Veränderung der Spieleszene oder sind die Spiele einfach nicht "gut" genug

  • Für mich ist 1. ein belohnendes Spielgefühl sehr wichtig und 2. häufig, möglichst in jeden Zug, "wichtige" Entscheidungen treffen zu können. Zusätzlich finde ich es 3. auch hilfreich bei den Zügen meiner Mitspieler gespannt auf deren Entscheidungen zu sein und 4. dass sich die Komplexität im für mich überschaubarem Rahmen bewegt.

    Es ging dabei so ein wenig darum, woran die Menschen das ausmachen, bevor sie ein Spiel gespielt haben. Oder wie der Eindruck nach wenigen Partien gewonnen wird.

    Ich würde mal deinen Punkt 2 ein wenig hinterfragen wollen. Ich glaube, dass sich daraus kein giter Spielreiz ergeben würde. Also, wenn du wirklich in JEDEM Spielzug wichtige Entscheidungen treffen musst. Es muss auch irgendwo Platz für Spannungsaufbau sein. In der Regel versucht man Spiele so zu designen, dass sich alle paar Spielzüge mal fett was rausholen lässt. Um bei deinem BuBu-Beispiel zu bleiben: Eine Burg bsw. Toller Spielzug. Fiebert man drauf zu.

    Aber das wird sicher auch anders empfunden.

    Haha, da musste ich gerade aber sehr an La Granja denken. ;)

    Den hab ich nicht verstanden.

  • Es ging dabei so ein wenig darum, woran die Menschen das ausmachen, bevor sie ein Spiel gespielt haben. Oder wie der Eindruck nach wenigen Partien gewonnen wird.

    Schon klar.

    Ich glaube, dass sich daraus kein giter Spielreiz ergeben würde. Also, wenn du wirklich in JEDEM Spielzug wichtige Entscheidungen treffen musst.

    Darum "wichtige" in Anführungsstrichen und mit "möglichst" davor. Das widerspricht dem Spannungsbogen nicht, im Gegenteil, ich spiele auf ein belohnendes Ziel hin und fiebere bei den Zügen meiner Mitspieler mit, ob mein Plan noch aufgeht oder nicht.

    Den hab ich nicht verstanden.

    Der Spielreiz liegt bei Spielen, die so designed sind, darin, diesen Weg zu finden und zu exploiten. Und zwar bevor die Anderen am Tisch ihn finden und ihrerseits rocken. Lange Zeit war mir dieses Designprinzip ein Dorn im Auge.

    Trifft dies nicht auf La Granja zu? Klar, jeder bekommt andere Helfer auf die die Hand, aber nachdem ich ein 90-Punkte-Spiel, von vorn hinein bewußt ohne Helfer gespielt, erzielt hatte, finde ich Helfer eher dem Spielspaß als dem Spielsieg dienlich. (Ich habe bisher 60-70 Partien insgesamt gespielt.)

  • Jetzt verstanden. Ja. In La Granja gibt es keine Vorabentscheidungen oder Vorgaben. Alles muss man sich erspielen. Selber Entscheidungen treffen.


    Erstaunlich übrigens, dass du schreibst selbst ohne Helfer hoch zu punkten. Angeblich geht das ja nicht. Hab mit da jahrelang den Mund fusselig geredet... Ich hab wirklich versucht jede Kante der Karte gleichwertig zu machen. In ihrer Gesamtheit. Nicht einzelne Karten. Ich hab selbst schon Partien gesehen, wo mit 6-7 Feldern gespielt wurde. Halte ich für eine total unterschätzte Spielweise.

  • Ja, wie für alles andere auch, gibt es natürlich diverse Gründe dafür, aber wenn die Spiele doch soooo super sind, wieso werden sie dann so selten gespielt?

