Beiträge von ravn im Thema „[2016] Scythe“

    Wer nix zur Fenris Kampagne vorab erfahren will, sollte die letzten Beiträge nicht lesen. Dort tauchen Namen und Details auf, die klare Spoiler auf den Storyfortschritt sind. Schade, scheint einigen aber scheißegal zu sein! X(

    Selbst in der Legendary Box mit Broken Token Inlays wird der wuchtige Deckel leicht angehoben, wenn man wirklich alles an Erweiterungen da reinpackt. Kann man aber gleichmäßig verteilen, um keine Druckpunkte zu schaffen. Schnelle Lösung: Pappstreifen oder besser Foamcore am Rand rund um die Deckelinnenseite kleben.

    Und erwarte nicht zu viel von der Kampagne. Weil eigentlich stellt die nur diverse Erweiterungemodule und "etwas mehr" vor und verbindet deren modularen Einsatz durch eine durchgehende Geschichte, die in Verbindung mit dem Spielsystem dann eine Kampagne wird. Scythe bleibt damit weiterhin Scythe, Du bist aber zukünftig flexibler in der Gestaltung einzelner Partien.

    Ich glaube, ich habe mir eine tiefergehende Story erwartet, welche den mitspielenden Fraktionen mehr Storyanteil gibt und viel stärker innerhalb des Scythe-Spielsystems auf Triggerpunkte aufbaut, die dann echte Wendungen oder Fortführungen der Story mit sich bringen. Das gab es bisher für mich zu wenig und zu wenig mutig genug, das Spielsystem noch intensiver zu verändern. Weil so, wie sich die Kampagne bisher (ohne spoilern zu wollen) präsentiert hat, gab es eine Ausgangssituation, die leicht veränderte Bedingungen geschaffen hat und damit haben wir dann Scythe gespielt und am Ende abgerechnet.


    Kann aber eventuell auch daran gelegen, dass ich aufgrund der beiden Broken Token Inlays nicht nur die Pappmarker gesehen habe vorab. Wissende wissen, was ich meine. Aber ohne die mir wirklich anzuschauen und ohne irgendwas von der Kampagne vorab zu wissen. Mir war nur die Existenz einzelner Spielmaterialien klar, ohne zu wissen, wie die in die Kampagne eingebunden werden würden. Und was ich mir daraufhin ausgemalt habe, war leider weitaus spannender, als das, was ich in der Kampagne dann erlebt habe.


    Damit kein falscher Eindruck entsteht: Schlecht ist die Kampagne nicht. Nur wenn das wirklich einer der besten Kampagnen sein soll, dann sehe ich da noch sehr sehr viel Luft nach oben für kommende Kampagnen anderer Spiele. Da kann man noch etliches besser machen, um einen wirklichen Spannungsbogen zu schaffen und ergreifende Geschichten zu erzählen. Mmmh, Drehbuchautor für vorhandene Lieblingsspiele, die durch einen Kampagnenmodus wirklich aufgewertet werden. Hallo Marktlücke! Ich sehe schon "Schicksalsjahre einer Bauersfamilie" (Arbeitstitel!) vor meinem geistigen Auge, mit Hilfe von Agricola spielerisch umgesetzt. Ich bin da grad selbst watt an planen dran ...:hutab:

    Wir sind aktuell dabei, die Fenris-Kamapgen zu viert durchzuspielen.


    Nach rund 6 Partien hat sich allerdings bei uns ein wenig die Ernüchterung breit gemacht. Eventuell waren die Erwartungen auch zu hoch. Im Kern haben wir schlicht 6 Partien Scythe gespielt und dafür, dass die Kampagne in meiner Wahrnehmung auf BGG & Co so in den Himmel gelobt wurde, ist da viel zu wenig passiert. Kleine Abweichungen ja, aber mir fehlten bisher die ganz grossen Überraschungen und Wendungen und völlig anderen Spielmodi.


