Flügelschlag / Feuerland (aka: Wingspan / Stonemaier)

  • Flügelschlag hat ja noch nicht mal eine befriedigende Antwort auf die (für mich) ganz wesentliche Frage: "Welche Rolle spiele ich eigentlich in diesem Spiel?" Damit fange ich z.B. gerne Regelerklärungen an. "Wir sind X, sollen Y erreichen und können dafür Z1, Z2, Z3, Z4 machen." Das ist der thematische Rahmen für ALLES.

    Mir hat das Spiel ja gut gefallen, habe also eher den Bias es zu verteidigen. Andere haben ja schon geschrieben, dass wir Ornitologen spielen und wir spielen tatsächlich Karten aus, auf denen Vögel abgebildet sind. Die Vögel haben auch immer mal Fähigkeiten bzw. Boni, die an ihre echten Eigenschaften angelehnt sind (z.B. dass Raubvögel extra Punkte erhalten, wenn sie erfolgreich jagen). Da hört aber leider die mechanische Integration des Themas auf. Die drei Hauptaktionen sind eher abstrakt. Futter im Wald sammeln? Eier auf der Wiese? Potentielle weitere Vogelarten am Fluss/Teich? Weshalb machen ausgelegte Vögel die Aktionen besser? Wieso brauche ich, um einen bestimmten Vogel zu legen, Eier von anderen Vögeln? Was heißt "anlocken" bzw. das Auslegen eines Vogels; hat man den dann einfach einmal beobachtet oder ist der im Lebensraum angesiedelt?


    Das Thema punktet schon eher klar über Illustrationen und Material. Die thematische Integration der Mechanismen ist eher schwach, auch im Vergleich zu anderen Tableau Buildern (zumindes TfM und Everdell). In dem Fall stimmt für mich das Gesamtpaket aber trotzdem.

  • Ich finde auch, dass die thematische Integration schwach ist, und das darf jeder für sich selbst bewerten, ist mir selbst häufig genug auch wichtig.


    Ich fände es aber auch schwach, vom Spiel zu erwarten, es sei besonders thematisch; ich hätte da meinerseits keinen Hinweis darauf gefunden. Eine diesbezügliche Enttäuschung würde ich ergo dem Spieler anlasten, und nicht Spiel oder Verlag.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Ich fände es aber auch schwach, vom Spiel zu erwarten, es sei besonders thematisch; ich hätte da meinerseits keinen Hinweis darauf gefunden. Eine diesbezügliche Enttäuschung würde ich ergo dem Spieler anlasten, und nicht Spiel oder Verlag.

    Bei wingspan sehe ich das Enttäuschungspotential eher bei den "zighundert verschiedenen Vögeln" , die dann leider doch eher eine handvoll verschiedene Fähigkeiten haben.


    Eine thematische Enttäuschung fände ich auch seltsam, zumal es für einige Spieler hier ja offenbar schon "thematisch" ist, Vogeleier anzufummeln. ;)

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich fände es aber auch schwach, vom Spiel zu erwarten, es sei besonders thematisch; ich hätte da meinerseits keinen Hinweis darauf gefunden. Eine diesbezügliche Enttäuschung würde ich ergo dem Spieler anlasten, und nicht Spiel oder Verlag.

    Bei wingspan sehe ich das Enttäuschungspotential eher bei den "zighundert verschiedenen Vögeln" , die dann leider doch eher eine handvoll verschiedene Fähigkeiten haben.

    Also es sind schon ein bischen mehr als "eine handvoll" veschiedene Fähigkeiten, aber gerade hier möchte ich erwähnen, dass mir das auch aufgefallen ist, dass die Aktionen bei verschiedenen Vogelarten sich wiederholen. Gerade das fand ich aber einen Vorteil, da mir so die Aktionen auf Dauer geläufiger sind und zudem ich so beim Mitspieler mir einen besseren Überblick verschaffen kann, was der denn so alles kann. Wären das 170 unterschiedliche Aktionen....ich würde durchdrehen....

  • Ich nehme an, Jamey Stegmaier wird keine Gelegenheit ausgelassen haben, von seinen "170 unique bird cards for vast replayability" zu schwärmen.



    Du tust ein bisschen so, als täte sich jeder tagelang auf Dutzenden Kanälen über ein Spiel informieren.


    Manche glauben auch das, was auf der Schachtel steht oder abgebildet ist...

    Und dann sind sie halt enttäuscht.

    Wie hier.

    Wie bei Scythe.

  • PeterRustemeyer Ich bin ja gar nicht so anti, wie es vielleicht rüberkommt.

