Tipps fürs Heimkino

  • Habe gerade ein Instagram Reel gesehen, dass sich mit dem Mischformat von Oppenheimer beschäftigt. Da ich weder regelmäßiger Kinogänger bin und mich nie eingehend mit der dahinterstehenden Technik auseinandergesetzt habe, lasse ich das hier einfach mal unkommentiert stehen und diejenigen, die damit etwas anfangen können bitte ich das für uns Laien mal auseinanderklamüsern. :)

    (Ist von unami_alex und betitelt mit: "Don't buy the wrong tickets for Oppenheimer", falls für euch der Link nicht funktioniert)

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  • Kurzfassung: Oppenheimer ist im Imax-Format gedreht, das entspricht ungefähr dem alten Fernsehformat. Natürlich ist der Film auch Safe für das heutige Format 1,85:1 gedreht, und das wird in Deutschland so ziemlich die einzige möglichkeit sein ihn zu sehen. Ausnahmen sind die Imax-Säle in Sinsheim und Karlsruhe. Ich vermute dass Leonberg ihn theoretisch auch in 1,4:1 zeigen kann, dann aber eben nicht die ganze Leinwand nutzt. Das wäre spannend zu wissen.


    Generell halte ich diesen Hinweis für etwas überkandidelt. Ein guter Saal, Imax, Dolby Vision oder 70mm sollten für ein gutes Kinoerlebnis reichen.

  • Ein Bekannter hat sein Souterrain in ein High-End-Heimkino der größeren Art mit 4K-Projektion, THX-Atmos-Ton, 40 Sitzplätzen und einer 10-Meter-Leinwand umgebaut (Gesamtkosten über 50.000 Euro). Gedacht ist das ganze eigentlich als Vereinsraum, die Nutzung als Heimkino ist da nur Nebenzweck.Ich durfte bei der Einweihungsfeier heute dabei sein und die Filme dafür vorstellen. Damit ich auch ein bisschen was dazu erzählen kann, habe ich zwei der unbekannteren Euro-Hollywood-Epics aus dem Hause Samuel Bronston vorgeschlagen - Hintergrund ist, dass Bronstons El Cid zu den Lieblingsfilmen des Hausherrn gehört. Schmul Bronstein war Neffe von Trotzki, studierte an der Sorbonne, und kam nach dem zweiten Weltkrieg als erster Filmproduzent auf die Idee, große epische Filme billiger in Spanien drehen zu lassen, in einem speziell zu diesem Zweck gebauten Riesenkomplex nördlich von Madrid, der nach Bronstons Pleite dann von Hollywood und den Italienern für unzählige Filme, vor allem Italo-Western weiterverwendet wurde. Seine bekanntesten Filme entstanden Anfang der 1960er und umfassen König der Könige, El Cid, 55 Tage in Peking, Zirkuswelt, vor allem aber einen der bösesten Flops der 1960er: Der Untergang des Römischen Reiches. Dieser Film kostete ihn sein Studio und sein Privatvermögen, danach konnte er nur noch kleine Projekte verwirklichen, die aber auch keinen Erfolg mehr erzielten.


    55 Tage in Peking ist aus heutiger Sicht unerträglich kolonialistisch im Gehabe und der Moral: Tapfere Diplomaten verteidigen sich 1900 gegen die Boxer, die sie massakrieren wollen, um so den ausländischen Einfluss aus dem Land zu drängen. Dass in Wirklichkeit die Bevölkerung verhungerte wird hier perfide umgedreht: Hier sind es die Diplomaten, die das Essen für die Bevölkerung sichern. Charlton Heston, David Niven und Ava Gardner sind die Stars eines Epos, das vor allem mit einer für die Zeit ungekannten Nonstop-Action daherkommt, und von Massenszenen die diesen Namen auch verdienen geprägt ist - ein Merkmal aller Bronston-Produktionen, offenkundig waren Statisten im Franco-Spanien preiswert zu haben. In den USA war bereits dieser Film ein Flop, aber wie die cleveren Filmproduzenten der 80er Jahre hatte Bronston hier durch Vorabverkäufe seine Schäfchen bereits ins Trockene gebracht, zudem lief der Film in Europa sehr gut. Bizarr ist, wenn man in der deutschen Fassung im Vorspann statt Tiomkins fast schon melancholischer Musik einen Männerchor einen A-Capella-Marschmusik-Song anstimmen hört (

    ). Insgesamt ist 55 Tage in Peking, wenn man den Kolonialton ignorieren kann oder als Zeichen seiner Zeit liest, immer noch sehr gute Unterhaltung in epischer Breitwand.


