Single Malt-Genießer anwesend?

  • SÄNTIS MALT - Swiss Highlander - 52Vol.%


    Dieser schweizerische "Appenzeller Single Malt" wird von der "Brauerei Locher" in der Schweiz gebrannt. Wie gesagt: Brauerei. Und die nutzen ihre ganzen alten Bierfässer, um darin ihren Whisky zu lagern. Spannendes Experiment und hat mich spontan begeistert. Der Whisky ist sehr jung. Die Standartabfüllung, die ich auf der Messe in Oberhausen probierte ist grade mal 3 Jahre alt und hat ein feines Bieraroma. Ich hab spontan zur mit schweizer Torf gemälzten Abfüllung namens "Edition Dreifaltigkeit" - die hat also Rauch! :) Nach eigener Angabe ist er 5 Jahre alt. Steht aber nix drauf, also "no age statement". Die Bierfässer sind wohl sehr klein. 50 Liter oder so. Darin reift der Whisky natürlich recht fix.


    Aroma: Sofort steht eine derbe Note von Räucherschinken im Raum. Ganz klare Lagerfeuernote, die mich an einen alten, abgehangenen Schinken erinnert. Dazu sofort ein derbes Bieraroma. Eher was Süffiges. Dazu sehr süß, was mich ein wenig an abgestandene River Cola erinnert. Hinten auf meiner kleinen Flasche steht noch was von Fruchtigkeit trotz ungeheurem Rauch. Den ungeheuren Rauch kann ich bestätigen, aber von Frucht finde ich wenig. Nein... Frucht finde ich bei aller Liebe nicht. Eher noch so was wie ein derber Räucher-Käse. Ich glaub es gibt beim Aldi so Scheibenkäse mit Raucharoma. Die hab ich früher als Kind immer gern gegessen. Daran erinnert mich das. Also, zusammengefasst: Man sitzt hoch oben aufm schweizer Berg in einer Holzhütte, ein alter Schinken hängt unter dem hohen Dach und reift, ein Feuer brennt im Ofen und ein Hauch Asche im Aschenbecher. Neben dem Sessel auf dem Tisch ein Holzbrettchen mit Appenzeller Käsestullen.
    Geschmack: Sanft und leicht trocken. Dann aber schnell schärfer werdend. Mit Rauch auf der Zunge. Pah! Asche!
    Abgang: Boah! Asche und würziges Prickeln! Trocken und bierig im Abgang! Dann leicht süßer werdend, wieder mit der Cola. Sagen wir ein Krefelder mit ner Kippe im Maul. Jo. Das trifft's. Erstaunlich sanft für seine 52 Schleifen. Aber man merkt die Prozente. Anders als bei länger gereiften Whiskys drückt hier wirklich der Alkohol auf die Zunge.


    Aha! Sehr süße Banane und Kokos jetzt beim zweiten Riechen! Fruchtig und mit Anklang von Rum! Sehr süß! Erinnert mich in Ansätzen an den Quarter Cask von Laphroaig. Jetzt Kaffee. Riecht leicht wie ein Kaffeefilter durch den gerade frisch Kaffee gelaufen ist. Was ich nicht finde ist so was wie Eiche oder so. Oh, am Ende kommt noch ein wenig Lakritz! Super!


    Jo! Mal was ganz Anderes! Komische Aromen und sehr komplex für das, was es ist. Ich mag ein gutes Bier. Den Geschmack von Bier. Ein Bier muss für mich nicht erstmal süffig sein, wie der ganze Fussball-Werbungsmist, den heutzutage alle saufen. Und da ich den Geschmack von Bier mag, gefällt mir auch dieser Malt sehr gut. Leider sehr teuer. Für 500ml wollen die ca. 50-60€ haben. Daher gab es für mich nur eine kleine 200ml-Pulle. Was ich interessant finde ist, dass die Brauerei super viele unterschiedliche Biere hat. Darunter auch dunkle Biere oder auch ein "Glühbier" für den Winter. Die Füllen auch Whiskys ab, die in solchen Spezialbierfässern nachgereift wurden. Insgesamt ne super interessante Geschichte. Am Wochenende sehe ich meinen Co-Autor Mike mal wieder. Er kommt aus der Schweiz hier hoch gekesselt. Der musst erstmal ein paar Pullen Appenzeller Bier mitbringen. Das soll nach seiner Aussage sehr gut sein! Bin gespannt!