    Meiner Meinung nach trägt Jamey halt nicht dicker auf, als Marketing das sonst auch tut.

    Ich habe jetzt auch nicht das größte Verständnis für jemanden, der eine Kindermilchschnitte für ein Pausenbrot hält, aber die gibt's natürlich.


    Für mich ist das schwer nachvollziehbar.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Ich nehme an, Jamey Stegmaier wird keine Gelegenheit ausgelassen haben, von seinen "170 unique bird cards for vast replayability" zu schwärmen.

    Man muss aber sagen das die 170 wirklich "unique" sind.


    Die Karten sind unterteilt in die 3 Gebiete, unterschiedliche Siegpunkte, unterschiedliche Nester, unterschiedliche Eieranzahl, unterschiedliche Kosten, unterschiedliche Spannweite und unterschiedliche Effekte. Das alles muss man mit einbeziehen wie "gut" eine Karte aktuell für einen ist. Und durch die vielen verschiedenen Faktoren ist halt jede Karte unterschiedlich. Man darf von "unique" halt nicht nur unterschiedliche Effekte erwarten. Und wer nur auf die Effekte guckt hat das Spiel nicht verstanden.



    Haben gerade Partie 8+9 abgeschlossen. Habe beide Male probiert eine "Eierstrategie" mit eher günstigen Vögeln zu spielen. 29 Punkte nur mit Eiern ist ja ganz gut. Aber die niedrigen Punkte der Vögel reisen das Endergebnis dann nach unten. Meine Frau spielte beide Male wieder unsere 08/15 Strategie mit Fokus auf den Punkten der Vögel und Bonuskarten. Schnitt beide Male wieder gut ab. Einmal mit 97 Punkten.


    Ich werde denk ich noch ein paar andere Ansätze ausprobieren, bin aber aktuell eher skeptisch und vermute unsere Strategie mit den dicken Punktevögeln oder eine solide Mischstrategie werden der "waytogo" sein wenn man hohe Punkte erzielen will. Was sind denn so eure Highscores? Meiner bisher bei 101 Punkten in der 2er Partie.

  • Man muss aber sagen das die 170 wirklich "unique" sind.

    Das ist mir schon klar.

    Ich bin auch - falls das nicht deutlich wird - nicht derjenige, der von dem Spiel enttäuscht ist. Ich hab nur diverse enttäuschte Reaktionen mitbekommen und versuche, das nachzuvollziehen und wiederzugeben.


    Außerdem liegen Welten zwischen "gefühlt unique" und "unique".


    Wahrnehmung und Erwartungshaltungen sind nicht immer rational und nachvollziehbar.

    Aber das macht es nicht weniger wichtig, darauf zu achten.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • jetzt wo du es sagst... stimmt... Everdell ist nicht wirklich weit von Flügelschlag entfernt. Allerdings war Everdell bei mir ziemlich durchgefallen. Dafür gabs in der einen Partie dermaßen mächtige Karten die alles andere deutlichst in den Schatten stellten. Die stärksten in Flügelschlag die mir bislang begegnet sind sind jene wo man 2 Vögel aus der Auslage nimmt um diese unter den Vogel zu schieben. 4x getriggert ( jede Runde 1x) , sind es 8 Punkte. Das finde ich aber noch verhältnismäßig, da es einige Vögel gibt die per se 8 Punkte bringen. Auch, weil man mit der Standardaktion Eier legen auch 2 Punkte generiert.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Habt ihr die "mächtigen" Karten korrekt gespielt? Bei meiner ersten Partie die ich gespielt habe, hatte ein Mitspieler über bestimmte Karten sehr große Vorteile ausgelöst. Ich war ziemlich verwundert, dass die Karten so stark bzw. unbalanced waren. Bei meiner zweiten Partie habe ich festgestellt, dass diese Karten besetzt werden müssen und die Figuren darauf verbleiben müssen.

  • Flügelschlag hat ja noch nicht mal eine befriedigende Antwort auf die (für mich) ganz wesentliche Frage: "Welche Rolle spiele ich eigentlich in diesem Spiel?" Damit fange ich z.B. gerne Regelerklärungen an. "Wir sind X, sollen Y erreichen und können dafür Z1, Z2, Z3, Z4 machen." Das ist der thematische Rahmen für ALLES.



    Aber was zur Hölle bin ich eigentlich bei Flügelschlag, was mache ich da thematisch, und wozu eigentlich? Alle "thematische" Einkleisterung bei Flügelschlag fällt doch noch viel schlimmer vom Himmel als bei jedem Knizia-Klassiker von Anno Dazumal. Es sieht nur ungleich hübscher und moderner aus...

