Single Malt-Genießer anwesend?

  • Highland Park 12 Jahre 40% - Standartabfüllung


    Highland Part ist eine der "IN" Destillerien der letzten Zeit. Sie kokettieren mit ihrem Image als Wikinger. Neben "Scapa" ist Highland Park die einzige Brennerei auf den Orkney-Inseln im hohen Norden. Diese waren mal von den Wikingern besetzt. Daher das Image. Mit diversen Sonderabfüllungen hat Highland Park viele Fans und extrem viel Hype verursacht. Die kürzlich zu Ende gegangene "Walhalla"-Serie mit 4 Abfüllungen mit Götternamen erzielt Mondpreise. Anfang 2015 kam der letzte, der Odin, auf den Markt. Gefühlt ist ganz Deutschland ausgerastet wegen dieser Flaschen...


    Aber ich beschäftige mich nur geschmacklich mit erschwinglichen Malts. Und der Highland Park ist Beuteschema: Sherry-Fass-gereift, leicht rauchig und ist angeblich auch typisch wild durch die See. Wollen mal schauen:


    Aroma: Jau!!! Der Sherry steht im Raum, als ich den Korken löse. Der Malt ist nicht gefärbt und zeigt sich mit einer feinen rötlichen Farbe. Was auf die Sherryfass-Reifung schließen läßt bei diesem Alter. In der Nase steht eine deutliche Zitrusnote. Eher Richtung Zitrone mit einem Hang zur Mandarine. Ebenso Honig. Dahinter eine sehr leckere Sherrynote, die mich sofort an Glenfarclas erinnert. Dahinter ein recht sanfter, aber deutlicher Rauch. Offiztiell heißt es Heidekraut. Aber damit verbinde ich nicht viel. Wir waren früher als Kinder oft im Urlaub in der Lüneburger Heide. Aber das ist wohl zu weit weg. Bisschen Rosenwasser vielleicht. Erst dachte ich an Marzipan, aber das finde ich nicht mehr. Was für mich aber da ist, ist eine gewisse Frische. Im Gegensatz zu Glenfarclas oder Bowmore ist der Malt eher leicht, trotz Sherry. Also, Aroma ziemlich super!
    Mit einem Tropfen Wasser wird der Malt leicht fruchtiger. Jetzt eher zur Orange hin, also süßer und kräftiger. Und eine leichte Vanillenote spüre ich jetzt...
    Geschmack: Erst irgendwie weinlastig und fruchtig. Dann aber heftig prickelnd und WÜRZIG!!! Jau!!! Tolle Würze, die ich so noch nirgendwo anders her kannte! Tolle Eiche! Überhaupt nicht süß! Kräftig und vollmundig! Dabei kaum scharf oder pfeffrig. Eher Sanft auf der Zunge bei der ganzen Würze!
    Abgang: Würzig! Immer noch! Intensiv nussig durch den bitteren Abgang! Dabei sehr zurückhaltender Sherry. Tolle Eiche! Rauch minimal...


    Ein Tropfen Wasser macht den Malt im Geschmack etwas sanfter und seichter. Besser ohne Wasser. Bei 40 Schleifen ja eigentlich auch nicht nötig.


    Es gab zwei Meinungen im Vorfeld: Einmal der Highland Park 12yo als Spitzenwhisky - auf der anderen Seite soll die 12jährige Standartabfüllung stark nachgelassen haben. Den Vergleich kenne ich nicht, aber ich hatte den HP daher ein wenig zurückgestellt. Ein Fehler! Das hier ist ein richtig guter Single Malt! Der hat Zähne ohne zu zu beißen! Er erinnert mich sehr stark an einen rauchigen, leichten Glenfarclas. Toll ist übrigens auch die Flasche. Sie ist oval, eher flach und nicht rund, wie man es sonst so kennt. Toller, dicker Korken, aber leider eine zu große Flaschenöffnung. Da kommt gleich mehr als ein kleiner Dram raus. Ich hatte nach den Eindrücken der letzten Wochen Highland Park neben Bruichladdich als Hype-Destille abgestanzt. Ich habe jetzt den Eindruck, dass es einen Grund haben könnte.


    Von der Insel Islay kommt ein vergleichbarer Malt: Bowmore 12yo. Ebenfalls eine Standartabfüllung mit 40% abgefüllt und ausschließlich im Sherryfass gereift. Ich hab ihn mir mal dazu geholt:


    Aroma: Gleich schwerer im Vergleich... Zitrone ganz klar. Und auch Honig. Das sind die Eigenschaften, die eben auch der HP hat. Aber: Der Rauch ist klar stärker. Dazu der typische seeige Islay-Charakter. Zar ganz sanft im Vergleich zu Islays Südküste. Aber Bowmore ist doch etwas schwerer und ruppiger. Dabei aber nie abstoßend. Auch ein sehr sanfter Malt. Ein wenig würzige Eiche dazu.
    Geschmack: Erst süß! Und dann pickelnd an der Zungenspitze und salzig. Am Ende dann eichig, würzig! Insgesamt aber total sanft. Nichts brennt oder so.
    Abgang: Wow! Salzig und würzig! Gepaart mit Sherry und Rauch! Den Rauch muss man sich hier nicht im Aschenbecher-Sinne vorstellen. Er macht den Malt eben so würzig.


    Bowmore ist wunderbar in der Balance. Nichts sticht hervor. Sherry, Rauch, Eiche... Alles perfekt harmonisch. Ganz großes Tennis für mich. Er ist nicht so stürmisch wie die Südküsten-Malts, die ich so kenne. Aber er hat diesen Islay-Charakter auch.


    Fazit: Tatsächlich finde ich. dass diese beiden Malts vergleichbar sind. Beide ziemlich toll! Bowmore etwas stürmischer durch seinen Islay-Charakter. Highland Park etwas frischer und zugänglicher. Da ich absoluter Rauch-Fan bin, kann ich nicht sagen, wie krass der Rauch im HP auf Einsteiger wirkt. Ich finde ihn eher schwach. So Hälfte von Bowmore. Aber ganz toll eingebunden. Toller Malt!

  • @ode.
    Ob du es glaubst oder nicht, vor einigen Tagen stand ich bei Rewe vor dem Highland Park und fragte mich spontan - Was der ode wohl dazu sagen würde???
    Beim nächsten Einkauf nehme ich den mal mit - wehe der schmeckt nicht so wie beschrieben :D

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  • Ich muss gestehen, dass ich einfache Bourbon gereifte Malts ohne Schnickschnack mittlerweile etwas ... naja... unattraktiv finde. Ich stand da auch vor dem Knockando. Oder dem Dalwhinnie. Aber ich dann doch lieber denmit Sherryanteil geholt...

