Single Malt-Genießer anwesend?

  • Nachdem der Beitrag über die milden Whiskeys letztens ein paar interesseierte Leser gefunden hat, schiebe ich mal ein paar aus der rauchigen Hälfte nach.
    Bei der Bewertung bleibe ich mal bei 1-5 (1: nicht ohne Cola; 2: okay bzw. mehr interessant als lecker; 3: lecker; 4: lecker und interesant; 5: Potenzial zum Lieblingswhisk(e)y!) .


    Verkostung 1:

    • The Ileach: Ein klar rauchiger NAS Islay aus unbekannter Distille für etwa 25€. Keinen störenden Ecken und Kannten dran, aber nicht sehr spannend. Unterm Strich aber lecker, trinke ich gern ein Gläschen mit, würde ihn aber wegen zahlloser reizvollerer Alternativen in der Preisklasse 25-30€ nicht konkret empfehlen. 2.5/5
    • Ardmore Legacy: Im Geruch deutlich rauchiger NAS Malt Whisky, der dann im Mund erst recht mild und etwas wässrig (alt ist er nicht), im Abgang aber dann wieder überraschend rauchig (dafür dass auf der Flasch "lightly peated" steht). Wenn man sagt, dass hier das geringe Alter eines leichten Single Malts mit ordentlich Rauch kaschiert werden sollte, dann liegt man vermutlich nicht arg weit daneben . Nachdem das aber durchaus ganz gut klappt und unterm Strich recht lecker ist, sowie gerade mal um 20€ kostet und zudem in einer sehr hübschen Dose/Flasche kommt, würde ich ihn als günstigen Einstieg in die Rauchwelt oder preiswertes Geschenk bedenkenlos empfehlen. 2.5/5
    • Benriach Curiositas 10 Jahre: Ein stark rauchiger Speyside Whisky ist sicher ein Exot. Geschmacklich dominiert ganz klar der Rauch, warmes Lagerfeuer ohne besondere Extravaganzen. Reduziert, aber lecker und langanhaltend. Wer die großen rauchigen Insel-Klassiker durch hat und etwas anderes probieren mag, der macht hier nichts falsch. 4/5.
    • Laphroaig Quarter Cask: Da ich den 10 Jährigen schon kannte, überrascht mich die heftige Menge an Rauch nicht. Der Quarter Cask ist aber auf jeden Fall gefälliger, weniger "Love it or hate it" als sein Bruder mit Altersangabe, da er nicht die grobe herb-medizische Ausprägung hat. Hinter dem Rauch recht zahm und leicht im Geschmack. Ein richtig feiner Insel-Whisky. 4.5/5

    Verkostung 2:

    • Ardmore Legacy: Wie gehabt - recht lecker, gutes Preisleistungsverhältnis, aber mit Top Whiskys kann er sich nicht messen.
    • Lagavulin 16: Stark rauchig, auch neben dem Rauch voll und kräftig im Geschmack (während viele andere rauchige Whiskeys darunter ehre leicht/fruchtig sind), Erde, herb-fruchtig (Orangenschale? Das ist dann wohl das bisschen Sherry gewesen). Großartig! Leider ein Stück teurer als die anderen, wobei 45€ für einen richtig guten 16-jährigen Whisky relativ gesehen sehr günstig sind. Ich gebe hier mal gerne 5/5.
    • Laphroaig 10 Jahre: Extrem rauchig, dazu der charakteristische Medizingeschmack (man liest immer von Jod, keine Ahnung wie das schmeckt, ich denke hier an Pflaster), sehr herb und gewöhnungsbedürftig, ganz weit darunter darunter leichte Frucht, Zitrus. Sehr aromatisch und bleibt endlos lang im Mund - danach braucht man erstmal eine zeitlang nichts anderes verkosten. Zur Bewertung muss ich sagen: Ein großartig gemachter Whisky, der für unter 30€ ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis hat - den man aber auch mögen muss und auf den man sicher nicht immer Lust hat. Ein schönes, warmes Lagerfeuer (Curiositas 10), ein erdiges Torffeuer (Lagavulin) oder ein leckerer Räucherschinken (Ardbeg 10) sind für den Gaumen auf jeden Fall zugänglicher als ein Schmorbrand in der Apotheke. 4.5/5 (wenn ich wirklich Lust darauf habe, sonst etwas weniger )

