Single Malt-Genießer anwesend?

  • Der Elijah Craig ist definitv auch noch auf meiner Liste - vorher taste ich mich aber weiter an den Rum ran bzw. gibt es noch einige Gins, die ich probieren möchte.


    Den Faktor der Subjektivität bei der geschmacklicken und olfaktorischen Erkundung lasse ich gelten, allerdings errieche ich noch nicht mal das Vanillearoma, das ja, wie du selbst schreibst, im Bourbon allgegenwärtig und meist eine der hervorstechendsten Noten ist. Und dabei orientiere ich mich ausdrücklich nicht an Mutti's Vanillepudding, sondern eher an dem Aroma einer frischen Schote.
    Der Maker's Mark, der hier in Griffreichweite steht, soll ja auch recht vanillig sein, wenn ich daran schnuppere schießt mir als erstes aber sofort Marzipan in den Kopf - das habe ich allerdings bei keiner Beschreibung gelesen.


    Letztlich ist es auch vermutlich recht egal, was man schmeckt, hauptsache es schmeckt und man kann seinen Drink richtig genießen. Ich stimme dir zu, dass es vermutlich viel Gelaber ist. Was mich aber zuweilen stört, ist das Doktrinen- und Kennerhafte, das Experten raushängen lassen können. Wie ich bereits erwähnt habe, mag ich gerne klassische Cocktails und bin dann manchmal hier in MS auch in Bars, die etwas auf sich halten (bzw. sich vom studentischen Brei abheben - Long Island Ice Tea für 3,-!!!). Da wohnte ich letztens auch einer Diskussion bei, ob ein Whiskey Sour jetzt mit oder ohne Eiweiß besser wäre. Als die Sprache auf das Geschmackliche kam, dachte ich nur WTF, das Ei ändert doch null komma null am Geschmack in meinen Augen.

  • Daher ist diese Aromenvielfalt in Wein oder Whisky meiner Ansicht nach immer auch viel gelaber. Mach ich ja nicht anders.

    Naja, Gelaber ist jetzt etwas "hart". Bei diesen Beschreibungen versucht man ja nur die eigene Wahrnehmung an andere weiterzugeben, indem man Vergleiche anstellt. Bei einem Tasting fragt der Veranstalter ja gerne mal in die Runde, wie die Teilnehmer den Whisky wahrnehmen und erhält meist eine große Anzahl unterschiedlicher Eindrücke. Dem Einen fällt vielleicht zunächst ein süßliches Aroma auf, das er mit Honig assoziiert, ein Anderer nimmt als erstes einen erdigen Geschmack wahr und der nächste verbindet diese beiden Wahrnehmungen gleich zu Lakritze.... ;) Es ist wirklich nicht ganz einfach, den eigenen Geschmackseindruck weiterzugeben !


    Da fällt mir ein, ich muss ja auch noch einen beschreiben, den ich vorletztes Wochenende im Glas hatte ... ^^

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Persönlich muss ich sagen, dass ich mir viel leichter tue, zwei vrschiedene Spirituosen vergleichend zu beschreiben als eine absolut.

    Letztlich ist es auch vermutlich recht egal, was man schmeckt, hauptsache es schmeckt und man kann seinen Drink richtig genießen.

    Klar, dass es schmeckt und man Spaß hat, ist letztlich das wichtigste.


    Außerdem geht es dabei nicht direkt um wirkliche Aromen. Klar, bei einigen schon

    Es gibt Aromastoffe, die einfach aus chemischer Sicht da sind. Die Phenole aus Torfrauch, die dann für diverse rauchige Assoziationen sorgen, aus dem Eichenholz gelöste Stoffe, der Einfluss von Sonderfässern, das ist relativ objektiv. Subjektiv wird's dann, wenn man das genauer beschreiben möchte.


    Hier gibt's ein schön gestaltetes "Tasting Wheel":
    Whisky Tasting Wheel: Aromen einfach erkennen [Infografik]
    Denke die Oberkategorien (ganz außen) dürften eigentlich recht objektiv sein, v.a. wenn sie stark ausgeprägt sind.
    Die erste Unterkategorie (ganz innen) manchmal ja, manchmal nein.
    Bei der untersten Ebene (Mitte) wird s dann großteils sehr subjektiv.

