Beiträge von Kuh des Grauens im Thema „Spiel des Jahres / Kennerspiel des Jahres Orakel 2023“

    Danke. Der Vergleich zeigt: es gab bisher keinen Jahrgang, in dem SDJ und KDS insgesamt so niedrig lagen in der Komplexität und es gab bisher keinen Jahrgang, in dem der Abstand zwischen SDJ und KDS geringer wäre. Das unterstreicht meines Erachtens meinen Kritikpunkt.

    Naja, so wirlich rauslesen kann man das nicht. Wenn man die BGG-Weights von SDJ und KDS addiert, dann ist dieses Jahr komplett durchschnittlich:

    2023: 3,6

    2022: 4,0

    2021: 3,7

    2020: 3,0

    2019: 3,5

    Und das geht ewig so weiter. Erst mit den Preisträgern von 2013 (Hanabi und Legenden von Andor) kommen wir in einen addierten BGG-Weight Bereich von 4,5.


    Azul und Quacksalber sind mit einem ähnlichen Komplexitätsabstand SDJ und KDS geworden. Insofern ist das auch nichts neues.


    Ob die BGG Weights als allgemein gültiges Qualitätskriterium herangezogen werden können, ist mMn schon strittig, allein wenn man sieht, dass Flügelschlag, Exit und Paleo einen ähnlichen Wert haben. Nach meinen Erfahrungen ist Paleo deutlich komplizierter und komplexer!

    ... Ich sehe auch einfach durch die Millionen verkauften MicroMacro oder Exits nicht in dem Maße neue Brettspielende dazukommen. Wir brauchen keine Komplexitätsmonster, aber ich habe Angst um die Varianz und da stimme ich Yakosh zu, das ist doch etwas das wir uns im Hobby behalten sollten...

    Witzigerweise sehe ich das im Moment gerade andersherum. Die meisten Kickstarter und Retailspiele lasse ich derzeit links liegen, da unglaublich viel spielmechanisch recycelt wird, keine neuen Themen präsentiert werden und sich auch storytechnisch/atmosphärisch kaum etwas tut. Da finde ich die Spiel des Jahres Preisträger in den letzten Jahren schon deutlich innovativer und variabler. Ein Challengers, MicroMacro und Paleo sind schon eigenständige, interessante Spielideen, die meiner Meinung nach zurecht diese Aufmerksamkeit bekommen. Kombiniert mit handwerklich guten mechanischen Spielen (Cascadia) und klassischen Partyspielen (Pictures), ergibt sich für vor allem für die Zielgruppe eine gute Mischung, die viele verschiedenen Spielmechaniken berücksichtigt.

    Aber das was du als Expertenspiel bezeichnest, wird für den Preis nicht berücksichtigt, da es die Meisten überfordert.

    Und trotzdem wird es empfohlen? Den Vielspielern muss man ja nichts empfehlen, die sind nicht die Zielgruppe. Und die Zielgruppe hat die Empfehlung bekommen, Arche Nova zu kaufen, auch wenn sie überfordert ist?

    Da ergibt doch keinen Sinn?!

    Mit folgender Sichtweise gibt das doch Sinn:


    Der Kennerspielpreis ist für Leute mit etwas Spielerfahrung gedacht, die auch gerne mal etwas „schwierigeres“ als Familienspiele kennen lernen wollen, oder einfach gerne den nächsten Schritt im Bereich der Komplexität machen wollen. Deswegen werden für das Kennerspiel des Jahres immer auch 3 Spiele genommen, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Aufmerksamkeit bekommt ja vor allem der Preisträger und in einem reduzierten Maße auch die beiden anderen nominierten Spiele.


    Auf der Empfehlungsliste können hingegen auch schwierigere Spiele landen, die die Jury für besonders gut hält (aber nicht gut genug für einen Sonderpreis) und die den nächsten Schritt in Richtung Komplexität gehen. Diese Spiele haben deswegen zwar keine Chance auf das Kennerspiel des Jahres, aber sollen trotzdem für die eine Zielgruppe genannt werden, die gerne Kennerspiele spielt und schon aktiv auf der Seite der Jury oder eben im Netz nach den zusätzlichen Empfehlungen auf dieser Liste sucht. Diese Leute schauen nicht nur nach dem eigentlichen Preis, sondern machen sich die Mühe und gehen auf die Suche nach weiteren Spielen anhand der Liste. Für diese Gruppe ist dann eben auch ein Arche Nova auf der Empfehlungsliste.