    Außer Konkurenz (schon etwas her):

    • Ardbeg 10: Ungestüm rauchig, aber nicht so grantig wie der Laphroaig 10. Geschmacklich denke ich sofort an Räucherschinken, etwas Zitrus. Sehr lecker! Nicht so langanhaltend wie der Laphroaig. 4/5


    Da etwas Zeit dazwischen war nicht zu genau vergleichbar - ob mir ein Ardbeg, ein Laphroaig Quarter Cask oder Laphroaig 10 Jahre besser schmeckt, vermag ich jetzt ohne direkten Vergleich nicht sicher zu sagen.
    Sagen kann man, dass bei der ersten Verkostung der Quarter Cask die Nase vorne hatte, bei der zweiten der Lagavulin.

  • Bei der Bewertung bleibe ich mal bei 1-5 (1: nicht ohne Cola; 2: okay bzw. mehr interessant als lecker; 3: lecker; 4: lecker und interesant; 5: Potenzial zum Lieblingswhisk(e)y!) .

    Bei deiner Bewertungsskala fällt mir ein längst verdrängtes Erlebnis aus den 90ern wieder ein und eiskalte Schauer jagen mir den Rücken runter !! Ich war bei einer Stundentenparty in Köln Zeuge, wie sich ein reichlich Angetrunkener einen Whisk-Cola mixte ! Ihr müsst jetzt wirklich stark sein !! Er verwendete einen 12 Jahre alten Coal Isla ..... X(<X .


    Und ein anderes traumatisches Whisky-Erlebnis hatte ich ebenfalls zu dieser Zeit in Köln: In einer Bar in der Kyffhäuser-Straße hatte ich zur Happy-Hour einen Whisky-Sour bestellt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass der Barkeeper aus gesundheitlichen Gründen kurz zuvor abgesagt hatte und die Bar in der Hand einer sehr netten, aber vollkommen überforderten Studentin war, deren Erfahrungen als Barkeeperin in einer kleinen Broschüre bestand, die hinter der Theke lag. Anstatt eines Bourbons verwendete sie für den Whisky-Sour einen Laphroaig :crying: ... Kann sich jemand vorstellen, wie widerlich Zitronenrauch schmeckt ? <X:kotz: Naja, aber als Entschädigung gab's dann ein Gläschen von dem Laphroiag ... ;) .

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Ardmore Legacy: Im Geruch deutlich rauchiger NAS Malt Whisky, der dann im Mund erst recht mild und etwas wässrig (alt ist er nicht), im Abgang aber dann wieder überraschend rauchig (dafür dass auf der Flasch "lightly peated" steht). Wenn man sagt, dass hier das geringe Alter eines leichten Single Malts mit ordentlich Rauch kaschiert werden sollte, dann liegt man vermutlich nicht arg weit daneben . Nachdem das aber durchaus ganz gut klappt und unterm Strich recht lecker ist, sowie gerade mal um 20€ kostet und zudem in einer sehr hübschen Dose/Flasche kommt, würde ich ihn als günstigen Einstieg in die Rauchwelt oder preiswertes Geschenk bedenkenlos empfehlen. 2.5/5

    Ich hab den Ardmore hier auch rumstehen, meine (natürlich vollkommen subjektiven) Wahrnehmungen weichen aber doch ein wenig ab: Zunächst empfinde ich ihn keinesfalls als stark rauchig (ich empfinde aber auch einen Ardbeg 10 z:b. nicht als sehr rauchig im Vergleich zu beispielsweise einem Laphi QC oder einem Port Charlotte). Er hat für mich nur eine leichte Rauchigkeit bzw. ist es ein Whisky, der mit etwas Zeit an der Luft nahezu den Rauch in der Nase verliert. Es dominiert vor allem eine bestechende Süße Richtung Honig und Vanille. Dasselbe gilt auch für den Mund, primär ist da Süße. Nicht komplex, zugegeben, aber diese Süße, die nur leicht von Rauch umgeben ist, gefällt mir sehr gut. Wässrigkeit konnte ich keine feststellen, auch nichts Metallisches aufgrund des vermutlich jungen Alters. Der Abgang ist dann in der Tat nochmal etwas rauchiger und vor allem pfeffrig. Das Zusammenspiel aus rauchigem und nicht-rauchigem Whisky (das ist ja gerade das Tolle daran) funktioniert wirklich prima. Schöne Süße + etwas Rauch.