    Der Untergang des römischen Reiches hingegen ist schon ein besonderes Kapitel. Alec Guiness, Stephen Boyd, James Mason, Ava Gardner und vor allem Christopher Plummer als Commodus spielen hier als käme es auf ihr Leben an - was erstaunlich ist, da mehrere dieser Darsteller später immer wieder betonten, wie schlecht sie das Drehbuch fanden. Und das Drehbuch ist tatsächlich schwierig, man sympathisiert mit keiner der Figuren wirklich mit, was den Film dann leider überhaupt nicht trägt, ihn zugleich aber ziemlich faszinierend macht - wo gibt es das heute schon noch, einen Film, der sich dem Publikum in keiner Weise anbiedert? Dabei ist der Plot dem heutigen Zuschauer wohlbekannt: Ridley Scotts Gladiator ist nicht mehr und nicht weniger als ein Remake dieses Films, wobei dem "Untergang" die Ehre zuteil wird, historisch doch noch etwas tiefer in die römische Geschichte einzutreten. Der Film hat vereinzelt tatsächlich den Charme eines etwas langweiligen Geschichtsunterrichts, dies wird aber immer wieder unterbrochen durch einige der wohl imposantesten Massenszenen, die ich je gesehen habe, und der Nachbau des Forum Romanum ist absolut gigantisch (damals die größte je gebaute Filmkulisse). Besonders bemerkenswert ist für mich die Synchronisation: Hier sind wirklich alle Hörspiel- und Synchronstars der 1960er in einem Film vereint, jede Stimme ist bekannt und großartig dabei, von Heinz Petruo, Paul Klinger über Arnold Marquis bis hin zu Horst Niendorf. Der Film kam besser als erwartet an, eigentlich hatte ich gedacht, dass sich die meisten nach dem ersten Film bereits verabschieden würden, aber tatsächlich blieben alle auch für den zweiten Film. Insgesamt eine schöne Veranstaltung.

    Bei der Einweihungsfeier 2 Filme vorstellen, und das war der Plan? ^^

  • Kurzfassung: Oppenheimer ist im Imax-Format gedreht, das entspricht ungefähr dem alten Fernsehformat. Natürlich ist der Film auch Safe für das heutige Format 1,85:1 gedreht, und das wird in Deutschland so ziemlich die einzige möglichkeit sein ihn zu sehen. Ausnahmen sind die Imax-Säle in Sinsheim und Karlsruhe. Ich vermute dass Leonberg ihn theoretisch auch in 1,4:1 zeigen kann, dann aber eben nicht die ganze Leinwand nutzt. Das wäre spannend zu wissen.


    Generell halte ich diesen Hinweis für etwas überkandidelt. Ein guter Saal, Imax, Dolby Vision oder 70mm sollten für ein gutes Kinoerlebnis reichen.

    wohne neben Leonberg und werde es dann vermutlich dort schauen. Mein Problem ist, dass ich nur Originalversion ertrage....

  • Bei der Einweihungsfeier 2 Filme vorstellen, und das war der Plan? ^^

    Die "Einweihung" war ja als Filmvorführung angekündigt und die halbe Nachbarschaft war da, also nicht unbedingt Cineasten. Ich hätte gedacht dass nach 150 Minuten Film und 15 Minuten Einführung die meisten "Normalsterblichen" genug hätten, zumal auch Jugendliche dabei waren. Aber nein, die sind nach einer Essenspause alle für nochmal 180 Minuten (plus einführung) wiedergekommen, und das obwohl ich den Film als schwierig vorher schon angekündigt hatte.

  • Bei der Einweihungsfeier 2 Filme vorstellen, und das war der Plan? ^^

    Die "Einweihung" war ja als Filmvorführung angekündigt und die halbe Nachbarschaft war da, also nicht unbedingt Cineasten. Ich hätte gedacht dass nach 150 Minuten Film und 15 Minuten Einführung die meisten "Normalsterblichen" genug hätten, zumal auch Jugendliche dabei waren. Aber nein, die sind nach einer Essenspause alle für nochmal 180 Minuten (plus einführung) wiedergekommen, und das obwohl ich den Film als schwierig vorher schon angekündigt hatte.

