Die Schweighöfer-Eigenproduktion "Army of Thieves" sind wirklich verlorene zwei Stunden. Spart Euch das. Erst wird grossartig versucht, ein Mysterium rund um die legendäre Tresor-Reihe aufzubauen und dann bleibt davon rein gar nichts übrig. Was war jetzt die Motivation, wenn nur ein Bruchteil des Geldes überhaupt mitgenommen wird? Oder bin ich bei der aufklärenden Dialogsequenzen schlicht weggepennt?
Die deutschsprachige Synchro ist wirklich schlecht, überraschend schlecht und teilweise gar nicht vorhanden, wenn sich der Interpol-Mann mal eben gepflegt auf französisch unterhält und noch nicht einmal Untertitel angeboten werden. Da musste ich dann schon auf die englische Tonspur umschalten, um per Untertitel mitzubekommen, was da an Belanglosigkeit ausgetauscht wurden.
Schweighöfer fuchtelt und kreischt mir hier zu viel und seine Sprüche wirken arg konstruiert bemüht und unpassend. Beispiel gefällig: Er verbrüht sich an einem Heissgetränk und faselt dann was von seinen schönen blonden und deshalb nicht zu sehenden Brusthaaren, die weggebrannt wurden. Weggebrannt? Ahja. Fernab davon wirkte er auf mich wie ein Schauspieler, der einen Schauspieler spielt und wenig Authentizität in seiner Rolle versprüht. Auch hier wieder arg bemüht anstatt glaubwürdig agiert. Warum seine Lebensgefährtin mit in dem Film ist und dabei eigentlich nur nett in die Kamera blicken und ansonsten Haut zeigen darf, während die ebenso blass in ihrer Rolle bleibt, ist mir ebenso fraglich. Man brauchte wohl ein auf sexy machendes jüngeres Mädel für die Netflix-Zielgruppe.
Die Story ist dümmlich und eigentlich kaum vorhanden. Einzig die Tresor-Sequenzen sind gut gemacht, nutzen sich aber ab, weil mehrmals genau die selben Mechanismen ineinander greifen. Ohr auflegen, drehen und lauschen und offen. Das war mir dann doch zu wenig für solch legendäre Tresore. Und was war jetzt mit dem Geheimnis, dass der Erbauer in sein Grab mitgenommen hat? Oder wurde das für einen Teil 3 aufgespart, der dann nahtlos auf Army of the Dead folgt? Ne, das war nix. Noch nicht einmal für Netflix. Da gibt es besseres Popcorn-Kino und im Genre sowieso.