Weather Machine (Lacerda 2021)

  • Yakosh-Dej Wie so oft im Leben scheint das hier kein Problem des Spiels selbst zu sein, sondern deiner eigenen enttäuschten Erwartungen an eine Umsetzung des Themas. Das ist schon eine sehr individuelle Geschichte.


    Ich muss mir am besten an einer echten Kopie später mal die Regeln durchlesen um zu sehen, wie sich das für mich anfühlt.

    Auch wenn ich die "Enttäuschung" der betreffenden Leute nicht teile, kann ich sie nachvollziehen ...

    Auch das ist übrigens eher untypisch für Lacerda:

    In The Gallerist spielt man einen Galleristen - man entdeckt Künstler, fördert sie, kauft ihre Kunst ein und verkauft sie möglichst gewinnbringend wieder.

    In Lisboa baut man mit Hilfe von Kirche und Adel das völlig verwüstete Lissabon wieder auf.

    In Escape Plan versucht man, innerhalb von drei Tagen mit einem möglichst cleveren Plan möglichst viel Geld aus diversen Verstecken zusammen zu suchen und aus der Stadt zu escapen, bevor einen die Polizei schnappt.


    In On Mars ist man auf dem Mars (höhö) und baut dort eine möglichst autarke Gründersiedlung auf.


    In Kanban holt man sich Autodesigns und Bauteile, kombiniert diese in der Fabrikhalle zu Fahrzeugen, deren Elemente man verbessert, und führt Fahrtests mit ihnen durch.


    In Weather Machine schenkt man der Regierung Zahnräder, schenkt Lativ Chemikalien und baut aus Zahnrädern Dinge, um dafür Wissenschaftszettel zu bekommen.


    Es ist schon erstaunlich, dass man in einem Spiel mit dem Titel "Weather Machine" alles macht, außer das Wetter zu manipulieren ...

    Zugegeben hatte ich keine Erwartung, irgendwie das Wetter zu manipulieren (eher hatte ich die Erwartung, irgendeine Maschine zu bauen (was man übrigens auch nicht tut)), aber ich kann es niemandem verübeln, wenn er bei dem Titel eine solche Erwartung aufbaut ...


    Stell dir vor, bei Terraforming Mars hätte man sich darauf beschränkt, Raketenteile in einen Hangar zu stellen und Proviant einzukaufen. Man erwartet doch automatisch, dass man auch den Mars terraformen darf. Da darf man dem Spiel selbst - oder zumindest seinem Titel - durchaus einen Teil der Verantwortung zutragen.

  • Das stimmt. Da ist CO2 genau so unrealistisch. Als ob die Menschheit irgend etwas tun würde um die Welt tatsächlich zu retten… ;)


    Es ist schon erstaunlich, dass man in einem Spiel mit dem Titel "Weather Machine" alles macht, außer das Wetter zu manipulieren ...

    Den Punkt verstehe ich nicht. Geht es nicht darum das Wetter auf der rechten Spielplanhälfte mit Hilfe der eigenen Prototypen, Roboter und Chemikalien zu beeinflussen, während Lativ mit seiner großen Maschine (Mitte des Plans) alles nur schlimmer macht?


    Nebenbei geht es darum Wissen, Material und Geld ranzuschaffen (linke Planseite)?


    Man verändert dann doch auf der rechten Planseite das Wetter?

  • Den Punkt verstehe ich nicht. Geht es nicht darum das Wetter auf der rechten Spielplanhälfte mit Hilfe der eigenen Prototypen, Roboter und Chemikalien zu beeinflussen, während Lativ mit seiner großen Maschine (Mitte des Plans) alles nur schlimmer macht?

    Nö.

    DU gibst in der Mitte irgendwelche Chemikalien ab, wodurch auf der rechten Seite irgendwelche Plättchen hingelegt werden, mit einem Bild, auf dem stärkerer Wind weht.