    Aber dann war die Einweihung eher für den Betreiber, ja? Bzw meine ich, die Filme eher wegen ihm ausgesucht.

  • Aber dann war die Einweihung eher für den Betreiber, ja? Bzw meine ich, die Filme eher wegen ihm ausgesucht.

    Klar, wie oben geschrieben hab ich die Filme für ihn ausgesucht, er sollte mit dem Programm überrascht werden (Filme kuratieren und vorstellen habe ich ja jahrelang beruflich gemacht). Meine Idee war 55 Tage gucken alle, der Untergang dann nur noch im kleinen Kreis für die Spezis als Abendunterhaltung. Daher war es überraschend wie es sich dann entwickelt hat, zumindest für mich.

  • Aber dann war die Einweihung eher für den Betreiber, ja? Bzw meine ich, die Filme eher wegen ihm ausgesucht.

    Klar, wie oben geschrieben hab ich die Filme für ihn ausgesucht, er sollte mit dem Programm überrascht werden (Filme kuratieren und vorstellen habe ich ja jahrelang beruflich gemacht). Meine Idee war 55 Tage gucken alle, der Untergang dann nur noch im kleinen Kreis für die Spezis als Abendunterhaltung. Daher war es überraschend wie es sich dann entwickelt hat, zumindest für mich.

    Ah, alles klar. Aber das war doch. dann ein sehr schöner Outcome :)

  • In den letzten Tagen kamen meine neuen Criterion-UHDs zum Einsatz, hier ein paar kurze Tipps:


    #Der Ranown-Cycle ist jetzt bei Criterion auf UHD erschienen. Es handelt sich um eine Reihe von Western von Budd Boetticher mit Randolph Scott, die inhaltlich sehr ähnliche Plots haben, was aber gerade das Faszinierende daran ist: Scott/Boetticher probieren hier mit nur wenigen inhaltlichen Veränderungen ganz unterschiedliche Versuchsanordnungen des klassischen Westerns durch und produzieren so 5 großartige klassische B-Western, die an Manns große Western mit James Stewart erinnern, m.E. diesen sogar überlegen sind. Auf Deutsch tragen die Filme so blumige Namen wie Um Kopf und Kragen (The Tall T), Fahrkarte ins Jenseits (Decision at Sundown), Einer gibt nicht auf (Comanche Station) etc. Von dreien der Filme gibt es deutsche BluRays, die aber leider auf alten HD-Mastern basieren, nur eins davon ist eine 2K-Fassung. Die UHDs waren daher von mir mit Spannung erwartet, und es ist schier UNGLAUBLICH, was Criterion hier rausgeholt hat. Die Farben knallen einem um die Ohren, Scott und Co. reiten förmlich von der Leinwand herunter, das Bild wirkt unglaublich detailliert und plastisch (hier gibt es ein paar Screenshots: http://www.dvdbeaver.com/film1…_05/the_tall_t_4K_UHD.htm ). Ich wusste gar nicht, dass Eastmancolor so gut aussehen kann - die meisten Kopien dieses Farbverfahrens sind ja eher bräunlich gehalten und heute auch überwiegend verblasst. Alle fünf kurzen und kurzweiligen Filme zeigen, wie gut damals Kino aussehen konnte - die Filme selbst sind natürlich weiterhin mit das Beste, was der klassische Western hergibt, und extrem unterhaltsam. Leider fehlt auch hier Der Siebente ist dran (Seven men from now), der der erste Film des Cycles ist, der aber leider rechtlich beim John-Wayne-Nachlass liegt. Die Filme werden Deutschland wohl in dieser Form nie erreichen, wer also noch ein besonderes Weihnachtsgeschenk für Westernfreunde sucht (im Sale sollte die Box für 75 Dollar zu kriegen sein)...


    - One False Move Einer der wichtigsten Neo Noirs der 1980er/90er, heute fast völlig vergessen, jetzt ebenfalls von Criterion liebevoll wiederhergestellt. One False Move sollte ursprünglich nur auf VHS erscheinen, erst der Einsatz von Filmkritikern wie Roger Ebert sorgte dafür, dass der Film in die Kinos kam und dann auch zu einem der besten Filme des Jahres 1992 gewählt wurde. Er machte Hollywood auf Bill Paxton, vor allem aber auf Billy Bob Thornton aufmerksam, der hier auch das Drehbuch schrieb. Ein großartiger Krimi, der seine verbrecherischen Figuren ungewohnt liebevoll zeichnet, und der stark an Blood Simple von den Coens erinnert. Das Bild haut mich in seiner 90er-Körnigkeit jetzt nicht so vom Hocker wie die Ranown-Filme oder die UHD des zeitgleichen In the line of fire, aber auch hier wäre wenigstens eine BluRay-Veröffentlichung in Deutschland sehr schön.


