Tipps fürs Heimkino

Zitat von Huutini

Zitat von Archibald Tuttle

zuviele gute Filme in einer Zeile? Sind alles Titel, die ich heute sofort wieder gucken könnte. Und morgen nochmal.

Nein, sind alle super, aber dem letzten fehlte die Zahl ...

Ach Mist. Ich löse: 7 Tage im Mai. 5 against the House. 52 Pick-up. 8 Millionen Wege zu sterben.

Im Kino ist es ja noch viel einfacher, so etwas zu rahmen, da stellt man sich kurz vorne hin und sagt was. Was ich eher meinte ist ob irgendjemand mitbekommt, dass die Filme im Kino laufen, und natürlich es zu KEINEM irgendwie gearteten Aufschrei kommt dabei, ebenso wenig wie als sie diesen Sommer mehrere Wochen in der ZDF-Mediathek zum Abruf bereitstanden. Dass das ein Aufreger war, regt mich immer noch auf.

Gleich zwei Tipps: In den USA ist die UHD zu Titanic rausgekommen. Anders als die letzte 3D-Fassung mit ihrer "überarbeiteten" CGI, die imho absolut grütze aussah, ist das jetzt einfach nur der Film, wie er 1997 im Kino lief - gottseidank. Klar sieht man auch hier manchmal die etwas ruckeligen CGI-Ameisen und den nicht ganz perfekten Meereshorizont, aber den sah man 1997 eben auch schon. Dafür sind die ganzen 3D-Anpassungen rückgängig gemacht worden, da treiben keine Holzbalken mehr adrett so im Wasser, dass sie den Zuschauer ins Auge pieken können. Für meine beiden Kinder war es Samstag das erste Erlebnis dieses Cameron-Klassikers, den ich erst lieben lernen musste, mittlerweile aber auch großartig finde. Beide waren in der ersten Stunde noch etwas unruhig, aber je näher sich die beiden Liebenden und der Eisberg kommen, desto gefesselter waren sie, und die letzten 90 Minuten saßen sie absolut gebannt vor dem Fernseher. Zwei Highlights hat diese UHD; die Atmos-Abmischung ist unglaublich gut. Wenn der Film mit diesem Ton nochmal ins Kino kommt sitze ich in der ersten Reihe (na gut, vielleicht doch lieber Reihe 4). Man hört, wie die Wellen über den Ertrunkenen zusammenschlagen, hört das Ächzen und Stöhnen der Maschinen in jeder Szene, kann genau verorten, wo gerade was passiert. Selten war "Höhe" des Tons so sehr narrativer Bestandteil einer Filmtongestaltung wie hier. Das hier ist für mich jetzt die ultimative Atmos-Demo, die zeigt was das Format zuhause kann (kleiner Tipp: Den Sub hat man etwas unterfordert, den würde ich manuell 10DB hochregeln). Sensationell ist auch die Dolby-Vision-Farbgebung, die 40 unterschiedliche Blautöne in ein Bild hineinzaubert und so den Eindruck lebendigen Wassers vermittelt (was bin ich gespannt auf die neue 4K-Restaurierung von The Abyss, die aktuell in den US-Kinos läuft und hoffentlich auch bald als UHD kommt). In Deutschland erscheint die UHD von Titanic Ende dieser Woche. Wer sein Heimkino wirklich mal ausreizen will, dem sei der Film sehr empfohlen.

Ach ja, und da war noch die Raumpatrouille. Bavaria/Eurovideo haben die alten 35mm-Rollen, zuletzt vor 20 Jahren restauriert, wieder rausgekramt und neu in 4K abgetastet. Jetzt also ist dieses Highlight der deutschen Fernsehunterhaltung also in bestmöglicher

Qualität verfügbar, in einer Qualität, die selbst die Macher damals noch nicht gesehen haben dürften.

Und natürlich findet man wieder Idioten im Netz, die nicht verstehen, warum man sowas auf UHD rausbringt. Weil 35mm-Material (und tatsächlich wurde die Raumpatrouille, weil man dabei an Auslandsverkäufe gedacht hat, derart hochwertig gefilmt) nunmal deutlich mehr Auflösung bietet als selbst 4K einfangen kann, zumindest wenn man sich an die Original-Kameranegative hält, wie man es hier getan hat. Und auch HDR, das zweite wichtige Merkmal einer UHD, sieht bei Schwarzweiß nochmal drastisch besser aus, wie viele andere UHD-Veröffentlichungen vorher schon gezeigt haben. Das Bild ist wirklich glasklar, und man sieht regelrecht jedes Detail des Studios, in dem die Aufnahmen erfolgten.