    Dann nimmst du auf der rechten Seite Zahnräder aus deinem Workshop, und nimmst das obere Plättchen wieder weg.

    Da wird nichts schlimmer. Du tauscht nur ein Bild gegen ein anderes aus, aber es hat in keiner Weise irgendwelche Konsequenzen. Das hat aber null spielerische Relevanz.


    WAS Relevanz hat, ist die hübsche, goldene Buchseite, die du auf der rechten Seite bekommst. Die gibt nämlich Punkte und ermöglicht es dir, papers zu veröffentlichen, was dir neue Möglichkeiten für Punkte gibt. Und sie löst das Spielende aus. Darum sieht man auch nur diese goldene Buchseite.

    Welches Plättchen auf der rechten Seite oben liegt, legt fest, wie teuer diese hübsche goldene Buchseite wird, aber "veränderst" du das Wetter? Nein.
    Also, du (der du das Spiel ja so inbrünstig nicht verteidigst ... ;) ) wirst es wohl so sehen, schließlich ist auf jedem der drei Plättchen ein Bild drauf, das schlimmeres Wetter zeigt als das vorher.
    Das "Wetter", das du veränderst ist ein anderes Bild auf einem Plättchen. Spielmechanisch findet im ganzen Spiel nirgendwo Wetter statt.

    Das heißt: Du veränderst in Weather Machine genau so das Wetter, wie du in Eine Wundervolle Welt Atlantis entdeckst. :)

    3 Mal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Das Artwork sieht nach einer Wetter Maschine aus. Chemikalien und Zahnräder klingen für mich auch nach schlüssigen Vorgängen in eben solch einer Maschine. Und das dort kleine Roboter Arbeiten und parallel geforscht wird - dieser mix aus allen Komponenten, der hätte eben thematisch nicht in eine Windmühle gepasst. Oder in eine Rakete. Gut, vielleicht noch in ein Raumschiff ;)


    Die echten Auswirkungen auf das Wetter, die packen sie dann eben in die unausweichliche Erweiterung, so wie sie es mit den Aliens auf dem Mars auch gemacht haben.


    Bei Viticulture bekomme ich den Wein auch nur im allerletzten Schritt kurz zu Gesicht. Nämlich wenn er im Keller langweilig vor sich hin reift. Alles davor sind irgendwelche Besucher auf meinem Anwesen und Führungen über meine Weinberge - hätte man also genau so gut einen Vergnügungspark draus machen können der Popcorn verkauft? Ich finds trotzdem thematisch ^^

  • Nach intensiver Beschäftigung incl. ausprobieren bei TTS: Weather Machine brauche ich nicht.

    Hat den Charme einer gespielten Excel-Tabelle. Oder besser gesagt: den zweifelhaften Charme vieler mit voller Absicht möglichst umständlich und verwirrend verknüpfter Excel-Tabellenblätter. Sich trotzdem in den vielen künstlichen Zwängen zurechtzufinden, ist die spielerische Herausforderung in diesem Spiel. Anpruchsvoll? Ja, definitiv. Aber ansprechend? Nö. Überhaupt nicht. Jedenfalls für mich nicht.

    Wo in anderen Lacerdas das Thema die Mechanismen und insbesondere auch das Erlernen der Regeln stützt, z.B. der in Lisboa hervorragend umgesetzte Konflikt zwischen Kirche und aufgeklärtem Premierminister oder das Auf und Ab der ökonomischen Gesamtsituation, das alle Untersysteme miteinander verkoppelt, ist das hier bei Weather Machine eine etwas zweischneidige Sache. Die manchmal zu lesende Aussage, dass Weather Machine völlig unthematisch wäre, teile ich so nicht. In allem, was mit den Siegpunkten zu tun hat, steckt schon das Forschungsthema spürbar drin. Also bei Veröffentlichungen, Zitaten, Preisen. Aber das ist leider nur das allerletzte Stück des Weges. Vorher, d.h. bei den ganzen Zügen vor irgendwelchen Wertungen, beim "wie kriege ich was hin?", da ist's schon weitestgehend unthematisches Ressourcen- und Leistengeschubse in diversen Farben mit überall drangetackerten Boni. Oder etwas bösartig gesagt: unnötige Verkomplizierung als Selbstzweck.

