Frosted Games: Änderungen im Vertrieb

  • Echt, auch wenn ich das bei allen meinen Abnehmern mache?


    Würde ich verstehen, wenn ich das nur bei manchen mache. Aber wenn ich als Hersteller mit allen Abnehmern Klauseln mache, dass ein Weiterverkauf nur zu dem Mindestpreis zulässig ist?

    Das ist und bleibt eine illegale Preisabsprache bzw. je nach Produkt eventuell sogar ein Monopolmissbrauch!


    Wie läuft das zum Beispiel bei Magic? Da hab ich jetzt zum Beispiel noch nie große Rabatte bei Boostern etc. gesehen.

    Nun ja, das kann an vielen Punkten liegen. Zum einen, wie ist die Nachfrage und das Angebot!? So lange sich Magickarten zu einem gewissen Preisniveau verkaufen lassen, haben die Händler da halt keinen Nutzen von, ihre eventuell geringe Marge zu reduzieren. Und die Frage wie hoch diese durch Einkaufspreise ausfällt gehört da z.B. auch dazu.

  • Vielleicht aus dem Grund, weil sie eben nicht unterschiedlich hohe Rabatte geben?

    Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass ein Milan Spiele aufgrund großer Abnahmemengen bei Pegasus pauschal 15% Rabatt kommt und ein kleinerer Shop in einem normalen Rabattsystem dann auf 5% kommt.

    Natürlich kann dann ein Milan Spiele immer günstigere Preise machen, weil sie ja günstiger einkaufen.

    Wenn jetzt Wizards of the Coast bei Magic einen klaren Einkaufspreis rausgeben und dann eher mit Zahlungszielen, Skonto etc. arbeiten, kann es ja gar keine großen Rabatte geben, weil die Händler sonst draufzahlen.


    Dauerhaft mit großen Rabatte arbeiten als Händler kann ja auch nur Sinn machen, wenn man auch noch irgendwas dran verdient.


    Wenn Frosted Games jetzt sagt, das ist unser Einkaufspreis und du kannst maximal Prozentzahl X an Rabatt bekommen, wenn du, wie oben beschrieben, eine gewisse Menge an Spielen stetig garantiert abnimmst, ergibt sich ja irgendwo ein Preis, den man als Händler guten Gewissens nicht unterschreiten kann. Kurzzeitig ja, aber das Händler billigend einen Verlust in Kauf nehmen, dafür kann dann kein Verlag etwas.


    Wenn aber wie im hypothetischen Pegasus Beispiel Milan Spiele einen Preis von X ansetzt, muss, zumindest online, der kleinere Händler da ja irgendwie mitgehen, damit er wahrgenommen wird und verdient dann gefühlt nichts mehr.


    Goldfuzzy zB wird als Neueinsteiger oder Neueinsteigerin im Brettspiele-Handel bestimmt noch keine großen Rabattstaffeln bei Zulieferern bekommen und geht mit so niedrigen Preisen rein, damit er oder sie zumindest wahrgenommen wird. Da würde es mich wundern, wenn da die Marge aktuell im Ansatz an das von den Playmats und 3D Drucken hinkommt. Lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren.


    Dadurch sehe ich es daher wirklich real an, dass der Fachhandel gestärkt wird, weil diese nun auch die gleichen Chancen auf den maximalen Rabatt haben, wie die großen Händler.

  • Für Marktdiskussionen, welche sich nicht direkt auf FrostedGames beziehen, habe ich mal diesen Thread eröffnet.


    Sonst könnte man es leicht übersehen, wenn es was neues zur aktuellen Situation von FrostedGames geben sollte.

  • Nun ja, das kann an vielen Punkten liegen. Zum einen, wie ist die Nachfrage und das Angebot!? So lange sich Magickarten zu einem gewissen Preisniveau verkaufen lassen, haben die Händler da halt keinen Nutzen von, ihre eventuell geringe Marge zu reduzieren. Und die Frage wie hoch diese durch Einkaufspreise ausfällt gehört da z.B. auch dazu.

    Magic nimmt hier einen Sonderfall ein, da in eigtl jedem Set zumindest 2-3 Chase-Karten sind die bei öffnen eines Booster 50€ plus bringen....
    Daher sind sie relativ wertstabil, selbst wenn ein Set eigtl ziemlicher Käse ist.

    Trotzdem gibt es riesige Preisunterschiede. Modern Horizons oder andere Sets mit vielen guten Karten bleiben teils über Jahre teuer, wo andere wie das D&D Set schnell abrutschten

  • Ich diskutiere nicht, ich konstatiere!

    Und das ist so wertvoll wie mein Post. ;) ^^

    Natürlich ist das kein wertvoller Post. Genau wie dieser hier auch nicht. Aber wenn mir jemand nachsagt (und zwar kurz nach meinem Post), ich würde diskutieren, ohne dass ich das tue, dann lass ich das so nicht stehen. :)

    Ich bin aber auch nicht unbedingt dafür bekannt, dass alle meine Posts wertvoll sind... :jester:

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

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  • Finde die Entscheidung persönlich gut und auch nachvollziehbar.

    Wir haben selbst einen Online-Shop (in einem wesentlich höherpreisigen Segment) und ich bin dankbar um jede Firma bei der ich direkt bestellen kann, ohne zwischengeschalteten Großhandel.
    Der ist nämlich in der Regel weder besonders umfangreich bestückt, noch schneller oder zuverlässiger, sondern nur ein Margenfresser für den kleinen Fachhandel, den es am Ende nicht wirklich braucht in Zeiten des Internets.


    ich weiß nicht in welcher Branche du bist, aber für mich war der Großhandel im Installationsgewerbe von entscheidender Bedeutung fürs Überleben. Ohne den Großhandel müsste man mindestens das Dreifache bezahlen und bis zu zehnmal so lange warten, bis ein Installateur zur Verfügung steht. Also, so allgemein, wie du es darstellst, lässt sich das nicht sagen.

  • Krywulf Eine Vorgabe von VK-Preisen ist schwierig durchzusetzen, weil es vom Gesetzgeber verboten ist.