    - After Hours / Die Zeit nach Mitternacht: Wohl Scorseses ungewöhnlichster Film, eine tiefschwarze Komödie der Odyssee eines Mannes durch die Großstadtnacht, konfrontiert mit allen Abgründen die man dort finden kann. Ich mochte den Film schon als ich ihn erstmals in den 80ern in der ARD sah, wo er gut versteckt im Nachtprogramm lief. Was allen bisherigen Fassungen des Films gemein war, war die miserable Bildqualität: After Hours ist mit sehr wenig Licht gedreht worden, was in bisherigen Abtastungen zu extremem Filmkorn und Digitalisierungsartefakten, künstlicher Aufhellung und auch sonst wenig erkennbarem Bild geführt hat. Dank des erweiterten Farbraums von UHDs sind die Schwarzwerte hier erstmals perfekt, kommt eine Neonreklame ins Bild wird man regelrecht erschlagen vom Licht. Wer den Film endlich mal so sehen will wie er gedacht war, sollte hier zugreifen. Erstaunlich ist übrigens, dass der Film heute deutlich komischer auf mich wirkt als damals - die existentialistische "Angst" des 80er-Yuppies, der auf die schiefe Bahn gerät, ist heutzutage mit Distanz nochmal um einiges witziger zu sehen.


    - Carlito's Way: Nicht von Criterion, sondern von Plaion (ehemals Koch Media) in Deutschland rausgekommen, in einer restaurierten Fassung, die einen zurückführt ins Kino der 1990er. Mich holt de Palmas Kriminellendrama mit Al Pacino extrem ab, ich hab mir damals sogar Carlitos Ledermantel besorgt (oder zumindest einen sehr ähnlichen). Da bisher in Deutschland keine BluRay verfügbar war, ist das hier ein beträchtliches Upgrade, wobei wie immer bei dePalma sein Spiel mit Unschärfe und Weichzeichnern einem perfekt scharfen Digitalbild im Wege stehen - aber so sah der Film schon immer aus, und er ist ja auch dezidiert angelehnt an den Look des Paten. Wie immer bei DePalma sind die Kameraeffekte und der Schnitt furios, aber das Wichtigste an Carlito ist, dass der Film sein Herz am rechten Fleck trägt und die Hauptfigur dem Zuschauer zutiefst sympathisch wird.

  • Carlito's Way ist für mich einer der besten Filme der 90er. Und Sean Penns Minipli alleine ist die Zeit wert. (Daneben ist er in kaum einem Film besser als hier.)

  • Im Kino-Thread wurde ja viel über den Barbie-Film geschrieben. Offen gesagt interessiert mich der Barbie-Film überhaupt nicht. Aber ich habe dadurch Lust bekommen mal wieder "Natürlich Blond" / "Legally Blonde" (2001) zu gucken. ;)

  • Im Kino-Thread wurde ja viel über den Barbie-Film geschrieben. Offen gesagt interessiert mich der Barbie-Film überhaupt nicht. Aber ich habe dadurch Lust bekommen mal wieder "Natürlich Blond" / "Legally Blonde" (2001) zu gucken. ;)

    Tja, kaum schreibst Du das, schon lese ich, dass der lange verschobene "Legally Blonde 3" wieder produktionstechnisch on track ist. Das wird jetzt eine lustige Zeit in den nächsten Monaten/Jahren, wenn die ganze Jungs-Nostalgiewelle zur Mädels-Nostalgiewelle wird (Mean Girls - The Musical ist auch schon fertig gedreht).

  • Samstag ist Badetag. Ab in die heiße Wanne... dazu immer einen unbedeutenden Film, den man auch auf dem Tablet schauen kann. Die Wahl fiel heute auf Violent Night (2022) auf WoW. Ich dachte, der ist würdig.


