[Filmtipp] Wirklich gute Horrorfilme und welche man links liegen lassen sollte.

  • @Frau Kleinert hätte ja nicht gedacht, dass wir mal einer Meinung sind, aber ich finde Nightmare 3 mit seiner "Goonies-Superhelden gegen Freddy"-Idee von den Fortsetzungen auch eine der besten und war massiv entsetzt, wie die in Nightmare 4 einfach so lapidar wieder abserviert wurden. Aber immerhin ist Teil 4 von Renny Harlin und hat als solcher eine der besseren Inszenierungen, auch wenn er - was das Einbauen der Songs angeht - fast so schlimm ist wie Rocky 4.

  • Opera


    Bevor Dario Argento mit seiner Dracula-Adaption Bram Stoker im Grabe in den roten Drehzahlbereich katapultiert hat, hat er Gaston Leroux mit seiner Phantom der Oper - Adaption auf eine ähnliche Rotationsgeschwindigkeit gebracht. Fast nochmal ein Jahrzehnt vorher hat Argento mit Opera ebenfalls einen Horror-Thriller mit Opern-Setting auf die Leinwand gebracht, der visuell brilliant und atmosphärisch äußerst dicht ist, dessen hanebüchene Geschichte und maximal unglaubwürdig handelnden Charaktere man aber ignorieren muss, um an dem Film Spaß zu haben. Argento war nie ein besonders guter Erzähler, aber was er hier an spektakulärer Kameraführung und morbid-ästhetisch inszenierter Todesszenen auffährt, ist schlicht grandios.



    Dead Zone


    David Cronenbergs Verfilmung von Stephen Kings Vorlage ist zwar kein lupenreiner Horrorfilm, gehört aber mit an die Spitze, wenn es um qualitativ hochwertige King-Verfilmungen geht. Nach Jahren habe ich den Film endlich mal wieder gesehen. Große Klasse.

    we are ugly but we have the music

  • The Wind


    Die Story: Das junge Ehepaar Lizzy und Isaac beackert im tiefsten amerikanischen Westen zur Siedlerzeit eine karge Farm. Als die Nachbarin stirbt, macht sich Isaac auf, um seinen Nachbarn wieder zurück in die Zivilisation zu begleiten. Als Lizzy alleine auf der Farm zurückbleibt, wird sie durch einen Dämon bedroht.


    Der Wechsel zwischen der Enge der Farm - die als irgendwas zwischen Gefängnis uns Zuflucht dient - und der Weite der Landschaft - die nicht minder wie ein Gefängnis wirkt, der dauerheulende Wind, glaubwürdige Schauspieler, ganz viel Atmosphäre und einige wenige, saugut platzierte Jumpscares haben mir das ein oder andere Mal einen richtig (un)wohligen Schauer über den Rücken gejagt. Klasse Film, der mich nicht besonders gut hat schlafen lassen in der letzten Nacht.

    we are ugly but we have the music

  • Ich habe einen vergnüglichen Abend hinter mich gebracht. Bei einem Blick ins Programmheft fiel mir auf, dass Tele 5 einige Horrorfilme hintereinanderweg zeigt, die ich alle vorher noch nicht kannte. Na, da sage ich doch nicht nein und gönne mir die ersten beiden bis hin zur Geisterstunde. Vorher aber - ab etwa 18:30 - habe ich mir die Empfehlung von Lighthammel The Wind auf Prime angesehen und wurde nicht enttäuscht: Wunderbar düstere Athmosphäre, wenige Schockeffekte und ein guter Spannungsaufbau. (allerdings fand ich zunächst den Wechsel zwischen verschiedenen Zeitlinien in der Erzählung etwas verwirrend). Lighthammel Vermutlich kennst du ihn ja schon, aber ich empfehle dir, wenn du solche Filme magst, mal einen Film im Stil von Amazon: Kunden, die diesen Film sahen, sahen auch The Witch ;). Meine Wertung 7.5 / 10 (also für The Wind, The Witch werte ich noch etwas höher :) )

