Ernst Juergen Ridder : Ich meine die kleinen doppelseitigen Spielübersichten. Da wir zu zweit gespielt haben, konnte jeder von uns zwei davon ausliegen haben. Ich hätte die gerne dafür genutzt, um mich in meiner ersten Partie durch die Details des Spielablaufs zu hangeln. Für mich waren die aber eher verwirrend, besonders in der Einkommen-Aktion.
Dort sind die Einzelschritte durchnummeriert. Besser fände ich stattdessen ein jeweils vorangestelltes Icon, das ich dann auch auf auf dem eigenen Spielerboard in der Infobox zur Einkommens-Aktion wiederfinde und mir klarer wird, welche dieser Schritte in welchen Epochenwechseln zum Zuge kommen. Wäre für mich ein Mehrwert gewesen. So hatte ich auf der Übersichtskarte eine Nummerierung, die aber nichts mit der Nummerierung in der Infobox zur Einkommens-Aktion zu tun hatte. Das war für mich verwirrend.
Auf der Übersichtskarte ist der Schritt, dass ich nach der Aufwertung einer meiner gelben Fortschrittskarten die getriggerte Belohnung bekomme, nicht erwähnt oder so beschrieben, dass ich die damit nicht verbinden konnte.
Und eben die fehlenden Icons der Hauptaktionen, der beschriebenen vier Fortschrittleisten. Dort finde ich nur das Icon der Fortschrittsleiste, aber eben nicht, welche Aktion dieser Leiste hier ausführlich erklärt wird. Weil die Infos an sich, fand ich hilfreich, um mich zu erinnern, für was ich da Siegpunkte und Boni bekomme.
Klar, wenn man diese Übersichtskarten nicht nutzt, dann ist das egal. Mich haben die in Summe aber mehr verwirrt als geholfen bzw. die Einstiegshürde eben nicht abgenkt, sondern weitere Fragen aufgeworfen, wo diese doch eigentlich Fragen beantworten sollten. Mit ein paar einfachen Mitteln hätte der Verlag die in meiner Sicht besser nutzbar gestalten können. Entweder habe ich da eine Einzelmeinung und alle anderen Testspieler fanden diese Übersichtskarten ausreichend toll oder es wurde eben diesen Karten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Ernst Juergen Ridder: Die Wahrzeichen stehen auf ihrem Extratableau schön aufgreiht. Die Basis passt schlicht nicht zum Raster, das die abdecken sollen. Teils zu klein, teils zu gross. Um genau zu erkennen, welche Rastergrösse die abdecken, musste ich die einzelnd anheben und mir die Rastergrösse merken. Gefällt mir persönlich nicht, weil erschwert mir den Zugang zum Spiel.
Wenn Jamey unbedingt diese Miniaturen nutzen wollte, hätte ihm auch klar sein müssen, dass die nicht wirklich in ein Raster passen. Wenn alle etwas zu klein gewesen wären, ok, dann stellt man die Miniaturen einfach mehr mittig auf ihre Rasterfläche und gut ist. Aber einige sind zu klein, einige zu gross. Warum wurde dann das Raster nicht ausreichend gross für alle Miniaturen gewählt und dann die Miniaturen vorgefertigt auf ein Stanzbogen-Plättchen geklebt, welches das Raster passend abdeckt?
Stattdessen stehen auch hier Objekte auf für mich wichtigen informationen, die dadurch abgedeckt werden. Wie bei den Gebäudereihen ebenso. Klar kann ich mir das alles merken oder immer wieder nachschauen, bis ich es mir gemerkt habe. Aber gut zugänglich ist für mich anders.
Nur Kleinigkeiten, aber genau diese Kleinigkeiten ziehen sich in meiner subjektiven Wahrnehmung durch das ganze Spiel. In Summe verschenkt das Spiel für mich dadurch Potential, das es durchaus hat. Das fasse ich für mich als redaktionell schlampige ( = schlecht gemachte, weil zu wenig auf Details geachtet wurde) Arbeit in der Einsteigerfreundlichkeit und Übersichtlichkeit zusammen. An mitlesende Feuerland-Mitarbeiter gerichtet: Warum wurden solche Entscheidungen bei Euch für die deutschsprachige Version durchgewunken? Oder wurden die komplett anders gesehen?
Unabhängig davon finde ich Tapestry spielerisch wirklich gelungen und spannend und mit Wiederspielreiz. Schade finde ich nur, dass es in der Umsetzung an einigen Stellen knirscht und ich für mich meine, dass man da bessere Lösungen hätte finden können.
PS: Da ich erst gestern so richtig mit Tapestry fernab negativen Kurzberichten und Anekdoten um dieses Spiel in Berührung gekommen bin, kann es auch gut sein, dass meine subjektiv empfundenen Kritikpunkte an einigen Details alle schon längst ausdiskutiert und Designentscheidungen und redaktionelle Arbeit geklärt wurden. Ich blättere derweil mal die 28 Forenseiten zurück ...