  • Ich hab den Ardmore hier auch rumstehen, meine (natürlich vollkommen subjektiven) Wahrnehmungen weichen aber doch ein wenig ab: Zunächst empfinde ich ihn keinesfalls als stark rauchig (ich empfinde aber auch einen Ardbeg 10 z:b. nicht als sehr rauchig im Vergleich zu beispielsweise einem Laphi QC oder einem Port Charlotte)

    Da habe ich mich vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt in meiner Wortwahl - die war abstufend gemeint, nicht als Synonyme, was aber für den Leser vielleicht nicht erkennbar ist. So etwa im Sinne von:

    • Extrem rauchig (Laphroaig)
    • Stark rauchig (Lagavulin)
    • deutliche/klar rauchig (da hatte ich den Ardmore eingeordnet)
    • leicht rauchig
    • nicht rauchig

    Glaube da sind wir also nicht arg weit auseinander.
    Wie geschrieben habe ich ihn anfangs in der Nase als deutlich rauchig (deutlich im Sinne von: das ist der erste Eindruck, den ich habe, da muss man nicht hinschmecken/riechen, das ist sofort da, bevor ich etwas anders schmecke). Im Mund ist er dann leicht, nicht besonders voll/komplex, da muss ich ein bisschen hinschmecken, um zu sagen was da ist. Finde ich jetzt ein bisschen dünn. Wobei ich sagen muss, dass ich tendenziell die ganz leichte, blumig-süße-zitonige-(...) Richtung weniger mag als die vollmundig-würzig-nussige-(....) Richtung. Der Abgang hat mich eigentlich am meisten überrascht, weil da plötzlich wieder mehr Rauch als erwartet im Gaumen hängen geblieben ist.
    Würde er 30+€ kosten, fände ich ihn eher entäuschend, für 20€ empfehle ich ihn wie gesagt gerne.

  • Oha, ein zweiter @ode. an der Verkostungsfront :thumbsup: . Die von dir o.a. sind so gar nicht meine Welt, wenn ich an "flüssigen Räucherschinken" denke, wird mir jetzt schon <X . Ich kann mich noch ein Rauchbier mit ähnlicher Note erinnern, bäh...
    Aber so ist das nun mal mit den Geschmäckern, jedem das seine!

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • @SpaceTrucker: Ich wollte deine Meinung nicht in Frage stellen, denn die Wahrnehmung beim Whisky ist nun mal ausgesprochen subjektiv, sondern lediglich eine andere Meinung präsentieren.
    Auf deiner Skala bleibt er für mich eben beim "leicht rauchig" hängen. Bestenfalls im 1. Moment "klar rauchig", aber wie gesagt, der Rauch verfliegt bei ihm wahnsinnig schnell.
    Im Mund hat er meines Erachtens mehr Kraft und Süße als manch anderer 30 € + Standard (gerade die Speysider sind im Mund oft noch zurückhaltender und eindimensionaler).
    Aber wir sind uns zumindest einig: PLV passt (wobei ich wohl den Traditional Cask bevorzugen würde bei Ardmore. Den neuen Portwood konnte ich noch nicht probieren).

  • Ich wollte deine Meinung nicht in Frage stellen

    Habe ich auch nicht so verstanden. Klar ist das auch sehr subjektiv. Glaube hier war aber die Differenz, dass du eher den Geschmack im Mund beschrieben hast (wo es leicht rauchig besser trifft) und ich eher über Nase/Mund/Abgang gemittelt habe.

    wobei ich wohl den Traditional Cask bevorzugen würde bei Ardmore. Den neuen Portwood konnte ich noch nicht probieren

    Bei den beiden und dem Triple Wood ist man nur leider mit dem 2-3 fachen Preis dabei, die müssen sich (für mich) mit ganz anderen Hausnummern messen können. Kenne ich aber nicht, vielleicht können sie es ja. :)

    Ich kann mich noch ein Rauchbier mit ähnlicher Note erinnern, bäh...