Das hat die Raumpatrouille rund um Commander McLane aber auch verdient. Endlich sieht man das gloriose Bügeleisen im Steuerpult in all seinen glitzernden Emaille-Facetten, die Frogs (ihres Zeichens bedrohliche Büroklammern) greifen zu grandios überinszenierten Soundeffekten an, die das volle dynamische Spektrum heutiger Tonabmischungen ausreizen. Selbst Atmos hat man dieser Veröffentlichung spendiert, auch wenn die Höhe hier eher sparsam zum Einsatz kommt. Für Puristen ist aber auch der originale Mono-Ton dabei.

Gibt es hier eigentlich Fans der Shaw-Bros-Filme? Ich hab endlich mal wieder ein paar davon sehen können, zumal es ja immer mehr deutsche BluRays mit den Original-Kinosynchros auf dem Markt gibt. Würde mich freuen, in dem Fall Eure Tipps zu lesen, welche Klassiker ihr empfehlen könnt.

Zitat von drfunk

Zitat von Archibald Tuttle

Gibt es hier eigentlich Fans der Shaw-Bros-Filme? Ich hab endlich mal wieder ein paar davon sehen können, zumal es ja immer mehr deutsche BluRays mit den Original-Kinosynchros auf dem Markt gibt. Würde mich freuen, in dem Fall Eure Tipps zu lesen, welche Klassiker ihr empfehlen könnt.

Der sicherlich bekannteste Film ist "36 Kammern der Shaolin". Den kannte ich als Kind. Es gibt, glaube ich, unterschiedliche deutsche Syncros.

Ich fand ihn als Kind grandios. Steht bei mir im Regal, aber seit Ewigkeiten nicht gesehen.

Edit: Habe nachgeforscht und eine BluRay mit der Kinosynchro gefunden und .... bestellt.

Ja klar, das war auch mein erster, damals sehr oft Samstagnacht im ZDF ausgestrahlt, in einer sehr... speziellen Fassung, die auf der eh schon gekürzten Kinofassung basierte, die politischen Hintergründe der Handlung fast komplett ausblendet, um 28 Minuten erleichtert und stark abgedunkelt war, damit man die Blutspritzer nicht sieht. Das ist übrigens Tarantinos Lieblings-Shaw (und einer seiner Lieblingsfilme insgesamt). In den USA ist der nicht halb so bekannt wie hier, da stehen ganz andere Titel im Vordergrund. Für die Wiederveröffentlichung in den 2000ern wurde er dann komplett neu synchronisiert, leider wie alle Shaws zu der Zeit recht lieblos, so dass es für mich schöner ist, die Langfassung mit der kurzen deutschen Kinosynchro zu gucken - an der natürlich auch nostaligsche Erinnerungen hängen. Aber auch Teil 2 ist noch zu empfehlen, der quasi eine vollständige Wiederholung des ersten Films, diesmal als Komödie, ist. Teil 3 fand ich persönlich nicht mehr so gut.

Zitat von Huutini

Ich kann nicht anders, ich bin gehyped!

[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=qBG3iyr5N70]

Na ich hoffe das Beste. Diesmal bitte ohne Vergnügungspark. Die PG13 ist wohl leider schon gesetzt.

Hier noch zwei kleine schmutzige Tipps aus den Bahnhofskinos der 1970er:

Blutiges Blei : Tonino Valerii war jahrelang Regieassistent von Sergio Leone, und das sieht man diesem Polit-Italowestern auch an, der ein Attentat auf einen US-Präsidenten in Dallas verhandelt - nur eben nach dem Bürgerkrieg (in der alternativen Geschichtsschreibung ist es Andrew Garfield, der bekanntlich erst 1881 Präsident wurde und das auch nur für wenige Monate, bis ihn ein Attentat in Washington das Leben kostete). In Wirklichkeit verweist dieser wunderbar aufgeregte Potboiler natürlich auf Kennedy, der Film entstand ja nur sechs Jahre nach dem Attentat. Und selbst das ist nicht der Weisheit letzter Schluss: Wie die meisten Italowestern funktioniert der Film vor allem als politische Parabel auf das Italien seiner Zeit, in den Vorwirren der politischen Unruhen und des aufkommenden Terrorismus im eigenen Land. Es gibt schon Gründe, warum die linken Filmkritiker der 1970er den Italowestern so liebten.

