Tipps fürs Heimkino

  • Archibald Tuttle Großartige Filmauswahl .... :love: (Vorallem "Silent Running" !! Mit "2001" "Unheimliche Begegnung der dritten Art" "Solaris" und "Contact" in den Top 5 meiner Lieblings SF-Filme)

    Contact ist bis heute der einzige Film, den ich nur deshalb völlig mies finde, weil er das Buch komplett verhunzt, ansonsten ist mir das ja immer wumpe, aber hier haben wir einfach ein Musterbeispiel für eine völlig missratene "Verfilmung", bei der ich das nicht ausblenden kann ... 🙈

  • Auch unabhängig des Buches ist der Film nur "gut" und ich würde ihn ebenfalls nicht in einem Zungenschlag mit legendären Klassikern wie 2001 oder Solaris nennen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung :)
    Lg

  • Mal ein Fernsehtipp: mein Lieblingsfilm, Lawrence von Arabien, heute ab 20:15 Uhr auf 3Sat. Ich hoffe nur dass sie nicht wie bei 3Sat üblich auf 16:9 hochzoomen, das kommt bei diesem Film einem Verbrechen gleich.

  • Nein, kurzer Kontrollblick zeigt einen schwarzen Streifen oben und unten :)

    Japp. Ist auch vom 4K-Master genommen, nur leider halt zumindest im Kabel auf 720p reduziert, aber so wird 3Sat nunmal eingespeist. Trotzdem knallen die Farben wie sie sollen, kein Vergleich zu früheren Ausstrahlungen. Gemein aber, dass gleichzeitig auf ARTE Der Zug läuft, der ist ja nun auch richtig gut und sieht fantastisch aus. Embarrassment of Riches heute abend.


    P.S:. Das riesige rote Senderlogo mit Einblendung "Thementag" würde mich allerdings auch dazu veranlassen, eher die UHD auszupacken.

  • Gibt es auch beides in der Mediathek nehme ich an. Hier sah das, via Satellit, nicht nach 720 aus

    Nein, Satellit ist Full-HD, leider sind die Frequenzen im Kabel zugunsten der SD-Kanäle immer noch arg limitiert, obwohl die kaum noch jemand brauchen dürfte (bzw. ja doch, solange RTL und Co. für HD Geld nehmen, nutzen die ja noch viele).

  • Gibt es auch beides in der Mediathek nehme ich an. Hier sah das, via Satellit, nicht nach 720 aus

    Den Zug ja, Lawrence und der davor/danach laufende Flug des Phoenix erwartbar nicht (Sony gibt Rechte so gut wie nie für Mediatheken frei, da dort ja mehr oder weniger einfach Downloads möglich sind).

  • Den Zug (...)

    Lawrence (...)

    Flug des Phoenix

    Es hätte ein fantastischer Abend werden können aber neeee... Tatort. Und was für ein zähes Ding aus Ludwigshafen.


    In letzter Zeit hab ich auch ein paar DVDs und BluRays rausgeholt, als ich krankheitsbedingt lieber auf dem Sofa lag als arbeiten zu gehen:


    Old Henry - Ein klassischer Western mit einem großartig spielendem Tim Blake Nelson als titelgebender Farmer Henry, der feinen verletzten Reiter mit viel Geld in der Tasche findet. Blöd, dass dieser von einer Gang gejagt wird. Weniger blöd, dass Henry nicht der einfache Farme ist, der er vorgibt zu sein. Die Story ist extrem simpel und schnörkellos inszeniert, die wenigen Shootouts bleiben im realistischen Ramen, sind aber sehr unterhaltsam inszeniert. Old Henry ist Old School und hat mir sehr gut gefallen.



    Last Stand - Action-Film mit Arnie als Sheriff einer Kleinstadt, der mit ein paar Losern den Kampf gegen eine Gangsterbande aufnimmt, die ihren Boss durch Arnies Stadt nach Mexiko schleusen will. Sinnbefreit, aber irre unterhaltsam, die Story ist dem Western-Klassiker Rio Bravo entlehnt.



    Sabotage - Actionfilm mit Arnie als Drogencop, dessen Team nach einem krummen Ding nach und nach von einem Mörder aufgerieben wird. Sinnbefreit und wenig unterhaltsam. David Ayer hat nach End of Watch nach und nach sein Händchen für gute Filme verloren und ersetzt die Plausibilität deiner Story lieber durch ein paar Kubikmeter Kunstblut.