    Das ist die Theorie, aber in der Praxis gibt es genug "legale" bzw. "halblegale" Möglichkeiten seitens der Hersteller/Produzenten durch versteckten Druck es trotzdem zu machen und es wird auch immer noch von genug bekannten Firmen hinter den Kulissen durchgezogen.

    Die von dir genannten Möglichkeiten sind normalerweise weder legal noch halblegal. Wir reden hier erstens von anderen Branchen als Spielen, und zweitens können nur Big Player in ihrer Branche solche Festpreise inoffiziell durchsetzen, weil sie eine entsprechende Marktmacht haben. Da wird dann vom Hersteller unter der Hand gegenüber dem Händler der sehr freundliche Wunsch geäußert, doch bitte bitte die UPV einzuhalten, weil man ansonsten vielleicht in Zukunft nicht mehr beliefert werden würde. Und der Händler kann es sich nicht leisten, auf die Produkte dieses Big Players zu verzichten, deshalb hält er sich an diesen "Wunsch".

    Welche Firmen so agieren, erkennt man oft am Kleingedruckten bei Rabattgutscheinen bzw. -aktionen, nachdem man die legalen Festpreisartikel wie Bücher, Zeitschriften, Tabak etc. mal abgezogen hat.

    Ohne Frosted Games nahetreten zu wollen, wage ich mal die Aussage, dass Frosted nicht über eine solche Marktmacht verfügt.

    Ich glaube dir gerne, dass das bei Brettspielen stimmt. Die Annahme von meeple ist trotzdem nicht abwegig. Ich weiß, dass das bei Kleidung und Schuhen genau so gemacht wird.

    Das kann man nun überhaupt nicht mit Spielen vergleichen. Kleidung und Schuhe sind völlig anders kalkuliert, weil es sich um Saisonware handelt. Während bei Spielen die UVP oft ungefähr 2x dem HNP entspricht, liegt dieser Faktor bei Kleidung eher bei 3x-5x. Auf diese Weise hat man auch bei Kleidung zum halben Preis immer noch eine Marge wie bei einem Spiel zur UVP.

    Wenn jetzt Wizards of the Coast bei Magic einen klaren Einkaufspreis rausgeben und dann eher mit Zahlungszielen, Skonto etc. arbeiten, kann es ja gar keine großen Rabatte geben, weil die Händler sonst draufzahlen.

    So ist es aber nicht. Die richtig großen Händler erhalten durchaus große Rabatte, weil sie nämlich direkt von WotC beliefert werden. Normalgroße und kleine Händler müssen ihre Ware dann von einem Zwischenhändler kaufen und zahlen dafür entsprechend deutlich mehr beim Einkauf, weil sie die erforderliche Umsatzsumme nicht erreichen können, um direkt von WotC beliefert zu werden. Das führt dazu, dass die großen Einzelhändler zugleich auch als Großhändler auftreten können, und wenn der kleine Händler nun dort einkauft, stärkt er mit seinem Kauf gleichzeitig einen Konkurrenten. Das ist ein echter Teufelskreis.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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  • Die von dir genannten Möglichkeiten sind normalerweise weder legal noch halblegal. Wir reden hier erstens von anderen Branchen als Spielen, und zweitens können nur Big Player in ihrer Branche solche Festpreise inoffiziell durchsetzen, weil sie eine entsprechende Marktmacht haben. Da wird dann vom Hersteller unter der Hand gegenüber dem Händler der sehr freundliche Wunsch geäußert, doch bitte bitte die UPV einzuhalten, weil man ansonsten vielleicht in Zukunft nicht mehr beliefert werden würde. Und der Händler kann es sich nicht leisten, auf die Produkte dieses Big Players zu verzichten, deshalb hält er sich an diesen "Wunsch".

    Welche Firmen so agieren, erkennt man oft am Kleingedruckten bei Rabattgutscheinen bzw. -aktionen, nachdem man die legalen Festpreisartikel wie Bücher, Zeitschriften, Tabak etc. mal abgezogen hat.

    Ohne Frosted Games nahetreten zu wollen, wage ich mal die Aussage, dass Frosted nicht über eine solche Marktmacht verfügt.

    Nun ja, auch im Geschäftskundenbereich besteht immer noch Vertragsfreiheit und Verträge werden in manchen Branchen eben nicht immer für längere Zeiträume geschlossen, sondern die Konditionen zum Teil jedes Jahr neu ausgehandelt. Ich kann da jetzt (aus Kenntnis und Erfahrungen) nur für den Bereich Elektronikhandel und Co. im Bereich Endverbraucher sprechen, aber gerade hier ist die "Marktmacht" von großen Händlern gegenüber den manchen Herstellern gar nicht so groß, wie vielleicht manche denken. Im Vergleich zu den "öffentlichen" Streitigkeiten zwischen Herstellern und Ketten wie im Lebensmittelhandel findet das hier aber eher im geheimen und Hintergrund statt.


    Und ja, manche Methoden sind natürlich illegal, aber halt auch z.T. selbst für große Händler, nur schwer zu beweisen bzw. anzuzeigen! Das von dir beschriebene Beispiel mit der "Lieferung" ist da gerade bei den so genannten Premiummarken (z.B. Apple, Sonos, Miele) eher die Regel als die Ausnahme. Da spielen noch ganz andere Sachen in dem Bereich eine Rolle bei denen "diese" Hersteller den Hebel inoffiziell ansetzen können.

    Mit jeder Jahresvereinbarung, manchmal auch Quartalsvereinbarung, werden solche Dinge wie z.B. die Werbekostenzuschüsse, Retourenquoten/Konditionen etc. neu verhandelt. Und da man hier schon sämtliche aktuell verhandelte Konditionen der Konkurrenz genau kennen müsste um ein illegales Verhalten einwandfrei nachweisen zu müssen, nutzen leider genug "Premiumfirmen" dies auch aus und alle Parteien halten eher Stillschweigen.

