• Ich hab sowas noch nie gemacht, aber ich finde es ganz interessant, dass ein denkendes Gehirn gegen einen Mechanismus versagt, den sich irgendwer auf der anderen Seite der Erde vor Jahren ausgedacht hat :)

    Keine Ahnung, wie das bei Scythe konkret funktioniert, aber alle mir bisher bekannten Solo-Varianten von Brettspielen funktionen so, dass der AI-Gegner nicht nach den gleichen Regeln wie der menschliche Spieler spielt, sondern nach irgendwelchen modifizierten Regeln, z.B. durch Würfel oder Karten ausgelöst, irgendwelche Spielsteine auf dem Spielplan abschmeißt oder anderes macht, was am Ende irgendwie Punkte bringt oder den Einzelspieler behindert. Für mich fühlt sich das alles irgendwie komplett künstlich an; das hat für mich herzlich wenig mit dem Spiel gegen einen menschlichen Gegner zu tun.

  • Mal was ganz anderes: ich habe die ganze Zeit die Scythe-Inserts verfolgt, mir aber nie eines zugelegt, weil ich das zusätzliche Gewicht nicht haben wollte. Meine Kickstarter-Edition ist ohnehin schon ziemlich schwer. Jetzt hat mir meine Frau zu Weihnachten ein Foam-Core-Insert gebastelt, das die Erweiterung "Invaders from Afar" bereits berücksichtigt. Damit lässt sich Scythe nicht nur sehr gut verstauen, es sieht auch sehr schön aus:




    Ich habe zwar mittlerweile auch "The Wind Gambit", werde jetzt aber auch noch die letzte Erweiterung abwarten. Danach gibts noch ein paar Inserts mehr, mit denen dann hoffentlich alle Erweiterungen und das Grundspiel zusammen in die "Legendary Box" passen. Da die Grundmaße gleich sind, ist das alles kompatibel...

    Einmal editiert, zuletzt von Lazax ()

  • Sowas hatte ich noch nie... Ich habe noch nie Scythe gespielt, aber dieses Spiel zieht mich irgendwie an wie kaum ein anderes... Zum Glück hat ein Kollege das gerade ausgeliehen - zwar auf Englisch, aber was solls... Wenn's gut ist, muss es wohl her!

  • zwar auf Englisch, aber was solls... Wenn's gut ist, muss es wohl her!

    Zur Sprache: wenn man die Regeln einmal verstanden hat, ist die Sprachbarriere relativ klein, denn die Aktionen sind sehr gut illustriert und damit sehr einfach nachvollziehbar. Nur für die Encounter und die Zielkarten muss man nochmal einen Satz Englisch rauskramen.


    Kleiner Hinweis zu Deinen Erwartungen: Scythe ist nicht Eclipse! Scythe ist auch kein klassisches 4X-Spiel. Wenn Du so etwas erwartest, wirst Du zumindest teilweise enttäuscht. Scythe ist ein Optimierspiel mit Interaktion im Mittel- und Endspiel, bei dem militärische Aktionen ja nach Volk und Gelegenheit Sinn machen können (im HInblick auf das Spielziel) oder auch nicht.

  • Das habe ich die Tage auch schon gelesen. Mich persönlich spricht es aber gar nicht an. Für mich funktioniert die Automa-Variante ganz gut und ich mag analoges Spielen. Meine Augen können sich im Gegensatz zur PC Umsetzung entspannen, Scythe ist haptisch sehr ansprechend und ich habe zu viel Geld investiert, um es dann für eine PC Umsetzung im Regal verstauben zu lassen. 8o


    Ist aber meine Meinung und vielleicht funktioniert die digitale Version für dich ja besser. Gönnen würde ich es dir auf jeden Fall, denn Scythe ist und bleibt ein gutes Spiel. Falls du Interesse an RealTimeStrategy hast, dann schau dir dochmal Iron Harvest an. Das Artwork und Universum stammt ebenfalls von Jakub Rozalski.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Die Throug the Ages App spiele ich zu mindestens recht viel. Da ich zeitlich nicht mehr ganz so viel zum Brettspiel komme wie früher, ist das schon ne gute Alternative, die man mal schnell zwischen durch Spielen kann. Natürlich würde ich die analoge Variante jederzeit vorziehen.

    Na ja man wird sehen wie es sich hier verhält. Vielleicht setze ich mich auch noch mal an die Automa-Variante.

