Der große "Warum sind Rabattschlachten (k)ein Problem für die Brettspielbranche"-Diskussionsfred

  • Da das Thema ja öfter immer wieder aufkommt in diversen Freds, wollte ich das mal Auslagern und hier die direkt Frage an euch stellen:



    Warum sehen so viele ein Problem darin, wenn Brettspiele in großen Rabatten angeboten werden? Wieso herrscht hier die Angst vor, dass dieses dem gesamten Markt schaden würde, da Leute dann "mit Käufen warten würden, bis die Spiele billiger sind"? Also warum wird Wertstabilität bei Spielen hier immer als etwas positives gesehen und eingefordert, statt sich als Käufer über niedrige Preise zu freuen?


    Ich stelle zu letztem mal die These auf, dass es hier hauptsächlich darum dreht, dass sich Leute daran stören, wenn Dinge, die erworben haben andere später günstiger haben können. Das Brettspiel also als eine Art Wertanalge?


    Für mich ist das mit den Rabatten auf Spielen, also dass die nach einer gewissen Zeit auch mit hohen Rabatten angeboten werden nichts negatives. Das ist eine ganz normale Marktentwicklung von einer erst in den letzten Jahren wirklich "in die Gänge geratene" Branche, die gerade dabei ist, sich so zu entwickeln, wie sämtliche andere Unterhaltungsmedien auch. Verlage und der Crowdfounding-Sektor können ja gerne versuchen , Spiele mehr und mehr als Luxusartikel zu platzieren, der Markt wird das aber regulieren - das passiert ja auch schon längst. Klar wird es hier auch immer wieder Ausnahmen geben, aber selbst diese werden Zurückfahren. Gutes Beispiel hierfür ist der aktuelle Lacerda, wo man vielmehr ein "nicht zu dem Preis", als ein "haben will" im Umfeld hört und ich in meiner lokalen Bubble der einzige bin, der das Spiel überhaupt hat. So "besonders" und "elitär", dass das, was bei anderen Medien nicht funktioniert, aber bei Brettspielen schon, ist die Branche höchstens in ihrem (falschen) Selbstverständnis...


    Natürlich werden viele Verlage auf der Strecke bleiben und auch viel neue wieder neu entstehen, auch das ist ein normaler Prozess. Es wird sich aber nicht "rumsprechen, dass man nur auf Rabattschlachten warten muss". Das passiert bei anderen Medien ja auch nicht. Wann sind Verkäufe von Büchern, Cds, Videospielen und auch Kinofilmen am größten? Richtig, wenn sie neu erschienen sind - obwohl hier jeder weiß, dass diese nach spätestens einem halben jahr deutlich (!) günstiger zu haben sein werden. Man will aber immer das Neuste erleben, Mitreden können, "am Hype partizipieren". Und gerade das sehe ich bei Brettspielen noch stärker, weil es viele Leute gibt, die gerne "der sein wollen, der das neues Spiel zum Spieletreff mitbringt".


    Das Argument mit der Angst, dass bei Rabattschlachten der Markt leiden würde, weil dann alle warten, bis die Sachen billiger werden, sehe ich daher null. Wie seht ihr das?

  • Brettspiele im Expertensektor und BESONDERS in der Lokalisation sind in kleinen Auflagen produziert. Bei uns - und deswegen ist das so ein Ding gewesen - ist der UVP kein "Das sagen wir mal jetzt so Preis", sondern SEHR spitz kalkuliert. Also nicht etwa, dass ich bei einem Endeavor mal 120€ draufschreibe, weil ich davon ausgehe, dass es sowieso am Ende für 89€ weggeht. Das mag anders sein, wenn man in großen Mengen produziert oder über Zweitverwertung im Ausland noch passives Einkommen generiert bei Eigenproduktionen. Aber für uns gesprochen gibt das den Anschein, als wäre der UVP gar nicht der "echte" Preis des Spieles. Sondern ein willkürlich gesetzter Preis, der "eh viel zu hoch" angesetzt wird um Rabatte zu ermöglichen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Wann sind Verkäufe von Büchern, Cds, Videospielen und auch Kinofilmen am größten? Richtig, wenn sie neu erschienen sind - obwohl hier jeder weiß, dass diese nach spätestens einem halben jahr deutlich (!) günstiger zu haben sein werden.