  • was mich ein wenig an abgestandene River Cola erinnert.

    Allein das ist ja schon ein NoGo, dieser ganze Rauch-/Schinken-/Feuergeschmack ist so überhaupt nicht meine Welt.
    River Cola - du hast aber auch interessante Vergleiche :D


    Im übrigen habe ich mir im Urlaub endlich mal 2 dieser Nosinggläser geleistet. Inwieweit sich nun das Geruchs-/Geschmackserlebnis ändert, werde ich mal am WE testen.

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  • Im übrigen habe ich mir im Urlaub endlich mal 2 dieser Nosinggläser geleistet. Inwieweit sich nun das Geruchs-/Geschmackserlebnis ändert, werde ich mal am WE testen.

    In aller Kürze: Parallel aus einem "Tumbler?" und dem neuen Nosingglas meinen Highland Park 12y genossen - und ja, das Erlebnis wird intensiver. Ich konnte zwar keine neuen Aromen rausfiltern, aber insgesamt hatte das ganze "mehr Körper"...
    Insofern also eine sinnvolle und dazu preiswerte (5€ pro Glas) Investition.

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  • Versuch auch mal unterschiedliche Distanzen zwischen Glas und Riechkolben. Je nach Abstand verändert sich manchmal das Aroma. Besonders bei rauchigen Malts. Und in die Kategorie fällt der HP ja...

  • Mal sehen, vielleicht heute nach dem Grillen?

    Viele andere Aromen vorher trügen auch den Eindruck des Whiskys. Wenn du vorher stark gewürztes Grillfleisch mit leckerer Barbecue-Sauce isst, dann wird der Whisky entsprechend unter gehen.


    Soll kein Befehl sein. Nur so Tipps... ;)

  • Da ich gerade in der Galeria Kaufhof war, um neue Businesshemden zu kaufen *Stress*, habe ich spontan mal einen Abstecher in die Whiskyabteilung gemacht. Ein Whisky ist mir dabei stark in Erinnerung geblieben: Bunnahabhain 18 Jahre


    Mein lieber Schwan, obwohl dieser Whisky keine Rauchnoten hat, ist er sehr kräftig und schmeckt einfach fantastisch...Tja, pfeffrige Noten hatte er auf jeden Fall..da war aber noch mehr, was ich jetzt nicht so ganz blumig beschreiben kann. Ode könnte das sicher viel aufregender beschreiben*g*.Auf jeden Fall war das mein bisher bester Whisky, den ich verkosten durfte....Schön, dass es so etwas Tolles gibt. Leider hat mich der Preis vom Kauf abgehalten....100 Tacken*seufz* Für nen fuffi hätte ich den sofort mitgenommen...


    Das Video dazu ist einfach perfekt: https://www.youtube.com/watch?v=963r6vdY59A


    Habe mir dann den Ardbeg 10 years gekauft, den ich auch toll fand, aber mindestens eine Klasse schlechter als der oben genannte Whisky.


    Sonnige Grüße
    Marc

  • Wenn du günstigere Malts in dem Alter willst, dann musst du zu anderen Brennereien greifen. Solche, die entweder super viel produzieren und locker was wegstellen können. Bsw. Glenfiddich oder Glenlivet, welche beide für ca. 50-55€ zu haben sind. Oder eine ganz kleine Brennerei wie Glenfarclas, wo der 18Jährige wirklich ein Knüller ist. Und die Literflasche (also 0,3l mehr als normal), für etwas mehr als 60€, was ein unfassbarer Preis ist für einen so alten Tropfen dieser Qualität.

  • Sooo... Mal wieder den alten Thread reaktivieren! :)


    Kürzlich war ich bei einem "Einsteiger-Tasting". Hier im Nachbarort hat sich eine "Whisky Society" gegründet. Und die beiden Jungs fangen nun an Tastings zu veranstalten. Tolle Sache! Im Einsteiger-Tasting, das sich durch 6 Whisky-Regionen Schottlands kämpfen wollte, habe ich leider nicht viel Neues erfahren. Was wohl bedeutet, dass ich da schnell zum Fortgeschrittenen geworden bin. Trotzdem eine super Sache, denn ich habe für mich neue Sachen verkostet, und ein sehr schöner, gemütlicher Abend! Verkostet wurden ungewöhnlich gute Einsteiger-Malts, die eigentlich gar keine "Einsteiger" mehr waren...