    Einmal editiert, zuletzt von EDeL ()

  • So, jetzt hab ich die ganze Zeit mitgelesen und muss auch mal meinen (privaten!) Senf dazugeben. Mir geht das hier - ganz unabhängig von meiner Arbeit bei Pegasus - zu sehr um die Rolle des Großhandels und dass der ursächlich für gewisse Probleme wäre. Ich finde, dass ein aus meiner Sicht wichtiger Punkt hier viel zu kurz kommt: Frosted Games möchte nach meinem Verständnis Spiele anbieten, die etwas Besonderes sind, die es vlt sonst nicht auf den deutschen Markt schaffen würden, u.a. weil sie vom Material her sehr teuer und extrem aufwendig in der Lokalisierung (Übersetzungsaufwand) sind. Da es Lokalisierungen sind, will natürlich der Originalverlag was verdienen (denn der hat ja auch massiv in die Entwicklung/Umsetzung investiert), was die Marge im Vergleich zu einer Eigenentwicklung einschränkt. Zusätzlich kann man bei Spielen dieser Art keine großen Stückzahlen riskieren, sodass man auch keinen besonders tollen Preis vom Originalverlag bekommt. Kalkuliere ich diese Produkte wie andere Verlage und will zusätzlich meine Mitarbeiter besser als manch andere bezahlen, würde das oft in einem Ladenpreis resultieren, der einfach nicht darstellbar ist und ggf. die Kunden abschrecken würde. Da ist einfach nichts anderes drin, als den Zwischenhandel zu umgehen, Key Accounts gar nicht zu beliefern und jegliche Rabatte an ganz klare Bedingungen zu knüpfen. Dass das nicht jedem schmecken wird ist klar, aber die Alternative wäre eben den Laden dicht zu machen oder solche Projekte nicht umzusetzen. Es handelt sich hier also mE nicht primär um ein Großhandelsproblem, sondern eben um ein ganz anderes Geschäftsmodell und ich wünsche Frosted Games alles Gute, dass das so aufgeht, wie sie es sich erhoffen.


    Mir ist gerade noch ein Beispiel eingefallen, das mich aktuell beschäftigt. Der Vergleich hinkt sicher etwas (erklär ich gleich), aber mal schaun: Seit kurzem bekomme ich auf Facebook Werbung für Premium-TK Pizza angezeigt. Die kostet so ca. 7-9 Euro pro Pizza (ist mir zu teuer) und gibt es nur im Direktvertrieb. Konzept ist aber klar: Wir haben die geilste TK Pizza, mit richtig guten Zutaten und das hat halt seinen Preis. Sicherlich machen sie ihre Pizza nicht extra teuer, sondern versuchen, den geringst möglichen Preis für diese Qualität anzubieten, um Kunden anzusprechen, denen das eben noch nicht zu teuer ist. Stellt euch vor, die würden versuchen, dieses Produkt in Edeka, REWE und Co. zu bringen. Natürlich locken höhere Stückzahlen, aber der Preis für den Kunden wäre am Ende noch höher und/oder ihre Marge völlige Grütze - absolut unmöglich. Sowas geht einfach nur im Direktvertrieb oder eben gar nicht. Wir bekommen also, was wir bereit sind zu zahlen, nämlich im Wesentlichen Dr. Oetker und Wagner (Gustavo Gusto ist da schon so ein Zwischending).

    Der Vergleich hinkt da, wo es um die objektive Qualität geht. Und hier liegt das Risiko für Spieleverlage, denn Spiele haben keine so einfach festlegbaren Qualitätsmerkmale. Wenn es dumm läuft, finden alle dein neues Produkt doof und du bleibt auf deinen teuren Spielen sitzen - dafür ist halt die Konkurrenz zu groß und auch "normale" Spiele, können großartig sein.

  • Nun ja, auch im Geschäftskundenbereich besteht immer noch Vertragsfreiheit und Verträge werden in manchen Branchen eben nicht immer für längere Zeiträume geschlossen, sondern die Konditionen zum Teil jedes Jahr neu ausgehandelt. Ich kann da jetzt (aus Kenntnis und Erfahrungen) nur für den Bereich Elektronikhandel und Co. im Bereich Endverbraucher sprechen, aber gerade hier ist die "Marktmacht" von großen Händlern gegenüber den manchen Herstellern gar nicht so groß, wie vielleicht manche denken.

    Offenbar hast du mich missverstanden. Ich sprach nicht von einer Marktmacht großer Händler gegeüber der Hersteller, sondern genau umgekehrt über eine Marktmacht der Hersteller gegenüber den Händlern. (Anders ergäbe mein ganzer obiger Beitrag gar keinen Sinn.)

  • Ich würde dir zu 98% zustimmen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • ich weiß nicht in welcher Branche du bist, aber für mich war der Großhandel im Installationsgewerbe von entscheidender Bedeutung fürs Überleben. Ohne den Großhandel müsste man mindestens das Dreifache bezahlen und bis zu zehnmal so lange warten, bis ein Installateur zur Verfügung steht. Also, so allgemein, wie du es darstellst, lässt sich das nicht sagen.

    E-Commerce im Premium Sportbereich, also schon irgendwie vergleichbar mit dem Hobby-Brettspiel Segment. Leidenschaftsgetrieben...

    Gehe ich recht in der Annahme das du als Installateur die Teile schnell da haben musst? Das wäre für mich ein solides Großhandelsargument, ähnlich wie im Bereich Gastro.
    Keine Ahnung allerdings, wieso du beim Großhandel als Installateur weniger bezahlen solltest als wenn du die Produkte beim Hersteller direkt kaufst. Es ist einfach ein weiterer Player der an der Marge mitpartizipiert für Lagerhaltung und ähnliches.

    In unserem hochpreisigen Segment von Konsumgütern gestaltet sich das ganz einfach.
    -> Produkte die wir über Großhändler beziehen müssen ca. 25-30% Marge
    -> Produkte die wir über die Firmen direkt beziehen ca. 40-45% Marge

    Die schlechten Margen durch den Großhandel gehen teilweise soweit, dass es für uns günstiger ist, Produkte in normalen Onlineshops in Japan einzukaufen, wo diese vom Hersteller direkt beliefert werden, als hier vom Großhändler.... ein tolles Beispiel für aufgeblähte Vertriebsstrukturen, die am Ende beim Endkunden landen...