    Rocketeer - Äußerst naiver Superheldenfilm mit Special Effects, die 1991 schon kacke aussahen. Mittelprächtig unterhaltsam.



    Willow - Äußerst naives Fantasy-Märchen mit Val Kilmer als früher Vorläufer von Jack Sparrow. Zwischenzeitlich sehr klamaukig, aber auch irgendwie liebenswert und sympathisch.



    Robocop - SciFi-Actionfilm und garstige Satire. Nach 35 Jahren wirkt Robocop in Teilbereichen aktueller den je. Einer meiner Lieblings-Actioner und einer der besten Filme von Verhoeven.



    West Side Story - Visuell überragende Umsetzung von Bernsteins musikalischer Romeo & Julia- Variation. Zeitlose Story, zeitlose Musik. Ich bin begeistert, dabei mag ich nicht mal Musicals sonderlich gerne. Chapeau, Steven Spielberg.


    Nach West Side Story gab es ein paar weitere Musikfilme:


    Cats - Was für ein Unfall. Grässlich.


    Greatest Showman - Musikalisch okay, ansonsten eine Wohlfühl-Produktion ohne Ecken und Kanten, dafür mit einer zuckersüß-aufdringlichen "Alles wird gut, auch wenn es gerade schlecht ist" - Grundeinstellung. <X


    The Sparks Brothers - 135 Minuten Lobhudelei auf eine Band, die musikalisch zwar genial ist, sich allerdings nie bei den Fans angebiedert und mit jedem Album ihren Stil geändert hat, so dass der ganz große Erfolg stets ausgeblieben ist. Die Doku von Regisseur Edgar Wright wurde sehr unterhaltsam montiert und mit viel Humor versehen, so dass während des Films nicht auffällt, dass die Geschichte der Sparks eigentlich stinklangweilig ist. Ich werde mir auf jeden Fall noch ein paar Alben der Sparks anhören.

    we are ugly but we have the music

  • Als Neuling habe ich hier auch das Bedürfnis etwas beizusteuern. Es ist keine Topliste sondern drei Filme die mich auf unterschiedlichste Art beeindruckt haben, sodass sie in meiner imaginären Liste der Unvergessenen stehen.

    1. Swiss Army Man

    Einer der schrägsten Filme die ich je gesehen habe. Es gibt sicherlich noch schrägere, aber die hab ich gern wieder vergessen...

    2.Einer flog übers Kuckuksnest

    Genial gespielt von Jack Nichelson

    3. Feinde-Hostiles

    Toller Western mit Christian Bale und Wes Studi.

  • Einer flog übers Kuckuksnest

    Ich arbeite bereits mein ganzes Leben in der Pflege und bin jetzt seit einigen Jahren Praxisanleiter in der Gerontopsychiatrie. Jedes Mal, wenn neue Schüler kommen - und aufgrund der neuen Pflegeausbildung haben wir dauerhaft wechselnde Schüler aus allen möglichen Einrichtungen und Pflegebereichen - gehört es zu meinem Standardrepertoire denen diesen Film zu empfehlen.

    Klar ist der etwas in die Jahre gekommen und die Psychiatrie hat sich stark verändert seitdem, aber was das Thema Machtausübung und Gewalt (nicht nur physische) gegenüber Pflegebedürftigen angeht, definitiv absolutes Pflichtprogramm!!

    Übrigens gehört auch „Der Elefantenmensch“ von David Lynch zum Pflichtprogramm jedes Menschen der in der Pflege arbeitet.

  • Gleich bei arte : Ladykillers mit dem unvergleichlichen Alec Guinness. Einer der wenigen Filme, die ich über 20 Mal gesehen habe und einfach nicht langweilig dabei wird.

    Ach guck mal an... jetzt habe ich gelernt, dass der Film mit Tom Hanks ein Remake ist :) Danke!

  • Gleich bei arte : Ladykillers mit dem unvergleichlichen Alec Guinness. Einer der wenigen Filme, die ich über 20 Mal gesehen habe und einfach nicht langweilig dabei wird.