  • Mal eine Frage. Kann mir hier jemand sagen, ob Feuerland Spiele für Scythe einen Rabatt für Vorbesteller gegeben hat? Ich meine, Gai Project hat für Vorbesteller 60- Euro gekostet.

  • Mal eine Frage. Kann mir hier jemand sagen, ob Feuerland Spiele für Scythe einen Rabatt für Vorbesteller gegeben hat? Ich meine, Gai Project hat für Vorbesteller 60- Euro gekostet.

    Wäre mir nicht bewusst. Diese Vorbestellerrabatte kenne ich eher vom Schwerkraftverlag. Feuerland hat den Vertrieb ja selbst auch eingestellt, sprich die Spiele sind nur noch über Vertragspartner (Spielegeschäfte) zu beziehen.

    Falls es eine solche Aktion gegeben hat, dann hatte sie keinen Mehrwert. Die Promos gab es bei Feuerland nicht dazu und preislich war das Angebot auch nicht attraktiver als das bei anderen Händlern. Ich selbst habe es damals vorbestellt, aber nicht direkt über Feuerland, und hatte glaube ich mit den besten Preis bisher.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Servus zusammen!


    Ich habe lange überlegt, ob ich einfach nur meine Meinung zu dem Spiel schreibe. Ich stapel aber mal tief und versuche meine Erfahrungen in Fragen umzuformen, denn vielleicht habe ich ja irgendwas noch nicht verstanden oder spiele auch falsch...


    Grundsätzlich war ich von dem Spiel ja immer extrem angetan, ohne es je gespielt zu haben. Darum habe ich mich natürlich nie zu Aussagen über das Spiel hinreißen lassen, dennoch war es einfach irgendwie interessant. Nachdem nun ein Freund eine Kickstarter-Kopie von einem Bekannten bekommen hat, der durch Kinderzuwachs nicht mehr zum spielen kommt, konnten wir endlich erste Erfahrungen mit dem Spiel machen.

    Und nach der ersten Runde war ich schlicht hin und weg! Grafik top, überall Details, spannender Aufbau, etc.


    Ein paar Tage später folgte die nächste Partie zu 4. und da sah es schon anders aus. Nicht nur, dass unsere beiden Mitspielerinnen gar nicht so geflasht von dem Spiel waren wie wir zuvor - ich konnte einige Kritikpunkte sogar verstehen.


    Dem sind nochmal 1,5 Partien zu 2. gefolgt, sodass sich meine Erfahrungen nun auf 3,5 Partien stützen. Vielleicht ist das noch zu wenig, um über ein Spiel zu urteilen. Aber dennoch fallen mir jetzt schon Dinge auf, die mir den Spaß aufs nächste Mal vermiesen:


    1. Anfangs läuft das Spiel sehr ruhig ab. Man versucht irgendwie effizient zu sein, indem man seine beiden Aktionen (also oben und unten) innerhalb eines Zuges startet. Je nach Fraktion und gezogenem Board funktioniert das mal mehr, mal weniger schnell. Hier ist sicherlich mehr Erfahrung nötig, doch das ist eigentlich nicht der Punkt, auf den ich hinaus wollte. Was ich eigentlich im Kopf hatte war, dass man so schnell vor eine Wand läuft. Nach gefühlt einer Stunde hat man, wenn man etwas zügig spielt, das meiste von seinem Board abgearbeitet: Man hat alles aufgewertet, alle Arbeiter im Einsatz, alle Mechs auf dem Feld (oder die, die man unbedingt haben wollte) und alle Gebäude gebaut (oder die, die man brauchte). Und dann? Es fühlt sich an, wie ein Terraforming Mars, das einem während des Aufbauprozesses auf einmal keine Karten mehr gibt, obwohl die Ziele noch nicht erreicht sind. Ich baue das gesamte Earlygame über eine Engine auf, die ich nachher nicht mehr brauche. Das fühlt sich irgendwie unbefriedigend an. Ist es da mein Denkfehler, dass das Spiel zu so einem Zeitpunkt schon vorbei sein sollte? Spielen wir das Spiel zu lang bzw. im Hinblick auf die Sterne so ineffektiv, dass wir irgendwann nichts mehr auf unserem Board zu tun haben?


