Tapestry (Stonemaier Games)

  • Also ich hab mir das ein oder andere Video dazu angesehen (es aber noch nicht gespielt) und verstehe die Aufregung um die Formulierung eigentlich nicht. Leute die enttäuscht sind, dass Tapestry nicht ist wie Civ müssen es blind gekauft haben. Ich bin wahnsinnig gespannt auf das Spiel und hoffe es in Essen spielen zu können. Vorher glaube ich nicht die Möglichkeit zu bekommen.
    Ansonsten steht es auf meiner Liste und wenn sich mein Eindruck bestätigt werde ich es mit dem 3. oder 4. Druck kaufen (wenn sich der Preis etwas eingependelt hat).

    Ich muss sagen, dass mir nicht bekannt war, dass es eine Kategorie "Civ-Games" gab. Klar erst mal denkt man an Sid Meier's aber dass es nicht das gleiche Spiel ist, ist doch vorherzusehen gewesen auch ohne reinzuschauen.

  • Man darf nur nicht den Fehler machen hier ein echtes Civ-Spiel zu erwarten

    Das "echtes" zeigt das ganze Begriffselend, das Erwartungen weckt. Tapestry ist ein Civ-Spiel, es ist auch echtes, es ist nur nicht wie Civilization oder Im Wandel der Zeiten.


    Wenn man wie ich diese überzogen engen und kleinen Schubladen ablehnt, hat man auch keine Probleme damit, dass Tapestry sich als Civ-Spiel bezeichnet. In meinen Augen stimmt das ja auch.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Ernst Juergen Ridder Als Spieler der eher thematisch Spiele angeht und nicht gerne auf Siegpunkte schielt, verteidigst du ausgerechnet dieses Spiel? Es ist für mich kein richtiges Civ-Spiel, weil ich nicht einmal das Gefühl hatte, hier thematisch mein Volk zu entwickeln, auch anhand der beworbenen echten historischen Hintergründe. Da kann es passieren, das ich die Technologie Fliegen vor Feuer erhalte, da fliege ich hier ins All und dort kann ich noch nicht einmal Schwerter herstellen, vom Lagerfeuer und Keule meines Volkes ist mein erster historischer Schritt die Olympiade? Oder Demokratie? Ich kann darüber hingwegsehen, weil es für mich ein Enginebuilder im Civ-Gewand ist. Wenn ich aber Bock habe, ein Volk wirklich vom Lagerfeuer in die Moderne zu führen, dann nicht mit Tapestry. Nein, es ist nicht wie Im Wandel der Zeit, Civilization oder aktuell Era of Tribes. Es ist für mich auch weit entfernt vom Gefühl diverser Computerspiele, die persönlich viel mehr dieses Begriff gepflegt haben. Ein Civ-Spiel behandelt für mich die thematisch wie logische Entwicklung eines Volkes. Das finde ich in Tapestry nicht.

  • Ernst Juergen Ridder auch anhand der beworbenen echten historischen Hintergründe.

    Aber es wurde doch immer bekräftigt - und steht sogar so im Regelheft -, dass Tapestry eben NICHT die uns bekannte Kulturgeschichte nachzeichnet, sondern eine freie, oft gerade von unserer Menschheitsgeschichte abweichende Entwicklung ermöglicht.
    Stegmayer selbst hat doch, wenn ich mich recht erinnere, als eine Inspiration den Ghandi-Bug genannt, der beim ersten Civilization-Computerspiel Ghandi zum atomwaffenschwingenden Superkrieger mutieren ließ.
    Und eben diese Form der abweichenden Geschichte finde ich tatsächlich recht interessant in Tapestry, wenn ich wieder mal von der Demokratie ins Piratenzeitalter und dann in the Theokratie gleite. :)

  • Stegmayer selbst hat doch, wenn ich mich recht erinnere, als eine Inspiration den Ghandi-Bug genannt, der beim ersten Civilization-Computerspiel Ghandi zum atomwaffenschwingenden Superkrieger mutieren ließ.

    Den gab es leider definitiv nicht nur im ersten Civilization. :D

    Vor Ghandi hatte ich in fast allen Civ-Teilen richtig Angst.