    Bei Büchern gibt es die Buchpreisbindung, die sind nie billiger. (außer Mängelexemplare)

    CDs werden seit einigen Jahren glaube ich so gut wie gar nciht mehr verkauft durch Streaming, eher ein reiner Liebhaber/Sammler Markt.

    Bei Videospielen sind regelmäßig ältere Titel wieder oben in den Steramcharts wenn sie dick rabattiert werden. (Ein Teil dieser Käufer hätte es evtl. direkt gekauft wenn sicher wäre das der Preis nie deutlich geringer wird)

    Kinofilme kann ich oft gar nciht mehr im Kino sehen wenn ich sie nicht in den ersten Wochen angucken. Billiger werden sie eher nicht während dieser Zeit. (Und später auf DVD/BluRay/Streaming ist es halt nciht mehr das gleiche wie es im Kino sehen)

  • Ich gehe da bei deinen Punkten mit. Es wird immer noch genug Leute geben, die direkt zur Veröffentlichung Spiele zu UVPs kaufen. Vielleicht täuscht mich mein Eindruck, aber ich habe das Gefühl dass der Aufschrei und das absolute schlecht Reden von Rabatten“schlachten“ etc. im Brettspielbereich besonders groß ist. Bei Videospielen ist es doch genauso, dass so manches Spiel ein halbes Jahr nach Release schon für die hälfte zu haben ist. Ich weiß jetzt nicht ob sich darüber in Videospielforen genau so aufgeregt wird. Als Endkunde profitieren wir doch davon ein Produkt günstig bekommen zu haben. Ich behaupte mal dass auch ein Brettspielverlagsbetreiber gerne mal Schnäppchen macht, ohne über die negativen Seiten von Rabattschlachten nachzudenken.

    Einmal editiert, zuletzt von Knolle ()

  • Brettspiele im Expertensektor und BESONDERS in der Lokalisation sind in kleinen Auflagen produziert. Bei uns - und deswegen ist das so ein Ding gewesen - ist der UVP kein "Das sagen wir mal jetzt so Preis", sondern SEHR spitz kalkuliert. Also nicht etwa, dass ich bei einem Endeavor mal 120€ draufschreibe, weil ich davon ausgehe, dass es sowieso am Ende für 89€ weggeht. Das mag anders sein, wenn man in großen Mengen produziert oder über Zweitverwertung im Ausland noch passives Einkommen generiert bei Eigenproduktionen. Aber für uns gesprochen gibt das den Anschein, als wäre der UVP gar nicht der "echte" Preis des Spieles. Sondern ein willkürlich gesetzter Preis, der "eh viel zu hoch" angesetzt wird um Rabatte zu ermöglichen.

    Kann ich nachvollziehen alles. Die Frage ist halt nur, ob ihr damit alleine seid, oder ob das alle so handhaben. Sollte es der Fall sein, dass wirklich alle Brettspielverlage so kalkulieren, wie du es handhabst, dann würde das der Markt ja auch regulieren, indem die Rabatte in der Form nicht langfristig möglich wären. Davon gehe ich aber nicht aus. Der UVP sollte aus Marktsichtgesehen ja niemals der "echte" Preis eines Produktes sein, sondern ein Preis, er es ermöglicht, dass sämtliche an der Handelskette beteiligten einen Gewinn damit machen können. Wie hoch der für die jeweils einzelnen Beteiligten ist, ist dann eine andere Frage, btw auch eine Frage der Absprache und Preisverhandlungen. Gerade durch Mischkalkulationen können hier ja bei Händler XY Rabatte für Produkt A entstehen, die Händler ZX nicht mitgehen kann, dafür aber Produkt B im Angebot hat etc.

  • Ich stelle zu letztem mal die These auf, dass es hier hauptsächlich darum dreht, dass sich Leute daran stören, wenn Dinge, die erworben haben andere später günstiger haben können. Das Brettspiel also als eine Art Wertanalge?

    Aus Sicht der Endkunden mag das stimmen.


    Ich sehe das ja aus Urhebersicht:

    Man ahnt es nicht, aber für manche Menschen ist das Herstellen von Spielen nicht nur ein Hobby, sondern tatsächlich ihr Beruf. Der, mit dem sie ihr Haus abbezahlen, Kleidung für ihre Kinder kaufen, das Hundefutter, den Urlaub und das Benzin bezahlen und am Ende auch ihre Rentenansprüche. Genau wie der Buchhalter, der den ganzen Tag Akten von A nach B schiebt, der Straßenbauarbeiter, der den Presslufthammer schwingt, der Arzt, der am offenen Herzen rumschnippelt oder der Klempner, der das Wasser in deiner Wohnung dort behält, wo es hingehört.


