Beiträge von Spike im Thema „Der große "Warum sind Rabattschlachten (k)ein Problem für die Brettspielbranche"-Diskussionsfred“

    Es ist aber nunmal so, dass es sehr gängige Marktmechanismen sind, dass Dinge, die sich nicht zum originären Preis verkaufen lassen, tendenziell irgendwann reduziert angeboten (oder irgendwann entsorgt) werden, bzw. das "Überproduktionen" bewusst für Angebote genutzt werden.

    Und jetzt haben wir uns genau im Kreis gedreht, weil wir bei meiner ursprünglichen Aussage mit der Rabattschlacht gelandet sind.

    Betrifft das aber nicht im Prinzip sämtliche Artikel die es zu kaufen gibt, von Lebensmitteln über Kleidung hin zu Unterhaltungsartikeln. Das ist doch eine völlig normale Marktsituation, die es auch schon immer gab.

    Hier geht es aber um Brettspiele und Angebot sowie Nachfrage sind nicht in jedem Bereich identisch oder gar vergleichbar.

    Ich mein, willst du im Bereich Lebensmittel lieber über Aufschnitt oder Chips sprechen? Oder besser noch Olivenöl?

    Ich würde gerne nochmal die Frage in den Raum stellen: Welche Rabatschalchten?

    Ich sehe eigentlich gar keine? Es ist ja nicht so, dass aktuell alle Verlage alle Spiele im Wochentakt fürn Appel und en Ei rauswerfen. Es gab letztes Jahr den Asmodee Ausverkauf, aber sonst? Sonst gibts doch eher immer vereinzelt Angebote von bestimmten Spielen, aber nicht flächendeckende Megarabattaktionen?

    Natürlich werden nicht alle Spiele verramscht, das habe ich auch nicht behauptet. Ist vielleicht auch eine Sache der Wahrnehmung. Milan Spiele hatte kürzlich einen großen FFG Ausverkauf (viele Artikel sind immer noch sehr stark reduziert) von Sachen die noch aktuell sind. Fantasywelt geht immer jeden Preis mit (Preisgarantie) usw. Ich kaufe ja jetzt schon über 25 Jahre im Internet und aktuell gibt es doch ein sehr großes Überangebot. Gefühlt kann man an jeder Ecke Schnäppchen machen und gebrauchte Spiele wird man kaum los (zu einem mehr als guten Preis eingestellt!). Wäre sicher mal interessant, eine Statistik von Brettspiel-Angebote.de dazu zu bekommen.

    Das kann man sich aber auch nur ab einem gewissen Gehalt leisten. Es gibt einen Bereich, in dem man eher nicht so wirklich die Wahl hat. Nennt sich in der VWL Grenznutzen:

    Ja natürlich. Deswegen sage ich ja, ich komme mit dem klar, was ich verdiene. Das ist bei jedem anders, jeder hat ja andere Verpflichtungen oder materielle Ansprüche.


    Aber irgendwie schweifen wir hier meilenweit vom Thema ab.


    Um vielleicht mal die Kurve zu bekommen, würden die Leute viel bewusster Brettspiele einkaufen, gäbe es nicht so eine Inflation und Rabattschlachten. Der Markt würde sich etwas konsolidieren. Ich kaufe nur noch gezielt und eher selten. Sind vielleicht noch 1-2 Kickstarter im Jahr wenn überhaupt. So lässt sich auch die SPIEL super erleben. Nicht groß vorher informieren und den Neuheiten hinterherlaufen, sondern einfach hinfahren und sich umgucken, stöbern und dann 2-3 Sachen mitnehmen (und nicht ganze Rollkoffer und Bollerwagen). Vielleicht brauchen viele ja den ungezügelten Konsum, um sich besser zu fühlen, das ging mir früher zugegeben auch so. Aber wenn man sich von Zwängen befreit und Sachen bewusster erlebt kommt man meiner Meinung nach zufriedener durch das Leben. Zumindest trifft das auf mich zu und jetzt wirds langsam philosophisch. Aber vielleicht erkennt der ein oder andere was ich beschrieben habe an sich selber.

    ch glaube immer noch dass es hierbei eher um Leidenschaft vs. Vernunft geht.

