SÄNTIS MALT - Swiss Highlander - 52Vol.%
Dieser schweizerische "Appenzeller Single Malt" wird von der "Brauerei Locher" in der Schweiz gebrannt. Wie gesagt: Brauerei. Und die nutzen ihre ganzen alten Bierfässer, um darin ihren Whisky zu lagern. Spannendes Experiment und hat mich spontan begeistert. Der Whisky ist sehr jung. Die Standartabfüllung, die ich auf der Messe in Oberhausen probierte ist grade mal 3 Jahre alt und hat ein feines Bieraroma. Ich hab spontan zur mit schweizer Torf gemälzten Abfüllung namens "Edition Dreifaltigkeit" - die hat also Rauch! Nach eigener Angabe ist er 5 Jahre alt. Steht aber nix drauf, also "no age statement". Die Bierfässer sind wohl sehr klein. 50 Liter oder so. Darin reift der Whisky natürlich recht fix.
Aroma: Sofort steht eine derbe Note von Räucherschinken im Raum. Ganz klare Lagerfeuernote, die mich an einen alten, abgehangenen Schinken erinnert. Dazu sofort ein derbes Bieraroma. Eher was Süffiges. Dazu sehr süß, was mich ein wenig an abgestandene River Cola erinnert. Hinten auf meiner kleinen Flasche steht noch was von Fruchtigkeit trotz ungeheurem Rauch. Den ungeheuren Rauch kann ich bestätigen, aber von Frucht finde ich wenig. Nein... Frucht finde ich bei aller Liebe nicht. Eher noch so was wie ein derber Räucher-Käse. Ich glaub es gibt beim Aldi so Scheibenkäse mit Raucharoma. Die hab ich früher als Kind immer gern gegessen. Daran erinnert mich das. Also, zusammengefasst: Man sitzt hoch oben aufm schweizer Berg in einer Holzhütte, ein alter Schinken hängt unter dem hohen Dach und reift, ein Feuer brennt im Ofen und ein Hauch Asche im Aschenbecher. Neben dem Sessel auf dem Tisch ein Holzbrettchen mit Appenzeller Käsestullen.
Geschmack: Sanft und leicht trocken. Dann aber schnell schärfer werdend. Mit Rauch auf der Zunge. Pah! Asche!
Abgang: Boah! Asche und würziges Prickeln! Trocken und bierig im Abgang! Dann leicht süßer werdend, wieder mit der Cola. Sagen wir ein Krefelder mit ner Kippe im Maul. Jo. Das trifft's. Erstaunlich sanft für seine 52 Schleifen. Aber man merkt die Prozente. Anders als bei länger gereiften Whiskys drückt hier wirklich der Alkohol auf die Zunge.
Aha! Sehr süße Banane und Kokos jetzt beim zweiten Riechen! Fruchtig und mit Anklang von Rum! Sehr süß! Erinnert mich in Ansätzen an den Quarter Cask von Laphroaig. Jetzt Kaffee. Riecht leicht wie ein Kaffeefilter durch den gerade frisch Kaffee gelaufen ist. Was ich nicht finde ist so was wie Eiche oder so. Oh, am Ende kommt noch ein wenig Lakritz! Super!
Jo! Mal was ganz Anderes! Komische Aromen und sehr komplex für das, was es ist. Ich mag ein gutes Bier. Den Geschmack von Bier. Ein Bier muss für mich nicht erstmal süffig sein, wie der ganze Fussball-Werbungsmist, den heutzutage alle saufen. Und da ich den Geschmack von Bier mag, gefällt mir auch dieser Malt sehr gut. Leider sehr teuer. Für 500ml wollen die ca. 50-60€ haben. Daher gab es für mich nur eine kleine 200ml-Pulle. Was ich interessant finde ist, dass die Brauerei super viele unterschiedliche Biere hat. Darunter auch dunkle Biere oder auch ein "Glühbier" für den Winter. Die Füllen auch Whiskys ab, die in solchen Spezialbierfässern nachgereift wurden. Insgesamt ne super interessante Geschichte. Am Wochenende sehe ich meinen Co-Autor Mike mal wieder. Er kommt aus der Schweiz hier hoch gekesselt. Der musst erstmal ein paar Pullen Appenzeller Bier mitbringen. Das soll nach seiner Aussage sehr gut sein! Bin gespannt!