    Zudem öffnet sich die Schere zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Fraktionen immer mehr. Denn wer in seinen Partien am Spielende viel Geld hatte, konnte das auch in "Diverses" investieren, was sich dann für die Folgepartien auszahlt. Zumal sich gewisse Fraktionen scheinbar einfacher erfolgreich spielen lassen als andere Fraktionen. Die "eine Kampfkarte gegen einen Rohstoff pro Aktion"-Fraktion war wesentlich erfolgreicher als die beiden Zusatzfraktionen der ersten Erweiterung. Und mit erfolgreichen Partien werden die Folgepartien immer einfacher.


    Wir werden so oder so noch zu Ende spielen. Aber den Lorbeeren "bestes Kampagnenspiel ever" kann ich bisher nicht zustimmen. Leider. Da wäre meiner Meinung nach so viel mehr möglich gewesen. Ok, nach der Kampagne hat man etliches an Zusatzmaterial, um Sycthe zu erweitern und abzuändern. Nur wirklich viel verpasst hat man nicht, wenn man "nur" das Grundspiel weiter spielt.

    Steckt doch ein wenig mehr drin in der Modular Map Erweiterung, als nur eine modulare Karte: Verkleinerung der Karte für weniger Spieler. Veränderung der Startpositionen der Fraktionen. Neue Bonuspunkte-Plättchen für gebaute Strukturen. Gefällt mir.


    Bisher dachte ich, dass es nur einzelne Hexfelder gibt, die man auf den vorhandenen Spielplan legt. Aber hier ist ja ein eigener Spielplan dabei.


    Hoffe aber weiterhin, dass es diese Erweiterung noch in Übergrösse geben wird. Weil wenn man einmal an einem ausreichend grossen Tisch mit der übergrossen Karte gespielt hat, wirkt der normale Spielplan so winzig klein. Mit seinen Minaturen, den realistischen Ressourcen und Begegnungsmarkern aus Holz lebt das Spiel für mich auch durch seine Ausstattung und Optik. Da wäre eine "nur normalgrosse modulare Karte" ein kleiner Rückschritt.

    Der Spielplan auf der Rückseite ist größer, aber ansonsten 1:1 identisch. Braucht aber das Ergänzungsspielbrett, damit es komplett ist.


    In den Plastikboxen waren die Miniaturen - Mechs und Anführer.

    Schade ist leider ...


    Will there be a version of the modular board with bigger hexes (like the board extension)? We explored this idea, but in terms of length and width, the tiles–which are groups of 7 hexes) would not fit into the Scythe box if they were the size of the hexes on the board extension. This is the only version of the modular board we plan to make.


    Wobei ich mich eher frage, ob ich nicht erst einmal die Luftschiffe und deren veränderte Spielendbedingungen auf den Tisch bringen sollte und die Fenris-Kampagne. Und dann ist hoffentlich die Nachfrage nach dem modularen Spielbrett in "bigger hexes"-Grösse so angewachsen, dass die dann doch realisiert wird.

    In meiner letzten 5er-Partie hatte ich die Situation, dass ich es in der Hand hatte, das Spiel zu beenden. Es war aber klar, dass ich damit nicht gewinne, sondern maximal Zweiter werden würde. Siegpunkte rechnen mag ich nicht und ist bei Scythe eh verpönt. War also nur eine Einschätzung. Ich habe nicht beendet, um meine Lage eventuell noch verbessern zu können. Die Folge war, dass der Gewinner stattdessen das Spiel beendet hat, bevor ich die Chance hat, meinen vorbereiteten finalen Zug zur Ausbreitung auszuführen. Im Endeffekt hätte ich lieber das Spiel beenden sollen, weil dann hätte niemand anders mehr die Chance auf eine Aktion und damit mehr Siegpunkte gehabt.