    Und der ist sogar der großen Leinwand im Wohnzimmer würdig. Ich hatte meinen Spaß. Und dabei hasse ich Weihnachtsfilme. Der war aber total nach meinem Geschmack, ich habe mich köstlich amüsiert. Kevin allein Zuhaus für Erwachsene (ab 18).


    Empfehlung.

  • Es ist erstaunlich, wie oft ich Shutter Island schon gesehen habe und immer wieder etwas Neues entdecke, das mir zuvor nicht aufgefallen ist. Ich liebe diesen Film und alle paar Jahre muss ich ihn wieder anschauen. Wie heute Abend.


    Schade, dass es nicht noch viel mehr solcher Filme gibt. Die ihr wahres Potenzial beim wiederholten Ansehen entfalten.


    - The 6th Sense

    - The Others

    - Die purpurnen Flüsse

    - Memento

    - Schatten der Wahrheit

    - Donnie Darko


    Gibts noch mehr? Welche sind eure Favoriten?

  • Gibts noch mehr? Welche sind eure Favoriten?

    Lawrence von Arabien
    Spiel mir das Lied vom Tod
    Der Weiße Hai
    Blade Runner
    The Big Lebowski
    Near Dark
    Das Kartell
    Dr. Strangelove
    Der Mann der zu viel wusste
    Das Fenster zum Hof
    Alles über Eva
    Nosferatu
    (O ja, Blues Brothers!)

    Alles Filme, in denen ich immer wieder was Neues entdeckte.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Nnatürlich findet man in jedem Film bei mehrmaligem Sehen Details, die einem vorher nicht aufgefallen sind, das liegt doch in der Natur der Dinge. Ich hoffe, der Thread führt jetzt nicht in eine Richtung, dass jeder seine Lieblingsfilme postet. Dazu gibt es nämlich schon einen anderen Thread mit den Top 10, auch wenn das schon 1 oder 2 Jahre her ist.

  • Nnatürlich findet man in jedem Film bei mehrmaligem Sehen Details, die einem vorher nicht aufgefallen sind, das liegt doch in der Natur der Dinge. Ich hoffe, der Thread führt jetzt nicht in eine Richtung, dass jeder seine Lieblingsfilme postet. Dazu gibt es nämlich schon einen anderen Thread mit den Top 10, auch wenn das schon 1 oder 2 Jahre her ist.

    Mir gings auch wirklich ganz speziell um den Typ "Shutter Island". Bei dem am Ende ein fetter Twist steht, den man vielleicht hätte sehen können, der aber geschickt verschleiert wird. Bis dann zum Schluss die Bombe platzt und es einem wie Schuppen von den Augen fällt.


    Beim zweiten Ansehen dann klatscht man sich alle paar Minuten mit der Hand an die Stirn, weil einem in jeder Szene auffällt, dass man es wirklich hätte erkennen können.

  • Nnatürlich findet man in jedem Film bei mehrmaligem Sehen Details, die einem vorher nicht aufgefallen sind, das liegt doch in der Natur der Dinge. Ich hoffe, der Thread führt jetzt nicht in eine Richtung, dass jeder seine Lieblingsfilme postet. Dazu gibt es nämlich schon einen anderen Thread mit den Top 10, auch wenn das schon 1 oder 2 Jahre her ist.

    Mir gings auch wirklich ganz speziell um den Typ "Shutter Island". Bei dem am Ende ein fetter Twist steht, den man vielleicht hätte sehen können, der aber geschickt verschleiert wird. Bis dann zum Schluss die Bombe platzt und es einem wie Schuppen von den Augen fällt.


    Beim zweiten Ansehen dann klatscht man sich alle paar Minuten mit der Hand an die Stirn, weil einem in jeder Szene auffällt, dass man es wirklich hätte erkennen können.

    Ah, das war aus deinem Post nicht rauszulesen. Soclhe Filme meinst du.


    Hmm, mal sehen ... Wolfgang Petersens Hollywooddebüt Tod im Spiegel fällt mir da noch ein, und natürlich Die Teuflischen, The Usual Suspects, The Prestige, Arrival, Last Night in Soho, Oldboy, Dämonisch, Zeugin der Anklage, The Game, Chinatown, Zwielicht, Gone Girl, Abbitte, Psycho, Prisoners, Dämon, Fight Club, Gone Baby Gone, Orphan, ... die hatten alle Enden, die mir im Gedächtnis geblieben sind.

