Beiträge von verv im Thema „Spiel des Jahres / Kennerspiel des Jahres Orakel 2023“

    Ich hab ja Challengers! (leider) noch nicht gespielt, aber ich kann mir vorstellen dass man alleine deshalb etwas Spielerfahrung voraussetzt, weil das eigentliche Spiel dort so zwischen den Duellen stattfindet. Auch wenn das nicht komplex ist, erfordert es doch vielleicht eine hintergründigere Auseinandersetzung mit dem Spiel als z.B. einfach nur „ich spiele eine Karte von der Hand“.

    warum sollte denn das BGG-Weight eine Aussage dazu sein?

    Man kann ja trotzdem feststellen, dass Challengers! im Vergleich zu bisherigen KSdJ-Preisträgern ein sehr niedriges BGG-Weight hat. Alles, was man berechtigter Weise an diesem Wert kritisieren kann, trifft ja genauso auf alle bisherigen Gewinner zu. Solange man den Wert nur vergleichend betrachtet hat das also schon Aussagekraft.

    Das beschreibt doch genau das, was Archibald Tuttle gesagt hat: relativ überschaubarer Effekt für den Film an sich (hier: nochmal 10% mehr am Wochenende nach den Oscars) und dann aber großer Effekt für zukünftige Arbeit, in dem Fall am Studio A24 illustriert.

    Welcher andere Jurypreis führt denn zu einem bis zum Faktor 100 gesteigerten Verkauf? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das bei den anderen Preisen so ist.

    Was kümmert das denn die Jury? Das ist doch nicht Oprah‘s Book Club! Und dass der Oscar die Filmeinnahmen oder die Gehälter der Gewinner nicht um Faktor 100* erhöht liegt vermutlich vor allem daran, dass die vorher schon alle auf hohem Niveau verdient haben. Bei Brettspielen gibt es eben eine große Schere zwischen Hobbynische und Massenprodukt.


    * Faktor 100 ist selbst für Spiel des Jahres-Gewinner nicht der Standard, oder?

    Ich gebe zu dass mir der Überblick fehlt, wie oft das der Fall ist. Aber ich würde mal tippen, dass es eher die Ausnahme ist, dass ein Spiel erst mit acht Jahre Verzögerung in den deutschen Handel kommt, oder?

    Fantastische Reiche ist im Original 2017 erschienen und war 2021 für das Kennerspiel nominiert. Keine 8 Jahre, aber immerhin 4.

    Woodcraft, Tiletum, Darwin‘s Journey, Frostpunk oder Carnegie wurde bei den Influencern gerne in die Kamera gehalten und hätte bei ausreichendem Zuspruch in der Jury sicher einen Platz auf der diesmal recht kurzen Longlist bekommen, wenn nicht andere Gründe dagegen stünden.

    Die anderen Gründe könnten sein, dass die allesamt über Kennerniveau liegen und dieser Platz schon von Council of Shadows eingenommen worden ist.


    Carnegie halte ich für eines der besten Spiele der letzten Jahre, aber dass das wohl nichtmal auf die Empfehlungsliste kommen kann war mir denn auch klar.

    Also als einzelne Ausnahme wäre das schon denkbar gewesen. In einer groß anderen Liga als Arche Nova letztes Jahr spielt es ja auch nicht. Aber dafür braucht es wahrscheinlich wirklich flächendeckenden Rückhalt von der Jury.

    …wenn sich Spiele wie Barrage, Arche Nova, Dune Imperium oder Terraforming Mars in die Liste verirren.

    Es stimmt total, dass diese Ausreißer eigentlich nicht in die Kategorie gehören. Aber so als Tradition, in jedem Jahrgang ein Spiel zumindest zu empfehlen, das über Kennerniveau hinaus geht, finde ich eigentlich ganz nett. So ein kleines ungeschriebenes Gesetz darf doch auf der Empfehlungsliste auch mal sein.

    Die ganze Debatte darüber, wie heavy ein Spiel ist und woran man das festmacht, wurde doch hier bestimmt auch schon in einem eigenen Thread geführt. Objektive Kriterien wird man da nur schwer finden können; auch bei BGG ist das ja nur ein Voting. Und wie wir alle wissen gibt auch das Weight dort immer wieder Anlass zu Diskussionen. Es gibt einfache Spiele mit großen Einstiegshürden, es gibt hochkomplexe Spiele mit ganz wenigen Regeln, es gibt Spiele mit einem einfachen Kern aber kompliziertem Drumherum, es gibt Spiele mit einem einfachen Standardmodus aber komplizierten Zusatzmodulen, und und und. Bei all dem kann das doch nur eine Einzelfallentscheidung je Spiel sein. Da ist die einzige Möglichkeit für Transparenz, die ich sehe, dass einzelne Jury-Mitglieder die Entscheidung im Nachhinein ein wenig erklären.

    Ich fand ganz angenehm, dass Harald Schrapers auch bei den Top-Titeln (aber ohne explizit Namen zu nennen) auf redaktionelle Mängel hingewiesen hat. Und zwar gerade auch, was die grafische Gestaltung betrifft. Sowohl Challengers als auch Planet Unknown finde ich nämlich ziemlich lieblos gestaltet. (Mindbug sowieso.)