    Ja, das ist ein richtiger Beruf. Genau wie all die anderen Berufe, die dafür sorgen, dass du in DEINER Freizeit Zerstreuung findest. Deine Freizeit ist die Arbeitszeit anderer Leute.


    Wenn Spiele dauernd nur noch in Rabattaktionen gekauft werden, und weniger Leute sie zum "vollen" Preis kaufen, dann verdienen am Ende die Leute immer weniger, die die Spiele überhaupt machen, sie vertreiben etc.


    Stell dir mal die Frage, wie du es finden würdest, wenn du deinen Job für immer weniger Geld machen müsstest, oder du nur noch dort Arbeit findest, wo du am wenigsten verdienst. Muss man dir da wirklich erklären, warum du das vermutlich nicht so toll finden würdest?

    Ich sage es hier gerne nochmal: Eure Freizeit ist anderer Leute Arbeitszeit. Wenn ihr der Meinung seid, eure Freizeit sollte möglichst günstig sein, dann bedeutet das, die Leute, deren Arbeitszeit sie ist, sollten möglichst wenig verdienen.

    Und das sagt am Ende auch wieder etwas darüber aus, was euch eure Freizeit und die Leute, die sie euch mit unterhaltsamen Dingen füllen, am Ende wert sind: So wenig wie möglich.

    Und das gilt ja nicht nur für Spiele, sondern für Filme, Bücher, Musik, Sport - im Grunde alles, was ihr tut, um eure Freizeit aufzuwerten. Während "wir" versuchen, eure Freizeit aufzuwerten, sucht ihr Wege, "unsere" Arbeit abzuwerten.


    Da ist es mir immer wieder ein Rätsel, und 1000 Fragezeichen wert, warum man da überhaupt noch fragen muss ... :/

  • Also warum wird Wertstabilität bei Spielen hier immer als etwas positives gesehen und eingefordert, statt sich als Käufer über niedrige Preise zu freuen?

    Immer? Kann es sein, daß du den Schnäppchen Bereich ausgeblendet hast? ;)

    Was aber auch - zumindest bei mir - bei Schnäppchenangeboten passiert:

    Wenn ein Verlag, zb die SO, einen Titel rabattiert anbietet, so werde ich ihn später dort nicht mehr zum ursprünglichen Preis kaufen. Weil dieser Verlag in meiner Denke dieses Angebot wahrscheinlich absehbar wiederholen wird. Anders ist es allerdings beim Handeln. Hier sehe ich nicht die Zuverlässigkeit, daß der Titel noch einmal für den Preis angeboten wird. Rabatte von Online Händlern schwächen für mich den Wert nicht. Mit einer Ausnahme:

    Ich beurteile Angebote hier im Markt stets nach dem Bestpreis. Und schaue ein wenig mit Unverständnis, wenn ein Preis über oder gleich dem bei Brettspiel-Angebote liegt. Rabatte machen den Wert einer Sammlung kaputt. Selbst, wenn du wie ich, niemals ein Spiel verkaufen würdest. =O

  • Wann sind Verkäufe von Büchern, Cds, Videospielen und auch Kinofilmen am größten? Richtig, wenn sie neu erschienen sind - obwohl hier jeder weiß, dass diese nach spätestens einem halben jahr deutlich (!) günstiger zu haben sein werden.

    Bei Büchern gibt es die Buchpreisbindung, die sind nie billiger. (außer Mängelexemplare)

    CDs werden seit einigen Jahren glaube ich so gut wie gar nciht mehr verkauft durch Streaming, eher ein reiner Liebhaber/Sammler Markt.

    Bei Videospielen sind regelmäßig ältere Titel wieder oben in den Steramcharts wenn sie dick rabattiert werden. (Ein Teil dieser Käufer hätte es evtl. direkt gekauft wenn sicher wäre das der Preis nie deutlich geringer wird)

    Kinofilme kann ich oft gar nciht mehr im Kino sehen wenn ich sie nicht in den ersten Wochen angucken. Billiger werden sie eher nicht während dieser Zeit. (Und später auf DVD/BluRay/Streaming ist es halt nciht mehr das gleiche wie es im Kino sehen)

    Bei Büchern gibt es Taschenbücher, hier werden Bücher nach knapp einem halben Jahr oftmals über 50Prozent billiger. Das ist ein extremer Preisverfall, bei absolut identischem Inhalt.