  • Tod im Spiegel. Das ist viele Jahre her, aber ich habe wohl selten so blöde aus der Wäsche geguckt - ich erinnere mich an weitestgehend nichts von dem Film, nur daran ;)


    Ansonsten, die die ich gesehen habe, da kann ich The Prestige, Arrival, The Game, Gone Girl, Abbitte unterstützen. Abbitte war wirklich schwer zu verdauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Oliver K. () aus folgendem Grund: Mehr Senf

  • Um noch ein paar Titel zu ergänzen:


    The Prestige

    Planet der Affen (auch wenn das heute wahrscheinlich schon jeder weiß)

    Seven (beim zweiten Sehen auf Brad Pitt zu achten mit dem Wissen ums Ende verändert es sehr in Richtung griechischer Tragödie)

    Fight Club

    Scharfe Täuschung

    Gothika

    Im Zeichen der Libelle

    Der Schakal (Original)

    Uncut Gems

    Der Nebel (oh gott, ja, der Nebel. Ein absolutes Wohlfühlende für die ganze Familie).

    The Others

    Infernal Affairs bzw. The Departed

    Inception

    Das Leben des David Gale

    Predestination

    Source Code

    Der Maschinist

    Angel Heart

    Im Auftrag des Teufels

    Chinatown

    Dämon (absoluter Tipp)

    Dämonisch

    Laura

    Total Recall

  • Bei dem Thema erinnere ich mich an einen Film, dessen Name mir gerade einfach nicht einfällt, Archibald Tuttle kann mir bestimmt helfen.


    Der "Spoiler" verrät eigentlich nur die Grundprämisse des Films, aber vielleicht weiß jemand welcher Film gemeint ist.

  • Bei dem Thema erinnere ich mich an einen Film, dessen Name mir gerade einfach nicht einfällt, Archibald Tuttle kann mir bestimmt helfen.


    Der "Spoiler" verrät eigentlich nur die Grundprämisse des Films, aber vielleicht weiß jemand welcher Film gemeint ist.

    Identity - Identität mit John Cusack. Wobei mir da gleich noch zwei gute passende Titel einfallen:

    - Motel

    - Bad Times at the El Royale (hemmungslos unterschätztes Teil, habe ich sehr gemocht)

  • Jepp, Identität war auch ziemlich gut! Und auch BTatER (s. oben) hat mir sehr gut gefallen.


    Danke an alle für die wertvollen Tipps: ich schau ja auch sehr gerne so Filme mit gravierendem Twist und viele von den o.g. habe ich bereits gesehen (wenn auch teilweise schon wieder den Inhalt vergessen), aber einige noch nicht und ich muss mal wieder mein Gedächtnis mit den schon gesehenen auffrischen.


    Und ja: Shutter Island ist wirklich ein saugeiler Film! ;)

  • Mir gings auch wirklich ganz speziell um den Typ "Shutter Island". Bei dem am Ende ein fetter Twist steht, den man vielleicht hätte sehen können, der aber geschickt verschleiert wird. Bis dann zum Schluss die Bombe platzt und es einem wie Schuppen von den Augen fällt.

    Dann auch von mir eine weitere Stimme für The Prestige und Zeugin der Anklage. Außerdem werfe ich noch Das Urteil ins Rennen.

  • Renfield


    Der Versuch, High Concept Action a la John Wick mit Horror und Komödie zu vereinen. Das ist auf der einen seite wahnsinnig unterhaltsam, auf der anderen Seite hat man ständig das Gefühl, der Film bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Rahmenhandlung (Draculas Diener Renfield erzählt in einer Selbsthilfegruppe für toxische Beziehungen von seinem gestörten Arbeitsverhältnis zum Grafen) ist witziger und interessanter als der Hauptplot (Renfield legt sich mit der Hilfe einer Polizistin mit der Mafia an). Die Action kommt nicht an die ausgesuchten Vorbilder ran. Und - ich hätte es nie für möglich gehalten, so etwas zu sagen, aber - man sieht viel zu wenig von Nicolas Cage als Dracula. Cage legt eine extrem große Spielfreude an den Tag, es ist die pure Freude, ihm beim Overacting zuzuschauen.

    we are ugly but we have the music

  • Heute gibt's zu Ehren des heute gestorbenen William Friedkin zwei seiner besten Filme bei mir:

    - Leben und Sterben in L.A.: Großartiger Neon Noir mit einem überaus komplizierten Plot rund um Drogendealer und korrupten Cops. Damals untergegangen, ist das im Rückblick wohl Friedkins bester Copthriller, besser noch als French Connection, moralisch ambivalenter und so sehr 80er wie selbst Michael Mann es nicht hingekriegt hat. Und er hat nach Ronin, Bullitt und Der Mafiaboss wohl die viertbeste Autoverfolgungsjagd der Filmgeschichte (ja, besser als French Connection).


