Beiträge von Scythe im Thema „Spiel des Jahres / Kennerspiel des Jahres Orakel 2023“

    Verstehe nicht, wie respektlos man anderen Meinungen gegenüber sein kann...

    Geht mir genauso.


    Thygra: Du hast unter deinen Posts das tolle "Think - before you speak: Is it true, helpful, inspiring, necessary, kind?". Welche Kriterien davon erfüllt Dein "Gähn"? Besser kann man sich auch nichts selbst entlarven...


    Diese Diskussion taucht ja auch jedes Jahr wieder auf und langweilt einfach nur noch.

    Mich langweilen hier auch viele Diskussionen. An denen, die mich langweilen, beteilige ich mich einfach nicht.


    Im Übrigen ist es ja nur logisch, dass die Diskussion jedes Jahr auftaucht, weil jedes Jahr ein Preis vergeben wird. Hier wird auch jedes Jahr über die Neuheiten zu Essen, über den Adventskalender der Spieleoffensive oder den Spielepreis disktutiert.

    Ich habe - mal wieder etwas spaet - den Kennerspiel-Preis Entscheidung etwas verwundert zur zur Kenntnis genommen.

    Seltsam... wenn man schon ein Kennerspiel des Jahres kuert, dann solltet es auch ein Spiel fuer Menschen mit etwas mehr Erfahrung sein. Fuer mich (als glaube ich recht normalen Spieler vieler Kennerspiele ) ist das mehr eine 2tes Spiel des Jahres Spiel.


    Nicht nur für dich ;)

    Gerade wurde es von der Better Board Games Community als Familienspiel einsortiert (wobei es die TOP 3 kanpp verpasst hat). Thomas stimmt zu: "Wir finden, es ist so zugänglich, dass es eigentlich eher ein Familienspiel ist".


    Sachliche Argumente habe ich von dir aber noch keine gelesen, sondern nur Meinungen und Vermutungen.

    Ich habe im wesentlichen mit dem BGG-Weight argumentiert. Der zeigt, dass "Spiel des Jahres" und "Kennerspiel des Jahres" sehr nah beeianderliegen und insgesamt auf dem niedrigsten Wert überhaupt. Wenn Du das nicht für ein sachliches Argument hält, dann weiß ich nicht, was Du darunter verstehst. Und meine Erfahrung ist auch nicht nur eine "Vermutung". Und die sagt: 6jährige kommen prima mit "Challengers" klar, während sie komplett überfordert damit sind, "Dorfromantik" zielführend zu spielen.


    Ich (und nicht nur ich) beklage eine Infantilisierung des Kennerspiels. Durch die jetzige Handhabe wird nur das niedrigst mögliche Level abgedeckt, und das finde ich bei der riesigen Bandbreite, die unsere Hobby auch unterhalb des Expertenspiels bietet, schade. Du siehst das anders - kann ja sein. Aber Gegenmeinungen als "verbohrt" oder "unsinnig" abzutun, wird der Sache nicht gerecht.


    Im Übrigen bin ich mir ziemlich sicher, dass es auch innerhalb der Jury Mitglieder gibt, die das Ergebnis unglücklich finden und sich gegen diese Infantilisierung des Kennerspiels stellen. Ich glaube kaum, dass das eine einstimmige Entscheidung war.


    OK, das ist jetzt doch auch wirklich etwas sehr weit ausgeholt.

    Ist es? Also wenn ich Verlagsinhaber oder -mitarbeiter wäre, würde ich mich schon um einen möglichst guten Draht zur Jury bemühen. Alles andere wäre doch geschäftsschädigend. Dazu gehört dann für mich auch, keine öffentliche Kritik an Jury-Entscheidungen zu äußern. Damit unterstelle ich nicht, dass das alle so machen, aber es dürfte aus Verlagssicht jedenfalls clever sein, das so zu handhaben.

    Eine solche Aussage von dir passt aber in das Bild, das du hier abgibst. Auf konkrete Argumente gehst du ja sowieso nicht ein. Also gehst du jetzt zu ad hominem über. Kann ich auch.

    Das ist mir klar. "Ignorant", "verbohrt", "Unsinn" - das sind Zitate von Dir mir gegenüber, sogar nur ein kleiner Ausschnitt. Hälst Du das für sachliche Argumente? Ich nicht. Im Gegensatz zu Dir verzichte ich auch auf andere abfällige Bemerkungen wie "Liest Du eigentlich auch, was andere schreiben?" und dergleichen. Deine Beiträge erwecken bei mir den Eindruck, dass Du mich entweder persönlich ablehnst oder keinerlei andere Argumente akzeptieren willst, die nicht mit Deinen übereinstimmen.


