Corona-Tagebuch für jedermann/frau

  • Ich kenne genug Beispiele bei denen Kindern von 7 bis 17 Uhr in der Kita sind, oder auch noch extremer bei denen das Kind von 8 bis 15 Uhr bei der Tagesmutter (Kollegin meiner Frau) und dann von 15 bis 19 Uhr privat durch eine andere Erzieherin betreut wird.

    Ja aber über solche Fälle reden wir hier doch gar nicht.


    Zwischen 4-5h normaler Kindergarten/Kita-Alltag und 10h bzw. 12h besteht jawohl noch ein geringfügiger Unterschied von 5h-7h.


    Und jedem zu unterstellen, er würde seine eigenen Bedürfnisse über die des Kindes stellen, weil er sein Kind 4h in eine Kindertagesstätte bringt, ist doch völliger Bullshit.

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  • Ich kenne genug Beispiele bei denen Kindern von 7 bis 17 Uhr in der Kita sind, oder auch noch extremer bei denen das Kind von 8 bis 15 Uhr bei der Tagesmutter (Kollegin meiner Frau) und dann von 15 bis 19 Uhr privat durch eine andere Erzieherin betreut wird.

    Aber das ist doch kein Grund für diese Verallgemeinerungen, die du hier von dir gibst!

  • Nein, ich sage nur das Menschen die ihre Kinder mit unter 3 Jahren in eine Einrichtung geben um zu arbeiten obwohl es eventuell nicht nötig ist, dies nicht zum Wohle des Kindes tun und sich dass dann davor mal überlegen sollten.


    Da es aber nicht sinnvoll ist diese Diskussion über 2 Threads zu führen, da die Hälfte der Informationen dabei verloren geht, lasse ich das jetzt hier einfach.

    Überzeugen kann und will ich hier eh keinen.

  • Ich habe 2 Jahre lang in der Ganztagsklasse (Grundschule) gearbeitet. Offenbach Stadt - prekäres und reiches Einzugsgebiet zugleich. Aus beiden Schichten hatten wir Kids die von 7:15 (Frühbetreuung) bis 17:00 in der Schule waren. Deren "Arbeitstage" waren länger als meiner. Die Mehrheit war von 7:45 bis 17:00 Uhr in der Schule - das war die Regel.

  • Ganz ehrlich!?!? Das ist für mich antiquiert...


    Ich bin 1978 in DDR geboren. Mein Vater war damals noch bei in der Wehrpflicht und hat anschließend in Dresden weiter studiert. Meine Mutter hat (immerhin in Berlin) studiert und MUSSTE nebenbei arbeiten und danach noch abends Versicherungen verkaufen, damit wir über die Runden kommen. Zu DDR-Zeiten war das relativ normal. Ich bin dann halt mit knapp 3 Monaten in die Krippe gekommen, war morgens das erste Kind und oft abends das letzte Kind; ab und an hat mich sogar eine Kindergärtnerin mit nach Hause genommen, weil es nicht anders ging.


    Meine Mutter leidet heute noch darunter, dass sie mich so viel irgendwo hin abgegeben hat. Dafür war unsere Familienzeit aber umso intensiver.


    Als mein Bruder 1986 geboren wurde, wurde auch er mit 3 Monaten in die Krippe gegeben. Meine Eltern hatten beide Jobs, die lange Arbeitszeiten erforderten oder auch mal außerhalb Berlins stattfinden mussten. Die hatten das Glück, dass ich meinen Bruder nach der Schule oft abgeholt habe und dann den Nachmittag mit ihm verbracht habe. Nach der Wende hat meine Mutter dann einen Außendienstjob annehmen müssen und ist montags losgefahren und Donnerstag- oder Freitagabend zurückgekommen. Die Dienstreisen meines Vaters wurden auch weiter, die Bahn agierte plötzlich deutschlandweit. Überall wollte gebaut werden...


    Ganz ehrlich: auch wenn meine Eltern ein schlechtes Gewissen haben, und dies vermutlich auch teilweise zurecht, muss ich aus meiner Sicht sagen, dass es mir nie schlecht ging und ich mich immer geborgen gefühlt habe. Ich würde auch nicht sagen, dass es mir oder meinem Bruder geschadet hat. Wir haben heute noch ein sehr inniges Verhältnis zueinander, da wir viel Zeit miteinander verbracht haben...

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Keine Familie, die ich kenne, gibt ihr Kind mehr als nötig in die KITA als notwendig. Und wenn ich meine Kids sehe: die haben Spaß in der Kita und der Betreuung nach der Schule. Dort sind die Freunde, dort haben sie Spaß. Wenn wir sie um 16:00 abholen, ist noch genug Zeit.

