Beiträge von Brandigan im Thema „[2016] Scythe“

    Das Kampfelement kann völlig unterschiedlich ausfallen. Es gibt mindestens 2 Sterne dadurch zu gewinnen, so dass sich das für einige schon lohnen kann, vor allem, wenn dadurch gerade mit Rohstoffen beladene Felder erobert werden können, die man dann direkt nutzen kann.


    Doof, wenn da dann Arbeiter stehen, denn dann büßt man Popularität ein. Ist dann schon ein erheblicher Malus. Ist dem nicht so, kann man das durchaus mal aggressiv verfolgen, das kommt auf den Spielstil und die Ziele an.


    Man muss zwangsweise kämpfen, wenn man angegriffen wird. Es gibt keine "Rückzug ohne Kampf"-Option. Eine Partie selbst kann durchaus ganz ohne Kämpfe auskommen, hängt wie gesagt von den Spielern ab.


    Mir wurde mein "Sieg"-Kampf dadurch aufgezwungen, dass der Mitspieler mich angegriffen hat, 0 Punkte investiert hat und dank der Saxonischen Sonderfähigkeit noch einen Malus von 2 Punkten hatte. Damit konnte ich die Null gar nicht unterbieten, habe den Kampf gewonnen, meinen 6ten Stern erhalten und damit das Spiel beendet. Leider war das vor meinem Zug, so dass ich keine Punkte mehr holen konnte, und deshalb nur 2ter geworden bin. Die Motivation war also zu verhindern, dass ich noch eine Punkterunde bekomme. Ob das ein Kingmaker-Problem wird, müssen weitere Runden ergeben.


    Ansonsten will man vielleicht auch einfach seine Karten und Kampfkraft sparen (gibt einmalig einen Stern bei Maximalausbau) und ist mit der Niederlage nicht unzufrieden, weil man gerade eh was anderes verfolgt.



    Noch zum TM-Vergleich: etwas lustig, wie sich alle, selbst die, die das Spiel nicht mal gespielt haben, gleich auf den Schlips getreten fühlen :D Als müsste der Premium-Kauf unbedingt mit allen Mitteln verteidigt werden. Da wäre ein Vergleich zu einem existierenden Spiel ja geradezu blasphemisch *)
    Von daher: ihr habt alle Recht, Scythe ist das absolut innovativste Spiel, das jemals erschienen ist! Es gab noch niemals andere Spiele, die solche Mechanismen benutzt haben und spielt sich völlig neu und frisch. Ein Spielgefühl, das ich so noch nirgendwo anders erlebt habe! Nichtmal bei La Granja! :wech:

    5. Eine der Siegpunktebedingungen wird am Anfang zufällig gezogen und verändert eines der Hauptziele pro Spiel (gibt es seit der Erweiterung in TM).
    6. Der Grundkonflikt von: mache ich erst das, um dann das zu machen oder lieber erst das, um dann das und danach das zu machen?


    Ergibt in der Summe doch schon so einige Parallelen, die für mich recht deutlich sind. Auch das Spielgefühl ist für mich recht ähnlich, so dass ich verwundert bin, dass ich da allein zu sein scheine.


    Das wertet schließlich weder das eine noch das andere Spiel ab - nimmt dem jüngeren maximal etwas von seiner Innovativität.

    Nein, trocken ist es nicht.


    Die Unterschiede der Nationen sind schön und ermöglichen sehr unterschiedliche Herangehensweisen: spiele ich eher kämpferisch? Setze ich auf schnelle Produktion? Und wie erfülle ich meine Mission?


    Letztlich spielt man natürlich so, dass es optimal ist - oder versucht es. Aber vor allem auch die Begegnungen haben immer eine kleine Story: bin ich gut, verhalte ich mich neutral, oder doch ausbeuterisch? Das trägt man dann ein wenig mit sich herum, wenn man gerade die letzten Kälber der Einwohner geschlachtet hat. ABER ES BRACHTE DREI EINHEITEN NAHRUNG! *hust*


    Ich erinnere mich jetzt z.B. an die Überraschung in den Gesichtern der Mitspieler, als ich plötzlich in deren Gebiet aufgetaucht bin mit meinen Buddel-Mechs und mir deren sauer erarbeitetes Holz unter den Nagel gerissen habe. Das ist auf jeden Fall eine nette Sache.


    Aber natürlich: die Geschichte handelt davon, in einem begrenzten Gebiet möglichst erfolgreich um Ressourcen zu "kämpfen". Damit sollte man kein "Time Stories" oder ein "Legacy"-Spiel erwarten.
    Es ist aber definitiv atmosphärischer als Terra Mystica, und auf jeden Fall optisch sehr ansprechend und immersiv.

    Ich schildere dann auch einmal meine Eindrücke zu #Scythe


    Wir haben um ca. 19.45Uhr angefangen mit den Regeln, das Spiel war um 23.30Uhr beendet.


    Die Anleitung ist mit ihren 32 Seiten erstmal erschlagend, aber im Grunde ist es wirklich einfach:

    • Ich wähle eine von 4 (später 5) Hauptaktionen, die nicht im vorherigen Zug gewählt worden darf.
    • Nach der Ausführung kann ich optional noch eine Nebenaktion durchführen, die in der gleichen Spalte der Hauptaktion liegt.
    • Wenn ich nicht will oder kann, kann ich auch eines oder beides lassen, muss aber immer den Hauptaktionsmarker verschieben.
    • Die Aktionen sind so etwas wie Produzieren, Bewegen, Handeln, Bauen, Mechs einsetzen, Tableau verbessern (Aktionen günstiger machen).
    • Für nahezu alles muss ich irgendwas bezahlen, das ich zuvor irgendwo bekommen habe.

    Das Ganze ergießt sich dann in ein sehr stimmiges, atmosphärisches Spiel. Top-Qualität der Komponenten, tolles Setting. Die Quirks und Feinheiten sind passend und setzen das Spiel von Genrekollegen ein wenig ab. Die verschiedenen Nationen habe gut ausbalancierte Fähigkeiten, obwohl mir Polania stark erschien mit der Fähigkeit, bei Begegnungen 2 von 3 Ergebnissen zu wählen, nicht nur eine.


    Das Spiel wurde im Vorfeld immer mal wieder mit Terra Mystica verglichen. Und das stimmt vollkommen. Es ist ein abgewandeltes Terra Mystica in einem sehr speziellen Szenario. Ich bin neugierig darauf, wie das "Terra Mystica in Space" aussehen wird, und ob die Veränderungen ein ähnliches Ausmaß haben werden wie bei der "Verschiebung" zu Scythe.


    Letztlich kam Scythe bei allen gut bis sehr gut an. Ich bin auf weitere Partien gespannt und auf die Möglichkeiten, die sich noch ergeben werden. Die ganz große Liebe ist es bei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht. Da ist der Schatten "großen Bruders" Terra Mystica doch noch etwas zu lang.


    Dazu sei gesagt: die anderen drei Mitspieler waren total hingerissen, ist also nur mein ganz subjektiver Eindruck.