Beiträge von fjaellraeven im Thema „[2016] Scythe“

    Mal eine Frage. Kann mir hier jemand sagen, ob Feuerland Spiele für Scythe einen Rabatt für Vorbesteller gegeben hat? Ich meine, Gai Project hat für Vorbesteller 60- Euro gekostet.

    Wäre mir nicht bewusst. Diese Vorbestellerrabatte kenne ich eher vom Schwerkraftverlag. Feuerland hat den Vertrieb ja selbst auch eingestellt, sprich die Spiele sind nur noch über Vertragspartner (Spielegeschäfte) zu beziehen.

    Falls es eine solche Aktion gegeben hat, dann hatte sie keinen Mehrwert. Die Promos gab es bei Feuerland nicht dazu und preislich war das Angebot auch nicht attraktiver als das bei anderen Händlern. Ich selbst habe es damals vorbestellt, aber nicht direkt über Feuerland, und hatte glaube ich mit den besten Preis bisher.

    Das habe ich die Tage auch schon gelesen. Mich persönlich spricht es aber gar nicht an. Für mich funktioniert die Automa-Variante ganz gut und ich mag analoges Spielen. Meine Augen können sich im Gegensatz zur PC Umsetzung entspannen, Scythe ist haptisch sehr ansprechend und ich habe zu viel Geld investiert, um es dann für eine PC Umsetzung im Regal verstauben zu lassen. 8o


    Ist aber meine Meinung und vielleicht funktioniert die digitale Version für dich ja besser. Gönnen würde ich es dir auf jeden Fall, denn Scythe ist und bleibt ein gutes Spiel. Falls du Interesse an RealTimeStrategy hast, dann schau dir dochmal Iron Harvest an. Das Artwork und Universum stammt ebenfalls von Jakub Rozalski.

    Das kannst du halten wie du möchtest. Es ist auch möglich, dass du das Nationentableau zufällig zuteilst und anschließend das Produktionstableau in numerischer Reihenfolge ausgegeben werden. Es kann sich auch jeder theoretisch alles ausschen. Hier ein BGG Link zu diesem Thema.


    Letztlich sind ja alle Prodkuktionskombinationen gleich, es variieren eben Kosten und Ertrag bei einzelnen Nationen und Aktionen. Das gleicht sich aber wiederum dadurch aus, dass stärkere Aktionen in einem Bereich schwächere in einem anderen bedingen. Bisher war es noch nie störend, sondern eher spannend, aus seiner Kombination das beste zu machen. Natürlich ist es aber ärgerlich, wenn der Nachbar das ideale Produktionstableau für seine Nation bekommt und man selbst einen schwierigen Start hat aufgrund des eigenen Tableaus.

    Die Unterschiede sind jedoch nicht so gravierend, dass Spieler 5 mit Tableau 2 in dieser Konstellation nicht auch gewinnen kann, wenn er seine Aktionen sinnvoll verzahnt und ein wenig auf die Vorteile des eigenen Produktionstableaus eingeht (denn Vorteile hat jedes Tableau, man muss nur etwas daraus machen).

    Tja, wie man vielleicht sieht, bin ich noch relativ neu hier und nicht mit jeder Funktion vertraut :S


    Ich werde mich mal daran versuchen, zur Not muss ein Moderator meinen Beitrag dann erneut abändern. Vielen Dank für den Tipp, da wäre ich sonst gar nicht drauf gekommen.

    "Die Promokarten erhöhen die Varianz und gehen im Kartenstapel unter."

    Bin ich der einzige, der das nicht mit "ein guter Kauf" unter einen Hut bringen kann?

    So gelesen sind sie eher unnötig (sehe ich übrigens auch so...)

    Die Promokarten gehen selbstverständlich erstmal unter, da das Grundspiel bereits viele Karten besitzt.

    Bei Morning gab es aber alle Promokarten für 5 Euro und kostenlosen Versand auf Deutsch. Mein „guter Kauf“ bezieht sich auf genau dieses Angebot. Für die aktuell aufgerufenen Preise sehe ich auch keinen Sinn im Kauf, es sei denn, man spielt es täglich. Zudem muss ich sagen, dass es für die 5 Euro doch verhältnismäßig viele Karten gab, deswegen fand ich das Angebot auch gut und den Mehrwert für das Spiel passend.

    In einer Partie fällt dir aber letztlich ja sowieso nicht auf, welche Karte woher stammt, es sinkt einfach die Wahrscheinlichkeit, dass du in zwei Spielen die selbe Karte ziehst.


    Vielen Dank für die Info mit den Münzen. Genau den Abrieb bei den Münzen einer Wertigkeit meinte ich und hatte da viel auf BGG drüber gelesen. Wenn das behoben ist, ist es für mich das beste der entbehrlichen Addons, da man doch viel mit den Münzen hantiert.