  • @ode.
    So, der Highland Park 12Y wurde heute gekauft und eben verkostet. Meine werte Gattin gönnte sich ebenfalls ein Gläschen, ihre ersten Worte dazu: Ui, pack den schnell weg, erinnert an alte Zeiten :)
    Meine Bewunderung für deine sensorische Empfindlichkeit steigt immer mehr! Was du so alles an Aromen erschnüffelst oder schmeckst - alle Achtung!
    Wahrscheinlich liegt's bei uns am Rauchen. Das einzige, was wir wirklich nachempfinden konnten, waren der leichte Rauch, würzig, prickelnd aber nicht scharf...
    Rosenwasser oder Zitrusfrüchte oder Marzipan waren für uns nicht erkennbar. Das soll natürlich in keinster Weise Kritik an deine herrlichen Beschreibungen sein! Wir sind wahrscheinlich geschmacklich einfach zu abgestumpft...
    Fakt ist aber: Der Whisky schmeckt wirklich gut, im Vergleich zum Glenrothes oder Tullamore Dew (mit beiden verglichen) ist der hier schon ein anderes Kaliber. Nur beschreiben kann ich es nicht...
    Man kann sich also auf deine "Empfehlungen" verlassen :thumbsup:

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  • @Torlok


    Freut mich, dass es gefällt! Ich muss gestehen, dass es bei mir auch ein wenig gedauert hat, bis ich da mal was rausriechen konnte. Aber es ist tatsächlich so, dass man das lernt. Vor allem muss man sich klar machen, dass diese Aromen ja meist eher eine Assoziation an die beschriebenen Sachen sind. Bsw. die Nuss. Was man da oft als nussig beschrieben bekommt ist meist ein trockener, bitterer Geschmack im Abgang. Aber manchmal, besonders bei Fass-intensiven Whisk(e)ys, hat man das dann tatsächlich auch in der Nase. Bsw. beim Bourbon finde ich das durchaus leichter zu erschnüffeln, denn der reift ja in frischen Eichenfässern und bekommt so die ganze breite an Eichenaromen ab.


    Aber ich muss sagen, dass das wirklich funktioniert. Ich finde mittlerweile einiges mehr in dem Whiskys. Um da rein zu kommen kann man sich ganz gut an der Geschmacksbeschreibung entlang hangeln und mal versuchen das wirklich zu finden. Man muss ja nicht mogeln. Macht ja jeder für sich selber...


    Es gibt auch viele Leute, die mal nen besonderen Lungendocht beim Whisky anmachen. Muss also nicht das Geschmackserlebnis zerstören.

  • @ode.
    So, der Highland Park 12Y wurde heute gekauft und eben verkostet. Das einzige, was wir wirklich nachempfinden konnten, waren der leichte Rauch, würzig, prickelnd aber nicht scharf...
    Rosenwasser oder Zitrusfrüchte oder Marzipan waren für uns nicht erkennbar. Fakt ist aber: Der Whisky schmeckt wirklich gut, ...


    Man kann sich also auf deine "Empfehlungen" verlassen :thumbsup:

    Dem kann ich mich so anschließen. Wegen Odes Beitrag (danke dafür) spontan mitgenommen letzte Woche und für sehr gut befunden.

  • Genieße auch dann und wann mit Freunden (einer davon ambitionierter als wir alle) mal diverse Whiskys. Den Highland Park hatte ich für unsere Runde auch mal bestellt und war gespannt auf die Honignote wie hier beschrieben. Aber bis auf rauchig-feurig konnte ich auch nichts dazu sagen. Vom Heidkraut mal ganz abgesehen. Meine Geschmacks- und Geruchsnerven sind wohl schon komplett zerstört von Kaffee und Zigaretten. :(

  • und war gespannt auf die Honignote

    Ich hab auch ein wenig gebraucht, um diese Honignote als solche zu erkennen. Je länger man da dran bleibt, desto mehr differenzieren sich dann die Aromen. Bei rauchigen Whiskys sollte man sich auch mal ein bisschen Zeit nehmen für einen Dram. Sobald sich die Nase an den Rauch gewöhnt wird er teilweise ausgeblendet und man entdeckt dahinter andere Aromen. Beim HP finde ich es extrem, wie sich sein Aroma wandelt innerhalb von 45 Minuten...


    Hier wurde ja vor kurzem der Ardmore Traditional Cask gelobt. Wer sich den gekauft hat kann schön die Honignote "üben". Gilt auch für den Ardmore Legacy (sogar noch intensiver). Der riecht richtig intensiv nach geräuchertem Frühstücksbacon in Honig getränkt!

  • In der kleinen Reihe meiner Rum-Samples habe ich ein Kleinod entdeckt:


    PUNTACANA CLUB TESORO 15 Jahre - 38%


    Dieser Rum aus der Dominikanischen Republik reifte zwischen 12 und 20 Jahre in Eichenfässern. Sieht wunderbar dunkel aus im Glas, sehr edel, ist aber zur Angleichung der Chargen gefärbt. Ähnlich, wie das bei manchem Whisky gemacht wird, hat dieser Rum ein "Finish" bekommen. Wurde also in einer zweiten Fasssorte nachgereift. Und zwar in alten Scotch Whisky-Fässern aus der Brennerei Tomatin! Tomatin hat früher gebrannt wie Hölle. War die größte Brennerei Schottlands, oder so. Alles fein für die Blends. Seit ein paar Jahren wurde die Kapazität enorm zurück gefahren und es werden eigene Abfüllungen herausgebracht. Ich habe davon den Cu Bocan Virgin Oak als Sample, den ich mittlerweile für extrem gut halte - zumindest für einen NAS... Ich vermute mal ins Blaue, dass die Rum-Macher sich Fässer aus der Zeit sicherten, als Tomatin mehr Fässer verbraucht hat als jede andere Destille in Schottland.


    Aroma: Rum ist im Vergleich zu Whisky extrem süß. Auch hier besticht sofort eine sirupartige Zuckrigkeit die Nase. Auch die typische Vanille der Fassreifung ist intensiv zu riechen. Aber es finden sich kaum fruchtige Noten - ein wenig saure Zitrone vielleicht im Hintergrund. Eher etwas schweres findet man hier im Aroma. Und zwar das typisch malzige Aroma von schottischem Whisky. Dieser Rum riecht nach Scotch. Das habe ich sofort gedacht als ich ihn das erste Mal im Glas hatte und dann sofort nachgeschlagen. Da bin ich auf die Geschichte mit dem Scotch-Finish gestoßen... Und er riecht auch ein wenig nach einem Kräuterschnaps wie Ramazotti bsw. Bleibt man noch ein wenig am Ball, so wird es doch noch ein wenig fruchtig. Süße Bananenchips hab ich als Assoziation im Kopf. Dazu ein bisschen Kokos. Mag ich ja eigentlich nicht so... Karamellige Bananen jetzt eher. Dahinter ganz leicht eine gewisse Würzigkeit vom Fass.
    Geschmack: Ölig mit einer angenehmen, vergleichsweise leichten Süße auf der Zunge. Ja, Sirupartig von der Konsistenz her. Würzig prickelnd später! Erinnert an einen Kräuterschnaps.
    Abgang: Würzig und vanillig. Rübensirup und Kräuter daraufhin - und ein Hauch Malz...


