Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Frosted Games: Änderungen im Vertrieb“

    "Schade" ist es trotzdem, wenn die Eintrittshürden für neue Spieler durch die hohen Preise halt immer mehr steigen.

    Das Gegenteil ist der Fall: Durch die krasse Flut an Spielen gibt es immer wieder sehr gute Angebote mit tollen Spielen, an denen man echt viel Spaß haben kann. Problematisch ist es nur dann, wenn man beschließt, dass man "Too Many Bones" spielen muss - dann wirds halt teuer (bzw. GWT: Neuseeland oder irgendein anderes spezifisches Spiel). Solange man offen ist, bekommt man super Spiele. Die Neuauflage von Maharaja findet man für knapp 20€.

    Also 60€ für ein Spiel, das man so oft spielen kann wie Aeons End sind eigentlich geschenkt. Teuer wirds erst, wenn man Completionist ist und noch alle Erweiterungen und Legacy-Spiele braucht. Wie viel einem ein Spiel wert ist, hat direkt was damit zu tun, wie gern und wie oft man es spielt. Meine Anachrony-Box oder die Trickerion-Box sind mir jeden Euro wert, den ich reingesteckt habe, weil das für mich fantastische Spiele sind, die ich wirklich gern und oft spiele. Kann ich dasselbe über meine Perseverance-Box sagen? Eher nicht.


    Ansonsten stimmt das und ist Teil des Problems: Es gibt mehr Spiele als Bedarf. ABER: Das ist eigentlich ne klassische Sache von "Der Markt regelt das" (und das ist dann erstmal gut für Kund*innen, weil es dann Hallertau für unter 20€ gibt). Viele von den Spielen, die da verramscht werden, haben ja immer noch eine gute Qualität (halt nicht sehr gut). Man muss irgendwie die 2% Sahne auf der Milch sein, um zu überleben.

    Ich stell mir jetzt trotzdem seitdem die Frage, was denn für euch generell eine "akzeptable" Entfernung/Fahrdauer wäre um zum Fachhandel zu kommen, statt Spiele Online zu kaufen? Also welchen Weg, sind Leute bereit, auf sich zu nehmen um den Fachhandel auch wirklich zu unterstützen statt nur immer davon zu reden, wie wichtig der sei? Sollte hier Großteils keine Bereitschaft bestehen, hier den entsprechenden Zeitaufwand zu investieren, dann brauchen wir uns gar keine Gedanken mehr zu machen, ob der Frosted-Weg schädlich für den Fachhandel und uns ist, dann würde es ja vollkommen reichen die Spiele jeweils immer bei den Verlagen selbst bestellen zu können

    Die Antworten darauf sind ja hochgradig individuell. Wenn ich WEISS, dass es vorrätig ist, würde ich 20 min hin und 20 zurück akzeptabel finden. Ich habe allerdings kein Interesse daran, vorher zu recherchieren. Ich hatte weiter oben schon geschrieben, dass Verfügbarkeit bei mir Kriterium #1 ist. Deswegen hab ich auch keinen Lieblings-Online-Händler, sondern bestellt immer da, wo es vorrätig ist.


    Der für mich einzige Grund, lokal zu kaufen, wäre, dass ich das Spiel dann heute habe. In der Regel muss ich aber gar nicht, deswegen reicht mir auch in 2 Tagen.

    Auf den Punkt gebracht.

    Was könnte so ein Video von dritten den kosten?

    Kommt halt aufs Spiel an. Reden wir über Twilight Imperium IV oder Atiwa? Über UNO oder eine Erweiterung von einem Spiel, das ich nicht kenne? Ansonsten ist es ne Sache, die man aushandelt untereinander (Disclaimer: Ich hab erst 3 bezahlte Regelvideos erstellt).