  • Goldfuzzy zB wird als Neueinsteiger oder Neueinsteigerin im Brettspiele-Handel bestimmt noch keine großen Rabattstaffeln bei Zulieferern bekommen und geht mit so niedrigen Preisen rein, damit er oder sie zumindest wahrgenommen wird. Da würde es mich wundern, wenn da die Marge aktuell im Ansatz an das von den Playmats und 3D Drucken hinkommt. Lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren.

    Da hast du durchaus Recht. Ein Token Set zu verkaufen wirft am Ende mehr Gewinn ab, als eine Brettspiel Vorbestellung für 100€+
    Und wenn man dann die Einkaufspreise sieht, die Thalia & Co mit ihren Verkaufspreisen teilweise unterbietet... ja da wird einem dann wirklich schwindelig ^^

    Es ist gefühlt ein einziges Preisdumping und da kann man am Ende die Geschäftsmodelle von Schwerkraft oder jetzt Frostedgames wirklich nur unterstützen. Denn alles andere kann für die Verlage und letztendlich unser Hobby nicht gesund sein.

    Und das sage ich als ambitionierter Schnäppchen-Jäger & -Käufer. Trotzdem waren mir #EarthborneRangers und zuletzt #TooManyBones das Geld mehr als Wert. Nicht zuletzt weil sie eben auch so Priesstabil sind. Da schwingt dann das gleiche gute Gefühl mit wie bei Nintendo Titeln. Da weiss man auch - egal ob zum Launch oder in einem Jahr, Mario kostet dich eben 50-60€. Entweder du nimmst es zu dem Preis oder du lässt es bleiben. ;)

  • Ich glaube dir gerne, dass das bei Brettspielen stimmt. Die Annahme von meeple ist trotzdem nicht abwegig. Ich weiß, dass das bei Kleidung und Schuhen genau so gemacht wird. Der Großteil von dem, was in Outlet Centern hängt ist so kalkuliert: ich will Schuh XY für 129€ verkaufen und erwarte dafür 15000 Interessenten. Unter diesen Bedingungen kann ich ihn für 30€ pro Stück produzieren. Wenn ich die Produktionsmenge verdoppele, kostet mich ein Schuh vielleicht nur noch 20€. Und die zweite Hälfte an Interessenten schaffe ich nun darüber, dass ich den Schuh im Outlet für 129€ JETZT NUR NOCH 69€!!! verkaufe.

    Nein.


    Auch hier gibt es natürlich wieder viele Varianten; auch abhängig davon, wie der Hersteller selbst das so sieht. Aber meistens sieht er es so, dass die Produktionsauflage möglichst schnell wieder raus, also durchverkauft werden soll. ;)


    Das mit der "Auflage" ist zwar ein typischer Verlagsbegriff, aber in vielen Bereichen, gerade beim Hobby, wird in einzelnen Auflagen und nicht dauerhaft produziert. Da ist dann die Schuh-Massenware ein ziemlich hinkender Vergleich.


    Gerade bei kleineren Auflagen kann dann jedes überproduzierte, also erst mal nicht abgesetzte, Exemplar tödlich sein. Bis zu einem gewissen Grad lässt es sich gar nicht vermeiden, weil du natürlich eine gewisse Stückzahl brauchst, um in allen relevanten Verkaufskanälen überhaupt "sichtbar" zu sein. Klar mag man mit - mal rein fiktiv - einer 200er-Auflage sicher gehen können, dass man die garantiert loswird; potenziell zumindest. Wenn aber diese sehr wenigen 200 Exemplare dermaßen im Handel versickern, dass selbst die potenzielle sehr kleine Zielgruppe da erst gar nicht rankommt, ist das kommerzieller Selbstmord. Aber umgekehrt macht es halt auch null Sinn, 5000 Exemplare extra zu produzieren, wenn ich sicher sein kann, diese auf absehbare Zeit nicht absetzen zu können. Da sind die verbilligten Produktionskosten dann auch schon komplett zu vernachlässigen.


    Hier in der Gegend hat z.B. s.Oliver seinen Hauptsitz. Und 100 Meter neben meiner DHL-Stützpunkt-Arbeitsstelle haben sie ein riesiges neues Zentrallager gebaut. Was da an Retouren Tag für Tag reinkommt... aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die absichtlich massivst überproduzieren, nur um damit billigst das eigene Outlet-Center bestücken zu können?

  • Hier in der Gegend hat z.B. s.Oliver seinen Hauptsitz. Und 100 Meter neben meiner DHL-Stützpunkt-Arbeitsstelle haben sie ein riesiges neues Zentrallager gebaut. Was da an Retouren Tag für Tag reinkommt... aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die absichtlich massivst überproduzieren, nur um damit billigst das eigene Outlet-Center bestücken zu können?

    „Massivst überproduzieren“ ist ein so übersteigerter Begriff, dass wir bestimmt aneinander vorbeireden. Aber dass Stückzahlen erhöht werden, weil man weiß dass man mit den dadurch gedrückten Produktionskosten und der Zweitverwertung in Outlet Centern zusätzliches Geld verdient, glaube ich sehr wohl. Bzw. ich muss es nicht glauben, das wurde mir von Verwandtschaft erklärt, die in der Modepoduktion arbeitet.

  • Das nennt man dann Preisabsprache und ist illegal.


    Wie läuft das zum Beispiel bei Magic? Da hab ich jetzt zum Beispiel noch nie große Rabatte bei Boostern etc. gesehen.

    Kurz nen bisschen Offtopic: Dann guckst du vermutlich bei den falschen Läden, auch bei Magic gibt es große Rabatte, kommt halt auf das Set an. Nur mal als Beispiel: das neuste Standard Set (Karlov Manor) ist nen knappen Monat alt und die Collector Displays bekommt man jetzt schon ab 160€ statt 210€ während der Vorbestellung. Bei Play Booster Displays dasselbe, kosten gerad noch 100€ statt 130-135€ während der Vorbestellung.