    Bei der Erklärung bin ich da auch über ein gedankliches Hindernis gekraxelt. Kann ich voll umfänglich nachvollziehen


    Nüchtern betrachtet könnte man sagen, man legt Karten mit grünem Symbol nach oben, gelbe in die Mitte, blaue nach unten. Dann triggert man mit den Aktionswürfeln von rechts nach links, bekommt entweder neue Karten, oder Farbchips aus dem Würfelvorrat, oder legt Aktionskugeln auf die Karten. Die Vögel darauf, ja, is halt so. Ich kenne Spieler de Spiele sehr technisch erklären und würde darauf wetten, dass die Erklärung nicht weit von der obigen Kaskade entfernt sein würde.


    Zurück zum Kraxeln.

    Ich habe den Einstieg in die Erklärung so gewählt.

    Man hat vor sich einen Wildpark und möchte in diesem Vögel unterbringen. Warum ? Wir sind reiche Exzentriker und hatten das Geld.

    Und weil der andere Snob aus dem Golfclub gesagt hat, ich kann das besser, hat man 4 Kriterien definiert die am Ende der Runde bewertet werden.


    Ohne Frage.... kommt halt nicht out of the box und ich hätte es auch schön gefunden, wenn da irgendwas thematischeres im Beipackzettel drin gewesen wäre...

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • jetzt wo du es sagst... stimmt... Everdell ist nicht wirklich weit von Flügelschlag entfernt. Allerdings war Everdell bei mir ziemlich durchgefallen.

    Danke, dann fliegt es bei mir auch direkt wieder von der Liste

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ich habe jetzt auch nicht das größte Verständnis für jemanden, der eine Kindermilchschnitte für ein Pausenbrot hält, aber die gibt's natürlich.

    :hahaha:


    Da reicht ein einfaches "Gefällt mir" nicht aus...

    Was sind denn so eure Highscores?

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, bin ich bisher nicht über 87 Punkte rausgekommen. 101 Punkte ist schon stark finde ich.

  • Ich habe den Einstieg in die Erklärung so gewählt.

    Man hat vor sich einen Wildpark und möchte in diesem Vögel unterbringen. Warum ? Wir sind reiche Exzentriker und hatten das Geld.

    Und weil der andere Snob aus dem Golfclub gesagt hat, ich kann das besser, hat man 4 Kriterien definiert die am Ende der Runde bewertet werden.

    :mauer:

  • Was sind denn so eure Highscores? Meiner bisher bei 101 Punkten in der 2er Partie.

    Bei mir glatte 100 gegen Automa, leider erinnere ich von dieser Partie nix mehr, außer den Jubeltaumel danach... Glaube aber es war die blaue Rundenzielseite und viele Eier waren auch im Spiel. Aber keine Garantie.

    Meistens hab ich ne 7 vorne, schlechtestes Ergebnis bisher 6x, 8x gab es auch.

    101 ist heftig ^^

    I wish I had a friend like me

  • Die unmittelbaren Kosten für Wingspan: ca. 42 €.


    Die mittelbaren Kosten für Wingspan, weil nun unbedingt der Balkon vogelfein und damit auch insektenfreundlich zu werden hat, da ich mit meinen Nachbarn um die Meisen konkurrieren muss und daher neben Fett- und Körner- auch gerne Lebendfutter anbieten möchte, aber auch abgesehen davon ein Herz für Bienen usw. habe: dreistellig und steigend.

    Der Preis für das Gesicht der anscheinend nicht ganz mit dem Katalog up-to-date-seienden Netto-Fachverkäuferin auf die Frage, wo wohl das Insektenhotel sei: unbezahlbar.


    (Leider im wahrsten Sinne des Wortes, schon ausverkauft)

    Zusätzlich laufe ich zwar auf der Straße immer noch gegen alles und jeden, der Grund ist aber kein Handyscreen mehr, sondern ein bis zur Nackenstarre zelebriertes Vögelglotzen in luftige Baumwipfelhöhen. Die Erweiterung mit auch einheimischen Viechern kann ich kaum erwarten!

    I wish I had a friend like me

  • Das ist bisher der großartigste und der vielleicht erste Beitrag mit nachhaltigem Wert an dieser Stelle. :lachwein::thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöscht_08072022 ()

  • So, nachdem ich am Wochenende endlich auch mal eine 4er Runde für dieses Spiel an den Tisch bekam, kann ich nun ein kleines Fazit bezüglich der Spieleranzahl niederschreiben.