    2. Der Kampf... Ich verstehe nicht ganz, warum es das überhaupt gibt, abgesehen vom Sternchen. Wozu sollte ich kämpfen? Ich kann zwar einem Gegner ein paar Ressourcen abnehmen, aber einerseits brauche ich die ab Spielhälfte nicht mehr (siehe 1.) und 2. verliere ich dadurch meinen Multiplikator, was mich nachher vielleicht den Sieg kostet. Oder kann es sein, dass es sich um eine Pseudo-Spielerzahl handelt und das Board einfach nicht mit 4 oder weniger Mitspielers skaliert? In einem 5-7-Spieler-Spiel kommt man sich bestimmt öfter in die Quere, sodass Ressourcenfelder knapp werden und umkämpft bleiben - denn wenn jeder kämpfen muss, wird auch jeder vom Malus betroffen sein. Zu 4. hätte jedenfalls keiner von uns je kämpfen müssen.

    Es werden ja nichtmal Einheiten zerstört, die ich neu bauen müsste (wofür ich wieder ressourcen brauche). Dazu passt auch, dass ich bisher keine Karte gesehen habe, auf der gekämpft wird. Ich meine, ein Spiel mit tonnenschweren und waffenstarrenden Mechs - man beachte allein mal das Atlas-ähnliche Ungetüm auf der 5er Kampfkarte - und nie setzen sie die ein? Ich will garnicht nur auf das Grafische hinaus, aber der Kampf an sich passt eben dazu. Als ob es in einer Welt spielt, in der niemand mehr Munition hat und keiner es zugeben will. 2 "Armeen" stehen sich gegenüber, beide pralen ein bißchen und brüllen sich an. Bis der erste den Schwanz einzieht und nach Hause läuft. Auch irgendwie komisch...


    3. Wasser... Es mag sein, dass das durch die Luftschiffe anders läuft, aber diese Wasserthematik ist mir der größte Dorn im Auge. Ich kann von überall über Wasser, aber nur wenn dort ein Wald oder ein Feld ist? Und eine andere Fraktion darf das nur mit anderen Geländefeldern? Mhhh, ich kann ja verstehen, dass das in der abstrakten Designphase spaßig war, aber ist doch thematisch totaler Humbug?


    4. Spezialfähigkeiten - Was zur Hölle?! Jede Fraktion schaltet irgendwann Fähigkeiten frei, die jenseits von Thema und Physik ablaufen. Die Polen z.B. können in jedem See abtauchen um irgendwo auf der Karte in einem anderen See wieder aufzutauchen? Davon mal ab, wie sie das machen... sie können unterirdische Unterwasser-Verbindungen zwischen Seen nutzen, aber nicht über einen Fluss gehen, wenn auf der anderen Seite kein Wald ist (Siehe 3.)?!


    Bei einem Spiel, das so viel Wert auf Thema legt, hat mich das am meisten rausgezogen. Die Immersion flog zusammen mit dem Verständnis im hohen Bogen aus dem Fenster.


    5. Die Fabrik - In der Mitte steht ein uraltes Gebäude, in dem man 1x pro Spiel eine Superfähigkeit aufdecken kann, die als 5. Aktionenpaar neben das Spielerbrett gelegt wird. Auch hier wieder thematisch betrachtet: Ich darf da 1x im Spiel hin, weil es dort supermächtige Technologie gibt. Die erlaubt mir dann (realistisches Beispiel) mit einer Einheit 2 Felder zu laufen statt nur einem, zusätzlich zum +1. Das ist also eine supermächtige Technologie, wenn ich mich von See zu See teleportieren kann?


    6. Die Helden und die Abenteuer. Warum gibt es die Helden? Man kann mit ihnen zwar die Abenteuerplättchen sammeln und bestimmt können sie auch im Kampf was beisteuern, aber hätte es die wirklich gebraucht? Die Abenteuer sind eigentlich klasse, aber dann gibt es davon doch ziemlich wenig. Und sie geben einem meist Stuff, den man ab der Hälfte des Spiels kaum noch benötigt. Da wäre doch ein Mechanismus wie "Nimm A, aber verliere B" besser gewesen.


    Alles in allem wirken die einzelnen Bestandteile ganz nett, sind aber für mich merkwürdig verzahnt zusammengeschustert und unter eine Themen-Haube gepresst, die irgendwie dazu passt. Wenn auch nur halbwegs.