    Beispiel: Für Veröffentlichungen braucht man zwingend government research tokens als einer von drei Typen von Forschungsplättchen. (Ausnahme: man kann schon zitieren, aber das passiert erst später.) Für diese Token braucht man wiederum zwingend die Zahnräder bzw. machine parts (sofern man keinen besonderen Bonus abgreift, der einem diese Kosten erspart). Diese wichtige Ressource -- und in diesem Moment wird das Design ungewöhnlich! -- ist aber nicht gezielt durch irgendeine Spielaktion zu erhalten. Nein, in der Zukunft, in der Wettermaschinen gebaut werden, kann man anscheinend nirgendwo Maschinenteile mehr kaufen.

    Man bekommt diese wichtige Ressource Zahnräder ausschließlich (!!) als Bonus, und da sind diese Maschinenteile bloß einer von diversen möglichen Boni, die überall eher zufällig drangetackert ist: Maschinenteile gibt's in Zeile 1, Spalte 3 von research & development und vielleicht Zeile 2, Spalte 5 im government Bereich. Dafür braucht man dann irgendwelche bestimmte Ressourcen in bestimmten Farben, die man bitte in den Runden zuvor passend organisiert haben sollte. Nebendran gibt's unter anderen, genauso vom Himmel gefallen, Bedingungen irgendwelche anderen Boni, z.B. Ressource X oder kostenreduzierte Aktion Y. Darauf soll man optimieren. Thema in den ersten 2/3 vom Weg zu Siegpunkten: Null. Absolut null. Nur Formalismus pur, mit allerlei verknüpfter Randbedingungen an Farben, Typen, Positionen, Leisten. Dazu allzu viel Leistengehampel. Bei richtigen Führen der voucher tracks auf den eigenen Spielbrettern würde ich sogar fast wetten wollen, dass die Mehrzahl der Spieler das nicht fehlerfrei hinkriegen wird und irgendwann im Laufe des Spiels mindestens einen Schritt hoch oder runter vergessen werden. Vermutlich mehr als einmal, gerade wenn man erstmal anfängt, in Anbetracht der ganzen künstlichen Zwänge Züge wieder zurücknehmen zu wollen.

    Insgesamt ein merkwürdig schwacher Lacerda. Das kann er eigentlich besser.

  • Diese wichtige Ressource -- und in diesem Moment wird das Design ungewöhnlich! -- ist aber nicht gezielt durch irgendeine Spielaktion zu erhalten. Nein, in der Zukunft, in der Wettermaschinen gebaut werden, kann man anscheinend nirgendwo Maschinenteile mehr kaufen.

    Man bekommt diese wichtige Ressource Zahnräder ausschließlich (!!) als Bonus,

    Das wundert mich tatsächlich bisher auch mit am meisten ...
    Man kann sich die Zahnräder als Einkommen freischalten - was die einzige Möglichkeit ist, sie irgendwie halbwegs gezielt in die Finger zu bekommen.

    Aber warum man die Dinger nirgendwo gezielt als Aktion hernehmen kann, ist mir ebenfalls ein Rätsel ...

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Ich habe alle Lacerda Spiele mehrfach gespielt und erst durch diesen Thread ist mir die sehr hohe thematische Einbettung der Mechanismen aufgefallen...

    Ne, Spaß beiseite, wer bei Lacerda die große thematische Immersion erwartet war schon immer an der falschen Adresse.

  • Ich habe alle Lacerda Spiele mehrfach gespielt und erst durch diesen Thread ist mir die sehr hohe thematische Einbettung der Mechanismen aufgefallen...

    Ne, Spaß beiseite, wer bei Lacerda die große thematische Immersion erwartet war schon immer an der falschen Adresse.