  • Bei einem Tasting fragt der Veranstalter ja gerne mal in die Runde, wie die Teilnehmer den Whisky wahrnehmen und erhält meist eine große Anzahl unterschiedlicher Eindrücke.

    Sehr schön, erst alle befragen nach ihren Eindrücken, zum Schluss noch irgendwas zufügen was keiner zuvor genannt hat - und fertig ist die "aussagekräftige" Geschmacksbeschreibung, da sich jeder wieder findet.

    Da fällt mir ein, ich muss ja auch noch einen beschreiben, den ich vorletztes Wochenende im Glas hatte ...

    Aber bitte kein Gelaber :D ...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Und wieder Zuwachs beim "flüssigem Gold": Ein Bowmore 12Y flüsterte mir beim vorbeigehen im Rewe "kauf mich" ins Ohr. Meine Holde zeigte sich an der Kasse dann doch etwas erstaunt - aber mit einem "den muss wohl jemand in den falschen Wagen gelegt haben, aber wenn er schon mal da ist..." gefolgt von "du hast doch den 10-fach Coupon für Payback, dann ist er doch quasi fast geschenkt" konnte ich ihn dann doch noch mitnehmen :whistling: .


    In einer Buchhandlung bei der "Bildband-Grabbelauslage" nahm ich für 5€ noch ein "Whisky - edle Destillate für Geniesser" mit. Ist ein nettes kleines Nachschlagewerk insbesondere zu Hintergründen einzelner Brennereien. Die jeweils dazu vorgestellten Whiskys sind zwar nicht unbedingt Standard, aber für´n 5´er völlig o.k. Ein kleiner Ausflug zu irischen Whiskeys und Bourbons rundet das ganze ab.

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  • Naja. Bumms hat der nicht. Aber Rauch. Wenn du "Bumms" willst, dann probier mal den "Jim Beam Bookers". Den hatte ich am Wochenende zum Essen in einem Road-Stop-Restaurant mal dazu bestellt. Der soll ja so gut sein. Einer der besten Bourbons. Ist auch gut. Unfassbar gut. Aber eben eine Fassstärke. Mit 63,X Schleifen (je nach Abfüllung variiert das). DER HAT BUMMS!!! Der Bowmore 12yo ist mit 40% abgefüllt. Der ist fein ausbalanciert und samtig weich - aber mit Rauch. Aber wunderbar eingebunden. Ich finde mittlerweile, dass man den Rauch da kaum merkt, weil er so schön mit dem Sherry harmoniert. Dabei sind 35PPM gar nicht sooo wenig....

  • Nee, nee, schluß - aus. Keine weiteren Empfehlungen mehr, ab jetzt wird in den Genussmodus gewechselt! ^^
    Mit "mehr bums" meinte ich nicht den Alkoholgehalt, sondern andere geschmackliche Erfahrungen.

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  • bedenke, dass es eine fassstärke ist. da kannst du mit wasser noch viel experimentieren und kommst dadurch länger hin mit den 0,7 als bei einem 40%igen...


    beim road stop gab es auch den oben erwähnten knob creek und den bulleit... :)

  • Nicht ganz billig.

    Um bei Bourbons einzusteigen oder auch einfach einen leckeren Bourbon zum Trinken zu haben, wenn es nicht unbedingt 50€ sein müssen, braucht es das nicht (gerade für Bourbon-Einsteiger vermutlich ist er dazu wegen der hohen Stärke auch garnicht so sehr geeignet). Da ist man denke ich auch mit einem Maker's Mark (klasscher Bourbon, länger her, dass ich mal einen getrunken habe, da hat er mir geschmeckt) oder Bulleit Frontier Whiskey (etwas Rye-Anteil, d.h. eine würzige Note dabei, ich finde ihn lecker) für ~20€ gut dabei.

  • Ja, den Maker's Mark habe ich hier zuhause. Ich schrieb weiter oben bereits einmal, dass ich weniger Whiskey-Purist bin, sondern eher einen Wishkey Sour oder Old Fashioned bevorzuge. Dafür reicht dann ein guter, günstigerer Tropfen, wie die genannten oder Bulleit, Buffalo Trace, Knob Creek etc. aus.