    Kann man denke ich schwer vergleichen. Rauchbier oder allgemein Schwarzbier mag ich auch nicht. Meine eindrücklichste Erfahrung in die Richtung: Belgisches mit 12% und Spices - das ist verbrannter Lebkuchen in Spiritus....

  • Bei den beiden und dem Triple Wood ist man nur leider mit dem 2-3 fachen Preis dabei, die müssen sich (für mich) mit ganz anderen Hausnummern messen können. Kenne ich aber nicht, vielleicht können sie es ja.

    Ähm, als ich die beiden Armore gekauft habe, lagen die preislich eng beiander. Ich staune gerade über die Onlinepreise (bei beiden :D).
    Der Legacy lag um 25 €, der TC kostete 28 €. Der TC passt auch ganz gut in die 30 € Region. Wenn es Richtung 50 € geht, wird es vermutlich eng für ihn im Vergleich.

  • @Marcel P.


    Ardmore hat den TC eingestellt. Der Legacy war der Ersatz. Auf den Portwood bin ich extrem heiß, aber ich würd ihn lieber mal probieren als gleich ne ganze Pulle zu kaufen. Ich befürchte, er ist dem Talisker Port Ruighe sehr nah und den hab ich auch noch hier stehen...


    Über Bier:
    Der Mike hat mir aus der Schweiz mal ein im Eichenfass gereiftes Bier mitgebracht. Ich habe selten ein soooo leckeres Bier getrunken! Die Brauerei reift nach dem Bier in diesen Fässern einen Whisky. Auch sehr lecker. Diese Brauerei ist mittlerweile auch Brennerei. Coole Sache.

  • Auf den Portwood bin ich extrem heiß, aber ich würd ihn lieber mal probieren als gleich ne ganze Pulle zu kaufen.

    Soll ich dich schon mal unverbindlich vormerken für eine Flaschenteilung? ;)
    Hast Recht mit dem TC, war mir entfallen. Ich glaube, ich habe ihn damals sogar nur deswegen mitgenommen, weil es hieß, er würde preislich anziehen...

  • Soll ich dich schon mal unverbindlich vormerken für eine Flaschenteilung?

    Wieso unverbindlich? Ich nehme 20cl. Es sei denn, du zahlst deutlich mehr als 50€ für den Malt. Dann müssen wir nochmal verhandeln.



    weisst du noch die Brauerei und den Namen des Bieres ?

    Selbstverständlich!!! Das ist die Brauerei Locher mit ihrem Appenzeller Bier. Mike hat mir damals eine Kiste mit allem möglichen Zeuch von der Brauerei gemischt mitgebracht. Eines besser als das Andere! Ernsthaft! Richtiges Bier! Nicht so ne Weltverbesserungsplörre aus der Fernsehwerbung!


    Was ich genau meine ist das Holzfass-Bier. In der stylischen Bügelflasche. Weiterhin kann ich nur allerwärmstens die "Naturperle" der Brauerei empfehlen. Der Swiss Highland Malt, den ich meinte, ist der Säntis Edition Dreifaltigkeit. Ein rauchiger Malt, der in benutzen Bierfässern dieses Holzfass-Biers gereift ist. Die Fässer sind recht klein. Daher ist der Malt nicht sonderlich alt. Lecker aber allemale! Neben dem Rauch ist er zuckersüß und hat eine süße Biernote. Schinken, Asche, abgestandene Cola und schales Bier sind da so die Assoziationen. Normalerweise nichts, was ich (außer dem Schinken) so haben wollte. Aber der Malt ist wirklich interessant und lecker.


    Leider ist das Bier in der Schweiz sehr teuer. Ich muss da nochmal mit Mike reden...

  • Leider wird's dadurch nicht preisgünstiger .... . Danke für die ausführliche Info !!