    Richtung potentielles Spielende ist es auch eine Herausforderung für sich, dieses Ende vorhersehen zu können. Weil man kann endlos viel optimieren, wenn man sich zum Spielende nicht ausreichend ausgebreitet hat, um möglichst viele Gebiete zu kontrollieren, kann das in der Punktesumme übel werden. Dabei ist es gar nicht so selten, dass ein Spieler in einem Zug direkt drei Sterne auslegen kann: Mission erfüllt und zwei Kämpfe gewonnen und fertig. Alles schon erlebt.

    In Tribun sammelt man in unterschiedlichen Bereichen durch unterschiedliche Spielmechaniken seine Siegpunkte. Dabei kann man nicht alle Bereiche gleich perfekt bespielen, sondern muss sich Schwerpunkte setzen, bei denen man sich möglichst nicht mit den Mitspielern in die Quere kommt und dadurch ausgebremst wird. Ok, das sind die Gemeinsamkeiten. Die einzelnen Spielmechaniken von Tribun finde ich so allerdings nicht in Scythe wieder. Während Tribun ein typisches Eurogame ist, hat Scythe eher Mechanismen, die an Amitrash und CoSims angelehnt und in einem gut funktionierenden Eurogame-Rahmen eingepasst sind: Aufträge erfüllen, Einheitenkampf, Bewegung über Hexfelder, variable Spielereigenschaften, Gebietskontrolle, Gebäudebau, Ressourcennutzung, Ausbreitung und Aufbau, Engine-Building. Wenn ich es mit einem Eurogame vergleichen müsste, dann schon eher mit Terra Mystica wegen dem Freischaltmechanismus der eigenen Aktionen, durch eigene Aktionen, um diese zu optimieren. Ist aber nur ein Teilaspekt von Scythe.

    Wer aufm SpieleWahnsinn ist am Wochenende, kann das Spiel (75 Euro) mit Erweiterung auch direkt am Feuerland-Stand auf deutsch kaufen.

    Von mehreren Partien mit dem Holzeinsatz von Broken Token kann ich berichten, dass sich die Ausgabe und der Bastelaufwand gelohnt hat. Alles hat seinen Platz und ist bestens verstaut, dass ich die Box auf hochkant transportieren kann. Schachtel öffnen, Materialboxen verteilen und direkt losspielen. Nach der Partie ebenso schnell wieder eingeräumt. Wer Scythe häufiger aufm Tisch bringt und Zipptüten satt hat, für den eine Empfehlung wert. Werde ich aber nur bei absoluten Ausnahmespielen machen, die regelmäßiger aufm Tisch kommen, weil im Schrank dauerverstaut nützt so ein Inlay nix.

    Ein erfolgreiches Spiel in Scythe scheint davon abzuhängen, wie effektiv man seine Aktionen durchführt. Also im Idealfall immer die Aktionen oben+unten im vollen Umfang nutzen.


    Somit könnte ein erstes Script sein, wie man mit welcher Fraktion bei welchem Playerboard dieses Aktionspotential voll freischaltet. Die Startaufstellung pro Fraktion ist ja immer gleich und damit die Karte mit der Ressourcenverteilung ebenso. Zumal man in den ersten x Zügen sowieso kein Feindkontakt hat, wenn man es nicht darauf anlegt.


    Ein solches Script, sofern es denn dann existiert, fände ich arg langweilig, weil damit die ersten x Züge vorgegeben sind. Halte ich mich nicht daran, spiele ich hingegen kreativ, aber ineffektiv. An diesen Punkten finde ich das Gamedesign von Scythe schlecht, wenn es solche Scripte ermöglicht.


    Ich frage mich sowieso, wieso die Startpunkte der einzelnen Fraktionen fix auf den Spielplan gedruckt sind und nicht variabel bei Heimatmarker umgesetzt? Oder gleich ein modulares Spielfeld mit austauschbaren Hexfeldern, die man beliebig oder nach Szenarien kombinieren kann. Aber eventuell kommt das in Erweiterung 2?