  • brettundpad Ich verteidige Tapestry nicht, ich sage doch nur, dass ich es mag. Und das Thema Civ ist im Spiel nicht anders behandelt, als das vorangekündigt war.

    Ich wusste doch, dass es nicht an unserer realen Welt ausgerichtet ist. Die "Technologien", besser: Ideen von etwas, sind nicht in unserem Sinne "logisch" aufeinander aufgebaut. Das macht aber doch nichts, es wäre doch eher langweilig, wenn ein neues Civ-Spiel nicht mehr zu bieten hätte, als bloße Kopie von schon Dagewesenem zu sein.

    Die Idee vom Fliegen etwa ist alt, sehr alt. Daedalos und Ikaros in der Antike sind ein Beispiel. Sie wussten nicht, wie's geht, haben es versucht und sind gescheitert. Aber die Idee war doch da. Leonardo da Vinci hat Ideen dazu entwickelt und so etwas wie technische Zeichnungen dazu gemacht. Jules Verne hat vom Flug zum Mond geträumt, da konnten die Menschen gerade mal fliegen. Peterchens Mondfahrt ist auch so ein Traum. usw.usf.


    Tapestry will gar nicht Civ-Spiel im Sinne von Civ sein, es entwickelt seine Zivilisationen nach eher träumerischen, von der Realität abweichenden Ideenfolgen. Das konnte man vor dem Kauf des Spiels wissen. Zumindest in "unseren Kreisen" kann niemand ernsthaft behaupten, er habe das nicht wissen können, bevor er das Spiel kauft.


    Man muss Tapestry keineswegs mögen, aber es mögen dürfen, sollte man schon dürfen.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Ernst Juergen Ridder Ich mag es. Wenn ich mir enttäuschte Wertungen anschaue, dann ist das neben der Balance eben die Civ-Enttäuschung. Persönlich kann man nun von eigenem Schubladen sprechen und es ist doch super, wenn du das direkt anders aufgefasst hast. Ich finde den Hinweis auf eine andere Behandlung des Civ-Themas durchaus angebracht. Ich spreche nur von meinem Spielgefühl und meine Zivilisation war thematisch absolute Grütze, sie basierte rein auf optimalen Bewegungen auf den vier Leisten. Und das war am Ende recht erfolgreich.

  • Ich freu mich jedenfalls riesig auf das Spiel und hab durch zwei Reviews einen Einblick bekommen was da kommt und daraufhin direkt bei Feuerland vorbestellt.

    Es wird super in unsere Sammlung passen 😃

    Meine Sammlung


    Meine 10er : High Frontier 4all - Hoplomachus - Labyrinth-War on Terror - Obsession - Space Empires 4x - Uprising

    Meine 9+er: Abomination - BIOS-Megafauna - BIOS-Origins - Burncycle - Captain’s Log - Cloudspire - Dark Domains - Dinosaur World - Empires of the Void II - Kingdom Rush - Nemos War - Pax Pamir - SpaceCorp - On Mars - Space Infantry:Resurgence - Star Trek-Ascendancy - Stellar Horizons - Teotihuacan - Volters Lead the Way! - Yedo - Zero Leader

  • Ich spiele es immer noch total gerne und würde es gerne öfter auf den Tisch bekommen!

    Geht mir nicht anders. Wenn es nur nicht so viele andere Spiele gäbe, die schon im Bestand sind, aber noch auf Entdeckung warten.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Das "echtes" zeigt das ganze Begriffselend, das Erwartungen weckt. Tapestry ist ein Civ-Spiel, es ist auch echtes, es ist nur nicht wie Civilization oder Im Wandel der Zeiten.


    Wenn man wie ich diese überzogen engen und kleinen Schubladen ablehnt, hat man auch keine Probleme damit, dass Tapestry sich als Civ-Spiel bezeichnet. In meinen Augen stimmt das ja auch.


    Mir ist es ziemlich egal was nun Tapestry ist, aber Stonemaier spielt bewusst auf der Klaviatur der Erwartungen und baut dabei ebenso bewußt Zielvorstellungen bei den potentiellen Kunden auf die nicht passen aber deutlich mehr Käufer abgreifen.