In den deutschen Kinos lief nur eine 95minütige Kurzfassung des Films, die die gesamte Verschwörung rabiat runterkürzte und den Film damit offentlich politisch entproblematisieren wollte. Klaus Kindler auf Guilano Gemma bedeutet, dass hier Eastwood-Feeling aufkommt, und mit Fernando Rey ist immerhin einer der ganz großen Bunuel-Schauspieler mit dabei, und daneben erkennt man nicht nur viele Schauspieler aus Spiel mir das Lied vom Tod wieder, sondern sogar ganze Sets, die hier offenkundig ein zweites Leben erfahren durften.

Auf BluRay (und als Stream) gibt es jetzt die italienische Kinofassung mit 108 Minuten Länge (die fehlenden Minuten sind untertitelt), und auch wenn das hier nicht die Oberliga des Italowesterns ist (ein paar Hechtsprünge unseres Heldens sehen etwas unbedarft aus), so ist es doch dank des unverbrauchten Themas und Genre-Mixes (der Held agiert über weite Strecken regelrecht als Detektiv im Wilden Westen) definitiv ein lohnender Genrebeitrag für diejenigen, die mal ihre Fühler etwas jenseits der Leones und Corbuccis ausstrecken wollen. Ach ja: Der Score von Bacalov (Django) ist natürlich ebenfalls über jeden Zweifel erhaben.

Und da Double Features auch in den deutschen Vorstadt- und Bahnhofskinos der 1970er eine gewisse Tradition waren, gleich noch ein zweiter "Tipp" hinterher: Der größte Schlag der Todeskralle, mit Bruce Li, dem wohl besten Bruce-Lee-Epigonen, in seinem wohl besten Film (so viele, dass ich das auch behaupten kann, habe ich nicht gesehen, aber zumindest überzeugt mich Li hier wesentlich mehr als Bruce Lai - Der Killerhai). Auf dem deutschen Kinoplakat ist unschwer erkennbar, dass Bud Spencer mitspielt... äh nein, natürlich nicht, auch wenn der sich zeitgleich als Plattfuß auch in Hongkong rumtrieb. Stattdessen stellt das Porträt Paul L. Smith dar, der im gleichen Jahr noch den fiesen türkischen Gefängniswärter in Midnight Express, in Lynchs Dune das Biest Rabban und in Altmans furchtbar gefloppten Popeye den Bluto geben durfte. Berühmt ist er aber wohl vor allem, weil er in einer Reihe kleinerer Italowestern mitspielte und dabei ganz klar Bud Spencer kopierte - was dieser gerichtlich zu unterbinden suchte, es ihm aber nicht gelang, da Paul L. Smith leider den Vollbart sogar schon vor unserem Olympioniken im Gesicht trug.

Unerwartete Prominenz also für eine Taiwan-Produktion kleineren Kalibers, aber am lustigsten ist, dass das deutsche Plakat gar nicht zuviel verspricht und Smith hier wirklich Bud Spencer channelt und so kämpft, als müsse unser Bruce gegen Banana Joe antreten - also gegen einen sehr bösen Banana Joe, aber immerhin. Plottechnisch lehnt sich der Film dann auch noch direkt an die Grundidee von "Für eine Handvoll Dollar" an, wobei es viel komplizierter zugeht und hier noch eine junge Frau mitmischt, um die beiden verfeindeten Syndikate gegeneinander auszuspielen. Die Synchro ist allerdings wirklich besonders großartig geraten, nicht zu viele dumme Sprüche, dafür Thomas Danneberg (Stallone/Schwarzenegger) auf Bruce Li, Klaus Sonnenschein (John Goodman) auf Paul Smith, Randolf Kronberg (Eddie Murphy) und Norbert Langer (Magnum) in Nebenrollen. Der Film ist - wie die meisten Beiträge der Bruceploitation - natürlich reiner Trash, aber in diesem Fall Trash von der überaus spaßigen Sorte. Empfehlen kann man sowas nur Menschen mit ausgeprägtem Spaß am Experiment und kinematographischen Grenzgängen in die Abgründe der 1970er. Wer gute Kampfkunst sucht, bleibt definitiv besser bei den Shaws und Golden Harvest.

Im Oktober in brauchbarer Qualität als BluRay erschienen.

Irgendwas am Receiver heändert? Die ganze Strecke muss 3D unterstützen können. Falls es nicht der Fall ist, einfach Mal den 3d-Bluray-Player direkt an den TV anschließen. Alternativ Über den pc abspielen versuchen, Powerdvd kann 3D.