    Der Abend begann mit einem Auchentoshan American Oak. Dem einzigen wirklichen Anfänger-Malt in der Runde. Typisch weicher Ex-Bourbon-gereifter Malt. Doch die Steigerung war sofort da: Ein Glenfarclas 1993! Abgefüllt 2014! 21 Jahre alt! Und ein wundervoller sherrylastiger Malt! Dazu schön reif und rund! Wer da seine Finger dran kriegt: Der ist auch sehr günstig, das ist unfassbar. Glenfarclas macht unglaublich gute Preise. Danach das Highlight des Abends: Glendronach Revival. 15jähriger Malt aus dem Sherryfass. Und das Ding ist echt ne Bombe! Ich mein, ich hätte weiter oben was dazu geschrieben schonmal. Wirkich Wahnsinn! Und der geht vom Markt! Eine Sünde! Naja. 50€ kostet der derzeit noch. Und ist sicher einer der besten Sherry-Malts wo gibt. Das scheine nicht nur ich zu sagen. Und nach der ersten, nicht rauchigen Hällfte ging es nun zur Sache. Springbank 15 Jahre! Ein Fest für die Sinne! Etwas teurer, dieser Malt. aber wirklich super. Nur leicht rauchig. Statt einen stinknormalen Talisker wurde dann der Talisker Port Ruighe kredenzt! Und das war der Zweitbeste des Abends! Aber auch nur ganz knapp... Ein NAS von Talisker mit Portweinfass-Finish! Mittlerer Rauch kombiniert mit dieser süßen Fruchtigkeit des Port! Ja, Wahnsinn! Und das für einen NAS! Wenn der mal ein Alter kriegt... Mei o mei... Zu guter Letzt etwas von der Insel Islay, die natürlich nicht fehlen darf. Und auch genau mein Beuteschema, denn es gab den Uggi! Ardbeg Uigeadail! Auch ein NAS-Whisky. Und auch wieder einer von den Guten. Geht tatsächlich so ungefähr in die Richtung vom Lagavulin, aber ohne dessen Weltklasse zu erreichen. Ein Ardbeg mit Sherryfassanteil von 10%. Guter Whisky, deutlich besser in meinen Augen als der Ardbeg 10. Der auf Flaschenlänge ein wenig langweilig wird.


    Alles in allem ein wundervoller Abend, tolle Malts, nette Leute. Und im Oktober gibt's dann ein Islay-Tasting! :)

  • So, dann mal den Talisker Port Ruighe zur Brust nehmen, denn der ist nach dem Tasting in meiner Sammlung gelandet. Neben seinem großen Bruder...


    Wie alle Talisker kommt er mit 45,8 Vol.%. Talisker färbt aber. Trotzdem hat er eine schöne, leichte Rötung, was auf das leckere Portweinfass schließen läßt. Wie gesagt, kein Alter. Talisker hat einen mittleren Rauchgehalt. Bei jüngeren Malts ist der meist etwas strenger als bei älteren. Mal schauen... Ich hab mir einen Talisker mit 10 Jahren und zum Vergleich den Port Ruighe. Spricht sich übrigens "Port Rie" und namensgebend ist "Portree" ist die einzige Stadt, eine Hafenstadt, auf der Insel Skye (Siehe auch die aktuelle Lookout Neuheit :) ) Angeblich wurden dort früher die Portweinfässer aus Portugal angelandet.


    Nase
    Port Ruighe: Jaaa... Sofort ist da ein sanfter Rauch! Aber: Sehr mild, ja fast fruchtig! Denn er ist wunderbar mit dem sehr süßen und fruchtigen Portweinaroma eingebunden, das auch sofort aus dem Glas strömt! Dazu im Hintergrund das typische Talisker-Aroma mit Vanille und Karamell, aber auch mit deutlicher Würze. Deutlich ist der für Talisker typische schwarze Pfeffer zu spüren. Allerdings bei tieferen Eintauchen ins Glas auch eine leichte Sprittigkeit. An dem Punkt ist dem Malt deutlich seine Jugend anzumerken. Vergleichsweise den Zinken in den 10er? Da findet sich diese alkoholische Note nicht. Der ist deutlich sanfter und runder an dem Punkt. Beim Port Ruighe kommen im Hintergrund süße Beeren zum Vorschein. So ein Potpourrie von frischen Beeren. Trauben. Aber auch ein wenig Würze vom Fass ist dabei. Die Portweinfässer aus würziger, europäischer Eiche haben schon ein wenig was geleistet. Der Rauch von Talisker gefällt mir ganz ausgezeichnet, denn im Normalfall erinnert er eher an ein Lagerfeuer. Ich finde ihn sanfter als in so manchem Islay-Whisky. Und vor allem halt eher vom Lagerfeuer kommend. Na... Manchmal kommt da auch die kalte Asche durch - so, wenn man den Kachelofen ausfegt. Wunderbar! Muss man aber ab können...