    Doch, weil man nicht bestellen muss... Wenn der Co-Autor so lieb ist und die Lieferung übernimmt. Beim letzten Mal hat er sogar das Flaschenpfand wieder mitgenommen... So was nennt sich schweizer Gründlichkeit und weltbester Service!

  • Ich finde das Hobby ja eigentlich ganz lustig und interessant, aber leider bleibt es mir wohl für alle Zeit verschlossen. Bin wohl mit ein paar Geruchs- und Geschmacksrezeptoren zu wenig auf die Welt gekommen. Rauchig/Nichtrauchig kann ich gerade noch so unterscheiden, aber bei allem was darüber hinaus geht ist bei mir Schluss. Ich schmecke nichtmal die wohl häufig vorkommende Vanille, von anderen abgefahreneren (Frucht-)Noten gar nicht mal zu reden.


    "Training" ist bei mir wohl leider auch ein hoffnungsloses Unterfangen. Vor ein paar Jahren bin ich noch öfters zu gemütlichen Whisky Tastings ins Pub gegangen, mittlerweile muss ich schon damit kämpfen ein Dram Glenmorangie runterzuwürgen X/

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • Rauchig/Nichtrauchig kann ich gerade noch so unterscheiden, aber bei allem was darüber hinaus geht ist bei mir Schluss. Ich schmecke nichtmal die wohl häufig vorkommende Vanille, von anderen abgefahreneren (Frucht-)Noten gar nicht mal zu reden.

    Ja, so ähnlich ging/geht´s bei mir auch. Ich versuche mich inzwischen "von hinten" ranzutasten - soll heißen - geschmackliche Beschreibungen lesen und Verkostungsvideos ansehen z.b. auf whisky.de - danach den Whisky selber geniessen und versuchen den erlebten Geschmack mit dem dargestellten in Einklang zu bringen. So bekomme ich eine grobe Orientierung und kann mich dann im Nachgang daran VERSUCHEN, die Feinheiten zu erkunden...manchmal klappt´s sogar :) .

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • danach den Whisky selber geniessen und versuchen den erlebten Geschmack mit dem dargestellten in Einklang zu bringen

    Memo an mich: "Whiskey Videos in Umlauf bringen, die irgendwelchen Whiskeys irgendwelche Geschmäcker zuordnet, um andere in ihrem Geschmack zu beeinflussen." ;)


    Ich bin Anti-Alkoholiker. Aber ich kann mich noch an einen Test vom ZDF erinnern. Man hat billigen Tetra-Pack-Wein aus dem Aldi geholt und in zwei Weinflaschen abgefüllt. Beide wurden anders ettikettiert. Auf einer Weinmesse wurde ein Stand aufgestellt. Dort drauf die Weine inkl. gut sichtbaren Preisschildern. Der Wein, der teurer ausgezeichnet war, wurde von den selbst ernannten Weinkennern auch als ganz besonderes Träubchen hervorgehoben, wärend der andere nur so in Ordnung war... :D

  • "Whiskey Videos in Umlauf bringen, die irgendwelchen Whiskeys irgendwelche Geschmäcker zuordnet, um andere in ihrem Geschmack zu beeinflussen."

    Solange du das bei Whiskey vor hast, tangiert uns das eher weniger, wir bevorzugen doch eher Whisky. :D

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Memo an mich: "Whiskey Videos in Umlauf bringen, die irgendwelchen Whiskeys irgendwelche Geschmäcker zuordnet, um andere in ihrem Geschmack zu beeinflussen."

    Ich beanspruche für mich hier der größte Dummschätzer zu sein... Frechheit!

  • Also ich hab auch Iren und Amis im Regal. :whistling:

    Mit den Iren habe ich mir unterm Strich bisher ein bisschen schwer getan - zum einen Preis-Leistungs-technisch, zum anderen, weil mir die milden Whis(e)ys nicht so sehr liegen. Kann aber noch werden.