    Was meint ihr dazu? Fehlt mir da der Überblick oder sind da tatsächlich solche Brüche drin? Ich finde es immer noch spaßig zu spielen, aber schon in den letzten beiden Partien habe ich gemerkt, dass ich kaum noch Lust habe mein Board zu verbessern, weil es irgendwann eh nicht mehr genutzt wird.

  • Der Kampf... Ich verstehe nicht ganz, warum es das überhaupt gibt, abgesehen vom Sternchen. Wozu sollte ich kämpfen“


    Also den Kampf gibt es mE nur (!) wegen dem Stern......was auch gut ist.....denn so wird aus dem Aufbaustrategiespiel kein Ich-Sammle-alle-Einheiten-und-zieh-in-ein-Feld-und-mach-alles-platt-Spiel a la Risiko. Habe ich den Stern, dann kann ich mich auf andere Spielaspekte konzentrieren. Eigentlich ist es ein Rennspiel auf der Jagd nach Sternen. Stern eingesammelt, Haken setzen....nächsten Stern ins Visier nehmen.,..,use.

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Spielen wir das Spiel zu lang bzw. im Hinblick auf die Sterne so ineffektiv, dass wir irgendwann nichts mehr auf unserem Board zu tun haben?

    Ich denke ja. Es ist gar nicht so unüblich, meiner auch begremztem Erfahrung nach, dass Stern 5 und 6 durch das Tableau zustande kommen.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Es fühlte sich an, als spare man sich nur ein paar Sachen an, um schnellstmöglich von dieser "Insel" herunterzukommen.

    Ich habe auch schon Spiele gewonnen, bei denen ich 'meine Insel' nur im allerletzten Zug verlassen habe - um dann durch Kämpfe zu gewinnen. ;)


    Insgesamt werden bei uns sicher mehr als die Hälfte aller Partien durch Kämpfe entschieden. Entweder, weil sich jemand auf diese Weise seinen letzten Stern/seine letzten Sterne holt, oder aber, weil jemand versucht, Sterne zu bekommen und sich verzockt und so für einen anderen zur Beute wird.


    Zu deinem Problem mit der Thematik: Joa, kann man alles so sehen.

    Ich glaube, das größte Problem ist, dass das Spiel eigentlich ein Euro ist, aber durch sein Aussehen dazu verführt, in ihm eine viel höhere Ameritrash-Komponente zu sehen.

    Was du anprangerst, würde man bei jedem normalen Euro mit einem Schulterzucken abtun - weil bei denen immer 'Regeln vor Thematik' gilt. Aber Scythe wird das von vielen nicht verziehen.


    Offenbar ist das größte Problem dieses Spiels die Erwartungshaltung seiner Nutzer, bzw. die Kommunikation darüber.

  • Tja, falsch rangegangen, aber verständlich. Es ist kein Eroberungsspiel, es ist kein 4X, es ist ein knallhartes Optimierungsspiel das Spielmechanik über thematische Sachen stellt. Scythe stellt nicht das Thema in den Vordergrund, sondern die Optik. Würde z.B. die Wassermechanik anders sein, wäre das Spiel viel freier, das würde mit den festen Startbedingungen und den unterschiedlichen Tableaus aber völlig konträr zum festen Spielgerüst laufen.

    Wie ist eure Spielzeit? Scythe ist schnell! Also wenn ich meine Entwicklungen durchhabe, das ist so ein ungefährer Gradmesser (je nach Tableau), dann ist das Spiel meist schnell vorbei. Im Prinzip siehst du anhand deines Tableaus und deinem Startplatz, wo du wie am schnellsten Synergien aufbaust. Bei mir geht das dann Hand in Hand, meist erst wenig bis keine Sterne und dann klackern schnell jede Runde die Sterne, gerne auch mal zwei in einer. Das Spiel ist auf dem Höhepunkt der "Engine" vorbei. Es geht nicht darum das du etwas aufbaust, es geht darum das du in schöner Optik am schnellsten fertig wirst.

    Auch wenn ich in unserer Spielgruppe das Spiel relativ erfolgreich spiele, muss ich Scythe nicht immer haben. Ich kann mich schon an dem Wettrennen erfreuen, an dem tollen Material und es spielt sich halt schnell (z.B. bei 6 Spielern, mit 2 Anfängern, trotzdem 2 Stunden) – aber mir ist es oft zu wenig frei! Man sitzt in seinem Engine-Korsett, rechnet sich seine nächsten Züge durch und fackelt es dann ab. Wer etwas weniger Erfahrung mitbringt, hat zumindest bei uns keine Chance auf den Sieg. Eigentlich bist du ab Runde eins am durchrechen der Züge – um es etwas auf die Spitze zu treiben.