    Zumindest den Teil der Frage kann ich beantworten und die Antwort ist auch recht simpel: Zeit. Wer voll berufstätig ist, hat vielleicht einfach nicht ausreichend Zeit, jedes tolle Spiel mit unter Umständen viel BlingBling XY mal zu spielen, und möchte möglicherweise trotzdem verschiedene Spiele ausprobieren. Ich habe ganz hervorragende Spiele in meiner Sammlung, die aber bisher aus Zeitgründen nur 1-2 mal auf dem Tisch waren, deshalb sind dies aber keine schlechte(re)n Brettspiele ...

  • Cult of the new ist ja nicht neu und der Pile of Shame schon seit einigen Jahren ein immer häufiger genannter Begriff sich bei Brettspielen.

    Zur Spiel wurden regelmäßig die großen Neuerungen der etablierten Verlage dort gekauft, teilweise in der Angst die erste Auflage könnte ja schnell ausverkauft sein und das Spiel erst wieder in ein paar Monate erscheinen.

    Bei der Pegasus Fachhandelsaktion wurde die Meinung kund getan, dass in ein paar Monaten, wenn das Spiel regular erhältlich ist, das Interesse für das Spiel eventuell nicht mehr da ist, da dann die nächsten Neuheiten oder KS anstehen.


    Apropos KS, bei vielen Projekten gibt es die meisten Kommentare hier im Forum während der Kampagne oder bei der Auslieferung. Berichte zu eigenen Spielrunden der KS sind dagegen selten.


    Es hat denke ich auch was mit dem Sammeldrang zu tun, den wir sicher alle von irgendwas kennen. Oder man konnte einem Angebot nicht widerstehen. Gerade Neuerscheinungen sind öfters bei einer Aktion dabei und oft sind es dann Bestpreise, die erst viel später wieder unterboten werden.



    Persönlich lese ich gerne Threads und Berichte sowohl von neuen als auch von älteren Spielen. In die eigene Sammlung kommt aber mittlerweile kaum noch ein weiteres Spiel. Die Hauptgründe gegen einen Kauf sind:

    - Platzmangel, auch wenn meine Sammlung im Vergleich zu anderen hier klein ist, habe ich kaum noch Platz für weitere Spiele. Die KS Spiele mit den vielen Boxen würde ich gar nicht mehr unterbekommen.

    - die Spiele in der Sammlung machen mir Spaß und eigentlich braucht es auch keine neuen Spiele mehr

    - Konkurrenz zu Videospiele: Als Space Alert letztens bei den Heidelbären im Angebot war, habe ich länger über einen Kauf überlegt. Da ich Overcooked habe mit einer ähnlichen Spielmechanik aber anderen Thema, habe ich mich dagegen entschieden. Das gleiche gilt bei mir(!) auch für die 1-2 Koop Abenteuerspiele.

    - Preis: 50+€ ist nicht mehr selten und für mich ist das schon viel Geld. Ein Spontankauf ist da für mich nicht mehr drin und all zu oft gehe ich meine Sammlung dann durch und sag mir, so ein ähnliches Spiel hast du doch schon, Spiel dies doch lieber mal wieder statt ein neues Spiel zu kaufen.

  • - Preis: 50+€ ist nicht mehr selten und für mich ist das schon viel Geld. Ein Spontankauf ist da für mich nicht mehr drin und all zu oft gehe ich meine Sammlung dann durch und sag mir, so ein ähnliches Spiel hast du doch schon, Spiel dies doch lieber mal wieder statt ein neues Spiel zu kaufen.

    sehr vernünftig, ich hoffe, dass diese Einsicht hier auch irgendwann mal Einzug hält. Ich denke immer: Kannste ja sonst auch wieder verkaufen ^^



    Apropos KS, bei vielen Projekten gibt es die meisten Kommentare hier im Forum während der Kampagne oder bei der Auslieferung. Berichte zu eigenen Spielrunden der KS sind dagegen selten.

    Wobei man hier sicher nicht unterschätzen darf, dass ein "Geilo, ich hab ne Versandankündigung" halt ganz zackig mal "hingerotzt" ist, ein Spielebericht hingegen "Arbeit" macht.