    Ich kann verstehen, dass mein Beitrag verschoben wurde, es ist nur schade, dass einige aus dem Wochenthread so den Beitrag verpassen werden, in denen ich relativ viel Zeit gesteckt habe, um den Punkt der „Enttäuschung“ zu widerlegen.

    [Mod] aus 18.12.-24.12.2017


    Bei mir kam heute Abend #Scythe auf den Tisch. Auf den vorigen Seiten wurde ja teils ausführlich die Meinung über genau dieses Spiel ausgetauscht und deswegen wollte ich doch nochmal etwas dazu schreiben. Für mich gibt es keine eierlegende Wollmilchsau und Scythe ist da keine Ausnahme.


    Scythe ist für mich ein Workerplacement/Engine Bulding Spiel. Der Kampf und damit das 4. X (eXterminate) ist zwar auch im Spiel enthalten, jedoch kommt ihm eine untergeordnete Rolle zu, die mit sinkender Spieleranzahl an Wichtigkeit verliert. Grundsätzlich gibt es im Spiel 2 Sterne für den erfolgreichen Kampf. Sachsen kann auch für weitere Siege Sterne setzen und so theoretisch alleine über das Militär die Siegbedingung erfüllen. Wie bereits erwähnt, ist der Kampf aber nicht der zentrale Teil. Bis es zu einem Kampf kommen kann, vergeht ein Großteil des Spiels. Zuerst muss man Ressourcen sammeln und einen Mech bauen, im Idealfall seinen Stärkewert erhöhen und Kampfkarten durch Aktionen kaufen. Besitzt man den ersten Mech, möchte man aber meist erst einmal seine Arbeiter mit über den Fluss nehmen und sich die Rohstoffe sicher, die man in seinem Heimatgebiet nicht vorgefunden hat. Besitzt der Spieler erst einen Mech, so ist die Bewegung mit 1 Hexfeld auch noch so gering, dass es einige Runden dauern würde, bis man die Kampfeinheiten eines anderen Spielers erreicht. Benutzt man Tunnel, ist die Bewegung natürlich schneller, aber man muss dafür mindestens eine Bewegungsaktion zum Waten aufwenden, dann ist man im Idealfall auf dem Tunnelgebiet, die nächste Aktion muss eine andere sein (außgenommen man spielt Rusviet) und mit der 3. Aktion nach Ausheben des Watmechs kann man sich in ein Tunnelgebiet nahe der Feindbasis bewegen. Steht auf diesem Tunnelgebiet nicht zufällig ein gegnerischer Mech, benötigt man mindestens 2 weitere Aktionen um selbst anzugreifen. Durch die Position auf dem Tunnelfeld wird man aber gegebenenfalls selbst zum leichten Ziel. Verliert man, war die ganze Aktion umsonst. Verteidigt man den Angriff erfolgreich, so erhält man einen Stern, benötigt aber selbst wieder eine Aktion, um seinen Mech zur Basis zurückzulotsen und sich gegen mögliche Angriffe verteidigen zu können.

    Gerade am Anfang ist es aber wichtig, dass man seine Produktion in Gang bringt und möglichst oft die untere Aktion nutzen kann. Für mich negiert das das angesprochene X, ich lasse mich da aber gerne eines anderen belehren. Mit mehreren Spielern ist der Kampf logischerweise häufiger auftretend und auch notwendiger, da die guten Produktionsstätten umkämpft sind.

    Zur Mitte des Spiels und mit mehreren Mechs kann ein Kampf dagegen schnell den noch benötigten Siegpunkt einbringen, sofern die Verteidigung des Gegners aus hohem Stärkewert und einer großen Kampfkarten Hand die Aktion nicht doch entwertet.


    Bei Scythe sind stehen für mich vorallem der Aufbau und das Planen im Vordergrund, ähnlich wie bei einem Euro. Welche Aktionenreihenfolge macht aufgrund meiner aktuell beherrschten Produktionsstätten und meines Spielerbretts den meisten Sinn, wie verzahne ich meine Aktionen, um möglichst schnell die unteren Aktionen nutzen zu können?