    Und im Anschluss "Ghost Dog - Der Weg des Samurais". Den kann man auch gucken.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • "Ghost Dog - Der Weg des Samurais"

    Den hab ich 2000 im Kino gesehen, mit dem kleinen Bruder von d0gb0t 's Kumpel. Wir fanden den damals sehr schräg, aber auch irgendwie großartig. Bis heute hab ich Ghost Dog nicht mehr gesehen, diesen Aussetzer korrigiere ich aber gerade. Ich denke, ich stehe morgen früh ne Stunde später auf. :)

    we are ugly but we have the music

  • Ich habe ein 7-Tage Paramount+ Probe-Abo abgeschlossen einzig und allein um Airplane und die ersten beiden Naked Gun-Filme zu schauen und ich bereue gar nichts!

    Witzig, ich habe für meinen Geburtstag diese Woche genau das vor: Erst Zero Hour!, dann das deutsche Remake Flug in Gefahr (Klassiker!) und dann Airplane, der ja zu 80% aus dem Drehbuch von Zero Hour! besteht.

  • Ganz verpasst, dass mein Film des Jahres 2002 Top Gun Maverick für krasse 6 Oscars nominiert wurde... auch Lady Gaga hat für den Titelsong Hold my Hand eine Nominierung erhalten.

    Zu erwähnen finde ich tatsächlich auch, dass ein deutscher Film für 9 Oscars nominiert ist: Im Westen nichts Neues (Netflix) - darunter wie seinerzeit Parasite sowohl für den besten Film, als auch für den besten internationalen Film!


    Und absolut zurecht 11 Nominierungen für einen der besten Filme des Jahres: Everything Everywhere All At Once vom Filmstudio A24, die eh nur großartige Filme machen. (A24 sind auch mit The Whale und Close in den Nominierungen vertreten)


    Apropos A24 - wir haben die Tage Men gesehen - Wow, ein absolut starker Film mit vielschichtiger Message, wenn man über das vorherrschende Thema hinweg sieht. Beide Daumen hoch :thumbsup: :thumbsup:


    Schade finde ich etwas dass The Batman nur in den Nebenkategorien berücksichtigt wurde, obwohl er einen genialen Ansatz und einen großartien Robert Pattinson hat.


    Eine Schande ist es dass weder The Northman noch Nope eine Nominierung erhalten haben

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Mal wieder ein selbst zusammengestellten Double-Feature im UCI Bochum ...


    Die drei ??? - Erbe des Drachen : Leider die ersten 4 Minuten verpasst, weil ich mich noch an die blöde Strassensperre aufm direkten Weg zum Kino gewöhnen muss. Habe dafür aber noch 1 1/2 Jahre Zeit, schneller ist der Strassenbau in Deutschland schlicht nicht. Die gesehenen 96 Minuten kann ich prima in einem Wort zusammen: Harmlos. Ganz klar ein Kinderfilm, der gewisse Geschichtsdetails ausblendet, die für die Altersgruppe ab 6 Jahre nicht geeignet sind - höchstens für Traumata. Hat zwar trotzdem noch ein paar düstere Momente, die werden aber schnell in einem Lacher aufgelöst. So ist die Story recht harmlos, der Spannungsbogen bis hin zur Auflösung auch, so dass ich mich unterfordert fühlte.


    Bin aber wohl auch nicht die Zielgruppe, obwohl ich die Kassetten damals auf unserem Mono-Kassetten-Spieler gerne gehört habe. Bei mir kann da recht wenig Nostalgie rüber, auch weil es eben nicht die gewohnten Original-Synchronstimmen sind. Stattdessen hatte ich den Eindruck, dass der Film auf englisch gedreht wurde und dann nachträglich von den deutschsprachigen Schauspielern selbst nachsynchroniert wurde, denn das wirkte leider oftmals wie vom Blatt abgelesen. Da habe ich besonders Julius Weckauf schon wesentlich natürlicher gehört. Für die Altersgruppe 9+ mit Faible für die Detektiv-Kollegen aber durchaus sehenswert.

    The Son : Im Gegensatz dazu war "The Father" ein reines Action-Spektakel. Erwartet viele und noch mehr Dialoge und vieles, was unausgesprochen bleibt. Hugh Jackman ist eben kein Anthony Hopkins, der hier leider nur arg wenig Spielzeit bekommt. Ein Ultra-Slowburner, der einige Zuschauer überfordern könnte. Wer ganz viel Geduld hat und die Langsamkeit auch geniessen mag in dem sich ganz langsam aufbauenden Drama wird ... tja was, denn "belohnt" ist absolut das falsche Wort.