  • Ich hab selbst schon Partien gesehen, wo mit 6-7 Feldern gespielt wurde. Halte ich für eine total unterschätzte Spielweise.

    ... und genau das, ist ein Indikator für ein gutes Spiel. Man hat ein Spiel zig mal gespielt und dann sieht man eine Partie wo jemand es geschafft hat eine Kombi zu treffen, aufzubauen, die jenseits einer einigermaßen ausgewogenen Herangehensweise läuft und man -vielleicht überrascht - feststellen kann, wauzi, so geht es also auch. Und das mitunter auch noch erfolgreich.

    Das wird man aber erst herausfinden, wenn man mehr als 2 oder 3 Partien gespielt hat.


    Daher finde ich die heutige Messlatte für "gut" sehr schwammig, das heutige "gut" bezieht sich eher darauf ob ein Spiel einen guten Ersteindruck geschafft hat, aber ob es die Qualität besitzt langfristig wiederkehrend dem Spieler neue Sicht und Spielweisen zu eröffnen, diese auch erkundet werden, dafür kommt es oftmals viel zu selten auf den Tisch.


    Und ja, ich mag La Granja und nein, ich war nicht der, mit der Nur-Feld-Strategie, hätte ich aber durchaus sein können ;)

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Zumindest den Teil der Frage kann ich beantworten und die Antwort ist auch recht simpel: Zeit.

    Damit hast du nicht einen Teil meiner Frage beantwortet, sondern nur einen Teil der Gründe genannt. Wie ich schon geschrieben habe, ist mir klar, dass es diverse Gründe gibt, aber ich glaube kaum (und bei vielen Leuten weiß ich es auch), dass es bei allen Spielern dieser eine Grund ist.

  • Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust....


    Ich mag es, neue Spiele auszuprobieren. In unserer wöchentlichen Spielerunde sind mehrere Spieler mit großer Sammlung, es wird viel gekauft. Ich finde es toll und bin beeindruckt von vielen tollen Spielen, die ich so kennen lernen kann. Gefühlt hat für mich die Menge an wirklich starken Spielen leicht überproportional mit der Zahl gesamter Neuerscheinungen zugenommen - das ist aber rein subjektiv.


    Ich mag es nicht, dauernd neue Spiele auszuprobieren. Ich würde viel lieber die stärksten Spiele viel tiefer kennen lernen, unterschiedliche Strategien ausprobieren und mal schauen ob ich wirklich gegen ein "Ende" (hier gibt's für mich nichts mehr zu entdecken) stoßen kann bei den richtig dicken Brettern. Da könnte ich sicher noch so viel entdecken und Spaß damit haben.


    Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust...



    Für mich sind wie für gab62 gute Spiele mit guten Solomodi ebenfalls ein Segen: Auch damit kann ich meine beiden Bedürfnisse im Zweifel abdecken, wenn das in der Spielegruppe nicht klappt. Spielen wir mal ne Weile "immer nur das gleiche", erkunde ich eben neue Spiele solo. Wird ein Spiel für meinen Eindruck von der Spielegruppe zu schnell verworfen, tauche ich eben alleine tiefer ein.



    Davon abgesehen, finde ich, dass sich eins sehr stark geändert hat: Weil insgesamt die Auswahl viel größer ist, muss ein Spiel viel stärker einen guten ersten Eindruck machen - zumindest in meiner Runde gibt es sonst wenig Raum für eine zweite Chance. Ich denke, das ist für richtig komplexe Spiele deutlich schwieriger als für weniger komplexe. In meiner Wahrnehmung tut sich da auch was: Neben optischer und materieller Gestaltung erleichtern moderne Spiele den Einstieg durch Einstiegsszenarien, schrittweise Einführung von Regeln etc. Im Großen und Ganzen empfinde ich die Entwicklung (wie oben abgesprochen) aber als alles andere als einen Rückschritt. Gestaltungsqualität, Kreativität, redaktionelle Arbeit - in meiner Wahrnehmung zeigt die Kurve da über die Jahre/Jahrzehnte klar nach oben. Dass es immer wieder auch Tendenzen in die falsche Richtung gibt (einige Kickstarter, einige Lizenzspiele) ist natürlich so, ändert aber nichts an meinem Gesamteindruck.