    Wäre es bei Tapestry das erste mal ok. Kein Ding aber das gleiche hat er schon bei Scythe gemacht und dann seine ganz "eigene" Definition von 4X vorgestellt um damit zu werben "Scythe is a 4x game (explore, expand, exploit, exterminate) set in an alternate-history, 1920s Eastern Europe. " Das war noch weit mehr daneben als bei Tapestry und schlicht eine bewusste Fehldeklaration.


    Ist nicht ehrlich da er gezielt ein Spielprinzip teast das so gar nicht geplant ist und auch nie umgesetzt wird. Tapestry ist halt nun mal auch kein Civ Spiel nach der Definition CIV Spiel. . Macht ja nix kann trotzdem ein tolles Spiel sein als engine builder.


    Ist wie wenn ich dir ein Fahrrad verkaufe und danach schreibe ja laut meiner Definition haben Fahrräder generell nur ein Rad und wenn du das anders siehst bist du kleinkarriert. So in etwa macht das Stonemaier.



    Ich mag Stonemaier in seinen persönlichen Äußerungen und seiner Hingabe an Brettspiele, aber marketing mäßig ist er ein Meister der Tarnung und extrem ausgefuchst. Das kann man schon kritisieren.


    Der Erfolg von Scythe beruht massiv diesem sehr bewussten "Missverständnis" von Jamey ein Euro engine builder als 4X zu verkaufen.


    Der Sinn von derartigen labels ist ja das ich einen Artikel anhand meiner Vorlieben vorsortieren kann.

    Genau die Möglichkeit wird mir damit genommen um mehr $ für Jamey zu produzieren.

  • Wenn jemand enttäuscht ist, weil auf der Schachtel steht Civ Game und er darin nicht das vorfindet, was er erwartet hat, dann hat er zu enge Begriffe im Kopf und sich nicht ausreichend informiert.

    Wenn du ein Glas mit Fruchtzeug für das Frühstück kaufst, auf dem "Marmelade" steht, und du es kaufst, weil du Marmelade möchtest und zu hause feststellst, dass es Gelee ist und dann noch nicht einmal Erdbeer, wie die Fotos der Banderole auf dem Glas vermuten ließen, sondern bitterer Hagebuttengelee, dann möchte ich deine Enttäuschung und dein Gesicht sehen.

    Würdest du dich dann nicht ärgern oder kämst sogar auf die Idee der unlauteren Werbung? Da fühlt man sich doch etwas an der Nase herumgeführt. Allerdings könnte man nach deinem Ansatz sagen, dass du dich wohl nicht genug beim Hersteller informiert hast... fände ich allerdings unangemessen und dir gegenüber nicht fair, denn du musstest dich ja darauf verlassen und darauf vertrauen, Erdbär-Marmelade zu bekommen.

    Wenn dir nun der Hersteller oder deine Frau sagen: "Wieso, ist doch beides rot, was hast du für ein Problem? Erdbär, Marmelade, Gelee, Hagebutte, is doch alles dasselbe, denke nicht in so engen Schubladen..." Dann glaube ich kaum, dass du zufrieden wärst und ich denke auch, dass deine Erwartung Erdbär-Marmelade zu erhalten durchaus gerechtfertigt war...

    (Ein besseres Beispiel fällt mir nicht ein, ich esse gerade Abendbrot (Pfirsichmarmelade allerdings und die habe ich selbst gemacht, da weiß man, was man hat und kriegt, wenn man das Glas öffnet, bei Spielen bin ich nicht so versiert und kann mir die idR nicht selber machen, da vertraue ich dann auf das, was drauf steht und wenn nicht drin ist was drauf steht, dann bin ich wohl eher ge-täuscht, als enttäuscht...)...)

    ;)

  • A) dein Fahrradvergleich hinkt. Aber okay. (Solche Vergleiche hinken übrigens immer ...)

    B) Scythe ist seit gut 4 Jahren eines der populärsten Spiele der Welt unter Kenner- und Vielspielern, mit etlichen Fansites, (Fan-)Erweiterungen und, und, und.

    Und das schiebst du darauf, dass Stegmayer es bei Veröffentlichung als 4X-Spiel angepriesen hat?? 🤔

  • Das kann ich aus mehreren Gründen nicht nachvollziehen.