    Solo - gegen den Automa:

    Von der Spielzeit her sicherlich das schnellste Spiel. Während die eigenen Züge schnell gemacht sind, muss man beim Automa lediglich ne Karte umdrehen und das darauf abgebildete Symbol ausführen. Die Schwere der jeweiligen Partie kann man durchaus bereits an den ausliegenden Rundenzielen festmachen, wenn man sich dazu die entsprechenden Basiswerte anschaut. Wie ich es gestern wieder einmal hatte, war Rundenziel Nr. 4 die meisten ausgespielten Vögel zu haben. Da kann man sich direkt schon mal darauf einstellen, dass man dieses Ziel nicht erreicht, es sei denn man schafft 11+ Vögel auszuspielen. Meine bisherige Bestleistung waren 11, aber noch nie gegen den Automa. Das Spielgefühl variiert somit stark mit den ausliegenden Rundenzielen.

    Wenn ich gegen den Automa spiele liegt mein komplettes Augenmerk auf seinem Basiswert fürs jeweilige Rundenziel und meiner Strategie. Ich brauche gar nicht 2-3 Züge in die Zukunft zu planen, da bei ihm das Aufdecken des "Karten ziehen"-Icons reicht, um die komplette Tränke zu resetten. Das kann mit Pech sehr oft passieren, so dass man sich jedes Mal wenn man dran ist gut überlegen sollte nicht vielleicht doch lieber Karten zu ziehen, wenn die Tränke was lukratives hergibt, anstatt halt einem gewissen Plan zu folgen. Parallel dazu lösen mir pinke Fähigkeiten einfach zu selten aus. Je nach gemischtem Automastapel kann es durchaus sein, dass pink gefühlt jede Runde triggert oder halt nie. Die Reichweite ist da dem Zufall überlassen und mir dafür zu unsicher mich solcher Fähigkeiten anzunehmen. Analog dazu sind braune Fähigkeiten, die "allen" Spielern was bringen natürlich mir Vorliebe zu verwenden, da sie ja nur einen selbst betreffen.


    Unterm Strich ist die Solo-Partie ein netter Zeitvertreib, um mal die ein oder andere Strategie zu testen. Allerdings kann der erhöhte Kartendurchsatz an der Tränke einem da gehörig in die Suppe spucken, aber damit muss man halt rechnen.


    2 Spieler:

    Bei zwei Spielern hat man im Vergleich zum Automa ein ganz anderes Spiel. Die zu Beginn ausliegenden Rundenziele verraten absolut nichts über das Endspiel bzw. lassen sich gar nicht einschätzen. Hier kommt es einfach darauf an, wer die besseren Startvoraussetzungen hat und während des Spiels vielleicht Glück mit Karten und Futter hat. Hier ist die Starthand und Bonuskarte schon mal ein essentieller Faktor, um das Spiel für sich zu entscheiden.

    Ein gutes Beispiel sei hier das Rundenziel "Set an Eiern in jedem Habitat" zu nennen. Wenn das als erstes ausliegt, muss die Starthand/Tränke da schon mitspielen, da man sonst dem Nachziehstapel ausgeliefert ist. Im Gegenzug ist das erste Rundenziel ja auch weniger Punkte wert.

    Was die Interaktion angeht, so hält sich diese in Grenzen. Man kann anhand des Spielbretts des Mitspieler sehr gut kalkulieren, ob eine pinke Fähigkeit lohnt bzw. wie hoch der Durchsatz an der Tränke sein wird. Es gibt demnach kaum Überraschungen und die einzige Unbekannte ist ein ausgespielter Vogel. Je nach Größe der Kartenhand meines Mitspielers, lässt sich diese aber ebenso ausmerzen.


    Unterm Strich gefällt mir die Partie zu zweit noch viel besser als gegen den Automa, da ich hier das Gefühl habe mich zu messen. Beide Spieler müssen mit den gleichen Bedinungen klar kommen und sind beide zu gleichen Teilen dem Zieh- / Würfelglück ausgeliefert. Auch wenn es einer vielleicht besser in den Griff bekommt. Am Ende hat man ein gutes Gefühl, auch wenn man verloren hat. Man kann seine Strategie besprechen und sich gemeinsam auf eine neue Runde freuen.