    - Sorcerer: zu deutsch Atemlos vor Angst, das US-Remake von Lohn der Angst, unbedingt in der restaurierten Fassung gucken, die alte deutsche ist mit 30 Minuten Kürzungen nur ein Torso (es gibt eine Neusynchro der Langfassung, die aber bisher nur auf Arte lief). Wahrscheinlich der Film, in der Friedkin seinen eigenen Dämonen inhaltlich am erfolgreichsten begegnet ist, die Geschichten über die Produktion sind denen von Werner Herzog sehr sehr ähnlich. Aber auch so bietet der Film als cooler 70er-Remix, der den Existentialismus des Originals in Richtung Nihilismus verschiebt, eine ziemlich einzigartige Stimmung.

  • In meinem Umfeld kündigen immer mehr Menschen ihre Streamingabos und suchen wieder nach Filmen auf anderen Wegen, das ist schon faszinierend - irgendwann ist Netflix und Disney+ dann auch mal abgegrast, und die Sehnsucht nach nicht verfügbaren Klassikern wächst. Darunter natürlich auch viele, die Password-Sharing betrieben haben und das jetzt nicht mehr können (und demnächst ja auch nicht mehr bei Disney+). Mal gucken wo dieser Trend hinführt.


    Während Disney die Veröffentlichung auf Heimmedien quasi eingestellt hat, ist Warner vorbildlich im Geschäft und hat den geneigten Filmfreund in den letzten Wochen gleich mit drei UHDs beglückt, die ich jetzt endlich gucken konnte:


    - Rio Bravo: Viel muss man zu Hawks' bestem Western wohl gar nicht mehr sagen. Die konservative Antwort auf High Noon (beim nochmaligen Ansehen sind die Spitzen gegen das "linke Machwerk" gar nicht zu überhören) ist trotzdem wahnsinnig gute Unterhaltung, die verstakste Liebesgeschichte zwischen dem fast schon unwilligen John Wayne und der zugereisten Profispielerin ist so seltsam, dass man fast glauben möchte, Wayne wäre lieber mit Dean Martin zusammen, und anders als in Hawks eigenem Remake "El Dorado" kommt eigentlich auch keine wirklich bedrohliche Atmosphäre auf. Aber witzige und spannende Westernunterhaltung ist Rio Bravo immer noch, und man sieht wo sich John Carpenter für 50% seines Werkes bedient hat (was der ja auch gerne im Audiokommentar zugibt). Bild und Ton waren Warner-typisch schon auf BluRay gut, die 4K-Fassung ist jetzt kein Quantensprung, aber vor allem die 10-Bit-Farbtiefe verschafft uns den Genuss besserer Schwarztöne, was bei den erdigen Grundfarben des Films bitter nötig ist. Ein Upgrade für Fans.


    - Jenseits von Eden: Jetzt ist James Dean auf UHD komplett - und ui, hier hat man aber - wie bei den beiden Vorgänger-Discs - ordentlich was rausgeholt. East of Eden sah auf den vorherigen Fassungen immer unerwartet farblos aus, insbesondere wenn man ihn mit anderen Filmen der Zeit vergleicht. Ich dachte das läge an WarnerColor, aber seitdem ich weiß dass Warner (aus eigener Unzufriedenheit) Kopien von Prestigefilmen bei Technicolor erstellen ließ, weiß ich auch warum WarnerColor (was im Kern auf Eastman basierte) mal so und mal so aussieht. Hier jedenfalls knallen die Farben, und Dean-Fans werden ihren Liebling in ungeahnter Bräune vorfinden. Für Steinbeck-Fans war East of Eden immer eine Enttäuschung, da hier nichtmal ein Drittel des Buchs verfilmt wurde, aber für sich genomen funktioniert der Film immer noch tadellos, und Dean war nie besser als hier (ich gehöre zur Fraktion die findet, dass Rock Hudson und Dennis Hopper in Giganten besser spielen).


