Beiträge von HRune im Thema „Spiel des Jahres / Kennerspiel des Jahres Orakel 2023“

    Der Beitrag von Valadir2 schildert sehr gut meine Sicht auf die Preisträger der vergangenen Jahrzehnte. Wenn ich einzig SdJ und KdJ in meinen Regalen hätte, hätte ich eine super Bandbreite an Spielen zur Auswahl, mit der ich viel Spaß hätte. Wie krakos denke ich allerdings auch, dass die Jury gar keinen Mut zeigen muss, ein KdJ mit höherer Komplexität auszuzeichnen. Wenn sie ein solches auszeichnet, dann weil das Spiel aus den verschiedenen gewonnen Eindrücken belegt hat, dass es Menschen begeistert und dass diese die entsprechende Komplexität zu meistern gewillt und im Stande waren - auf der Grundlage ihrer schon davor gewonnenen Erfahrung in Spielen mit niedrigerer Einstiegshürde. Das ist in meiner Sicht dann ein ganz natürlicher Prozess. Für darüber hinaus gehende Komplexität ist seit jeher die Empfehlungsliste vorhanden, die weitere sehr gute Spiele nennt.


    Ich persönlich finde, dass man die Sicht nicht auf die drei Preisträger jeden Jahres beschränken darf. Diese sind offensichtlich die gut sichtbaren Eingangstüren und damit auch Zugpferde, um Menschen für unser schönes Hobby zu gewinnen und begeistern. Zusammen mit den weiteren Nominierten und den empfohlenen Spielen, ab und an erweitert um Sonderpreise, bilden sie eine hohe Bandbreite des Kulturguts Spiel im jeweiligen Jahrgang ab. Die volle Bandbreite? Nein - das möchte die Jury auch gar nicht, da es ja selbst auferlegte Grenzen gibt, bzgl. der Spiele, die in die Betrachtung kommen. Doch die massentaugliche Bandbreite, bei der die allermeisten Interessierten sehr gute Anknüpfungspunkte finden.

    Zudem wird dieser Wert überwiegend von Menschen gebildet, die nicht zur Zielgruppe des Preises gehören.

    Das dürfte allerdings auch auf alle Mitglieder der SdJ-Jury zutreffen. Somit wird hier in beiden Fällen aus einer vermeintlich verzerrten Perspektive für die eigentliche Zielgruppe geurteilt. Auch wenn der BGG-Wert keine beinharte Bewertungsgrundlage sein mag, bin ich schon der Meinung, dass hier zumindest in der groben Tendenz (also eher Familien-, Experten oder Kennerspiel) eine sinnvolle Einschätzung durch Schwarmwissen entsteht, und diese Einschätzung ist eben ähnlich subjektiv wie die einer entsprechend eingesetzten Jury aus weniger Menschen.

    Nu ja, die Mitglieder der SdJ-Jury spielen ja nicht im menschenleeren Raum. Im Gegenteil sind diese in einer großen Breite öffentlicher Veranstaltungen unterwegs und können darüber vielfältige Rückmeldungen aus dem Schwarmwissen der dort spielenden Teilnehmer und Gäste erlangen.

    Schlimmer finde ich da Dorfromantik, weil das in meinem Umfeld nirgends gezündet hat. Aber das scheint ja sehr subjektiv zu sein.

    Ich finde, Dorfromantik ist ein perfektes Solospiel. Genau das ist aus allen Blickwinkeln das Problem. Ich liebe es und finde eine Auszeichnung verdient. Aber als SdJ will es mir bezogen auf den Ansatz der Jury eigentlich nicht wirklich gefallen.

    Bei uns hat alle Generationen von Alter 4 bis Alter 84 zusammen ans Spiel gebracht, mit viel Freude. Sogar unsere Nichte, die sonst ungern spielt, war mit Freude und Einsatz dabei. Das sind für mich genau die Qualitäten eines SdJ.