    Der Film macht ein heftiges und dramatisch wie unfassbares Thema auf und die Ohnmacht, damit umzugehen. Eigentlich müssten vor dem Film mehrere Trigger-Warnungen stehen, um zu entscheiden, ob man sich das alles zumuten kann und will. Ich wusste von der Handlung rein gar nichts, ausser dass es der inoffizielle Nachfolger von "The Father" sein sollte, was schon am Titel und an Anthony Hopkins angedeutet wird. Eigentlich müsste ich mir den nochmals anschauen, um die ganzen vielen unausgesprochenen und unausgespielten Zwischentöne alle mitbekommen zu können. Absolut kein Film für einen vergnüglichen Kinoabend, aber ein wichtiger Film.


    Leider war mal wieder ein Schnatterinchen im Saal, zusammen mit ihren zwei Freundinnen. Die musste laut jede zweite Szene kommentieren und analysieren und sich mitteilen. Fortgeschrittenes Alter schützt nicht vor assozialen Verhalten im Wortsinn. Als sie dann fast die potentiell entwickelnde Handlung gespoilert hat, war ich dann nicht der Einzige, der sich Ruhe vor diesen Kommentaren erbeten hat. Nach ein paar patzigen Widerworte, sich bitte "ach mein Gottchen" nicht so anzustellen, war dann aber wenigstens Ruhe für den Rest des Films.


    Ich bin diese Ich-Personen sooo leid und ebenso, dass UCI nichts dagegen unternimmt - ein Hinweis-Trailer, um mal wieder darauf aufmerksam zu machen, dass Kino eben nicht das eigene Wohnzimmer ist, könnte da schon ein Anfang sein. Aber die haben mit ihrem Personalmangel ganz andere Probleme, wie ein heute mal wieder erlebten bis an die Wand vollgeschissenes Männerklo, wo niemand da ist, der das sauber macht oder absperrt und das trotz aushängendem Putzzyklus anscheinend ohne Wert. Überlege langsam, ob ich mir mittelfristig nicht einen der modernen Laser-Ultranah-Projektoren anschaffe, weil die inzwischen in einer Preisregion angekommen sind, dass die für mich eine echte Alternative sein könnten. Oder ich kauf mir doch ein neues Leuchtmittel für meinen arg angestaubten Sanyo PLV-Z5, der Zündungsprobleme hat.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Gestern auf Prime endlich mal zugeschlagen und Nope gekauft sowie nachgeholt. Hat mir überragend gefallen, von A bis Z.
    Das langsame Pacing mit den vielen wunderbaren Einstellungen von Hoyte van Hoytema, die zahlreichen gruseligen (Kinder! Haus!) sowie ekeligen (Beginn! Affe! Darm!) Momente, das überragende Sounddesign, die Plotidee generell, die Verneigung vor so vielen Klassikern wie Jaws oder Close Encounters of the Third Kind...absolut meisterlich. Jordan Peele mausert sich so langsam zu einem meiner Lieblingsregisseure in seinem Genre. Wenn er jetzt sogar mal noch ausprobieren würde, eine weiße Person als Main Lead zu casten, könnten ihm seine Gegner auch keine "krampfhafte Wokeness" (sic) mehr vorwerfen und er wäre für alle Zeiten über jeden Zweifel erhaben imho.
    Lg

  • LookAtTheBacon Ich bin soweit bei Dir, der Film wurde in der Erinnerung immer besser und hatte viele Bilder, die hängenbleiben. Ich glaube nur, Du kriegst die "Wokeness" nicht aus Peele raus, denn race history und die soziale Situation von Schwarzen sind nunmal die wichtigsten Themen seiner Filme - auch bei Nope ist das ja das undercurrent, was durch den gesamten Film läuft. Und insoweit muss der glaub ich keine Weißen besetzen, genauso wenig wie in den letzten 125 Jahren die größte Zahl weißer Produzenten keine Schwarzen in Hauptrollen besetzt haben.

  • Gibt es auch beides in der Mediathek nehme ich an. Hier sah das, via Satellit, nicht nach 720 aus

    mal heruntergeladen, ist auch in der Mediathek nur 720p dort (1280x720)

    Und das Senderlogo haben sie auch hübsch ins Bild gerückt - da wär doch im schwarzen Balken Platz gewesen. Egal, hab eh den Bluray-Silberling daheim.