    Heilige Makkaroni, stimmt, du hast recht. Ist mir erst jetzt aufgefallen, wo du das sagst, dass mich mein Gefühl immer total getrügt hat!

    Krass. Danke dir!

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Ich habe alle Lacerda Spiele mehrfach gespielt und erst durch diesen Thread ist mir die sehr hohe thematische Einbettung der Mechanismen aufgefallen...

    Ne, Spaß beiseite, wer bei Lacerda die große thematische Immersion erwartet war schon immer an der falschen Adresse.

    Heilige Makkaroni, stimmt, du hast recht. Ist mir erst jetzt aufgefallen, wo du das sagst, dass mich mein Gefühl immer total getrügt hat!

    Krass. Danke dir!

    Da nicht für, immer gerne! 😉

  • Ich habe alle Lacerda Spiele mehrfach gespielt und erst durch diesen Thread ist mir die sehr hohe thematische Einbettung der Mechanismen aufgefallen...

    Ne, Spaß beiseite, wer bei Lacerda die große thematische Immersion erwartet war schon immer an der falschen Adresse.

    Mir geht es hier nicht um einen Vergleich von Ameritrash gegenüber eines Heavy-Euro, sondern um ähnliche gestaltete Spiele und deren Einbettung des Themas, und ganz ehrlich ein Wasserkraft, ein Brass, ein Terraforming Mars und auch ein Lisboa schafft das durchaus selbst bei mir ein gewisses Maß an Immersion zu erzeugen, und um Längen besser als was ich hier sehe. Und nochmal, es geht garnicht um euro-untypische Thementiefe, sondern um die vertane Chance, die meiner Ansicht nach der reine Begriff Wettermaschine hergegeben hätte. Warum zur Hölle baue ich die verdammte Maschine, wenn man theoretisch problemlos, die ganze Spielzeit über oder zumindest vier Fünftel davon das Wetter manipulieren könnte? Dies lässt sich mechanisch doch in einem Euro ganz genauso gut drübertülpen wie der Bau einer X-beliebigen Maschine / Gebäude, und wäre wesentlich thematischer und erfrischender gewesen, als das hier jetzt. Auch wenn viele Euro die atmosphärische Tiefe fehlt und das Thema austauschbar und aufgesetzt wirkt, ist es doch mit unter auch eine Stärke, eben ungewöhnliche Settings darüber abzubilden zu können.

    Das stimmt. Da ist CO2 genau so unrealistisch. Als ob die Menschheit irgend etwas tun würde um die Welt tatsächlich zu retten… ;)

    Stimmt, völlig unrealistisch ... :sonne: Nein, Spaß (oder besser Galgenhumor) beiseite, natürlich ist CO2 nicht das thematischte Spiel aller Zeiten, aber die nüchterne Sicht von oben auf das Thema Klimawandel, passt hier meiner Meinung nach sehr gut, denn genauso geht man doch politisch das Problem mit der Veränderung des Klimas an, nüchtern, recht unaufgeregt mit einem verstärkten Blick auf Zahlen und Statistiken. Da finde ich mich persönlich thematisch mehr abgeholt als beim aktuellen Projekt, noch krasser ist aber der Vergleich zu Lisboa, wo wirklich ernsthaft versucht wurde historische Gegebenheiten eben auch mechanisch abzubilden ... und hier? Schade, vertane Chance.

  • Huutini ich verstehe immer noch nicht. Die großen Plättchen im rechten Teil sind doch das Wetter? Die große Maschine verschlimmbessert, du musst mit deinem Workshop/Prototypen gegensteuern. Oder nicht?

  • Frei nach Captain Jack Sparrow: "Aber du bekommst ihn zu Gesicht!" ;)

    In Form von Glasperlen (die zugegeben ziemlich cool sind). Da sind bedruckte Plättchen mit Regen drauf hier schon eine Steigerung ^^

    Das ist doch echter Käse. Zum Weinanbau gehören Trauben und die ziehen sich durchs ganze Spiel. Also gerade bei dem Spiel das Thema ankreiden ist echt sehr bemüht.


