Beiträge von ravn im Thema „24.12.-30.12.2018“

    Am Wochenende eine 8-Stunden Twilight Imperium 3 Partie mitgespielt. In Fünferrunde recht zügig gespielt, aber leider ertrinkt das Spiel ein wenig in zu vielen Regeldetails, die ich schlicht nicht auswendig kenne, wenn ich es nur einmal im Jahr spiele und dann diverse Zusatzmodule noch dazukommen, um das Spiel spielenswerter zu machen.


    Die Politikphase kam bei uns ein wenig zu kurz, auch weil wir die anfangs vergessen hatten und danach andere Strategiekarten effektivere Wirkung hatten. So mussten dann diverse Absprachen und Bündnisse diese ersetzen. Ansonsten baute jeder ein wenig zu sehr für sich seine Flottenverbände auf, die danach aber kaum mehr als Drohpotential hatten. Wer zuerst angreift, der wird eben von den Anderen zermalmt - dachte ich. War dann aber nicht so und so gab es zumindest zwei epische Kämpfe und ein abgesprochenes Scharmützel und ein wenig Kleingeplänkel fernab. Insgesamt aber zu friedlich für ein solches Spiel.


    Ich spielte mit meiner Dreadnought-Mindset-Fraktion auf schnelle Expansion, um dann zielgerichtet die Siegpunkte anzugehen. Klappte dank einer geheimen Absprache ganz gut und so konnte ich nach gut acht Stunden das Spiel per Game-Over-Karte beenden und über den Planeten-Tiebreaker gewinnen. War allerdings aufgrund der allgemeinen Müdigkeit zu nächtlicher Stunde ein fast schon geschenkter Sieg, weil mein Hauptkonkurrent übersah, dass er mir nur einen unverteidigten Planeten wegschnappen müsste, der in direkter Wurmlochnähe lag. Da die Partie aber von niemanden wirklich optimal und frei von Taktikfehlern gespielt wurde, passte das ins Gesamtbild. Allzu schnell ist eine Situation falsch eingeschätzt, ein Marker falsch verteilt, eine Voraussetzung übersehen oder das Geschehen entwickelt sich dann doch ganz anders und die ganze Planung verpufft und man macht Zeugs, das einem nicht so recht voranbringt.


    Die Partie hatte etliche wirklich gute Momente und spannende Abschnitte, wenn fünf Spieler um die Verteilung des Weltraumkuchens streiten, aber niemand ins offene Messer laufen will, um danach hinterrücks erstochen zu werden.


    Allerdings ist das Spielprinzip meiner Meinung nach inzwischen arg veraltet, weil in den reinen Kämpfen sehr würfellastig, dann aber mit Regeldetails (Stichwort PDS-Transport und Einsatz) überladen, die mir schlicht unnötig scheinen. Besser fände ich da ein klareres Regelwerk, damit man nicht so sehr mit Regelfragen kämpft und mehr auf Basis des Regelwerks gegen die Mitspieler spielen kann. Eben so, dass sich dann auch mehr eine Diplomatie-Verhandlungs-Metaebene entfalten kann.


    Die 100 Seiten Living-Rules sind eine Leistung für sich, nur für mich schlicht nicht durchdringbar. Deshalb ein fettes Dankeschön für die Vorbereitung und Klärung der Regelfragen durch Mitspielerhand. So interessant und episch die Partie auch war, ganz nüchtern betrachtet ist hier eine Partie pro Jahr schlicht zu wenig, um die Aufwand-Spielspass-Relation zu erhalten. Weil die diversen Erweiterungen (von denen wir längst nicht alle im Spiel hatten) versuchen, ein Grundgerüst an Spiel zu verbessern, aber das auf Kosten der einfachen Spielbarkeit. Braucht es diese ganzen Details wirklich, um diese epische Basis zu schaffen?


    Offene Frage: Ist die vierte Edition in dieser Denke dann doch das bessere Spiel? Sprich weniger Detailregeln und mehr Spiel?