    Ten: Der Ten besticht auch durch einen viel runderen, sanfteren, reiferen Ton. Vanille, Karamell und Rauch beherrschen dieses Aroma. Aber auch schon eine feine Würze vom Fass ist da. Dazu dieser wunderbare, taliskertypische Pfeffer im Hintergrund, der mir gleich auf der Zunge so richtig Spaß machen wird. Dahinter dann eine feine Zitrusnote. So Richtung Orange. Dazu diese leichte Meeresnote. Nicht so krass wie bei den Islays. Aber sie ist da.


    So, nochmal zum Vergleich den Port Ruighe und --- boah! Vanille kommt jetzt richtig zum Tragen. Dazu ganz tolle, süße Trauben. Also, in der Komplexität ist der Port Ruighe seinem großen Bruder weit voraus! Aber an Reife fehlt es ein wenig. Da punktet der Ten. Jetzt kommt noch so ein Marzipan-Ton im Port Ruighe daher. Wow!


    Geschmack
    Port Ruighe: Süß und sanft kommt er in den Mund rein und BÄMM!!! Da kommt der Pfeffer! Scharf und würzig! Dabei süß und fruchtig und etwas rauchig!
    Abgang
    Port Ruighe: Würzig, pfeffrig! Richtig intensiv! Dazu leicht rauchig und süß-fruchtig! Der Rauch und eine gewisse, stumpfe Nussigkeit bleibt, nachdem die Früchte und die Süße bald weg sind.


    Der Abgang ist intensiv und eher kurz. Es bleibt eine ungestüme Jugend zurück, gepaart mit doch deutlichem Rauch. Eher die kalte Asche. Wunderbar! Im Aroma kann der Port die Jugend gut überdecken. Im Abgang ist sie ganz klar da und ich weiß jetzt, was es bedeutet, wenn ein Malt ein wenig "unreif" und jugendlich daher kommt. Mich stört das bei dem Malt nicht, denn der Port verschafft dem Malt im Aroma den absoluten Kick und der Brennereicharakter die Schärfe im Geschmack und Abgang. Die Kunst ist es, den Malt nicht nach ein paar Sekunden zu schlucken. Wer das Durchhaltevermögen hat und den Malt 20-30 Sekunden im Mund lässt, der wird merken, wie sich die Zunge an die unfassbare, pfeffrige Schärfe gewöhnt und einen herrlich würzigen Malt hervorbringt.
    Geschmack
    Ten: Sanft, schwer und würzig. Immer schärfer werdend. Wow! Empfinde ich als noch schärfer als den Port Ruighe, der wohl durch den Port abgemildert wurde. Nach dem heftigsten Punkt der Schärfe wird er süß und würzig-pfeffrig.
    Abgang
    Ten: Rauchig und pfeffrig scharf im Abgang. Langsam malzig-süßer werdend. Mit einer leichten Portion Eiche. Dann Vanille und Toffee. Der Rauch ist auch da, leicht und wieder diese kalte Ofenasche. Leicht nussig und leicht salzig, irgendwie...


    Der Talisker ist mir mittlerweile einer der liebsten Malts. Seine würziger Charakter, gepaart mit diesem mittelstarken Rauch, ist wirklich toll. Daher hat mir der Port Ruighe im Tasting so gut gefallen, weil der Port das Ganze ja noch interessanter macht. Und seit meinem Edradour Port Cask Matured bin ich offenbar Port-Fan (hab auch schon eine Flasche Tawny Port neben meiner Sherry-Flasche stehen...). Allerdings eine deutliche Warnung: Der Talisker ist nichts für jemanden, der sich einen weichen, sanften Single Malt wünscht. Talisker ist eher die Faust am Gaumen! Großartig! Die Destillers Edition von Talisker ist jedenfalls weit nach oben auf meiner Wunschliste gelandet.

  • Ich habe gerade an einer Umfrage zum Thema Whiskey teilgenommen. Nicht die Sachen, die ihr trinkt, sondern ich denke, das dürften die "billigen" gewesen sein (kenne mich da überhaupt nicht aus).


