Spiel des Jahres / Kennerspiel des Jahres Orakel 2023

  • Und spannend, dass es wieder mal nen Sonderpreis gibt, wo es doch schon die Vermutung gab, dass diese nach Einführung des Kennerspielpreises 2011 nicht mehr vergeben werden würden, um die übrigen Preisträger des jeweiligen Jahres nicht weiter zu „verwässern“.

    Das war nicht nur eine Vermutung, sondern das haben damals mehrere Jurymitglieder recht offen so kommuniziert. Deshalb war ich heute auch sehr überrascht, dass es einen Sonderpreis gab.

  • Der letzte Sonderpreis ist nicht so lang her:


    Sonderpreis
    Presseservice – Informationen zum Sonderpreis der Jury 2018     Der „Sonderpreis 2018“ geht an: Pandemic Legacy – Season 2 Kooperatives Strategiespiel für 2…
    www.spiel-des-jahres.de

  • Gibt es denn eine offizielle Definition bzw Abgrenzung von SdJ und KdJ? Nur, weil Cascadia für meinen Bekannten zu komplex ist, ist es ja nicht komplex - manchmal liegt die Antwort auch in den Spielenden selbst. Sicherlich ist die Handlungsvielfalt in einem Spiel genauso zu bedenken wie das Regelvolumen. Ich fand allerdings bei Challengers beides SEHR übersichtlich. Die Regeln sind wirklich nicht viel mehr als das, was ich aufgezählt habe und in übersichtlichen 5 Minuten nun wirklich jedem erklärt (Expertenspielenden vermutlich wirklich in 20-30 Sekunden). Die Entscheidungen im Spiel beschränken sich auch auf "Welche Karten nehme ich" und "welche Karten entsorge ich" - aber das ist schon genau das, was man zum meistern des Spiels - nicht erlernen - wissen muss. Der Ablauf der Runden spielt sich dann ja wieder (fast) komplett ohne Entscheidungen.

    Nach dem Erklärungsmuster könnte man auch Cascadia zum Kennerspiel machen, denn wahlloses Hinlegen von Plättchen führt ja nie zum Sieg - und selbst bei Camel Up muss man ja diverse Spielkonzepte verstanden haben, um besser Wetten zu können.


    Um das aber nicht einfach prosaischer Beliebigkeit zu überlassen, wer nun ein Spiel für wie komplex hält - denn ganz offenbar gibt es ja hier Spieler*innen, die Challengers für ein eher komplexes Spiel halten: Wie kann man das denn halbwegs sicher bestimmen?

  • Gibt es denn eine offizielle Definition bzw Abgrenzung von SdJ und KdJ?

    Nein. Und das ist auch gut so, weil sich diese Grenze immer wieder mal verschiebt.

    Wie kann man das denn halbwegs sicher bestimmen?

    So, wie es die Jurymitglieder machen. Sie schauen vielen, unterschiedlichen Menschen aus der Zielgruppe beim Spielen zu.

  • Gibt es denn eine offizielle Definition bzw Abgrenzung von SdJ und KdJ? Nur, weil Cascadia für meinen Bekannten zu komplex ist, ist es ja nicht komplex - manchmal liegt die Antwort auch in den Spielenden selbst. Sicherlich ist die Handlungsvielfalt in einem Spiel genauso zu bedenken wie das Regelvolumen. Ich fand allerdings bei Challengers beides SEHR übersichtlich. Die Regeln sind wirklich nicht viel mehr als das, was ich aufgezählt habe und in übersichtlichen 5 Minuten nun wirklich jedem erklärt (Expertenspielenden vermutlich wirklich in 20-30 Sekunden). Die Entscheidungen im Spiel beschränken sich auch auf "Welche Karten nehme ich" und "welche Karten entsorge ich" - aber das ist schon genau das, was man zum meistern des Spiels - nicht erlernen - wissen muss. Der Ablauf der Runden spielt sich dann ja wieder (fast) komplett ohne Entscheidungen.

    Nach dem Erklärungsmuster könnte man auch Cascadia zum Kennerspiel machen, denn wahlloses Hinlegen von Plättchen führt ja nie zum Sieg - und selbst bei Camel Up muss man ja diverse Spielkonzepte verstanden haben, um besser Wetten zu können.


    Um das aber nicht einfach prosaischer Beliebigkeit zu überlassen, wer nun ein Spiel für wie komplex hält - denn ganz offenbar gibt es ja hier Spieler*innen, die Challengers für ein eher komplexes Spiel halten: Wie kann man das denn halbwegs sicher bestimmen?