    Nachdem die meisten der Rums, die ich in meiner Sample-Packung hatte einfach nur süß waren und geschmacklich enttäuschten, habe ich hier eine Mischform der beiden Spirituosenwelten gefunden, die wirklich toll ist. Wie bei den eher fruchtigen anderen Rums hat auch dieser Tropfen ein ziemlich tolles Aroma. Bei den anderen endete die Qualitätseinschätzung auf der Zunge... Zwar kann auch hier das tolle Aroma in Geschmack und Aroma nicht ansatzweise erreicht werden, aber alles in allem ist das hier wirklich eine feine Geschichte. Sicher deswegen, weil der Whisky seinen Einfluss geltend macht. Der Rum ist mit ca. 35€ für eine 0,7l Flasche vergleichsweise teuer. Kann aber sicher mit dem ein oder anderen Single Malt in seiner Preisklasse mithalten. Kaufen werde ich mir so ne Flasche aber wahrscheinlich nicht, so lange es noch Single Malts zu entdecken gibt...


    Ein guter Bekannter von mir hat Rums im Regal stehen, die angeblich Qualitativ noch eine Liga weiter sind. Er ist auch regelmäßiger Tester meiner Protos. Ich hab mich da mal für ein Testspiel angekündigt...

  • Hier wurde ja vor kurzem der Ardmore Traditional Cask gelobt. Wer sich den gekauft hat kann schön die Honignote "üben".

    Aha, also evtl. wie folgt: Du Schatz, bevor wir den Highland Park genießen können, brauchen wir vorher noch etwas Nachhilfe. Lass uns nochmal ca. 40€ als Geschmacksverstärker investieren. Schöner Nebeneffekt dabei ist - wir trinken nicht nur 1 Glas, sondern 2! :D
    Nee, ich nehme das wie es ist: Wenn der H.P. mal alle ist, kommt alternativ der Ardmore als "Maltblütenhonig" ins Haus.

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  • Nö. Muss ist das nicht. Aber man kann es machen. Ich bin ja so blöd, dass ich mir Bourbon und Sherry gekauft habe, um etwas mehr über die Einflüsse im Whisky zu lernen... Erst einen Sherry und dann Balvenie Double Wood oder einen Glenfarclas... Macht Spaß! ;)


    Den Ardmore Legacy, den ich für gar nicht sooo übel halte (halt wenig Eiche, weil er sehr jung ist), gibt es teilweise für unter 20€... Der Traditional Cask wird jetzt im Preis steigen, da er ausläuft. Ist im Supermarkt aber oft auch für unter 30€ zu haben...

  • So, jetzt mal zur autobiographischsten meiner Flaschen:


    STRATHISLA 12 Jahre 40%


    Geschenkt bekam ich von meinem guten Freund, mit dem ich auch immer Whisky beim Spielen trinke, einmal eine wunderbar bauchige Flasche dieses Single Malts. Ich genoß sie in regelmäßigen Abständen. Schmeckte sehr gut! Ich wurde interessiert an mehr... Strathisla ist eine Brennerei, von der es nicht viele Originalabfüllungen gibt. Der größte Teil der Produktion wandert als lead malt in einen Blend namens CHIVAS REGAL. Einem Blend, den man in wohl jedem Supermarkt findet. Nach Johnnie Walker der zweitmeist verkaufte Blended Scotch Whisky der Welt.


    Was den Strathisla auszeichnet ist eine ungeheuer tolle Balance im Aroma und Geschmack. Er ist hauptsächlich in Ex-Bourbon-Fässern gereift, hat aber auch ein paar Sherry-Fässer mit drin. Dazu ein Hauch, ganz zarter Hauch von Rauch. Der Strathisla kommt aus der Speyside und ist typisch sanft wie es dem Charakter dieser Region entspricht...


    Aroma: Das erste, was man spürt, ist eine sehr dominante Vanille. Aber nicht so süß, wie in anderen Malts. Nimmt man die Nase leicht weg vom Glas so merkt man, dass gleich von Beginn weg ein Hauch von Rauch durch das Glas weht. Ich sag es gleich vorweg: Jemand, der ein Problem mit Rauch hat, wird hier kein Problem haben. Das merkt man wirklich erst, wenn man schon Gefallen an dem Aroma gefunden hat. Den Rauch spürt man fast nur in so fern, dass er das Aroma leicht komplexer macht als bei einem straighten Ex-Bourbongereiften Single Malt. Das ist jetzt kein Rauch so Richtung kalte Zigarettenasche oder so. Überhaupt nicht. Hinter der Vanille kommt dann ein zart-süßes Karamell, Toffee und eine sanfte Sherrynote. Ganz dezent im Hintergrund dieser Sherry. Und wenn man ihn gefunden hat wird er stärker... Gemeinsam mit einer zarten Würzigkeit vom Fass entdeckt man dann eine feine Orangennote. Sehr süße Orangen. Etwas trockener. Vielleicht doch Pfirsich, keine Orange. Oder auch eine Nektarine. Feine, süße, helle Fruchtnote. Das sind so die Einzelheiten, die man da zu packen bekommt. Aber insgesamt, weil alles so sanft und doch hoch aromatisch ist: Für mich ein geniales Aroma!
    Geschmack: Ganz sanft auf der Zunge. Nicht süß, leicht würzig. Dann kommt das Prickeln an den hinteren seitlichen Rändern der Zunge (dort schmeckt man sauer).
    Abgang: Sofort eine würzige Eiche und süßer Pfirsich gleichzeitig! Schön malzig! Die Würze bleibt und wird leicht bitter. Eher nussig für mich als schokoladig.


    Beim zweiten riechen nun eine deutliche Toffee- und Karamell-Note. Vanille auch sehr stark. Und etwas Würzigkeit von der Eiche. Beim zweiten Schluck wird der Malt deutlich bitterer. Aber immer noch auf der Nuss-Seite. Also nicht so süß, sonst wäre es eher Bitter-Schokolade.


    Ja. Ein Single Malt mit anständigem Alter. Brennerei-Charakter und Fasseinfluss schön in der Balance. Diese fruchtigen Noten kommen vom Destilliervorgang. Vanille und Karamell typischerweise vom Bourbon-Fass. Der leichte Sherry-Einschlag sorgt am Ende dann für ja eher junge 12 Jahre für eine feine, bittere Eiche. Wäre der Sherry maßgeblicher dabei, dann wäre es keine leichten, hellen Früchte, sondern dunkle, schwere Früchte wie Pflaumen bsw.