    Bei Videospielern dominieren in den "Was wird gerade gespielt"-Listen meist immer die Topaktuellen Sachen. Bei Steam gibts da vll mal Ausnahmen, aber gerade bei Playstation und co findest du immer die aktuellen Sachen in den Listen oben. Ausnahme ist hier Nintendo, aber die bringen halt auch nur extrem wenig Produkte auf dem Markt.


    Die Leute gehen aber noch ins Kino. Obwohl sie die Filme später zuhause im Abo schauen können. Es gibt ja nicht nur Filme wie Dune, wo das Kinoerlebnis ein gänzlich anderes ist. Bei so Filmen wie aktuell der Chantal im Märchenland Film, ist der Mehrwert des Kinos gegenüber dem Heimkino zu vernachlässigen.

  • Der UVP sollte aus Marktsichtgesehen ja niemals der "echte" Preis eines Produktes sein, sondern ein Preis, er es ermöglicht, dass sämtliche an der Handelskette beteiligten einen Gewinn damit machen können.

    This! Nehmen wir Mal noch Wikipedia dazu:
    "Die unverbindliche Preisempfehlung (UPE), auch unverbindlicher Verkaufspreis (UVP) oder empfohlener Verkaufspreis ist der Preis, den ein Hersteller, Importeur oder Großhändler dem Handel als Verkaufspreis an den Kunden empfiehlt. Sie soll absatzseitig als preisliche Orientierung und als Kalkulationshilfe dienen."
    Es ist ein Orientierungspreis der dafür da ist, dass anhand dieses kalkuliert werden kann - auch mit Rabatten, Einkaufspreis etc.

    Kalkuliert der Verlag den UVP also so, wie ich ihn bei Ben verstehe, hat es mehr etwas von einem vorgeschriebenen Preis - alleine weil Rabatte ja gar nicht mehr möglich sind. Der Verlag entscheidet also, inwiefern der Preis an den Kunden weitergegeben wird. Obwohl das eigentlich(!) den Verlag gar nicht interessiert, denn der Verlag hat ja sein Geld in dem Moment verdient, wo der Händler ihm das Spiel abkauft.

    Jetzt haben wir aber mittlerweile die Situation, dass Verlage selbst Händler sind (Direktvertrieb) und da bei allem "Fachhändler stärken" vor allem eines auffällt: Der Verlag tritt jetzt als Konkurrent am Markt auf.

    Ja man konnte quasi schon immer direkt beim Verlag/Hersteller bezahlen, aber abgesehen von irgendwelchen super special Aktionen wusste jeder Marktteilnehmer: Kauf ich als Kunde (B2C) direkt beim Verlag, so zahle ich den UVP - deswegen kaufe ich beim Händler.

    Diese ganze Direktvertriebsache hat doch nur ein Ziel: Die Händler ausschalten, statt sie zu stärken, sonst würde der Verlag es direkt sein lassen, mit dem Handel in Konkurrenz zu treten.

    Und da ist mir egal ob wir von Frosted Games, Schwerkraft, Skellig oder Pegasus mit ihren recht häufigen Aktionen im Shop sprechen. Eine Stärkung des Handels ist meiner Meinung nach in erster Linie, den Handel das machen zu lassen, was er kann - verkaufen. Ohne zusätzliche Konkurrenz von Marktteilnehmern die, man sieht es an den Bedingungen von Frosted Games, die Möglichkeit haben Konditionen und Bedingungen vorzugeben.

  • Geb ich dir ja recht, aber was unterscheidet das den Spieleentwickler vom Autor, vom Videospielentwickler etc? Es geht ja um den Vergleich innerhalb der Unterhaltungsbranche und nicht mit Handwerkern?


    Den Satz um den es mir geht hab ich mal Fettgemacht. Woher kommt diese Angst? Ich sage: das wird nicht passieren. Warum sollten Leute im Ganzen weniger "zum vollen Preis kaufen". Das passiert bei Büchern und Videospielen ja auch nicht! Warum sollte das bei Brettspielen anders sein? Wird es nicht vll sogar eher dazu kommen, dass Leute Spiele kaufen, die sie nicht auf dem Schirm hatten, einfach weil sie im Angebot sind und dadurch mehr Verkauft werden?

