Beiträge von Biberle im Thema „Der große "Warum sind Rabattschlachten (k)ein Problem für die Brettspielbranche"-Diskussionsfred“

    Das schöne ist, dass in D ja niemand gezwungen wird, (Spiele-) Redakteur zu sein. Und bei dem derzeitigen Arbeitsmarkt ist ein so niedriges Gehalt (fast) immer eine Entscheidung. Selbst bei Discountern an der Kasse verdient man doch mehr. Wenn ich mir die Leute in der Produktion anschaue, evtl. noch mit Schichten, dann drehen sich da auch viele Akademiker um.

    Gespickt mit anekdotischer Evidenz: mein Traum wäre auch ein cooles Brettspielcafe. Studieren wollte ich eigentlich Philosophie oder Rhetorik. Stattdessen bin ich jetzt Syndikusrechtsanwalt und arbeite irgendwelche (bescheuerten) internen Anfragen der Mitarbeiter meines Arbeitgebers ab. Was ich sagen will: man kann doch nicht das Gehalt, für das man sich freiwillig (!) entschieden hat als Argument heranziehen, dass die Branche zu schlecht bezahlt ist? (Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass Berufe so entlohnt sein sollten, dass niemand verhungert, aber der Markt bereinigt sich auch nie, wenn sich Leute selbst knechten).

    Du widersprichst dir gerade komplett selbst, irgendwie.


    Oder um es mal sehr provozierend zu formulieren: Du hast, so entnehme ich es deinem Fall, eher unfreiwillig einen relativ sinnentleerten Job angenommen, bei dem du sicherlich eine Art Gehaltsverhandlung hattest, aber letztendlich auch keinen generellen Einfluss darauf, was du bekommst. Nur dass es in deinem Fall tatsächlich eher eine Überbezahlung ist, wenn ich mir die Tätigkeitsbeschreibung so durchlese.


    Und dann willst du anderen Menschen raten, sie sollen einfach keine schlechtbezahlten Jobs annehmen? Lol.

    Als ich 2013 bei der Post angefangen habe, habe ich 11,13 Euro die Stunde verdient. Brutto.


    Als Spieleredakteur (also im Digitalbereich) hatte ich das Glück, dass drei der vier Verlage, bei denen ich angestellt war) Tarif im Sinne des DJV bezahlt haben. Da würde ich jetzt (theoretisch) 5.097 Euro brutto bekommen.


    Ein Heft war eine Zeitlang so erfolgreich (Top 10 der Monatsmagazine am Kiosk), dass wir vom Verlag mehr oder weniger mit Geld zugekackt wurden. ;)