Slay the Spire: the Boardgame

  • Kann ich mir Slay the Spire so ähnlich vorstellen wie Aeon's End?
    Was macht Slay the Spire besser?

    Aeons End und Slay the Spire sind beides Deckbuilder, aber ich finde es gibt da mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Vorweg, ich mag beide Spiele und ich werde mal beides versuchen ohne Bewertung gegenüberzustellen.

    In Aeons End hat man aus meiner Sicht viel mehr Kontrolle und Planbarkeit, wie man seine nächsten Züge spielen und sein Deck zusammenstellen möchte. Das fängt eigentlich schon damit an, dass ich grob weiß was der Boss kann und man dementsprechend die Auslage zusammenstellt. Der Zufallsfaktor bei dem Spiel sind ja die Reihenfolge und der Zug vom Boss. Sprich man kann am Anfang der Runde nicht abschätzen, wann man dran kommt. Und man weiß nicht, was der Boss für fiese Sachen macht.

    Slay the Spire ist da das Gegenteil. Zunächst passt man sein Deck außerhalb der Kämpfe an und nicht im Verlauf eines Kampfs wie bei Aeons End. Dafür bleibt es dann auch so bestehen. Ich kann aber nicht gezielt eine Karte für mein Deck erwerben . Stattdessen wenn man Karten als Belohnung erhält, wählt man eine aus drei zufällig gezogenen Karten. (Man kann aber auch keine Karte nehmen.) Im Kampf bzw. eigenen Spielerzug fehlt es auch die Möglichkeit sein Deck zu kontrollieren. Ich kann nicht meine Karten in beliebiger Reihenfolge im Ablagestapel ablegen. Dafür ist die Reihenfolge von Spieler (alle simultan) und Gegner fest vorgegeben. Auch weiß man was die Gegner für Attacken haben.

    Persönlich finde ich vom Spielgefühl her, dass man bei Aeons End eine Art Wettrüsten mit dem Boss hat. Am Anfang des Kampfes versucht man die ersten Phasen zu überstehen und gleichzeitig sein Deck so aufzubauen , dass man gegen Mitte oder Ende des Kampfes ein effizientes Deck hat. Da man auch weiß, welche Karten man erwerben kann, kann man sich auch gut planen und mit den Mitspielern abstimmen, wer was erwirbt und wie man sein Deck ausrichtet. Sprich einer kann mehr auf Schaden gehen, der andere mehr unterstützend oder auf Aetherium (?) um Pläne loszuwerden.

    Bei Slay the Spire gibt es keine gemeinsame Auslage aus der sich jeder bedient, sondern jeder Spieler hat sein eigenen individuellen normalen und seltenen Belohnungskarten-Stapel. Da wie oben bereits erwähnt man nicht so viel Kontrolle in den Kämpfen hat, empfiehlt es sich sein eigenes Deck dann aber ausgewogen (offensiv und defensiv) aufzubauen. Das schöne bei Slay the Spire ist aber, dass je nach Deckbau der gleiche Held sich komplett anders spielen lässt. Zum Beispiel beim „Eisernen“ (äquivalent zu einem Krieger) kann ich entweder mein Schaden durch Stärke-Buffs erhöhen oder mein Schaden ist abhängig vom Verteidigungswert. Oder ich richte mein Deck so aus, dass ich es in den einzelnen Kämpfen ausdünnen kann. Jeder Held hat dabei seine eigene Karten-„Builds“. Meist hat man zu Beginn einer Partie eine grobe Idee, wie man sein Deck aufbauen möchte. Aber man muss dann aber auch hoffen, dass man die passenden Karten im Verlauf des Spiels bekommt. Oder man muss dann doch improvisieren vom ursprünglich geplanten Deck abweichen.

    Slay the Spire ist auch eine Art Mini-Kampagne. In jedem der einzelnen von drei Akten, bewegt man sich über mehrere Pfade und Abzweigungen bis zum Boss. Je nach Weg den man wählt, hat es Einfluss wann und wie häufig man im Verlauf kämpft, rastet, Karten verlernt oder verbessert, im Laden neue Sachen kaufen kann oder zufällige Ereignisse begegnet. Das zu entscheiden ist auch gar nicht zu einfach, weil meist die einzelnen Räume nicht optimal liegen. Und zwischen den Kämpfen innerhalb eines Akts, werden die verlorenen Lebenspunkte nicht geheilt (außer man hat Tränke oder bestimmte Gegenstände). Kämpfe auszuweichen bringt aber auch nichts, weil man nur dadurch auch meist Gold, Karten und andere Belohnungen bekommt. Und bessere gibt es, wenn man gegen Elite kämpft.

    Mit „Aeon’s End: Ein neues Zeitalter“ gibt es ja auch eine Art Mini-Kampagne. Da ich es aber (noch) nicht habe, kann ich dazu jetzt genaueres schreiben.



    Hoffe das hat dir einen guten Überblick gegeben. Das verlinkte Video von Questsucher kann ich auch empfehlen. Hatte es beim Schreiben nicht mehr auf dem Schirm gehabt.^^ Ansonsten gerne fragen, wenn du da noch was genaueres wissen möchtest.