  • Nutze den Thread gleich mal. Mit fällt auf, dass die letzten Wochen häufig bzw. diese Woche auch schon zwei mal #Troyes auf dem Marktplatz landete. Ein Titel, der (noch immer) bei mir weit vorn in der Beliebtheitsskala rangiert.


    Scheinbar scheint entweder die optische Komponente oder der doch etwas gehobenere Anspruch dafür ursächlich zu sein, dass gerade bei diesem für mich „ewigen Klassiker“ die Entscheidung zuungunsten darüber ausfällt, das Spiel im Bestand zu halten. Dabei gestaltet sich jede Partie aufgrund der Kartenvielfalt anders.


    Oder meine Wahrnehmung hält dem aktuellen Geschmack nicht mehr stand. Ein Grund mehr, Troyes mal wieder Spielzeit zu verschaffen (und für immer noch herausragend zu befinden).


    Stilp. Würfelschieber.

    habe die Ehre *hutzieh*

  • Ältere Spiele stehen bei uns ebenfalls gut im Spielekurs. Da fallen mir auf die Schnelle "Dschunke", "Durch die Wüste", "Carcassonne", "Jamaica" und "Taluva" ein. Die werden jetzt nicht alle jeden Monat gespielt, aber doch hin und wieder im Jahr, verstauben also nicht im Regal. Besonders "Carcassonne" und "Jamaica" kommen öfter auf den Tisch.


    Aber bei der Menge an neuen Spielen pro Jahr kann ich mir gut vorstellen, dass viele Spieler durchaus der Abwechslung an neuen Spielen erliegen (nur eine Vermutung meinerseits mit Hinsicht auf das Angebot und die menschliche Natur, stets Neues erleben zu wollen - kann auch anders sein).


    Steinschubser. Steinschubser. :)

  • Troyes war mir immer schon etwas zu sperrig, hab ich entsprechend schon vor Jahren auf dem Flohmarkt verhökert. Könnte mal einen Relaunch gebrauchen.

  • Troyes war mir immer schon etwas zu sperrig, hab ich entsprechend schon vor Jahren auf dem Flohmarkt verhökert. Könnte mal einen Relaunch gebrauchen.

    Das kann ich unterschreiben mit der Ausnahme, dass es sich in meinem ewigen Bestand befindet.


    Troyes ist großartig, hat aber einige schwächen die ein Relaunch aufgreifen müsste, z.B.:


    - Komplette Optik Überarbeitung - ja es gefällt einigen und ist anders, aber die meisten finden es einfach hässlich

    - Symbolüberarbeitung - es nervt laufend die Übersichtsblätter zu konsultieren da einige Karten/Orte nicht selbsterklärend sind oder sogar mit gleicher Darstellung was anderes aussagen.

    - Sperrigen Ablauf beheben - vernünftige Rundenübersicht um sich besser durch die Phasen hangeln zu können würde vermutlich schon reichen. Das Spielbrett unterstützt hier leider 0.


    Ich fänds toll wenn sowas kommen würde, vll noch mit etwas ansprechenderer Tischpräsenz.


    Aber nichts desto trotz, immernoch einer der besten Würfelspiele auf dem Markt :king2:

    Einmal editiert, zuletzt von Tantis ()

  • Ich erinnere mich, wie ich eine Phase Anfang 2020 hatte, in der mich das total deprimiert hat. Cooper Island war im Frühjahr schon wieder "veraltet". Mir wurde klar, dass das, was mich 4 Jahre gekostet hat, bei den meisten Leuten nach 3-4 Monaten entweder im Regal verschwindet oder ganz aussortiert wird. Aber das ist halt so. Ich freue mich immer, wenn ich hin und wieder noch Beiträge in den sozialen Medien sehe, dass die Leute CI oder - nach dem es 2020 gleich auf 2 Onlineplattformen erschien - La Granja noch immer hin und wieder spielen.