    Im übrigens, auch wenn du fertig bist, bringen die Aktionen Geld oder andere Boni, da es um Siegpunkte und Sterne geht und nicht um ein schönes Imperium, kann das alles trotzdem Sinn machen. Die Abenteuer sollte man im übrigen schnellstens erledigen, a) weil der "Pole" dadurch sehr mächtig wird und b) weil es dir eben Ressourcen gibt. Das spart Aktionen, also wirst du schneller fertig. Als Beispiel konnte ich gestern bei der letzten Partie Scythe durch die volle Entwicklung von Mechs mit einem Stahl einen Mech bauen, durch ein Abenteuer habe ich vierStahl bekommen, heißt ich brauchte nie wieder Stahl produzieren, konnte dafür doppelt so viel Öl produzieren, das war dann jede zweite Runde eine Entwicklung...

  • PowerPlant :

    Unthematisch sind diese Mech-Fähigkeiten, da beißt die Maus keinen Faden ab.


    Ansonsten klingt das für mich auch so, dass ihr das Spiel im Hinblick auf die Sterne noch etwas ineffektiv spielt. Ich habe jetzt 30+ Partien gespielt und es noch nie (!) erlebt, dass jemand sein gesamtes Board aufgewertet hat. In der Regel schaffe ich drei bis vier von diesen Board-Sternen und mit dem vierten Stern ist das Spiel dann zu Ende.


    Zum Kampf: das Spiel ist nicht primär auf Kampf ausgelegt. Man darf aber nicht vergessen, dass der Kampf (neben den zwei Sternen, die er bringt) ein sehr probates Mittel ist, um Gegner an der Ausbreitung zu hindern. Die Hex-Felder bringen eine Menge Siegpunkte am Ende und ich habe es schon öfters erlebt, dass eine konzentrierte "Vertreibungs"-Aktion (also Kampf + Arbeiter heimschicken) jemand noch den Sieg gekostet hat.

  • Zu deinen Punkten:

    1. Denke mal dass das Spiel an dem Zeitpunkt, an dem du alles hast und keine Resourcen mehr brauchen kannst, eigentlich schon vorbei sein könnte, wenn man gezielter auf die einzelnen Sterne hinspielt? Ein paar Resorucen hatten wir schonmal übrig, aber kurz vor Ende nimmt (oder klaut) man die auch mal noch ganz gerne, sind ja auch Punkte in der Endwertung.
    2. Warum Kämpfen? Erstens Sterne, denke ein gewonnener Kampf ist oft ein billig verdienter Stern. Zweitens Gebietskontrolle - Gebiete geben am Ende recht viele Siegpunkte. Zu mehreren ist die Karte natürlich voller, da muss man sich mehr klopfen, bis jeder mal in der Fabrik war und die attraktiven Felder in der Mitte sind auch zu weniger für alle. Bedrohen steht auch sehr viel mehr auf der Tagesordnung als wirklich kämpfen (das passt thematisch finde ich in diese Welt).
    3. Sehe ich genauso, diese individuellen Waat-Fähigkeiten finde ich auch eher dämlich, unübersichtlich und thematisch schwer zu vermitteln.
    4. Dass man in einer Steampunkwelt in einem See unter- und im nächsten auftauchen kann, finde ich thematisch tragbar. Von der Spielmechanik her macht es viel Sinn, da die dadurch entstehende Mobilität harte, festgefahrene Fronten verhindert.
    5. Die Technologien aus der Fabrik sind auf jeden Fall stark, allein schon, weil man damit dann jede Runde laufen darf. So gesehen bringt dir das Steampunkzeug aus der Fabrik spürbar mehr Mobilität, was so gesehen schon thematisch ist.
    6. Die Begegnungen fanden wir spannend (und auch thematisch sehr schön), da gibt es regelrecht ein Wettrennen darum, insbesondere wenn Polonia dabei ist.

    Scythe ist nur im Endgame anteilig ein Amitrash Spiel, auch wenn's von außen komplett so aussieht. Früh im Spiel ist es mit Wirtschafts- und Techsystem und dem Aktionsauswahlmechanismus und wenig Glücksanteil eigentlich ein reinrassiges Eurogame. (Deshalb wundert mich jetzt auch nicht, dass du von dem Spiel eher enttäuscht bist.)

