prominentes Opfer in der Mitte des Lebens mit schweren Schäden, damit in den meisten Köpfen ankommt, wie mies diese Krankheit sein kann und um bzgl. Maske tragen und Einhaltung von Regeln wieder auf ein umfassenderes und disziplinierteres Niveau zu kommen. Aber das wünscht man ja niemandem.


    Bleibt gesund!