  • Bei uns - und deswegen ist das so ein Ding gewesen - ist der UVP kein "Das sagen wir mal jetzt so Preis", sondern SEHR spitz kalkuliert. Also nicht etwa, dass ich bei einem Endeavor mal 120€ draufschreibe

    Unabhängig von der Kalkulation ist zu hoch nicht gleich zu hoch. Auch wenn das spitz kalkuliert ist, kann ich den UVP als Konsument als zu hoch empfinden, weil ich ihn mir einfach nicht leisten kann.


    Wir sprechen aktuell vom Normalzustand, dass man im Kennerbereich über 50€, im Nischenbereich dann eher in Richtung 100€ für ein Spiel hinblättern muss. Das darf auf jeden Fall losgelöst von der Kalkulation hinterfragt werden. Wir rutschen im Moment absolut in den Luxussektor ab, und ich glaube nicht, dass das für ein "Kulturgut" gut ist.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • ...normaler Vorgang, der globale Brettspielmarkt boomt, steigende Anzahl an Neuerscheinungen, tendenzielle Preissteigerungen, oft partieller Mangel bzw Nichtverfügbarkeit am Markt der "Hype-Produkte" und die Produkte die nur Semi-Erfolgreich am Markt platziert sind, werden dann rasch für attraktive Preise abgestoßen, das bringt dann noch mal einen Cash-Flow ein und macht teure besetzte Lagerkapazität frei für den nächsten Print-Run ... also nix weswegen ich "Bauchschmerzen" bekommen würde...

  • Bei Videospielen ist es doch genauso, dass so manches Spiel ein halbes Jahr nach Release schon für die hälfte zu haben ist. Ich weiß jetzt nicht ob sich darüber in Videospielforen genau so aufgeregt wird. Als Endkunde profitieren wir doch davon ein Produkt günstig bekommen zu haben. Ich behaupte mal dass auch ein Brettspielverlagsbetreiber gerne mal Schnäppchen macht, ohne über die negativen Seiten von Rabattschlachten nachzudenken.

    Yep, und in der Videospielbranche leiden auch diverse Entwickler darunter. Initial investierst du. Überlebt das eigene Spiel nicht lange genug, wird man die Entwicklungskosten nicht wirklich rein holen. Bedeutet: Floppen Spiele bzw. sie werden medial nicht gut aufgenommen, gibt es massive finanzielle Einbußen. Bei Videospielen führt das eben dazu, dass Entwickler keine hohen Risiken eingehen können. Denn floppen wichtige IPs, geht der Laden oftmals den Bach runter. Nintendo Spiele sind übrigens relativ preisstabil - sie legen auch großen Wert darauf, dass ihre Spiele, also Titel mit ihren wichtigsten IPs, nicht zu günstig werden.


    Wie Huutini aber schreibt. Letztendlich sind Rabatte solange gut, wie daran Schaffende von dieser Tätigkeit leben können. Und nicht nur leben können, sondern darauf aufbauend auch die Motivation finden, weiterzumachen. Letztendlich erfreuen wir uns als Spielende an der Kreativität und der immensen Arbeit, die andere Leute in dieses Hobby investieren.

  • Wieso vergleicht man eigentlich Brettspiele immer wieder mit Kinobesuchen/Filmen?


    Oder mit Büchern? Andere Konsum-Art, anderes Platzbedürfnis (letzteres ja bei Videospielen auch so).

  • Obwohl das eigentlich(!) den Verlag gar nicht interessiert, denn der Verlag hat ja sein Geld in dem Moment verdient, wo der Händler ihm das Spiel abkauft.

    Nein. Nur dann wenn der Preis für den ich verkaufe ja auch ausreichend ist. Das ist ja gerade die Problematik die wir hatten. Ich kann keinen für einige Händler keinen für sie sinnvollen Preis aufrufen. Bei manchen spielen ist es noch schlimmer. Du hast ja ne Dienstleistung bei dir Alex - da musst du doch auch einen tragbaren Preis aufrufen für dich.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

    Einmal editiert, zuletzt von Ben2 ()

  • Wieso vergleicht man eigentlich Brettspiele immer wieder mit Kinobesuchen/Filmen?