    Und was die Nähe zur Jury angeht erweckst Du jedenfalls bei mir den Eindruck, dass Du viel besser als andere weist, wie die Jury arbeitet und was sie sich alles tolles denkt.

    Diese Aussage ist ziemlich ignorant gegenüber den zahlreichen Tests, die alle Jurymitglieder bereits mit Oma Erna und Onkel Peter gemacht haben. Du tippst etwas in der Theorie, was du selbst offenbar nicht ausprobiert hast, aber was von den Jurymitgliedern bereits zigmal in der Praxis ausprobiert wurde. Oder anders formuliert, du hältst deine theoretische Einschätzung für zutreffender als sämtliche praktischen Erfahrungen, die dazu im Widerspruch stehen.

    Wie kann man nur so verbohrt sein?

    Ich verstehe ja, dass Du als Verlagsmitarbeiter die Jury nicht vergraulen darfst und immer alles ganz klasse findest. Aber man könnte ja zumindest mal akzeptieren, dass es auch andere Meinungen gibt...

    und hier nochmal ein BGG-Weight Vergleich zw. SDJ und KDJ im jeweiligen Jahrgang:

    Danke. Der Vergleich zeigt: es gab bisher keinen Jahrgang, in dem SDJ und KDS insgesamt so niedrig lagen in der Komplexität und es gab bisher keinen Jahrgang, in dem der Abstand zwischen SDJ und KDS geringer wäre. Das unterstreicht meines Erachtens meinen Kritikpunkt.

    Ich bleib dabei, dass Challengers! mit Oma Erna (kennt Monopoly) und Onkel Peter (kennt MÄDN) am Weihnachtsabend NICHT funktionieren wird (so wenig wie Planet Unknown), Dorfromantik hingegen schon.

    Zum einen bezweifle ich stark, dass Oma Erna und Onkel Peter wissen, was sie machen sollen, wenn man ihnen "Dorfromantik" samt Regel vorsetzt, geschweige denn, dass sie es sinnvoll spielen können. Mein Tip wäre eher, dass sie das Konzept nicht verstehen und sich fragen, was sie mit den vielen Boxen und Blättern, wo man irgendwas ankreuzen kann, anfangen sollen.


    Zum anderen ist genau die Frage, die wir uns stellen: soll es Aufgabe des Kennerspiels sein, dass es Oma Erna und Onkel Peter sofort problemlos losspielen können? Meine Antwort wäre: nein!


    Es ist auch lächerlich darüber zu disktuieren, ob die Jury die falsche Komplexität ansetzt, wenn der SdJ-Verein den Begriff Kennerspiel selbst geprägt hat, und dies auch mehrfach in diesem Thread geschrieben und zitiert wurde.

    Du diskutierst doch auch mit, oder?

    Ich sehe auch nicht, wo das Problem ist. Nur weil jemand einen Begriff "prägt", heißt das doch nicht, dass er ihn auch sinnvoll definiert und in der Folge konsistent gebraucht. Genau das ist Gegenstand der Diskussion. Überflüssig ist die nur, wenn Du Kennerspiel definierst als "Kennerspiel ist, was immer die Jury sagt". Sobald der Begriff aber einen echten Inhalt haben soll ("Kennerspiel" ist ein Spiel, mit dem Spieler angesprochen werden sollen, die bereits problemlos mit dem "Spiel des Jahres" zurechtkommen und sich jetzt eine neue Herausforderung wünschen, die allerdings nicht zu komplex sein soll" - nur mal ein Vorschlag), in dem Moment kann man auch darüber diskutieren, ob ein Spiel zutreffend da eingeordnet wird.

    Weil Challengers dem Hobby nicht gerecht wird, konnte man das sehr häufig auf den Tischen der BerlinCon sehen.