    Ansonsten ist der Thread wirklich interessant. Ich weiß jetzt auf jeden Fall wer Lacerda auf seinem Arsch tätowiert hat. Und bevor sich jetzt beklagt wird, bei mir steht Tainted Grail.


    Manchmal muss man es aushalten können, wenn eine Menge Leute ein Spiel zerpflücken, nach eigener Spielerfahrung.

  • Nach den ganzen Zweiflern, hier was mir persönlich gefällt am neuen Lacerda:


    -Mehrere Mehrheitenleisten

    -Dynamischer Ressourcenspeicher

    -Lange Verschachtelte Kettenzüge

    -Frisches Design (auch wenns ein wenig unübersichtlich scheint)

    -Nur 4 Einsatzfelder mit multiplen Aktionen + Boni

    -Thema

    -Hoher Komplexitätsgrad

  • Fand nur die Diskussion ums Thema spannend ;)

    Das spannendste daran ist ja in meinen Augen, dass mehrere Leute, die es (an)gespielt haben und/oder die Regeln gelesen haben, hier übereinstimmen, dass es ziemlich schwach auf der thematischen Brust ist, und dann doch erstaunlich viele Leute kommen, die es weder gespielt haben, noch die Regeln gelesen haben, oder sogar gar keinen Lacerda kennen, und mit breiter Brust sagen: "Naja, Moment mal, das kann ja so nicht stimmen, ihr habt das bestimmt nur nicht richtig verstanden/könnt mit dem Thema nichts anfangen/versteht nicht, dass andere Spiele auch kein Thema haben/seht das halt falsch/seid doof/ätschibätsch/Spiegel, Spiegel!"

    DAS ist tatsächlich spannend. ;)

  • Ich hab euch ja die Themen-Kompetenz nicht abgesprochen, sondern wollte lediglich darauf hinaus dass mich der Titel hier, als erster Lascerda überhaupt, vom Thema, der Optik und dementsprechend auch von den Komponenten voll abholt. Das dürften außer mir noch ein paar mehr Leute sein denen es so geht ;)

  • Ich besitze alle EGG Lacerdas (Mercado de Lisboa mal ausgenommen) und spiele diese auf Grund der Komplexität, aber auch tollen thematischen Ableitung immer gern.


    Eure Ausführungen hier haben mich an einem Blindkauf zweifeln lassen, weil gerade das was ich im ersten Satz geschrieben haben ein riesen Plus für die Lacerda Spiele ist.


    Vielen Dank dafür das ihr mir die wertvolle Freizeit klaut, weil ich mich jetzt mit dem Spiel beschäftigen muss statt nur zu backen. :harry:


    Und außerdem finde ich Escape Plan großartig :triniti:

  • Für mich ist das ein Autobuy.

    Meine liebsten Lacerdas sind On Mars und Lisboa. Bei diesen Titeln ist mir das Thema ziemlich egal, ich finde sie aufgrund der Mechanik super, deswegen bin ich guter Dinge, dass mir dieser Titel auch sehr zusagen wird.

    Um das thematische kurz anzusprechen.

    Ich finde On Mars deutlich thematischer, als Lisboa. Wahrscheinlich zwar nur weil mich Lisboa geschitlich nucht interessiert und ich vor dem Spiel nichts von der Katastrophe wusste.

    Nichts Destotrotz kann ich nicht sagen, ob mir Lisboa oder On Mars als Spiel besser gefällt.

  • Für mich ist das ein Autobuy.

    Meine liebsten Lacerdas sind On Mars und Lisboa. Bei diesen Titeln ist mir das Thema ziemlich egal, ich finde sie aufgrund der Mechanik super, deswegen bin ich guter Dinge, dass mir dieser Titel auch sehr zusagen wird.

    Um das thematische kurz anzusprechen.