    Oder mit Büchern? Andere Konsum-Art, anderes Platzbedürfnis (letzteres ja bei Videospielen auch so).

    keine Ahnung, man sucht wohl nach "Analogie" ...ich war drauf und dran den BSP-Markt mit dem Single-Malt-Whisky Markt in Schottland zu vergleichen, bin tendenziell aber was "schreibfaul" :D

  • Und ich freu mich ja auf eine Welt, in der Lager aus allen Nähten platzen, weil es keine (großen) Rabatte mehr auf Brettspiele gibt und dementsprechend viel weniger Spiele gekauft werden, weil sich die Kaufentscheidung der Endverbraucher verändert. Das wird super und den Markt richtig aufräumen. ;)

  • Der Vergleich mit Videospielen hinkt halt auf so unendlich vielen Ebenen.

    • Hauptsächliches digitales Gut vs. reales Gut
    • internationaler Markt vs. nationaler Markt

    Nur um Mal die größten Punkte zu nennen.
    Immer wieder Spannend finde ich den Aspekt: "[...] können kein Risiko mehr eingehen:"
    Risiko eingehen ist als Firma schon immer gefährlich - sonst wäre es kein Risiko. Und ganz klassisch: Risiko muss man sich leisten können. Normalerweise hat man also erst einen Erfolg und geht dann ein "kalkuliertes Risiko" ein.
    Ich kann auch nicht mein Monatsgehalt komplett in Aktien stecken und hoffen das alles gut wird...

  • Ich stelle zu letztem mal die These auf, dass es hier hauptsächlich darum dreht, dass sich Leute daran stören, wenn Dinge, die erworben haben andere später günstiger haben können. Das Brettspiel also als eine Art Wertanalge?

    Ja das Problem kenne ich z.B. sehr aus dem Magic-Bereich. Da wird immer wieder darüber diskutiert ob die Reserved List (Eine List an Karten aus den ersten Magic Sets, die nie wieder gedruckt werden sollen) abgeschafft werden soll. Dort trifft man dann immer auf die harten Fronten, in der die eine Partei eine Abschaffung wünscht um mehr alte Karten an die Spielerschaft zu ermöglichen und die andere Gruppe, die um den Wertverlust Ihrer "Anlagen" fürchtet.

    Dass diese Diskussion immer mehr in den Brettspielbereich stattfindet finde ich bedenklich.

    Konsumausgaben im Hobbybereich sind einfach keine Wertanlagen. Wer diese Erwartungshaltung hat sollte sich lieber mit Aktien, ETFs, Krypto, Immobilien, Edelmetallen usw. befassen anstatt sein Hobby als "Investition" zu betrachten.

    Einmal editiert, zuletzt von Blaze241 ()

  • Na weil der Begriff "Rabattschlacht" in sich selbst bereits negativ konnotiert ist.

    Eine Rabattschlacht ist halt kein gesunder Wettbewerb mehr sondern eine extreme Form mit agressiven Preisnachlässen die oft dazu führen dass alle Verluste machen und die mit weniger Rücklage dann daran kaputt gehen.

    Es spricht nichts dagegen wenn es Rabatte gibt, und es ist auch nicht verwerflich ein Produkt günstiger / unter UVP zu kaufen/verkaufen, wenn aber die angebotenen Rabatte absurd hoch sind wird das langfristig eher schaden als nutzen.

    Wie sollen denn wir "mündigen" Verbraucher noch den "Wert" eines Produktes bestimmen, wenn wir durch Rabattschlachten lernen dass jedes Produkt grundsätzlich erst einmal 40% zu teuer ist? Warum gibt es immer mehr Leute die bei JEDEM (!!) Produkt im Laden sofort sagen "nee, das ist zu teuer - ich zahle doch nicht xx € für xyz, das gibt es auch billiger!"...

    Liebe Grüße

    Cal


    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

  • Und ich freu mich ja auf eine Welt, in der Lager aus allen Nähten platzen, weil es keine (großen) Rabatte mehr auf Brettspiele gibt und dementsprechend viel weniger Spiele gekauft werden, weil sich die Kaufentscheidung der Endverbraucher verändert. Das wird super und den Markt richtig aufräumen. ;)

    Mit dieser Entwicklung rechne ich persönlich auch viel eher. Auch wegen dem Preisdruck im Alltag.