    Für mich war es der perfekte Einstieg. Problem: Ich mag alle Whiskys: Bourbon-Einfluss, Sherry-Casks und auch Rauch. Alles ganz sanft und wunderbar ausbalanciert hier drin... Irgendwann gibt es mal einen älteren Strathisla...

  • Mein Neuzugang: DALWHINNIE 15 Jahre 43%


    Der Dalwhinnie gehört zu den sechs Classic Malts of Scotland - einer Marketing-Serie des Spiritousenkonzerns DIAGEO, der jede Menge Brennereien besitzt. Obwohl nur Marketing, so ist diese Serie sicherlich nicht ohne Grund sehr gut verkauft. Zu ihr gehören neben dem Dalwhinnie, der stellvertretend für die Highlands steht, noch der Oban (für die westlichen Highlands), der Glenkinchie (für die Lowlands), der Cragganmore (für die Speyside), der Talisker (für die Insel Skye und der Lagavulin (für die Insel Islay). Somit sind alle Whisky-Regionen Schottlands abgedeckt und die Serie scheint einen guten Überblick zu bieten. Fast. Es fehlt dann doch noch Campeltown. Allerdings ist ganz Campeltown wohl in Besitz der privaten Springbank Destille und somit nicht im Großkonzern Diageo...


    Nach dem Oban und dem Lagavulin mein dritter Malt aus dieser Serie.


    Zur Flasche: Ich liebe dicke, bauchige Flaschen. Der Dalwhinnie kommt in einer sehr bauchigen Pulle, sieht toll aus. Macht natürlich auch was her, wenn der Malt in einer dicken Flasche eine etwas kräftigere Farbe hat als in einer eher schlanken Flasche. Leider sieht der Korkverschluss recht billig aus. Sehr einfaches Plastik. Ja... Der Dalwhinnie ist der bestverkaufte Malt dieser Serie. Das ist schon fast ein Massenprodukt.


    Nase: Starke Vanille, deutliches Bourbon-Aroma und ein Hauch Rauch trägt eine feine Honig-Note. Typisch Bourbon finde ich noch Karamell, aber nicht ganz so viel. Die Eiche ist in diesem 15jährigen Malt durchaus präsent und kitzelt würzig in der Nase. Durchaus intensiver, als ich das aus jüngerne Standartss kenne. Jetzt, etwas später finde ich auch noch leichte Zitrone-Töne. Die bis zu einer saftigen Orange umschlagen. Offiziell heißt es jetzt noch, dass da Heidekraut zu finden sein soll. Ich gehe oft mit den Hunden in unserem kleinen Heidegebiet hier in der Nähe spazieren. Aber eine Assoziation kriege ich da nicht hin. Jetzt, wo ich weiß, dass auch ein minimaler Sherry-Einschlag drin sein soll finde ich auch ganz versteckt einen fruchtigen Sherry-Ton. Wenn man weiß, wonach man suchen muss...


    Dieser Hauch von Rauch im Dalwhinnie, der die Aromen leicht anhebt, erinnert mich an den Strathisla. Wo der Strathisla aber einen deutlichen Sherryton trifft, bleibt der Dalwhinnie auf der Bourbon-Seite. Mein erster Eindruck des Aromas ist super! Leicht, unkompliziert. Aber trotzdem viel zu entdecken! Kann ich jedem Anfänger nur empfehlen, diesen hocharomatischen Single Malt!


    Geschmack: Honigsüß und kräftig vollmundig! Es prickelt sofort seitlich hinten an der Zunge (sauer). Dann vorne (süß), Dann überall. Würzige Eiche! Boah, super!


    Abgang: Für mich überwiegt erstmal die Würzigkeit. Dann malzige Süße, so Richtung Honig. Mittellang bis lang. Reif. Später eine leichte nussige Bitterkeit, so Richtung Walnuss würde ich sagen.


    Wow, ist der gut! Ganz straighter Single Malt aus dem Ex-Bourbon-Fass. Wunderschöne Balance aus leichter Fruchtigkeit und doch schon deutlichem Fasseinfluss. Er hat eben schon 15 Jahre und nicht nur 10-12 wie so viele andere Standartabfüllungen. Ja... Merkt man deutlich! Toll!



    Update: Bei einer späteren Verkostung finde ich hoch im Aroma, ganz vorne weg sozusagen, wenn die Nase noch weit vom Glas weg ist, eine intensive Aprikosen/Pfirsich-Note! Verfeinert mit intensiver Vanille! Toll! Allein die Flasche aufzumachen ist super!

  • Nicht vergessen!


    Heute ist "World Whisky Day"!


    Also dem guten Stöffchen fein huldigen am heutigen Abend! :)


    Auf "kuriose-feiertage.de" gibt es ein wenig was dazu zu lesen:


    "Initiiert wurde der World Whisky Day [...] im Jahr 2012 von dem in Edinburgh aufgewachsenen Schotten Blair Bowman, der diesen Ehrentag des Whiskys während seiner Studentenzeit an der University of Aberdeen ins Leben rief.
    Nachdem Bowman eine ganze Reihe thematisch verwandter kurioser Feiertage zu Ehren alkoholischer Getränke gefunden hatte [...] vermisste er einen entsprechenden Whisky-Ehrentag.


    World Whisky Day vs. International Whisky Day
    Allerdings scheint Bowman nicht genau hingeschaut zu haben, denn streng genommen gab es 2008 einen ähnlichen Whisky-Feiertag: den International Whisky Day, der 2008 proklamiert wurde und seit 2009 immer am 27. März zu Ehren des Geburtstages des britischen Autoren und Whisky-Experten Michael Jackson (1942 – 2007)– nicht zu verwechseln mit dem Popstar Michael Jackson – gefeiert wird. Aber dieser Umstand wird die Freunde des King o’Drinks natürlich nicht davon abhalten, gleich beide Whisky-Ehrentage mit einem guten Glas gebührend zu feiern.
    Beiden Feiertagen ist übrigens gemeinsam, dass ihre Initiatoren auf den maßvollen Konsum und vernünftigen Umgang mit der hochprozentigen Spirituose verweisen und das jeweilige Datum in den Dienst einer guten Sache stellen. Während der International Whiskey Day hier diverse Organisationen im Kampf gegen die tückische Parkinson-Krankheit unterstützt – der geehrte Michael Jackson war 2005/2006 daran erkrankt -, fördert der World Whisky Day die NGO Just a Drop, die sich das Thema Wasser und Wasserversorgung auf die Fahnen geschrieben hat. In beiden Fällen definitiv eine gute Sache."

  • Meine Erfahrungen mit dem Whisky-Milkshake (vorgestellt auf whisky.de von Lüning jun.):


    Ben hat dafür 200 ml Milch, eine Kugel Vanilleeis, 30 gr. Zucker und 2 cl Bourbon genommen..