    Im Sinne des Threads habe ich mein Kauf- und Spielverhalten der letzten Jahre mal überblickt und kann für mich zwei sehr interessante Punkte herausstellen:

    • Kickstarter ist so gut wie komplett zurück gegangen, was die Finanzierung von Spielen angeht. Was aber nicht immer mit den Spielen an sich zu tun hat. Größtenteils ist es die Erfahrung, dass sich die meisten Kickstarter - eigentlich fast alle, die nicht eh schon durch einen namenhaften Verlag oder durch etablierte Leute bearbeitet werden - irgendwie halbgar und unfertig anfühlen. Das ist aber eine rein subjektive Empfindung. Das Material ist meist sehr gut, das Spiel dahinter hat nach 2-3 Partien meist deutliche Probleme. So ein Spiel zieht dann ganz schnell wieder aus bzw. meist gar nicht mehr ein.
    • Nicht die Komplexität ist die Hürde, die überwunden werden muss, um ein Spiel zu spielen, sondern die Anleitung an sich. Deren Stil und Machart. Aus diesem Grund habe ich auch ode. 's Absatz zitiert. Cooper Island war ein super Spiel, es zu erlernen hat mich aber ein vielfaches der Zeit gekostet, die ich gewöhnlich für das Erlernen eines Spiels investiere. Das liegt nicht daran, dass die Anleitung schlecht wäre, sondern dass der Stil der Kobilke-Anleitungen so gar nicht dazu passt, wie mein Gehirn Informationen aufnehmen möchte. Diese Fließtext-Orgien sind für mich total anstrengend, weil ich dauernd versuche nützliche Information von hübscher Verpackung zu trennen. In diesen Anleitungen (das trifft auch auf die wesentlich einfacheren GWT oder Mombasa zu) ist für mich gefühlt 90% unnützer Text enthalten. Und darum schafft es ein Spiel dann auch selten auf den Tisch bzw. braucht sehr lang um wieder aufgefrischt zu werden. Sowas kann ich dann nur spielen, wenn ich mich erst stundenlang hinsetze und die Regeln zusammenfasse.

    Das sind beides so Punkte... bei der großen Auswahl an Spielen, Autoren, Genres, Verlagen kann man durch solche Kleinigkeiten in der "Usability" auch einfach mal drauf verzichten. Bei so viel Auswahl können es dann schon Kleinigkeiten sein, warum ein Spiel so selten gespielt wird.

  • Nachdem sich meine Frau im Laufe der letzten beiden Jahre von der Nicht- zur Vielspielerin gewandelt hat, bestand endlich auch die Gelegenheit, all die ungespielten Spiele endlich einmal anzugehen, grob jeden Monat ein neues... Mal ältere wie #Tzolk'in oder #Concordia, mal auch neuere wie beispielsweise #PragaCaputRegni oder #Maracaibo

    Und witzig, dass genau jetzt von Dir, Stilp , die Frage zu #Troyes kommt, denn das war das Spiel, das wir gerade Ende November in Angriff genommen hatten. Grundsätzlich finde ich das Spiel toll - einerseits kämpft man gemeinsam gegen die externen Einflüsse, andererseits natürlich auch gegen die Mitspieler. Würfel und trotzdem soviel Einfluss - spitze. Man kann sich richtig schön ärgern, jede Menge Interaktion.