    Zum Einen war sowohl bei Scythe, als auch und noch viel mehr bei Tapestry, das Spielprinzip durch Veröffentlichung der Regeln oder eines sehr ausführlichen Designertagebuchs bekannt. Das heißt, wer sich vorher etwas mit dem Spiel beschäftigt hat konnte in beiden Fällen wissen, dass hier kein klassischer Genrevertreter vorliegt.


    Zum Anderen haben diese "Falschbezeichnungen" in beiden Fällen zu Enttäuschung und massiver Kritik von Fans der jeweiligen Genres geführt.

    Dass der Erfolg auf dieser "negativen Presse" beruht, wage ich doch stark zu bezweifeln.

    Denn enttäuschte Käufer konnten und können das Spiel gut über den Sekundärmarkt absetzen - die Nachfrage war und ist hoch, auch jetzt, wo allgemein bekannt ist, dass es kein wirkliches 4x ist.

    Scythe war (und ist) erfolgreich, weil es ein extrem ansehnliches Eurotrashspiel in einer interessanten Welt mit netten Mechaniken und ausreichenden Prise Interaktion ist.



    Und Drittens noch eine semantische Anmerkung, die vielleicht Viele als Korinthenkackerei abtun werden, die ich aber (als verkappter Linguist) ernst meine:

    Wie Du selbst schreibst - die "offizielle" Genrebezeichnung ist "Civ Game", nicht "Civilization Game". Deshalb ist es eigentlich nicht sehr sinnig, Tapestry etwas vorzuwerfen, was es gar nicht will.

  • Du liebe Zeit wer vorher nicht wenigstens mal ein Video schaut oder die Regeln anließt ist halt selbst schuld, sowas nennt man mündigen Kunden. Als ob man es mit 5-Jährigen zu tun hat "Da stand aber 4X drauf und es ist garnich wie TI3 buhuuuuu maaammaaaaa!!! Betruuuuug!!"


    Also bitte Leute.

  • Da bin ich voll und ganz bei Huutini: Der Erfolg von Scythe begründet sich mE nicht in einem Missverständnis...kann es auch gar nicht, denn sonst wäre das Spiel mE nicht so erfolgreich über die Jahre geworden.

    Generell gebe ich dir CalvinHobbes aber insofern recht, als dass Jamey Stegmaier weiß, wie er seine Spiele am besten initial vermarktet. Da hat er wirklich ein Händchen dafür.

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Wenn Euch übrigens interessiert, was nach BGG alles als Civilization Game gilt:

    Civilization | Board Game Category | BoardGameGeek



    Mit meiner Sicht auf den Begriff Civ-Game bin ich gar nicht so allein. Auch BGG ordnet Tapestry in die Kategorie "Civilization" ein.


    Und ernsthaft: Wer allein deshalb enttäuscht ist, weil er wegen der Angabe "A Civilization Game" auf der Schachtel etwas anderes erwartet hat, der engt den Begriff zu sehr ein.

    Wer auch nur etwas mehr sich informiert hat, als nur auf den Schachteltext zu schauen, kann gar nicht enttäuscht gewesen sein, weil Tapestry bietet, was angekündigt war. Niemand musste die Katze im Sack kaufen. Ich habe das Designer-Tagebuch verfolgt. Die Spielregel ist seit dem 21.8.19 bei BGG online, ich habe das Spiel am 04.09.19 beim Verlag bestellt, als es erstmals vorbestellbar war, und wusste, was ich tat.

    Die wenigsten werden das Spiel ohne jede Vorkenntnis allein wegen des Schachtelaufdrucks im Laden gekauft haben. Und wer das doch getan hat, hat bekommen, was draufsteht, ein Civ-Game.


    Sei's drum. Wie bei vielem anderen werden wir uns hier nicht einig werden, wozu auch. Jeder hat seine Sicht. Wer von Tapestry enttäuscht ist, wird sich nicht überzeugen lassen. Wem Tapestry gefällt, dem gefällt's trotz des Umstandes, dass andere enttäuscht sind.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Sagen wir mal so: Werbung mit „alternativen Fakten“ lässt einen Verlag bei mir im Ansehen gewiss nicht steigen, auch wenn ich das vorher wusste. Ich finde es schon dreist genug dass ich so etwas wissen muss. Verlage die draufschreiben was drin ist sind mir definitiv sympathischer.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Witzig, dass gerade wir hier - also Menschen die viel Erfahrung mit Spielen haben, sich Anleitungen vorab durchlesen, Videos ansehen, Blogs durchstöbern usw. über irgendwelche Boxen Aufschriften diskutieren. Als würde das uns auch nur irgendwie beeinflussen :D

    Ist aus meiner Sicht eine reine Diskussion der Diskussions Willen.

