Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „[2016] Scythe“

    Gibts da eigentlich eine Definition zu dem Wort? Konnte bei Googel so schnell nichts finden.
    Für mich ist ein Spiel gescriptet wenn es keine Spielentscheidungen hat.


    Das ist wohl die harte Definition: Du hast keine Entscheidungen, es passiert, was im Spielverlauf eben vorgesehen ist.


    Es hat sich aber (vermutlich) auch das hier eingebürgert:
    Ein Spiel ist "geskriptet", wenn meine Entscheidung stets naheliegt. Ich habe vielleicht mehrere Optionen, aber stets ist eine davon klar zu präferieren: Sie ist billiger, sie ist zielführender, sie ist gewinnbringender, oder was weiß ich. Dann gilt es nicht mehr, eine Entscheidung zu treffen, sondern lediglich, die Situation zu analysieren (was mehr oder weniger kompliziert ausfallen kann) und die beste Wahl zu treffen.


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    Ich weiß nicht, ob man das von Scythe durchgängig behaupten kann, eher nicht, aber zumindest die solitäre Aufbauphase fällt vermutlich in ein solches Muster.


    In anderen Spielen passiert es auch immer wieder mal, dass einzelne Züge vorgegeben erscheinen ("ich brauche noch ein Schaf, dann bekomme ich diese Punkte, also nehme ich wohl... ein Schaf"). Aber es gibt dann oft die Option, zumindest den Ablauf zu ändern ("Es reicht, wenn ich das Schaf nächste Runde nehme, jetzt mache ich erstmal das hier, bevor mein Mitspieler...").
    Komplette optimale Eröffnungsstrategien sind wohl eher selten.


    Da ist Scythe ein Sonderfall, wegen dem Aufbau der Aktionstableaus und der anfänglichen Abgeschiedenheit gibt es wohl eine ausrechenbare optimale Reihenfolge, wann man was abackern sollte.

    Man darf annehmen, dass in der fiktiven Spielwelt der vierte Mech noch eine Funktion hat, die durch den Stern symbolisiert wird...

    So ist das nicht gemeint.
    Es fehlt nicht an einer herbeigeredeten Begründung.
    Es fehlt an einer Verknüpfung von Thema und Mechanik.
    Es gibt eine Ebene zwischen "Ich tue das, weil es mechanisch Sinn macht" und "Es macht thematisch Sinn", die hier nicht bedient wird.

    Ich kann Dir nicht ganz folgen - störst Du Dich an der Endbedingung? Wovon profitiert man den mehr, als einen Stern zu platzieren?!?

    Ich nehme an, das ist der Punkt, den ich vor ein paar Seiten angesprochen habe.


    Ab einem gewissen Punkt klaffen Thema und Mechanik auseinander, du bist angehalten, Dinge zu tun, weil sie Sterne bringen, nicht weil es sich "sinnvoll für dein Volk" anfühlt.


    Ich baue einen vierten Mech, der steht zwar nur rum, aber... Stern.
    Ich erobere dieses Feld. Es hat keinen strategischen Nutzen, aber... Stern.
    Ich baue den letzten Arbeiter. Er soll aber nicht arbeiten, sondern... Stern.


    Und es fallen Freiheiten weg.
    Ich kann nicht gewinnen, wie ich will (lies als "immer mehr Punkte mit Tätigkeit x"), sondern muss mich an den Sterne-Bedingungen entlanghangeln.

    @ravn
    Für mich heißt "Mitspielen" aber nunmal "das Spiel selbst blind kaufen", weil keiner in meinem Freundeskreis mitgebacken hat.


    Können wir mal wieder davon wegkommen, dass bei jeder kritischen Frage zu einem Spiel irgendein Totschlagargument à la "Zeitverschwendung" oder "Vorverurteilung" rausgezogen wird?
    Nicht jeder hat die Zeit und die Kohle, jedes einzelne Spiel zu kaufen und auszuprobieren.
    "Probier es selbst" ist kein allgemeingültiges Statement.
    "Du darfst nichts darüber schreiben, wenn das Spiel nicht physisch vor dir liegt und du es zehnmal gespielt hast" ist genauso Humbug.


    NATÜRLICH versuche ich vorher, ein paar Sachen über einen möglichen Kaufkandidaten rauszufinden.
    Regeln lesen, Reviews durchscannen, eventuell mal eine Frage stellen... Das ist doch keine "Zeitverschwendung".


    Und das, was ich oben zitiert hatte, war der einzige immer wiederkehrende Kritikpunkt auf BGG, der mir etwas Sorgen machte.
    Die anderen Kritikpunkte gingen für mich eher in die Richtung "vermutlich falsche Erwartungshaltung" (zu wenig/zu viel Kampf/Euro, kein 4X, zu kurz/lang)...