  • Ich hatte mir jetzt mal den Bulleit 95 Rye gegönnt für 17,99 € - leider ein heftiger Fehlkauf, meinen Geschmack trifft er nicht.
    Im Vergleich zu den Bourbons in meinem Regal (Maker's Mark, Jim Beam Signature 12y, Knob Creek 9y, Four Roses Single Barrel, Elijah Craig 12y)
    fehlt ihm leider die Süße, die Würze, die Vanille - stattdessen riecht man bzw. rieche ich tatäschlich Gurkenwasser und Klebstoff.
    Im Mund dann dasselbe Erlebnis wie in der Nase und mit seinen relativ geringen 45 % sehr scharf und sprittig.
    Jetzt hab ich hier noch 0,66l von, die vermutlich für Cocktails herhalten müssen.

  • @SpaceTrucker


    Halte ich auch für sinnvoll nicht gleich mit ner 60€-Pulle einzusteigen. Trotzdem würde ich, Stand heute, auch empfehlen nicht zu viele Flaschen aus dem niedrigeren Preissegmenten zu kaufen. Vor allem nicht ganze Flaschen. Man will anfangs viel probieren. Und dann landet man scheinbar unweigerlich bei anderen Whisk(e)ys. Und hat dann 10-12 Pullen rumstehen, die leider nicht magisch leer werden und ja trotzdem viel Geld gekostet haben...


    Wenn man einsteigen will und Auswahl haben will, dann sollte man dringend auf Samples umsteigen. Oder Probierpackungen mit kleineren Mengen.

  • Trotzdem würde ich, Stand heute, auch empfehlen nicht zu viele Flaschen aus dem niedrigeren Preissegmenten zu kaufen. Vor allem nicht ganze Flaschen. Man will anfangs viel probieren. Und dann landet man scheinbar unweigerlich bei anderen Whisk(e)ys. Und hat dann 10-12 Pullen rumstehen, die leider nicht magisch leer werden und ja trotzdem viel Geld gekostet haben...

    Dem schließe ich mich an! Diese Erkenntnis hatte ich auch schon vor einer ganzen Weile, gleichwohl hab ich den Fehler (siehe Beitrag oben) nun doch mal begangen. ;)

  • Ich hatte mir jetzt mal den Bulleit 95 Rye gegönnt für 17,99 € - leider ein heftiger Fehlkauf, meinen Geschmack trifft er nicht.
    Im Vergleich zu den Bourbons in meinem Regal (Maker's Mark, Jim Beam Signature 12y, Knob Creek 9y, Four Roses Single Barrel, Elijah Craig 12y)
    fehlt ihm leider die Süße, die Würze, die Vanille - stattdessen riecht man bzw. rieche ich tatäschlich Gurkenwasser und Klebstoff.

    Dass ihm die Würze fehlt, erstaunt mich - schließlich stehen die Ryes allgemein im Ruf sehr würzig zu sein (Rohstoffbedingt durch den Roggen).
    War das dein erster Rye-Whiskey, d.h. ist das eher nicht deine Art Spirituose oder magst du speziell den Bulleit Rye nicht?
    (interessiert mich insofern, dass ich mir de Bulleit Rye vermutlcih auch mal zugelegt hatte, da ich den normalen 6 jährigen Bulleit gern mag)

  • War das dein erster Rye-Whiskey, d.h. ist das eher nicht deine Art Spirituose oder magst du speziell den Bulleit Rye nicht?

    Eine spannende Frage, die ich mir jetzt selbst auch schon gestellt habe. Ja, es war der erste Whiskey auf Roggenbasis.
    Von daher kann ich nicht genau sagen, ob mir Ryewhiskey als spezielle Art nicht liegt oder ob es jetzt nur den von Bulleit betrifft.
    Ich tippe aber stark auf letzteres, wenn man im Netz so liest, wie Ryewhiskeys häufig beschrieben werden.

  • Wenn Dir der Bullit Rye nicht schmeckt, dann stell ihn weg und trink etwas anderes. Die Bourbons sind sicher gefälliger durch die Süße und die starke Vanille. Und es gibt genug Unterschiede um sich eine ganze Weile damit zu beschäftigen.