  • Ich glaube, das kann man so stehen lassen. Es ist ein Euro, das sich mit seinem eigenen Thema beißt. Da muss man wohl drüber hinweg sehen.


    Mein Problem damit ist noch folgendes: Sagen wir, wir haben immer zu ineffektiv gespielt und zu lang irgendwelche Sachen gemacht/gebaut/ausgerüstet. Selbst wenn ich zum Ziel habe, schnellstmöglich meine Sterne zu bekommen, heißt das ja noch lange nicht, dass ich dadurch gewinne, sondern ich kann mir je nach Aktion und Ausbreitungsgrad der Mitspieler selbst den Sieg nehmen. Dadurch zieht sich das Spiel dann wieder in die Länge.


    Mh, ich muss das nochmal mit diesem Blick spielen, um zu schauen ob das doch noch irgendwann in meine Sammlung kommt...


    EDIT: Ob ihr es glaubt oder nicht - durch meinen großen Spieletisch ist ein großer Pluspunkt die Map-Erweiterung ;)

  • Selbst wenn ich zum Ziel habe, schnellstmöglich meine Sterne zu bekommen, heißt das ja noch lange nicht, dass ich dadurch gewinne, sondern ich kann mir je nach Aktion und Ausbreitungsgrad der Mitspieler selbst den Sieg nehmen.

    Das ist richtig. Allerdings geben die Sterne selbst auch Punkte und wenn du das Spiel selbst beendest, kann du am besten auf diesen Zeitpunkt hinplanen.

    Wenn aber jemand so weit vorne ist, dass du das Spiel bei Spielende nicht mehr gewinnen kannst, dann ist es wohl zu spät und der Gegner wird es vermutlich so und so bald beenden - da kann man es dann auch selbst tun und vllt. noch die eigene Position verbessern.

  • Dann stört mich anscheinend das so stark verwobene Thema. Bei #Anachrony habe ich das Problem nicht, aber bei #Scythe... Ich würde das schon nichtmal mehr Aufbau-Spiel nennen, weil es nichts aufzubauen gibt. Es ist faktisch nur ein abstraktes Optimierspiel mit übergestülptem Thema.

  • Irgendwie erinnert mich das an #Bloodrage. Auch hier suggeriert die Aufmachung ein gänzlich anderes Spiel. Wobei man in #BloodRage zumindest noch thematisch alles sinnvoll in das Worker Placement eingebettet hat, auch wenn es eher aussieht wie das, was wohl #Hate aktuell sein möchte.


    #Scythe dagegen ist dann aber so anders, dass man es einfach schlucken muss. Es macht keinen Sinn? Naja, so sind halt die Regeln. Zumindest verstehe ich jetzt, warum das niemand mit Civilization und Co vergleichen wollte :)

  • Scythe als Weltraumspiel hätte wahrscheinlich viel besser funktioniert. Zuerst kommt man nur bis zu seinem Mond. Dann auf andere Planeten. Später kommt die Lichtgeschwindigkeit dazu und schwupps, hat man seine Sonderfähigkeiten.


    Klingt thematisch doch viel runder...

  • Scythe als Weltraumspiel hätte wahrscheinlich viel besser funktioniert. Zuerst kommt man nur bis zu seinem Mond. Dann auf andere Planeten. Später kommt die Lichtgeschwindigkeit dazu und schwupps, hat man seine Sonderfähigkeiten.


    Klingt thematisch doch viel runder...

    Und langweiliger!

    Sorry, aber so langsam mutiert das Weltraum Setting zum Pendant der mittelalterlichen Stadt von Eurogames.

    Das Beste am Mensch ist sein Hund.

  • Scythe als Weltraumspiel hätte wahrscheinlich viel besser funktioniert. Zuerst kommt man nur bis zu seinem Mond. Dann auf andere Planeten. Später kommt die Lichtgeschwindigkeit dazu und schwupps, hat man seine Sonderfähigkeiten.


    Klingt thematisch doch viel runder...

    Und langweiliger!

    Sorry, aber so langsam mutiert das Weltraum Setting zum Pendant der mittelalterlichen Stadt von Eurogames.

    Muss es ja auch nicht, war nur eine fixe Idee, wie man die offensichtlichen Themenbrüche in einem anderen Setting erklären könnte.