    Ich habe es mit etwas mehr Eis (1,5 Kugeln), etwas weniger Milch (ca. 150 ml), ohne Zucker und mit etwas mehr Whisky (4 cl) versucht.
    Das Ergebnis war wirklich lecker.
    Von der Süße her so wie ich es haben wollte (das Eis ist wirklich süß genug, da braucht es keinen Zucker zusätzlich). Ich habe den den Woodford Reserve mit 43 Vol% genommen, da er ein kräftiges Aroma hat.
    Der Bourbon-Geschmack war da, sehr lecker, der Alkohol war nicht zu spüren. Durch die Sahne im Eis gab es einen schönen Schaum.


    Ich denke man kann den Shake noch verbessern und das werde beim nächsten Versuch, wenn es wieder etwas wärmer ist, auch testen.
    Meine Idee: 50 ml MIlch, 2 Kugeln Vanilleeis dann mit crushed Eis auffüllen und ein Bourbon mit 100 Proof (vielleicht ein Wild Turkey Rare Breed oder auch ein Knob Creek).

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    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
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  • Mein Neuzugang: DALWHINNIE 15 Jahre 43%


    ......

    Sehr leckers Tröpfchen. Habe Anfang des Jahres mal nen neuen Whisky ausprobieren wollen. Also nahm ich den ältesten noch bezahlbaren Single Malt aus dem Regal. Habs nicht breut.
    Bisher war der Jack Daniels Single Barrel ganz oben auf meiner Lieblinges Whisk(e)y Liste, auch wenns kein Single Malt ist, wurde aber durch diesen Tropfen von der Pole Position verdrängt.

  • Heute wurde der erste 12jährige Single Malt der deutschen Brennerei SLYRS verkauft. Kostenpunkt für diesen Malt einer winzigen Brennerei: 200€. Was sowieso schon wahnsinnig ist, wenn man bedenkt, dass man so machen Schotten mit diesem Alter (und sicherlich auch dieser Qualität) schon für 30€ bekommt. Und dann sofort am gleichen Tag ein Angebot auf E-Bay!


    Fotos auf Facebook zeigten eine riesen Schlange bei der Brennerei und es sollen sogar Menschen vor der Brennerei gezeltet haben... Irre!!! 8|

  • so nach längerer Abstinenz (sowohl Whisky als auch Forum) bin auch mal wieder da. 200€ für den Slyrs ist wirklich Wahnsinn. Weiß denn jemand wie der schmeckt? Oder steht der nur in den Vitrinen dieser Welt? Der neue Ardbeg Perpetuum, wurde meines Wissens vor ganz kurzer Zeit für 70€ rausgegeben und inzwischen wird er bereits für 250€ bei Facebook angeboten, mal gespannt was die nächsten Krüger Auktionen so bringen. Die Whisky Welt ist total durchgeknallt inzwischen.

  • Ich gehe mal stark davon aus, dass es sich bei diesem Genussmittel ähnlich verhält wie bei Wein. Vom handwerklichen her ist ab einem gewissen Punkt wirklich alles abgedeckt was sinnvoll und mir Auswirkung geht. Natürlich muss bei einem kleinen Ausstoß mehr Umsatz pro Stück gemacht werden um die Kosten zu decken, denn auch diese steigen ab einer gewissen Menge nicht mehr so starkt.
    Was dann übrig bleibt ist der Fanboy und Exklusivitätsaufschlag. Dieser dürfte dann gefühlte 50% den Preises ausmachen.


    Bsp.
    Wir haben eine Falsche 2003er Riesling Beerenauslese vom Bernkastler Doktor aus dem Hause Wegeler geschenkt bekommen - 0,375 l. Dieser dürfte sicherlich 120€ und mehr bei einer Versteigerung erbracht haben. Die Weinstöcke aus dieser Lage wurden von der Wegeler damals für 100 Goldmark pro Stock!!! gekauft.
    Dieser Wein war für unseren begrenzten Geschmack nicht besser als die 25€ Beerenauslese vom "Dorfwinzer".


    Wenn ich allerdings bei 250€ mit einer Wertsteigerung von 300%+ rechnen kann, lohnt es sich sogar dort zu Zelten :)


    Ich bin zur Zeit mit einem Ardmore aus dem Rewe (der in der weisen Blechrolle) zufrieden, der in der roten Blechrolle sagt mir zur Zeit noch nicht zu. Ein Ardbeg 10y schmeckte mir so wie verbranntes Gummi riecht - mit dem werde ich mich nicht anfreunden :-).


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Ardbeg-Day war gestern. Der Perpetuum, die diesjährige Sonderabfüllung des Ardbeg-Days, ist gleichzeitig auch die Abfüllung zum 200sten Jahrestag der Brennerei.


    Wer die gestern bekommen hat, der wird in ein paar Monaten oder besser Jahren einige Dollar mehr dafür kriegen. Es gab sogar eine Sonder-Sonderflasche, die man gestern nur in der Brennerei selber kaufen konnte. Habe Fotos auf FB gesehen von Leuten, die da hingejuckelt sind... Könnte mir gut vorstellen, dass die Flasche in ein paar Jahren 4-stellig verkauft wird...


    Es gibt einige Brennereien, die derzeit hauptsächlich mit Hype-Abfüllungen auffallen. Ardbeg, Highland Park und ganz extrem Bruichladdich. Ich halte mich erstmal an relativ normale Sachen. Werde mich aber alsbal älteren Flaschen widmen. Das reife Aroma des Dalwhinnie und des Lagavulin finde genial.

  • Man bekommt den Perpetuum für unter 90 Euro, aber die Frage ist: muss man ihn haben? Wenn man ein paar Euro damit machen will, dann sicherlich. Aber zum Trinken?


    Mir schmecken die Standardabfüllungen von Ardbeg prima und die sind auch preislich noch in Ordnung.
    Ardbeg ist, wie Du angemerkt hast, eine Marketingmaschine - siehe auch Apple - und die verkaufen ihr NAS-Zeug für viel Geld. Und da es Fans und Sammler gibt können sie sich das auch erlauben.

    --
    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
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  • Angeblich haben sie aber auch sehr alte Fässer in ihren NAS-Abfüllungen... Kriegt man den Ardbeg noch? Sollte man vielleicht wirklich mal kaufen als Wertanlage...





    Weiß denn jemand wie der schmeckt?

    Ich nicht. Und es ist nicht mal der Potstill-Whisky von denen. Die Dinger sind erst 2008 angefangen zu brennen...

    Einmal editiert, zuletzt von ode. ()

  • Soooo.....


    Nach etwas längerer Zeit mal wieder ein Text von mir. Ich war Anfang Juni auf einer Whisky-Messe in Oberhausen. Kleine "Hausmesse", was auch immer das ist. Wenig Stände, sehr klein, aber schmuck. Dazu ein schöner Innenhof des zum Kulturzentum umgebauten Industriegeländes. Dort konnte man schön unter schattigen Bäumen sitzen und seine Drams beschnüffeln.