    Ich habe gerade einen Jefferson's Rye (10 Jahre) im Glas und bin wieder mal schwer begeistert. Gut, der kostet sicherlich doppelt so viel wie ein Bullit, aber der Grundcharakter ist schon sehr ähnlich. Toller Tropfen.
    Und 100% Roggen muss man mögen. Im Vergleich zu dem 16 jährigen Balvenie den ich vorgestern hatte ist so ein Rye wirklich eine Art Geschmacksholzhammer.


    Wie gesagt, pack den Bullit irgendwo hinten in den Schrank und versuch ihn einfach in einem Jahr nochmal. Geschmack verändert sich. Deiner und der des Whiskeys.


    Cheers.

    --
    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
    --

  • Im Vergleich zu dem 16 jährigen Balvenie den ich vorgestern hatte ist so ein Rye wirklich eine Art Geschmacksholzhammer.

    Bitte bedenke auch, dass Bourbon in frischen Eichenfässern reift. 10 Jahre sind eine lange Zeit in Virgin Oak. Da kommt extrem viel aus dem Fass. Schottischer Whisky wird selten in frischen Fässern gereift. Meist sind es Ex-Irgendwas Fässer, die schon den ersten Teil der Aromafracht abgegeben haben.

  • Wenn Dir der Bullit Rye nicht schmeckt, dann stell ihn weg und trink etwas anderes.

    Ähm ja, ist klar. Ich picke mir aus meinem kleinen Whiskyschrank sicher nicht die Sachen raus, die mir nicht schmecken. ;)
    Gleichwohl, vor allem aus Neugier, wird es noch ein weiteres Mal den Bulleit geben, dann aber mit Wasser.

    Geschmack verändert sich. Deiner und der des Whiskeys.

    Auch das stimmt. Sehr erstaunt war ich vor kurzem über einen Dram Laphroaig Quartercask aus einer Flasche, die seit über einem Jahr offen ist und bei der sich der Füllstand bei ca. 10cl befindet.
    Der war so süß und mild, kein Vergleich zur neuen Flasche, bei dem einen der medizinische Rauch umhaut.
    Der eigene Geschmack steht natürlich auch nicht still, aktuell tendiert er primär in Richtung rauchige Islay-Whiskys, aber ab und zu passt auch ein Bourbon dazwischen.
    Dass mir der Bulleit in einem Jahr plötzlich schmeckt, bezweifle ich dennoch stark. :D

  • Sehr erstaunt war ich vor kurzem über einen Dram Laphroaig Quartercask aus einer Flasche, die seit über einem Jahr offen ist und bei der sich der Füllstand bei ca. 10cl befindet.
    Der war so süß und mild, kein Vergleich zur neuen Flasche, bei dem einen der medizinische Rauch umhaut.

    Die Phenole im Whisky reagieren mit Luftsauerstoff und oxidieren. Da es sehr viele verschiedene Phenole gibt, ist schwer zu sagen was hier herauskommt. Der Rauch kann weniger stark werden, der Whisky kann aber auch umkippen und teerig schmecken (Quelle habe ich gerade ein bisschen gesucht aber nicht mehr gefunden, evtl. war's das 40min Rauch Video vom Whisky-Horst).
    Dass Whisky süsslich oder auch vanilliger werden kann, ist chemisch auch zu erklären. Eugenol, welches Whisky aus dem Holz bekommt und das eher herb-würzig schmeckt, kann mit Sauerstoff zu Vanillin oxidieren - das süßlich und vanillig schmeckt (Lesestoff wären diverse Beiträge auf eyeforspirits zu Holz, Whiskyreifung und Bestandteilen des Whiskys).

  • @SpaceTrucker: Dass der Whisky mit Sauerstoff reagiert, ist mir schon bewusst. Wobei ich nie hinterfragt hab, was da chemisch genau passiert, insofern schon mal danke für die Ausführungen. Das war vielleicht etwas ungünstig ausgedrückt oben. Ich war nicht überrascht, dass er sich verändert hat, sondern wie er sich verändert hat. Habe es auch schon mehrfach gehört/gelesen, dass beim rauchigen Whisky die Balance durchaus ins Negative kippen kann Richtung teerig. Für meinen Geschmack war der Laphi auf jeden Fall besser geworden statt schlechter.

