Beiträge von verv im Thema „Frosted Games: Änderungen im Vertrieb“

    Regelvideos spielen in der Social Media-Debatte aber vielleicht auch eine andere Rolle: bestimmt ist der Anteil 20-jähriger mit Interesse an Kanalabos und regelmäßigem Content auf YouTube geringer – deren regelmäßige Social Media-Nutzung wandert dann vielleicht zu TikTok ab. Aber ein Regelvideo sucht man ja in der Regel gezielt auf, wenn man ein bestimmtes Spiel lernen möchte. Dazu eignet sich YouTube einfach besser und das bekommt doch auch mal die Gen Z-Person hin, die sonst nur auf TikTok unterwegs ist.

    Ich wollte sagen das ich es absolut merkwürdig finde wenn jemand schreibt das er es toll findet keine Wahl zu haben.

    Das Argument ist aber doch, dass es gut sein kann, keine Wahl treffen zu müssen. Ich will meinen freundlichen Nachbarschafts-Spieleladen unterstützen? Kein Problem, denn das Spiel kostet dort das gleiche wie bei Thalia. Und das ist die Parallele zur Buchpreisbindung.

    Dann ist es aber nicht das gleiche Produkt, weil das teure Super-Kino ja einen Mehrwert bietet. Das ist ja nicht auf Spiele übertragbar, weil ich immer die gleiche Box zugeschickt bekommt – egal ob von Thalia oder von der Brettspielhöhle Hintertupfing.

    Das Produkt ist der Film.

    Und es ist genauso wenn ich mir das Produkt aus einem Shop mit ranziger 90iger Jahre Optik bestelle oder aus einem modernen Shop mit tollem Interface, guter Sortierung, funktionaler Suchfunktion, nützlichen Zusatzempfehlungen, ausführlichen Informationen und Fotos zu dem Produkt.

    Noch krasser wird es natürlich wenn ich Onlineshopping mit dem Kauf in einem guten Fachhandel vergleiche wo noch tolle Beratung, persönlicher Kontakt, Möglichkeit der Teilnahme an Spieleabenden/Turnieren etc. dazu kommt.

    Die Erfahrung beim Erwerb des Produkts mag bei verschiedenen Shops unterschiedlich sein, aber die Erfahrung beim Konsum des Produkts – wenn du das Spiel daheim auf dem Tisch hast – ist 100% genau die gleiche. Und an der Stelle hinkt dein Vergleich, weil das Erlebnis beim Konsum des Films zwischen einem schäbigen Wald- und Wiesen-Kino und einem topmodernen Filmpalast ein deutlich anderes ist.

    Ein passender Vergleich wäre eher, wenn der gleiche Film in jedem Kino das gleiche kostet. Und dann müsste man nicht aufgrund des Preises überlegen, in welches Kino man geht.

    Jo. Fände ich auch nicht gut. Denn vielleicht will ich manchmal einfach nur den Film möglcihst günstig sehen und ein anderes mal möchte ich nen Super Kinosaal mit mega Dolby Digital Souround whatever und riesengroßer Leinwand.

    Dann ist es aber nicht das gleiche Produkt, weil das teure Super-Kino ja einen Mehrwert bietet. Das ist ja nicht auf Spiele übertragbar, weil ich immer die gleiche Box zugeschickt bekommt – egal ob von Thalia oder von der Brettspielhöhle Hintertupfing.

    Aber es wird ja nicht das Angebot eingeschränkt sondern versucht das Preisniveau konstant zu halten. Anderes Beispiel: ich als Kunde finde an der Buchpreisbindung z.B. gut, dass ich deswegen eine Inhabergeführte kleine Buchhandlung im Kiez habe und nicht der ganze Buchmarkt von Thalia und Amazon dominiert wird. (Sicher gibt es da viele andere Argumente zu dem Thema, aber das ist für mich ein klarer Vorteil an diesem Beispiel.)

    Dann nimm als Beispiel nicht den Film sondern das Kino.

    Ich fänd es auch nciht gut wenn es nur ein einziges Kino gibt. Und ich finde das Argument absolut birnig, wenn man sich darüber freut weil man dann weniger nachdenken muss in welches Kino man geht.