    Ravnica Remastered kam im Januar raus, die Draft Displays kosteten 175-180€, grob seit Ende Februar bekommt man die für 140-145€.

  • Ich würde dir zu 98% zustimmen.

    Ohne konkretes Zitat fühlen sich jetzt bestimmt 98% aller Forumsuser angesprochen ...:D

    Das ist doch mal mindestens 98% positiver, als wenn man das ganz konkret auf die bestimmten 2% zuschneidet (don't check the math). Frühling, Liebe und Gemeinschaftsgefühle für alle!!! :kuschel: :druecker: :liebe: :kuss2: :blumen2: :blumen:

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

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  • Nicht zuletzt weil sie eben auch so Priesstabil sind. Da schwingt dann das gleiche gute Gefühl mit wie bei Nintendo Titeln. Da weiss man auch - egal ob zum Launch oder in einem Jahr, Mario kostet dich eben 50-60€. Entweder du nimmst es zu dem Preis oder du lässt es bleiben. ;)

    Genau das fehlt mir mittlerweile extrem bei Brettspielen. Jetzt mal ganz egozentrisch nur auf mich bezogen. Ich habe früher viel mehr einfach so gekauft, um es auszuprobieren. Der Grund: War das Spiel nur okay, dann konnte ich ne Rezension schreiben und das Spiel danach einigermaßen noch verkaufen. Zurzeit geht das eigentlich nicht. Du kannst deine Perlen verkaufen, alles andere ist, vielleicht etwas extrem gesprochen, Altpapiermüll. Gerade gestern im Gaia, TM und Innovations Thread gelesen. Letzteres wird gekauft, wenn ein gutes Angebot kommt. Aus meiner Sicht hat sich der "private" Brettspielmarkt in den letzten 8 Jahren echt hart gewandelt. Ich finde Gentes z.B. so heftig. Verlag und Auflage eher klein (so meine Vermutung), eher ein kleiner Schatz, da hätte ich gedacht, das wird man irgendwann schon los. Das Spiel gab es neu für 10€.

  • Ich würde dir zu 98% zustimmen.

    Ohne konkretes Zitat fühlen sich jetzt bestimmt 98% aller Forumsuser angesprochen ... :D

    Hat gestern wohl die Antwort zerschossen. Ugh. War für sprettbieler

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Nicht zuletzt weil sie eben auch so Priesstabil sind. Da schwingt dann das gleiche gute Gefühl mit wie bei Nintendo Titeln. Da weiss man auch - egal ob zum Launch oder in einem Jahr, Mario kostet dich eben 50-60€. Entweder du nimmst es zu dem Preis oder du lässt es bleiben. ;)

    Genau das fehlt mir mittlerweile extrem bei Brettspielen. Jetzt mal ganz egozentrisch nur auf mich bezogen. Ich habe früher viel mehr einfach so gekauft, um es auszuprobieren. Der Grund: War das Spiel nur okay, dann konnte ich ne Rezension schreiben und das Spiel danach einigermaßen noch verkaufen. Zurzeit geht das eigentlich nicht. Du kannst deine Perlen verkaufen, alles andere ist, vielleicht etwas extrem gesprochen, Altpapiermüll. Gerade gestern im Gaia, TM und Innovations Thread gelesen. Letzteres wird gekauft, wenn ein gutes Angebot kommt. Aus meiner Sicht hat sich der "private" Brettspielmarkt in den letzten 8 Jahren echt hart gewandelt. Ich finde Gentes z.B. so heftig. Verlag und Auflage eher klein (so meine Vermutung), eher ein kleiner Schatz, da hätte ich gedacht, das wird man irgendwann schon los. Das Spiel gab es neu für 10€.

    Dabei war Gentes gut als Deluxe-Version…


    Ähnlich ist es auch bei New Angeles und das Problem daran ist quasi ein Henne-Ei-Problem: die Läger sind voll, es kommt aber viel Neuware, weil Brettspiele gesteuert durch die schiere Veröffentlichungszahlen eine nur geringe Halbwertszeit bekommen haben.


    Dann muss das Lager geleert werden, teilweise ohne Sinn und Verstand (siehe Legion-Bundles oder Marvel Champions-Angebote - beides gut laufende Produkte, die bei MC nur deshalb verramscht werden (50%), weil neue Erweiterungen vom gleichen Produkt untergebracht werden mussten!). Dadurch werden gute, aber (zB aufgrund der Spielerzahl) spezielle Spiele wie New Angeles, die länger im Lager liegen als Hypetitel für 10 € verramscht.


    Der Gegeneffekt ist, dass es für viele Käufer eben nur den Stellenwert eines 10€ Spiels hat und dadurch keine Relevanz mehr hat und auch oft ungeöffnet wieder verkauft oder gar weggeworfen wird. :(

  • Es ist halt alles sehr vielschichtig: Einerseits möchte ich Preise, zu denen ich meine Mitarbeiter nachhaltig entlohnen kann. Das gilt für interne wie externe Mitarbeiter.

    Ich drücke Euch "beide Daumen" für das neue Geschäftsmodell. Aber warum sollte es nicht klappen? Funktioniert bei 2 anderen Verlagen offenbar ja auch.

    Für mich ändert sich eigentlich wenig, denn seit Clash of Cultures bestelle ich regelmäßig und auch sehr bewußt direkt bei Euch. Und das funktionierte bisher immer zuverlässig und gut.

    Manchmal kaufe ich Frosted-Produkte allerdings im stationären Fachhandel; und das wird vermutlich auch so bleiben.

    Von der Arbeit sollen Menschen vernünftig ihr Leben gestalten können. Dauernde Rabattschlachten und schneller Preisverfall nagelneuer Spiele dürften diesem Ziel allerdings nicht förderlich sein. Also, ich denke (und hoffe für das gesamte Frosted-Team) das Ihr den richtigen Weg eingeschlagen habt.