    Ich behaupte ganz selbstbewusst, dass ich die optimalen ersten 10-12 Züge für die 25 Kombinationen rauskriegen könnte, auch unter ein paar weiteren Randbedingungen bis hin zu "mit oder ohne Promo-Karten?", wenn ich damit meine Brötchen verdienen würde. Mein Job ist aber leider was anderes und Familie habe ich auch noch...

    Danke für die Einschätzung. Dann werd ich bei Scythe einfach mal alle Diskussionen meiden, die irgendwas mit Taktik zu tun haben und ebensolche Mitspieler, die meinen, sich vorab Taktikscripte anzulesen. Dazu gefällt mir das Spiel zu gut, als dass ich es mir kaputt machen lassen möchte, weil einer einfach nur seine auswendig gelernte Eröffnung herunterspielt und so Partien in Minimalzeit beendet.

    Ist damit Scythe als Spiel gelöst? Sprich, wer mit Fraktion X und Spielerablage Y spielt, muss so und so vorgehen, damit er seine Siegchancen maximiert. Und wer diesen Plan nicht kennt oder nicht verfolgt, wird gegen den verlieren, der für seine Konstellation diesen Plan kennt und sich auch daran halten kann.

    Mal Verständnisfragen zu den Regeln:


    1. Gestern gab es in unserer Dreierpartie die Situation, dass ich 0 Power hatte und auch keine Combatcards. Hat sich so ergeben, weil meine überhöhte Produktion meine Power aufgefressen hat und ein Mitspieler mir Combatcards klauen konnten. Zeitig um deren Aufbau habe ich mich nicht gekümmert, meinte anderes zu tun zu haben. Mit einer Gesamtkampfstärke von 0 konnte mich dann jeder einfachst angreifen und sicher gewinnen, weil Gleichstände der Angreifer gewinnt. Gerade gegen die schwarze Fraktion, die mehr als 2 Sterne bei Kämpfen sammeln kann, war ich ein willkommenes Opfer. Allerdings war kurz drauf auch das Spiel vorbei durch den dritten Spieler initiert.


    Richtig oder muss man mindestens 1 Gesamtkampfkraft aufweisen können, um einen Kampf gewinnen zu können?


    2a. Grundsätzlich muss ich alle "Pay"-Kosten einer Aktion bezahlen können, um diese Aktion ausführen zu können. Habe ich also bei 7 Arbeitern auf dem Plan keine Popularität und/oder keine Power mehr, kann ich die Aktion Produktion nicht ausführen. Richtig?


    2b. Im Gegenzug hat es aber keine Auswirkungen mehr, wenn ich fremde Arbeiter vertreibe (einfach so bei der Bewegung oder als Angreifer und Kampfgewinner) und meine Popularität schon auf 0 ist, weil tiefer kann die nicht mehr sinken. Ebenso richtig?


    3c. Wie ist es aber dann bei einem Encounter, bei dem ich bei einer Auswahl Popularität verlieren würde. Darf ich die Option wählen, auch wenn ich faktisch keine Popularität mehr abgeben kann?

    Aargh. Zustellungsausnahme bei FedEx. Erst wurde gestern eine zukünftige Zustellung erbeten und heute sollte angeblich niemand da gewesen sein - Kunde nicht angetroffen. Mal sehen, ob die wenigstens ein Door Tag hinterlassen haben.


    Anruf bei der Hotline von FedEx hat ergeben: Das Paket muss persönlich angenommen werden, deshalb wurde es heute nicht zugestellt. Da ist DHL und DPD und UPS nicht so kleinlich, weil diese ganzen Pakete nehmen immer problemlos meine Vermieter entgegen. Jetzt heisst es einen Home-Office-Tag einschieben und auf FedEx zu warten - alternativ hätte ich es auch (morgen) selbst im Verteilerzentrum in der übernächsten Stadt abholen können.