    Kommt AUCH drauf an, wen man fragt: Das ausgedachten Kanal Brettspielfrettchen mit 120 Abos oder Paul Grogan.

    martinkaizer Ich würde das erstmal begrüßen, dass zeitnah umfangreich Fragen und Hintergründe erläutert werden. Was ich durchaus weniger begrüßen würde, wäre, wenn dann individuelle Eindrücke ("Das Spiel hat mir nicht gefallen, weil der Startspieler einen Vorteil hat") dann direkt von Verlagsseite gekontert werden ("Das kann überhaupt nicht sein, weil ...") Das hat halt dann Geschmäckle, weil da eben auch ein monetäres Interesse hintersteckt.

    martinkaizer Warum ist das Bedenklich? Es ist aus meiner Sicht so, dass FG wenn überhaupt nur in den Threads aktiv ist, die was mit FG zu tun haben (dieser hier, Unconscious Mind etc.). Würde Ben2 nun in jedem x-beliebigen Thread posten, wie toll FG ist, würde ich Dir zustimmen - aber das ist ja bei weitem nicht der Fall. Ich für meinen Teil begrüße den aktiven Austausch mit der Community sehr deutlich.

    Kurzfristig vielleicht richtig. Aber hast du mal überlegt, wie die Städte in Zukunft noch ihre Infrastruktur und andere Aufgaben finanzieren sollen, wenn die Geberbesteuer-Einnahmen wegfallen (sondern im Gegenteil ein nennenswerter Teil der innenstädtischen Läden überhaupt nur mit staatlichen Subventionen überlebt, und das auch oft nur bis zum Auslaufen derselben)? Oder welche Auswirkungen es langfristig hat, wenn der gesamte Handel in der Hand weniger Monopolisten liegt, die Macht über Politiker haben, sich ihre eigenen Gesetze schreiben und wenige bis keine Steuern zahlen?

    Das ist ja ein gesamtgesellschaftliches Problem. Ich sehe die Lösung jedenfalls nicht darin, dass ich mit erhöhten Preisen eben diese Innenstädte subventioniere. Eine SEHR gute Lösung wäre, die Innenstädte attraktiver zu machen: DEUTLICH mehr grün z.B. Tolle Cafés mit gutem Kaffee. Wenn ich in der Mittagspause durch Gelsenkirchen gehe, ist der beste Kaffee, den ich da neben einem Omma-Kaffee bekomme, bei Backwerk. Und dann doch lieber keinen.


    Aber das ist schon sehr Offtopic. Back to topic :)

    Es ist schon ziemlich witzig, dass wir in einer Zeit leben, wo der anonyme Einkauf so sehr favorisiert wird und ein Anrufen in einem Laden entweder gar nicht in den Sinn kommt oder vielleicht sogar abgelehnt wird. Haben wir das telefonieren verlernt? Ich erinnere mich an die "Gelben Seiten", wo man früher diverse Händler angerufen hat, ob Ware da ist und wie teuer die ist, um zu entscheiden wohin man fährt. In einer Zeit, wo das Telefon nur lokal an einem Ort war. Meistens im Flur. Mit Kabel. Spät dann immerhin ohne Kabel. Heute haben wir fast alle ein Telefon immer dabei, aber anrufen, ob ein Händler Brettspiel X,Y,Z hat? Unmöglich!

    Welchen Mehrwert bietet das denn für mich? Ich rufe im Laden an, die müssen erst nachsehen und raus kommt zu 50/50 "ne haben wir nicht da, können wir dir aber bestellen". Bestellen kann ich halt auch alleine. Ich brauche die Spiele selten JETZT SOFORT - 2 Tage mehr oder weniger Lieferzeit bringen mich da nicht um. 2 Stunden rumfahren in die Stadt (in die ich, außer zum Eis essen vielleicht) eh nicht fahre nehme ich ungern in Kauf. Wie gesagt: Es mag halt unterschiedliches Einkaufsverhalten geben, aber wenn es die Innenstädte ab morgen nicht mehr gäbe, würde sich nichts wirklich für mich ändern.