    In jeder Umfrage gibt es einen Part, in der die Marketingleute gewisse Marken zu gewissen Aussagen zuordnen möchten. Zum Beispiel: "Eignet sich gut als Geschenk" oder "Eine Marke, die ich mag". Diesmal waren ein paar Aussagen dabei, die meiner Meinung nach nur Marketingleute einfallen können und sich sonst niemand Gedanken darüber macht. Ich lass mich aber gern eines Besseren belehren... Also... Wenn ihr Whiskey genießt, fühlt ihr euch dann wie in folgenden Aussagen?

  • Hallo Njoltis,


    tja, also ich persönlich finde mich in keiner dieser Aussagen wieder. Insbesondere treffe ich keine wichtigen Entscheidungen unter
    Alkoholeinfluss ..... :whistling::D
    Wenn ich mich zurücklehne und einen guten Singlemalt geniesse, dann bin ich meistens sehr entspannt und eben nicht in Alltagsproblemen
    verhaftet. D.h. im Idealfall denke ich bestenfalls so was wie: Mein Gott, dieses Getränk ist nicht von dieser Welt .... ;)

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Der typische Marketing-Driss... X(
    Nein, ich hege keine "Liebe, Beziehung..." zu irgendwelchen Firmen. Das Produkt, in dem Fall der Whisky, zählt. Deswegen sind doch automatisch alle Sorten dieser oder jener Firma nicht gleich toll. Dieses ganze gedusel um gefühlsmäßige Bindungen zu Firma XY geht an mir aber sowas von total vorbei...

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  • Also, ich würde schon sagen, dass bestimmte Marken interessanter sind. Mir sind bsw. kleine Firmenunternehmen wichtiger als große Konzerne. Daher hege ich durchaus Symphatie für Glenfarclas oder Springbank. Oder auch unabhängige Abfüller wie Signatory, die auch einfach scheinbar tolle Whiskys zu annehmbaren Preisen machen. Wenn man jetzt noch weiß, dass Edradour dem kleinen, unabhängigen Abfüller Signatory gehört und die ihr KnowHow jetzt beim Brennen umsetzen, dann finde ich das auch sehr schön. Wenn die jetzt miserable Whiskys machen würden, dann Peng! Aber gerade Edradour hat mich mit dem Port Cask Matured mehr als überzeugt! Das ist extrem guter Whisky! Da interessiere ich mich natürlich auch eher für die anderen Abfüllungen. Ich würde gern auch bald mal einen Benromach kaufen. Die Brennerei gehört zum unabhängigen Abfüller Gordon and MacPhail, die auch für tolle Whiskys bekannt sind. Alles kleine, unabhängige Firmen mit viel KnowHow um guten Whisky.


    Kurz zur Info, falls es jemand nicht weiß: Unabhängige Abfüller haben Whisky von Brennereien selber gereift in eigenen Fässern. Diese Whiskys sind eben keine "Originalabfüllungen" von einer Brennerei. Die unabhängigen Abfüller kennen sich also sehr gut mit dem Reifeprozess von Whisky aus, denn das ist ihr Kerngeschäft. Da im Whiskyboom der letzten 15 Jahre die Brennereien kaum noch Whisky über haben, gehen die unabhängigen Abfüller heutzutage meist leer aus. Und haben daher angefangen sich alte, stillgelegte Brennereien zu kaufen und selber zu brennen.


    Natürlich verschmähe ich andere Sachen nicht. Besonders die Whiskys, die unter dem Sigel "Cassic Malts of Scotland" vermarktet werden haben sich bisher als ganz ausgezeichnete Whiskys hervorgetan. Lagavulin 16yo ist mein Liebster überhaupt. Der Dalwhinnie 15yo ist großartig und Schuld daran, dass mir mittlerweile fein gereifte Malts lieber sind. Sein Reifegrad ist wunderbar und hebt ihn locker über ähnliche 10-12jährige Malts hinaus! Talisker 10yo steht für mich auf einer Stufe mit den besten Islay-Malts. Oban 14yo ist ebenfalls ein klasse Stöffchen. Glenkinchie und Cragganmore sind mir noch nicht bekannt.


    Es gibt so viele Whiskys, dass diese Sachen schon eine Richtlinie für mich sind. Aber grundsätzlich kommt es auf den Inhalt einer Flasche an.... Wenn der nicht stimmt, dann ist auch der Hintergrund des Whiskys nicht so wichtig.