  • (...) Ich mag Stonemaier in seinen persönlichen Äußerungen und seiner Hingabe an Brettspiele, aber marketing mäßig ist er ein Meister der Tarnung und extrem ausgefuchst. Das kann man schon kritisieren. (...)

    Das kann man auch bewundern, wenn man das von mir durchgestrichene weg läßt.


    CMON macht es doch ähnlich - sie verkaufen Schachteln mit Minis und behaupten, es gäbe ein Spiel dazu, was ähnlich leicht vorab erkennbar eine Aussage ist, die bei vielen Spielern ungeprüft eher Enttäuschung erzeugt. Tut dem Verkauf von "Zombicide 27 - spielt jetzt im Dunkeln und ist ganz ganz anders - wirklich!" auch keinen Abbruch.


    Müssen wir wirklich im Jahr 2020 noch über die Schattenseiten des modernen Marketings diskutieren?

    "Oooohh, und ich dachte, beim Verkauf von Brettspielen geht es nicht um Geld..." ;)

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Übrigens: Ich hatte Tapestry lange Zeit komplett ignoriert, weil ich einfach kein großer Freund von Stegmaiers Spielen bin - ich mag weder Scythe, noch bin ich Viticulture besonders zugetan, und Charterstone hat mich auch nie gereizt.
    Als ich dann noch was von "Civilization Game" hörte, war ich komplett raus, die Dinger finde ich nämlich ebenfalls absolut nicht interessant (auch wenn ich einige, oft eher frustige Partien von Im Wandel der Zeit als App gespielt habe ...).

    Erst als ich zufällig dazu kam, direkte Infos und Review-Videos von Tapestry zu sehen, keimte Interesse in mir auf, und schließlich der Wunsch, das Spiel haben zu wollen.
    Kurz: Bei mir hat es nur und allein durch seine Mechanik und die Unterschiede zu Civ-Spielen einen Platz im Regal gefunden, den es dort noch eine ganze Weile halten wird.
    Von daher hat Stegmaier aus meiner Sicht vieles richtig gemacht und definitiv keine Mogelpackung abgeliefert. :/

  • Müssen wir wirklich im Jahr 2020 noch über die Schattenseiten des modernen Marketings diskutieren?


    Definitives JA!


    Solange es die gibt und Menschen darauf hereinfallen sollte man darüber diskutieren. Wenn keiner darüber diskutiert werden die noch dreister.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • Von daher hat Stegmaier aus meiner Sicht vieles richtig gemacht und definitiv keine Mogelpackung abgeliefert. :/

    Was bitte ist richtig gemacht wenn man einen potentiellen Kunden durch irreführendes Marketing vom Kauf abhält?


    Und warum ist es keine Mogelpackung, wo Du doch von der Verpackung auf einen anderen Inhalt geschlossen hast?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Ernst gemeinte Frage: wo finde ich die Definition von Civilization games, die Tapestry davon ausschließt, eines zu sein?


    Ein Schwerpunkt des Marketings für seine Spiele wird über seine Webseite, zB durch ausführliche Mechanismenbeschreibungen, vorgenommen. Da sehe ich nicht, dass er irreführt.


    Aber ich konnte draus lesen, dass mich das Spiel nicht interessiert. Tun die epischen Vertreter des Genres aber im Übrigen auch nicht.

  • Sagen wir mal so: Werbung mit „alternativen Fakten“ lässt einen Verlag bei mir im Ansehen gewiss nicht steigen, auch wenn ich das vorher wusste. Ich finde es schon dreist genug dass ich so etwas wissen muss. Verlage die draufschreiben was drin ist sind mir definitiv sympathischer.