  • Beim alkoblog meint man, dass der Rye ein paar Tropfen Wasser verträgt (hat ja 45%) und dann etwas milder und würziger schmecken würde. Viel wird das aber vermutlich nicht ausmachen (?).

    So, heute der zweite Anlauf. Dieses Mal im etwas kleineren Nosingglas und mit ordentlich Wasser. Glaubt es oder nicht: es hat enorm viel ausgemacht!
    Der Whiskey hat sich dadurch richtig geöffnet. Der Grundgeschmack des Roggen, den ich vorher noch mit Gurkenwasser betiteln musste ist um ein Vielfaches stärker ausgeprägt.
    Dieses Mal konnte ich das wirklich riechen und schmecken. Natürlich nicht überraschend, aber das Wasser nahm ihm natürlich auch die Schärfe und Sprittigkeit in Mund und Nase.
    Auffällig war auch, dass er mit Wasser im Mund eine heftige, fruchtige Süße hatte, die ich vorher so auch nicht bemerkt habe. Also wenn ich ihn so kennengelernt hätte, wäre mein 1. Urteil
    deutlich besser ausgefallen. Fand ihn heute dann richtig gut, wobei man sich an die Roggennote schon gewöhnen muss.


    Vorher habe ich mir das Tasting-Video von Herrn Lüning angeschaut und musste schon schmunzeln. Seine Eindrücke (heftige Würze in Nase und Mund, tolle Vanille und Karamell, im Mund total "mild und mellow")
    deckten sich so gar nicht mit meinen Eindrücken. Wobei das nicht das 1. Mal wäre. Auf der anderen Seite muss man erwähnen, dass er Würze ausdrücklich als Würze des Roggen und nicht Würze des Fasses meinte.
    Ich wiederum meinte mit Würze die typischen Eichennoten, die mir bisher bei allen Bourbons um die Ohren geflogen sind. Wenn man diesen Geschmack/Geruch des Roggen als Würze bezeichnen möchte, ok, dann ist da
    in der Tat eine Menge, zumindest mit etwas Wasser.

  • Kurzes Fazit Mini-Verkostung Highland Park 10 Jahre gegen Highland Park 12 Jahre:
    Beide ganz nach meinem Geschmack - süßlich-voll, Sherry, Würze und der leichte Rauch passen für mich prima zusammen.
    Der 12-jährige hat mehr Sherrygeschmack und ist merklich weicher im Mund, der 10-jährige hat deutlich mehr Würze.
    Unterm Strich würde ich mich für den 12-jährige entscheiden, wobei er nicht einfach nur klar besser ist, der 10-Jährige kommt auch aus etwas anderen Fässern und ist nicht nur 2 Jahre jünger.
    Den 10 Jahre gibt es nur in der 0.35L Flasche, wodurch er vom Literpreis nicht billiger ist als der 12 Jahre in der 0.7L Flasche, eher sogar etwas teuer.
    Gerade der 12-jährige hat für mich wirklich ein prima Preis-Leistungsverhältnis, gut 30€, als Sonderangebot auch mal billiger.

  • Ich spiel auch mal wieder mit. Der liebe @Marcel P. hat mich jetzt schon an zwei Flaschenteilungen mitmachen lassen und dies hier war Teil 1 vor ca. 2 Monaten. Dadurch bin ich an einen Malt gekommen, den ich schon lange kenne. Ein guter Freund hat mich mit diesem Scapa 16yo, dem Dalwhinnie15yo und bsw. dem Oban 14yo an den Scotch herangeführt. Und ich wollte immer den Scapa nochmal probieren. Leider wird er eingestellt und durch eine andere Abfüllung ersetzt und so steigt der Pullenpreis seit Monaten konstant an. Vor ca. eineinhalb Jahren kostete er noch um die 50-55€, jetzt fast 90€. Daher mal 10cl von Marcel.


    Die Eckdaten: Der Scapa 16yo kommt von den Orkney-Inseln und ist eine von zwei Brennereien dort. Die andere ist Highlad Park, die deutlich bekannter sein dürfte. Scapa war auch eine Zeit lang außer Betrieb, bevor 2005 wieder angefahren wurde. Ein Grund dafür, warum der 16yo alle ist und nicht mehr verkauft werden kann. Er ist eher ein alter Einsteiger-Malt. Zwar zählt er 16 Lenze, kommt aber mit schmalbrüstigen 40% daher, dem gesetzlichen Minimum. Er ist in Ex-Bourbon-Fässern gereift.



