Beiträge von brettundpad im Thema „[2016] Scythe“

    Tja, falsch rangegangen, aber verständlich. Es ist kein Eroberungsspiel, es ist kein 4X, es ist ein knallhartes Optimierungsspiel das Spielmechanik über thematische Sachen stellt. Scythe stellt nicht das Thema in den Vordergrund, sondern die Optik. Würde z.B. die Wassermechanik anders sein, wäre das Spiel viel freier, das würde mit den festen Startbedingungen und den unterschiedlichen Tableaus aber völlig konträr zum festen Spielgerüst laufen.

    Wie ist eure Spielzeit? Scythe ist schnell! Also wenn ich meine Entwicklungen durchhabe, das ist so ein ungefährer Gradmesser (je nach Tableau), dann ist das Spiel meist schnell vorbei. Im Prinzip siehst du anhand deines Tableaus und deinem Startplatz, wo du wie am schnellsten Synergien aufbaust. Bei mir geht das dann Hand in Hand, meist erst wenig bis keine Sterne und dann klackern schnell jede Runde die Sterne, gerne auch mal zwei in einer. Das Spiel ist auf dem Höhepunkt der "Engine" vorbei. Es geht nicht darum das du etwas aufbaust, es geht darum das du in schöner Optik am schnellsten fertig wirst.

    Auch wenn ich in unserer Spielgruppe das Spiel relativ erfolgreich spiele, muss ich Scythe nicht immer haben. Ich kann mich schon an dem Wettrennen erfreuen, an dem tollen Material und es spielt sich halt schnell (z.B. bei 6 Spielern, mit 2 Anfängern, trotzdem 2 Stunden) – aber mir ist es oft zu wenig frei! Man sitzt in seinem Engine-Korsett, rechnet sich seine nächsten Züge durch und fackelt es dann ab. Wer etwas weniger Erfahrung mitbringt, hat zumindest bei uns keine Chance auf den Sieg. Eigentlich bist du ab Runde eins am durchrechen der Züge – um es etwas auf die Spitze zu treiben.

    Im übrigens, auch wenn du fertig bist, bringen die Aktionen Geld oder andere Boni, da es um Siegpunkte und Sterne geht und nicht um ein schönes Imperium, kann das alles trotzdem Sinn machen. Die Abenteuer sollte man im übrigen schnellstens erledigen, a) weil der "Pole" dadurch sehr mächtig wird und b) weil es dir eben Ressourcen gibt. Das spart Aktionen, also wirst du schneller fertig. Als Beispiel konnte ich gestern bei der letzten Partie Scythe durch die volle Entwicklung von Mechs mit einem Stahl einen Mech bauen, durch ein Abenteuer habe ich vierStahl bekommen, heißt ich brauchte nie wieder Stahl produzieren, konnte dafür doppelt so viel Öl produzieren, das war dann jede zweite Runde eine Entwicklung...

    Da hast Du sicher Recht. Da Scythe einfach kein 4X-Spiel ist

    Es wird aber so beworben. Wer sich dann die Optik anguckt, mit Hexfeldern, Mechs (yeah fett kämpfen), Ressourcen abbauen ect. - der könnte das eben ganz schnell denken.


    Wie Interaktiv Scythe ist, liegt sicher auch an den Spielern und der Spieleranzahl. Ich hatte schon fast solitäre Runden (3 Spieler). Das gibt es so in Terra Mystica nicht.

    Man darf nicht vergessen, dass die Territorien ja nur einen Punkt weniger bringen

    Bei vielen Spielern kann man sich aber meist eh nicht so breit ausweiten. Bei wenigen Spielern schaffen es die meisten dann irgendwie in eine Richtung. Vor allem wie @MetalPirate schreibt, beendet man das Spiel meist mit einer Move Bewegung. Wer die vorher ausbaut, kann dann auch noch einiges am Gefüge der Territorienaufteilung ändern. Ich finde Scythe im Vergleich zu anderen 4X-Spielen oder dem was Scythe durch seine Aufmachung suggeriert, relativ interaktionsarm. Wer sich durch gute Planung ein Zug-Vorsprung erarbeitet, der fährt das auch oft nach Hause. Die Geschwindigkeit des späteren Siegers lässt meist die anderen weniger gut zur Entwicklung kommen und vor allem holt man selten den Vorsprung ein. Daher freue ich mich auf die Erweiterung, die das hoffentlich aufbricht.

    Besten Dank für die ausführliche Erklärung !


    Somit ein "Verschmelzen" der Spiele von "Tribun" und "Terra Mystica"


    Das klingt höchst interessant !

    Das Spiel ist interessant, vor allem ist die Spielzeit genial. Wir hatten beim letzten 6-Mann Abend, inklusive zwei Anfängern, das Spiel in 1:45 Stunden durchgespielt. Meine Züge, die man bei sechs Spielern vorab schon gut planen kann, dauerten selten länger als 20 Sekunden.
    Der Grund dafür sind aber gleichzeitig die Nachteile an Scythe und Ravn Ausführungen erscheinen mir etwas zu 4X-lastig. Scythe ist ein Wettrennen und absolutes Selbstoptimierungsplanspiel. Gekämpft wird wenig. Es ist gerade am Anfang fast solitär und man wird gespielt vom Spiel. Die Spielziele verstärken das "gespielt" werden nochmals. Ich mag Scythe, aber mit der falschen Erwartunsghaltung kann es enttäuschen. Etwas genauer habe ich das in meiner Spielbesprechung erklärt.