    Ich finde On Mars deutlich thematischer, als Lisboa. Wahrscheinlich zwar nur weil mich Lisboa geschitlich nucht interessiert und ich vor dem Spiel nichts von der Katastrophe wusste.

    Nichts Destotrotz kann ich nicht sagen, ob mir Lisboa oder On Mars als Spiel besser gefällt.

    Naja, mehr Thema als in Lisboa geht halt nicht. Wenn Du ein Spiel im Grunde anhand der geschichtlichen Ereignisse am Tisch erklären kannst, dann wird es wohl schon extrem thematisch sein. Lediglich die Erlasse sind - wie die Magnat-Tiles bei Vinhos (und die Erdenaufträge bei On Mars) eben rein mechanische Siegpunktplättchen.

  • Thematisch ist On Mars an einigen Stellen auch fragwürdig mMn. Wieso gibt es bitte Ressourcen beim Nehmen von Blueprints und dann auch noch Minerale, die es laut Spiel nur auf dem Mars gibt😄


    Abgesehen davon habe ich oft den Eindruck, dass Komplexität durch das "komplizierte" Regelkonstrukt vorgegaukelt wird.

  • Bei diesen Titeln ist mir das Thema ziemlich egal, ich finde sie aufgrund der Mechanik super, (...) Um das thematische kurz anzusprechen. (...) Wahrscheinlich zwar nur weil mich Lisboa geschitlich nucht interessiert und ich vor dem Spiel nichts von der Katastrophe wusste.

    Genau das ist ja auch völlig in Ordnung, wem diese Spiele allein schon wegen der Mechanik gefallen - Bitte, keine Einwende. Gerade, wenn dir Thema / Setting Wurst sind ... um so besser, dann in jeden Fall zu greifen. Das Wettermaschine rein von der Mechanik kein Rohrkrepierer werden wird, unterschreibe ich sofort. Ob es mit anderen Spielen des Autors mechanisch mithalten kann ... abwarten. Aber für mich ganz persönlich funktionieren Brettspiele nur mit Thema, mit themenbefreiten, abstrakten oder darübergestülpten Schein-Settings kann ich nichts anfangen. Und das ist der Grund warum Wettermaschine bei mir keine Option ist ... aber wem der thematische Unterbau schlicht egal ist und nicht interessiert, sieht das verständlicherweise dann aus einem anderen Blickwinkel, gerade bei HeavyEuros, die ja nie zu den Vorzeigespielen in Sachen Thema zählen ... 8o

  • Thematisch ist On Mars an einigen Stellen auch fragwürdig mMn. Wieso gibt es bitte Ressourcen beim Nehmen von Blueprints und dann auch noch Minerale, die es laut Spiel nur auf dem Mars gibt😄


    Abgesehen davon habe ich oft den Eindruck, dass Komplexität durch das "komplizierte" Regelkonstrukt vorgegaukelt wird.

    Das ist definitiv so - Lacerda ist da m.M.n. eine Ausnahme - recht einfache Aktionsregeln - und die Komplexität kommt aus der Vielschichtigkeit der Möglichkeiten. Gegenbeispiele wären Mage Knight und Feudum mit sehr komplexen und kleinteiligen Anleitungen

  • Bei Viticulture bekomme ich den Wein auch nur im allerletzten Schritt kurz zu Gesicht. Nämlich wenn er im Keller langweilig vor sich hin reift. Alles davor sind irgendwelche Besucher auf meinem Anwesen und Führungen über meine Weinberge - hätte man also genau so gut einen Vergnügungspark draus machen können der Popcorn verkauft? Ich finds trotzdem thematisch ^^


    Nope, bei Viticulture siehst du den Wein die Ganze Zeit und verarbeitest ihn und die Zeit davo beschäftigt sich mit dem Anbau.