    Ich habe nicht gesagt, dass Challengers dem Hobby nicht gerecht wird. Mein Argument ist: Es wird dem Hobby nicht gerecht, Challengers als "Kennerspiel" auszuzeichnen, weil es sich eben kaum vom "Spiel des Jahres" unterscheidet was die Komplexität angeht. Es ist eben gerade kein "Schritt weiter" ins Hobby, sondern, wie das oben ausgedrückt wurde, ein "Spiel des Jahres 2.0". Wenn man das "Kennerspiel" so auslegt, wie die Jury es hier tut, dann kann man es auch lassen. Wenn einige der Meinung sind, "Challengers" sei ein komplexes Strategiespiel statt einer, spaßigen, aber vom spielerischen her doch weitgehend banalen Glücksorgie, dann nehme ich das zur Kenntnis und wundere mich über diese Einschätzung.

    [zum Thema BGG-Weight:]

    Zudem wird dieser Wert überwiegend von Menschen gebildet, die nicht zur Zielgruppe des Preises gehören. Man sollte sich deshalb nicht zu sehr an diesem Wert aufhängen.

    Damit lässt sich begründen, dass der Wert "absolut" nichts aussagt im Punkto Schwierigkeit. Was Experten-Spieler für "einfach" halten, mögen andere "schwierig" finden, einverstanden. Der Wert macht aber die Spiele untereinander vergleichbar. Und damit liegen Cascadia und Challengers auf einem sehr ähnlichen Niveau - was ich auch persönlich so einschätzen würde. Von daher darf man schon seine Verwunderung darüber äußern, wieso sie in unterschiedlichen Kategorien landen. Ich verstehe, dass "Challengers" gut ankommt, aber ein Spiel, das so gut wie keine relevanten Entscheidungen enthält, am Ende noch als "Kennerspiel" auszuzeichnen, wird unserem Hobby nicht gerecht. Ein echtes Kennerspiel wie "Planet Unknown" geht dann dadurch leer aus. Das finde ich schade.

    Da es Gegenstand der Diskussion hier war bzw. noch ist, hier mal ein Überblick über das BGG-Weight der Kennerspiel-Siegertitel seit Anbeginn des Preises:

    Danke. Das bestätigt aber grundsätzlich, dass "Challengers" jedenfalls stark an der Untergrenze für ein "Kennerspiel" kratzt.

    Liest du diesen Thread eigentlich auch mal oder schreibst du nur? Es wurde doch schon mehrmals erklärt, dass die Jury den Fokus von der Einstiegshürde mehr in Richtung Spielkomplexität verschoben hat.

    Zum einen sehe ich nicht, dass die Jury selbst das öffentlich kundgetan hätte, zum anderen bin ich der Meinung, dass auch in Punkto Spielkomplexität "Challengers" höchstens minimal höher liegt als "Dorfromatik". BGG schätzt das genauso ein (Challengers: 1,88 - Dorfromantik: 1,71). In einer befreundeten Familie spielen schon 6jährige Challengers mit und gewinnen. Dorfromantik könnten die zwar mitspielen, wären aber heillos damit überfordert, hohe Punktzahlen zu erzielen.

    Selbstverständlich hätte ich das kritisiert. Aber die Frage stellt sich halt nicht, weil es niemals dazu gekommen wäre.

    Wieso nicht? Letztes Jahr wurde Cascadia Spiel des Jahres (Weight: 1,83), das ist von "Challengers" hinsichtlich der Komplexität nach BGG-Einschätzung kaum zu unterscheiden. Das würde ich ähnlich sehen.

    Es ist allerdings auf die Dauer ermüdend, genau dieselben Dinge von genau denselben Personen jedes Jahr immer wieder neu zu lesen ...

    Naja, es liegt doch in der Natur der Sache, dass das jedes Jahr neu diskutiert wird, weil es ja jedes Jahr neuen Anlass dazu gibt. Wer die Diskussion ermüdend findet, muss sich ja nicht beteiligen.


    Ich meine, dass die Kritik an der Jury gerade im Hinblick auf das Kennerspiel dieses Jahr besonders berechtigt ist. Da geht es nicht mal um das konkret ausgezeichnete Spiel, sondern darum, dass zwischen Spiel des Jahres und Kennerspiel überhaupt kein Unterschied mehr auszumachen ist was Komplexität und Einstiegshürde angeht. Die unterschiedlichen Preiskategorien machen doch nur Sinn, wenn sie einigermaßen verlässlich auseinanderzuhalten sind. Das scheint mir bei der Handhabung der Jury zunehmend weniger gegeben. Kaum jemand ist noch in der Lage verlässlich vorherzusagen, was die Jury als Spiel und was als Kennerspiel einsortiert.