    Die Versandinfo von Spainbox kam übrigens auch erst heute und damit nach dem Zustellversuch von FedEx. Wer die Tage also auch auf sein Exemplar wartet, die wurden letzten Freitag verschickt, so zumindest meines.

    @ravn
    Für mich heißt "Mitspielen" aber nunmal "das Spiel selbst blind kaufen", weil keiner in meinem Freundeskreis mitgebacken hat

    Ist falsch und zu hart rübergekommen. Ich meinte, dass Du eine wirkliche Meinung nur selbst bilden kannst, wenn du es mal irgendwo mitspielst. Besonders da die Meinungen auseinandergehen und sich auch wandeln können wie bei mir.


    Deshalb der gutgemeinte Tipp, die Zeit der Nachfragen hier lieber nutzen, um eine Spielrunde zu finden. Wenn du nach Bochum kommen magst, wüsste ich schon ne Spielrunde. :)


    Cu / Ralf

    @MetalPirate
    Kann gut sein, dass das Beispiel Mechs unpassend ist, ist ja auch nicht mein Beispiel, und ich kenne das Spiel nicht, außer 2-3 Review Videos und ein paar Forenbeiträgen hier und auf BGG.

    Dann empfehle ich, das Spiel mal mitzuspielen und Dir in der Praxis eine eigene Meinung zu bilden. Alles andere ist blanke Theorie bis Zeitverschwendung, da es DIE Meinung nicht geben kann.

    Du meinst, man konnte, oder? :huh:

    Die Add-Ons sollen nach und nach wieder verfügbar sein:


    "From now on, we're only making the retail version of Scythe.
    However, we'll continue to make the special accessories like the
    realistic resources, board extension, and promo cards. In fact, we're
    already wrapping up a second print run of the metal coins."


    So kann man sich alles zusammenkaufen, nur den Preis der Kickstarterversionen wird man so wohl nicht mehr erreichen können. Im Nachhinein waren die 99 Dollar für die Collectors Edition ein Schnäppchen. Aktuell ist aber alles Interessante ausverkauft: Stonemaier Games Store
    Aber die englische Retailversion sollte ja jetzt in den Läden aufschlagen und einige haben noch Zusatzzeugs auf Lager: Scythe - Game Board Extension, 13,99

    Stonemaier verkauft die normale englische Verkaufsversion für 80 US-Dollar. Wird mit 73 Euro wohl die ganz normale deutschsprachige Version sein. Promopack, Münzen und realistische Ressourcen ... glaub nicht, dass die dabei sind. Zumal ein Star Wars Rebellion auch seine 80 Euro auf deutsch kostet.


    Teuer? Ja. Luxuxgut? Ja. Angemessen vom Preis, wenn man im selben Atemzug 16 Euro für ne Kinokarte zahlt? Ja. Aber man kann sich ja auch diverse Möglichkeiten schaffen, es mitspielen zu können, ohne es selbst besitzen zu müssen. Genau das ist das Schöne am Brettspiel. Denn was bringt Dir das Spiel als Besitzer, wenn Du keine Mitspieler hast? Somit ist "Mitspieler sein" auch ne Menge wert oder so.


    :pleasantry:

    Die Ausstattung und die Optik lässt vermuten, dass in Scythe wesentlich mehr drin steckt, als es bieten kann und will:


    "Scythe uses a streamlined action-selection mechanism [...] to keep gameplay moving at a brisk pace and reduce downtime between turns."
    Scythe | Stonemaier Games



    Dieses "streamlined" zieht sich eben durch das ganze Spiel, gut spielbar, aber eben nicht episch, wie das Drumherum vermuten lässt. Ein Blender? Nur für den, der sich blenden lässt, weil die Verlagshomepage sagt ganz klar, was Scythe ist und was eben nicht.