    Natürlich hab ich mir was mitgebracht und will mal wieder was zum Besten geben:


    EDRADOUR Port Cask Matured - 46Vol.%


    Edradour ist die kleinste Brennerei Schottlands und in Besitz des unabhängigen Abfüllers Signatory Vintage, der ab 2002 angefangen hat eigene Whiskys zu brennen. Edradour hat damals jede Menge Fässer aus Europa gekauft und füllt viele verschiedene Flaschen ab. Teils mit Nachreifung, aber auch viel, was die ganze Zeit in den jeweiligen Fässern lag.
    Meine Whisky lag fast 12 Jahre in Portwein Hogsheads, also relativ kleinen, höchstwahrscheinlich Refill-Fässern. Nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert.


    Aroma: Sofort habe ich eine sehr süße Weinnote in der Nase. Trauben, ganz süße Trauben. Aber, und das finde ich ungewöhnlich, ein Aroma von gezuckerten Erdbeeren. Dieser Single Malt riecht wirklich sehr, sehr süß. Dahinter versteckt sich eine leichte Vanille und eine feine Würze von der Eiche. Von Alkohol keine Spur. Insgesamt sehr leicht und sommerlich süß. Die süße Weinnote ist dominant. Wenn man genauer reinschnüffelt finden sich noch ein paar weitere, leichte Früchte. Aprikose oder Pfirsich bsw. Kiwi vielleicht auch noch.
    Geschmack: Sanft und weinig-süß zu Beginn. Schnell heftig prickelnd und würzig werdend. Leichte Eiche.
    Abgang: Sehr würzig und portweinlastig im Abgang. Ein bisschen Vanille. Für meinen Geschmack schön würzig und reif. Später kommen noch Walnüsse hinzu.


    Nach dem ersten Schluck kommt im Aroma ein wenig Karamell hinzu. Wasser lasse ich erstmal weg.


    Fazit: Auf der Zunge überraschend prickelnd und würzig. Da das Aroma so sanft ist, ist das überraschend. Ich schiebe das ein wenig auf die Eiche und nicht auf den Alkohol, den man eigentilch kaum spürt. Dominant ist die süße Weinigkeit. Viel leichter als so manche Sherrynote, die ja tendenziell eher schwer und dunkelfruchtig ist. Eine Flasche davon kostet 55€, was meine oberste Grenze ein wenig sprengt. Bei Edradour zahlt man wohl auch ein wenig die geringe Abfüllmenge mit.


    Ich hab in Oberhausen eine Flasche gesucht, die ich mir mitnehmen kann. Ich suchte eigentlich nach einer kräftigen Sherrybombe. Am Signatory-Stand durfte ich insgesamt 5 Whiskys testen. Und alle fand ich außergewöhnlich gut. Aber als ich den Port probierte wusste ich sofort, dass es diese Flasche sein sollte. Dieser Eindruck bestätigt sich. Der Malt gefällt mir ausgesprochen gut.

  • Eine Flasche davon kostet 55€, was meine oberste Grenze ein wenig sprengt. Bei Edradour zahlt man wohl auch ein wenig die geringe Abfüllmenge mit.



    Ich hab in Oberhausen eine Flasche gesucht, die ich mir mitnehmen kann. Ich suchte eigentlich nach einer kräftigen Sherrybombe. Am Signatory-Stand durfte ich insgesamt 5 Whiskys testen. Und alle fand ich außergewöhnlich gut. Aber als ich den Port probierte wusste ich sofort, dass es diese Flasche sein sollte. Dieser Eindruck bestätigt sich. Der Malt gefällt mir ausgesprochen gut.

    Ich glaube ich hatte mal geschrieben, dass man sich so etwas über 50€ einpendelt, da sind für mich die besten vom Preis/Leistung und super Geschmack. Etwas Teurere werden für mich nicht besser außer vielleicht der Dalmore King Alexander 3.



    Hallo Ode,


    tolle Beschreibung, ich finde es immer wieder beachtlich was Du da alles so rausschmeckst.


    Diesen Port 'Batch Number One' July 2003 bis March 2014 habe ich mir nach Deiner Beschreibung gleich mal vom Regal geholt.


    Aroma: Weißwein und kann ich nicht Zuordnen, Erdbeeren?, etwas Karamell Er liegt mir trocken in der Nase.
    Geschmack: Bei Port kommt bei mir erst die Süße und dann der eigentliche Whisky Geschmack, so auch hier, aber nicht so stark wie bei anderen.
    Abgang: hier gehe ich mit, schmecke aber wieder etwas Karamell, aber keine Vanille


    Oh, sehe gerade, dass Du auch Karamell gefunden hast :)


    Aus dieser Edradour Serie schmeckt mir der Port sehr gut, aber am besten der Tuscan (Rotwein), habe leider keinen offen für eine Geschmacksbeschreibung.


    Wenn Du jetzt auf Port stehst, die besten kommen für mich aus einer deutschen Destille im Harz, und zwar Glen Els, die machen für mich sehr guten Whisky, aber für Deutschland üblich etwas teurer, ca. 75€. Und nicht jede Abfüllung ist gleich, da hatte ich bis jetzt den besten Port, aber leider nur eine Flasche, die Nachfolger liegen so auf Edradour Niveau.


    Helby

  • Interessant! Hast du den auch im Regal stehen, mein lieber @Helby? Bei mir ist es Batch 2. Da deiner 2014 abgefüllt ist, dürften es auch Hogsheads gewesen sein. Ich meine, dass es zuvor eine Batch-Serie aus "normalen" Portfässern gegeben hat. Die erste Serie war deutlich jünger und aber wohl kräftiger vom fass her.


    Ich hatte ja schon mal den grünen Edradour. Chardonnay-Fass gereift. Der war knapp 10 Jahre, nicht ganz, aber so was von voll mit Eiche aufgeladen! Und auch mit Weinaromen. War für mich over the top. Aber der Port ist großartig.


    Ob ich da jetzt drauf abfahre weiß ich noch nicht. Dafür fehlt mir der Vergleich. Ich kann aber schon so viel sagen, dass ich ein Sample vom Glendronach Revival 15yo mitgenommen habe auf der Messe. Und obwohl ich erst einen Dram davon hatte muss ich sagen, dass der mit seinem superschweren Sherry nochmal eine ganz eigene Liga ist. Wow! Der wird übrigens vom Markt genommen. Ich werde da alsbald unbedingt eine Flasche kaufen müssen. Super Stöffchen!


    @velvre, alter Edger, oder wie kommts? Wir trinken ja auch nicht, wir genießen... ;)

  • Apropos Sherry-Bombe:


    GLENDRONACH Revival 15 Jahre, 46Vol.%


    Glendronach ist so eine Art Hypebrennerei. Zusammen mit Benriach bringen die superviele Sonderflaschen raus. Zu den Standarts des Hauses gehört nach dem 12 Jähren dieser Malt mit dem Beinamen "Revival". Gereift ausschließlich in Ex-Olorosa-Sherry-Fässern. Oloroso ist ein sehr süßer Sherry. Dazu 15 Jahre. Ich sag schon mal so viel: Das hier ist nach dem Lagavulin der mit Abstand beste Malt, den ich je getrunken habe.