    Wenn man sich die Nominierungslisten vor einigen Jahren zum Kennerspiel anschaut, wären selbst in der ja recht zurückhaltenden Einschätzung der damaligen Jury beides keine Kennerspiele. Wenn der Verein so weiter macht, kann er die Rubrik Kennerspiel auch einfach wieder einstampfen und gut ist.

    Stimme Dir da voll zu. Challengers ist von Dorfromantik was den Schwierigkeitsgrad angeht kaum zu unterscheiden. Ein "Kennerspiel", das mit dem "Spiel des Jahres" austauschbar ist (wie es hier der Fall ist), ist überflüssig. Wäre Dormromantik Kennerspiel und Challengers Spiel des Jahres geworden, wäre das genauso plausibel gewesen wie die jetzige Entscheidung. Das bedeutet für mich: der Jury gelingt es nicht, dem Kennerspiel ein eigenständiges Profil zu geben.

    Nein, das meine ich nicht. Kannst du weiter oben gerne noch mal sorgfältig nachlesen.

    Du hast geschrieben: "

    "Die Jury hält Arche Nova sicher nicht für ein Kennerspiel. (Sonst wäre es nominiert worden.) Aber da es offiziell keine "höhere" Kategorie gibt (egal ob diese Expertenspiel oder anders heißt), packt sie es halt mangels Alternative dort mit hinein."


    Also: die Jury "packt mangels Alternative" Spiele in die "Kategorie" Kennerspiel, die dort nicht hineingehören. Dass sie sie nicht nominiert, ändert ja nichts daran, dass sie sie in die "Kategorie packt", was wörtlich das ist, was Du geschrieben hast. Das setzt übrigens voraus, dass die Jury abgrenzbare Kriterien hat, was in diese "Kategorie" gehört und dass Du diese Kriterien kennst, denn sonst könntest Du das nicht behaupten.


    Und wieso Du Transparenz "unsinnig" findest, würde mich immer noch interessieren.

    Die Sache ist die ... So lange ein Rudel Sachverständiger, wie dieses Forum hier, Preisträger und Nominierte gut erraten kann, ist die Entscheidung nicht willkürlich und meisten der Sachverständigen haben die (weichen) Kriterien wohl erkannt.

    Prinzipiell ist das ja richtig. Aber spricht das dagegen, diese "weichen" Kriterien zu kommunizieren?


    Und: gerade was das "Kennerspiel" angeht, tappen auch die meisten Experten hier im Dunkeln. Ich habe zahlreiche Diskussionen auch bei Youtubern verfolgt, ob bestimmte Spiele in diese Kategorie gehören oder nicht. Das spricht dann wohl eher dafür, dass an dieser Stelle keiner so richtig weiß, wie und warum die Jury da abgrenzt.

    Findest du wirklich, dass ein Oscar für das beste Drehbuch nur mittels eines Kriterienkatalog verliehen werden darf, den man im Nachhinein überprüfen kann?

    Das widerspricht dem gesamten Sinn eines Jurypreises, die halt nach "Geschmack" verliehen werden. Nicht nach Überprüfbarkeit.
    Wie gesagt: Kein einziger Jury- oder Publikumspreis handhabt das anders!


    Man kann einen Oscar für das beste Drehbuch aber von einem Oscar für den besten Hauptdarsteller unterscheiden. Weil jeder weiß, was ein "Hauptdarsteller" ist und was ein "Drehbuch". Entsprechend sollte meines Erachtens zumindest klar kommuniziert werden, was überhaupt ein "Kennerspiel" ist. Schon daran fehlt es ja. Es geht ja nicht darum, den "Geschmack" der Jury zu überprüfen, sondern im ersten Schritt erstmal nur zu verstehen, was die Jury überhaupt auszeichnen will. Zumal Thygra ja meint, dass die Jury Spiele auf die Kennerspiel-Liste setzt, die selbst nach ihrer Meinung überhaupt keine Kennerspiele sind.


    Und nochmal: Du behauptest, Sinn jedes (!) Jurypreises sei es einzig und allein, unüberprüfbare Geschmacksentscheidungen zu treffen. Mich würde interessieren, wie Du darauf kommst. Kennst Du Jurys (ein Beispiel würde mir reichen), die mit dieser Begründung ihre Preise verleihen? Wieso soll es nicht Sinn eines Jury-Preises sein können, etwas deshalb auszuzeichnen, weil es wirklich gut ist, nicht nur deshalb, weil es zufällig den Geschmack der Jury trifft?