    Einmal editiert, zuletzt von Airu (12. Juli 2024 um 20:05)

  • Kurz gesagt. Wenn man Deckbuilder mag schadet es nicht beide Spiele zu besitzen und auch zu spielen. Da sie sich völlig unterschiedlich spielen lassen wird man es auch nicht bereuen und man wird mit beiden glücklich werden. So empfinde ich das auf jeden Fall. Ich würde sogar sagen wenn alle am Tisch das jeweilige Spiel können ist Aeons end ein bisschen schneller Spielbar als Slay the Spire. Also falls der Zeitfaktor eine Rolle spielen sollte.

  • Soweit ich das verstehe, kommt die englische Version erst Ende Juli in den Retail.

    Das würde passen, ich habe bei einem Shop in den Niederlanden die englische Version vorbestellt und die hatten die Lieferung für den 25. Juli angekündigt.

    Das ist auch das Datum, das Contention Games nennt:

    Slay the Spire: the Board Game
    contentiongames.com
  • Ich habe mal eine Frage zu einer Karte, die ich nicht verstehe:

    Wenn dies eine Fertigkeit wäre, würde ich sie ja verstehen. 2 Energie sind dann nur recht happig.

    Aber als Machtkarte spiele ich sie ja nur einmal und lege sie dann aus. Bei dem Text triggert sie dann nicht jede Runde. Macht ;) für mich keinen Sinn.

  • Ich denke nur bis zum Ende der Runde, obwohl es eine Machtkarte ist, da Dämonenform ausdrücklich den permanenten Effekt „+1 Stärke“ auslöst (für 3 Kosten, ab der darauffolgenden Runde). Damit ist Entflammen sicherlich etwas schwächer als im Videospiel.

  • Ich habe mal eine Frage zu einer Karte, die ich nicht verstehe:

    Wenn dies eine Fertigkeit wäre, würde ich sie ja verstehen. 2 Energie sind dann nur recht happig.

    Aber als Machtkarte spiele ich sie ja nur einmal und lege sie dann aus. Bei dem Text triggert sie dann nicht jede Runde. Macht ;) für mich keine

    Ich kann das Balancing noch nicht abschätzen, aber scheinbar wäre das als Fertigkeit zu stark gewesen.

    Edit: Stärkemarker behält man doch den ganzen Raum über.

    Einmal editiert, zuletzt von dares (14. Juli 2024 um 12:59)

  • Ja stimmt und Dämonenform ist kumulativ, sorry.

    Wenn Entflammen eine Fähigkeit wäre, würde es mit einigen Karten und Gegnern interagieren, wie beispielsweise beim Gremlin Aristo.

  • Dann hätte man doch besser eine Fertigkeit mit Erschöpfen nehmen können. Wenn es das ist, was die Karte bewirken soll.

    Machtkarten sind ja dazu da, einen Bonus für den ganzen Kampf zu bekommen. Aber Stärkemarker behält man ja, wie dares richtig schreibt.

    Ich interpretiere das jetzt mal so:

    Man bekomm nur einen Stärkemarker für den Kampf, hat aber eine Machtkarte da liegen, die einem z.B. beim Meteorschlag einen Bonus gibt.

  • Machtkarten haben, so wie ich es sehe, immer einen Trigger.

    "Zu Beginn deines Zuges... ", "Immer wenn...". "Einmal pro Zug..."

    Bei Entflammen ist der Trigger "Wenn du diese Karte spielst...", also einmalig beim Ausspielen +1 Stärke den gesamten Kampf über.

    So meine Interpretation.

  • Dann hätte man doch besser eine Fertigkeit mit Erschöpfen nehmen können. Wenn es das ist, was die Karte bewirken soll.

    Machtkarten sind ja dazu da, einen Bonus für den ganzen Kampf zu bekommen. Aber Stärkemarker behält man ja, wie dares richtig schreibt.

    Ich interpretiere das jetzt mal so:

    Man bekomm nur einen Stärkemarker für den Kampf, hat aber eine Machtkarte da liegen, die einem z.B. beim Meteorschlag einen Bonus gibt.

    Das „Erschöpfen“ ist ein eigener Build für den Eisernen, das viele Synergien hat. Karten wie „Exhumieren“ holen erschöpfte Karten sogar wieder zurück. Die Spiel-Designer haben entschieden, dass „Entflammen“ nicht mit „Erschöpfen“- oder Rückhol-Effekten interagieren soll. Das ist im Videospiel übrigens ganz genauso, auch z.B. bei „Defragmentieren“.

    Wegen der Skalierung der Lebenspunkte ist Stärke im Brettspiel um einiges stärker (und deshalb auch auf acht Stärke begrenzt). Kombiniere „Entflammen“ mit einem geschickt gespielten “Muskelspiel“ und „Ekstase“ und du hast eine veritable Dampfwalze 🙂

  • Machtkarten haben, so wie ich es sehe, immer einen Trigger.