    4 Spieler:

    Bei vier Spielern wechselt das Spiel im Vergleich zum 2er Spiel noch mal seinen Fokus. Es nimmt ein wenig Automa-Züge an, was den Durchsatz an der Tränke und dem Futterhaus angeht. Da hier vier Spieler dabei wetteifern Vögel auszuspielen und ihren Plan in die Tat umzusetzen kann es während eines Spielzugs (jeder Spieler einmal dran) durchaus sein, dass die Tränke bzw. das Futterhaus durchaus 1-2x neu aufgefüllt wird. Ebenso kann man sich bei dem Auslösen pinker Fähigkeiten noch sicherer sein, dass diese fast jeden Spielzug ausgelöst werden. In meiner Partie war ich der einzige mit so einer Fähigkeit und der Spieler gegenüber und mein rechter Nachbar lösten diese nach Auslegen gefühlt jeden 2. Spielzug aus. Da die Fähigkeit darin bestand einen beliebigen Futterwürfel aus dem Futterhaus zu nehmen bei einer erfolgreich Jagd eines Mitspielers, war es für meinen rechten Nachbar eher nachteilig, wenn ich ihm die Würfel (meist der 5.) bei einer erfolgreichen Jagd meines Gegenübers wegschnappte. Somit wurde die Chance seiner Jagd (wirf die verbrauchten Würfel) leider immer minimiert bzw. völlig ausgebremst. Das hat einschneidende Folgen auf das Spielgleichgewicht und sorgten am Ende auch dazu, dass mein rechter Nachbar deutlich weniger Punkte einfuhr, da eine angedachte Strategie halt nicht aufging. Somit halte ich die Interaktion bei einer 4er Partie für deutlich höher, sofern Fähigkeiten im Umlauf sind, die anderen indrekt schaden. Parallel dazu werden Fähigkeiten, die allen helfen ala "alle Spieler erhalten einen Fisch", deutlich schwächer, da man hier beim Auslösen anderen in die Hände spielt - so geschehen bei mir, der den Fisch dann via Schwarmfähigkeit in 2 Siegpunkte verwandelte.
    Man muss also deutlich mehr aufpassen, was für Fähigkeiten man spielt. Hat z.B. mein rechter Nachbar eine Jagdfähigkeit, welche das Würfeln der verbrauchten Würfel erfordert ist es evtl nicht clever selbst so eine Fähigkeit auszuspielen... usw.


    Fazit nach dieser einen 4er Partie ist ein deutlich schöneres Spielerlebnis. Es fühlte sich mehr nach einem Wettstreit an, da auch der dritte bei den Rundenzielen oftmals nur wenige Punkte einheimst. Die Ziele sind somit noch wichtiger als vorher. Ebenso ist der Durchsatz von Karten und Würfeln höher, so dass man neben der Zugvorausplanung durchaus noch einen Plan B in der Hinterhand haben sollte, je nachdem was Futterhaus und Tränke gerade hergeben.

    Wir haben uns zu viert sehr gut unterhalten gefühlt, wobei mein rechter Nachbar so ab Runde 3 und dem Aussetzen seiner Jagd-Fähigkeit so langsam maulig wurde. Ich hatte es in der Hand ihm da keinen Stein in den Weg zu legen, habe es aber nicht getan.


    Zu dem obrigen sei angemerkt, dass alle gespielten Spiele mit der grünen Wertungsseite gespielt wurden. Ich denke ich werde zukünftig noch mal die blaue Seite ausprobieren, da so meiner Meinung nach Spiele zu 2. und gegen den Automa durchaus noch mal an Reiz gewinnen können, da das "Abbekommen vom Kuchen" dann noch mal einen Anreiz erhält.

  • So, ich habe nun auch solo mal Wingspan gespielt.

    Ich verstehe es nicht.

    1. Wieso die "Wahl" einer Schwierigkeit, wenn es doch auf den Spielablauf keine Auswirkungen hat, sondern nur auf das Spielergebnis? Da kann ich doch besser eine Tabelle liefern, oder nicht? Jedenfalls kann ich nach der Partie mit einem einzigen Schritt gleich alle Scores des Automa ermitteln und schauen, wo ich da liege...

    2. Wieso die "Automobum Society"? Diese Karte soll angeblich die Schwierigkeit erhöhen. Fakt ist aber doch, dass diese Karte doch mit 27%-38% (je nach Runde) in einer Runde nicht gezogen wird, und somit quasi keine Auswirkungen auf das Spiel hat?


    Und dann zum Spielfazit bin ich da bei Puma - ich tackere die 26 Aktionen des Spiels durch, hoffe einfach auf passende Vögel für meinen Plan, und dass mir in bestimmten Situationen der Automa nicht zuvor kommt. Ich weiß nicht. Ein so taktisches Spiel, bei dem ich als Interaktion (mit menschlichen Spielern) durchaus die Zeit habe, zu ahnen, was meine Mitspieler machen werden, als Solo mit einem Zufalls-Automa? Der nicht mal Entweder-Oder-Entscheidungen oder Bedingungen überprüft (beim Spieler)?

    Das Ganze fühlt sich für mich sehr nach "Wir brauchen einen Solomodus, also basteln wir uns was" an.


