Alles anzeigenEine Sache würde ich wahrscheinlich ander sehen als Du: Dass man Ereigniskarten des Gegners nicht einfach nur als tote Karten abwerfen muss, klingt für mich persönlich schon vom Design her "besser". "Tote Züge" stören mich persönlich sehr und wenn ein Spiel Situationen zulässt in denen ein Großteil der Hand eines Spielers komplett nutzlos sein könnte, und in einem anderen Spiel die Karten zumindest irgendwie genutzt werden können, klingt letzteres für mich zumindest in dieser Hinsicht schon nach dem "besseren" Spiel. Ob die von dir angesprochene Verlängerung dem Spiel dann insgesamt gut oder einen Abbruch tut, ist vielleicht eine andere Frage. Aber ohne Spielerfahrung mit We the People möchte ich mir da auch kein abschließendes Urteil erlauben.
Im Grundsatz stimmer ich Dir zu, objektiv sind diese neuen Regel gut gemacht . Die entsprechenden neuen Regeln stören mich nicht, sondern sind ja ein Anreiz diese neue Version zu spielen.
Die toten Hände bei We the People haben mich aber früher nicht gestört. es konnte beide Spieler treffen, teilweise gleichzeitig und es machte Spass eine gute Kartenhand zu repräsentieren und den Mitspieler vielleicht unnötig zu einer vorsichtigen Spielweise in dieser Runde zu bewegen, obwohl man viel Müll auf der Hand hatte. Aber in der Tat waren die toten Hände ein oft gelesener Kritikpunkt.
Die CDGs haben sich in den ersten Jahren mit jedem neuen Titel weiter entwickelt. Doppelte bis vierfache Funktionen der einzelnen Karten, eigene Kartensätze für jede Kriesgspartei, etc.. Dadurch gab es nicht nur neue Themen, sondern auch neue Mechaniken zu entdecken. Per se würde ich in allen Fällen nicht von besser oder schlechter sprechen, der Komplexitätsgrad und die Spieldauer stiegen an und man gewann immer mehr Handlungsoptionen. We the people kann man gut in 90 min. spielen, ab Path of Glory waren für mich die Spiele an einem Abend unter der Woche nicht mehr zu bewältigen.
Das Umgehen mit Pech im Spiel ist für mich aber auch ein Teil des Spielerlebnisses. Manche Spieler scheinen sich bei Würfel oder Kartenglück um das Ergebnis ihres Spiels betrogen zu fühlen. Die Kalkulation mit Wahrscheinlichkeiten, der Umgang mit schlechten Kartenhänden, das Beste daraus zu machen finde ich persönlich spannend. Ich spiele gerne zufallsunabhängige Grübelspiele, aber es geht auch gerne anders. In We the People verliert man zusätzlich bei Verlust von Washington. Das ist für mich noch ein zusätzlicher Nervenkitzel, der aber auch die Spielweise beeinflusst. Wie stark exponiere ich meinen besten General, der mich das Spiel verlieren lassen kann ? Liege ich als Brite in den Kolonien hoffnungslos zurück und setze alles auf die Karte Gefangennahme von Washington ?
Ich jammer gerne während einer Partie über mein Spielpech, mit ein wenig Distanz zum Spielende muss ich meist einräumen, dass das nicht spielentscheidend war.
Und natürlich kann eine extrem einseitige Partie unbefriedigend sein.
Wir haben zwischenzeitlich noch eine 2. Partie gespielt und meine Frau hatte als Britin viele schlechte Kartenhände, ich dagegen stets gute. Wir hätten 1780 die Partie bei nur 3 britischen Kolonien vorzeitig beendet, wenn nicht die Kriegsendekarte 1779 durch meine Frau (die 3. ausschliesslich für sie in dieser Partie) ausgespielt worden wäre.
Ich werde auf jeden Fall beide Spiele (WtP, WW) behalten und gerne spielen.
Ich glaube wir sind da im Grunde einer Meinung.
Ich muss nur zu meiner Schande gestehen, dass ich leider ein eher schlechter Verlierer bin und von daher kann ich damit manchmal tatsächlich eher schlecht umgehen, wenn der Zufall zu sehr gegen mich läuft. Hatte ich auch in dieser besagten 18. Partie... Da haben meine Briten in der entscheidenden Phase aber auch wirklich in jedem Kampf versagt, während die Amerikaner quasi durchgehend 6en gewürfelt haben. Da stieg der Frustfaktor dann mit der Zeit schon etwas.
Was die Änderung bei der Gefangennahme von Washington anbelangt, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halte. Ich glaube mir persönlich gefällt die Variante von Washington's War thematisch besser. Sollten die Briten das früh im Spiel schaffen, dann kommt es aufs Gleiche raus. Game over. Da würde ich mit den Amerikanern wohl gleich das Handtuch werfen. Aber stellen wir uns mal vor das Spiel wäre in der letzten Runde und die Briten kriegen in den Kolonien keinen Fuß auf den Boden mehr. Dann scheint mir ein Aufgeben der Amerikaner, weil sie ihren Anführer verloren haben, doch irgendwie seltsam.