    "Zu Beginn deines Zuges... ", "Immer wenn...". "Einmal pro Zug..."

    Bei Entflammen ist der Trigger "Wenn du diese Karte spielst...", also einmalig beim Ausspielen +1 Stärke den gesamten Kampf über.

    So meine Interpretation.

    Jepp - hatte ich ja auch geschrieben. Sind wir uns ja einig. Danke allem für die Hilfe :thumbsup: .

  • Jap - du erhälst 1 Stärke für den Rest des Kampfes.

    Wie schon geschrieben, ist Stärke im Brettspiel stärker als im Videospiel (Gegner haben weniger LP).

    Auch das Balancing mit Dämonenform passt. Dämonenform ist eine Seltene Karte und du bekommst Stärke erst im folgenden Zug. Bei 3 Energie kann es in bestimmten Decks auch die einzige Karte sein, die diesen Zug gespielt wird.

    Entflammen ist mit 2 Energie etwas günstiger aber die Stärke steht sofort zur Verfügung.

  • Kurz nochmal nachgefragt ob ich das jetzt richtig verstanden habe. Man bekommt also ein stärke Marker der für den kompletten Kampf liegen bleibt und bei jeden Angriff zählt oder einen Marker der dann nur für einen Angriff zählt ich dafür aber bei jeden Zug einen neuen bekomme?

    Ersteres. So funktioniert Stärke im Brettspiel.

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim (14. Juli 2024 um 15:10)

  • Das ist gut zu verinnerlichen, wenn man sich die Monster anschaut, die im Rahmen ihrer Aktionszyklen bei bestimmten Altionen ebenfalls einen Stärkemarker bekommen. Die kumulieren einfach und sind eben nicht nach jeder Runde wieder weg. Das macht sie dann etwas ätzend, auch wenn sie recht schwach starten.

  • Kann ich mir Slay the Spire so ähnlich vorstellen wie Aeon's End?
    Was macht Slay the Spire besser?

    Das Spielgefühl ist verschieden. Aeons' End ist ein Boss Battler und Slay The Spire eher eine Art Dungeon Crawler. Ich finde beide gleich gut, aber Solo bevorzuge ich eher Slay The Spire.

    Dem sollte man noch hinzufügen, dass das Deckbuilding einen anderen Stellenwert hat. AE stellt das Deckbuilding erheblich stärker in den Mittelpunkt, während des bei StS zwar deutlich vorhanden ist, aber "unauffälliger" zwischen den Encountern stattfindet. Dadurch spielt sich StS immersiver und zieht einen nicht immer wieder auf die Metaebene.

  • Das Spielgefühl ist verschieden. Aeons' End ist ein Boss Battler und Slay The Spire eher eine Art Dungeon Crawler. Ich finde beide gleich gut, aber Solo bevorzuge ich eher Slay The Spire.

    Dem sollte man noch hinzufügen, dass das Deckbuilding einen anderen Stellenwert hat. AE stellt das Deckbuilding erheblich stärker in den Mittelpunkt, während des bei StS zwar deutlich vorhanden ist, aber "unauffälliger" zwischen den Encountern stattfindet. Dadurch spielt sich StS immersiver und zieht einen nicht immer wieder auf die Metaebene.

    Ich finde das Deckbuilding bei STS viel stärker auf einer Metaebene, weil die Entscheidungen über Deck-Synergien gut überlegt sein wollen, vor allem mit Blick auf den kommenden Boss. Ich persönlich finde aber auch STS viel besser als Aeons End..

  • Am Samstag dann doch noch eine Collectors Edition in Husum gefunden und mitgenommen. Dort (Magische Welten) standen auch noch drei normale Editionen (deutsch), falls jemand in der Nähe ist.

    Warte auf: Kingdom Rush - Sturm der Elemente | Company of Heroes 2nd Edition | Dice Throne X-Men/Missions | Tiny Epic Cthulhu | Malhya | Fate - Defenders of Grimmheim | Aeons End The Descent | TESO Betrayal of the Second Era | Horror on the Orient Express

  • Dem sollte man noch hinzufügen, dass das Deckbuilding einen anderen Stellenwert hat. AE stellt das Deckbuilding erheblich stärker in den Mittelpunkt, während des bei StS zwar deutlich vorhanden ist, aber "unauffälliger" zwischen den Encountern stattfindet. Dadurch spielt sich StS immersiver und zieht einen nicht immer wieder auf die Metaebene.

    Ich finde das Deckbuilding bei STS viel stärker auf einer Metaebene, weil die Entscheidungen über Deck-Synergien gut überlegt sein wollen, vor allem mit Blick auf den kommenden Boss. Ich persönlich finde aber auch STS viel besser als Aeons End..

    Bei StS hat man aber die klare Trennung zwischen Encountern und dieser Metaebene, die bei AE so nicht möglich ist. Mir geht es da nicht um die Tiefe der Metaebene, sondern wann sie stattfindet. Das macht für mich einen deutlichen Unterschied.

    Einmal editiert, zuletzt von Flipp (15. Juli 2024 um 07:39)