    Dazu kommt noch, dass bestimmte Karten vollkommen falsch bewertet werden. Karten, die eigentlich eher spielschwach sind, weil sie allen Spielern etwas geben oder dem Spieler mit den Meisten/Wenigsten XY etwas geben, sind hier vollkommen unbalanced. Aber diesen Kritikpunkt habe ich eh auch an den Rosa Fähigkeiten, die ja sowohl hier seltsam sind, und im "richtigen" Spiel halt zwischen 2 und 5 Spielern SEHR unterschiedlich skalieren...


    Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Spiel halten soll... eigentlich ist es zu seicht. Echte Entscheidungen kann man nur taktisch treffen, denn wenn man die Karten nicht bekommt, die man für seine Engine braucht, dann kommt man auch nicht weiter. Immerhin dauert eine Partie nur eine Stunde, dafür passt es dann wieder... aber will ich nicht liebe ein Spiel spielen, welches nicht auf der Kippe zwischen Absacker und "richtigem" Spiel steht??

  • Unterm Strich gefällt mir die Partie zu zweit noch viel besser als gegen den Automa, da ich hier das Gefühl habe mich zu messen. Beide Spieler müssen mit den gleichen Bedinungen klar kommen und sind beide zu gleichen Teilen dem Zieh- / Würfelglück ausgeliefert. Auch wenn es einer vielleicht besser in den Griff bekommt. Am Ende hat man ein gutes Gefühl, auch wenn man verloren hat. Man kann seine Strategie besprechen und sich gemeinsam auf eine neue Runde freuen.

    Nee, ja eben NICHT! Du schreibst ja schon vorher:

    Hier kommt es einfach darauf an, wer die besseren Startvoraussetzungen hat und während des Spiels vielleicht Glück mit Karten und Futter hat.

    Wenn Du zum Beispiel mit einem Waldvogel startest, der ein Korn bei Aktivierung generiert, und einem Wasservogel, der ein Ei abwerfen darf, um 2 Karten zu ziehen, dann "rockst Du das HausHabitat". Der andere Spieler mag dann einen Wiesen-Vogel haben, der bei Aktivierung ein Ei legt - aber das ist nix im Vergleich zu dem o.g. Start. Da braucht man auch keine Strategie besprechen: Die Strategie ist, eine bessere Starthand zu ziehen. Ka-Tchhhh! ;)

    (Bleibt die Frage: Draften der Starthand? Kann es potentiell aber auch verschlimmern... Da man aber eh Vögel abwirft, kann das auch funktionieren...)

  • Ich stimme dir zu, dass die Starthand durchaus relevant sein kann, allerdings helfen dir Kartenzieh-Effekte oder viel Futter nix, wenn du im Nachgang Pech mit den gezogenen Karten hast und deren Effekte eher "meh" sind, während die anderen halt was passendes auslegen.

    Selbst mit einer schlechten Starthand oder gar nur 5 Futtertokens und eben keiner, lässt sich sicher ein guter Start bewerkstelligen, sollte die Tränke was hergeben.

    Hier spielen meiner Meinung nach durchaus mehr Variablen in das komplette Spiel mit ein, als nur eine bessere Starthand zu haben.

    Das schöne an diesem Hobby ist ja, dass man sich das Spiel, sollte es einem nicht gefallen, ja wieder loswerden kann. Oder aber man passt es seinen Wünschen an. Da ist jeder frei. Ich für meinen Teil mag es wie es ist und finde meinen Reiz in jeder Partie. Egal, ob gegen den Automa oder halt zu viert. Eins der wenigen Spiele, die wohl länger bei mir im Regel verbleiben dürfen. Ist ja noch Platz.

  • Na klar! Ich wollte Dir das Spiel auch nicht ausreden!

    Ich persönlich empfinde das Spiel halt als sehr glückslastig. Einzig die Aktion "Eier legen" ist quasi stabil - aber Futter und Karten nehmen ist halt Beides mitunter sehr glücksbetont. Und wenn ich eben Mäuse brauche zum Spielen von Vögeln, aber die wollen ums verrecken nicht kommen im Würfelturm - dann bin ich halt gekniffen und zahle mitunter doppelt für meine Vögel. Das ist natürlich sehr hart bei einem Spiel, dass nach nur 26 Aktionen vorbei ist...

  • Und wenn ich eben Mäuse brauche zum Spielen von Vögeln, aber die wollen ums verrecken nicht kommen im Würfelturm - dann bin ich halt gekniffen und zahle mitunter doppelt für meine Vögel.