    PeterRustemeyer Ich weiß und mittlerweile denke ich, dass es deshalb so aufgesetzt wirkt. Ich spiele das Spiel so, wie es sich anfangs anfühlt und wie es durch seine gesamte Machart mir suggeriert und irgendwann sagt es: "Ätsch, dafür gibt's gar keine Punkte!"


    Ich glaube spätestens bei der Fraktionsfähigkeit, Einheiten zu ungenutzten Startgebieten zu teleportieren war dann Schluss mit Immersion :(


  • 1. [...]Spielen wir das Spiel zu lang bzw. im Hinblick auf die Sterne so ineffektiv, dass wir irgendwann nichts mehr auf unserem Board zu tun haben?


    [...]


    5. Die Fabrik - In der Mitte steht ein uraltes Gebäude, in dem man 1x pro Spiel eine Superfähigkeit aufdecken kann, die als 5. Aktionenpaar neben das Spielerbrett gelegt wird. Auch hier wieder thematisch betrachtet: Ich darf da 1x im Spiel hin, weil es dort supermächtige Technologie gibt. Die erlaubt mir dann (realistisches Beispiel) mit einer Einheit 2 Felder zu laufen statt nur einem, zusätzlich zum +1. Das ist also eine supermächtige Technologie, wenn ich mich von See zu See teleportieren kann?


    Hallo,


    meine Meinung zu zwei ausgewählten Punkten:


    zu 1:
    Das halte ich für ein klares "ja, Ihr seid zu ineffektiv". Im Grunde sollte man alles so timen, das am Ende "alles auf einmal" fertig wird. In der Regel ist es günstig, sich beim letzten Ausbreiten mit einem Kampf den letzten Stern zu holen. Wenn eine Sache fertig ist und Du lange auf eine andere warten musst, warst Du ineffektiv.


    zu 5:
    Ja, das ist supermächtig. Aber aus einem anderen Grund: Die Karte erlaubt es Dir, Dich theoretisch in jedem Zug zu bewegen. Das geht ansonsten nicht.


    EDIT:
    Ja, es kann schon sein, dass derjenige Spieler mit 6 Sternen nicht der Gewinner ist, aber in der Mehrheit der Fälle ist er es. Wenn er es nicht ist, hat Warten in der Regel auch keinen Zweck, denn dann kämpft man bereits auf verlorenem Posten, weil der ohnehin führende Spieler dann ja auch noch die Chance hat, seinen Abstand zu vergrößern. Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Viele Grüße,

    Andreas.

  • Es ist faktisch nur ein abstraktes Optimierspiel mit übergestülptem Thema.

    Streiche "faktisch nur" und ergänze dafür hinten "und supertoller Grafik", dann würde ich das als 1-Satz-Zusammenfassung von Scythe voll und ganz unterschreiben.

    ... und das Spiel, dass bei den Spielebesprechungen mit Abstand die größte Kommunikationsinteresse erzeugt.

    ... und vermutlich in den Top 20 der Themen des gesamten Forums insgesamt.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Vor allem die Übersichtlichkeit. Die Meeples sind schlecht zu erkennen, und bei den Mechs muss man zwei Mal hinschauen. Für die Mechs von Saxony musste ich im Video zurückgehen, weil ich erst gar nicht gerafft habe, dass die schwarzen Flecken Mechs sein sollen.

    Das ist einfach schlecht gemacht.

    In den Neunzigern wäre die ganze Grafik okay gewesen, aber das ist echt nicht mehr zeitgemäß. Zumal sie vermutlich Premium-Preise für den Titel abrufen werden.


    Aber insgesamt hat man das Gefühl, dass bei digitalen Brettspielen die User immer noch Designs akzeptieren, für die man bei anderen Apps aus der Stadt gejagt werden würde. Und das bei Preisen, die die höchsten in der ganzen Branche sind.

  • Weil sie eben häufig genug enormen Spielspaß bieten und vor allem herausfordernd sind, die meisten Apps aber so simpel gehalten werden, daß sie von möglichst vielen gespielt werden können.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Nein, ich wollte darauf hinaus, warum Brettspieler trotz teilweise wenig beeindruckenden Designs dennoch Brettspielapps spielen.

    Im Idealfall wären Brettspielapps natürlich auch schön, gerade bei einem opulenten Spiel wie #Scythe.

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