    ( Lawrence von Arabien )

  • Gibt es auch beides in der Mediathek nehme ich an. Hier sah das, via Satellit, nicht nach 720 aus

    mal heruntergeladen, ist auch in der Mediathek nur 720p dort (1280x720)

    Und das Senderlogo haben sie auch hübsch ins Bild gerückt - da wär doch im schwarzen Balken Platz gewesen. Egal, hab eh den Silberling daheim.

    Während der Ausstrahlung stand daneben noch "Thementag Wüste" in großen Lettern eingeblendet. So kann man einen Film dann auch versauen. Aber sehr erstaunlich, dass Lawrence es in die Mediathek geschafft hat - Sony scheint weich zu werden. Eigentlich ein guter Trend, was die Verfügbarkeit älterer Filme betrifft, in die Streamingdienste schaffen die es ja kaum.

  • LookAtTheBacon Ich bin soweit bei Dir, der Film wurde in der Erinnerung immer besser und hatte viele Bilder, die hängenbleiben. Ich glaube nur, Du kriegst die "Wokeness" nicht aus Peele raus, denn race history und die soziale Situation von Schwarzen sind nunmal die wichtigsten Themen seiner Filme - auch bei Nope ist das ja das undercurrent, was durch den gesamten Film läuft. Und insoweit muss der glaub ich keine Weißen besetzen, genauso wenig wie in den letzten 125 Jahren die größte Zahl weißer Produzenten keine Schwarzen in Hauptrollen besetzt haben.

    Vor allem ist die Umdeutung klassisch weißer Sujets, Genres und Storys ja Peeles Steckenpferd.

  • LookAtTheBacon Ich bin soweit bei Dir, der Film wurde in der Erinnerung immer besser und hatte viele Bilder, die hängenbleiben. Ich glaube nur, Du kriegst die "Wokeness" nicht aus Peele raus, denn race history und die soziale Situation von Schwarzen sind nunmal die wichtigsten Themen seiner Filme - auch bei Nope ist das ja das undercurrent, was durch den gesamten Film läuft. Und insoweit muss der glaub ich keine Weißen besetzen, genauso wenig wie in den letzten 125 Jahren die größte Zahl weißer Produzenten keine Schwarzen in Hauptrollen besetzt haben.

    Vor allem ist die Umdeutung klassisch weißer Sujets, Genres und Storys ja Peeles Steckenpferd.

    Das ist mir alles klar. Aber er kriegt halt wirklich wenig Gegenwind. Und den lautesten, den er überhaupt bekommt, ist deswegen. Mit so einem Sensationscasting entgegen seiner sonstigen Marschrichtung wäre er dann aber quasi "unantastbar". Und das muss ja auch nicht heute oder morgen sein, reicht ja in ~zehn Jahren. Naja we'll see :)
    Lg

  • Aber er kriegt halt wirklich wenig Gegenwind. Und den lautesten, den er überhaupt bekommt, ist deswegen

    Ich sag mal so: Sei froh dass wir beide nicht die gleichen filmbezogenen Texte lesen bzw. Foren besuchen. In meinen "alte weiße Männer"-US-Foren ist Peele sicher der meistgehasste Mann in Hollywood. Nope wurde aber auch sonst in den USA in großer Breite zerrissen, weil der vielen zu unklar und zu allegorisch war, ohne dass sie die Allegorie verstanden hätten. Merke: Wenn ein Film in den Cahiers Du Cinema hymnisch besprochen wird, ist er entweder von Jerry Lewis oder er hat das US-Publikum abgehängt. ;).

  • Vor allem ist die Umdeutung klassisch weißer Sujets, Genres und Storys ja Peeles Steckenpferd.

    Das ist mir alles klar. Aber er kriegt halt wirklich wenig Gegenwind. Und den lautesten, den er überhaupt bekommt, ist deswegen. Mit so einem Sensationscasting entgegen seiner sonstigen Marschrichtung wäre er dann aber quasi "unantastbar".

    Gute Frage. Wäre er denn überhaupt noch so "gut", wenn er nicht mehr das täte, was er offenbar gut kann?