Zitat von d0gb0t

Da ich gerade keinen besseren Platz für mein Frage/Bitte finde...

Kommt ihr eine Einschätzung zur FSK vom Final Cut von Blade Runner abgeben? Laut FSK ist er ab 16, ich kann mich - zumindest aus der Erinnerung heraus - nicht an Szenen erinnern, die 'schlimmer' sind als in der ursprünglichen Fassung oder in 2049.

Keine allzu schlimmen Sachen. Das Augen ausdrücken dauert länger und es fließt Blut. Generell ist das aber ein Film für den man Menschen unter 16 eher schwer begeistern kann, so zumindest meine Erfahrung...

Ich weiß ich bin spät dran, aber vielleicht hat ja noch jemand keine Idee was er heute gucken will: gerade mit Kindern empfehle ich Das große Rennen rund um die Welt und 20:15 Uhr auf Arte. Ganz toller Familien-Slapstick-Film mit Jack Lemmon, Tony Curtis, Peter Falk und Nathalie Wood. Mit der wohl immer noch größten Tortenschlacht der Filmgeschichte. Ein großer Spaß.

Das hat Amazon bereits spezifiziert: Alle mit Prime verbundenen Filme, Serien und Sendungen anderer Art sind betroffen. Bei Serien nutzt man die vorgesehenen Werbebreaks, Filme sollen bis zu dreimal von Werbung unterbrochen werden.

Ich bin ja schon länger weg vom Streaming und wieder bei Heimmedien gelandet, aber das wäre für mich auch der letzte Tropfen gewesen. Netflix und Disney werden übrigens in Kürze nachziehen, das billige Netflix-Abo mit Werbung wird zum Standardabo.

Dressed to kill ist vor kurzem als UHD erschienen, in der Fassung, in der er in Deutschland auch im Kino lief, in den USA aber nur als Unrated erhältlich ist. Ich finde es ja nach wie vor lustig, dass damals Psycho in Deutschland gekürzt erschien, aber die Hommage dann ausgerechnet im Ursprungsland Federn lassen musste, auch wenn es dort eher am Sex lag. Und tatsächlich fühlt sich dressed to Kill heute immer noch ziemlich sleazy an, mehr als damals wo Sex im Kino noch an der Tagesordnung war. To state the obvious (Spoiler!):

Davon abgesehen halte ich den Film immer noch für absolut großartig inszeniert, die Museumsszene ist nicht umsonst ein Kinoklassiker, der seinerseits in Museen gezeigt wird, de Palma ist im absoluten Hitchcockmodus und treibt die Filmsprache des Meisters auf die Spitze. Die UHD ist absolut vorbildlich und sieht aus wie 35mm aussehen muss bzw. kann. Da sieht nix digital geschärft oder unecht aus. Ich war allenfalls überrascht, wie langsam sich Dressed to kill mittlerweile anfühlt, das ist ja fast schon Arthousig.

Zitat von Nafets

Zitat von Huutini

Alles, wofür du als Prime-Kunde nicht noch zusätzlich zahlen musst.

D.h. wenn ein Inhalt "in Prime enthalten" ist, gibt's Werbung. Auch mitten im Film. Ein Inhalt den ich für zusätzliches Geld gekauft oder geliehen habe, ist ohne Werbung. Korrekt? Was ist mit Inhalten aus den kostenpflichtigen Channels?

Channels gehören nicht direkt zu Prime, das sind Subunternehmer, die Prime nutzen um ihren Kanal anzubieten. Ob die Werbung zeigen ist ihnen überlassen. In den USA gibt es bereits Channels, die auch Werbung zeigen.

Soweit, dass in gekauften VOD-Inhalten Werbung gezeigt wird, sind wir im Bereich Film und Serie noch nicht. Bei Sportkäufen wie Wrestling ist das bereits üblich.

Wobei ich mich schon frage ob sich das lohnt. Ich kriege Prime immer nur bei der Freundin mit, sehe da aber keine Inhalte, die mir 126 Euro im Jahr wert wären. 159 für Netflix (ohne Prime-Versand als Zusatzargument) schon gar nicht, auch nicht 180 für Sky und Netflix. Disney ist da mit 90 Euro aktuell noch der günstigste Anbieter, aber die Rotation der Inhalte ist da schon heftig. Wobei mir Serien halt völlig unwichtig sind und es einfach nicht genug alte Filmklassiker auf diese drei Plattformen schaffen.