  • Also, ich würde schon sagen, dass bestimmte Marken interessanter sind. Mir sind bsw. kleine Firmenunternehmen wichtiger als große Konzerne

    Kein Widerspruch, auch im Bierbereich erleben die Großbrauereien einen Einbruch - die kleinen Craftbierbrauer hingegen einen Boom. @Njoltis bezog sich ja auch eher auf diese Gefühlsduselei der Werbesprüche.
    Anscheinend passe ich ein bestimmtes Raster, des öfteren werde ich von Agenturen zur Kundenbefragung angerufen. Lustig wird´s immer dann, wenn meine Antworten nicht zu deren Auswahl passen - "nein, ich liebe diese Firma nicht, auch ein behagliches Gefühl bei der Benutzung von Produkt XY stellt sich bei mir nicht ein...". Der Antwortkatalog gibt so profane Dinge wie Zuverlässigkeit oder schlicht den Preis nicht her.
    Früher war Werbung von Fakten/Daten geprägt, heutzutage muss ich alle liebhaben - nö!

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  • Talisker 10yo steht für mich auf einer Stufe mit den besten Islay-Malts.

    Hallo @ode,


    volle Zustimmung !! Und als kleiner Tipp: Versuch mal bei Gelegenheit Talisker 57° North, falls du ihn noch nicht kennst und er dir
    zufällig unterkommt ! Mein persönlicher Favorit..... ;)



    Glenkinchie und Cragganmore sind mir noch nicht bekannt.


    Ändere das umgehend ....... :D

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • @'Helmut_R.'


    Interesse ist da. Es gibt so viel Whisky... Time will tell. Die DE habe ich eigentlich höher auf der Wunschliste...


    Cragganmore und besonders der Lowland Glenkinchie sind ob meiner sich entwickelnden Vorliebe für reifere, würzigere Malts ein wenig in den Hintergrund getreten...

  • Ja, aber wie viele hätten den mitgemacht? Und dann hätte ich wieder ne Exceltabelle anlegen müssen. Hätte sicher Sinn gemacht, wenn ich das im Vorfeld gewusst hätte, denn es gab noch einige Sorten die deutlich teurer und noch älter waren. Zum Glück gibt es keine Grenzkontrollen mehr, denn es wäre ja leicht ärgerlich, wenn eine Flasche im Zoll geblieben wäre. Für die 2.500 hätte ich mit meiner Frau auch schön Essen gehen können....

  • Das war doch nur ein Spaß weiter oben! Ich glaube nicht, dass hier genug Whiskyfreunde im Forum sind für Flaschenteilungen.
    Und für 69 € für 2cl - Falschenteilungen braucht man ja richtig verrückte Leute.
    (Du weißt ja, wo man die findet. ;) )


    Ja, ja. der höchste Preis für 2 cl Whisky, den ich bislang gezahlt habe, waren 24 € für einen 21 Jahre alten Port Ellen. Das habe ich mir
    damals bei einer Verkostung meines Stamm-Dealers mal gegönnt und auch in der Nachbetrachtung habe ich es nicht bereut. ;)

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Ich habe ein (Luxus-) Problem. In meiner Firma gibt es auch eine Gruppe von Whiskey Freunde, die sich überlegt haben sich mal zusammen zu setzen und ein Tasting zu veranstalten. Ich finde die Idee gut und würde gerne teilnehmen. Das passt aber nur bedingt ins Konzept, da die Idee ist, dass jeder eine Flasche mitbringt.


    Da ich absolut ahnungslos bin, was qualitativ besseren Whiskey angeht müsste ich also eine entsprechende Flasche (blind) kaufen und mitbringen.
    An der Stelle würde ich gerne euch um Rat fragen. Natürlich könnte ich auch in der Runde fragen, das Problem ist nur, dass das natürlich nicht interessant ist, wenn ich aus dem Kreis eine Flasche mitbringe, die die schon kennen.
    Habt ihr also ggfs. ein paar Empfehlungen für mich in der Preisregion 30-50€
    (was ich für eine realistische Preisregion halte, ist es das)
    die ganz gut sind, aber auch nicht unbedingt die Standardwhiskeys sind, die jeder kennt (und damit die andere Gruppe vermutlich auch)?