    Komplexität kann berechnen: "Anzahl der Spielelemente" * "Beziehungen zueinander" (einzelne Regeln). Das allerdings was wir bei BGG haben ist die subjektiv wahrgenomme Durchschnittskomplexität von den Leuten die Lust haben die Komplexität zu bestimmen. Das ist für mich ein deutlicher Unterschied.


    Gibt es eigentlich klare Kriterien von der Jury wie "Kennerspiel" vs "Familienspiel" eingeteilt wird? Das wäre wesentlich interessanter zu wissen, um Licht ins Dunkeln zu bringen.

    4 Mal editiert, zuletzt von thomasd87 ()

  • Da kann es wohl keine nachprüfbare Definition geben. Das wäre ungefähr so zuverlässig wie eine Handspieldefinition im Fußball aktuell ;)


    Aber ein paar Hinweise:


    - beobachten, wie Spieler mit dem Spiel / der Erklärung klar kommen bzw. welche Fragen sie haben ob sie sich das Spiel alleine erarbeiten können.

    - jeder wird ein Gefühl haben, wie die Spieler untereinander im Verhältnis stehen.

    - so extrem niedrig ist der Niveauanspruch in diesem Jahr gar nicht. QE und Next Station London haben sehr viele bzw. viele Orakelnde beim Kennerspiel gesehen.

    - Challengers hingegen haben alle Podcasts, denen ich zugehört haben, beim Kennerspiel gesehen, passt also dazu.

    - es geht nicht darum, ob das Spiel selbst gewisse Fähigkeiten erfordert, um gegen geübte gewinnen zu können, sondern darum, wie einfach man losspielen kann. Da ist Cascadia top.

    - Das Spiel des Jahres ist nicht das Familienspiel des Jahres.

  • Gibt es eigentlich klare Kriterien von der Jury wie "Kennerspiel" vs "Familienspiel" eingeteilt wird? Das wäre wesentlich interessanter zu wissen, um Licht ins Dunkeln zu bringen.

    Siehe ein Posting oben drüber:

    Gibt es denn eine offizielle Definition bzw Abgrenzung von SdJ und KdJ?

    Nein. Und das ist auch gut so, weil sich diese Grenze immer wieder mal verschiebt.

    Gruß Dee

  • Den direkten Vergleich bei Planet Unknown gegen Iki, gewinnt bei uns beiden Iki. Das Spiel mit japanischen Händlern und entflammbaren Marktständen verspricht mir nach der 3. Partie mehr Spielreiz als das gute Planet Unkown es konnte. Der Drehteller ist aber gut gelungen und hat Aufforderungscharakter, doch puzzle ich etwas lieber mit dem bewährten Insel der Katzen oder Fest für Odin. Planet Unknown bietet aber ein, vielfältiges Entwicklungstableau, was auch seinen Reiz in den ersten Partien hat.

    Die restlichen nominierten kann ich, bis auf kurzweilige, experimentelle Spiel Q.E., nicht richtig einschätzen. Und schade das es thematisch, stark umgesetzte Atiwa nicht auf die Longlist geschafft hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Bundyman ()

  • Prodigy1971


    Bei Heat war nicht nur die Frage des Termins, sondern auch die grundsätzliche Wählbarkeit wegen der Thalia-Exklusivität. Vllt. kann man das beantworten, ohne einen Hinweis darauf zu geben, ob es im nächsten Jahr gute Chancen hat.

  • Könnt ihr was zu Heat und Erde sagen? Wegen Verfügbarkeit/Exklusivität etc. nicht wählbar?

    Es gibt generell keine Begründung von der Jury, warum einzelne Spiele nicht auf den Listen auftauchen.


    Wo sollten wir dann die Grenze ziehen, da wir es nicht für alle Spiele leisten können. Und da wir alle Spiele gleich behandeln, kann ich dir dazu keine Auskunft geben.


    LG Martina

  • MissBaybee


    Das verstehe ich sehr gut. Aber dann fände ich es hilfreich, wenn die FAQ für Verlage und die allgemeinen angeglichen werden. Die allgemeinen sagen einfach nur, dass es einen Vertrieb im deutschsprachigen Raum geben muss. Bei den Verlagen ist Exklusivität ausgeschlossen. Vllt. kann man diese Interpretationslücke schließen.