    Wer Sythe aufgebaut gesehen hat, wird den Vergleich zu Terra Mystica eventuell besser verstehen können: In beiden Spielen stehen auf der Spielerablage Holzzeugs, das ich durch Aktionen umschichten bzw aufs Spielfeld bringe und damit darunter liegende Eigenschaften / Kosten freischalte. Dieser Mechanismus erinnert halt stark an Terra Mystica bzw. kennen viele den wohl daher. Vom Spielerischen wirklich vergleichbar halte ich beide Spiele aber eher nicht. Sind nur einige Mechanismen, die gleich sind.

    Also durchrechnen und erkennen, dass er das Spiel mit dem Beenden der Partie in seinem Zug verliert und stattdessen den dann erkennbar Führenden lieber zu schwächen zum eigenen Vorteil. Ohne Durchrechnen ist es also eine Bauchentscheidung.

    Die Gebäudebonuskarten machen bestimmte Hexfelder für alle besonders interessant für Gebäude. Da aber nur ein Gebäude pro Hexfeld gebaut werden darf, entsteht ein entsprechender Kampf, um diese Hexfelder zu erreichen. Allerdings scheint es keine Anpassung nach Spieleranzahl dabei zu geben, so dass man in Dreierrunde weniger Kampf um einzelne Hexfelder hat als in 5er-Vollbesetzung. So konnte ich in unserer Dreierpartie bequem ausweichen und schlicht ein anderes freies Hexfeld wählen, das mir maximale Bonuspunkte gab.


    Die eingeschränkte Flussüberquerung macht schon Sinn, da der Plan insgesamt recht klein ist und man ansonsten seine Heimatregion, die generell von Flüssen abgregrenzt ist, nach allen Seiten verteidigen müsste. So kann man bestimmte Flanken komplett unbewacht lassen, zumal man eh nur über maximal 5 Angriffs-Figuren verfügt (4 Mechs + 1 Anführer). Finde ich gut, kann aber bei zufälliger Verteilung der Fraktionen dazu führen, dass zwei Mitspieler genau die selben Flussufer erreichen können und deshalb in meiner Partie klar war, dass es nur eine einzige Seite gab, von denen meine Mitspieler meine Heimatregion hätten erreichen können.


    Die Rekruten-Mechanik sorgt dafür, dass Du auch an den Zügen Deiner direkten Mitspieler gesteigertes Interesse hast. Einfach laut ansagen, welche Aktion man nutzt und schon ist das kein Problem. Zumindest war es bei uns kein Problem, auch weil die generellen Spielmechanismen eher einfach und schnell verinnerlicht sind. Aber gezielt auf seine geplante Aktion zu verzichten und eine andere Aktion zu wählen, nur damit ein Mitspieler keinen Bonus bekommt, kam bei uns nicht vor. Eher ist es eine Art Belohnung, wenn man den Rekruten bei sich freigeschaltet hat.


    Nichts davon war in unserer Partie als negativ empfunden. Es war eben Teil des Spiels. Ein Spiel, das über den Standard-Mechanismen einiges an Chrome hat und irgendwo zwischen Eurogame und Amitrash sitzt - mit Schwerpunkt auf Eurogame. Der Amitrash ist dann sozusagen der Zuckerguss und die thematische Einkleidung.


    Trotzdem bleiben die ganzen Spielmechaniken aufgrund ihrer Vielfalt eher oberflächlich. Ja, es gibt direkte Konfrontation in Gefechten. Aber der Kampfablauf ist extrem einfachst gehalten. Ja, es gibt Geäudebau, aber nur bei zwei Gebäude ist der Standort von Bedeutung. Die anderen zwei Gebäude schalten nur Boni frei. Ja, man kann Mechs bauen. Aber die bauen sich alle gleich, schalten nur unterschiedliche Boni frei (erkennt jemand das übergreifende Prinzip der Boni-Freischaltung?) und nach 4 Mechs braucht man dann eine bestimmte Rohstoffsorte auch nie mehr. Wer tiefgehende Mechanismen wie in CoSims sucht, ist hier schlicht falsch. Alles ist sehr gefällig und auf eine überschaubare Spielzeit getrimmt. Das Epische fehlt dabei allerdings. Es bleibt im Kern ein Eurogame mit Optimierpotential, um möglichst immer Haupt- und Nebenaktion vollständig nutzen zu können.