    Dann folgte auf Tele 5 Godsend. Greg Kinnear, Rebecca Romijn, Robert de Niro - ein guter Cast, der darauf hoffen lies, dass da sicher nichts schiefgehen würde. Tja, man kann sich auch irren. Ein Ehepaar verliert ihren Sohn durch einen tragischen Unfall im Alter von 8 Jahren. In der Folge tritt ein alter Hochschullehrer der Frau an sie heran und bietet ihnen an, den Sohn zu klonen. Nach einigen leider nicht weiter ausgearbeiteten Konflikten stimmen sie zu und zunächst geht auch alles gut, aber in dem Alter, in dem ihr erster Sohn verstarb, entwickelt der Bub Schlafstörungen und Persönlichkeitsveränderungen. Der Film hat einige gute Ansätze und Ideen, krankt aber irgendwie daran, dass nichts davon konsequent umgesetzt wurde und man generell den Eindruck gewinnt, dass die Macher nicht so genau wussten, worauf sie eigentlich hinaus wollten. Die typischen Horrorfilmelemente hat man an anderer Stelle schon besser umgesetzt gesehen und De Niro - entschuldige Robert - wirkt so, als sei er mal schnell für zwei Tage zum Set gefahren, um den Gehaltsscheck abzugreifen. Lichtblick: Cameron Bright, als der kleine, geklonte Satansbraten. Leider nur 5 / 10

    The Autopsy of Jane Doe folgte im Anschluss und ich muss sagen: Das ist ein echtes Kleinod. Die Leiche einer unbekannten Frau, die im Keller des Tatorts einer Familientötung gefunden wird, wird in ein Bestattungsinstitut eingeliefert. Dort arbeiten Vater und Sohn als Leichenbeschauer gemeinsam an der Leichenschau und stellen im Laufe der Autopsie immer mehr Auffälligkeiten fest, nachdem die anfängliche oberflächliche Inspektion eher unspektakulär verlaufen ist. Der Film fängt an wie ein Kriminalfilm mit Schwerpunkt auf die forensischen Ermittlungen und entwickelt sich zu einem richtig guten Horrorfilm, der die genrespezifischen Elemente gekonnt an den richtigen Stellen einstreut. Der Film ist athmosphärisch unglaublich dicht, hat einen tollen Spannungsbogen und zwei gute Hauptdarsteller. Für meinen Geschmack hätte das Ende evtl etwas fulminanter gestaltet werden können. Gute Horrorfilme schaue ich mir sehr gerne mehrfach an und dieser gehört definitiv dazu. Da ich gerade sehr begeistert bin (und mit dem Film davor eine leichte Entäuschung hinnehmen musste) 8.5-9 / 10

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • The Autopsy of Jane Doe


    Der klingt gar nicht übel. Gibts Jumpscares? Die sind für mich inzwischen No Gos. Zerstören bei mir sämtliche Stimmung.

  • Helmut R. : The Witch habe ich als BluRay, der ist auch wirklich klasse. Ich sehe ihn zu The Wind ungefähr auf Augenhöhe, ebenfalls mit leichtem Vorsprung für die Hexe. The Wind war im Vergleich etwas oberflächlicher, aber zugänglicher, etwas actionreicher (wenn man es überhaupt so nennen mag) und etwas weniger Arthaus-Kino.

    we are ugly but we have the music

  • Naja, da es sich um einen Horrorfilm handelt

    Oh contraire mon frere! Ein Horrorfilm - ein GUTER Horrorfilm - verzichtet auf Jumpscares. Imho.

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöscht_22112021 ()

  • Ihr müsst nun ganz stark sein. Denn es gibt Clickbait erster Güte... ;)


    Wissenschaftlich bewiesen: Das sind die 10 gruseligsten Horrorfilme (FILMSTARTS Original) (msn.com)


    Das wissenschaftliche bezieht sich übrigens daraus, dass ein Publikum eine Vorauswahl an Filmen anschauen durfte und der durchschnittliche Puls gemessen wurde. Der Peak bestimmte dann, wo der Film platziert war... Und um das Clickbait komplett zu machen. Bei 2 der 10 Filme blieb mein Puls unter 65 Schläge pro Minute... ;)

  • Ich habe mir mittlerweile Escape Room 2 in der extended Fassung angesehen (oder wie auch immer die Version heißt). Konnte ich irgendwie mehr genießen als Teil 1, auch wenn mich die Story dahinter teilweise eher gestört und aus dem Film herausgerissen hat.