  • Gute Auswahl - gefällt mir, weil bildet die Bandbreite der Gesellschaftsspiele ab innerhalb der angepeilten Zielgruppen.


    Fun Facts ist bei mir leider in zwei Spielrunden durchgefallen. Da waren jeweils zu viele "mundfaule Eurogame-Fans" dabei, die wenig Interesse hatten, über die Rankings zu palavern bzw eher ein kreatives Fun-Wort-Spielchen erwartet hatten. In der passenden Runde, die sich darauf einlassen mag, gefällt es mir aber weiterhin richtig gut.


    Challengers konnte bisher ein keiner Runde so bis ins Finale begeistern, dass alle noch Interesse gehabt hätten, die Finalpartie gebührend zu feiern. Oftmals gab es da ein allgemeines Desinteresse, weil man ja selbst nicht mehr aktiv spielen durfte und auch nicht bereit war, in die Zuschauerrolle zu schlüpfen. Ob die einzelnen Partien wortlos runtergespielt werden oder jede Karte mitkommentiert wird, da zeigen sich dann leider wieder die "mundfaulen Eurogame-Fans". Ich lass mir aber dadurch meine Mitkommentier-Freude und ebenso die Überraschung über das Gegner-Deck nicht verleiten. Einzig das Aufräumen der Karten nervt ein wenig, wenn nicht alle mithelfen und so die Zeit gemeinsam minimieren.


    Dorfromantik fand ich in meiner Mitspielpartie spannend. Braucht aber definitiv eine Runde, die kooperativ spielen kann und ebenso den aktiven Spieler ausreichend Entscheidungsraum lässt. Hat mir gut gefallen.


    Kurz gesagt: Ein Spiel steht und fällt mit seinen Mitspielern und der passenden Runde. Aber dafür gibts ja ausreichend Auswahl und Entscheidungshilfen, welche die meisten hier eh nicht wirklich brauchen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Gibt es eigentlich klare Kriterien von der Jury wie "Kennerspiel" vs "Familienspiel" eingeteilt wird? Das wäre wesentlich interessanter zu wissen, um Licht ins Dunkeln zu bringen.

    Siehe ein Posting oben drüber:

    Nein. Und das ist auch gut so, weil sich diese Grenze immer wieder mal verschiebt.

    Gruß Dee

    Die Grenzen können sich verschieben, die Kriterien können sich jährlich ändern und es muss nicht scharf definiert sein, trotzdem kann man doch Transparenz zeigen und die Kriterien nachdem man sich orientiert hat kurz erötern. :/

  • Die ganze Debatte darüber, wie heavy ein Spiel ist und woran man das festmacht, wurde doch hier bestimmt auch schon in einem eigenen Thread geführt. Objektive Kriterien wird man da nur schwer finden können; auch bei BGG ist das ja nur ein Voting. Und wie wir alle wissen gibt auch das Weight dort immer wieder Anlass zu Diskussionen. Es gibt einfache Spiele mit großen Einstiegshürden, es gibt hochkomplexe Spiele mit ganz wenigen Regeln, es gibt Spiele mit einem einfachen Kern aber kompliziertem Drumherum, es gibt Spiele mit einem einfachen Standardmodus aber komplizierten Zusatzmodulen, und und und. Bei all dem kann das doch nur eine Einzelfallentscheidung je Spiel sein. Da ist die einzige Möglichkeit für Transparenz, die ich sehe, dass einzelne Jury-Mitglieder die Entscheidung im Nachhinein ein wenig erklären.

  • Ich glaube, dass das je nach Jahrgang tatsächlich etwas variieren lann, je nachdem was an Titeln zur Auswahl steht: So finde ich haben z.B. Colt Express, Cascadia und Just One sehr unterschiedliche Einstiegshürden.

    Vor allem werden aber dann doch die Spiele nominiert für das SdJ, die in vielen verschiedenen Testgruppen sehr gut funktionieren und Spaß machen. Trifft in meinen Runden suf alle oben genannten definitiv zu.

    Ich glaube es ist schlichtuntergreifend auch nicht möglich, für alles einen detaillierten Kriterienkatalog aufzustellen. Emotionen in Spielrunden lassen sich eben schwer messen, Verständlichkeit der Spielregeln evt. schon mehr.

