Beiträge von ravn im Thema „[Filmtipp] Wirklich gute Horrorfilme und welche man links liegen lassen sollte.“

    Ich nehme die Aufforderung mal auf für Empfehlungs-Anfragen nach guten Horrorfilmen:

    Ich mag keine Horrorfilme, in denen explizit Folter und Leid gezeigt wird, nur um diese Folter und Leid möglichst drastisch in einem realistischen Umfeld zu zeigen. Solche Bilder möchte ich nicht in den Kopf gepflanzt bekommen. Also kein Saw (wobei Teil 1 wenigstens noch kreativ war) oder Hostel oder härteres Zeugs.

    Stattdessen finde ich subtileren oder nur angedeuteten Horror fernab von Folter und Leid wesentlich interessanter. Paranomal Activity 1 fand ich gut aufgrund der Story und des Szenarios. Ebenso IT, A Quiet Place oder Us oder Life oder Mother (Grundidee, Story und Spannungsbogen). Sind das überhaupt Horrorfilme, weil dort der Horror nur teil der Handlung ist, aber nicht der eigentliche Grund der Existenz dieser Filme?

    Eher als Antitipp kann ich seit eben Dark Christmas anführen, auf Anregung von FBI geschaut:


    Eine weitere Blumhouse Production. Also mit nur 5 Millionen Dollar preiswert produziert, um schnell in die Gewinnzone zu kommen, was nach dem Startwochenende oftmals schon erreicht ist. Danach klingelt die Kasse für die Produzenten - auch diesmal wieder. Das Thema Weihnachten zieht eben passend vor Weihnachten platziert. Und nach x Wochen hat sich sowieso dann herumgesprochen, dass der Film nachhaltig nichts taugt, aber das neugierige Spontanpublikum wurde bis dahin längst bedient.


    Vom Trailer ein typischer Collage-Slasher. Maskenmann mordet Schülerinnen. Warum und wieso und wer überhaupt, das sind hier die grosse Fragen und dadurch wird die Spannung gehalten. Schauspielerisch irgendwo zwischen unspektakulär bis für das Genre ganz ok. Insgesamt sowieso ein Film, denn man eine Woche später vergessen hat. Special Effects gibt es bis auf Kunstblut keine und die Soundeffekte scheinen aus den typischen Sound-Bibliotheken für Horrorfilme zu kommen. Nach so dreiviertel des Films zieht dann die Action an, wird kurz durch die Bösewicht-erklärt-die-Hintergründe-Monologe unterbrochen und dann ist der Film nach gut 90 Minuten auch schon wieder vorbei.


    Die transportierte Botschaft des Films ist eher in einer alttestamentarischen Denke begründet und zeigt sich dann auch so. Da der Film aber keine Handlungsanweisung sein will, sondern eben nur B-Movie-Unterhaltung auf Popkorn-Niveau, ist das in sich durchaus stimmig. Nach Folgen und Charakterentwicklungen darf man bei so einem Film eh nicht fragen und schon gar nicht, was denn "danach" passieren wird.


    Wirklich empfehlen kann ich den Film nicht. Er hat mich zwar für die 90 Minuten durchaus unterhalten, aber wenn ich den nicht gesehen hätte, wäre es auch ok gewesen. Hätte ich dafür aber meine 14 Euro Kinoeintritt bezahlt und wäre der nicht nur ein Mitnahmefilm auf dem Nachhauseweg meiner UCI-Flatrate gewesen, dann sehe mein Fazit aber wesentlich kritischer aus. Wohl eher was für den VHS-Videoabend zu Hause. Obwohl, gibt es überhaupt noch Videotheken im Streaming-Zeitalter?

    "A quit place" ist kein typischer Horrorfilm. Eher ein Mystery-Endzeit-Thriller, in dem viel angedeutet, aber wenig direkt aufgelöst wird, weil sich der Film eher ums Überleben der Familie in einer lebensfeindlichen Umgebung dreht. Durchaus spannend, weil eine ständig spürbare Drohkulisse aufgebaut wurde. Und endlich mal ein Film, bei dem wirklich jeder im Kino leise war. Ob der "Im Kino gibt es eine Regel: Nicht reden - leise essen - Handy aus"-Trailer vorab geholfen hat oder war es der in Kombination mit den Wim Wenders Kino-Erinnerungen an die quatchende Kenedy eine Reihe vor ihm? Egal, die Umgebung hat gestimmt und mitgespielt. Film ist empfehlenswert.