    Ansonsten endlich mal Halloween von 1978 geguckt. Den muss ich mir so schnell nicht nochmal ansehen.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Ihr müsst nun ganz stark sein. Denn es gibt Clickbait erster Güte... ;)


    Wissenschaftlich bewiesen: Das sind die 10 gruseligsten Horrorfilme (FILMSTARTS Original) (msn.com)


    Das wissenschaftliche bezieht sich übrigens daraus, dass ein Publikum eine Vorauswahl an Filmen anschauen durfte und der durchschnittliche Puls gemessen wurde. Der Peak bestimmte dann, wo der Film platziert war... Und um das Clickbait komplett zu machen. Bei 2 der 10 Filme blieb mein Puls unter 65 Schläge pro Minute... ;)

    Nur Weicheier im Publikum :)


    Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich ich den HSPM-Wert bei Sinister wohl auch locker erreicht habe. Ein Jumpscare mit Ansage, unerträglich lang rausgezögert und trotzdem hab ich mich dann so verjagt, dass ich auf einmal auf dem Sofa stand...

    we are ugly but we have the music

  • Ansonsten endlich mal Halloween von 1978 geguckt. Den muss ich mir so schnell nicht nochmal ansehen.

    Warum?

    Weil er in meinen Augen total langweilig war und mein Kumpel war auch nicht wirklich angetan. Wir haben mehr gelacht als alles andere. Geguckt haben wir ihn auch nur, weil ich mit ihm noch Halloween 2018 und Halloween Kills sehen möchte. Ich dachte eigentlich es wäre eine gute Idee, wenn er die Story von Anfang an kennt.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Ich mag den alten Halloween, aber man merkt ihm einfach das Alter an. Was damals großen Einfluss aufs Horrorgenre hatte, lockt heutzutage wohl kaum noch jemanden hinterm Ofen hervor. Carpenter macht mit einfachsten Mitteln vieles gut und richtig und wirkliche Slasher hat es vor Michael Myers kaum gegeben. Bay of Blood uns Psycho gelten ja als die Vorläufer des Subgenres, das durch Halloween salonfähig gemacht wurde.


    Ursprünglich war Halloween ja als Serie unterschiedlichster Filme geplant, die den Feiertag zum Thema haben. Michael Myers war allerdings so erfolgreich, dass man lieber ein direktes Sequel gedreht hat. Der ursprüngliche Plan einer Anthologie wurde dann mit dem unterhaltsam-schrottigen 3. Teil (der mit mit den kinderkillenden Masken, Robotern und dem Stonehenge-Computer) weitergeführt , was den inhaltlichen Bruch mit dem Franchise erklärt.

    we are ugly but we have the music

  • Ich habe Halloween (1978) das letzte Jahr zum ersten mal gesehen und war begeistert. Das grandiose Intro, dann gefühlt ne Stunde Ruhe, wo man aber durchgehend die Anspannung gespührt hat und dann die Entladung im Finale. Dazu der fantastische Soundtrack. Das ganze kommt heutzutage nicht mehr so gut rüber wie damals, aber als Film fand ich ihn immer noch super und mMn zurecht ein Klassiker, wenn nicht sogar DER Klassiker des (Horror- bzw. Slasher-)genres.

  • Michael Myers finde ich als Charakter großartig und gerade die erste Zombie-Verfilmung oder Halloween von 2018 gucke ich mir sehr gerne an. Auch andere ältere Charaktere wie Chucky oder Freddy Krueger mag ich sehr, aber bei den Filmen ist für mich Halloween von 1978 definitiv der schlechteste, den ich bisher gesehen habe. Wohingegen das Halloween Musikthema klasse ist und immer noch sehr gut funktioniert.

    Alien kam ja nur 1 Jahr nach Halloween raus und ist für mich der weitaus bessere Film, der auch heute noch gut funktioniert.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Halloween 1987 darfst du gern den schlechtesten finden. Aber Halloween 1978??? Klar, aus der Perspektive des Horrorgehalts vielleicht, da braucht man heute auch die universal-Monsterfilme nicht mehr. Horror ist nunmal ein Genre der Selbstüberbietung. Aber das Obige liest sich so herzlos, als würdest du dem Opa, der das Familienimperium "Slasher Inc." gegründet hat, jetzt den Fön in die Badewanne werfen, weil er nicht mehr arbeiten kann.

  • Ich sage nicht, dass ich ihm nicht dankbar bin, dass er so viel getan hat bzw. so viele Leute und Filme inspiriert hat.

    Ich sage nur, dass ich persönlich den Film langweilig finde und ich ihn nicht nochmal gucken muss. Er fesselt mich halt leider überhaupt nicht. Wie gesagt, Alien hat da bei mir einen größeren Eindruck hinterlassen und den gucke ich immer noch gerne.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Ich sage nicht, dass ich ihm nicht dankbar bin, dass er so viel getan hat bzw. so viele Leute und Filme inspiriert hat. Ich sage nur, dass ich persönlich den Film mit meiner heutigen Sichtweise langweilig finde und ich ihn nicht nochmal gucken muss.