    Die Notwendigkeit entsteht schlicht wenn man sich überlegt hat, aus der Stadt raus zu ziehen, sich Wohneigentum anzuschaffen. Genau dann reicht eben heute ein Job nicht mehr. Zumal die Gleichberechtigung eine große Rolle spielt.

    Als Akademiker ist man frühestens mit ca 30 auf dem Arbeitsmarkt (Ich weiß heute geht das viel schneller....) Wenn du dich dann als Frau 3-6 Jahre rausziehst, weil du gerne Kinder haben willst.... das ist das berufliche KO. Umgekehrt vielleicht auch. Wir erleben es leider anders. Die Frau hat es schwerer im Berufsleben.


    Mir widersteht die Verallgemeinerung, und die Betrachtung von Randfällen. 80% der Familien haben gute Gründe. Und ich behaupte die meisten Kita sind eine Bereicherung, statt ein Ablageort.

  • Na selbst wenn wir von Härtefällen sprechen wollten, wo Eltern Kinder eher als Belastung sehen, die sich nicht kümmern usw.: wäre denn selbst bei denen das Kind nicht besser dran, wenn es im Kindergarten regelmäßig gut aufgehoben ist, statt zu Hause den ganzen Tag sich selbst überlassen zu sein? Wenn es dann wenigstens im Kindergarten so eine Art Familie hat?


    Ich glaube, selbst WENN beide Elternteile arbeiten gehen, können die Eltern in der restlichen Zeit, wenn sie sich zumindest dann kümmern, auch beides schaffen. Auch das kommt immer auf die Eltern an und wird doch jeden Tag tausendfach bewiesen. Die alleinerziehende Mutter mit Doppeljob, die sich den Arsch für ihre beiden Kinder aufreisst ... der verwitwete Papa, der alles für seine Tochter tut ... da schafft es sogar einer alleine ... irgendwie. Und nein, alles andere als optimal.


    Wer Kinder als generelle Belastung sieht (und ja, die gibt es leider auch), der schafft es auch die verwahrlosen zu lassen, wenn sogar beide Elternteile nicht arbeiten gehen.


    Es gibt eben keine Pauschalaussagen. Natürlich wäre es toll, wenn alle Kinder viel mehr Zeit mit ihren Eltern verbringen könnten. Generell einen Schaden von Fremdbetreuung abzuleiten, ist aber viel zu kurz gedacht. Da spielen viel mehr Faktoren mit rein.

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  • Liebes Tagebuch,


    Heute ist ein guter Tag, denn NDS hat als erstes Bundesland den Outdoorsport ab dem 6.5. wieder erlaubt. Ein Hoch auf Weil, ich kann wieder offiziell ins Training.


    :achterbahn:

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  • Auch wenn wir immer noch sehr privilegiert sind für eine Familie mit Kleinkindern (großer Garten, bei mir nur noch minimal Kurzarbeit, meine Frau als Lehrerin mit viel Zeit momentan), so langsam machen sich doch die ersten Abnutzungserscheinungen bemerkbar.

    Unsere Vorschülerin, die den Wegfall des Kindergartens bislang überraschend problemlos weggesteckt hat, beginnt langsam, große Stimmungsschwankungen an den Tag zu legen. Sie war schon immer sehr sensibel, aber jetzt genügt manchmal der falsche Tonfall oder nur ein falsches Wort, um sie in Tränen ausbrechen zu lassen.

    Die Kleine ist weiterhin ziemlich unbekümmert, wird allerdings von Tag zu Tag frecher. Da fehlt vielleicht wirklich die Grippe zum Einüben sozialer Verhaltensweisen.

    Und meine Frau geht nach 7 Wochen zuhause auch langsam auf dem Zahnfleisch. In Ihrer (Haupt-)Schule beginnen laufen jetzt die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Unterrichts. Allerdings wird sie bis auf Weiteres nicht eingesetzt werden.

    Wir hatten eine Anfrage der Kinderkrippe, ob wir die Notbetreuung brauchen würden. Da meine Frau wenn überhaupt dann nur tageweise wieder in die Schule gemusst hätte (und die Planung hier seeeehr lange dauert), hat sie nach Rücksprache mit ihrer Rektorin abgelehnt. Sie hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, den Platz nur zeitweise zu brauchen, während Andere vielleicht keinen bekommen.

    Jetzt ist sie die einzige an ihrer Schule, die morgens keine Aufsichts-/Lehrschicht übernimmt, und hat - ein schlechtes Gewissen...


    Ich merke, dass ich vor Allem wegen meiner Kinder immer schlechter mit der Situation umgehen kann.