    - Der Mann mit der Todeskralle: Now we're talking. Enter the Dragon sah nie ganz schäbig aus, aber hier wurde der Film erstmals vom Original-Kameranegativ abgetastet, und man hat sogar für die verlorene Bruce-Lee-Szene zu Beginn Dialoge vom Meister selbst wieder eingefügt (wenn auch nur in der Monospur, im Atmosmix ist er weiter gedubbt). Überhaupt ist das einer der besten Atmos-Remixe eines älteren Films, die mir bisher untergekommen ist - bei Enter the Dragon bin ich nicht so puristisch wie sonst, hier darf es beim Turnier gerne zusätzlich von oben und hinten scheppern und aus dem Zuschauerraum angefeuert werden. Enter the Dragon gehört zu jenen Filmen, die ich schon ziemlich oft (auch im Kino) sehen konnte, aber tatsächlich sah und hörte er sich noch nie so gut an wie auf dieser Disc - und er sieht wirklich so aus, als wäre er gestern gedreht worden (aber natürlich auf dem Equipment von damals). Dass Enter the Dragon einer der unterhaltsamsten B-Filme der Filmgeschichte ist und Lalo Schifrins Filmmusik ein Klassiker muss man glaub ich nicht extra schreiben.

  • Dass Enter the Dragon einer der unterhaltsamsten B-Filme der Filmgeschichte ist und Lalo Schifrins Filmmusik ein Klassiker muss man glaub ich nicht extra schreiben.

    Ich finde, dass kann man gar nicht oft genug erwähnen. 1973 war über Enter The Dragon hinaus filmhistorisch und musikalisch ein herausragender Jahrgang: Filme wie Kanashimi no Beradonna (Die Tragödie der Belladonna), Serpico, The Holy Mountain, Westworld etc. etc. haben meine Liebe für das Kino maßgeblich mitgeprägt. Nicht zu vergessen The Excorcist von William Friedkin, der leider letzten Dienstag im Alter von 87 Jahren verstorben ist.

    Und musikalisch? Tja erstens gibt es zu dem Zeichentrick/Anime Kanashimi no Beradonna einen hervorragenden jazzig bis rockigen Soundtrack von Masahiko Sato, der u.a. von Finders Keepers Records wiederaufgelegt wurde. Die Filmmusik zu Serpico von Mikis Theodorakis gefällt mir ebenfalls außerordentlich gut. Fred Karlins Beitrag zu Westworld ist dagegen in meinen Augen eher mäßig. Dazu kommen Alben von Herbie Hancock (Head Hunters), Pink Floyd (Dark Side of the Moon), Iggy & The Stooges (Raw Power), Marvin Gaye, Steve Wonder ... die teilweise Weltgeschichte geschrieben haben.

    Und filmhistorisch könnte man natürlich Badlands oder auch Papillon ergänzen. Ebenso Don't Look Now von Nicolas Roeg, den ich als Regisseur ebenfalls sehr schätze. An anderer Stelle hat Archibald Tuttle ja bereits auf The Day of the Jackal hingewiesen. Jedenfalls alles Filmklassiker, die das Jahr 1973 für mich so besonders machen.

  • Heute gibt's zu Ehren des heute gestorbenen William Friedkin zwei seiner besten Filme bei mir:

    - Leben und Sterben in L.A.: Großartiger Neon Noir mit einem überaus komplizierten Plot rund um Drogendealer und korrupten Cops.

    Hab grad erst deinen Beitrag bezüglich des Todes von William Friedkin gelesen: ich weiß nicht, ob ich Leben und Sterben in L.A. höher werten würde als French Connection. Dennoch ein großartiger Film! Vor allem gefallen mir kleine Details wie das der Geldfälscher Rick Masters (William Defoe) ein Maler ist, dessen Bilder für den Film übrigens von dem deutscher Künstler Rainer Fetting gefertigt wurden. Mich hat das u.a. an die so genanntem Money Painters erinnert, die im späten 19. Jahrhundert auf ihren Stillleben Dollarscheine so realistisch dargestellt haben, dass sie der Geldfälschung bezichtigt wurden. Angeblich hat sich das FBI aus ähnlichen Gründen des Realismus an einer Geldfälscherszene in Leben und Sterben in L.A. besonders gestört und wollte bewirken, dass diese aus dem Film herausgeschnitten wird.