Am ersten Weihnachtstag waren wir wie jedes Jahr bei der Familie meiner Freundin. Im Gegensatz zu den Versuchen bei meiner Familie haben Gesellschaftsspiele hier mehr Anklang gefunden. Daher haben wir der Schwester und den Eltern meiner Freundin in den letzten Jahren ein paar Spiele insbesondere für größere Gruppen geschenkt, auf die wir dann immer zurückgreifen können. Ich habe die Partien in keiner Form dokumentiert also ausnahmsweise nur ein paar grobe Erinnerungen und Bewertungen ohne Bilder.
Begonnen wurde mit einem weiteren Abenteuer aus der Escape Room-Reihe von Noris. Hier kam dieses Mal Nuclear Countdown auf den Tisch.
Die Abenteuer dieser Reihe gefallen uns besonders, da es hier nicht nur kleine Karten gibt, sondern auch großformatige Pläne und auch anderes Material je nach Abenteuer hinzukommt. Damit ist es auch für die Eltern meiner Freundin möglich sich einzubringen, auch wenn diese mitunter nicht alle Kleinigkeiten auf dem Spielmaterial erkennen können.
Das gelang anfangs auch noch recht gut nahm aber insbesondere beim zweiten und dritten Teil des Abenteuers mit weniger Material merklich ab. Daher zeigten sich meine Freundin und ihre Schwester hauptsächlich für die Lösung der Rätsel verantwortlich. Leider war es für uns aus technischen Gründen nicht möglich den Zeitrahmen einer Stunde einzuhalten.
Es wurde trotz richtiger Telefonnummer keine Verbindung aufgebaut.
Hier musste ich die Lösung, die praktischerweise im Netz zur Verfügung steht zu Rate ziehen, damit wir es beenden konnten.
Danach gab es zwei Partien Mysterium von Oleksandr Nevskiy und Oleg Sidorenko. Hinzu kamen sowohl die neuen Karten aus Verborgene Zeichen als auch aus Lügen und Geheimnisse und die Objektkarten wurden durch die Storykarten (anstelle der kleinen Karten sind es großformatige Karten ähnlich zu den Ortskarten) ersetzt.
Nach der Verteilung der ersten Visionskarten (Karten mit Zeichnungen, die einen auf die richtige Person, den richtigen Ort oder den richtigen Gegenstand bringen sollen) ging das bunte Deuten los. Was könnte der Geist (Spieler, der über Visionskarten die Spiritisten leitet) meinen? Der eine findet auf der ersten Karte einen Gegenstand abgebildet, der passen könnte. Der andere meint die Farbe könnte eine Bedeutung haben. Besonders beim Vater meiner Freundin ist das besonders beliebt. Er neigt aber auch dazu besonders kreative Lösungen aus den Karten herauszulesen.
Während wir bei der ersten Partie dann noch relativ problemlos alle Spiritisten (Spieler, die die Visionskarten deuten müssen) ins Ziel bringen konnten und uns am Ende auch einstimmig auf den richtigen Täter festlegen konnten, lief es in der zweiten Partie weniger gut. Nachdem ich als Geist schon Schwierigkeiten hatte die Spiritisten zu den richtigen Karten zu führen, versagten wir bei der Bestimmung des Täters dann als gesamte Gruppe mit keiner richtigen Stimme, sodass ich wohl noch eine Weile Ruhelos umhergeistere.
Sofern man das Spiel thematisch und nicht mechanisch spielt kann man über die möglichen Probleme des Spieles hinwegsehen. Die graphische Gestaltung weiß hier zu überzeugen und die Diskussionen bei der Interpretation bringen ordentlich Stimmung. Durch den Austausch der Objektkarten durch die Storykarten wird das Spiel aufgewertet und die zusätzlichen neuen Karten durchbrechen auch die üblichen bekannten Kombinationen.
Zum Abschluss gab es dann noch eine Partie Krazy Wordz von Dirk Baumann, Thomas Odenhoven und Matthias Schmitt in der nicht jugendfreien Version. Damit galt es neben der Erfindung von Wörtern für eine Sportart für Zombies oder eines ungarischen Nationalgerichtes auch Wörter für ein Sexspielzeug, eine Pornodarstellerin oder einen Sexshop zu finden.
Durch die Verteilung der Vokale und Konsonanten gab es so manch kreative Bezeichnung. Das Highlight des Abends war aber vermutlich das Wort „Vröli“. Eigentlich als ein anderes Wort für Verkehr gedacht wurde es einstimmig mit der Morgenlatte assoziiert, um neben der Belustigung auch noch für eine Nullrunde bei den Punkten zu sorgen.
Die Punkte waren aber sowieso weniger von Bedeutung. Das Spiel lebt von den teilweise bewusst, manchmal auch unbewussten Assoziationen der Wörter. Daher gab es auch wieder viel zu lachen und bestimmt im nächsten Jahr auch wieder weitere Partien.