    Die Option des Tauschens von Futter während ich einen Vogelausspiele macht sie zwar teurer, umgeht aber das Problem. Sofern dir also der vorher angesprochene Vogel immer nen Extra-Korn liefert, kann dir irgendwann die Futterart, die fürs Ausspielen brauchst egal sein. Somit wird dem Problem meiner Meinung nach schon gut entgegen gewirkt.

    Bezüglich der "Alle Spieler"- und pinken Fähigkeiten bei höherer Spieleranzahl. Die Aktionen wirken durchaus mächtiger lösen aber auch hier genau das beschrieben Problem, dass du durch erhöhle Fluktuation an Tränke und Futterhaus zwischen deinen Zügen noch mal ne Chance hast was sinniges abzubekommen. Im Falle eines Futterwürfels hat das natürlich schon andere Auswirkungen als ein einfacher Maus-Marker auf einem Vogel.

  • Sicherlich wird dem entgegen gewirkt, aber dennoch zahle ich halt doppelt so viel, wie meine Mitspieler, die vielleicht Glück hatten mit dem Würfelturm und die Beeren oder Fische bekommen haben, die sie brauchen. Es ist halt ein weiterer Glücksaspekt, der aber durchaus Relevanz hat, da man so eben eine Aktion verschwenden muss für erneutes Futter sammeln, wenn es nicht das richtige gab...

  • Also nach bisher 12 Partien konnte ich eigentlich immer was mit meiner Starthand anfangen. Klar gibt es Karten die auf der Starthand sehr gut sind, aber spielentscheidend ist das noch nicht.


    Meine Frau hat in einer Partie getobt weil sie keine Waldvögel auf der Starthand hatte, in der Tränke lagen auch keine aus zu Beginn. Naja am Ende hat sie dann trotzdem gewonnen obwohl ich im Vergleich mit meiner Starthand ganz zufrieden war. ||


    Die rosa Karten sind von der Wertigkeit im 2er Spiel gefühlt ganz ausgeglichen. Mies wird halt wenn man z.b. auf eine Eierstrategie setzt und der Mitspieler holt sich dann eine rosa Karten wo er immer mitprofitiert. Alles schon erlebt...

  • Sicherlich wird dem entgegen gewirkt, aber dennoch zahle ich halt doppelt so viel, wie meine Mitspieler, die vielleicht Glück hatten mit dem Würfelturm und die Beeren oder Fische bekommen haben, die sie brauchen. Es ist halt ein weiterer Glücksaspekt, der aber durchaus Relevanz hat, da man so eben eine Aktion verschwenden muss für erneutes Futter sammeln, wenn es nicht das richtige gab...

    Alternative: genug Karten auf der Hand für unterschiedliches Futter vorhalten oder neue passende Karten in der Tränke besorgen. Ist manchmal die deutlich bessere Alternative als teurere Futterkosten zu bezahlen. Lieber die Pläne etwas verschieben hier muss der Geschwindigkeitsverlust des "Nichtspielens" des Wunschvogels gegen den Geschwindigkeitsverlust der hohen Futterkosten abgewogen werden. Man muss halt flexibel sein bei Flügelschlag und auch mal umplanen.


    Ich selbst zahle nur in absoluten Ausnahmefällen 2:1. Meist gegen Ende, da überschüssiges Futter eh egal ist um den bestmöglichen Vogel noch zu spielen.

  • Definitiv flexibel!

    Strategie ist da eben nur bedingt möglich, eher Taktik. Ich weiß halt aktuell nicht, ob das für mich reicht, oder ob ich dann nicht lieber ein strategischeres Spiel spielen möchte. Tatsächlich könnte das "Duell" noch ganz interessant werden, da dann "Wegschnappen" direkt wieder gut ist für einen selbst, da man damit keinem Dritten (Vierten, Fünften) hilft...

  • Also nach bisher 12 Partien konnte ich eigentlich immer was mit meiner Starthand anfangen. Klar gibt es Karten die auf der Starthand sehr gut sind, aber spielentscheidend ist das noch nicht.

    sehe ich wirklich sehr ähnlich.

    Dennoch wollte ich die Alternative des Card-Draftings gerade bei der Starthand nicht unerwähnt lassen.

    Das ist immer eine Option, die man einbauen kann.

  • Wenn Du zum Beispiel mit einem Waldvogel startest, der ein Korn bei Aktivierung generiert,


    Sofern dir also der vorher angesprochene Vogel immer nen Extra-Korn liefert, kann dir irgendwann die Futterart, die fürs Ausspielen brauchst egal sein.