    Aroma: Sofort hat man eine sehr schwere Sherrynote in der Nase. Heftig! Fruchtig und süß! Dabei aber eben schwer und mit Anklängen von tief dunklen Früchten. Leichte Vanille und Karamell kommen hinter dem dominanten Sherry hervor. Dazu getrocknete Trauben oder Rosinen. Pflaumen ganz deutlich. Dieses Pflaumenmus für aufs Brot. Etwas zuckersüße, dunkle Schokolade. Orangen. Und insgesamt auch ein Aroma, das an Weihnachtsmärkte erinnert. Nelken. Entfernter Zimt. Dazu ein sehr schwerer Ton, den ich nicht zuordnen kann. Und auch an dieses Marzipanbrot mit Pflaumenaroma muss ich denken. Alles sehr schwer und süß. Boah... Je länger ich da dran bleibe, desto mehr finde ich. Jetzt ganz deutlich Zimt. Dann wieder saftige Rosinen. Und vor allem: Keine Spur von Alkohol! Ja, Wahnsinn!
    Geschmack: Trocken sherrylastig. Sanft. Dann würzig und heftig prickelnd auf der Zunge! Wow! Eine Explosion! Den kann man fast nicht seine 15 Sekunden im Mund behalten! Was für eine Würze!
    Abgang: Sherry, Eichenwürze! Schokolade - geht bis in Richtung Kaffee. Feine Bitterkeit! Nüsse! Eher so Haselnüsse. Trockene Früchte zusammen mit Kaffee, der fast in den Espresso rüber geht am Ende eines sehr langen Abganges. Boah, ist der gut!


    Weinaroma wird intensiver. Kaffee jetzt auch im Aroma. Und irgendwas Frisches, was an der Nase kitzelt. Kuchenteig! Ja! Schokokuchen. Durch die Frucht so Richtung Schwarzwälder-Kirsch! Alter Schwede! Was für ein Malt!!! Der zweite Schluck ist nicht mehr so würzig. Trocken und weinlastig auf der Zunge. Und ein superschönes, reifes Eichenaroma. Und der Abgang. Yo... Ein Träumchen!


    Fazit: Geschmacklich nicht vergleichbar mit dem Lagavulin, der bis heute mein liebster Malt ist. Dafür kommt Lagavulin komplett vom anderen Ufer mit seinem Algen-, See-, Salz- und Raucharoma. Aber dies hier ist danach mit weitem Abstand, das Beste, was ich je im Glas hatte! Was für schwere, komplexe und vor allem eichenwürzige und reife Aromen! Wahnsinn! Was für eine Bombe!


    Und jetzt die schlechte Nachricht: Gleichzeitig mit der Ankündigung von Glendronach, dass sie einen neuen 8jährigen Malt auf den Markt bringen (ist schon erhältlich), wurde verkündet, dass dieser Malt vom Markt geht. Insider munkeln, dass dies der Malt mit dem besten Preisleistungsverhältnis ist. Eine Flasche hiervon gibt es für knapp unter 50€. Ich befürchte, davon muss ich mir noch eine holen, bevor alles weg ist.

  • Apropos Sherry-Bombe:


    GLENDRONACH Revival 15 Jahre, 46Vol.%


    Dazu ein sehr schwerer Ton, den ich nicht zuordnen kann.

    Wie jetzt, da will man sich ein Bild machen und dann kommt sowas???
    So geht das aber nicht, das muss definitiv besser werden... :thumbsup:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Interessant! Hast du den auch im Regal stehen, mein lieber @Helby? Bei mir ist es Batch 2. Da deiner 2014 abgefüllt ist, dürften es auch Hogsheads gewesen sein. Ich meine, dass es zuvor eine Batch-Serie aus "normalen" Portfässern gegeben hat. Die erste Serie war deutlich jünger und aber wohl kräftiger vom fass her.


    Ich hatte ja schon mal den grünen Edradour. Chardonnay-Fass gereift. Der war knapp 10 Jahre, nicht ganz, aber so was von voll mit Eiche aufgeladen! Und auch mit Weinaromen. War für mich over the top. Aber der Port ist großartig.

    Hallo Ode,


    ich habe alle aus dieser Serie durch, wenn man das so bezeichnen möchte und der Super Tuscan Batch One war für mich der Beste, beim Batch 2 fehlt mir das dominante Rotweinaroma.
    Port, Sauternes und Chardonnay war gut, Barolo fand ich nicht so dolle. Vom Fairy Flag war ich mehr als enttäuscht (gehört aber nicht zu der Serie).


    Wenn der Glendronach 15y wirklich auslaufen sollte (wo hast Du die Info her?) muss ich mir wohl auch noch ein paar Flaschen davon holen.


    Helby

  • Wenn der Glendronach 15y wirklich auslaufen sollte (wo hast Du die Info her?) muss ich mir wohl auch noch ein paar Flaschen davon holen.

    Von Glendronach. Liest man aber derzeit überall - bsw. von Händlern, die bei FB posten. Z.B. auch hier.


    Edradour: Den Fairy Flag fandest du enttäuschend? Den hab ich auf der Messe angeschmachtet. War mir aber zu teuer. Habe ich leider nicht probiert wurde aber von den umstehenden Kennern als absolut empfehlenswert bezeichnet. Naja. Eh nicht meine Preisklasse...

  • Edradour: Den Fairy Flag fandest du enttäuschend? Den hab ich auf der Messe angeschmachtet. War mir aber zu teuer. Habe ich leider nicht probiert wurde aber von den umstehenden Kennern als absolut empfehlenswert bezeichnet. Naja. Eh nicht meine Preisklasse...

    Der Fairy Flag ist vom Geschmack her recht gut, aber für über 20€ mehr als zu den aufgezählten bietet er nicht genug für mich, ist halt 'nur' ein weiterer Sherry Whisky.
    Den Super Tuscan Batch One finde ich immer noch am besten von Edradour. Ich habe jetzt leider keinen Vergleich mehr zwischen Batch One und Two, aber bei Two ist plötzlich der Rotwein und der spezielle Holzgeschmack fast vollständig verschwunden.

  • Mal wieder Zeit für einen schönen Abend mit Single Malt.


    Ich habe mir kürzlich einen weiteren Classic Malt gekauft. Und zwar den TALISKER mit 10 Jahren Alter. Bei meinen ersten Proben kam er mir so vor, als würde er dem ARDMORE TRADITIONAL CASK ein wenig ähneln. Daher heute Abend die beiden gegeneinander, bevor der Ardmore leer ist!