    Aroma: Das Glas steht schon ein wenig im Raum und verbreitet einen wundervoll süßen Duft nach Honig und Karamell. Die Nase über dem Glas findet sofort eine deutliche Zitrone. Die ist überdeutlich. Dann auch die Eiche und das Karamell. Klassische Ex-Bourbon-Reifung. Mit der Zitrone kommt da für mich noch eine Minze mit durch. Oder vielleicht so Zitronengras. Angeblich soll da ein Ingwer-Aroma für ein wenig Schärfe sorgen. Ingwer kenne ich nicht so gut, da ich ihn nicht mag. Für mich ist das also Zitrone und Minze, die so ein wenig säuerlich in der Nase liegen. Rauch finde ich keinen und auch keine Meeresbrise, die ja angeblich den Inselmalts zu eigen sein soll. Insgesamt sehr rund und reif, aber auch etwas blass.
    Geschmack: Samtig und doch ein wenig wässrig. Dann sanft prickelnd. Leicht süß
    Nachklang: Eichentönig und etwas blass. Leicht nussig-bitter. Zitronig und vielleicht leicht pfeffrig. Oder das ist dieser Ingwer. Aber doch mit einer feinen Reife.


    Fazit: Ich mag ihn. Unkompliziert und typisch Bourbon-gereift. Dazu ein wenig durch die leichte Pfeffrigkeit würziger als der ein oder andere stinknormale Malt. Und durchaus auch reif genug. Trotzdem merkt man ihm an, dass er runterverdünnt wurde bis auf das erträgliche Maß. Das ist kein besonders toller, aber ein guter Malt, den man gernt mal trinken kann. Da er so selten ist, war er mit 50€ schon recht teuer. Der derzeitige Preis ist nicht annähernd gerechtfertigt.

  • Der liebe Marcel P. hat mich jetzt schon an zwei Flaschenteilungen mitmachen lassen

    Ich habe zu danken für deine Teilnahme! :)


    Wo wir gerade beim Thema Flaschenteilung sind, vielleicht besteht hier ja auch Interesse an sowas?
    Aktuell hätte ich noch einiges abzugeben vom


    - Ardmore Port Wood Finish (zum Vergleich hätte ich auch den Legacy und Traditional Cask dazu)
    - Jack Wieber's (deutscher unabhängiger Abfüller) "Classic of Islay", Cask 2465 (junger Islayvertreter, Single Cask)
    - Scapa 16 wäre auch nochmal möglich, wenn genug mitmachen (Flaschengrundpreis 64 €)


    Ansonsten hatte ich zuletzt u.a. eine ganz besondere Abfüllung geteilt und auch probiert ( ode. wird dazu vielleicht auch noch was schreiben): Single Cask Seasons Summer 2016 Glenallachie 8yo
    Single Cask Seasons, was ist das? 4x im Jahr wird von Dieter Kirsch ("Kirsch Whisky Import") ein einzelnes Fass (Single Cask) aus dem Bestand des unabhängigen Abfüllers Signatory Vintage
    ausgewählt und von diesem abgefüllt. Dabei soll das Ziel sein, jeweils zur Jahreszeit einen passenden Whisky anbieten zu können.
    Das Fass für Sommer 2016 ist nun ein "First Fill Sherry Butt", in welchem ein Glenallachie (junge Brennerei aus der Speyside) 8 Jahre lang reifte und mit 48,2 % vol abgefüllt wurde.
    Der Whisky ist ungefärbt, aber für seine 8 Jahre doch erstaundlich dunkel. Das dürfte primär am Fass liegen, es ist ein First Fill, das Fass ("Butt" = 500l) ist also noch nicht "ausgelutscht", so dass die Reifung schneller möglich ist.


    Auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis, geht das Ganze doch tatsächlich mehr in Richtung Sherry als Whisky. ;)
    In der Nase hat man sehr, sehr starke Aromen. Vordergründig ist vor allem Orange, daneben tummeln sich aber auch Rosinen und andere Früchte sowie etwas Vanille. Der etwas höhere Alkoholgehalt stört nicht.
    Im Mund dann auch sehr geschmacksintensiv, der ist richtig vollgesogen mit Sherryaromen. Sehr süß, sehr fruchtig, auch hier überwiegt die Orange. Auffällig fand ich auch seine Kosistenz, verdammt ölig, im Mund
    sogar samtig, gefühl dickflüssig, tolles Erlebnis! Die 48,2 % merkt man nicht. Der Abgang ist dann verhältnismäßig kurz, aber die Geschmacksexplosion zuvor entschuldigt das. ;)


    Also wer mal Lust auf etwas abseits der Standardabfüllungen hat (und sich mit 55 € noch im erträglichen Rahmen hält): aktuell gibt es ihn noch in einigen Onlineshops, aber sicher nicht mehr lang (890 Flaschen insgesamt).
    (Bei Interesse wäre hier auch eine Flaschenteilung möglich)

  • Wo kriegst du den denn so günstig? Hast du damals (seinerzeit) gleich zwei Pullen gekauft? Im Netz geht der an die 100€...

    Bei unserer Teilung habe ich 59 € bezahlt (vor Ort im Laden gekauft) und zu Grunde gelegt. Im Geschäft steht aktuell noch eine letzte Flasche, mittlerweile allerdings 64 €.
    Ein Glenmorangie Milsean steht für 85 € daneben, auch kein übler Preis. ;)

  • Ah, ja... Wenn die Flaschen sich im Laden nicht so schnell umschlagen... Dann kann man Glück haben.


    Ich mag Glenmorangie... ;) Aber ich muss jetzt auch nicht alles probieren... Hattest du den nicht schon mal? Ei! Der kostet ja schon 130€ bei Whisky.de...

  • Also ein einer Flaschenteilung der "ungewöhnlichen" Tropfen hätte ich auch Interesse. Kommt halt auf den Endeinzelpreis (oder wie man das nennt) und die Versandkosten an.

    So eine Unknowns-Flaschenteilung wäre doch nett. :)
    Der Preis ergibt sich ansonsten nur aus den tatsächlich anfallenden Kosten, sprich ich lager nur um ohne Gewinnabsicht.


    Beispiel: Single Cask Seasons Summer 2016 kostet 55 €, das macht 7,85 € für 10cl + Kosten für neue Sampleflasche und Maxikarton = 8,70 €. Dazu kommen dann die realen Portokosten von in der Regel 2,60 €.

  • So... Ich trinke wirklich in der letzten Zeit wenig Whisky. Irgendwie nehme ich mir die Zeit dafür nicht mehr so sehr und dann macht es wenig Freude. Aber heute mal wieder.


    Teil 2 der Flaschenteilung von @Marcel P. Ich fang mal mit dem Tropfen an, auf den ich schon länger geschielt hatte und ich nun endlich mal probieren kann. Einmal hatte ich ihn schon. Jetzt versuche ich es in Worte zu fassen.


    Die Eckdaten: Der Ardmore Port Wood Finish ist 12 Jahre alt, hat 46% und es ist eine Highland-Brennerei aus der Nähe der Speyside, gehört aber nicht mehr dazu. Die Brennerei arbeitet hauptsächlich für den recht bekannten Blend "Teachers", den man in fast jedem Supermarkt bekommt. Hier im Forum durchaus gut angekommen ist der "Traditional Cask" von Adrmore. Der für seine ca. 30-35€ schon einiges zu bieten hatte. Leider abgelöst vom noch jüngeren "Legacy", der dann zwar immer noch okay war, aber auch nicht der Brenner. Und mit dieser in Port-Wein-Fässern nachgereiften Abfüllung steht auch endlich ein Alter drauf!


    Die Eckdaten dieses Malts, und die Brennerei brennt eben auch mittelleicht-rauchig, passen sehr gut zu dem von mir sehr geschätzten Talisker Port Ruighe! Leicht rauchig, Port gefinished, taliskertypische 45,8%. Daher will ich mal beide vergleichen,


    Ardmore Port Wood
    Aroma: Fein fruchtig mit Erdbeere und auch Pflaumen. Natürlich zuckersüß. Und auch Rosinen und Vanille kommen sofort hoch. Dazu ein feiner Rauch. Deutlich spürbar, aber nicht zu krass. Ne schöne Reife und auch ein paar Weihnachtsgewürze. Zimt, Nelken und auch ein scharfer Ingwer, aber nur ganz leicht. Aber nicht so wie im Glühwein. Klare Orangennote, aber nicht so süß, eher weihnachtswürzige Orange.