    Ich halte es jedoch für unsinnig zu fordern, diese Kriterien müssten öffentlich gemacht werden.

    Warum denn? Wieso soll Tranparenz denn "unsinnig" sein? Das verstehe ich nicht.

    Ich kann mich da nur Huutini anschließen und sage es recht deutlich: Du hast leider nicht bzw. falsch verstanden, wie ein Jury-Preis funktioniert.

    Auf mich wirkt das unnötig persönlich: "Du hast es leider nicht verstanden". Muss das sein?


    Wenn Du und Huutini meinen, dass eine Jury so funktioniert, dass sie ohne jede Kriterien irgendwas willkürlich entscheidet, dann halte ich das für keine angemessene Beschreibung. Ich bezweifle auch, dass es dem Selbstverständnis der Jury entspricht. Ich meine sogar, dass es irgendwann in früheren Jahren durchaus auch beim Spiel des Jahres auch Definionen für die einzelnen Kategorien gab, die dann jetzt offenbar entfernt worden sind.


    Und wenn Du sagst "Die Jury hält das zwar nicht für ein Kennerspiel, setzt es aber auf die Liste", dann setzt das voraus, dass die Jury eine einheitliche Vorstellung davon hat, was ein "Kennerspiel" ist. Das wäre dann eine Definition. Etwas in der Art muss es auch geben, weil sonst die Jury-Mitglieder selbst gar nicht wüssten, wonach sie eigentlich suchen sollen, wenn sie etwas auszeichnen wollen.


    Und: auch im Außenauftritt gibt die Jury Begründungen für ihre Entscheidungen. Ich habe noch keine Jury gesehen, die bei der Preisvergabe gesagt hat: "Den Preis gibts jetzt einfach nur, weil wir das wollen." Das spricht dafür, dass eure Beschreibung eines Jury-Preises vielleicht doch nicht ganz treffend ist.

    Die Jury hält Arche Nova sicher nicht für ein Kennerspiel. (Sonst wäre es nominiert worden.) Aber da es offiziell keine "höhere" Kategorie gibt (egal ob diese Expertenspiel oder anders heißt), packt sie es halt mangels Alternative dort mit hinein.

    Vermutlich hast Du Recht. Aber so richtig konsequent ist das auch nicht. Ein Spiel, das gar kein Kennerspiel ist, auf die Emfehlungsliste zu setzen, weil es keine andere passende Kategorie gibt, ist eigentlich eine Mogelpackung. Und das bei einem derart wichtigen Preis keine nachvollziehbaren Kriterien für die Verleihung / Einordnung existieren, das kann man auch mal kritisieren. Wer keine Kriterien definiert, kann am Ende machen was er will und macht jede sachliche Überprüfung und Kritik der Entscheidung unmöglich.

    Mit deiner Argumentation würden eine ganze Menge Spiele niemals nominiert werden können, nämlich diejenigen, deren deutsche Version erst mindestens 1 Jahr später erscheint als die Originalversion.

    Ich gebe zu dass mir der Überblick fehlt, wie oft das der Fall ist. Aber ich würde mal tippen, dass es eher die Ausnahme ist, dass ein Spiel erst mit acht Jahre Verzögerung in den deutschen Handel kommt, oder? Vielleicht würde mir das bei einem kürzeren Zeitraum nicht so auffallen. Für mich fühlt es sich einfach wie Etikettenschwindel an, ein Spiel aus 2015 als Spiel des Jahrgangs 2023 zu nominieren, auch wenn das den Regeln entspricht.

    Warum sollte ich nicht ein Spiel nominieren, dass 2015 aufgrund seiner Qualität auch nominiert worden wäre, wäre es damals erschienen wäre?

    Wenn es im aktuellen Jahrgang keine besseren Spiele gibt spricht - jedenfalls nach den Regeln der Jury - nichts dagegen. Das wäre dann genau die Frage.


    Ich persönlich finde es etwas unglücklich, ein 8 Jahre altes Spiel zu nomieren, nur weil es jetzt eine deutsche Ausgabe hat. Das ist für mich keine überzeugende und zu nationale Definition von "Jahrgang". Iki ist einfach kein Spiel "des aktuellen Jahres". Deswegen hat es - meiner Meinung nach - auf einer Nominierungsliste für diesen Jahrgang auch nichts verloren.

