Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Weather Machine (Lacerda 2021)“

    Gaia ist zwar jetzt auch schon ein paar jahre gealtert, aber auch bei neuen Titeln wie Skymines, Tiletum, GWTArgentina, finde ich sehr viele gute bis sehr gute Spiele die mir mehr Spielspaßstunden liefern als ein 190eur WeatherMachine. Unmöglich, dass es mir für ein StrategieBretrspiel so viel Spaß machen könnte.

    Bei Kampagnen-Brocken liegt meine Messlatte mittlerweile höher, aber eben auch mit der Gewissheit ein entsprechendes Äquivalenz an Spielzeit damit zu vebringen.

    Völlig richtig - die Titel von Eagle Gryphon sind natürlich dreimal aufwändiger produziert und DEUTLICH schöner vom Material her als z.B. Tiletum. Ein Tiletum in der Qualität würde vermutlich auch noch mal 50-60€ mehr kosten. Allerdings wäre man damit halt immer noch nicht bei 190.


    Wie dem auch sei: Eagle Gryphon ist halt der Porsche unter den Spieleherstellern. Entweder man gibt das aus oder nicht. Porsche Mondpreise vorzuwerfen wäre ja auch leicht albern.

    Wuschel In den USA zahlt man Mehrwertsteuer erst an der Kasse - liegt an den teilweise unterschiedlichen Sätzen in den Bundesstaaten. Der ausgewiesene Preis ist also Brutto. Der Bruttopreis in Deutschland liegt bei 158€.


    Ich stimme allerdings völlig zu, dass 190€ für ein Euro zu viel sind. Ja, die Materialien sind super und das Spiel ist WIRKLICH schön - aber 200€ ist einfach (derzeit) 80€ mehr, als ich für ein Euro ausgeben würde. Insofern schaue ich mal, was der nächste Lacerda im KS kosten wird...

    Da würde ich durchaus widersprechen. Mechanisch kann Weather Machine so einiges - alle Dinge bedingen einander - alles ist verzahnt und man kann hier und da links und rechts Bonus-Aktionen noch und nöcher einsammeln. Das fühlte sich SEHR belohnend an. Thematisch hab ich aber keinen Zugang gefunden, daher damals (und heute) pass.

    Das, was Eagle Gryphon ja nun mal auszeichnet - zumindest in diesen großen Boxen, ist die tolle Qualität. Wenn ich mir Lisboa ansehe und im Vergleich das ebenfalls von O´Toole gezeichnete Merv, dann sehe ich da krasse Sprünge im Material und der Optik - und überdies auch in der Spieltiefe. Merv ist echt kein schlechtes Spiel - aber ein "Fest" wie Lisboa ist es auch nicht. Wenn man es wiederum mit einem Trickerion oder Anachrony-All In auf dem Tisch vergleicht, dann ist man preislich wieder in derselben Region.

    Ich finde es generell sehr befremdlich von "unverschämten Preisen" zu sprechen, wenn es um Luxusartikel wie Brettspiele geht. Sind 190€ viel Geld für ein Brettspiel? Sicherlich. Ist der Porsche 911 ein teures Auto? Ohne Zweifel. Wirst du gezwungen das Geld auszugeben? Keineswegs.

    Der Vergleich hinkt halt zusammen mit der Erläuterung. Möchte ich grundsätzlich nur ein Auto besitzen, kann ich auch zu einem günstigeren Modell greifen. Will ich aber (warum auch immer) einen Porsche 911er besitzen, habe ich auch entsprechenden Betrag zu bezahlen. Umgekehrt gilt auch. Möchte ich ein Brettspiel kaufen, kann ich auch zu den günstigeren greifen. Möchte ich hingegen Weather Machine haben, bin ich gezwungen, einen entsprechend hohen Preis zu bezahlen. Und da stellt sich dann schon die berechtigte Frage, wann denn ein Preis für ein einzelnes Spiel noch angemessen ist. Zumal die anderen Spiele von Vital Lacerda auch günstiger sind. Der Griff zu einem anderen Spiel sorgt jedenfalls nicht dafür, dass man das Bedürfnis, Weather Machine zu besitzen/spielen, stillt.

    Und die Fahrt in dem Ford Ka stillt das Verlangen nach einer Fahrt im Porsche nicht... Klar ist, dass man sich im Leben nicht alles leisten kann - und wir reden hier schon von krassen Luxusprodukten. Viele, viele Menschen haben nicht die finanziellen Mittel, sich ein Spiel für auch "nur" 80€ zu holen. Ich behaupte, dass es fast egal ist, ob ein Spiel 150 oder 180 kostet. Am Ende ist es ein krass teures Luxusprodukt. Im Vergleich zum Porsche ist es allerdings so, dass die, die sich sonst regelmäßig Spiele für 60 kaufen, die 180 durchaus aufbringen könnten.