    Die Vernunft sagt, 8-5 im Büro mit nervigen Kunden, belämmerten Projektleitern schwachsinnige Aufgaben auszuführen und dafür viel Geld zu bekommen vs. Dinge mit Leidenschaft, viel Herzblut und viel zu wenig Geld, evtl. sogar unter Aufopferung der Freizeit zu tun.

    Ich verzichte z. B. bewusst auf Geld, weil ich mit dem klarkomme, was ich verdiene und lieber Freizeit habe. Ich könnte z. B. in einer Agentur viel mehr verdienen als in dem mittelständischen Betrieb, wo ich jetzt bin. Aber hier hab ich meinen eigenen Bereich den ich führe, in einer Agentur wäre ich ein Rädchen im Wagen und hätte Stress ohne Ende mit Überstunden und Wochenendarbeit, weil wieder mal ein Projekt schlecht geplant wurde oder nicht rechtzeitig fertig wird. Das ich nur 5 Minuten von Zuhause weg arbeite und in der Mittagspause mit meinen Hunden raus kann kommt dann noch üben drauf.


    Da habe ich mich klar für die Lebensqualität entschieden und gegen das Geld. Denn Geld gibt nur finanzielle Sicherheit und macht nicht glücklich.

    Auf öffentlichen Spieleabenden wird man doch oft schon blöd angeschaut, wenn man ein Spiel mitbringt, das letzte Woche schon mal am Tisch war.

    Sich reinbeißen, Strategie entwickeln lieber nicht, lieber n neues Spiel, bei dem man die halbe Partie im dunklen stochert um dann zu merken, was von Anfang an gut gewesen wäre

    Ich bin aus dieser Spirale vor Jahren ausgestiegen und zum Glück sieht meine Spielegruppe das auch so. Da werden Spiele jetzt auch mal ausgereizt und neues kommt eher selten auf den Tisch.


    Aktuell habe ich auch den Eindruck, dass gebrauchte Spiele nicht mehr so gut weg gehen wie noch vor 10 Jahren.

    Eure Freizeit ist anderer Leute Arbeitszeit. Wenn ihr der Meinung seid, eure Freizeit sollte möglichst günstig sein, dann bedeutet das, die Leute, deren Arbeitszeit sie ist, sollten möglichst wenig verdienen.

    Und das sagt am Ende auch wieder etwas darüber aus, was euch eure Freizeit und die Leute, die sie euch mit unterhaltsamen Dingen füllen, am Ende wert sind: So wenig wie möglich.

    Und das gilt ja nicht nur für Spiele, sondern für Filme, Bücher, Musik, Sport - im Grunde alles, was ihr tut, um eure Freizeit aufzuwerten. Während "wir" versuchen, eure Freizeit aufzuwerten, sucht ihr Wege, "unsere" Arbeit abzuwerten.

    Woher weißt du denn, dass "deine" Arbeit meine Freizeit aufwertet? Vielleicht verschwendest du mit deiner Arbeit auch die Zeit meiner Freizeit und ich ärgere mich auch, Geld dafür ausgegeben zu haben? :)
    Und wenn deine Arbeit verramscht wird, liegt evtl. eine Überproduktion vor oder sie ist ihr ursprüngliches Geld vielleicht auch nicht wert?


    Ich bin weder ein Schnäppchenjäger noch ein Boardgamemessi (der nur kauft und nicht spielt) und vielleicht verstehe ich deinen Beitrag auch falsch. Aber irgendwo kann ich diese Sicht grad überhaupt nicht nachvollziehen.


    Wenn das Spiel des Jahres 23 jetzt bei Amazon für nen 10er zu kaufen ist, darf ich es nicht kaufen, weil ich dadurch die Arbeit des Autoren abwerte?