    Bei WM hingegen ist das Wetter nur irgendwo angetackert und mit Blick auf seine anderen Spiele eher ungewöhnlich, da dort der Titelgeber eine tragende Rolle spielt. Im Grunde hätte man das Spiel auch "Academy - The Papers" nennen können und wäre wohl näher am eigentlich Spielthema gewesen, nur hätte das wohl viele Leute abgeschreckt. WM fühlt sich nach einem Spiel um der Mechanik willen an, nicht aber etwas, dass irgendwo noch eine erklärbare Verbindung zu seinem Thema hat. Es gibt einige Spiele, wo das Thema der Mechanik übergestülpt wurde, aber bei diesen ist da meist noch eine halbwegs vernünftige Verbindung erkennbar "Ah, diese Mechanik stellt das da und diese das." Hier aber sind Mechanik und Thema extrem weit auseinander.

    Bei den teststpielen hatte ich das Gefühl, dass Teile unnötig kompliziert gemacht wurden und dass man diese hätte vereinfachen und dafür mehr wetterbezogene Elemente hätte integrieren können. Die Bezeichnung als Excel-Tabellen-Pflichtaufgabe trifft es ganz gut.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

    Einmal editiert, zuletzt von AndreMW ()

  • Also, wenn es - ohne es gespielt zu haben - statt einer Wettermaschine auch eine Brotschneidemaschine oder ein Stein der Weisen sein könnte, dann ist "Weather Machine" als Titel eher irreführend.

    Das wäre für ein Euro jedenfalls mal eine mutige Thematik, wenn es darum ginge die beste Brotschneidemaschine zu entwickeln. Man muss ja nicht immer gleich in so großen Kategorien denken!

  • Ich haette eine Frage, an die, die es schon gespielt haben: Ist das Spiel selbst sprachunabhaengig?


    Ich zoegere ob ich die deutsche oder englische Version will, wir spielen mit Gruppen in beiden Spachen. EWebnn es nur um die Anleitung geht, waere es fast egal, denn meist bekommt man die dann als pdf auf BBG.

  • Ich haette eine Frage, an die, die es schon gespielt haben: Ist das Spiel selbst sprachunabhaengig?


    Ich zoegere ob ich die deutsche oder englische Version will, wir spielen mit Gruppen in beiden Spachen. EWebnn es nur um die Anleitung geht, waere es fast egal, denn meist bekommt man die dann als pdf auf BBG.

    Ich kann jetzt nicht für die Solo-Variante sprechen, die glaube ich über Karten läuft, aber das Spiel selbst ist völlig sprachneutral.

    Die englischen Anleitungen gibt es übrigens bereits gratis bei bgg, also vielleicht eher auf deutsch backen und englisch runterladen?

  • Fand nur die Diskussion ums Thema spannend ;)

    Das spannendste daran ist ja in meinen Augen, dass mehrere Leute, die es (an)gespielt haben und/oder die Regeln gelesen haben, hier übereinstimmen, dass es ziemlich schwach auf der thematischen Brust ist, und dann doch erstaunlich viele Leute kommen, die es weder gespielt haben, noch die Regeln gelesen haben, oder sogar gar keinen Lacerda kennen, und mit breiter Brust sagen: "Naja, Moment mal, das kann ja so nicht stimmen, ihr habt das bestimmt nur nicht richtig verstanden/könnt mit dem Thema nichts anfangen/versteht nicht, dass andere Spiele auch kein Thema haben/seht das halt falsch/seid doof/ätschibätsch/Spiegel, Spiegel!"

    DAS ist tatsächlich spannend. ;)

    Meine Lacerda Erfahrung beschränkt sich auf:

    - 4 Partien Mercado de Lisboa (kein richtiger Lacerda, ich weiß)

    - 1 Partie The Gallerist mit falschem Aufbau


    Konnte bisher den Lacerda-Hype noch nicht so nachvollziehen und sehe auch bei keinem der oben genannten Spiele wo der Preis auch nur annähernd gerechtfertigt ist.