    Darüber hinaus wird ja jedes Jahr veröffentlicht, welche Spiele aus welchen Gründen für welche Kategorie nominiert wurden. Ich lese das gern, um zu schauen, ob es mit meinen Eindrücken übereinstimmt. Gespielt habe ich bis dahin meistens schon viele Titel - insofern bin ich da auch weniger Zielgruppe.

  • Die ewige Diskussion, warum ein Preis für die Outgroup nicht nach den Kriterien für die Ingroup vergeben wird, geht in eine neue Runde. ^^


    Die Jury hilft aber auch immer wieder mit, dass es einen Grund für solches Gerangel gibt.


    1) Dass nicht das beste Spiel ausgezeichnet werden soll, sondern "dasjenige, welches am besten als Botschafter für das Kulturgut Spiel geeignet ist" (oder so ähnlich), kommt nur so halb rüber, wenn Christoph Schlewinsky mit "und hier die besten Spiele des Jahrgangs" (oder so ähnlich) einsteigt. ;)


    2) Über die Jahre hinweg sind Kennerspiele gefühlt immer komplexer geworden, der Kennerspielpreis dagegen wandert gefühlt eher in Richtung weniger komplex, bewegt sich also weg vom "Mittelwert".

    Der Name des Kennerspielpreises hilft auch nur bedingt, denn durch den fühlen wir Spielekenner uns nicht ganz zu Unrecht als Adressat.


    3) Es gibt immer wieder "Komplexitätsausreißer". Es wirkt manchmal (dieses Jahr eher nicht), als würde die Jury ein bisschen vor dem Hype einknicken bzw doch nach ihrem privaten Spielegeschmack auswählen, wenn sich Spiele wie Barrage, Arche Nova, Dune Imperium oder Terraforming Mars in die Liste verirren. Dass es ein bisschen Unverständnis erzeugt, wenn solche Titel in dieselbe Kategorie fallen wie Exit, Challengers oder Fantastische Reiche, liegt irgendwie auf der Hand. Einem Publikum kein Challengers als Einstieg zumuten zu wollen, aber TFM ist mit einem bisschen Spielelust erfahrbar? Na ja. ;)

    (ich finde es persönlich nicht falsch, herausragende Expertenspiele honorieren zu wollen, aber die Komplexitäts-Bandbreite wird dadurch schon ziemlich strapaziert)


    4) In gar nicht wenig Jahren gewinnt halt auch einfach das "Hypespiel", so dass der Preis auf einmal doch wirkt wie eine Bestätigung der Ingroup. Da können die natürlich nix dafür, wenn das Spiel halt tatsächlich auch in der Outgroup so gut ankommt. Aber es weckt/bestätigt halt schon die Erwartungshaltung, dass die Jury gefälligst die Spiele prämieren soll, die die Bubble geil findet.

  • Was mich etwas erstaunt, ist die Tatsache, dass die Empfehlungsliste beim KSdJ (erstmalig?) nur zwei Titel umfasst, nämlich Council of Shadows und Mindbug. Sollte man das als Zeichen eines eher schwachen Jahrgangs für die uns Vielspieler werten?

    Die Empfehlungsliste ist normalerweise einen genaueren Blick wert, insbesondere weil da in früheren Jahren traditionell auch die Sachen gelandet sind, die zwar eigentlich sehr empfehlenswert sind, aber für die Allgemeinheit schon einen Tacken zu komplex, um sie auf die Short List zu packen. Da fanden sich in den letzten Jahren unter anderem so Sachen wie Res Arcana, Underwater Cities, Aeon's End, Wasserkraft und Arche Nova. Und manchmal eben auch ein paar etwas unbekanntere Sachen, die ich mir dann maßgeblich wegen der Aufnahme in die KSdJ-Empfehlungsliste erst näher angeschaut und letztendlich auch gekauft habe, wie z.B. zuletzt Witchstone (Empfehlungsliste im letzten Jahr).

  • …wenn sich Spiele wie Barrage, Arche Nova, Dune Imperium oder Terraforming Mars in die Liste verirren.

    Es stimmt total, dass diese Ausreißer eigentlich nicht in die Kategorie gehören. Aber so als Tradition, in jedem Jahrgang ein Spiel zumindest zu empfehlen, das über Kennerniveau hinaus geht, finde ich eigentlich ganz nett. So ein kleines ungeschriebenes Gesetz darf doch auf der Empfehlungsliste auch mal sein.