    Ansonsten telefoniere ich tatsächlich ausgesprochen ungern und mache Termine (z.B. Massagen) auch gern online.

    Ich weiß ja nicht, welches Kaufverhalten andere haben, aber ich kaufe mittlerweile nur noch online (nicht, dass das mal irgendwann signifikant anders war). Lediglich "Zufallskäufe" (aka: Ich bin gerade in einem Laden und nehme was mit, um nicht mit leeren Händen raus zu gehen) erstehe ich im "Fach"handel. Ich würde ungern in die Stadt fahren, für 4€ Parken und 2 Stunden investieren um dann festzustellen, dass das Spiel nicht vorrätig ist - und wenn, dann eben für ~10-20% mehr. In Bochum gibts den Highlander Games, die eh eine vergleichsweise kleine Auswahl haben, Thalia (oder Meyersche?) und einen großen Spielzeugladen, die ganz gut ausgestattet sind, aber Exoten auch nicht führen.

    Und wenn ich eh schon gerade "Die Damen von Troyes" bestellen muss, weil die im Laden eh nicht vorrätig sein werden, bestelle ich doch gleich die neue Arnak-Erweiterung mit.

    Wenn wir von Service im Allgemeinen sprechen (wo der Fachhandel ja angeblich die Nase vorn hat), sollte "Verfügbarkeit" mitspielen. Für mich als einigermaßen informierten Kunden gilt:

    Verfügbarkeit > Preis > Sortimentsgröße > allg. Sympathiefaktor > Beratung

    Harry2017 Äh, ich habe da gekauft, aber sicher kein Ankh für 15€. Wir reden über zwei verschiedene Dinge. Das eine ist Konsum weil man es kann, dass andere sind Preise, die das Hobby zerstören. Warum du letzteres in Schutz nimmst, verstehe ich beim besten willen nicht. Es ist uncool auf einer SPIEL eine Neuheit zu kaufen, die 4 Wochen später die Hälfte kostet. Es ist ungesund, wenn eine Hobby sich auf Schnapper konzentriert. Sorry, aber diese aktuelle Preisphase gab es bei mir nicht als ich 20 war. Ich kritisiere zwar unreflektierten Konsum, hier aber kritisiere ich ihn aufgrund von Dumpingpreisen die mein Hobby langfristig schaden. In vielerlei Hinsicht. Wert des Brettspiels allgemein, Fokus der Community, Nachhaltigkeit, Löhne von Mitarbeiter:innen aus der Branche usw.

    Ich finde auch teilweise krAnkh, was da an Rabatten passiert - aber ehrlich gesagt freut es mich auch für die Leute, die da in den Genuss eines coolen Spieles kommen. Ich mochte Ankh nicht so gern - daher ist es mir noch nicht mal 13€ wert. Ich kenne Menschen, die es enorm abfeiern.

    Hallertau hab ich mir für unter 20€ gekauft, 2x gespielt und dann wieder verkauft ohne Verlust. Und der nach mir hat es jetzt für einen sehr guten Kurs bekommen und hat bestimmt auch 2 gute Abende damit.


    Von beiden Spielen gab es einfach eine massive Überproduktion - und Lagerkosten gibt es halt auch. Irgendwann wirds billiger, die Spiele zu verschenken, als sie weiter zu lagern.


    Auf der SPIEL kauft man halt in der Regel immer teurer. Das war mal anders, aber heute weiß ich, dass man da mindestens 20% drauflegt im Vergleich zum Nach-Messe-Kauf und dafür hat mans halt sofort.


    Klar ist aber auch, dass ein Verlag sauber kalkulieren muss - und daher begrüße ich alle Maßnahmen, die die Verlage (und damit unseren Brettspielmarkt) stabilisieren. Ich bin nicht umsonst in einer Gewerkschaft. Zwei Daumen rauf für gerechte Löhne!