    Klingt eventuell etwas negativ, ist es aber in der Summe nicht. Nur ist Scythe nicht das Über-Hype-Game, sondern "nur" ein richtig gutes Spiel in seiner Genre-Nische. So hatte Scythe sicher epischer, erzählerischer und tiefgehender sein können, ist es aber wohl bewusst nicht, weil es dann ein totales Geek-Spiel geworden wäre. Für uns wäre so ein Spiel sicher toll, für die Gewinnmaximierung des Verlages eher nicht.

    Mal noch ein paar Worte zur Ausstattung von Scyte nachgeschoben:


    Wir haben mit der Kickstarter Deluxe Version gespielt. Allerdings auf dem normalen Plan. Da der übergrosse Plan nimmt schon enorm viel Platz in Anspruch und den braucht man ja noch für seine zwei Spielerablagen, für seine Kampfkarten und die Missionskarten sowie Geld. Im Dreierspiel war der normale Plan auch nie zu klein in den einzelnen Hexfeldern. Zumal sich am Ende eines Zuges sowieso nur ein einzelner Spieler dort aufhalten kann. Kommt also nur zum Gedrubbel, wenn feindliche Einheiten zum Kampf in ein besetztes Hexfeld einziehen oder man dort mehr als zwei Mechs versammelt. Kämpfe kann man aber (wenn nötig) neben dem Spielplan ausgliedern und spieltechnisch hat man wohl eher seltenst seine eigenen Mechs alle in einem Feld vereint.


    Der übergrosse Plan ist also ein Luxus, der sich nur lohnt, wenn man wirklich den ausreichenden Platz dazu hat. Spielerisch dringend benötigt? Eher nicht.


    Die ausmodellierten Rohstoffe in unterschiedlichen Materialien sehen zwar toll aus und fühlen sich auf toll an, aber die normalen Rohstoffe aus Holz sind (laut Anleitung) ebenso ausmodelliert und reichen deshalb vollkommen aus.


    Kurz gesagt: Ich werde auf die deutschsprachige Version im Handel warten, weil die jetzigen Marktpreise von 180+ Euro für die Deluxeversion sind mir dann doch zu viel. Eben weil das Spiel zwar toll ist, aber auch seine spielerischen Macken hat, vergleichbar mit Euphoria und Viticulture und ich es nur für Eurogamer-Runden empfehlen würde, die mit der Spieltiefe und der Mechanismenvielfalt eines Terra Mystica keine Probleme haben. Nix für nur Gelegenheitsspieler-Runden.

    Wenn man beenden kann sollte man das wohl immer tun. Immerhin kann man innerhalb seines Zuges noch alles hinsichtlich der eigenen Punktwertung optimieren ohne auf ein Nachher Rücksicht zu nehmen. Bei halbwegs ausgeglichener Spielweise bekommt man die Chance das Spiel zu beenden wenn überhaupt genau einmal.

