Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Flügelschlag / Feuerland (aka: Wingspan / Stonemaier)“

    das sind halt genau die Sachen, die man sich zusammenstellen kann

    ..."könnte".


    Mein Hauptproblem an der "Eier-Strategie" ist nicht ihre (angebliche) Übermächtigkeit, sondern dass ich in diesem Spiel, selbst wenn ich es darauf anlege, also voll in die untere Zeile Vögel reinbuttere, einfach nicht genug Kartendurchlauf kriege, um ernsthaft auf die Rundenziele zu spielen oder sonst irgendwelche Strategien zu fahren.


    Ein #RacefortheGalaxy (ähnliches Spielprinzip) lässt mich gefühlt ungefähr 100 Karten ankucken.

    Hier sehe ich vielleicht 20.


    Dadurch passiert es halt einfach gerne, dass ich die "Eier-Strategie" aus Verlegenheit spiele, weil sie halt Punkte bringt, und weil ich sonst nur Kokolores auf der Hand halte, der entweder nicht passen will, unbezahlbar ist oder seine Punkte nur über 2-3 Aktionen bringt, und dann weniger als "2-3mal Eier".


    Kurz: Die Eier sind nicht die Krankheit, sondern das Symptom.

    Ich habe in Flügelschlag schon ein paar mal echt schöne Kombos hingelegt, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich die mir erarbeitet habe, das war schlicht "luck of the draw".

    @Ninifee


    ... dass du beim "Vogel ausspielen" keine Bonusaktionen hast, und dass "ich habe keine Bonusaktionen" ein Nachteil ist gegenüber "ich habe Bonusaktionen", da sehe ich irgendwie nicht, wie man da mit "that depends" antworten kann.


    Das hängt von gar nichts ab, es ist einfach ein Nachteil.

    Klar muss man im Laufe der Partie immer mal wieder Vögel auspielen, darum geht es ja letztenendes...

    Aber die Aktion dazu hat erstmal keinen - immer positiven - Nebeneffekt.

    Und abschließend: im Gegensatz zu Scythe hat Stonemaier-Games Wingspan nun wirklich nicht besonders beworben. Welche Marketing-Maßnahme hier einen "Hype" kreiert haben soll, sehe ich nicht.

    Ich glaube, er hat inzwischen einen Punkt erreicht, wo er das schlicht nicht mehr selbst tun muss. Das ist ein Selbstläufer geworden, dass Stegmaier-Spiele heiße Ware sind. Ehrlicher Glückwunsch dazu, saubere Arbeit geleistet. Es ist sicher nicht einfach, sich selbst zur Marke zu machen.


    (Optisch sehr gelungen und aufreizend präsentiert finde ich alle seine Spiele. Aber um mich zu gewinnen, muss man andere Dinge ansprechen als beim gefühlten Durchschnitts-Supporter. Ich mag "echtes Thema" oder "hauchdünnes Thema" - also den ehrlichen, hauchdünnen Anstrich, wie das klassische Euro ihn hat. Das dazwischen, das was Stegmaier immer liefert, dieses "ich hab ein tolles Thema, aber eigentlich mache ich nichts damit", das kotzt mich an. Das finde ich nicht ehrlich, und es ist eine vergebene Chance.

    Spielerisch überzeugen konnte mich persönlich bisher nur Between two Cities als sympathisches, schnell und parallel gespieltes Pseudo-Koop. Euphoria und Scythe mag ich beide nicht sonderlich, sind aber noch irgendwie ok. Viticulture kam ich nie zu, und Wingspan... siehe oben)

    meeple

    Ich glaube, das passt soweit mit den Spielregeln unsererseits.

    Ich hab mir jetzt oben nicht die Mühe gemacht, das nochmal alles im Detail wiederzukäuen, sondern bin davon ausgegangen, die meisten hier kennen die Regeln oder fragen bei Bedarf nach, statt "falsch gespielt" zu unterstellen.


    (klar kann ich auf die Fähigkeit der Kommunisten verzichten, ich kann aber auch einfach andere Vögel spielen. Tappen: siehe oben)

    In meiner erstern 4er Runde haben wir in Summe mehr als die Hälfte der 170 Vögel gezogen. Diese lagen im Anschluss entweder auf der Ablage, in der Tränke oder halt als Vögel oder untergeschobenen Karten bei den Spielern. Ich empfinde diesen Durchsatz keinesfalls als niedrig

    Dann hatte grob jeder 20-30 Karten in der Hand? Ich empfinde diese Anzahl als "niedrig".


    Insbesondere wenn ich per Auftrag nach Karten fischen soll, die nur ~10% der Gesamtkarten ausmachen.

    Ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass ich von solchen Karten dann wenig bis keine zu Gesicht bekomme, weil sie entweder in der unteren Hälfte liegen oder bei den Mitspielern gelandet sind.


    Vergleich das einfach mal mit #PortRoyal, das ist auch irgendwie ein "Engine Builder mit verschieden guten Karten". Da hab ich über eine Partie hinweg Zugriff auf gefühlte 200-300 Karten (ich hab's jetzt nicht ernsthaft nachgezählt).

    Dieses "Problem" kann ich nicht ganz nachvollziehen - oder geht es Dir bei jedem Spiel so, bei dem Kartenglück und Würfel im Spiel sind?

    Nicht unbedingt. Aber ich hatte hier gefühlt sehr viele offensichtliche Züge.


    Ansonsten ist es natürlich sehr subjektiv, ob einen die Vögel interessieren oder schlicht "Kackvögel" sind, aber das dem Spiel anzulasten, finde ich etwas merkwürdig. Ich könnte auch Gloomhaven mit der Einstellung spielen "Die Gegner waren für mich nach drei Minuten nur noch "Kackmonster", das sagt aber eher etwas über den Spieler aus als über das Spiel

    Ein Gloomhaven beantwortet mir sowohl thematisch wie auch mechanisch zweifelsfrei, wer ich bin und was meine Agenda ist. Es erzählt mir Geschichten, und ich selber schreibe spielerisch Geschichten.

    Ein Wingspan erzählt mir, ich wäre ein Typ mit Feldstecher, der schöne Vögel ankucken will oder sowas.

    Mechanisch bin ich aber ein mysteriöser omnipotenter Vögelgott, der bestimmen darf, wann genau die Vögel Eier legen und ob ein Vogel sich in den Wald setzt oder in den Fluss, und der aus irgendwelchen Gründen mit anderen omnipotenten Vögelgöttern vereinbart hat, dass es am Ende Punkte für die heimische Fauna gibt.


    Aber selbstnatürlich ist ein Monster in Gloomhaven, das mir zielgerichtet immer die fiesesten Schadenskarten reinhaut, und gegen das ich selbst immer nur die Gurken aus meinem Kartendeck ziehe, zweifelsfrei auch ein "Kackmonster".

    Über Optik, Interaktion und vor allem Thema wurde ja schon viel diskutiert. Viel spannender finde ich, dass PeterRustemeyer die Balance (nach nur einem Spiel, selbst aber auch Spieleautor) anspricht. Das wurde bisher nicht bemängelt.

    "Bemängelt" nicht, dafür hab ich mich jetzt nicht tief genug reingedacht, und nicht oft genug gespielt. "Angesprochen" vielleicht.


    Ich fand es einfach komisch, dass sich hier das Thema über die Balance stellen darf.


    Imho müssten starke Aktionen (zB bei Aktivierung Siegpunkte drucken) im Futterpreis berücksichtigt werden, auch wenn der Vogel total klein ist und wenig frisst.

    Ich hatte zB einen Vogel im Portfolio, der nur 1 Futter kostet, aber jedes Mal zum Preis von nur einer Karte gleich zwei Siegpunkte produziert (legt ein Ei und bunkert eine Karte). Und selbst schon zwei Punkte wert ist. Und in zwei Gebiete kann, darunter das passende Gebiet "Karten bekommen", mit dem er "sich selbst finanziert". Und der drei Eier halten kann. Das Vieh war am Ende ca. 15 Punkte wert.


    ...und imho müsste die Maximalzahl der Eier kein "Stat" auf der Karte sein, sondern ein allgemeiner, weil ich die höheren Punkte eines größeren Vogels schon durch den Futterbedarf mitbezahlt habe.


    ...und imho ist Wingspan kein Spiel, in dem es egal ist, dass es gute und weniger gute Karten gibt. Dafür ist der "Kartendurchlauf" zu niedrig, man sieht zu wenige davon.

    So... ich glaube, ich bin damit durch.


    Interaktion: Nach anderthalb Spielzügen sind mir die Vögel meiner Mitspieler egal, weil ich mir das weder merken will, noch hat es irgendeinen Einfluss auf meine Spielweise, noch hilft es, dass man dank verkorkstem Grafikdesign die Symbole und Aktionen nur mit der Lupe lesen kann. Ich konnte noch nichtmal die Fähigkeiten der Vögel in der gemeinsamen Auslage lesen, das hätte niemand gekonnt, nicht mal der Spieler, der als einziger so saß, dass das genau vor seinen Augen war. Selbst der musste die Dinger in die Hand nehmen.

    Ernsthaft, was soll das? Wenn da irgendein Flow aufkommen soll, muss das entweder über Kopf lesbar oder egal sein.

    ...also rein solitäre Nummer, ist auch ok. Nicht gut, aber ok.