  • So, jetzt mal was richtig Schwieriges: Ich habe heute einen der besten deutschen Filme gesehen, die ich bisher kennenlernen durfte. Der Titel: "Sieben Ohrfeigen". Und der ist von 1937. Richtig gehört: Ein unter Goebbels produzierter Unterhaltungsfilm, der der Ablenkung von den Kriegsvorbereitungen dienen sollte und sich nebenbei über britische Schrullen lustig macht. Und trotzdem: Es handelt sich um eine richtig gute deutsche Adaption einer Screwball Comedy (die ja als Genre durchaus enge Verwandtschaft zu den sehr europäischen Lubitsch-Filmen der 1920er und frühen 1930er Jahre unterhält), Lilian Harvey und Willy Fritsch sind ein sehr nachvollziehbares Traumpaar, das heute noch wirkt. Vor allem aber hat der Film eine Leichtigkeit, die dem deutschen Kino danach fast vollkommen abhanden gekommen ist (wahrscheinlich aus guten Gründen). Und er hat ein modernes Frauenbild, das man so bis weit in die 1990er Jahre im deutschen Film nicht mehr wiederfindet - letzteres gilt übrigens überraschenderweise für eine ganze Reihe dieser Unterhaltungsfilme des Dritten Reichs, man denke nur an "Frauen sind die besseren Diplomaten" mit Marika Rökk, die so ziemlich jeden männlichen Darsteller des Films ungestraft ins Bett zerren darf). Im Mittelpunkt der Handlung steht ein junger Mann, dem seine gesamte Barschaft von 7 Pfund durch eine Börsenmanipulation eines Stahlmagnaten abhanden gekommen ist - und diesem droht er nun an, ihn fortan siebenmal in der Öffentlichkeit zu ohrfeigen. Natürlich darf er sich parallel in die durchaus belustigte Tochter des Magnaten verlieben. Den Plot könnte man heute noch fast 1:1 so inszenieren (auch wenn es mir schwer fiele sich vorzustellen, dass der Magnat dabei weiter so semi-positiv dargestellt würde).


    So, und jetzt das Problem: Finde ich es schade, dass diese Filme heute so gut wie nicht zu sehen sind? Einerseits ja. Dann müsste man sich nicht so einen Quatsch anhören wie neulich in einem Podcast (Tatort Geschichte), wo ein gestandener Historiker die deutsche Filmproduktion 33-45 als einzige Propagandamaschine bezeichnet - das war sie ganz dezidiert nicht, natürlich wurden propagandahaltige Filme gedreht, aber gemessen an der großen Zahl der Produktionen (über 100 pro Jahr) war das nur ein Bruchteil. Und es ist eben auch deutsche Filmgeschichte, und es ist schade, dass die Nachkriegsproduktion diese handwerkliche Qualität nur selten erreicht hat. Andererseits normalisiert es natürlich auch die Hitlerzeit, wenn man ihre kulturellen Artefakte als Alltagskultur zeigt (wie es bis in die 1970er Jahre übrigens in Seniorenveranstaltungen und bis in die 1990er Jahre im BR-Sonntagnachmittagsprogramm übrigens noch üblich war). Schwierig, ich habe da keine einheitliche Meinung. Aber wenn mich jetzt jemand nach den besten deutschen Komödien fragt, wird Sieben Ohrfeigen neben den Drei von der Tankstelle und der Feuerzangenbowle definitiv von mir mit genannt werden.

  • der der Ablenkung von den Kriegsvorbereitungen dienen sollte

    Würde der Film damit nicht wieder der Definition "Propagandafilm" im weitesten Sinne entsprechen?

    Übrigens hat das Zeughauskino kürzlich die spannende Reihe "Roads not taken" mit Filmen zur alternativen Geschichtsschreibung gezeigt, darunter so Perlen wie "Zahnschmerzen" (deutscher Fernsehfilm von 1975, der in einem Jahr 1977 spielt, in dem die deutschen den Krieg gewonnen haben und sich irgendwie trotzdem mit Vergangenheitsbewältigung rumplagen müssen) und "It Happened Here" (britischer Film, quasi eine Art Jugendprojekt, der bis 1965 fast zehn Jahre lang gedreht wurde und in einem England spielt, das sich den Deutschen im Krieg ergeben hat und kollaboriert.).
    Einer der wenigen Gründe, aus denen ich bedauere, nicht in Berlin zu wohnen - da gibt es immer tolle alte Filme, die unerwartet modern wirken.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • der der Ablenkung von den Kriegsvorbereitungen dienen sollte

    Würde der Film damit nicht wieder der Definition "Propagandafilm" im weitesten Sinne entsprechen?