    Dann bleibt der Opa halt vergessen im Heim ;). Gleiches gilt übrigens auch für psycho. Der funktionierte schon in den 1990ern für unsere Studis überhaupt nicht mehr. Auf die Idee dass die Erklärung des Psychologen am Ende ironisch ist sind die gar nicht erst gekommen.


    Wäre interessant ob ihr mit Assault on precinct 13 die gleiche Erfahrung machen würdet. Der ist kein Horror, ich finde der funktioniert immer noch so gut wie damals.


    Btw bay of Blood ist heute noch so Asi, dass der in meinen Augen immer noch hervorragend funktioniert.

  • Solange du nicht hinterher über die Geschichte des Horrorfilms publizierst, ist mir ziemlich egal was du geguckt hast oder nicht. ;)


    Aber wie gesagt, falls Du Bay of Blood noch nicht kennst, wäre es interessant zu wissen ob der dir mehr gibt.


    Übrigens war in der Hinsicht neulich mein Kinobesuch bei Antlers eine echte Erfahrung: um uns herum am halloween-Abend nur 16-18jährige. Die alle sicher genug Horror gesehen hatten, aber wohl noch nicht so oft im Kino. Antlers ist sehr langsam erzählt, aber keiner hat auch nur einen Mucks gemacht, und alle waren schier entsetzt als

    WAr eine großartige Erfahrung, weil die so intensiv mitgegangen sind.

  • Mir reicht das Gucken von Filmen, darüber Schreiben ist nicht mein Ding. Ein Blog über Brettspiele war schon mehr als genug Arbeit. Ich bin von sowas erstmal wieder ab und genieße lieber.

    Sehr große Hoffnungen setze ich in Ari Aster. Hereditary und Midsommar haben mir sehr gefallen.


    Ich packe die von dir genannten Filme mal auf meine Watchlist. Antlers läuft ja hier leider nicht.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Ich halte den ersten Halloween-Streifen bis heute für einen der besten Slasher, die es da draußen gibt (umso schlechter fand ich den 2018er Halloween, der das ganze Konzept - in meinen Augen - nur schlecht kopiert hat). Beim 78er Halloween kommt der Horror aus dem immer weiter ansteigenden Druck auf die Protagonistin. Das Böse, das scheinbar immer überall ist und lauert. Wenn Laurie den völlig still stehenden Michael Myers aus dem Fenster erblickt, der sie einfach nur anstarrt ... das ist richtig, richtig stark und etwas, was heutigen Horrorfilmen fast immer fehlt. Heute wird da lieber ein Jumpscare eingebaut. Das ist es auch, was Myers in meinen Augen zu dem absolut stärksten Antagonisten aller Slasher-Filme macht. Myers ist halt wirklich der "Boogie-Man". Eine Legende. Das personifizierte Böse. Kein Zombie. Oder Monster mit Superkräften. Myers ist einfach nur "das Böse".


    Da ist es schon sehr schade, dass dieser beste aller Killer die insgesamt wohl leider schlechtesten Filme bekommen hat. Wirklich "gut" fand ich von allen Filmen bisher nur:


    Halloween

    Halloween 2

    Halloween H20

    Halloween (Rob Zombie)


    Ganz Okay waren noch Halloween 4 und Halloween 2 (Rob Zombie)


    Und richtig mies fand ich:


    Halloween (2018) - eine Schande, weil die Grundidee SEHR geil war

    Halloween Resurrection

    Halloween 5

    Halloween 6


    Das ist ein Verhältnis von 50/50 zwischen Gut und Schlecht. Eigentlich sehr bitter.


    Kills hab ich noch nicht gesehen. Bin aber skeptisch, weil von den selben Machern wie das 2018er Debakel.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gelöscht_22112021 ()

  • Wenn du Halloween 2018 nicht mochtest, würde ich Kills zumindest nicht im Kino gucken. Ich glaube nicht, dass er dir gefällt. Halloween Ends muss um einiges besser werden. In Halloween Kills wollten sie zu viel. Ich mag es wie Michael freier Lauf gelassen wird, aber das drum herum war einfach unnötig.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • The Wolf of Snow Hollow läuft gerade auf Sky.


    Paar Morde und der Verdacht fällt irgendwann auf einen Werwolf.


    Ein paar witzige Einlagen waren auch vorhanden und am Ende kann man zumindest etwas nachdenken.