    Wenn Saskia Esken jetzt davon spricht, dass auch nach den Ferien kein normaler Unterricht möglich sein wird, bricht es mir das Herz, wenn ich an meine Tochter denke, die nach dem Kauf Ihres ersten Schulranzens tagelang stolz damit durch die Wohnung "gereist" ist, beim Gedanken daran, dass ihr Schulbeginn vielleicht so gar nicht dem entsprechen wird, was wir und sie sich vorgestellt haben.

    Ich selbst könnte zur Not damit leben, bis zum Ende des Jahres auf Treffen mit meinen Freunden und Brettspielrunden zu verzichten, aber die Kinder, bei denen das m.E. viel stärkere (negative) psychologische Folgen haben wird, sollen das nicht müssen. Je länger der Lockdown anhält, um so länger wird ihnen ein Stück normaler, unbeschwerter Kindheit gestohlen. Und langsam festigt sich auch bei mir der Eindruck, dass im Moment viel zu viel Anderes wichtiger ist, als Kindern die Rückkehr in so viel Normalität wie möglich zu ermögflichen.

  • Die Kleine ist weiterhin ziemlich unbekümmert, wird allerdings von Tag zu Tag frecher. Da fehlt vielleicht wirklich die Grippe zum Einüben sozialer Verhaltensweisen.

    Wer kennt sie nicht? Die Community-Grippe! So wichtig!

    Klar, wegen der Immunität!

    Ich verbessere den Typo jetzt mal nicht..

  • Und langsam festigt sich auch bei mir der Eindruck, dass im Moment viel zu viel Anderes wichtiger ist, als Kindern die Rückkehr in so viel Normalität wie möglich zu ermögflichen.

    Woran machst Du denn diesen Eindruck fest?

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Und langsam festigt sich auch bei mir der Eindruck, dass im Moment viel zu viel Anderes wichtiger ist, als Kindern die Rückkehr in so viel Normalität wie möglich zu ermögflichen.

    Woran machst Du denn diesen Eindruck fest?

    Daran, dass das Thema in den Medien weitaus weniger präsent ist, als es eigentlich sein sollte. Daran, dass es meines Wissens zu wenig Versuche gibt, die tatsächliche Gefährdung, die durch Schulen/Kitas entsteht, wissenschaftlich zu untersuchen und zu klären.

    Daran, dass die Folgen, die ein dauerhafter eingeschränkter Unterricht, auch für die Wissens- und Industrienation Deutschland haben wird, viel zu wenig thematisiert werden.

    Natürlich ist das alles hochgradig subjektiv, deshalb benutze ich auch den Ausdruch mein Eindruck.

  • Daran, dass es meines Wissens zu wenig Versuche gibt, die tatsächliche Gefährdung, die durch Schulen/Kitas entsteht, wissenschaftlich zu untersuchen und zu klären.

    Laut Drosten könnte auf Ebene der Gesundheitsämter hier massiv Datenauswertung und -bereitstellung passieren, was beim nötigen Erkenntnisgewinn zentral wichtig wäre. Aber die meisten Gesundheitsämter scheinen überlastet, und offenbar besteht nicht hinreichend politischer Wille, hier andere Beamte (temporär) für solche Zwecke abzustellen. Insofern teile ich diese Einschätzung durchaus.

  • Den Eindruck habe ich nicht. Gerade heute ist das Thema auf den Titelseiten von zwei der vier Münchner Tageszeitungen. Die SZ widmet sich auf Ihrer Seite 2 im "Thema des Tages" dieser Thematik

    "Es geht wieder los - Hunderttausende Kinder kehren nach wochenlanger Unterbrechung in die Schulen zurück. Doch der Unterricht wird lange nicht so sein, wie die Kinder ihn bisher kannten" lautet der Aufmacher


    Inwiefern es Untersuchungen hinsichtlich der Gefährdung gibt wage ich nicht abzuschätzen aber daraus, dass man nichts derartiges liest zu folgern, dass es nicht untersucht wird, greift zu kurz. Mir sind Untersuchungen, die nicht großartig im Vorfeld angekündigt werden, lieber als welche die primär erst mal Presserummel auslösen. Solide Wissenschaft braucht leider immer noch Zeit, die in der heutigen Situation keiner gerne einräumen möchte. Vorab angekündigte Untersuchungen setzen sich doch selbst unter Druck möglichst schnell ein Ergebnis zu liefern. Da wächst doch nur die Gefahr, dass nicht wissenschaftlich genug gearbeitet wird.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Daran, dass es meines Wissens zu wenig Versuche gibt, die tatsächliche Gefährdung, die durch Schulen/Kitas entsteht, wissenschaftlich zu untersuchen und zu klären.