    Elektro: Die Liste gefällt mir! Ich hoffe sehr auf einen Empfehlungsplatz für Radlands. Die Gewinner sehe ich mit Dorfromantik und Challengers auch ziemlich gesetzt. In der Kennerspiel-Kategorie könnte Planet Unknown noch Chancen haben, was bedeutet dass ich dafür eine Nominierung auf jeden Fall erwarten würde. Weniger gesichert sehe ich die restlichen Nominierungsplätze – vor allem beim roten Pöppel sehe ich da eine ganze Menge Spiele, die für die Runner Up-Positionen in Frage kämen und die ich leider zumeist nicht gespielt habe.

    Aber Jury-Mitglied kann doch sowieso nur werden, wer auch in irgendeiner Form journalistisch tätig ist. Von den Rezensionen in der Spielbox mal abgesehen bedeutet das heutzutage eben, dass für die allermeisten Blogs, Podcasts und YouTube-Videos der Großteil des journalistischen Outputs ist. Die waren doch vor ihrer Ernennung in die Jury also alle auch in dem System drin, Aufmerksamkeit für ihre Kanäle generieren zu müssen, mit Verlagen zu Netzwerken, etc. Den Unterschied zwischen jemandem wie Ben oder Hunter und den Jury-Mitgliedern sehe ich hauptsächlich darin, dass der Erstere das Spielebesprechen hauptberuflich betreiben, während die Jury-Mitglieder das ehrenamtlich neben einem Beruf tun.

    Aber ich würde das weiter fassen und sagen dass schon spiele seit Jahresanfang sehr selten genannt werden.

    Als heißeste Kandidaten zeichnen sich ja derzeit bei den meisten Dorfromantik für rot und Challengers für anthrazit ab. Das waren beides Essen-Neuheiten.


    Nevermind, ich habe das falsch herum gelesen. Du meinst, dass zu neue Spiele wenig Beachtung finden, oder? Dee meinte wohl, dass weit zurückliegende Spiele – April/Mai letzten Jahres, also gerade zu spät für eine Berücksichtigung 2022 – selten genannt werden.

    Also Heat ist für mich auch aus zwei Gründen dieses Jahr absolut kein Kandidat: es kam zu spät und das mit der Exklusivität ist ein Problem. Für nächstes Jahr könnte das trotzdem anders aussehen, da ja später im Jahr noch die „internationale Version“ in den allgemeinen Fachhandel kommen soll, oder? Und vielleicht ist die Thalia-Exklusivität ja auch nicht dauerhaft sondern gilt z.B. nur für ein Jahr.

    dann braucht die internationale Version aber doch deutsche Kartentexte - und würde damit die deutsche Exklusivität torpedieren, oder?

    Muss das sein? Im Falle der Werkstattkarten macht der englische Titel ja nicht viel aus. Nur bei den Meisterschaften wird‘s evtl. kritisch.

    Also Heat ist für mich auch aus zwei Gründen dieses Jahr absolut kein Kandidat: es kam zu spät und das mit der Exklusivität ist ein Problem. Für nächstes Jahr könnte das trotzdem anders aussehen, da ja später im Jahr noch die „internationale Version“ in den allgemeinen Fachhandel kommen soll, oder? Und vielleicht ist die Thalia-Exklusivität ja auch nicht dauerhaft sondern gilt z.B. nur für ein Jahr.

    Was mir aufgefallen war: Ist es so, dass man es nur mit einem Spotify-Account spielen kann?

    Das wurde z.B. auch in den oben schon verlinkten Video von BetterBoardGames diskutiert. Ich sehe das nicht ganz so schwarz wie du und für viele Leute wird das absolut keine Hürde sein, da sie eh schon Spotify nutzen. Aber die Diskussion, ob man das Spiel des Jahres an ein Spiel vergeben möchte, bei dem man zwingend einen (zumindest kostenlosen) Account bei einem solchen Service anlegen muss, wird bei der Jury mit Sicherheit stattfinden. Das denke ich auch.

    Dass wir nicht in starren Brettern verfangen sind, sondern sich Spielewelten auch ganz anders und dynamisch aufbauen können.

    Hast du Catan (oder auch Kingdom Builder) zu denen mit Brett gezählt? Weil technically haben sie keines aber man baut sich ein Äquivalent.


    Und würden Spiele ohne zentrales Brett aber mit Spieler Tableau zu den Brettspielen zählen?

    Ich habe selbst wenige Kandidaten vorzuschlagen, was auch daran liegt dass ich im letzten Jahr etwas weniger gespielt habe und wenn dann nicht unbedingt Spiele, die sich für SdJ oder KdJ qualifizieren.


    Ich habe aber dennoch den Eindruck, dass Dorfromantik ein heißer Kandidat ist. Hitster ebenso. Nicht, dass ich irgendwas davon gespielt hätte.


    Für‘s KdJ würde ich mich persönlich sehr über eine Nominierung von #Radlands freuen, was ich auch nicht ganz abwegig finde, wenn man sich z.B. anhört wie Manu bei Instert Moin über das Spiel geredet hat. #Erde sehe ich mit ähnlicher Argumentation allerdings nicht als Kandidat, weil das sowohl bei Manu als auch Steph ziemlich durchgefallen ist. #Carnegie würde mich freuen, halte ich aber für komplett unrealistisch – wenn es nicht mal Arche Nova über die Empfehlungsliste hinaus schafft, dann ist auch da für Carnegie spätestens Schluss. #Heat könnte noch nicht ausreichend verfügbar sein, um in diesem Jahr schon Berücksichtigung zu finden, oder? Ist der Cut-off für den Jahrgang nicht März? Ich fände es auch spannend zu wissen, ob und wie die Thalia-Exklusivität eine Rolle für die Jury spielt.