  • Und ich freu mich ja auf eine Welt, in der Lager aus allen Nähten platzen, weil es keine (großen) Rabatte mehr auf Brettspiele gibt und dementsprechend viel weniger Spiele gekauft werden, weil sich die Kaufentscheidung der Endverbraucher verändert. Das wird super und den Markt richtig aufräumen. ;)

    ... die Märkte sind aufgrund der Globalen Ausrichtung scheinbar recht robust und flexibel, wir sind wohl immer noch in Zeiten von Wachstum ...

  • Das Argument mit der Angst, dass bei Rabattschlachten der Markt leiden würde, weil dann alle warten, bis die Sachen billiger werden, sehe ich daher null. Wie seht ihr das?

    Jedes Jahr kommen 1000+ neue Spiele auf den Markt. Das ist ein Überangebot, was zu angepassten Preisen führt. Finde ich pers. nicht negativ - auch nicht für den Markt.

  • Wieso vergleicht man eigentlich Brettspiele immer wieder mit Kinobesuchen/Filmen?

    Weil der übliche Vergleich (Kugel Eis) unpassend wäre, erst recht das Saarland oder ein Fußballplatz.

    Jetzt ohne Quatsch: du wirst immer eine Menge Argumente finden warum ein Vergleich nicht taugt.

    Manchmal sollte man Dinge halt auch einfach nicht vergleichen, nur weil man meint, dass man einen Vergleich braucht.


    Sonst kann man das ja auch so spielen: Zug um Zug Legacy nimmt mehr Platz in meiner Bude ein als es Bücher/Konsolenspiele zum insgesamt gleichen Preis tun würden, sorgt aber zeitlich gesehen für deutlich weniger Beschäftigung. Ergo ist ZuZ Legacy in Relation deutlich zu teuer. ;)

  • Der Vergleich mit Videospielen hinkt halt auf so unendlich vielen Ebenen.

    • Hauptsächliches digitales Gut vs. reales Gut
    • internationaler Markt vs. nationaler Markt

    Nur um Mal die größten Punkte zu nennen.
    Immer wieder Spannend finde ich den Aspekt: "[...] können kein Risiko mehr eingehen:"
    Risiko eingehen ist als Firma schon immer gefährlich - sonst wäre es kein Risiko. Und ganz klassisch: Risiko muss man sich leisten können. Normalerweise hat man also erst einen Erfolg und geht dann ein "kalkuliertes Risiko" ein.
    Ich kann auch nicht mein Monatsgehalt komplett in Aktien stecken und hoffen das alles gut wird...

    Naja, das mit dem digitalen Gut ist ja erst in den letzten Jahren so entstanden, vorher hattest du ja auch physich die Spiele bei dir Zuhause - bzw. ich hab das immer noch ;) - Und Brettspiele sind ja auch ein internationaler Markt? Der Vergleich passt für mich schon - da es um das "Stillen" des gleichen Käuferverlangens gilt. Warum sollte bei Brettspielen die Wertstabilität anders sein, als bei Videospielen? Wegen dem bisschen Pappe und Holz?


    Da hier das Thema Nintendo nochmal aufkam: Ja die Spiele sind Wertstabil, aber hauptsächlich darum, da es auf den Nintendokonsolen auch nie viele gute, hochklassige Titel gibt. Nintendo überschwemmt den eigenen Markt nicht und gute Drittanbieterspiele gibt es auch nicht. Switch Spiele, die nicht von Nintendo selbst sind, werden fast immer verramscht.

  • Ums mal plakativ für mich auf den Punkt zu bringen: Ich sehe den Versuch, dass Verlage mit unterschiedlichen Methoden, die Preise kontrollieren/unter Kontrolle halten wollen.

    Und das kann ich am Ende als Konsument nicht befürworten. Freier Preiskampf ist ein zentrales Argument der freien Marktwirtschaft. Und auch bei Büchern kann man das seit Jahren kritisch sehen, wenn man die immer größer werdenden Mängelexemplar Kisten von Thalia bis Rewe sich anschaut. Alle schnell Mal mim zerkratzer drüber und schwupps - Buchpreisbindung weg, ramschware - adios preis.