    Da habe ich einen ganz anderen Eindruck. Ich denke, dass da gerade in letzter Zeit einige Studien angeschoben worden sind. Allerdings erst vor Kurzem und nicht deutlich früher, denn am Anfang war im stark Lobbyisten-geprägten Politikbetrieb alles mögliche viele wichtiger als die Situation der Familien. In der bisherigen Priorisierung haben Familien viel zu lange die A-Karte gehabt. Die Spielplätze hätten schon längst mit entsprechenden Einschränkungen wie "Ein Kind pro Spielgerät, Eltern sind dafür verantwortlich" geöffnet sein können, und das wäre gerade für die Familien ohne eigenen Garten eine enorme Erleichterung gewesen.


    (BTW: In solchen Studien zur Gefährdung von und für Kinder sind oft nur indirekte Aussagen oder Untersuchungen zu Teilaspekten des Übertragungsgeschehens möglich. Wenn die Kitas zu sind bzw. nur in einem Notbetrieb mit 1:1 Betreuungsverhältnis laufen, kann man sie schlecht bzgl. Regelbetrieb und dessen Gefahren untersuchen. Da sollte man dann auch realistische Erwartungshaltungen an die Wissenschaft haben.)

  • Das stimmt schon, es gibt zu wenig Daten. Die Uniklink Heidelberg hat wohl eine größere Studie angesetzt. Gestern Abend in der ARD war ein längerer Bericht über Schweden. Die haben Schule etc weiterlaufen lassen. Kann man machen, wenn man so eine geringe Bevölkerungsdichte hat. Aber dennoch haben sie eben die alten fürs Wohlbefinden des Volkes als Einsatz auf den Tisch gelegt, und wohl einen hohen Preis bezahlt. Ob er zu hoch war, müsste man ethisch genauer betrachten. Meiner Überzeugung nach nicht. Aber ich habe auch sehr viel 70+ Verwandtschaft, an der ich hänge.

    Ich hatte gestern mit dem Großen eine lange Diskussion, warum man zur Schule gehen muss. Und warum es wichtig ist. Er ist in der ersten Klasse... das werden noch lange 12 Jahre :) Seine hausaufgaben hat er erst gemacht, nachdem ich meinte: wir können jetzt auch aufhören und du wiederholst die erste Klasse. Pädagogisch nicht der beste Weg, aber es hat funktioniert. Nach nur 5 Stunden Homeschooling für knapp 60 Minuten Arbeitsumfang waren wir fertig.
    Meine Frau muss da jeden Tag durch... ich würde ausflippen.

    Und ja, der Kleine wird immer geschickter und frecher. Wir haben eine kleine Speisekammer, die wir abschließen, da dort der Ostersüßkram versteckt ist. Ich weiß nicht wie: er hat sich den Schlüssel geangelt, der auf 2m Höhe hängt. und saß still und leise da und hat sich den Bauch mit Schokolade vollgestopft ... :D Ich war 20 Minuten in einer Videokonferenz ... Resultat: er konnte Abends nicht einschlafen... zu viel Zucker im System :D

  • Ich weiß nicht mehr wo: ich habe gestern einen Artikel gelesen, in dem gefordert wird, dass Schulen sich weniger damit beschäftigen JETZT einen Notbetrieb ablaufen zu lassen, stattdessen sich damit befassen sollten: Wie können wir Remote alles verbessern. Sprichwort IT Infrastuktur und Training der Lehrer. Denn wenn man immer wartet, was die Politik entscheidet, hängt man immer hinterher.

    Ich bezweifel, dass es 2020 zu einem Schulbetrieb kommt. Tageweise ja, vielleicht wochenweise.

  • Nach nur 5 Stunden Homeschooling für knapp 60 Minuten Arbeitsumfang waren wir fertig.

    Das kenne ich nur zu gut. Letzte Woche war mein kleiner täglich vom Frühstück bis zum Abendessen mit seinen täglichen Aufgaben beschäftigt, weil er unwillig war. Das führt dann in der Folge auch nicht zu besserer Stimmung und einer weiteren Verschlimmerung am nächsten Tag. Das lange Wochenende war zum Glück erholsam und gestern und heute läuft's sehr gut mit der Arbeit. Gestern war er um 11 Uhr durch und konnte den Rest des Tages spielen.

  • Die Spielplätze hätten schon längst mit entsprechenden Einschränkungen wie "Ein Kind pro Spielgerät, Eltern sind dafür verantwortlich" geöffnet sein können, und das wäre gerade für die Familien ohne eigenen Garten eine enorme Erleichterung gewesen.