  • Da auch ich @ode. 's Empfehlung gefolgt bin, lautet mein Rat - Highland Park 12y. Der liegt preislich bei 30€ und schmeckt wirklich ausgezeichnet. Damit liegst du auf gar keinen Fall falsch und beweist ein solides Grundverständnis. Eine entsprechende Beschreibung findest du hier im Thread weiter vorn...

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  • Also für 30 € kriegst du in der Regel nur Standards, die gehen da ja mehr oder weniger gerade mal los.
    Wenn du etwas mitbringen möchtest, was die anderen noch nicht kennen, versuchs doch mal mit einem unabhängigen Abfüller.
    Da ist die Wahrscheinlichkeit zumindest geringer. Da gibt es natürlich wahnsinnig viele, ich picke einfach mal einen raus: Malts of Scotland, unabhängiger Abfüller aus Deutschland (Paderborn).
    Preislich möglich wäre z.B. der North British 2004 (Grain, Sherry Hogshead,Fassstärke). Den gab es vor kurzem noch beim Whiskyhort (müsste man mailen, kein Onlineshop).
    Nicht ganz alltäglich wäre vielleicht auch ein deutscher Whisky, kann da Glen Els sehr empfehlen. Preislich zwar etwas drüber, aber verdammt gut ist dort z.B.: The Wayfare.
    Wenn es doch etwas günstiger sein soll - ich mag auch den 8jährigen Old Pulteney (Gordon & MacPhail als Abfüller).


    Die Bandbreite ist riesig, waren nur so ein paar spontane Ideen. Gibt hier bestimmt andere, die noch ganz andere Tipps haben. :)

  • @Tyrfing:
    Deine Whiskyfreunde werden die gängigen Whiskies kennen, die günstigen Whiskies kennen, und sie werden sich auch von einem rauchigen Whisky nicht abschrecken lassen.
    Daher würde ich eher eine 50€-Flasche nehmen, einen rauchigen Islay-Whisky mit einem guten Namen.


    Mein Vorschlag wäre der, den ich im Augenblick selbst im Glas habe: Port Charlotte Scottish Barley von Bruichladdich:
    Port Charlotte Scottish Barley Heavily Peated 0,70 Liter - Vol 50%, 48,95 EUR - Weinquelle Lühmann - Fachgeschäft und Onlineshop (den gab's vor kurzem sogar bei unserem Edeka)
    Das ist ein 50%er, den man pur trinken kann, aber auch etwas verdünnt, wodurch er seinen Geschmack ziemlich verändert.
    Zum möglichen Verdünnen nimmst Du neutrales Wasser mit (z.B. Evian). Bis zu ein Fünftel Wasser kann man hinzufügen (mit einer Pipette kannst Du für Aufsehen sorgen).
    Ich denke, damit kannst Du bestimmt einige Deiner Freunde überraschen.


    Zum Wohl ... 8))


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich befürchte auch, dass der Highland Park eher ein Standart ist, den viele Leute kennen (vorsicht, leicht rauchig).


    @Marcel P. kennt sich sicher so gut wie kaum jemand hier mit Whisky aus. Seine Tipps sind sehr gut, wenngleich für jemanden, der sich mit der Materie kaum auskennt, schwer zu entziffern. Auch der Tipp vom Kriegsbären ist gewohnt geschmackssicher (aber schwer rauchig!).


    Wenn deine Tasting-Truppe sich auskennt, kannst du sicherlich auch mit rauchigen Malts punkten. Kommt ein wenig drauf an, was du so gut findest. Du wirst auch entweder einen schönen großen Supermarkt aufsuchen müssen, oder in den Fachhandel gehen müssen, um etwas anderes als Glenfiddich, Glenlivet oder Chivas Regal zu kriegen. Und selbst dann gibt es im Supermarkt halt oft auch nur die Malts der großen Unternehmen und die sind eben jene "Standarts". Was sie nicht schlecht macht, aber eben sicher bei Fachgenießern bekannt.


    Wenn ich einen Tipp geben sollte, für einen guten und doch preiswerten Whisky, der vielleicht ein wenig ab des Weges liegt, dann würde ich einen Edradour empfehlen. Den 10er gibt es für 40€.