    Kein Klassiker, aber mir hat der Film Spaß gemacht.


    In 30 Jahren oder mit Gedächtnisschwund gucke ich mir den gerne noch einmal an.

    Mit freundlichen kollegialen Grüßen


    Syrophir


    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    "Die Menschen hungern nach der Wahrheit, doch wissen sie selten ihren Geschmack zu schätzen."

  • Die Schlangengrube und das Pendel


    Vollkommen misslungener Versuch eines deutschen Horrorfilms. Regisseur Reinl hat uns in den 60ern mit Winnetou und diversen Edgar Wallace-Verfilmungen beglückt, und genauso fühlt sich dieser Film an: Old Shatterhand verirrt sich zum 60er Jahre- Soundtrack in eine an Poe angelehnte Gruselgeschichte, um die rehäugige Karin Dor zu retten. Mies getrickst, mies gespielt, Szenen wurden ohne Sinn, Verstand und Logik zusammengeschustert.




    Laurin


    Vollkommen gelungener Versuch eines deutschen Horrorfilms. Regisseur Sigls Abschlussfilm von 1988 lehnt sich mit der Bildsprache zwischenzeitlich stark an Bava und Argento an, kreiert aber trotzdem einen wunderschönen und extrem atmosphärischen Gothic-Horror-Film, in dem das kleine Mädchen Laurin zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Suche nach einem Kindermörder geht. Laurin ist subtil, spannend, gut gespielt, stark gefilmt und sieht trotz geringem Budget zu keinem Zeitpunkt billig aus. Eine richtiges Kleinod.




    The Forever Purge


    Kreative Bankrotterklärung innerhalb das Purge-Franchise. Die Prämisse ist klasse: Nationalistische Marodeure wollen das Land von sämtlichen Feinden säubern, und so werden die "normalen" Amerikaner zu Flüchtlingen im eigenen Land, die sich über die Grenze nach Mexico schlagen wollen. Leider wird die politische Hintergrundgeschichte fast vollkommen ausgeblendet und übrig bleibt ein oberflächlicher Actionstreifen mit herkömmlich inszenierten Shootout. Da war das Purge-Universums schon mal deutlich sartirischer und bissiger.

    we are ugly but we have the music

  • Lighthammel hast du es auch gesehen? Bei Forever Purge geht zu Beginn einer der Protagonisten in eine Pferdekoppel. Er drückt das Tor auf und zieht es danach hinter sich zu. Da hatte der Film bei mir verloren. 😂


    Wobei ich die Nacht selbst sogar CH gelungen im Spannungsaufbau empfand. Danach wirkte es wie ein schlechter TV Film mit Schußwechsel.

  • Christian (Spielstil.net) : Muss ich nochmal drauf achten. Aber kleinerer Continuity-Fehler finde ich immer sehr amüsant, das würde mir den Spaß am Film wenig verderben. Vorausgesetzt, er macht Spaß. :)

    Ganz schlimm fand ich, dass bei AI am oberen Bildrand öfters mal das Mikrofon zu sehen war :)

    we are ugly but we have the music

    Einmal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • . Regisseur Reinl hat uns in den 60ern mit Winnetou und diversen Edgar Wallace-Verfilmungen beglückt, und genauso fühlt sich dieser Film an:

    Kurz zur Ehrenrettung von Dr. Harald Reinl: Wie man an seinen Karl-May- und Winnetou-Filmen auch Sehen kann, war der Mann ein sehr guter Handwerker, der bei gutem Drehbuch auch gute Schauspielleistungen und tolle Bilder inszenieren konnte. Bei May war er begeisterter Fan, und das überträgt sich in seinen Filmen auch direkt auf die Leinwand. Genau davon war er aber auch total abhängig. Ich würde sogar sagen, dass die "Schlangengrube" vereinzelt noch echte Momente hat, besonders im Vergleich zu den schwächen Filmen, die Reinl danach noch drehen sollte. Aber das Schicksal teilt er ja auch mit Tarantinos deutschem Lieblingsregisseur Alfred Vohrer, der nach den besten Wallacefilmen in den 70ern zuerst Konsalikschrott und dann Derrick inszenieren musste. "Wer stirbt schon gerne unter Palmen" mit Sexsymbol Klaus-Jürgen Wussow ist und bleibt einer der fünf schlechtesten Filme die ich jemals sah.