    Denkst Du das wäre entsprechend durchsetzbar gewesen? Ich habe leider den Eindruck, dass es viel zu viel verantwortungslose Leute gibt

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Das kenne ich nur zu gut. Letzte Woche war mein kleiner täglich vom Frühstück bis zum Abendessen mit seinen täglichen Aufgaben beschäftigt, weil er unwillig war. Das führt dann in der Folge auch nicht zu besserer Stimmung und einer weiteren Verschlimmerung am nächsten Tag. Das lange Wochenende war zum Glück erholsam und gestern und heute läuft's sehr gut mit der Arbeit. Gestern war er um 11 Uhr durch und konnte den Rest des Tages spielen.

    Wir haben eine Abmachung: wir machen 5 Schulstunden am Tag. Was nicht geschafft ist, wird nicht gemacht. Die Lehrerin klärt das dann mit ihm per Videocall am Ende der Woche... Das ist zum Wohl des Familienfriedens so abgestimmt.

  • Daran, dass es meines Wissens zu wenig Versuche gibt, die tatsächliche Gefährdung, die durch Schulen/Kitas entsteht, wissenschaftlich zu untersuchen und zu klären.



    (BTW: In solchen Studien zur Gefährdung von und für Kinder sind oft nur indirekte Aussagen oder Untersuchungen zu Teilaspekten des Übertragungsgeschehens möglich. Wenn die Kitas zu sind bzw. nur in einem Notbetrieb mit 1:1 Betreuungsverhältnis laufen, kann man sie schlecht bzgl. Regelbetrieb und dessen Gefahren untersuchen. Da sollte man dann auch realistische Erwartungshaltungen an die Wissenschaft haben.)

    Klar, das weiß ich, auch ich habe Drostens Ausführungen dazu gehört. ;)

    Es gibt aber Länder, in denen es keine solche Schließung gegeben hat.

  • Denkst Du das wäre entsprechend durchsetzbar gewesen?

    Klares Ja. Genauso wie die Spielplätzöffnung ab Donnerstag hier in NRW funktionieren wird. In Berlin sind die Spielplätze wohl schon offen und da habe ich auch nichts davon gelesen, dass das überhaupt nicht funktioniert hätte.

    All das hätte man auch 2-3 Wochen früher haben können. Spielplätze an der freien Luft mit Überwachung der Kleinen durch die Eltern halte ich für deutlich unkritischer als das, was ich nach der Öffnung der Geschäfte schon von Leuten im Shopping-Wahn live gesehen. Insbesondere so manche Senioren mit der Einstellung "ich sterbe sowieso irgendwann, mir hat niemand mehr etwas zu sagen, ich nehme keine Rücksicht auf irgendwen" können da ein echtes Ärgernis sein. Dann doch lieber Kleinkinder auf dem Spielplatz, die bei Bedarf von Mama und Papa mit der Drohung "wenn das hier nicht klappt, gehen wir sofort zurück nach Hause!" zurückgepfiffen werden können...

  • Liebes Corona-Tagebuch,


    die härtesten Hygienemaßnahmen ever, Maske, Händewaschen bis die Haut aussieht wie ein Lederlappen, permanentes Desinfizieren .... und wer ist erkältet? Ich!


    Können wir vor einem Virus davonlaufen? Nein!


    Ging es überhaupt darum? Nein!


    Es ging doch die ganze Zeit nur darum, diese vermalledeite Kurve zu verlangsamen/abzuflachen. Ergo können auch die Spielplätze wieder auf und ja: wir wissen, dass bestimmte Dinge nicht durchsetzbar sind. Ja nicht alle werden sich an Mindestabstände halten. Aber hier geht es auch um Verhältnismäßigkeiten. Viele haben eben doch gerafft, dass man irgendwie auf was achten muss. Und viele Eltern werden genau das von sich aus tun, allein um ihren Nachwuchs zu schützen. Davonlaufen können wir sowieso nicht. Wenn nur 3/4 der Eltern etwas Grips in der Birne haben und wenn nur die Eltern mit ihren Kindern auf Spieplätze gehen, die keinen Garten haben ... dann verlangsamen wir die Kurve doch immer noch. Und das allein war von Anfang an das Ziel. Wir wussten doch alle vor Wochen noch, dass irgendwelche selbstgeklöppelten Masken nur ganz begrenzten Schutz bieten. An dieser Tatsache hat sich rein gar nix geändert.


    Stand heute halte ich die getroffenen Maßnahmen für zielführend. Manche mehr, mache weniger. Aber monatelang in "Quarantäne" wegen Corona? Da stimmt für mich persönlich die Verhältnismäßigkeit nicht mehr.

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  • SO kurzes Corona Update von meiner Seite: Seitdem der Grugapark wieder aufgemacht hat, sind wir täglich dort ca 3-3,5 Stunden spazieren. Die Kinder entdecken dort gerade das auf Bäume klettern für sich.

  • Wohlbefinden des Volkes als Einsatz auf den Tisch gelegt, und wohl einen hohen Preis bezahlt. Ob er zu hoch war, müsste man ethisch genauer betrachten. Meiner Überzeugung nach nicht. Aber ich habe auch sehr viel 70+ Verwandtschaft, an der ich hänge.

    Meinst du jetzt, dass der Preis in Schweden zu hoch war oder nicht? Die Textpassage durch das eine "nicht" ist ein wenig missverständlich.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Sorry... ja ich meine der Preis war zu hoch. Ich hol mir noch nen Kaffee :D

  • Good News: Ich darf meine Praxis seit gestern wieder öffnen. Zwar mit Plexiglasscheibe mitten auf dem Tisch, Abstand und Masken. Aber ich darf öffnen und kann die Situation so gut es geht nutzen. Viele meiner Klienten sind total froh. Man merkt aber auch: Kurzarbeit und Co. sorgen dafür, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt und nur wenige meiner Klienten greifen auf die Finanzierung durch das Jugendamt nach §35a SGB VIII zurück.

    Trotzdem verdiene ich damit im Mai wieder Geld und habe was zu tun. Meine Laune steigt um 300% :D

  • Ganz allgemeiner Eindruck:

    Am Anfang haben mich die ganzen Volltrottel genervt, die mit "es ist doch nur eine Grippe" alles verharmlost haben und locker-flockig unterschiedliche Sachen wie Fallsterblichkeiten und Übersterblichkeit zusammengeschmissen haben. Hätten sie gesagt: "Es ist nicht so schlimm, wie eine hypothetische pandemische Grippe sein könnte, aber schlimmer als eine normale endemische Grippe," wäre das okay gewesen. Aber diese Leute wollten in der Regel von Exaktheit und Wissenschaftlichkeit nichts wissen.

    Heute nerven mich zunehmend die ganzen Panikverbreiter, die immer neue Gründe suchen, warum Öffnungen nicht möglich sein sollen, und die einfach nicht sehen wollen, dass Stand heute schon in 25 kreisfreien Städten und Kreisen in Deutschland es seit 7 Tagen keine neuen Corona-Fälle mehr gibt. Täglich werden es mehr solche Kreise. Wir haben jetzt keinen einzigen Kreis mehr mit über 10 Fällen pro 100000 Einwohner im Wochenschnitt. Würden sie sagen: "Wenn wir jetzt Lockerungen einführen, dann kann es absolut passieren, dass wir wieder über R=1 kommen und dann wieder gegensteuern müssen, und nach jeder Änderung brauchen wir aus Prinzip immer zwei Wochen ohne Änderung, um den Erfolg messen zu können" dann wäre alles völlig okay. Versteht man. Und selbstverständlich waren die bisherigen Maßnahmen absolut richtig, bitte keine Grundsatzdiskussionen darüber. Aber wo sind die Pläne für die Zukunft? Stattdessen rechnen uns Bundeskanzlerin & Co vor, in welchem Monat bei welchen R-Wert das Gesundheitssystem platzt, so als ob man bis September oder Oktober däumchendrehend auf den Zusammenbruch warten würde, anstatt bei Bedarf wieder gegenzusteuern.

    Vielleicht bin ich als Ingenieur da auch einfach nur zu pragmatisch. Das ist auch nur Regelungstechnik. Wenn etwas Böses explodiert, haue ich jede Bremse rein, die ich zu fassen kriege. Logisch. Aber wenn etwas ganz offensichtlich besser wird und genug Sicherheitsabstand da ist, dann kann's doch gar keine Frage geben, dass etwas perspektivisch wieder gelockert werden muss, mit klaren Zielbedingungen, wann was dran ist, von Kita bis Restaurants. Oder etwa nicht?

    Die Frage ist nicht, ob harter Lockdown oder völlige Freigabe die grundsätzlich immer beste Strategie ist. Das ist Blödsinn. Die Frage ist, welche Strategie in einer aktuellen Situation die richtige ist, und da stelle ich, als jemand, der frühe harte Maßnahmen absolut befürwortet hat, jetzt fest, dass langsam die Zeit für klare Lockerungen gekommen ist. Bitte alles mit Sinn und Verstand und unter EInbindung der Wissenschaftler aller relevanten Disziplinen, und natürlich muss man auch Pläne machen für eine eventuelle zweite Welle. In diesem Ausbruch sind wir klar über den Berg, also bitte eine klare Zukunftsperspektive Richtung Öffnung und Rückkehr zur Normalität.

  • SO kurzes Corona Update von meiner Seite: Seitdem der Grugapark wieder aufgemacht hat, sind wir täglich dort ca 3-3,5 Stunden spazieren. Die Kinder entdecken dort gerade das auf Bäume klettern für sich.

    Passt das da, ohne dass man anderen Familien auf die Füße tritt?

    Diese Sorge, dass auch der Platz draußen knapp werden könnten, wenn Alle darauf angewiesen sind, gibt es ja momentan.

  • Das stimmt schon, es gibt zu wenig Daten. Die Uniklink Heidelberg hat wohl eine größere Studie angesetzt. Gestern Abend in der ARD war ein längerer Bericht über Schweden. Die haben Schule etc weiterlaufen lassen. Kann man machen, wenn man so eine geringe Bevölkerungsdichte hat. Aber dennoch haben sie eben die alten fürs Wohlbefinden des Volkes als Einsatz auf den Tisch gelegt, und wohl einen hohen Preis bezahlt. Ob er zu hoch war, müsste man ethisch genauer betrachten. Meiner Überzeugung nach nicht. Aber ich habe auch sehr viel 70+ Verwandtschaft, an der ich hänge.

    Es ist halt leider nicht klar, was in Schweden zu dem hohen Preis geführt hat, da die Einschränkungen ja allgemein geringer waren als hier.

    Ob und inwiefern die Schulöffnung für die Weiterverbreitung des Virus geführt hat kann man so gar nicht abwägen. Das müsste eben untersucht werden.

  • Ganz allgemeiner Eindruck:

    Am Anfang haben mich die ganzen Volltrottel genervt, die mit "es ist doch nur eine Grippe" alles verharmlost haben und locker-flockig unterschiedliche Sachen wie Fallsterblichkeiten und Übersterblichkeit zusammengeschmissen haben. Hätten sie gesagt: "Es ist nicht so schlimm, wie eine hypothetische pandemische Grippe sein könnte, aber schlimmer als eine normale endemische Grippe," wäre das okay gewesen.

    [...]

    Ich gehörte zu diesen Leuten, und habe es leider nicht so ausgedrückt wie du hier geschrieben hast, aber dies natürlich so gemeint.


    Damals noch ein Spinner und Verschwörungstheoretiker, sieht es die Mehrheit ja mittlerweile ein. Ich war nur mal wieder meiner Zeit voraus :)

  • SO kurzes Corona Update von meiner Seite: Seitdem der Grugapark wieder aufgemacht hat, sind wir täglich dort ca 3-3,5 Stunden spazieren. Die Kinder entdecken dort gerade das auf Bäume klettern für sich.

    Passt das da, ohne dass man anderen Familien auf die Füße tritt?

    Diese Sorge, dass auch der Platz draußen knapp werden könnten, wenn Alle darauf angewiesen sind, gibt es ja momentan.

    Ist da leerer als sonst, da dort nur 3.000 PEersonen rein dürfen ist das sehr chillig und relaxt. Man hat keine Probleme aus zu weichen, anders als bspw. in Rüttenscheid, da wird es wirklich oft eng. Aber Gruga ist sehr viel Platz. Man darf halt nicht auf Wiesen liegen oder Spielplätze betreten, sondern halt nur spazieren gehen.

  • Gerade an unserer Weiterführenden Gesamtschule vorbeigelaufen. Die SuS (Schülerinnen und Schüler) stehen den typischen Raucherplätzen um die Schule. Zu 5., zu 10. kabbeln sich, umarmen sich, geben sich die Hände. Abstand? Nö, eher das Gegenteil. Die Damen sitzen bei den Herren auf dem Schoß. Frühling scheint das Motto zu sein.

    Ganz ehrlich: Wenn man diesen Umstand realistisch betrachtet, dann könnten wir diese Jahrgänge auch einfach ganz normal unterrichten. Jegliches abstandhalten im Unterricht ist da absolut sinnlos.

  • Gerade an unserer Weiterführenden Gesamtschule vorbeigelaufen. Die SuS (Schülerinnen und Schüler) stehen den typischen Raucherplätzen um die Schule. Zu 5., zu 10. kabbeln sich, umarmen sich, geben sich die Hände. Abstand? Nö, eher das Gegenteil. Die Damen sitzen bei den Herren auf dem Schoß. Frühling scheint das Motto zu sein.

    Ganz ehrlich: Wenn man diesen Umstand realistisch betrachtet, dann könnten wir diese Jahrgänge auch einfach ganz normal unterrichten. Jegliches abstandhalten im Unterricht ist da absolut sinnlos.