    Übrigens hat das Zeughauskino kürzlich die spannende Reihe "Roads not taken" mit Filmen zur alternativen Geschichtsschreibung gezeigt, darunter so Perlen wie "Zahnschmerzen" (deutscher Fernsehfilm von 1975, der in einem Jahr 1977 spielt, in dem die deutschen den Krieg gewonnen haben und sich irgendwie trotzdem mit Vergangenheitsbewältigung rumplagen müssen) und "It Happened Here" (britischer Film, quasi eine Art Jugendprojekt, der bis 1965 fast zehn Jahre lang gedreht wurde und in einem England spielt, das sich den Deutschen im Krieg ergeben hat und kollaboriert.).
    Einer der wenigen Gründe, aus denen ich bedauere, nicht in Berlin zu wohnen - da gibt es immer tolle alte Filme, die unerwartet modern wirken.

    Hätte ich mal da ins Kino gehen sollen.. die Ausstellung"roads not taken" war nämlich ziemlich enttäuschend.

  • Aber wenn mich jetzt jemand nach den besten deutschen Komödien fragt, wird Sieben Ohrfeigen neben den Drei von der Tankstelle und der Feuerzangenbowle definitiv von mir mit genannt werden.

    Wieso wird die Feuerzangenbowle, die ja genauso in der NS-Zeit entstand eigentlich im Gegensatz sehr häufig gezeigt? Hat die durch Rühmann einen anderen Stellenwert?

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Aber wenn mich jetzt jemand nach den besten deutschen Komödien fragt, wird Sieben Ohrfeigen neben den Drei von der Tankstelle und der Feuerzangenbowle definitiv von mir mit genannt werden.

    Wieso wird die Feuerzangenbowle, die ja genauso in der NS-Zeit entstand eigentlich im Gegensatz sehr häufig gezeigt? Hat die durch Rühmann einen anderen Stellenwert?

    Meines Wissens nach ist der Film halt nicht von Göbbels initiiert worden, sondern ein reiner Ufa-Film.
    Irgendwie kenne ich die Anekdote, dass Göbbels den Film sogar wegen seiner "subversiven" Handlung (ungehörige Schüler und inkompetente Autoritätspersonen) oder so verhindern wollte, Rühmann daraufhin mit dem Film zu Hitler fuhr, um ihn vorzuführen, und Hitler, weil er den Film lustig fand, Göbbels aufgetragen hat, ihn fürs Kino freizugeben oder so.

    Damit wäre der Film natürlich in einem anderen Kontext entstanden.

    (Rühmanns Rolle im Dritten Reich ist ja generell etwas ambivalent bewertet. Ich glaube, der ganze Abschnitt wird in seiner Biografie auf gefühlt zwei Seiten "abgehandelt". Aber er hatte wohl ein ziemlich hohes Standing.)

    2 Mal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • der der Ablenkung von den Kriegsvorbereitungen dienen sollte

    Würde der Film damit nicht wieder der Definition "Propagandafilm" im weitesten Sinne entsprechen?

    Also jedenfalls nicht meiner, und auch nicht der des Historikers. "Propaganda" heißt ja erstmal nur Werbung, so gesehen ist fast jeder Film - indem er kulturelle Werte verkörpert und vertritt - Propaganda des kulturellen Wertesystems seiner Zeit, oder bekämpft Aspekte dieses Systems. Aber wenn man es so weit fasst, wird der Begriff m.E. unproduktiv. Jedenfalls lässt sich in "Sieben Ohrfeigen" wirklich nichts, aber auch rein gar nichts finden, was einer solchen Definition zugehörig wäre. Der britische Magnat wird für einen Großkapitalisten und Engländer extrem positiv gezeichnet, ebenso der von Willy Fritsch dargestellte Schotte. Auf Deutschland und seine Kultur bezieht sich im Film gar nichts, viel weniger noch als etwa in den Edgar-Wallace-Filmen. Sicher gibt es eine ganze Reihe deutscher Filme der Zeit, die man besser nur mit Begleitkommentar zeigen sollte (v.a. die sog. Vorbehaltsfilme, wobei die Liste von den Allierten etwas willkürlich zusammengestellt wurde), aber zumindest die meisten von mir gesehenen Filme der Zeit sind aus Sicht reiner Unterhaltung unbedenklich. Und ob man jetzt "reine Unterhaltung" als bedenkliche Kategorie einstufen will, wie es die Frankfurter Schule mit ihrer Kulturindustrie getan hat, das halte ich hoffentlich im Sinne der Cultural Studies dann doch mittlerweile für etwas überholt. Was man jedenfalls gut ablesen kann: Das Frauenbild der Filme (weibliche Selbstbestimmung etc.) der 1950er Jahre ist definitiv ein Rückschritt gegenüber dem den 1940er Jahre - eine Tatsache, die ich für sehr erstaunlich halte.