    Das Regelheft kommt mit 33 Seiten recht aufgeblasen daher, die Grundmechaniken sind aber relativ einfach zu erlernen. Den Überblick zu gewinnen ist hier die wahre Herausforderung. Ich habe das Spiel heute mit einem "Neuling" gespielt, weswegen die Partie micht länger gekostet hat, als es mit erfahrenen Spielern der Fall gewesen wäre. Kosten ist hier aber das falsche Wort, denn es ist doch immer schön, andere Menschen an das Hobby und die Faszination Brettspiel heranzuführen. Hier ist natürlich auch der Umfang von Scythe ein Vorteil: exzellentes Artwork, tolles Spielmaterial und eine angenehme Tiefe. Die Optik und Haptik werten das Spiel abseits der Mechanismen nochmals deutlich auf. Die Aktionen sind auf den Spielerbrettern alle abgedruckt, jede Aktion ist mit Kosten und Nutzen aufgeführt. Hat man die Symbolik erstmal verstanden, so ist der Einstieg wirklich nicht schwer. Zum Ende des Spiels hatte mein Spielpartner dann auch vollends begriffen um was es ging, auch wenn ich dort bereits enteilt war.


    So, nun will ich nochmal auf das eingehen, was Scythe für mich stark macht:
    Scythe spielt sich sehr entspannt, ist ein übersichtliches Spiel und eines, dass aufgrund der Startposition und der verschiedenen Spielerbretter einen angepassten Ablauf der Aktionen erfordert. Natürlich fehlt hier die Tiefe eines Gaia Projekt, aber Scythe möchte auch kein Euro sein und hat seinen Platz für mich deshalb auch zurecht gefunden. Es steht zwischen den Stühlen ohne übersehen zu werden. Ich baue mir langsam eine Produktion auf, entscheide mich, ob ich lieber noch 2 Runden auf meiner kleinen "Insel" bleibe oder mit dem expandieren beginne, da ich die Rohstoffe benötige, die es in der Nähe meiner Heimatbasis nicht gibt. Bewege ich mich zur Fabrik, um mir eine gute Karte/Aktion zu sichern oder verschiebe ich mit der Bewegungsaktion lieber meine Arbeiter? Löse ich Ereignisse auf oder spekuliere ich und schalte mit einer Rekrutierung einen dauerhaften Bonus frei? Brauche ich die 6 Bauern oder lohnt sich die Abgabe von 1 Ansehen pro Produktion einfach nicht mehr für mich?

    Auch wenn das Spielbrett durch seinen Aufbau ein ähnliches Vorgehen erlaubt und die Spielerbretter durch den Rohstoffbedarf dieses auch fördern, so ist trotzdem Varianz gegeben. Die Nationen sind leicht assymetrisch in ihren Aktionen, die unterschiedliche Reihung und Auswahl der Aktionen ist aber das, was hier das Gefühl einer eigenen Spielweise aufkommen lässt.

    Es ist extremst wichtig früh ein Einkommen aller Rohstoffe aufzubauen, sei es über die Produktion oder die Aktionen, in denen man 2 beliebige Rohstoffe erhalten kann. Hier kommt eXpand zum Tragen, eXplore in nur in Teilen. den größten Stellenwert für mich haben eXpand und eXploit. Durch die Ausbreitung kommt es im verlauf die Partie auf natürliche Wiese zum Kontakt mit den Gegenspielern. Ob man hier aber nebeneinader abbaut oder sich bekriegt, das liegt an den Spielern und vorallem an den Ressourcen der Gebiete. Für die Endwertung sind kontrollierte gebiete wichtig, aber wie eingangs erwähnt, hat man mit geringer Spielzahl genug Platz zum Expandieren ohne die Notwendigkeit von Konflikt. Es gibt auch ohne die zwei Sterne für gewonnene Kämpfe genug Möglichkeiten zum Sieg zu kommen, manche Sterne sind hierbei aber sinvoller als andere. Bringt mir 18 Ansehen einen höheren Multiplikator in der Berechnung meiner Siegpunkte, so habe ich von einer vollen Machtleiste und bei pazifistischem Vorgehen relativ wenig.


    Kampf ist aber nicht per se schlecht, denn ich kann Mechs/Anführer zurück in deren Basis schicken, mir Gebiete und Siegpunkte sichern und den Gegenspieler gleichzeitig klein halten und vielleicht sogar einkesseln. Bei Arbeitern funktioniert es genau gleich, nur dass ich hier ohne Kampf das Gebiet erobere, keine Sterne bekomme und dadurch selbst Ansehen einbüße. Der Einsatz von Arbeitern als "Verteidigung" auf einem Feld kann also durchaus Sinn ergeben, sofern die mögliche Belohnung den Verlust des Angreifers nicht überwiegt. Auch finde ich das Abhandeln des Kampfes gelungen und den Anteil an Konflikt für dieses Spiel passend.

    Ich baue gerne etwas auf, optimiere und plane im Voraus. All das lässt mich Scythe machen und genau deswegen komme ich auf meine Kosten. Will ich ein Miniaturen Spiel mit viel Konflikt, dann spiele ich Blood Rage, Cry Havoc oder Kemet. Wenn ich einen knallharten Euro will, dann packe ich Gaia Project oder Arler Erde aus. Ist mir nach Enginebulding, dann darf es Terraforming Mars oder auch mal 51st State sein.