    Es steht drauf, was drin ist. Du machst Dir halt einfach einen anderen Begriff davon, wie mir scheint.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Sagen wir mal so: Werbung mit „alternativen Fakten“ lässt einen Verlag bei mir im Ansehen gewiss nicht steigen, auch wenn ich das vorher wusste. Ich finde es schon dreist genug dass ich so etwas wissen muss. Verlage die draufschreiben was drin ist sind mir definitiv sympathischer.

    Es steht drauf, was drin ist. Du machst Dir halt einfach einen anderen Begriff davon, wie mir scheint.

    Sagen wir es mal so: Jamey ist ziemlich gut darin, "auf der Rasierklinge zu reiten".


    Er ist nicht angreifbar und kann sich sicher sein, dass immer Argumente bleiben, ihn zu verteidigen, aber so 100% koscher ist es auch nicht, was er da treibt.

    Ist ein bisschen wie mit den "Jogurts mit Fruchtanteil", wo es zwar rechtlich völlig in Ordnung ist, wenn da keine Erdbeere drin ist, auch wenn eine vorne drauf ist, aber ein gewisses Gschmäckle bleibt.


    (Ich unterstelle ihm da übrigens keine böse Absicht oder irgendwelche Täuschungsversuche)

  • Von daher hat Stegmaier aus meiner Sicht vieles richtig gemacht und definitiv keine Mogelpackung abgeliefert. :/

    Was bitte ist richtig gemacht wenn man einen potentiellen Kunden durch irreführendes Marketing vom Kauf abhält?


    Und warum ist es keine Mogelpackung, wo Du doch von der Verpackung auf einen anderen Inhalt geschlossen hast?

    Das hast du falsch verstanden. Vermutlich, weil du nicht aus deiner Perspektive raus kommst.

    A) Er hat aus meiner Sicht alles richtig gemacht, weil er ein Spiel produziert hat, das mich interessiert hat, sobald ich die Mechaniken kannte. Die Spielmechanik hat mich überzeugt. Also hat er für mich als Kunden alles richtig gemacht.


    B) Wer redet von der Verpackung? Oder dass ich dadurch auf etwas anderes geschlossen habe?

    Als Tapestry enthüllt wurde, hieß es plötzlich: "Stegmaiers take on a Civ-Game". Das kam von den Leuten zu mir. Nicht der Packung.

    Als ich das Spiel dann sah, dachte ich: "Hey, cool, das ist ja gar kein Civ-Spiel. Oder bestenfalls eine sehr entschlackte Version eines solchen."

    Kurz: Sobald ich das Spiel sah, war mir klar, dass das kein Civ-Spiel ist. Also hat er mir auch nie eins untergejubelt.

    Im Gegenteil: Ich habe ja überhaupt nur Interesse für das Spiel entwickelt, weil es ganz offensichtlich KEIN Civ-Spiel bekannter Coleur ist.

    Also hat er mir auch keine Mogelpackung untergeschoben.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Sagen wir mal so: Werbung mit „alternativen Fakten“ lässt einen Verlag bei mir im Ansehen gewiss nicht steigen, auch wenn ich das vorher wusste. Ich finde es schon dreist genug dass ich so etwas wissen muss. Verlage die draufschreiben was drin ist sind mir definitiv sympathischer.

    Du allein definierst also was ein CIV Spiel ist?!?

  • Müssen wir wirklich im Jahr 2020 noch über die Schattenseiten des modernen Marketings diskutieren?


    Definitives JA!


    Solange es die gibt und Menschen darauf hereinfallen sollte man darüber diskutieren. Wenn keiner darüber diskutiert werden die noch dreister.

    Fasst das bitte nicht als Beleidigung auf, aber wer darauf "herein fällt" ist einfach zu naiv gewesen zu glauben, dass Werbung eine Produktbeschreibung ist.


    Stonemaier macht nichts anderes als alle anderen Verlage auch: Reviews, Fotos auf Social Media, kleine Videos auf YouTube, eigene Blogbeiträge über die Entstehung. Weder lügt er noch verschweigt er etwas. "Tue Gutes und rede darüber" ist der Marketinggrundsatz. Er verbindet leicht zugängliche Spiele mit extrem gutem Material und schöner Optik. Daran ist nichts verwerfliches.