    Willst du beweisen, wie gut du Bescheid weißt und Ahnung vom Thema hast, dann bring den Glendronach 12yo mit. Glendronach ist DIE Hype-Brennerei der letzten Monate. Läufst aber Gefahr, dass deine Tasting-Runde das auch weiß. ;)


    Wenn ein unabhäniger Abfüller? Da gibt es von "Signatory Vintage" eine feine Abfüllungsserie namens "Un-Chillfiltered Collection" Diese Serie ist sehr bekannt und dort erscheinen Whiskys verschiedener Brennereien, teilweise auch recht hohen Alters, für wirklich vertretbare Preise! Dort gibt es bsw. einen Deanston mit 17 Jahren aus dem Refill-Sherry-Fass. Sehr rund und leicht und dazu reif und schön, fein sherrytönig. Die Flasche kostet gerade mal knapp über 40€ und ist dafür sehr alt. Dazu hatte ich kürzlich die Gelegenheit den Tropfen zu probieren und kann ihn nur wärmstens empfehlen. Deanston ist dazu keine bekannte Brennerei. Früher bekannt für eher dürftige Originalabfüllungen. Seit ein paar Jahren gewinnt sie an Qualität. Quasi ein Geheimtipp. ;)

  • Vielen Dank schonmal für die Tipps!


    Also meine Preisgrenze war jetzt nicht unbedingt ein hartes Limit, ich dachte nur, dass das ganz vernünftig sei jetzt erstmal nicht in den höheren Preisregionen einzusteige bei einem Blindkauf.


    Meine Runde bezeichnet sich nicht als "Ahnungshabend", aber wenn ich ich denen versuche thematisch zu folgen, bin ich schnell raus. Insofern sind sie ggfs. Einäugige und ich der Blinde ;)


    Nachtrag:
    Vielleicht eins, zwei Worte zu meinem Auswahlverfahren, falls ihr euch wundert, dass ich nichts konkretes zu den vorgeschlagenen Sorten sage. Vermutlich werde ich die Vorschläge also treudoof rüber nehmen, fragen wer welche schon kennt oder gar mitbringt (die sind dann raus). Aus der restlichen Menge such ich mir dann aufgrund der Beschreibung einen aus und hoffe auf mein Glück.
    Das ganze würde geschehen, wenn die Pläne zum Treffen konkreter werden (was hoffentlich auch eintritt).

    Einmal editiert, zuletzt von Tyrfing ()

  • Du solltest Deine Kollegen vielleicht mal fragen unter welchem Motto das Tasting steht. Es ist doch wenig lustig wenn es 6 Raucher an einem Abend gibt oder 6 Speysider.


    Und noch ein paar Vorschläge: man bekommt recht alte Glenfarclas für günstiges Geld (ich mag die nicht, aber viele mögen das intensive Sherry-Aorma). Oder Standards, die etwas höherpreisig sind, wie Ardbeg (Corryvreckan oder Uigeadail). Vielleicht auch irgendwelche 18-jährigen Glenlivet (der so gar nichts mehr mit der 12-jährigen Brühe zu tun hat)


    Und vielleicht ein Tipp: für <50 bekommt man erstklassige länger gereifte Bourbons (Wild Turkey Rare Breed, Eagle Rare, Blanton u.v.m.) . Das ist immer eine schöne Überraschung in einem Tasting. Oder auch einen Iren (Bushmills zum Beispiel). Hängt halt davon ab ob es nur Schotten sein müssen (s.o. Motto).

    --
    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
    --

  • @Tyrfing:


    An Deiner Stelle würde ich als absoluter Novize überhaupt keinen Whisky kaufen und mitbringen. Frage Deine Kollegen doch, ob es in Ordnung ist, dass Du erstmal nichts mitbringst, dass du am Whisky interessiert bist und erstmal reinschnuppern möchtest. In einer zweiten Runde kannst Du dann auf Grund erster Erfahrungen dann etwas mitbringen. Wenn Deine Kollegen auf eine Flasche bestehen, bitte doch einen erfahrenen Kollegen zwei Flaschen zu kaufen, von denen du eine bezahlst, so gehst Du auf Nummer sicher.


    Interessant wäre noch (musst Du nicht beantworten) in welchem Preisgefüge ihr arbeitet. Für manchen Kollegenkreis ist ein Maccallan im 40er Bereich schon fast unerschwinglich, für andere hingegen ist diese Preisklasse nicht mal einen Blick wert.


    Die Empfehlung mit dem Bourbon finde ich gut, man könnte mit einem Georg Dickel überraschen und ein mit Wachs versiegelter Maker Mark zieht auch Blicke auf sich. Sogar ein Jim Beam Rye (besteht aus Roggen (selten)) für 15 Euro ist ein sehr interessanter Gast.