    Ich kenne jetzt nicht alle Vogelkarten im Detail, aber wir hatten ein paar (Wald)-Meisen im Spiel, die bei jeder Aktivierung einen Samenmarker bekamen, der aber auf den Vogel gelegt werden musste. Laut Regel dürfen Futtermarker auf den Karten nicht zur Begleichung von Kosten benutzt werden (S. 6, Option 1.2). Insofern helfen diese Vögel nicht, den Mangel an Futtermarkern auszugleichen.

  • Es wurde hier sicherlich schon mal verlinkt, aber hier gerne noch mal:

    BoardGameGeek

    Eine Übersicht aller Karten und Fähigkeiten.


    In meinem Fall war es: Pipilo maculatus - Startvogel schlechthin! In Wald oder Wiese, mit Seed/Fruit/Insekt (einem der Drei) anlockbar. Und gibt, bei Aktivierung, Samen.

  • So... ich glaube, ich bin damit durch.


    Interaktion: Nach anderthalb Spielzügen sind mir die Vögel meiner Mitspieler egal, weil ich mir das weder merken will, noch hat es irgendeinen Einfluss auf meine Spielweise, noch hilft es, dass man dank verkorkstem Grafikdesign die Symbole und Aktionen nur mit der Lupe lesen kann. Ich konnte noch nichtmal die Fähigkeiten der Vögel in der gemeinsamen Auslage lesen, das hätte niemand gekonnt, nicht mal der Spieler, der als einziger so saß, dass das genau vor seinen Augen war. Selbst der musste die Dinger in die Hand nehmen.

    Ernsthaft, was soll das? Wenn da irgendein Flow aufkommen soll, muss das entweder über Kopf lesbar oder egal sein.

    ...also rein solitäre Nummer, ist auch ok. Nicht gut, aber ok.


    Optik/Thema/Material: Mit dem Spielthema war ich nach 2 Minuten durch, ab dann ist jeder Vogel nur noch ein "Kackvogel". Sorry an alle neu entstandenen Hobby-Vögelkundler, mir war's echt egal, was ich da tue. Ja, die Illus sind hübsch, aber das war's dann auch. Thema ist da Null drin.

    Die Eier sind - aus Gründen - ca. 20 Ligen unter der Haptizität vong #Azul, der Würfelturm ist mehr ein Ärgernis als eine Bereicherung, und die Plastik-Kartenauslage eher ein Umweltverbrechen denn irgendwie sinnvoll.

    Die rosa Vögel sind nervig, weil man sie "tappen" müsste, aber nicht tappen kann. Das nimmt der Stegmaier einfach so in Kauf, kann man machen.


    Spielflow: Ist ok. Wird nach hinten raus langatmiger, weil jeder irgendwelche Ketten triggert, die mir am Popo vorbei gehen. Aber ich mach das ja auch, daher... muss wohl irgendwie ok sein.


    Balance: Im letzten Zug Eier mit zig Aktionen scheinen alternativlos. Vorher nutzlos, am Ende alternativlos. Ich hatte tatsächlich noch irgendwelche Kackvögel, die mein Auftrag wollte, aber "1x Eier" ist billiger als "Futteraktion + Ausspielaktion". Wenn das Futter überhaupt passt, denn...

    Das zufällige Futter erscheint willkürlich bis völlig daneben. Hat genau Null Spielreiz, passt oder auch nicht, du hast aber keinen echten Einfluss drauf.

    Ich hatte diverse billige kleine Vögel, die 5 Eier können, andere hatten teure 5-Punkte-Vögel, die nur 1 Ei können. Scheint mir ein Fehler, dass die nicht auch 3-5 Eier können, immerhin hat man für die Dinger dick Futter bezahlt, und Eier kosten gar nichts (außer Aktionen, aber das kostet Futter auch, und Ausspielen auch, das geht irgendwie nicht auf).


    Kartenabwechslung: Hält sich in Grenzen, zumal alle "Kommunistenvögel" (bei Aktivierung erhalten ALLE...) nach einhelliger Meinung tote Vögel waren, die nur als Futter taugen.


    Endete ca. 80/60/50/40 für mich (Strategie: die billigsten Vögel der Welt ausspielen), weil ich recht früh eine stumpfe "Ziehe 5 Karten, leg 2 davon unter Vögel und krieg noch ein Ei obendrauf" Maschine ins Rollen gebacht hatte. Ich hatte theoretisch spielerische Entscheidungsmöglichkeiten, in welche Reihe welcher Vogel will, aber eigentlich war es offensichtlich.


    Meine anfängliche 6/10 sinkt in Richtung 4/10.

    Mein Hauptproblem ist: Ich fühl mich nicht clever, wenn irgendwas funktioniert. Das hat sich dann einfach so ergeben.