    Das Problem ist nur, dass sich viele Leute in der Brettspielszene davon blenden lassen und schlicht Geld aus dem Fenster werfen (nicht umsonst gibt es dieses GIF in jedem 2. Facebook-Post), ohne kritische zweite Meinungen oder Informationsquellen zu haben. Selbiges trifft auch auf die Kickstarter-Mentalität zu: "400€ All-In? Naja, das Kampagnenvideo sieht schon geil aus. Und die (Paid-)Review sieht auch nicht schlecht aus. Verkaufen kann ich ja immer noch."


    Auch das trinken von Coca Cola macht euch nicht glücklich, Eis am Stiel macht nicht schlank und durch rauchen von französischen Zigaretten zaubert man sich keine 25jährige Blondine auf den Beifahrersitz. Darüber ist aber niemand so schockiert wie darüber, dass ein beworbenes Spiel auch Schwächen haben könnte oder einer besonderen Zielgruppe zugeschneidert ist, die nicht der eigenen entspricht.


    Das Produkt wurde nicht anders beworben als viele andere Produkte auch. Stonemaier hat das Marketing weder erfunden noch revolutioniert. Hier wird aber die Werbung wie eine objektive Beschreibung behandelt und sich später gewundert. Das ist das eigentliche Problem. Ein bißchen mehr gesunde Skepsis gegenüber Werbung ist auch im Brettspielbereich nicht verkehrt. Hier ist aber oft der Wunsch Vater des Gedanken. "Ein zugängliches Zivilisationsspiel mit 4 Seiten Regeln und handgeformten Miniaturen von Stonemaier Games? Das muss ja das perfekte Spiel sein!"


    ...muss es eben nicht ;)


    PS: Und so "modern" ist das Marketing ja nicht wirklich. Schaut euch Werbungen aus den 50ern an... "Maggie in's Essen, dann schmeckt es jedem." "Mehr Freunde durch kristallreine Toiletten." "Eine Frau hat nur 2 Gedanken: Was ziehe ich an und was kann ich kochen?!" Ist das etwa auch alles die Wahrheit? ;)

  • Wie jetzt...etwa NICHT??????

  • wer darauf "herein fällt" ist einfach zu naiv gewesen zu glauben, dass Werbung eine Produktbeschreibung ist.

    Und die "nicht naiven" verteidigen das dann und finden es gut? Oder noch besser schlagen sich auf die richtige Seite und sahnen mit ab?


    Für mich ist Transparenz herstellen der geeignetere Weg.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • Ist ein bisschen wie mit den "Jogurts mit Fruchtanteil", wo es zwar rechtlich völlig in Ordnung ist, wenn da keine Erdbeere drin ist, auch wenn eine vorne drauf ist, aber ein gewisses Gschmäckle bleibt.

    Wenn nicht "Serviervorschlag" dabei steht, dann muss die abgebildete Erdbeere auch drin sein.

  • Vorweg - ich kenne Tapestry zwar vom Namen her, habe es aber noch nicht gespielt.

    Warum? Weil es niemand bei uns hat und in meinen Augen eben kein "Civ-Spiel" darstellt. Was ich von einem solchen erwarte? Einen logischen Technologiebaum z.B., sein Volk sich ausbreiten lassen, Gebiete erobern, Handel, eben die typischen und von unsereins erwarteten Elemente. Ich hatte es mir beim Erscheinen näher angeschaut und bin zur Überzeugung gekommen: Es ist nicht das was ich will.

    Und da liegt auch der Hund begraben: Unsere Erwartungshaltung ist schlicht eine andere an den Begriff Civ-Spiel, genauso wie ein #AncientCivilisationOfTheInnerSeas für mich kein solches ist. Nur weil man eine Zivilisation durchs Spiel führt, ist es noch lange nicht das, was ICH mir davon erwarte, und so wird es wohl vielen gegangen sein. Ganz unabhängig davon kann es natürlich ein gutes Spiel sein...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Es steht drauf, was drin ist.

    Bei selektiver Wahrnehmung mag man zu dem Schluss kommen.

    Andersrum wird für mich ein Schuh draus: Bei selektiver Wahrnehmung mag man etwas anderes denken.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Herbert Lassen wir es gut sein. Wir sind doch einfach nur verschiedener Meinung.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea