Der Wert macht aber die Spiele untereinander vergleichbar.
Nein, nein und nochmals nein!
Der Wert VERSUCHT, die Spiele vergleichbar zu machen, aber das kann ein Wert alleine nicht! Es ist eine einzige Zahl, die versucht, viele unterschiedliche Komponenten in eine Vergleichbarkeit zu zwängen, die es aber nicht gibt. Man kann zwei unterschiedliche Spiele nicht nur mit diesem einen Wert vergleichen, dazu gehört viel mehr als eine Zahl. Das sollte auch dir klar sein.
Ich versuche mal, das etwas abstrahiert zu erklären. Nehmen wir der Einfachheit halber mal an, ein Spiel besteht aus 10 unterschiedlichen relevanten Teilbereichen. (Bei Cascadia z. B. das Anlegen der Landschaftsplättchen, die Lachswertung oder die Zapfenregel etc., bei Challengers z. B. die Auswahl von 1 oder 2 neuen Karten zwischen zwei Runden, das Aussortieren von Karten aus dem Deck, die Dummyregel etc.) Und nun gibst du jedem dieser 10 Teilbereiche eine Komplexitätsnote bzw. ein Schwierigkeitslevel.
Beispiel A: Beim Spiel A würdest du jedem der 10 Teilbereiche die Komplexität 2,0 geben. Daraus ergibt sich dann am Ende auch eine Durchschnittsnote von 2,0.
Beispiel B: Beim Spiel B würdest du 5 Teilbereichen die 1,0 geben und 5 Teilbereichen die 3,0. Im Durchschnitt ergibt sich daraus ebenfalls eine 2,0.
Nach deiner Meinung sind nun beide Spiele gleich komplex. Das stimmt aber nur für den Durchschnitt, nicht jedoch für die Einzelkomponenten. Menschen, die Teilbereiche bis zum Komplexitätsgrad von 2,0 gut erfassen können, aber ab 2,5 Schwierigkeiten bekommen, können Spiel A ohne Probleme spielen, denn darin finden sie kein Element vor, das sie überfordert. Für Spiel B gilt das aber nicht, darin finden diese Menschen gleich 5 Teilbereiche vor, die für sie eine hohe Hürde darstellen und zu Unverständnis und Frust führen können. Und diese Hürden sind eben ein Problem. Ein Element mit 1,0 kann nicht kompensieren, dass die Hürde eines Elements mit 3,0 zu hoch ist. Und deshalb ist der Durchschnittswert nicht geeignet, diese Spiele zu vergleichen.
Ein einzelner Wert kann niemals ausreichen, um zwei Spiele vergleichbar zu machen.
Das dürfte allerdings auch auf alle Mitglieder der SdJ-Jury zutreffen. Somit wird hier in beiden Fällen aus einer vermeintlich verzerrten Perspektive für die eigentliche Zielgruppe geurteilt.
Das ist nun wirklich Unsinn. Die SDJ-Jury spielt ja nicht nur unter sich ...