  • Und ich freu mich ja auf eine Welt, in der Lager aus allen Nähten platzen, weil es keine (großen) Rabatte mehr auf Brettspiele gibt und dementsprechend viel weniger Spiele gekauft werden, weil sich die Kaufentscheidung der Endverbraucher verändert. Das wird super und den Markt richtig aufräumen. ;)

    ... die Märkte sind aufgrund der Globalen Ausrichtung scheinbar recht robust und flexibel, wir sind wohl immer noch in Zeiten von Wachstum ...

    Firmen leben am Ende halt auch davon, dass man Gelder generiert und nicht davon, dass man evtl. jahrelang darauf wartet, dass man seine Altbestände los wird und seinen Lagerplatz dafür verschwendet. Außer, Du hast den Platz und/oder kein Bedürfnis neues zu produzieren.

  • Ums mal plakativ für mich auf den Punkt zu bringen: Ich sehe den Versuch, dass Verlage mit unterschiedlichen Methoden, die Preise kontrollieren/unter Kontrolle halten wollen.

    Und das kann ich am Ende als Konsument nicht befürworten. Freier Preiskampf ist ein zentrales Argument der freien Marktwirtschaft. Und auch bei Büchern kann man das seit Jahren kritisch sehen, wenn man die immer größer werdenden Mängelexemplar Kisten von Thalia bis Rewe sich anschaut. Alle schnell Mal mim zerkratzer drüber und schwupps - Buchpreisbindung weg, ramschware - adios preis.

    Und ein Großteil dieser Bücher verkauft sich halt auch bei Rewe nicht mal eben so für 3,99 Euro - und ist ja eben weitestgehend auch genau deshalb überhaupt erst da gelandet.

  • Ums mal plakativ für mich auf den Punkt zu bringen: Ich sehe den Versuch, dass Verlage mit unterschiedlichen Methoden, die Preise kontrollieren/unter Kontrolle halten wollen.

    Und das kann ich am Ende als Konsument nicht befürworten. Freier Preiskampf ist ein zentrales Argument der freien Marktwirtschaft.

    Da bin ich ganz bei dir. Aber suche die "Bösen" bitte nicht nur unter den Verlagen; auch im Handel ist die Marktmarkt einiger weniger Big Player längst nicht mehr gesund für einen echten Wettbewerb. Und der Konsument darf sich ruhig auch mal überlegen, was wohl mit den Preisen passiert, wenn ein Monopolist alle Konkurrenz erstmal plattgemacht hat.

  • Die Buchpreisbindung ist übrigens mitnichten ein "für immer"-Preis. Die gilt mindestens 18 Monate. Danach kann (!) sie vom Verlag aufgehoben werden, wenn ich mich nicht täusche.

  • MetalPirate da bitte ich dich konkreter zu werden. Inwiefern haben wir bei Brettspielen eine Monopolgefahr? Amazon und Thalia als Händler? Asmodee als Verlag? Beides sehe ich ehrlich gesagt nicht, besonders nicht bei nischigen Titeln.

  • Zu Amazon habe ich schon gehört, dass die den Spieleverlagen Abgabepreise diktieren würden. Und zwar Abgabepreise, für die der stationäre Fachhändler es nicht mal ansatzweise verkaufen kann, ohne damit Verlust zu machen.

  • Das ist auch bei Büchern so, die Buchpreisbindung bedeutet ja nur, dass der Endkunde nicht auf Schnäppchenjagd gehen muss. Amazon kann durch seine Marktmacht den Verlagen schon eine höhere Marge abpressen als der örtliche Buchladen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ovaron ()

  • Produkte die nicht kostendeckend (+ angemessene Rendite) verkauft werden können sollten nicht produziert werden. Ansonsten handelt es sich um Ressourcenverschwendung, inklusive der eingesetzten Arbeitszeit.

  • Wieso vergleicht man eigentlich Brettspiele immer wieder mit Kinobesuchen/Filmen?


    Oder mit Büchern? Andere Konsum-Art, anderes Platzbedürfnis (letzteres ja bei Videospielen auch so).

    Weil es kreativ gestaltete Unterhaltungswerke sind, unabhängig von ihrem Medium, auf die du sie hier reduzierst.

  • Und zwar Abgabepreise, für die der stationäre Fachhändler es nicht mal ansatzweise verkaufen kann, ohne damit Verlust zu machen.

    Jo, aber kein Verlag muss(!) an amazon verkaufen, wenn es sich für ihn dann nicht mehr lohnt. Das muss halt kalkuliert werden.