noch 200 weitere Neuheiten, die, ehrlich gesagt, kein Mensch braucht.
Auch wenn du es danach selbst noch relativierst, ist das eine ziemlich anmaßende Aussage.
Zumal du, wenn es darum ginge, welche der Spiele denn nun top sind und welche kein Mensch braucht, das selbst definitiv nicht objektiv entscheiden könntest. Geht gar nicht. Da würde dann trotzdem dein Geschmack und deine persönlichen Vorlieben reinspielen.
Und genau darum geht es doch. Die Geschmäcker im Brettspielmarkt sind so vielfältig, dass da locker erst mal Platz für eben diese 200 Spiele ist. Mechanisch sind die allermeisten inzwischen (mindestens) grundsolide, Artwork und Illustration sind insgesamt auf einem Niveau wie nie zuvor. Die Basics stimmen also grundsätzlich. Und dann ist es doch schön, dass man bei Genre, Kernmechanismen, Grundthema, Ausrichtung, Komplexität etc. diese vielfältige Auswahl hat. Eine Brettspielwelt, in der es nur noch die Top 50 bei BGG gäbe, wäre eine ziemlich traurige, so exzellent man qualitativ vielleicht auch bedient wäre.
Sicher trägt der Markt keine 250 *kommerziell erfolgreiche* Neuerscheinungen pro Jahr. Aber die Zauberformel für ein erfolgreiches Produkt hat nach wie vor keiner gefunden. Zumindest für den Käufer meiner Meinung nach und zum Glück! Sicher sieht das auf Verlagsseite etwas anders aus. DEshalb probiert man es ja immer wieder, vielleicht auch zu oft und bringt sich damit selbst evtl. in die Bredouille. Aber alles auf die eine Karte pro Jahr zu setzen, ist unter Umständen noch viel riskanter.
Ich drücke Frosted Games die Daumen, dass sie unter den Top-Titeln der nächsten Jahrgänge oft vertreten sind, so wie sie das mit Aeons End und Endless Winter schon geschafft haben. Dann (und IMHO auch nur dann!) gehen die Änderungen beim Vertrieb auf.
Geht jetzt eher in Richtung Binsenweisheit. Jeder Verlag, bei dem nicht gerade der Gründer selbst alles nebenberuflich im heimischen Wohnzimmer macht, braucht immer mal wieder Titel, die richtig gut weggehen. Oder sich zumindest regelmäßig so gut verkaufen wie vorher kalkuliert.
Ich würde mich nicht wundern, wenn die Vertriebsstruktur deshalb sogar eher daher geändert wurde, um auch bei kleineren Stückzahlen alles besser im Griff zu haben und nicht so schnell am Abgrund zu wandeln. Klar ist's geil, wenn dir ein Großhändler 2.000 Stück auf einmal abnimmt. Wenn der besagte Großhändler dann aber selbst auf 1.500 davon sitzenbleibt, kann das schnell zum Bumerang werden.