    Bei Weather Machine hab ich die Anleitung gelesen, hab es gespielt und kenne immerhin 1,5 Lacerdas. Ich find das Spiel richtig grandios, die erste Partie in Tabletopia war wackelig und wir alle irgendwann so "hä, wo krieg ich denn Zahnräder her?" aber die zweite im TTS fand ich top, würde ich am liebsten heute Abend auf dem Brett spielen.


    Künstler zu pushen bei The Gallerist war cool, hat sich gut angefühlt. Aber wie thematisch es war, da auf so nen Workerplacement Feld zu gehen, auf ner Resourcenleiste runter zu gehen und dann den Würfel auf dem Künstler hochzuschieben? Weiß ich nicht, stört mich aber auch nicht, hat mir sehr gut gefallen.


    Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich musste für meine Masterarbeit durchaus mal korrekt wissenschaftlich arbeiten. Dort hab ich auch mein Experiment definiert, meinen Code geschrieben, mein Experiment durchgeführt, das ausgewertet und am Ende meine Masterarbeit (Paper) veröffentlicht, dabei Quellen zitiert die Dinge belegt haben die ich nicht selbst erforscht habe.

    Das fühlt sich bei Weather Machine für mich auch thematisch an, ich lasse Experimente in der Wettermaschine laufen und gewinne daraus Erkenntnis, ich bastele Prototypen im R&D Bereich um Wetteranomalien zu bekämpfen und gewinne daraus Erkenntnisse. Bei dem Regierungsteil, geb ich zu, das isn Optimierungs-Excel-Spreadsheet, will ich nicht schön reden.

    Aber mit diesen Erkenntnissen veröffentliche ich dann ein Paper, zitiere gegebenenfalls andere Wissenschaftlicher wenn ich die eigenen Erkenntnisse dafür nicht habe. Finde ich thematisch, find ich cool.


    Wie Anfangs erwähnt, ich kenne nicht viele Lacerdas, ich kenne auch nicht seine Meisterwerke Lisboa und On Mars und hab The Gallerist leider nur mit falschem Aufbau kennen gelernt (zu wenig weiße Meeple am Anfang, so dass ein Spieler erst nach X Runden überhaupt nen Sammler in seine Galerie holen konnte, weil es Ewigkeiten einfach keine gab). Mag sein, dass die thematischer sind, aber ich finde Weather Machine ebenfalls thematisch und mir gefällt die Thematik sehr sehr gut, die Optik noch besser und die Mechanik finde ich top. Das Spiel verzeiht aber wenig Fehler, man muss wirklich vorausplanen mit seinen Ressourcen und vor allem die Roboter-ökonomie managen.


    Mein Kritikpunkt ist die Fixe Startspielerreihenfolge bei nem Worker Placement spiel, in beiden Partien war ich der letzte der an der Reihe ist und das gab mir absolut Nachteile aber ich konnte mir auch nie den einen Supply Voucher leisten um mir die Startposition zu kaufen. Und zu zweit find ich es nicht ideal mit der Art wie Lativ, sein Assistent und seine Bots implementiert sind. zu dritt für mich aber ne Granate.


    Ist natürlich nur meine Meinung von der ich niemanden überzeugen möchte, darf ja jeder seine eigene haben und eigentlich darf man für den Preis EGG auch echt kein Geld geben.


  • Danke fuer den Tipp!
    Dann vermutlich andersrum, englisch backen, denn aktuell und absehbar spiele ich mit den englischsprachigen Menschen.

    Als Hinweis dazu, die Deutsche Anleitung wirst du wahrscheinlich wieder bei Skellig Game für 7€ kaufen können, dementsprechend wird es diese aber nicht legal als PDF geben, weil die ja damit Geld machen wollen, ähnlich wie beim Schwerkraftverlag.


    Ich weiß nicht wie viel Text in den Spielerhilfen stehen wird und ob es die auf Deutsch nachzukaufen gäbe, aber ich denke da bist du dann mit Englisch auf dem Middle-Ground den alle Gruppen verstehen könnten.