  • Kurz zur Ehrenrettung von Dr. Harald Reinl:

    Das mit dem "beglückt" meinte ich durchaus ernst und nicht ironisch, also musst Du Reinls Ehre nicht retten. :)


    Auch wenn die Karl May-Filme ausgesprochen naiv sind - ich schaue sie immer noch gerne, weil ich Kindheitserinnerungen damit verknüpfe. Ich habe mir als Kind ein Zimmer mit meinem Bruder geteilt. Wir mussten zusammen ins Bett, und wenn mein Bruder eingeschlafen war, durfte ich mich rausschleichen und mit meinen Eltern die Karl May - Filme schauen.

    Und mit "Der Frosch mit der Maske" hat Reinl auch eine der besten Wallace-Filme gedreht.

    Ich wollte beim besten Willen nicht sagen, daß Reinl ein schlechter Regisseur ist, sondern nur, dass er bei der Schlangengrube und dem Pendel kräftig daneben gelangt hat.

    we are ugly but we have the music

    2 Mal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Er ist zwar hier schon ein paarmal genannt, aber da ich letzte Woche mal das Vergnügen hatte Midsommar zu sehen, würde ich den mal wieder in den Ring werfen. Ich schaue ja nur sehr wenige Filme, und dann auch nur mal hin und wieder einen Horrorstreifen (kann man den als Horrorfilm bezeichnen ?). Obwohl da jetzt ja nichts wirklich "Schreckliches" passiert, hat der irgendwie auf mich sehr verstörend gewirkt und mir ein übelstes Kopfkino erzeugt.

    Ist wahrscheinlich auch der Sinn.

    Meiner Frau ging es ähnlich. Sie hat nach der Hälfte gemeint, daß sie das nicht mehr weiterschauen möchte. Mich hat es dann aber irgendwie doch gepackt und ich wollte daher am nächsten Tag wissen wie das zu Ende geht.


    Fazit: Ich habe mich nach dem Abspann echt mies gefühlt. Selten erlebt das mir ein Film so hinterherhängt, indem er eine so düstere, bedrohliche und surreale Atmosphäre schafft und dabei ohne die typischen "Schreckmomente" auskommt. Also nach meiner Ansicht sehenswert, sofern man keinen lockeren Abend erwartet. Ich glaube schon das der Film auf viele irritierend wirken kann. Aber gerade weil ich in dieser Art noch nichts gesehen habe, hat er mich so fasziniert. Ich weiß aber nicht, ob ich mir den nochmal angucken würde...um mich schlecht zu fühlen ist mir dann die Lebenszeit zu schade.

  • Ich musste gerade kurz Pause bei 100 Candles Game machen.


    Hintergrund: 4 Personen (Freunde?) treffen sich auf ein skurriles Spiel. Sie sitzen im Kreis von 100 Kerzen. Wer an der Reihe ist, muss eine von ihnen nehmen, eine gruselige Geschichte erzählen, danach in den Nachbarraum gehen und vor einem Spiegel (mit gruseliger Vergangenheit) die Kerze ausblasen und schauen, ob etwas passiert.


    Geschichte Nr. 1 dient rein der Rahmenhandlung. Geschichte 2 ist nett, aber recht vorhersehbar. Geschichte 3 ist von der Atmosphäre dichter, aber auch vorhersehbar. Aber dann kam Geschichte 4. Die hat mir gerade kurz das Ende gegeben. Ufff... Da war ich mal eine zeit lang angespannt. Ich sag mal nicht zu viel, nur, dass sie für mich einfach heftig war. Jetzt brauch ich kurz eine Pause... Mal schauen, ob ich heute noch weiter mache oder mir den Film morgen in Ruhe weiter zu Gemüte führe...


    Also bitte nichts spoilern, falls ihr ihn schon gesehen habt. :D


    Ich brauch erst mal Baldrian...

  • Ok, ich bin nun etwas weiter bei 100 Candles Game.


    Story Nr. 5 hat mich wieder runtergebracht. Leider war mir auch hier relativ schnell klar, was Sache ist. Lag aber an einer Serie, die wir parallel ansehen und da ist genau das zentraler Dreh- und Angelpunkt. :)


    Story Nr. 6 ist ok. Für das, was es ist etwas zu lange.


    Ach ja, was ich vielleicht dazu sagen sollte. Es gibt diverse Scare Jumps im Film. Wer damit nicht klar kommt, wird nicht glücklich werden.


    Die restlichen 40 Minuten zieh ich mir dann morgen rein. Ich bin müde und höre auf, solange ich noch schlafen kann. :D

  • Ähh sind dass noch 94 weitere Stories in 40 minuten?