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    Ansonsten danke für die Antworten.
    Ich glaube, ich kann mir die Frage ungefähr beantworten.

    @MetalPirate
    Kann gut sein, dass das Beispiel Mechs unpassend ist, ist ja auch nicht mein Beispiel, und ich kenne das Spiel nicht, außer 2-3 Review Videos und ein paar Forenbeiträgen hier und auf BGG.
    Deshalb frage ich ja auch nach... ;)


    Es geht mir mehr ums Grundsätzliche: Habe ich tatsächlich unterschiedliche Wege, zu gewinnen, die ich mehr oder weniger frei aussuchen darf?
    Darf ich kreativ sein? Völlig unterschiedliche Sachen ausprobieren?


    Oder ist mein Weg eher vorgegeben, im schlimmsten Fall über dieses "Milestones abklappern"?
    Also im Sinne von "Kämpf zweimal, ab dann lohnt sich kämpfen eigentlich nicht mehr. Zumindest nicht, wenn du gewinnen willst. Bau stattdessen ein paar Häuser. Kriegst einen Stern für. Dann kauf ein paar Upgrades. Kriegst einen Stern für." (und das, was ich aussuche, ist eher die Reihenfolge, in der ich das mache, weitgehend festgelegt durch meine Fraktion oder sowas)


    @Lazax
    Das Wort "Upgrades" oben war vielleicht dumm gewählt, wenn es in dem Spiel wirklich namentlich "Upgrades" gibt.
    Ersetze es durch "Zeug": Alles, was dich halt irgendwie besser stellt. Zusätzliche Mechs, Arbeiter, irgendwas.
    "Ich führe Krieg, weil das Spiel will, dass ich zweimal kämpfe" ist eine ganz andere Motivation als "Ich führe Krieg, weil ich dadurch diese Provinz erobere, die mir dann dies und das gibt, und damit erreiche ich dann vielleicht, wenn mein Mitspieler nicht aufpasst, dies und jenes..."

    @Lazax
    Ich glaube, du verstehst diesen Kritikpunkt falsch.
    Es ging hier nicht darum, dass man nach dem 4ten Mech keinen Mech mehr bauen kann.


    Sondern darum, dass man motiviert wird, ihn zu bauen, um einen Stern zu bekommen, das war's dann aber auch. Dass es sich nicht wirklich lohnt, danach irgendwas mit ihm zu machen.


    Weil das Spiel eine Art Wettrennen ist, hat man gar keine Zeit dafür. Stattdessen schaut man, wofür man noch einen Stern bekommt. Und investiert dort, und der Mech schimmelt auf dem Spielplan herum.


    Ich selbst kann das nicht beurteilen, ich schwanke noch, ob ich das Spiel haben will oder nicht.
    Ich bin halt beim Reviews/Kommentare querlesen über diesen Kritikpunkt gestolpert.


    Der taucht auf BGG öfters auf, das wurde auch beschrieben mit "du baust Zeug, um Zeug zu haben, nicht, weil du etwas damit machen willst".


    Das klang, als fehle dem Spiel eine Ebene. Eine, die mir wichtig wäre.

    Gerade auf bgg drüber gestolpert: "You're awarded stars for reaching certain milestones and usually that means there's no point in continueing this path anymore. You build a strong produce / build engine and then you ignore it for the rest of the game. You build 4 mechs. You aren't going to use them, but the 4th gives you a star. So you build him put him on a tile somewhere and forget about him. Then you might complete an objective, which meant in our game that you do a weird move action and distribute your pieces in a weird order on the map, and then claim, that you did something important."


    Ist das Quatsch oder ist da was dran?

    Hexfelder und Rohstoffe?
    Da liegt doch nur ein Vergleich nahe: Das ist ja genau dasselbe wie #Catan! ;)


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    Wie gewichtig ist denn das Kampfelement in #Scythe?
    Wird oft wird gekämpft? Muss man zwangsweise kämpfen? Ist das Kämpfen destruktiv?
    Wie funktioniert das mit der Kampfkraft (welche Motivation hat ein Spieler, hier eine "0" einzustellen?)

    Klingt wirklich nach genau meinem Ding - Eurogames mit Thema bzw. thematische Spiel die sich nachher als etwas eurolastig entpuppen (Eclipse, Hyperborea) finde ich richtig gut.

    Ist #Hyperborea "thematisch". Ich hatte das jetzt schon ein paarmal in der Hand, aber das sieht so abstrakt-mechanisch aus...