    Sehe ich genauso. Hat man auch schon beim Annunaki-KS gesehen, der für Cranio trotz zweier Anläufe viel schlechter lief als gedacht.

    Und wenn ich hier dann „Professor Lativ“ lese, bestätigt das meinen Eindruck, dass in Lacerdas Spiele oft mehr Kreativität und Verzahnung hineingelesen wird, als tatsächlich intendiert war.

    Das Beispiel verstehe ich gerade nicht ganz. Was hat die Namensgebung des irren Wissenschaftlers denn mit "Verzahnung" zu tun? Bei Kanban hieß die Person Sandra (das ist Lacerdas Frau) - hier eben er nur umgekehrt. Ist doch ein nettes Easteregg.

    Korbi hatte angefragt, ob ich Lust hätte, ne Runde zu spielen - und daher gestern meine Erstpartie. VIELEN (!) Dank noch mal fürs gute Erklären an der Stelle (Ich hab mal gelesen, dass, wenn man selbst nicht gewinnt, man gut erklärt hat ;)


    Das Spiel ist insgesamt recht eingänglich, auch wenn ich jetzt nicht mit 3 Sätzen beschreiben, worum es eigentlich geht - dazu gleich.

    Es IST in der Tat eine sehr delikate Maschine, die man da spielerisch betätigt. Im Grunde JEDE Aktion im Spiel bringt einem irgendeinen Bonus - entweder Ressourcen (die oft knapp sind, vor allem, weil man nicht nur "Holz oder Stein" braucht, sondern "grünes Holz und braunen Stein" (im Übertragenen Sinne)) , Bots (auch wichtig für Aktionen) oder sogar Zusatzaktionen. Mein Eindruck war, dass gewinnen wird, wer es schafft, diese Bonusaktionen am Besten zu timen und im richtigen Moment die richtigen zu haben. Selbst die selbst ausgelegten Endbedingungen werden auf Felder gelegt, die einem wieder einen Bonus bringen.

    Das Spiel kann schon AP erzeugen - weil man oft durch das richtige Lösen des Puzzles (=Was sollte ich in dieser Runde tun, um in der nächsten Runde dann alles zu haben, um in der übernächsten Runde eine Thesis veröffentlichen zu können?) gute Züge hinbekommt - und das kann sich sehr befriedigend anfühlen.


    Negativ würde ich zwei Dinge benennen:

    Einerseits sind die Regeln schon SEHR kleinteilig. Man muss echt die komplette Zeit über sehr angestrengt aufpassen - auf seine eigenen Züge und die der anderen, weil man doch immer was vergisst - und je später das in einer Aktion passiert, desto ärgerlicher ist das, weil dann ggf die ganze Aktion nicht klappt.

    Das andere: Es ist doch SEHR themenlos - und das überrascht mich, weil Lacerda doch immer sehr viel Wert auf Thema gelegt hat. Hier sammelt man Ressourcen, die offenbar nur "radioaktiv" oder "Biohazard" oder "explosiv" sind (Gefahrensymbole) und schiebt die mit Bots an bestimmte Stellen. In der Politikaktion bekomme ich Plättchen mit Boni... aber nur, wenn ich Bots dahin stelle. Was sind das dann? Roboter-Lobbyisten? Die unterschiedlichen Roboter, die ich mir bauen kann, bringen alle unterschiedliche Boni beim Bauen - aber ich bin als Ingenieur nicht in der Lage, mir denselben Bot noch mal zu bauen. Es ist ein "Ressource hierhin, Bonus dahin, Ziel erreicht"-Spiel, das wirklich gut funktioniert. Ich hatte nie das Gefühl jetzt irgendwas politisches oder wissenschaftliches zu tun. Thema absolut nicht vorhanden, schade, weil das Board wirklich schön aussieht.


    Fazit für mich:

    Gut, dass ich gepasst habe. Ich würde es wohl wieder mitspielen - aber selbst hätte ich vermutlich Schwierigkeiten, das meinen Mitspieler*innen zu erklären, warum wir nicht lieber Lisboa, On Mars, Vinhos oder Anachrony ("einmal mit alles bitte") spielen, die deutlich mehr Thema haben.