  • Es stimmt total, dass diese Ausreißer eigentlich nicht in die Kategorie gehören. Aber so als Tradition, in jedem Jahrgang ein Spiel zumindest zu empfehlen, das über Kennerniveau hinaus geht, finde ich eigentlich ganz nett. So ein kleines ungeschriebenes Gesetz darf doch auf der Empfehlungsliste auch mal sein.

    ...das war aus sicht der Jury diesmal wohl council of shadows, das wurde ja als hoher Anspruch bezeichnet. Was ich insoweit nachvollziehen kann als das selbst viele kennerspieler in der erstpartie nicht verstanden haben wie man das strategisch angehen soll.

  • Was mich etwas erstaunt, ist die Tatsache, dass die Empfehlungsliste beim KSdJ (erstmalig?) nur zwei Titel umfasst, nämlich Council of Shadows und Mindbug. Sollte man das als Zeichen eines eher schwachen Jahrgangs für die uns Vielspieler werten?

    Wenn ich mich recht entsinne, ist das Auswahlkriterium hier recht simpel: wenn ein Spiel x Daumen hoch bekommt, landet es auf der Liste.

    Also ja, die Jury hat wohl nicht genug Anwärter als würdig empfunden, was für einen eher schwächeren Jahrgang spricht (oder eine sehr uneinige Jury).

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

    Einmal editiert, zuletzt von PeterRustemeyer ()

  • Wenn ich mich recht entsinne, ist das Auswahlkriterium hier recht simpel: wenn ein Spiel x Daumen hoch bekommt, landet es auf der Liste.

    Also ja, die Jury hat wohl nicht genug Anwärter als würdig empfunden, was für einen eher schwächeren Jahrgang spricht (oder eine sehr uneinige Jury).

    Letzteres ist, wenn man die Blogposts verfolgt hat, im Bereich Kennerspiel diesmal nicht sonderlich überraschend. Selbst mindbug und council of shadows hatten da ja einige Negativstimmen auf sich vereint.

  • Was mich etwas erstaunt, ist die Tatsache, dass die Empfehlungsliste beim KSdJ (erstmalig?) nur zwei Titel umfasst, nämlich Council of Shadows und Mindbug. Sollte man das als Zeichen eines eher schwachen Jahrgangs für die uns Vielspieler werten?

    Nein, sollte man nicht. Die Anzahl der Titel auf der Empfehlungsliste lag schon immer im Bereich 2-4:

    2012: 3
    2013: 2
    2014: 4
    2015: 3
    2016: 3
    2017: 4
    2018: 2
    2019: 4
    2020: 3
    2021: 4
    2022: 3
    2023: 2

    Ich interpretiere da so: Im Schnitt landen 3 Titel auf der Empfehlungsliste, mal einer mehr, mal einer weniger. Einen Trend würde ich daraus nicht ableiten.

    Außerdem wurde ja auch noch ein Sonderpreis vergeben an Unlock, welches ansonsten wohl auch in die Kategorie Kennerspiel gehört hätte - wie auch schon 2018 bei Pandemic Legacy 2. Insofern könnte es sein, dass der Sonderpreis in die Entscheidung über die Anzahl der Titel auf der Empfehlungsliste mit eingeflossen ist.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Sollte man das als Zeichen eines eher schwachen Jahrgangs für die uns Vielspieler werten?

    So habe ich zumindest die Message empfangen. Ein Revive ist noch nicht erhältlich, aber ein Woodcraft, Tiletum, Darwin‘s Journey, Frostpunk oder Carnegie wurde bei den Influencern gerne in die Kamera gehalten und hätte bei ausreichendem Zuspruch in der Jury sicher einen Platz auf der diesmal recht kurzen Longlist bekommen, wenn nicht andere Gründe dagegen stünden.

    Spiegelt aber auch ein bisschen mein Empfinden wider, denn keiner der Titel hat bei mir den „Möcht ich unbedingt mal ausprobieren“-Reflex ausgelöst.

  • . Ein Revive ist noch nicht erhältlich, aber ein Woodcraft, Tiletum, Darwin‘s Journey, Frostpunk oder Carnegie wurde bei den Influencern gerne in die Kamera gehalten

    Die liegen aber alle weit, weit über dem was die Jury unter Kennerspiel versteht. Carnegie halte ich für eines der besten Spiele der letzten Jahre, aber dass das wohl nichtmal auf die Empfehlungsliste kommen kann war mir denn auch klar.