    Optik/Thema/Material: Mit dem Spielthema war ich nach 2 Minuten durch, ab dann ist jeder Vogel nur noch ein "Kackvogel". Sorry an alle neu entstandenen Hobby-Vögelkundler, mir war's echt egal, was ich da tue. Ja, die Illus sind hübsch, aber das war's dann auch. Thema ist da Null drin.

    Die Eier sind - aus Gründen - ca. 20 Ligen unter der Haptizität vong #Azul, der Würfelturm ist mehr ein Ärgernis als eine Bereicherung, und die Plastik-Kartenauslage eher ein Umweltverbrechen denn irgendwie sinnvoll.

    Die rosa Vögel sind nervig, weil man sie "tappen" müsste, aber nicht tappen kann. Das nimmt der Stegmaier einfach so in Kauf, kann man machen.


    Spielflow: Ist ok. Wird nach hinten raus langatmiger, weil jeder irgendwelche Ketten triggert, die mir am Popo vorbei gehen. Aber ich mach das ja auch, daher... muss wohl irgendwie ok sein.


    Balance: Im letzten Zug Eier mit zig Aktionen scheinen alternativlos. Vorher nutzlos, am Ende alternativlos. Ich hatte tatsächlich noch irgendwelche Kackvögel, die mein Auftrag wollte, aber "1x Eier" ist billiger als "Futteraktion + Ausspielaktion". Wenn das Futter überhaupt passt, denn...

    Das zufällige Futter erscheint willkürlich bis völlig daneben. Hat genau Null Spielreiz, passt oder auch nicht, du hast aber keinen echten Einfluss drauf.

    Ich hatte diverse billige kleine Vögel, die 5 Eier können, andere hatten teure 5-Punkte-Vögel, die nur 1 Ei können. Scheint mir ein Fehler, dass die nicht auch 3-5 Eier können, immerhin hat man für die Dinger dick Futter bezahlt, und Eier kosten gar nichts (außer Aktionen, aber das kostet Futter auch, und Ausspielen auch, das geht irgendwie nicht auf).


    Kartenabwechslung: Hält sich in Grenzen, zumal alle "Kommunistenvögel" (bei Aktivierung erhalten ALLE...) nach einhelliger Meinung tote Vögel waren, die nur als Futter taugen.


    Endete ca. 80/60/50/40 für mich (Strategie: die billigsten Vögel der Welt ausspielen), weil ich recht früh eine stumpfe "Ziehe 5 Karten, leg 2 davon unter Vögel und krieg noch ein Ei obendrauf" Maschine ins Rollen gebacht hatte. Ich hatte theoretisch spielerische Entscheidungsmöglichkeiten, in welche Reihe welcher Vogel will, aber eigentlich war es offensichtlich.


    Meine anfängliche 6/10 sinkt in Richtung 4/10.

    Mein Hauptproblem ist: Ich fühl mich nicht clever, wenn irgendwas funktioniert. Das hat sich dann einfach so ergeben.

    Man muss aber sagen das die 170 wirklich "unique" sind.

    Das ist mir schon klar.

    Ich bin auch - falls das nicht deutlich wird - nicht derjenige, der von dem Spiel enttäuscht ist. Ich hab nur diverse enttäuschte Reaktionen mitbekommen und versuche, das nachzuvollziehen und wiederzugeben.


    Außerdem liegen Welten zwischen "gefühlt unique" und "unique".


    Wahrnehmung und Erwartungshaltungen sind nicht immer rational und nachvollziehbar.

    Aber das macht es nicht weniger wichtig, darauf zu achten.

    Ich nehme an, Jamey Stegmaier wird keine Gelegenheit ausgelassen haben, von seinen "170 unique bird cards for vast replayability" zu schwärmen.



    Du tust ein bisschen so, als täte sich jeder tagelang auf Dutzenden Kanälen über ein Spiel informieren.


    Manche glauben auch das, was auf der Schachtel steht oder abgebildet ist...

    Und dann sind sie halt enttäuscht.

    Wie hier.

    Wie bei Scythe.

    Ich fände es aber auch schwach, vom Spiel zu erwarten, es sei besonders thematisch; ich hätte da meinerseits keinen Hinweis darauf gefunden. Eine diesbezügliche Enttäuschung würde ich ergo dem Spieler anlasten, und nicht Spiel oder Verlag.

    Bei wingspan sehe ich das Enttäuschungspotential eher bei den "zighundert verschiedenen Vögeln" , die dann leider doch eher eine handvoll verschiedene Fähigkeiten haben.


    Eine thematische Enttäuschung fände ich auch seltsam, zumal es für einige Spieler hier ja offenbar schon "thematisch" ist, Vogeleier anzufummeln. ;)