    Da bin ich mir selbst nicht so sicher, wie gestern erlebt in unserer Erstpartie: Ich hatte die Chance, über Move und Build in einem Zug zwei Sterne zu bekommen. Einmal per erfolgreichen Angriff auf einen Mitspieler und dann über den Bau meines letzten Monumentes. Damit hätte ich das Spiel direkt beendet, aber wohl nicht gewonnen. Eben weil nur Angriffsziele in Reichweite waren, die einen Arbeiter mit dabei hatten. Ein Sieg in diesem Kampf war sehr wahrscheinlich, weil ich mit zwei Karten-Unterstützungen gegen eine einzige Kampfkarte des Mitspielers angreifen konnte und nur verloren hätte, wenn er mit der unwahrscheinlichen 5 die höchste Karte auf der Hand hätte. Ich hätte bei diesem Sieg allerdings ein Herz verloren und wäre eine Wertungskategorie tiefer gerutscht. Das hätte also eine Menge Siegpunkte gekostet. Zudem fehlte mir zu dem Zeitpunkt eine Ausbreitung über kontrolliertes Gebiet, was nochmals mehr Siegpunkte gebracht hätte. Nur brauchte ich zwei meiner drei Bewegungsaktionen für den einen konzentierten Angriff meiner Mechs. Es blieb also nur ein Mech übrig, der Arbeiter zur Gebietskontrolle verteilen konnte.


    Kurz gesagt, habe ich den Angriff abgeblasen und lieber meine Bewegungen genutzt, um mich maximal auszubreiten und das möglichst fernab der Reichweite meiner Mitspieler. Weil die waren mit ihren Herzen eh in der untersten Kategorie, konnten also auch meine Arbeiter angreifen, ohne Ansehensschaden und damit Siegpunktverlust hinnehmen zu müssen.


    Unerwartet hat dann der Mitspieler direkt nach mir das Spiel beendet - durch zwei erfolgreiche Angriffe und damiz zwei gewonnene Sterne. Da ich wegen meiner Aufteilung nur Einzelkampfkarten spielen konnte, unterlag ich mit einer 3 gegen eine gespielte 4. Der andere Angriff war ebenso knapp, aber ebenso erfolgreich gegen den dritten Mitspieler. Die anschliessende Punktewertung hat aber ergeben, dass ich mit 69 zu 6X zu 5X gewonnen hatte. Die Gebietswertung aufgrund meiner höheren Herz-Kategorie und meine Ausbreitung haben mir den knappen Sieg verschafft.


    Hätte mein Mitspieler vor seinem Zug alle Punkte durchgerechnet, hätte er das gesehen. Dann wäre er eventuell auch auf die Idee gekommen, dreimal anzugreifen. Und dabei einen Angriff mit seinem Mech + Arbeiter gegen mich absichtlich zu verlieren, damit ich in Folge seinen Arbeiter vertrieben und ein Herz verloren und damit in der Siegpunktekategorie gefallen wäre. Das ist ihm zum Glück erst später eingefallen und wäre es mir nicht ebenso aufgefallen, dass ich diesen Kampf auf keinen Fall gewinnen dürfte, er hätte in Summe gewonnen.


    Mein Fazit deshalb: Nicht immer ist die Chance, das Spiel auch zu beenden, eine sinnvolle Spielweise. Heisst im Gegenschluss aber leider auch, dass man die Punkte aller Spieler entweder intuitiv überschlagen sollte oder doch nachrechnen muss. Nachrechnen und damit in so einer Endphase das Spiel für x Minuten zu unterbrechen, wo ansonsten die Zugentscheidung wenige Sekunden dauert, fände ich persönlich allerdings blöd. Weil nimmt dem Spiel den atmosphärischen Spannungshöhepunkt und wertet es zu einem Rechenwerk ab. Wie sind da Eure Spielerfahrungen?

    Erstpartie heute zu dritt. Tolle Ausstattung, schöner Mechanismen-Mix als Eurogame mit sehr viel Thema. Einfacher und zügiger zu spielen, als man nach der Regelerklärung meint. Insgesamt toll, nur die Endwertung ist ausrechenbar, da alle Punktequellen offen sind. Wer auf Sieg spielen will, muss in seinem potentiell letzten Zug alles durchrechnen, ob er damit gewinnt oder ob droht, dass Mitspieler das Spiel in ihrem Zug beenden. Das fand ich blöd. Oder entwickelt man mit Spielerfahrung ein Bauchgefühl für den Punktestand?