  • Bei Game Brewer (Verlag hinter der Gentes-Neuauflage) liegt die Vermutung nahe, dass die gnadenlos überproduziert haben, nicht nur bei Gentes, und deshalb auf breiter Front ihre Sachen verramschen mussten bzw. immer noch müssen. Sowas kann auch auf Dauer existenzbedrohend sein. Ihr ehemaliger amerikanischer Partnerverlag Tasty Minstrel Games hat einen durchaus vergleichbaren Ansatz nicht überlebt. Auch wenn da bei TMG natürlich noch spezielle Probleme wie schlechte Kickstarter-Kommunikation dazu kamen: nach dem großen Verramschen war der Verlag erst gefühlt tot und dann ganz real Geschichte.

    IMHO sollte man auch ein bisschen aufpassen, dass man einzelne Aktionen bzw. Situationen einzelner Verlage sind einfach so als repräsentativ für alle nimmt. Da liegen dann auch oft hausgemachte, spezielle Probleme einzelner Akteure vor. Insbesondere sowas wie die "Brettspiellager"-Verramschungsaktion von Asmodee ist definitiv nicht repräsentativ für alle, auch wenn es natürlich schon dazu beiträgt, dass die Kunden sich fragen, ob sie 60-100 Euro für Neuheiten anderer Verlage ausgeben sollen, wenn sie ähnlich ausgestattete Asmodee-Produkte für 20 Euros aus der Ramschkiste ziehen können.

    Letztendlich kommen wir aber auf verschiedenen Pfaden doch immer wieder zum gleichen Grundübel für alles: viel zu großes Angebot von Neuheiten, und daran ändern auch unterschiedliche Preissetzungen oder Vertriebswege von einzelnen Verlagen (wie hier Frosted Games) wenig bis nichts. Die sind dann eben auch indirekt davon betroffen, wenn ihre Konkurrenz die Überproduktion verramschen muss und allein dadurch ihre Produkte schon überteuert wirken könnten bzw. wenn durch das Überangebot am Markt ihre Auflagenhöhen sinken und Stückzahlkosten steigen.

  • Da liegen dann auch oft hausgemachte, spezielle Probleme einzelner Akteure vor. Insbesondere sowas wie die "Brettspiellager"-Verramschungsaktion von Asmodee ist definitiv nicht repräsentativ für alle, auch wenn es natürlich schon dazu beiträgt, dass die Kunden sich fragen, ob sie 60-100 Euro für Neuheiten anderer Verlage ausgeben sollen, wenn sie ähnlich ausgestattete Asmodee-Produkte für 20 Euros aus der Ramschkiste ziehen können.

    Letztendlich kommen wir aber auf verschiedenen Pfaden doch immer wieder zum gleichen Grundübel für alles: viel zu großes Angebot von Neuheiten, und daran ändern auch unterschiedliche Preissetzungen oder Vertriebswege von einzelnen Verlagen (wie hier Frosted Games) wenig bis nichts. Die sind dann eben auch indirekt davon betroffen, wenn ihre Konkurrenz die Überproduktion verramschen muss und allein dadurch ihre Produkte schon überteuert wirken könnten bzw. wenn durch das Überangebot am Markt ihre Auflagenhöhen sinken und Stückzahlkosten steigen.

    Das ist das Problem! Und es färbt eben ab. Das ist ja auch das was ich anfänglich hier meinte. Es reichen solche Asmodee Aktionen oder ähnliches, um die Kaufkultur im Hobby zu verändern. Das mag selektive Wahrnehmung sein, aber ich sehe da eben eine Veränderung im Hobby und das Verhalten einiger Verlage färbt auf alle ab. Alleine dieses Forum. Vor 4 Jahren brauchte es keinen Schnäppchen-Unterbereich. Heute ist es gefühlt das große Ding hier.

  • Aus meiner Sicht hat sich der "private" Brettspielmarkt in den letzten 8 Jahren echt hart gewandelt. Ich finde Gentes z.B. so heftig. Verlag und Auflage eher klein (so meine Vermutung), eher ein kleiner Schatz, da hätte ich gedacht, das wird man irgendwann schon los. Das Spiel gab es neu für 10€.

    Sehe ich genauso... und Gentes habe ich sogar schon für 5€ neu bei nem Online-Handler gesehen.


    Aber ein weiteres "Problem" was Brettspiele haben, ist dass sie eigentlich keiner geplanten Obsoleszenz unterliegen und damit jedes Spiel mit den bestehenden in Konkurenz steht. Es wird viel schwieriger für ein Spiel, auf dem Markt zu überleben, der zudem schon sehr gesättigt ist.

  • Aber ein weiteres "Problem" was Brettspiele haben, ist dass sie eigentlich keiner geplanten Obsoleszenz unterliegen und damit jedes Spiel mit den bestehenden in Konkurenz steht. Es wird viel schwieriger für ein Spiel, auf dem Markt zu überleben, der zudem schon sehr gesättigt ist.

    Das ist zwar nicht falsch, aber die Existenz älterer, gebrauchter Spiele ist ja kein neues Phänomen. Fünf, zehn oder mehr Jahre alte Spiele, die den Vergleich mit aktuellen Veröffentlichungen definitiv nicht scheuen müssen, gab es schon immer, ohne dass das den Markt als Ganzes nennenswert beeinflusst hätte. Und wenn ich mir auf dem Gebrauchtmarkt die aktuellen Preisunterschiede zwischen alt und neu anschaue, dann scheint die jüngere Spielergeneration die älteren Schätzchen auch nicht so wirklich als habenswert anzusehen. Da wartet man dann wohl lieber auf die Deluxe-Neuausgabe auf GameFound für den (mindestens) zehnfachen Preis.

    Wenn man es so ausdrücken will, besteht die geplante Obsoleszenz im Spielmarkt der Neuzeit darin, dass man jedes Spiel mit ausreichendem zeitlichen Abstand in "noch mehr deluxifiziert und noch deutlich teurer (und damit zur sozialen Distinktion innerhalb der Spielerschaft geeignet)" wieder neu auflegen kann. Diese Art der in gewisser Weise doch wieder planbaren Obsoleszenz gab es früher so nicht...