    Talisker Port Ruighe
    Aroma: Meine Nase kennt den Rauch jetzt schon. Daher spüre ich ihn nicht so deutlich. Fruchtiger ud süßer als der Ardmore. Mehr Erdbeere als Pflaume. Bisschen ungestühmer im Glas. So minzig, alkoholischer. Aber auch diese leichte Seenote, ganz leicht salzig. Leichte Orange, aber etwas säuerlicher. Weniger die Weihnachtsnote.


    Nochmal eben den Ardmore in die Nase: Aroma ist weicher, runder. Von der Reife her.


    Ardmore Port Wood
    Geschmack: Ölig, samt, süß, leichter Rauch, würzig bis scharf und sehr süß. Mittelprächtig auf der Mitte der Zunge prickelnd.
    Nachklang: Pfeffrig, ölig, süß und orangentönig und feine Eiche. Später nussig, Eiche. Trocken werdend. Die Schärfe bleibt lange. Zunge leicht belegt. Die Nuss geht so Richtung Walnuss für mich. Leicht bitter und trocken. Der Rauch ist spürbar. Entwickelt so ne Note nach Räucherschinken oder geräucherte Mettenden. Aber wirklich eher hintergründig.


    Wer keinen Rauch mag, der wird ihn deutlich als störend empfinden. Der Rauch ist ganz klar da und macht die Sache komplexer. Spüre ich den Rauch deutlich lange nachdem der Malt den Weg nach unten gegangen ist und nun wieder die Aromen aufsteigen... Von dieser fruchtigen Süße ist nur noch die malzige, eichentönige Süße über. Die Weihnachtsgewürze kommen spät wieder. Gemeinsam mit dem Rauch bleiben sie lange.


    Kurze Wasserpause um die "Geschmacksknospen" wieder zu beruhigen.


    Talisker Port Ruighe
    Vorher nochmal kurz die Nase rein halten. Etwas unruhiger, unreifer, stürmischer, pfeffriger kommt er mir vor.
    Geschmack: Süß und ölig, sehr süß. Oha!!!! Jetzt kommt der Pfeffer! Scharf! Durchhalten! Das prickeln wird schwächer, dafür nun eichig und süß und ölig. Leicht rauchig.


    Nachklang: Nussig, eichig. Total pfeffrig, würzig. Aber relativ schnell wieder weg. Sehr trocken. Ganz spät, beim Hochkommen der Aromen aus dem Rachen, kommen Lakritze! So Katjes Kinder. Dann süß und malzig.


    Fazit:
    Das hier ist wirklich ungefähr die gleiche Schublade. Im Mund und Nachklang überzeugt der Ardmore mit seiner Reife von 12 Jahren, die der Talisker einfach nicht hat. Dafür haut der Talisker mit seiner tollen, pfeffrigen Schärfe voll rein. An dieser Stelle merkt man ihm seine Jugend durch den kurzen Abgang und einer gewissen alkoholischen Bitterkeit. Hotte Lüning sagt ja immer was von einer "metallischen Jugend". Das kommt glaub ich durch diesen komischen Nachgeschmack, der so ein wenig daran erinnert, als wenn man einen Metallstab ableckt. Gut, wann hab ich das zuletzt gemacht? Aber ich glaub, jeder kennt dieses komische, trockene ... ja, metallische Mundgefühl.
    Im Aroma gewinnt für mich der Talisker durch seine fruchtige Süße und seine so inseltypische Seenote gepaart mit Rauch. Aber nur im Ansatz.


    Die Malts sind vergleichbar. Die Unterschiede brennereicharakteristisch. Ich glaub, dieser metallische Unterton, den ich jetzt ganz deutlich spüre, während ich tippe, den würd ich gern weg haben. Den Talisker mit 10-12 Jahren, ein Träumchen. Aber genau diese Lücke wollte ich ja mit dem Ardmore mal füllen. Und qualitativ schafft der das spielend...