    Aber das Argument ist ja nicht, dass es nur noch ein Kino gibt. Das Argument ist, dass das gleiche Produkt – hier das Spiel, oder in deinem Beispiel meinetwegen der Film – an mehreren Stellen zu den exakt gleichen Konditionen angeboten wird. Und deshalb ist es egal, ob ich zu dem einen oder zu dem anderen Kino gehe. Genauso wie es hier egal ist – und das ist finde ich ein Vorteil! – ob man das Spiel beim Online-Shop eines Großkonzerns oder im kleinen Laden an der Ecke kauft. Wenn Preisdumping unterbunden wird, dann profitiert davon der Handel, der beim Preisdumping sonst nicht mithalten könnte.

    Es ging mir rein um das zitierte Argument, das es toll wäre wenn es überall gleich viel kostet, weil man dann nicht mehr nachdenken muss wo man es kauft.

    Ist für mich auf eine Linie mit "ich fände es toll wenn nur noch ein Film in Kino läuft dann muss ich nicht mehr überlegen welchen ich angucken soll.

    Als Konsument ist es nie gut wenn man keine Alternativen hat.

    Aber es wird ja nicht das Angebot eingeschränkt sondern versucht das Preisniveau konstant zu halten. Anderes Beispiel: ich als Kunde finde an der Buchpreisbindung z.B. gut, dass ich deswegen eine Inhabergeführte kleine Buchhandlung im Kiez habe und nicht der ganze Buchmarkt von Thalia und Amazon dominiert wird. (Sicher gibt es da viele andere Argumente zu dem Thema, aber das ist für mich ein klarer Vorteil an diesem Beispiel.)

    Hier in der Gegend hat z.B. s.Oliver seinen Hauptsitz. Und 100 Meter neben meiner DHL-Stützpunkt-Arbeitsstelle haben sie ein riesiges neues Zentrallager gebaut. Was da an Retouren Tag für Tag reinkommt... aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die absichtlich massivst überproduzieren, nur um damit billigst das eigene Outlet-Center bestücken zu können?

    „Massivst überproduzieren“ ist ein so übersteigerter Begriff, dass wir bestimmt aneinander vorbeireden. Aber dass Stückzahlen erhöht werden, weil man weiß dass man mit den dadurch gedrückten Produktionskosten und der Zweitverwertung in Outlet Centern zusätzliches Geld verdient, glaube ich sehr wohl. Bzw. ich muss es nicht glauben, das wurde mir von Verwandtschaft erklärt, die in der Modepoduktion arbeitet.

    Ben2 : erstaunlich. Ich hätte echt gedacht, dass es Preisstaffelungen gibt, ob man z.B. 10.000 oder 15.000 Spiele produzieren lässt,

    Klar gibt es Preisstaffelungen - dem habe ich nicht widersprochen. Ich widerspreche der Aussage, dass es sich lohnen würde wesentlich mehr Spiele produzieren zu lassen, damit man nach einiger Zeit den Schnäppchenmarkt bedienen könne. Mal abgesehen davon, dass man eher zwischen 1-5000 produziert in Deutschland und Startauflagen in der von dir genannten Höhe eher aus Gemeinschaftsproduktionen mehrerer Sprachversionen kommen. In keinem dieser Fälle lohnt es sich aber mehr zu produzieren, als man normal verkaufen könnte.

    Ich glaube dir gerne, dass das bei Brettspielen stimmt. Die Annahme von meeple ist trotzdem nicht abwegig. Ich weiß, dass das bei Kleidung und Schuhen genau so gemacht wird. Der Großteil von dem, was in Outlet Centern hängt ist so kalkuliert: ich will Schuh XY für 129€ verkaufen und erwarte dafür 15000 Interessenten. Unter diesen Bedingungen kann ich ihn für 30€ pro Stück produzieren. Wenn ich die Produktionsmenge verdoppele, kostet mich ein Schuh vielleicht nur noch 20€. Und die zweite Hälfte an Interessenten schaffe ich nun darüber, dass ich den Schuh im Outlet für 129€ JETZT NUR NOCH 69€!!! verkaufe.