  • Ich finde diesen Thread hier erst dann vollständig, wenn jetzt noch mal ausgiebig über Lieferprobleme von Frosted (mind. 5 Seiten) schwadroniert wird. Bonuspunkte für Verzögerungen anderer Händler, Preispolitik Asmodee und Crowdfunding pro contra.

    Insbesondere sowas wie die "Brettspiellager"-Verramschungsaktion von Asmodee ist definitiv nicht repräsentativ für alle, auch wenn es natürlich schon dazu beiträgt, dass die Kunden sich fragen, ob sie 60-100 Euro für Neuheiten anderer Verlage ausgeben sollen, wenn sie ähnlich ausgestattete Asmodee-Produkte für 20 Euros aus der Ramschkiste ziehen können.

    Preispolitik Asmodee: Check :thumbsup:

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Aber ein weiteres "Problem" was Brettspiele haben, ist dass sie eigentlich keiner geplanten Obsoleszenz unterliegen und damit jedes Spiel mit den bestehenden in Konkurenz steht. Es wird viel schwieriger für ein Spiel, auf dem Markt zu überleben, der zudem schon sehr gesättigt ist.

    ...was auch durchaus schon Auswirkungen hat: die vermehrten Neuauflagen von altgedienten Klassikern kommen ja nicht von ungefähr. Allerdings verschärfen sie in der Form die angesprochene Problematik eher noch.


    Verkaufstechnisch ist diese Obsoleszenz halt leider schon da, was gerade bei Brettspielen teilweise ziemlich irrational wirkt. Bei den Videospielen hast du diesen Effekt ja noch viel extremer...


    Das immer schnellebigere in der Brettspielwelt ist aber auch etwas, zu dem die Verlage mMn selbst maßgeblich beitragen. Und das dann wiederum auf das Käuferverhalten schieben. Da hätten sie ein tolles Portfolio und bilden das auf der Webseite z.B. auch entsprechend ab. Aber kauftechnisch halbwegs normal ran kommt man dann oft nur noch an die Spiele der letzten zwei, maximal drei Jahre. Mir schon klar, dass das eine komplexe Problematik aus Produktionsruns, Lageraufwand etc. ist. Aber dennoch... ich hätte zum Beispiel ganz gerne die Möglichkeit, an diverse "Standards" der 2010er problemlos fabrikneu ranzukommen. Aber so einfach ist das oft nicht.


    Ich kann das betriebswirtschaftlich von außen schlecht beurteilen, aber vielleicht täte dennoch den Publishern ein etwas "statischeres" Programm ganz gut. Unterhalb vom Experten-/gehobenen Kennerbereich weiß das Zielpublikum weder, ob ein Spiel nun von 2023 oder 2016 ist, noch interessiert es sie groß.

    Einmal editiert, zuletzt von Biberle ()

  • Die 10 bis 20 besten Spiele eines Jahrgangs verkaufen sich so gut wie eh und je. Und vieles davon bekommt man auch problemlos fünf Jahre später noch. Das Problem der heutigen Zeit ist halt nur, dass hinter 20 guten Spielen dann nicht mehr 40 weitere Neuheiten rauskommen, die schnell in Vergessenheit geraten, sondern direkt noch 200 weitere Neuheiten, die, ehrlich gesagt, kein Mensch braucht.

    Und bevor jemand sagt, dass niemand die Kompetenz hat zu entscheiden, welche Veröffentlichungen sich die Verlage besser sparen sollten... Das entscheidet natürlich kein Mensch. Das entscheidet dann letztendlich der Markt, und Verlage, die es nicht regelmäßig schaffen, unter den 10 bis 20 besten Spielen eines Jahrgangs vertreten zu sein, werden auf Dauer Probleme kriege.

    Ich drücke Frosted Games die Daumen, dass sie unter den Top-Titeln der nächsten Jahrgänge oft vertreten sind, so wie sie das mit Aeons End und Endless Winter schon geschafft haben. Dann (und IMHO auch nur dann!) gehen die Änderungen beim Vertrieb auf.

  • noch 200 weitere Neuheiten, die, ehrlich gesagt, kein Mensch braucht.

    Auch wenn du es danach selbst noch relativierst, ist das eine ziemlich anmaßende Aussage.


    Zumal du, wenn es darum ginge, welche der Spiele denn nun top sind und welche kein Mensch braucht, das selbst definitiv nicht objektiv entscheiden könntest. Geht gar nicht. Da würde dann trotzdem dein Geschmack und deine persönlichen Vorlieben reinspielen.


    Und genau darum geht es doch. Die Geschmäcker im Brettspielmarkt sind so vielfältig, dass da locker erst mal Platz für eben diese 200 Spiele ist. Mechanisch sind die allermeisten inzwischen (mindestens) grundsolide, Artwork und Illustration sind insgesamt auf einem Niveau wie nie zuvor. Die Basics stimmen also grundsätzlich. Und dann ist es doch schön, dass man bei Genre, Kernmechanismen, Grundthema, Ausrichtung, Komplexität etc. diese vielfältige Auswahl hat. Eine Brettspielwelt, in der es nur noch die Top 50 bei BGG gäbe, wäre eine ziemlich traurige, so exzellent man qualitativ vielleicht auch bedient wäre.


    Sicher trägt der Markt keine 250 *kommerziell erfolgreiche* Neuerscheinungen pro Jahr. Aber die Zauberformel für ein erfolgreiches Produkt hat nach wie vor keiner gefunden. Zumindest für den Käufer meiner Meinung nach und zum Glück! Sicher sieht das auf Verlagsseite etwas anders aus. DEshalb probiert man es ja immer wieder, vielleicht auch zu oft und bringt sich damit selbst evtl. in die Bredouille. Aber alles auf die eine Karte pro Jahr zu setzen, ist unter Umständen noch viel riskanter.