    ARDMORE Traditional Cask - 46Vol.%


    Ein leicht getorfter Highland Single Malt. Ohne Alter. Nachgereift in kleinen Quarter Casks, die sehr lang und dünn sind und vergleichsweise viel Fasswand auf wenig Whisky trifft und so sehr intensiv die Aromen in den Whisky drückt. Kriegt man überall im Supermarkt. Der Ardmore ist der Leadmalt im Teachers, einem Blend, den man auch überall findet. In der letzten Zeit verschwindet der Ardmore TC immer mehr, da er eingestellt wird und stattdessen findet man überall den Ardmore Legacy (auch ohne Alter).


    Aroma: Leichter medizinischer Rauch mit deutlicher Säure von einer Zitrone. Dazu sofort die Vanille und Karamell-Toffee. Sofort sehr Bourbon-lastig. Der Rauch bringt eine Art bissige Note, die an Desinfektionsmittel erinnert, wenn man die Nase zu weit ins Glas steckt. Weiter weg vom Glas findet sich eine schöne Rauchnote, die an geräucherten Schinken oder Frühstücksbacon erinnert. Hinter der dominanten Vanille kommt die Zitrone hervor und eine feine Honignote. Und das Ganze erinnert entfernt an in Honig getränkten Bacon auf dem Früchstücksteller. Den Rauch darf man sich nicht zu stark vorstellen. Weit weniger als die Kollegen von der Insel Islay (Als Vergleich: Bowmore, ja ein eher mittelrauchiger Malt von Islay, ist deutlich rauchiger). Aber schon deutlicher als in so manch anderem Highländer. Der hat definitiv eine Rauchkante. Und dazu die eher Medizinische. Ich finde das Aroma dieses Malts besonders dann sehr schön, wenn man ihn erstmals runter hat. Dann nochmal schnüffeln und - ah! Das ist super!


    TALISKER 10 Jahre - 45,8Vol%


    Der Talisker kommt als einziger Malt von der schottischen Insel Skye (bitte auch das bald erscheinende Lookout-Spiel beachten! ;) ). Bald nicht mehr der einzige, denn es wird gerade eine neue Brennerei auf Skye gebaut. Aber das nur nebenbei. Berühmt ist der Talisker für seine Seeluft-Aroma und den neumodisch bezeichneten "Chili-Catch". Das hört man bei Talisker immer dazu. Diese Schärfe im Geschmack ist typisch für die Brennerei und kommt nicht vom Fass. Der Talisker ist auch einer der sechs "Classic Malts of Scotland", also in einer Reihe bsw. mit dem weiter oben genannten Dalwhinnie vermarktet. Normalerweise bekommt man die Classic Malts in allen größeren Supermärkten.


    Aroma: Auch der Talisker hat Rauch im Aroma. Und zwar vergleichsweise eine ähnliche Portion wie der Ardmore. Allerdings erinnert der Rauch im Talisker eher an ein Lagerfeuer. Ein entferntes. Dazu sofort auch ein klein wenig Eiche und vor allem: Vanille und Karamell! Auch eindeutig auf der Bourbon-Seite zu Hause. Die Zitrusfrucht im Talisker ist etwas schwerer als die leichte Zitrone im Ardmore. Erinnert eher an Orangen oder Mandarinen. Dazu kommen weiche, süße Pfirsiche. Ja, und im Hintergrund drängt sich ein Hauch Seeluft, eine leicht salzige Note hervor. Das erinnert natürlich leicht an Islay, aber ist nicht so stark. Vergleichbar vielleicht eher mit einem anderen Insel-Whisky, dem Highland Park.


    Im Vergleich kommt der Ardmore etwas direkter aus dem Glas. Die Zitrone und eine leichte Frische sind vordergründig. Der Talisker wiegt etwas schwerer im Glas, hat auch leichte Anklänge von Eiche und somit von Reife und dazu diese feine Seeluft.


    ARDMORE Traditional Cask


    Geschmack: Trocken, sanft. Dann heftiger prickelnd. Leichter Rauch auch auf der Zunge.
    Abgang: Leichte Eichenwürze, aber viel Vanille und Karamell und Toffee. Hat durchaus Kraft dank 46%. Später ist er malzig süß mit etwas Honig und noch später kommt dann der Rauch wieder. Der entfaltet sich nun leicht, wenn er den Rachen wieder hoch klettert.


    Jetzt beim zweiten Mal riechen entfaltet er sein ganzes Aroma. Viel Karamell und Toffee, gepaart mit Vanille und Honigschinken. Jau. Gefällt sehr gut. Beim zweiten Schluck ist der Rauch ein wenig vordergründiger, sehr schön!


    TALISKER


    Geschmack: Trocken und sanft zuerst. Dann - Boom! - pfeffrige Schärfe! Dazu leiht süß werdend.
    Abgang: Die Power vom Pfeffer kommt mit in den Abgang, ist dann allerdings relativ schnell weg. Dann wird er sanft und leicht eichenwürzig im Abgang. Wieder diese salzige Seenote. Dazu Vanille und Karamell. Die Kraft hat diese Malt auf der Zunge. Da haut er einmal auf die Zwölf und sobald man ihn schluckt wird er sanft. Dazu deutlich reifer als der Ardmore. Spät kommt diese schöne malzige Süße. Insgesamt der Abgang nicht ganz soooo lang. Er ist auch deutlich würzig! Toller Abgang!


    Ui! Beim zweiten Mal riechen überwiegen erneut Vanille und Karamell, aber schwerer als beim Ardmore. Da denkt man fast an eine kleine Sherry-Note!


    Fazit: So direkt vergleichen kann man sie jetzt nicht, die beiden. Naja. Beide Bourbon-gereift, mittelrauchig und durchaus mit Power. Insofern sind sie sich natürlich ähnlicher als ein sanfter Speysider und ein stinkiger Islay-Malt. Aber der Talisker geht eher zur Würzigkeit mit schwereren Aromen und ner steifen Brise von der Küste, während der Ardmore etwas frischer daher kommt. Wenn ich einen Sieger küren müsste, dann wäre es ein knapper Punktsieg für den Talisker, der mir mit seiner Würze etwas besser gefällt als die saure Süße des Ardmore. Trotzdem: Beide sehr gute Malts. Beim Ardmore gefallen mir besonders die Aromen, die nach dem ersten Schluck den Rachen hoch kommen und alles noch etwas runder machen. Der Talisker ist schärfer, würziger, kräftiger - und so was mag ich besonders, wo ich bisher meine Lieblinge auf Islay verorten kann.


    Bald kommt dann noch mal was Ausgefallenes: Auf der Whisky-Messe in Oberhausen habe ich mir einen schweizer Highland Whisky mitgenommen. Kleines 200ml Püllecken. Die schweizer Reifen ihren Malt auf sehr ungewöhnliche Weise in alten Bierfässern! Spannende Sache!