    Außerdem setzt diese Denke ein total evolutionstisches "Spiele werden immer besser" voraus. Dass das Kokolores ist hatten wir ja jetzt in vielen, vielen Threads hier bereits. Nur weil 2023 andere Designs und Mechanismen "in" sind als 2015, heißt das nunmal nicht dass es nicht 2015 genauso gute oder bessere Spiele gab, die - wenn sie jetzt erstmals in Deutschland vertrieben werden - preiswürdig erscheinen.

    Also Ben vom Brettspielblog meinte, man merkt IKI sein Alter schon an... Und er sagt meines Erachtens zu Recht: "Muss das sein? Hatte der Jahrgang keine anderen Alternativen"? Und die Frage muss man sich meines Erachtens schon stellen, wenn man ein 8 Jahre altes Spiel nominiert: gabs im aktuellen Jahrgang nichts, was preiswürdiger gewesen wäre?

    Das hier immer wieder das Argument "acht Jahre altes Spiel" auftaucht wundert mich echt

    Wieso eigentlich? Es heißt doch "Spiel des Jahres 2023" und nicht "2015". Die Preise zeichnen nicht irgendwelche Spiele aus, sondern die Highlights des jeweiligen Jahrgangs. Insoweit ist doch klar, dass da Rückfragen auftauchen, oder?

    Inwiefern "spricht das Bände"?

    Insofern, als die Jury ein Spiel aus 2015 auszeichnungswürdiger fand als die meisten aktuellen Spiele, die tatsächlich aus diesem Jahrgang kommen. Bist Du nicht der Meinung, dass das bedeutet, dass der jetzige Jahrgang eher mäßig war?

    Die SdJ-Nominierungen finde ich dieses Jahr ausgesprochen schwach.

    Das gilt meines Erachtens auch für die Kennerspiel-Nominierungen. Aber was besseres gab's halt auch nicht, war eher ein schwacher Jahrgang. Das mit IKI ein acht Jahre altes Spiel da landet (gabs das neu auf Deutsch oder warum wurde das dieses Jahr nominiert?) spricht ja Bände über die aktuellen Titel...

    Ich würde schon davon ausgehen, dass die SdJ-Jury wesentlich mehr Spiele zu sehen bekommt als die Youtuber-Fraktion. Allein schon aufgrund ihrer besonderen Stellung, größeren Unabhängigkeit (incl. stärkerer Bindung an journalistische Standards) und oft auch intensiverer Beschäftigung mit den Spielen

    Das stellt man sich so vor, aber ist das wirklich so? Das sind auch nur Ehrenamtliche mit Jobs und Familie. Bin mir nicht sicher, ob die wirklich mehr spielen als Ben vom Brettspielblog. Mehr als die gesamte Freizeit steht denen auch nicht zur Verfügung.

    Ich habe ja den Verdacht, dass so mancher Youtuber sich alle Videos seiner Mitbewerber anschaut, um nichts zu verpassen und alles, was dort mehrmals auftaucht, bloß nicht unerwähnt zu lassen. Und das führt dann eben dazu, dass immer dieselben Spiele genannt werden.

    Klar, das kann natürlich auch sein. Gerade beim "Spiel des Jahres" fehlt mir persönlich auch die Übersicht, da ich in aller Regel Kennerspiele aufwärts spiele. Trotzdem halte ich es für unwahrscheinlich, dass die Jury irgendeinen "Geheimtip" aus dem Hut zaubert. Denn ein Kriterium ist ja auch, wie die Spiele ankommen. Wenn ein Spiel überall gerne gespielt wird, kriegt das dann in der Regel nicht nur die Jury mit, sondern zumindest die, die sich selbst auch damit beschäftigen.

    Es wäre zwar langweilig, aber auf eine gewisse Weise auch vertrauenerweckend, wenn eine Jury, die ihre Kriterien und Kandidaten offenlegt, auch im gewissen Rahmen vorhersagbar bleibt.

    Sehe ich auch so. Es ist ja auch nicht so, als hätte die breite Öffentlichkeit diese Spiele auf dem Schirm. Aber diejenigen, die sich ebenfalls sehr intensiv mit einem Spielejahrgang beschäftigen, sollten durchaus in der Lage sein, eine halbwegs treffende Prognose abzugeben. Viele hier im Forum und auf verschiedenen Kanälen spielen nicht weniger intensiv als die Jury...