  • Woodcraft, Tiletum, Darwin‘s Journey, Frostpunk oder Carnegie wurde bei den Influencern gerne in die Kamera gehalten und hätte bei ausreichendem Zuspruch in der Jury sicher einen Platz auf der diesmal recht kurzen Longlist bekommen, wenn nicht andere Gründe dagegen stünden.

    Die anderen Gründe könnten sein, dass die allesamt über Kennerniveau liegen und dieser Platz schon von Council of Shadows eingenommen worden ist.


    Carnegie halte ich für eines der besten Spiele der letzten Jahre, aber dass das wohl nichtmal auf die Empfehlungsliste kommen kann war mir denn auch klar.

    Also als einzelne Ausnahme wäre das schon denkbar gewesen. In einer groß anderen Liga als Arche Nova letztes Jahr spielt es ja auch nicht. Aber dafür braucht es wahrscheinlich wirklich flächendeckenden Rückhalt von der Jury.

    Einmal editiert, zuletzt von verv ()

  • Carnegie halte ich für eines der besten Spiele der letzten Jahre, aber dass das wohl nichtmal auf die Empfehlungsliste kommen kann war mir denn auch klar.

    Also als einzelne Ausnahme wäre das schon denkbar gewesen. In einer groß anderen Liga als Arche Nova letztes Jahr spielt es ja auch nicht. Aber dafür braucht es wahrscheinlich wirklich flächendeckenden Rückhalt von der Jury.

    BGG gibt Dir Recht (3,7 zu 3,9), aber für mich liegen da gefühlte Welten der Zugänglichkeit dazwischen. Aber da kommt dann ja noch der Ausnahmecharakter von Arche Nova dazu (auch wenn ich den ebenfalls nicht ganz nachvollziehen kann).

  • Sollte man das als Zeichen eines eher schwachen Jahrgangs für die uns Vielspieler werten?

    So habe ich zumindest die Message empfangen. Ein Revive ist noch nicht erhältlich, aber ein Woodcraft, Tiletum, Darwin‘s Journey, Frostpunk oder Carnegie wurde bei den Influencern gerne in die Kamera gehalten und hätte bei ausreichendem Zuspruch in der Jury sicher einen Platz auf der diesmal recht kurzen Longlist bekommen, wenn nicht andere Gründe dagegen stünden.

    Spiegelt aber auch ein bisschen mein Empfinden wider, denn keiner der Titel hat bei mir den „Möcht ich unbedingt mal ausprobieren“-Reflex ausgelöst.

    Es wird im Stream doch gesagt, das KdJ Spiele auszeichnen soll, die einen einstieg in komplexere Bereiche bieten.

    Wir reden hier immer noch von Auszeichnungen für den Massenmarkt, für Leute, die nicht wie wir Vielspieler sind.


    Woodcraft, Darwin‘s Journey, Frostpunkt etc sind jetzt keine Spiele, die ich jemandem vorsetzen würde, der bisher nur SdJ gespielt hat und nun etwas komplexeres will.

    2 Mal editiert, zuletzt von krakos ()

  • Dann wirds vielleicht Zeit für ne neue Kategorie... In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass der Bereich Expertenspiele immer größer wird - und ich unterscheide da mittlerweile zwischen Expertenspiel und Expertenspiel+ (Woodcraft vs. Food Chain Magnate). Der Bereich Familienspiele ist auch extrem groß - von Mensch Ärger Dich nicht bis Cascadia. Und wenn Kennerspiel auch von Challengers bis offenbar Arche Nova reicht, dann sagt das doch über die einzelnen Kategorien irgendwie gar nichts mehr so richtig aus.

  • Dann wirds vielleicht Zeit für ne neue Kategorie... In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass der Bereich Expertenspiele immer größer wird - und ich unterscheide da mittlerweile zwischen Expertenspiel und Expertenspiel+ (Woodcraft vs. Food Chain Magnate). Der Bereich Familienspiele ist auch extrem groß - von Mensch Ärger Dich nicht bis Cascadia. Und wenn Kennerspiel auch von Challengers bis offenbar Arche Nova reicht, dann sagt das doch über die einzelnen Kategorien irgendwie gar nichts mehr so richtig aus.

    Die Diskussion gibt es doch auch jedes Jahr.

    Eine Kategorie Expertenspiele ist müßig für einen Preis, der sich gar nicht an Experten richtet.

    Dafür haben "wir" doch den Deutschen Spielepreis und die Geek Awards und zig andere Preise.