    Die Amis verfolge ich aber auch mit zunehmendem Interesse.
    Bourbon darf man auf keinen Fall nur mit Supermarktware von Jack Daniels oder Jim Beam gleichsetzen, die hauptsächlich nach Sprit und Kleber schmecken - aus Schottland gibt es ja auch nicht nur Old Keeper.
    Aktuell habe ich z.b. eine Flasche 6 jährigen Bulleit Bourbon offen - wirklich lecker und ein tolles Preis/Leistungsverhältnis!

  • Ich hab in der Tat auch einige günstige Iren hier, die im Tenor alle sehr ähnlich und wirklich sehr mild sind, wohl durch die dreifach Destillation (Tullamore Dew, Tyrconnell, Jameson, Kilbeggan, Greenore). An die mag ich eigentlich aktuell gar nicht mehr ran. Richtig gut finde ich Bushmills. Selbst der günstige 10jährige ist schon ein guter Alltagsdram, der 16jährige ist unglaublich komplex durch seine 3 Fasstypen. Der 21jährige wartet hier noch auf seinen Einsatz. :)
    Sehr lecker fand ich zuletzt auch den Redbreast 12y Caskstrength sowie den Redbreast 21y!


    Bei den Bourbons bin ich noch nicht so weit vorgedrungen, aber man sollte Jim Beam und Jack Daniels nicht auf deren Billigprodukte begrenzen. Meine Favoriten bisher dennoch Knobcreek 9y gefolgt von Elijah Craig 12y.

  • Bei den Bourbons bin ich noch nicht so weit vorgedrungen, aber man sollte Jim Beam und Jack Daniels nicht auf deren Billigprodukte begrenzen.

    Klar, deshalb schrieb ich ja "die Supermarktware von...". Im Supermarkt gibt es ja gewöhnlich nur den White Label, Black Label und irgendwelche Honig-, KIrsch-, Apfel-... Panschereien.
    Einen Jack Daniels Single Barrel oder gelben Jim Beam (die wohl recht gut sind), habe ich im Supermarkt z.b. noch nie gesehen - ganz zu schweigen von irgendwelchen Small Badge Geschichten (der Knobcreek ist ja auch ein Jim Beam).

    Meine Favoriten bisher dennoch Knobcreek 9y gefolgt von Elijah Craig 12y.

    Die stehen aktuell beide auf meiner "ToDo-Liste", ebenso der Bulleit Rye (hatte noch nie einen Rye) und der Evan Williams Single Barrel Vintage.

  • Klar, deshalb schrieb ich ja "die Supermarktware von...". Im Supermarkt gibt es ja gewöhnlich nur den White Label, Black Label und irgendwelche Honig-, KIrsch-, Apfel-... Panschereien.

    War jetzt gar nicht konkret auf dich gemünzt, sonst hätte ich dich zitiert. Bzw. war es eher eine Zustimmung. :)
    Nur haben diese beiden (und eigentlich auch Johnnie Walker durch ihren Red Label) ja schon einen gewissen Ruf - darum ging es mir.
    Beispielsweise den Jim Beam Signature Craft (12y) oder von Jack Daniel's den Gentleman Jack sowie den Single Barrel findet man (bei uns?) in den größeren Supermärkten in der Regel auch.
    Die etwas anderen Vertreter von Jim Beam gibt es dann wohl in der Tat nur in Fachläden (Knob Creek, Baker's, Booker's, Basil Hayden's).


    Einen Rye habe ich mir auch noch vorgenommen irgendwann, schiele da aber eher auf den Knob Creek Rye.

  • Bei den Bourbons gab es mal ein Angebot bei Whisky.de. Und zwar die beiden Bulleit-Flaschen für je 25€. Der normale und der Rye. Da bin ich damals fast schwach geworden. Aber schlussendlich hab ich dann doch nicht bestellt und mir den Elijah Craig im Laden geholt. Aber interessant sind sie trotzdem immer noch!



    Baker's, Booker's

    Das sind zwei Bourbons die ich auf jeden Fall irgendwann mal ausprobieren möchte. Der Baker's ist ja auch preislich voll okay. Beim Booker's muss man schon ein wenig mehr investieren. Das mache ich vielleicht mal, wenn mein EC alle ist... Aber derzeit konsumiere ich extrem wenig Whisk(e)y...

  • Oh!