    Thematisch ist On Mars an einigen Stellen auch fragwürdig mMn. Wieso gibt es bitte Ressourcen beim Nehmen von Blueprints und dann auch noch Minerale, die es laut Spiel nur auf dem Mars gibt😄


    Abgesehen davon habe ich oft den Eindruck, dass Komplexität durch das "komplizierte" Regelkonstrukt vorgegaukelt wird.

    Das ist definitiv so - Lacerda ist da m.M.n. eine Ausnahme - recht einfache Aktionsregeln - und die Komplexität kommt aus der Vielschichtigkeit der Möglichkeiten. Gegenbeispiele wären Mage Knight und Feudum mit sehr komplexen und kleinteiligen Anleitungen

    Für mich ist das ein Autobuy.

    Meine liebsten Lacerdas sind On Mars und Lisboa. Bei diesen Titeln ist mir das Thema ziemlich egal, ich finde sie aufgrund der Mechanik super, deswegen bin ich guter Dinge, dass mir dieser Titel auch sehr zusagen wird.

    Um das thematische kurz anzusprechen.

    Ich finde On Mars deutlich thematischer, als Lisboa. Wahrscheinlich zwar nur weil mich Lisboa geschitlich nucht interessiert und ich vor dem Spiel nichts von der Katastrophe wusste.

    Nichts Destotrotz kann ich nicht sagen, ob mir Lisboa oder On Mars als Spiel besser gefällt.

    Naja, mehr Thema als in Lisboa geht halt nicht. Wenn Du ein Spiel im Grunde anhand der geschichtlichen Ereignisse am Tisch erklären kannst, dann wird es wohl schon extrem thematisch sein. Lediglich die Erlasse sind - wie die Magnat-Tiles bei Vinhos (und die Erdenaufträge bei On Mars) eben rein mechanische Siegpunktplättchen.

    zumal neue Lacerdas ja auch günstiger sind als alte - lediglich der Gallerist ist im KS noch günstiger zu haben. Daher würden neue Spieler wohl eher mit dem aktuellen KS einsteigen als 150€ für einen alten Lacerda zu zahlen. Deren "Wendepunkt" kommt dann an anderer Stelle als meiner.

    Gebrauchtmarkt war bei den Lacerda Spielen ja immer stabil und ich würde spekulieren in der ca. Höhe des Kickstarterpreises.

    Irgendwann platzt so eine Blase auch und dann regelt das wie üblich Angebot und Nachfrage. Niemand braucht zuhause ein ganzes Regal voller großer teurer Lacerdas, von denen jeder im Schnitt einmal im Jahr gespielt wird, wenn überhaupt. Es sei denn, man betrachtet es primär als Statussymbol.

    An dem Punkt bin ich jetzt. Bin mit Vinhos, Lisboa und On Mars gerade sehr zufrieden und spiele alle etwas weniger oft, als ich es gern würde. Ein neuer Lacerda müsste also besser sein, sodass ich einen der andern 3 abstoßen würde - aber das sehe ich gerade (noch) nicht.

    Mir ging es auch eher um „130€ auf keinen Fall wert“.


    JEDES Spiel wäre weit mehr als 130€ wert, wenn man in der Branche anständig verdienen würde. Darum geht es mir.

    Wie viel die einzelnen Branchen den Autoren etc. geben oder ob die Komponenten fair oder lokal produziert wurden, erfährt man doch oft gar nicht. Auch nicht bei Eagle Gryphon - ob da EG einfach mehr Profit macht oder Lacerda mehr bekommt als anderswo....


    Die Frage bei einem neuen Spiel ist ja immer, welchen "Slot" sich dieses Spiel teilt mit anderen. Ich würde sagen, Golem, Boonlake und Messina teilen sich alle etwa den gleichen Euro-Slot. Braucht man daher alle 3 im Schrank? Würde man ggf. lieber die anderen beiden kaufen, wenn das dritte 150€ kostet? Sehe ich z.B. bei Rokoko Deluxe so - gutes Spiel, aber der Sprung von 50 (alt) auf 139€ neu in deluxe ist schon ein harter.

    Danke an Korbi und Huutini für die ausführliche Auseinandersetzung mit dem Spiel - es klingt wirklich etwas sehr mechanisch und nicht so thematisch - und gerade das schätze ich an Lacerda eigentlich sehr - Lisboa lässt sich fast alleine mit dem Ablauf der Flutkatastrophe / Erdbeben erklären - und auch Vinhos strotzt vor Thema. Das, was ihr beschreibt klingt eher danach, als hätte Lacerda "Corrosion" noch mal neu erfunden...