    So etwas löst dann bei mir schon ziemlich zweifelndes Kopfschütteln aus...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • nur wenige meiner Klienten greifen auf die Finanzierung durch das Jugendamt nach §35a SGB VIII zurück.

    Ist wohl immer schwierig so ein Schritt, aber das könntest Du doch auch entsprechend erklären. Gibt sicherlich genug, die sich solcher Möglichkeiten überhaupt nciht bewußt sind.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ist wohl immer schwierig so ein Schritt, aber das könntest Du doch auch entsprechend erklären. Gibt sicherlich genug, die sich solcher Möglichkeiten überhaupt nciht bewußt sind.

    Glaub mir, da die Anerkennung durch das Jugendamt eines der Qualitätskriterien ist, wird jeder Klient darauf hingewiesen :). Die Wissen das alle und viele scheuen, oft zurecht, den bürokratischen Aufwand dahinter, das "komplette offen legen" der eigenen Lebensverhältnisse. Abgesehen davon dauert eine Bewilligung oft 6 bis 12 Monate.

  • Vielleicht bin ich als Ingenieur da auch einfach nur zu pragmatisch. Das ist auch nur Regelungstechnik. Wenn etwas Böses explodiert, haue ich jede Bremse rein, die ich zu fassen kriege. Logisch. Aber wenn etwas ganz offensichtlich besser wird und genug Sicherheitsabstand da ist, dann kann's doch gar keine Frage geben, dass etwas perspektivisch wieder gelockert werden muss, mit klaren Zielbedingungen, wann was dran ist, von Kita bis Restaurants. Oder etwa nicht?

    ich habe den Eindruck dass die Bedenkenträger die Befürchtung haben, dass nach einer Lockerung etliche nicht mehr bereit sind, auch wenn es notwendig wäre, wieder die strikteren Maßnahmen zu befolgen. Da wird das System für die Regelungstechnik auf einmal nicht mehr regelbar.


    Im Großen und Ganzen scheint aber auch allgemeiner Konsens der politischen Führung zu sein, dass Lockerungen zügig kommen werden. Mal schauen wie der Fahrplan dargestellt ist, welcher der (schreckliche) Söder vorstellen wird.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Gerade an unserer Weiterführenden Gesamtschule vorbeigelaufen. Die SuS (Schülerinnen und Schüler) stehen den typischen Raucherplätzen um die Schule. Zu 5., zu 10. kabbeln sich, umarmen sich, geben sich die Hände. Abstand? Nö, eher das Gegenteil. Die Damen sitzen bei den Herren auf dem Schoß. Frühling scheint das Motto zu sein.

    Ganz ehrlich: Wenn man diesen Umstand realistisch betrachtet, dann könnten wir diese Jahrgänge auch einfach ganz normal unterrichten. Jegliches abstandhalten im Unterricht ist da absolut sinnlos.

    Apropos, ich habe mal 3 Säufer bei uns in der Stadt sitzen sehen, die haben das echt intelligent gelöst, 2 saßen zusammen mit ner Pulle, der dritte saß mit 4 oder 5 meter Abstand...jetzt kommts... einer der beiden tingelte dann zum dem dritten rüber, saß ne zeit bei ihm, bis dieser dritte dann irgendwann zu dem jetzt alleine sitzenden tingelte, dann bei ihm ne weile saß usw...


    Haben m.E. gegen nix verstoßen, immer nur zwei zusammen, obwohl es eigentlich ne Dreiergruppe war. Aber es waren halt immer nur 2 zusammen. im ständigen Wechsel, aber das ist nicht verboten.

  • Woran machst Du denn diesen Eindruck fest?

    Daran, dass das Thema in den Medien weitaus weniger präsent ist, als es eigentlich sein sollte. Daran, dass es meines Wissens zu wenig Versuche gibt, die tatsächliche Gefährdung, die durch Schulen/Kitas entsteht, wissenschaftlich zu untersuchen und zu klären.

    Daran, dass die Folgen, die ein dauerhafter eingeschränkter Unterricht, auch für die Wissens- und Industrienation Deutschland haben wird, viel zu wenig thematisiert werden.

    Natürlich ist das alles hochgradig subjektiv, deshalb benutze ich auch den Ausdruch mein Eindruck.

    Kinder wurden von Anfang an nicht als eigene Rechtspersönlichkeiten begriffen, sondern nur als überträger. Und das man alleine Joggen gehen kann, bringt Kindern auch nichts.


    Umsoschlimmer dass jetzt einiges Darauf hindeutet, dass Kinder ncihtmal übertragen können.