    Ich hab gleich mal geschaut! Auch bei Whisky.de sind die Preise für die Pullen gefallen auf 20 bzw. 22€.


    Auf Flaschenlänge werde ich mir die aber nicht geben. Mal sehen, ob ich irgendwann mal ne Flaschenteilung in der Richtung erwische...

  • Das mache ich vielleicht mal, wenn mein EC alle ist... Aber derzeit konsumiere ich extrem wenig Whisk(e)y...

    Geht mir aktuell auch so, der Konsum ist eigentlich auf nahezu null heruntergefahren. Daher hatte ich auch noch keine Muße die Ardmore Port - FT ein Angriff zu nehmen
    und habe sogar zuletzt ein paar geschlossene Flaschen verkauft.


    Beim Bulleit Rye lese ich relativ häufig "Gurkensalat" bzw. Gurke im Allgemeine bei den Geschmacksbeschreibungen, das hat mich bisher abschrecken lassen. ;)

  • Ich kenne den Bourbon und den Rye von Bullit und finde beide wirklich gut. Sie sind echt günstig und haben jeweils einen etwas untypischen, aber doch sehr interessanten, Geschmack. Nehme beide gerne zum Mixen (was ich aber eher selten mache) und (noch lieber) pur.


    Den Elijah Craig habe ich hier geöffnet stehen und komme damit nicht so rechtweiter. Er hat ne tolle Nase, aber geschmacklich gefällt er mir nicht. Er ist irgendwie sehr scharf und sprittig und das darf ein Bourbon nicht sein. Auch die ganzen Blantons finde ich doch arg gehypt. Mein Favorit ist der Wild Turkey Rare Breed - pur oder mit Wasser. Das ist für mich persönlich ein (bezahlbarer) Bourbon in Vollendung.


    Wer mit der Würze und dem doch etwas anderen Geschmack des Roggens klar kommt, der sollte ruhig mal einige Ryes probieren. Da gibt es auch richtig gute Tropfen und der Roggen gibt dem Ganzen einen tollen Drive.


    Oben wurde auch von Bushmills gesprochen. Ich bin ein großer Freund des 16 und 21 jährigen Bushmills - mit einem Aber. Beide haben leider zu wenig Volumenprozente. Wenn es die mal mit 46 oder 48 gäbe, ich glaube dann wären das echte Highlights. Aber bei 40 fehlt einfach irgendwo die Kraft, obwohl beide eine enorme Aromenfracht mitbringen.


    Übrigens gibt es heute einige Whiskys beim Prime Day recht günstig. Habe dort zwei Laphis und den (leider gefärbten) Bowmore Darkest mitgenommen. Die braucht man doch immer in Reserve ;)

    --
    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
    --

    Einmal editiert, zuletzt von rojack ()

  • Oben wurde auch von Bushmills gesprochen. Ich bin ein großer Freund des 16 und 21 jährigen Bushmills - mit einem Aber. Beide haben leider zu wenig Volumenprozente. Wenn es die mal mit 46 oder 48 gäbe, ich glaube dann wären das echte Highlights. Aber bei 40 fehlt einfach irgendwo die Kraft, obwohl beide eine enorme Aromenfracht mitbringen.

    Ich glaube, da hast du Recht. Beim relativ neuen Steamship Sherry Cask war das auch direkt mein erster Gedanke, dass der ruhig ein paar Umdrehungen mehr haben dürfte.


    Den Bulleit 95 Rye gibt es heute übrigens für 17,99 € für Primekunden. Ich hab ihn einfach mal geordert - bin gespannt.

  • Oh, Bourbon! Hier kann ich sogar marginal mitreden. ;) Eigentlich bin ich keine Whisk(e)y Trinker, aber einem guten, klassischen Cocktail nicht abgeneigt. Für einen Negroni, Old Fashioned, Tom Collins oder Whiskey Sour (oder dessen Derivate) bin ich immer zu haben.