    Scythe vereint all diese Genres (Enginebuilding und den Kampf im Vergleich mit den Aufgeführten natürlich mit Abstrichen) auf eine sehr angenehme Weise. Es ist ein Spiel, dass schon beim Auspacken Spaß macht und dessen Mechanismen auch während des Spiels zu überzeugen wissen. Ich erwarte keine Perfektion in jedem dieser Bereiche, aber die Symbiose der Bereiche macht Scythe zu einem sehr guten Spiel. Ein Spiel, das einen Plan erfordert, aber auch mal Abweichungen oder Fehler erlaubt und vorallem ein Spiel, das beim Spielen Spaß macht und nicht erst mit Erreichen der Höchstwertung auftrumpft.


    Die Erweiterungen ergänzen Scythe sinnvoll. Mit #ScytheInvasorenausderFerne werden zwei Nationen eingeführt, die sich deutlich von den 5 des Grundspiels unterscheiden. Das liegt an den Sonderfähigkeiten der Nationen und auch daran, dass ihr Heimatgebiet nicht von einem Fluss umschlossen wird. So können sich diese Nationen von Beginn an ausbreiten, haben dafür aber den Malus, dass ihnen die Sonderfähigkeit der 2-Felder Bewegung fehlt. So muss man noch genauer planen wohin man möchte und wo man seinen Tunnel platziert, der bei den meisten anderen Antionen im Regelfall selten genutzt wird. Eine Niederlage im Kampf und die Rückkehr zum Heimatgebiet wiegt hier also deutlich schwerer, als sie es bei anderen Nationen tut. Dafür haben diese Länder aber spezielle Fähigkeiten wie Fallen, die dem Spiel nochmal eine neue Komponente hinzufügen und einen taktischen Kniff ermöglichen.

    Mit #ScytheKolossederLüfte und der Einführung der Luftsschiffe wird das Ausbreiten zu Beginn der Partie erleichtert. Man kann so schneller an passende Rohstoffe kommen und neue Gebiete erschließen. Die Luftschiffe haben pro Partie andere Fähigkeiten und spielen sich daher von Partie zu Partie anders. Die neuen Endbedingungen lösen ein Problem, dass von vielen Spielern kritisiert wurde. Das abrupte Ende wird jetzt variabler und dadurch wird für mich persönlich der Spielspaß nochmal deutlich erhöht. Die Komponenten dieser Erweiterung sind natürlich auch diesmal wieder herausragend, dafür kommt diese aber auch mit entsprechendem Preisschild. Miniaturen sind unnötig kann man sagen und auch ich bevorzuge in vielen Spielen die Simplizität, aber bei Scythe machen Miniaturen für mich Sinn und tragen zum positiven Spielerlebnis bei. Ähnliches gilt für Blood Rage, da es einfach die Atmosphäre dichter macht. Ansonsten bin ich aber auch ein Fan von Pappmarkern á la Arkham Horror oder Winter der Toten.

    Die Promokarten erhöhen die Varianz und gehen im Kartenstapel unter. Für kleines Geld sind sie ein guter Kauf ( alle Scythe Kickstarter Promokarten für 5 Euro -ich weiß nicht ob sie aktuell verfügbar sind), für die Wucherpreise bei eBay aber nicht zu empfehlen.

    Da ich Holz mehr mag als Plastik und Resin, bleibe ich auch bei den schönen Standardressourcen. Die Münzen sind nett zu haben, aber da ich gelesen habe, dass sich die Farbe nach ein Partien abreibt, bleibe ich auch hier beim Pappgeld.


    Für mich ist Scythe keine Enttäuschung. Geht man mit falscher Erwartungshaltung an das Spiel oder gehyped aufgrund einer verzerrten Meinung eines anderen, dann kann ich verstehen, wenn Enttäuschung aufkommt. Lässt man sich aber auf das Spiel ein, bringt Zeit mit für einen entspannten Abend mit Freunden und besitzt man im Idealfall die Erweiterungen, dann wird man das Spiel vielleicht nicht nach der ersten Partie mögen, aber man wird es mögen lernen. Denkt man während des Spiels noch, dass dieser oder jener Aspekt mehr in den Fokus gerückt hätte werden können, so weiß man mit etwas Abstand zur Spielerunde, dass die Komposition einen doch nicht mehr loslässt und der anfänglich schiefe Klang doch nur daher rührt, dass man nur auf ein Instrument des Ensembles geachtet hat und dabei das eigentliche Stück verpasst hat.