    Letzten Endes ist es auch bei mir eine Preisfrage. Für 150€ bekomme ich Voidfall - das von der Komplexität vermutlich da oben mitspielen kann UND so aufwändig produziert ist wie noch bisher kein Eagle Gryphon-Spiel. Gemessen daran dürfte Weather Machine eigentlich nicht mehr als 110€ kosten - alles andere wäre in meinen Augen zu viel. Und selbst 110 sind mit Versand und Steuern schon 150 - und dann könnte man ggf. wirklich auf eine Lokalisation bei Skellig warten, wenn das da dann ähnlich teuer wird...

    Liegt aber daran, dass Co2 im 2-Spieler ein Glücksspiel ist - das falsche Plättchen nach der ersten Runde, und das Spiel ist vorbei, ohne Chance es zu verhindern.

    Versteh ich nicht. Das war bei uns noch nie der Fall.

    mit absoluter Anfälligkeit für Alpha Player.

    Für mich ist "Alpha Spieler" sein eine Charakterschwäche. Ich will ja mit anderen spielen, nicht für andere. Ich helfe anderen Spaß zu haben und selbst Entscheidungen zu treffen statt meine Meinung überall durchzudrücken.

    Die Frage ist: Wessen Schwäche? Wenn ich Ideen habe - muss ich die dann zurück halten? Es gibt ja in allen Lebensbereichen eher Gestalter und Mitmacher - die einen könnten nicht ohne die anderen. Und in allen Teams ist das auch nicht so dramatisch, wenn einer mehr macht - hier gehts aber darum, dass alle etwa gleich viel Spaß haben sollten. Und dazu würde dann gehören, dass Person A sich etwas mehr zurück hält, als er es normalerweise täte und Person B mehr aus sich heraus kommt, als sie es normalerweise täte.


    Es geht ja nicht darum, dass einer sagt "wir machen das so uns bumms", sondern einfach nur gut argumentiert und alle andern sagen "ja, gut, das klingt logisch" und dann wirds so gemacht.

    Würde ich so unterschreiben - ggf. Lisboa noch über On Mars, aber ansonsten stimmt es. CO2 würde ich da raus nehmen, das ist ja ein ganz anderes Genre (oder Du hast Mercado de Lisboa vergessen ;) )

    Wieso das? Der einzige Unterschied ist, dass CO2 nicht von EGG ist und dass es am besten kooperativ ist.

    Worin dann schon der Unterschied läge. Wenn jemandem Lisboa und Vinhos gefällt, kann ich problemlos auch On Mars vorschlagen. CO2 würde ich z.B. ungern noch mal spielen. Es ist eben auch ein kooperatives Spiel mit absoluter Anfälligkeit für Alpha Player. Im Grunde gibt es keine relevanten versteckten Informationen - es ist also eine Art Puzzle, die man löst - und das ist irgendwie für mich, als würde man gemeinsam ein Sudoku lösen.

    Ich hatte es gelesen von knapp über On Mars. 🤷🏻‍♂️


    Wohl Ansichtssache. 😊

    Gallerist wird unter Vinhos eingeordnet? MMn ist das eher anders (Von heftig komplex bis weniger komplex):

    1. On Mars
    2. Lisboa
    3. Kanban EV
    4. The Gallerist
    5. CO2
    6. Vinhos 2016
    7. Escape Plan

    Würde ich so unterschreiben - ggf. Lisboa noch über On Mars, aber ansonsten stimmt es. CO2 würde ich da raus nehmen, das ist ja ein ganz anderes Genre (oder Du hast Mercado de Lisboa vergessen ;) )

    Kanban EV hat mich thematisch leider gar nicht abgeholt. Lisboa, Vinhos und On Mars liegen bei mir im Schrank und sind ganz großartig (Ich würde nach einigen Partien sagen Lisboa>On Mars >Vinhos). Co2 ist bei mir komplett gefloppt.


    Insofern ist es bei mir kein "Autokauf" (haha, wegen Kanban), sondern ich guck schon, ob mir das Thema zusagt. Mercado hab ich auch gebackt, aber auch vorher mal auf tts Simulator angespielt - es ist halt was GANZ anderes.


    Aber grundsätzlich hat der Mann bei mir fette Vorschusslorbeeren, was neue Spiele angeht.


    Aber so ist es doch überall, oder? Rosenberg kann SUPER spiele - und dennoch find ich einige von denen unsäglich langweilig. Ich bin voll Pfister Fanboy - und trotzdem hat er manchmal Spiele, die ich eher nicht so mag. Keiner muss alles von allen mögen.