    Daher hat zumindest der ein oder andere amerikanische Whiskey auch den Weg in meine Hausbar gefunden. Natürlich wird dieser zunächst auch einer puren Degustation unterzogen, obgleich es mir hier leidvoller Weise ein wenig wie @MANBEARPIG geht, denn ich teile das klägliche Schicksal, Besitzer unterentwickelter und nicht sehr feinfühliger Geschmacksknospen zu sein ;) Zumindest kann ich all jene feinen Nuancen, die in der Produktbeschreibung, in Review-Videos oder schriftlichen Rezensionen beschrieben werden, kaum nachvollziehen und teilen oder jedoch nur unter höchster Anstregung meiner Imaginationskraft. Apropos, das erinnert mich doch stark an ein Weinseminar für Anfänger, in dem der Dozent auch lange und breit schwadronierte, welche Aromen sich in diesem und jenem Wein erkennen lassen. "Natürlich grüne Traube, aber auch ein Hauch von Kiwi und grüner Paprika. Wenn Sie ganz genau riechen...." Aaah ja....



    Jedenfalls, Bourbon, da könnte ich noch folgende empfehlen, die mir allesamt ganz gut gefallen: Maker's Mark, Woodford Reserve und Buffalo Trace.


    Beim Amazon Prime Day wollte ich zunächst meine Hausbar auch noch dahingehend erweitern, letztlich ist es aber doch ein Rum geworden: Plantation Barbados Extra Old 20th Anniversary. Auf den freue ich mich bereits.

    Einmal editiert, zuletzt von jaws ()

  • Naja, das mit den Aromen ist wirklich Übungssache. Das hab ich schon gemerkt, als ich mich intensiver mit der Materie beschäftigt habe. Außerdem geht es dabei nicht direkt um wirkliche Aromen. Klar, bei einigen schon. Vanille oder Karamell sind ja besonders im Bourbon omnipräsent. Aber, in den meisten Fällen ist die Aroma-Wahrnehmung hochgradig subjektiv mit dem eigenen Erfahrungshorizont zu erklären.


    Beispielsweise erinnern mich viele der sherry-tönigen Malts an diese fetten "Pflaume in Madeira"-Marzipanbomben, die ich in meiner Jugend gern gefuttert habe (ja, bin ein kleines Dickerchen). Da sind eben diese dunklen Früchte drin, Rosinen, Pflaume und dazu noch die Bitterkeit von Schokolade oder Kaffee und das dann mit der Süße des Destillats. Oder ich esse total gern Erdbeeren. Im Sommer gebe ich Unmengen an Geld für frische Erdbeeren vom Feld aus. Wenn ein Whisky so feine, ganz leichte Fruchtnoten hat, dann kommt mir da der Sinn nach Erdbeeren.


    Gestern hab ich ein Video vom Whisky-Wixxer geschaut, der hat da tatsächlich in einem Whisky Paprikasalat geschnüffelt. Und zwar den, den seine Mama immer bei Familienfesten macht. Ja, der ist wahrscheinlich mit dem Paprikasalat seiner Mama groß geworden. Wenn die da jetzt krautsalatmäßig Essig mit ordentlich Zucker dran gekippt hat, dann hatte der wahrscheinlich diese typische Süße und in seinem Kopf wurde da was ausgelöst. Das Video von ihm zum Elijah Craig kann ich gar nicht nachvollziehen - nur in einem Punkt sind wir uns einig: Dass dat Dingen richtig gut ist. Aber für ihn ist der voller Nelken und ich kriege kaum After Eight aus meinem Kopf, denn diese schokoladige Bitterkeit und so eine leichte alkoholische Schärfe ergibt für mich ein Minzaroma. Diese Scholetta-Mints vom Aldi haben sich wohl auch in meinem Kopf festgefressen.


    Letztens beim Tasting hatte mir einer gesagt, der Glendronach Revival 15yo geht szene-intern als flüssiges Hanuta durch. Ich bin allergisch gegen Haselnüsse schon seit meiner Jugend und hab fast nie Hanuta gegessen, weil da eben Haselnüsse drin sind. Kannst mich totschlagen, aber Hanuta finde ich in dem Malt nicht!


    Daher ist diese Aromenvielfalt in Wein oder Whisky meiner Ansicht nach immer auch viel gelaber. Mach ich ja nicht anders.