    Klaus_Knechtskern und Huutini : Es war nicht Goebbels, sondern der Reichserziehungsminister Rust, der eine Aufführung verhindern wollte. Hitler hat den Film nicht gesehen, sondern nur auf die Bestätigung hin, dass der Film lustig sei, einer Aufführung für die Bevölkerung zugestimmt. Seinen Ruhm hat der Film in Deutschland zum einen Fernsehausstrahlungen ab den 1960ern zu verdanken, vor allem aber einer seltsamen Tradition, die sich in den 1980er Jahren an deutschen Universitäten entspann, den Film mitsamt Alkoholgelage zur Weihnachtszeit in den Uni-Kinos zu zeigen (da durfte ich ihn auch ein paarmal vorführen). Damals war das eigentlich konterkulturell gemeint, also als bewusster kleiner Affront gegen die Lehrenden (so wie der Film ja auch ein Affront gegen Lehrer und überholte pädagogische Konzepte ist). Diese Aufführungspraxis hat den Film über die Jahre m.E. vom Herstellungskontext entkoppelt, wo er auch deshalb besonders ist, weil er genauso gut für nationalsozialistische Einstellungen wie dagegen gelesen werden kann - vordergründig aber überwiegt da m.E. der antiautoritäre Touch.


    Leider machen diese Aufführungen heute keinen Spaß mehr, denn die Filmaufführungsrechte liegen mittlerweile bei einer AFD-Politikerin, die z.B. die Aufführung im Deutschen Museum im Rahmen einer Reihe zum Film im Dritten Reich verhindert hat.


    Edit: Und natürlich habt ihr recht, Rühmanns Rolle war total ambivalent, aber genau deshalb hat er m.E. die Nachkriegszeit so unbeschadet überstanden. Sein Image, seine Filme lassen sich fast durchgängig als "kleiner Widerstand" lesen, auch wenn sie voll ins Konzept des damaligen Kinos passten.

  • Würde der Film damit nicht wieder der Definition "Propagandafilm" im weitesten Sinne entsprechen?

    Also jedenfalls nicht meiner, und auch nicht der des Historikers. "Propaganda" heißt ja erstmal nur Werbung, so gesehen ist fast jeder Film - indem er kulturelle Werte verkörpert und vertritt - Propaganda des kulturellen Wertesystems seiner Zeit, oder bekämpft Aspekte dieses Systems. Aber wenn man es so weit fasst, wird der Begriff m.E. unproduktiv.

    Guter Einwand. Am Ende "dient" Propaganda ja auch einem Zweck, oder sogar mehreren, und einer davon ist halt das "Durchhalten" und ein anderer das "Verschleiern" von Absichten, und wenn ein Film dem- oder denselben Zweck(en) dient, dann wäre die Frage: Wenn ein Film demselben Zweck dient wie Propaganda, ob er dann eben in gewisser Weise auch Propaganda ist, selbst wenn er nicht direkt propagandistischen Inhalte transportiert.
    Aber ich sehe was du meinst, und die ganze Debatte ist natürlich rein akademisch. :)


    Klaus_Knechtskern und Huutini : Es war nicht Goebbels, sondern der Reichserziehungsminister Rust, der eine Aufführung verhindern wollte. Hitler hat den Film nicht gesehen, sondern nur auf die Bestätigung hin, dass der Film lustig sei, einer Aufführung für die Bevölkerung zugestimmt.

    Danke für die Korrektur. Zeigt wieder, wie ungenau (und oft besser ... :) ) das Hirn Anekdoten abspeichert. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Wir haben uns am WE "The Accountant" auf 4k Bluray zu Gemüte geführt. Zugegebenermassen habe ich den Film nicht wegen der Story gekauft, sondern wegen der "Monster Sniper Blasts" (und die enttäuschen auch definitiv nicht, da darf der Subwoofer ein bisschen Spass haben :D ), aber tatsächlich ist die Story auch gar nicht mal so schlecht.


    Wenn man Bedarf nach einem nicht völlig sinnentleerten Actionfilm hat, könnte man den wohl auf die Liste setzen. Bild ist ok, Ton macht Spass. :)

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dirtbag ()