    Ich drücke Frosted Games die Daumen, dass sie unter den Top-Titeln der nächsten Jahrgänge oft vertreten sind, so wie sie das mit Aeons End und Endless Winter schon geschafft haben. Dann (und IMHO auch nur dann!) gehen die Änderungen beim Vertrieb auf.

    Geht jetzt eher in Richtung Binsenweisheit. Jeder Verlag, bei dem nicht gerade der Gründer selbst alles nebenberuflich im heimischen Wohnzimmer macht, braucht immer mal wieder Titel, die richtig gut weggehen. Oder sich zumindest regelmäßig so gut verkaufen wie vorher kalkuliert.


    Ich würde mich nicht wundern, wenn die Vertriebsstruktur deshalb sogar eher daher geändert wurde, um auch bei kleineren Stückzahlen alles besser im Griff zu haben und nicht so schnell am Abgrund zu wandeln. Klar ist's geil, wenn dir ein Großhändler 2.000 Stück auf einmal abnimmt. Wenn der besagte Großhändler dann aber selbst auf 1.500 davon sitzenbleibt, kann das schnell zum Bumerang werden.

  • Seit heute gibt es übrigens die offizielle Pressemitteilung:

    Frosted Games macht den Vertrieb neu

    Zitat

    Wir stärken den Fachhandel, indem wir Konditionen für den Verkauf unserer Produkte festlegen, die nur von Geschäften mit ausgebildetem Personal und einem Fokus auf Brettspielen erfüllen können. So möchten wir auch Rabatt-Kämpfe verhindern, von denen im Endeffekt weder der Handel noch die Verlage etwas haben.

    Machen das die Verlage der Spiele-Offensive wie Giant Roc etc. nicht auch so? Vielleicht haben sich die beiden Verlagshäuser da abgesprochen oder Frosted hat sich da inspirieren lassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gladrir ()

  • So sehr ich mit Frosted sympathisiere - die Formulierung empfinde ich als sehr elitär denkend. Bitte was ist ein "gut ausgebildetes Personal" für Brettspiele? Stellt da jemand Zertifikate aus, macht man das in der Abendschule? Wenn der Text ernst gemeint wird, geht die Verfügbarkeit von Frosted Spiele drastisch nach unten. Euer Zielpublikum braucht de-facto keine Beratung. Und die, die es brauchen verirren sich nur sehr selten in einen der "Brettspielschreine".

    Verstehe ich nicht, warum ihr eine Abgrenzung zum einfachen Spieler-Volk von Nöten habt.

  • So sehr ich mit Frosted sympathisiere - die Formulierung empfinde ich als sehr elitär denkend. Bitte was ist ein "gut ausgebildetes Personal" für Brettspiele? Stellt da jemand Zertifikate aus, macht man das in der Abendschule? Wenn der Text ernst gemeint wird, geht die Verfügbarkeit von Frosted Spiele drastisch nach unten. Euer Zielpublikum braucht de-facto keine Beratung. Und die, die es brauchen verirren sich nur sehr selten in einen der "Brettspielschreine".

    Verstehe ich nicht, warum ihr eine Abgrenzung zum einfachen Spieler-Volk von Nöten habt.

    Du denkst einfach das vollkommen falsche hinein. Da geht es um die Definition vom Fachhandel vs. zum Beispiel Müller.

    Je nachdem was man erfüllt, gibt es ja andere Konditionen. Lustig finde ich aber - oder vielleicht schmeichelnd - dass viele hier denken, dass unsere Spiele breit verfügbar waren und jetzt quasi die Verfügbarkeit einbricht. Unsere Spiele waren noch nie breit verfügbar - und jetzt ist das Gegenteil der Fall: wir sind seit dem Start mit dem Handel breiter verfügbar als jemals zuvor.

    Und keine unserer neuen Konditionen sind Umsatzbasiert. Damit wollen wir auch kleinere Geschäfte nicht gegenüber größeren Geschäfte benachteiligen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Unsere Spiele waren noch nie breit verfügbar - und jetzt ist das Gegenteil der Fall: wir sind seit dem Start mit dem Handel breiter verfügbar als jemals zuvor.

    Aber da widersprecht ihr euch meiner Meinung nach gerade gewaltig. Wenn ihr jemand wie z.B. Müller ausgrenzen möchtet, aber da eh nie eure Spiele waren -> wie beeinflusst das die Preisgestaltung bzw. Rabattschlacht?

  • Unsere Spiele waren noch nie breit verfügbar - und jetzt ist das Gegenteil der Fall: wir sind seit dem Start mit dem Handel breiter verfügbar als jemals zuvor.

    Aber da widersprecht ihr euch meiner Meinung nach gerade gewaltig. Wenn ihr jemand wie z.B. Müller ausgrenzen möchtet, aber da eh nie eure Spiele waren -> wie beeinflusst das die Preisgestaltung bzw. Rabattschlacht?

    Einerseits gibt es ja durchaus andere, wo wir schon sind - außerdem ist das ja auch eine gewisse Art von Futureproofing. Ich denke mir ja nicht alle 2 Monate neue Konditionen aus. Wir haben hier über 1 Jahr dran gearbeitet, Feedback eingeholt, Gespräche geführt. Das ist jetzt erst mal der Plan. So wie es war, war es weder länger tragbar und nachhaltig schon erst recht nicht. Unser Handelsplan ist geschaffen um mehr Verfügbarkeit zu haben als vorher, und gleichzeitig für alle bessere und vor allem fairere Bedingungen zu schaffen.

    Edit: die sind jetzt zwar nicht in Stein gemeißelt, aber auch nicht ausm Popo gezogen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ben2 ()

  • Wir sehen denn die Konditionen aus FrostedGames ? Oder sind das Betriebsgeheimnisse?

    Muss gerade irgendwie an „Die Information könnte die Bevölkerung verunsichern“ denken…

    Die sind nicht frei verfügbar. Ich bin zwar sehr gerne sehr transparent - aber auch ich kenne Grenzen. Wenn du dich als Händler registrierst, kannst du die natürlich erhalten nach deiner Freischaltung.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

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