    Aaaber... - so gut vielleicht auch die Kartengraphik zur Zeit passt: Es ist einfach überhaupt nicht meins. Und das Spielbrett empfinde ich einfach nur als hässlich - zum Glück wird das teilweise von Karten und Würfeln verdeckt, dadurch sieht es dann nicht mehr ganz so furchtbar aus, aber insgesamt hast Du, Tantis , genau das in Deinem Post aufgeführt, was mir bei den bisherigen Partien durch den Kopf ging, das trifft es für mich exakt.

    Und dann komme ich jetzt schon, nach den ersten Partien, an einen Punkt an dem ich mich frage "Wieso soll ich dieses Spiel spielen, wenn da genügend andere im Schrank stehen, die mir auch sehr gut gefallen (denn das reine Spiel #Troyes finde ich sehr gut), bei denen aber auch das Auge gerne mitspielt (oder zumindest MEINES nicht gleich schmerzt) und die sich flüssig spielen, da die Symbolik schlüssig und nachvollziehbar ist?" Ich befürchte, #Troyes wird noch dieses Jahr "unter's Dach wandern". Und irgendwie finde ich den Gedanken schade, aber mir fehlt irgendwie einfach die Lust darauf (für heute Abend ist es wieder angedacht (es bekommt noch eine Chance), aber mir fallen auf Anhieb mindestens 10 Spiele ein, die ich lieber spielen würde... Alte und neue(re) - es liegt meiner Meinung nach also nicht ausschließlich am Alter eines Spiels - aber da vielleicht in den letzten Jahren mehr als früher Wert auf Optik (bzw. vielleicht auch Bling-Bling) gelegt wird, fallen eventuell auch ein paar Spiele "durch", die bei ihrem Erscheinen noch akzeptiert worden wären - so, wie bei mir vermutlich #Troyes. Die zu Beginn genannten Spiele lösen bei mir jedenfalls viel eher als #Troyes das Gefühl aus, gespielt werden zu wollen...

  • Außerdem spricht über #Blackangel keiner mehr

    Wenn ich mich recht entsinne, war Solaria das *Abfallprodukt* von Black Angel; kam wegen weniger Entwicklungsaufwand nur früher auf dem Markt. Ähnlich Patchwork.

    Aber, wenn Black Angel schon vergessen ist, und Troyes noch im Mund, was braucht es dann ein Relunch? :/


    Liebe Grüße

    Nils (findet das Artwork passend und hat es heuer wiederholt in der Arena aufgerufen.)

  • Ich erinnere mich, wie ich eine Phase Anfang 2020 hatte, in der mich das total deprimiert hat. Cooper Island war im Frühjahr schon wieder "veraltet". Mir wurde klar, dass das, was mich 4 Jahre gekostet hat, bei den meisten Leuten nach 3-4 Monaten entweder im Regal verschwindet oder ganz aussortiert wird. Aber das ist halt so. Ich freue mich immer, wenn ich hin und wieder noch Beiträge in den sozialen Medien sehe, dass die Leute CI oder - nach dem es 2020 gleich auf 2 Onlineplattformen erschien - La Granja noch immer hin und wieder spielen.

    Im Sinne des Threads habe ich mein Kauf- und Spielverhalten der letzten Jahre mal überblickt und kann für mich zwei sehr interessante Punkte herausstellen:

    • Kickstarter ist so gut wie komplett zurück gegangen, was die Finanzierung von Spielen angeht. Was aber nicht immer mit den Spielen an sich zu tun hat. Größtenteils ist es die Erfahrung, dass sich die meisten Kickstarter - eigentlich fast alle, die nicht eh schon durch einen namenhaften Verlag oder durch etablierte Leute bearbeitet werden - irgendwie halbgar und unfertig anfühlen. Das ist aber eine rein subjektive Empfindung. Das Material ist meist sehr gut, das Spiel dahinter hat nach 2-3 Partien meist deutliche Probleme. So ein Spiel zieht dann ganz schnell wieder aus bzw. meist gar nicht mehr ein.
    • Nicht die Komplexität ist die Hürde, die überwunden werden muss, um ein Spiel zu spielen, sondern die Anleitung an sich. Deren Stil und Machart. Aus diesem Grund habe ich auch ode. 's Absatz zitiert. Cooper Island war ein super Spiel, es zu erlernen hat mich aber ein vielfaches der Zeit gekostet, die ich gewöhnlich für das Erlernen eines Spiels investiere. Das liegt nicht daran, dass die Anleitung schlecht wäre, sondern dass der Stil der Kobilke-Anleitungen so gar nicht dazu passt, wie mein Gehirn Informationen aufnehmen möchte. Diese Fließtext-Orgien sind für mich total anstrengend, weil ich dauernd versuche nützliche Information von hübscher Verpackung zu trennen. In diesen Anleitungen (das trifft auch auf die wesentlich einfacheren GWT oder Mombasa zu) ist für mich gefühlt 90% unnützer Text enthalten. Und darum schafft es ein Spiel dann auch selten auf den Tisch bzw. braucht sehr lang um wieder aufgefrischt zu werden. Sowas kann ich dann nur spielen, wenn ich mich erst stundenlang hinsetze und die Regeln zusammenfasse.

    Das sind beides so Punkte... bei der großen Auswahl an Spielen, Autoren, Genres, Verlagen kann man durch solche Kleinigkeiten in der "Usability" auch einfach mal drauf verzichten. Bei so viel Auswahl können es dann schon Kleinigkeiten sein, warum ein Spiel so selten gespielt wird.

    100% Agree ... der Reiz des Neuen ist auch bei mir so hoch das ich dazu neige "zu viel" zu kaufen um dem gekauften, durch häufiges spielen, in meiner aktuellen Lebenssituation, gerecht zu werden...

    ...gerade um die komplexen Titel empfinde ich es schade das ich sie dann doch eher selten spiele...


    ...um einen komplexen spiel "gerecht" zu werden trainieren meine Frau und ich seit kurzen ein angepasstes Spielverhalten, und zwar spielen wir IMMER mindestens zwei Partien eines Titels hintereinander, das muss nicht am selben Abend sein, oft auch mit einigen Tagen Abstand, (so Praktiziert zuletzt mit #RajasOfTheGanges und #GrandAustriaHotel),

    ...das hat für uns einige voreile, man spart sich definitiv Zeit beim auffrischen der Regel, und das tiefe Verständnis eines komplexen Titels erhöht sich , (empfinde ich), da man nach der Analyse des Geschehens recht Zeitnah nochmal spielt und gffs. neue Aspekte jenes Brettspieles entdeckt und probiert.


    ...es stellte sich ein deutlicher AHA Effekt ein,



    Selbst nicht allzu schwere Titel wie #RajasOfTheGanges offenbaren dann auch eine deutliche Spieltiefe, jene zu erkunden erhöht die Zufriedenheit an sich und somit auch die Wertschätzung die man dem Titel gegenüber entgegenbringt!

  • Wer bissl historisch bewandert ist, wird feststellen, das die Art und Weise, das Hochmittelalter in #Troyes darzustellen, durchaus gelungen ist. Ich würde sogar behaupten, dass es trefflicher nicht geht. Geht in Richtung naive Kunst, war aber halt nun mal so. Da wird immer von Immersion gelabert. Und falls ein Spiel aber mal sowas von den Daumen drauf hat, wird’s verrissen. Wahnsinn.


    Persönlich finde ich das Spielbrett alle erste Sahne und die Karten sowieso. Einzig das Cover der Schachtel und die Charaktere, welche die persönlichen Ziele vorgeben, sind etwas zu knallig geraten. Da dominiert der Hintergrund zu sehr durch. Aber das ist verschmerzbar.


    Lese grad die neuere Ausgabe der GeoEpoche über den Hundertjährigen Krieg und muss feststellen, dass Alexandre Roche diese Zeit doch sehr trefflich eingefangen hat, wenn ich die zeitgenössischen Abbildungen vom Heft mit denen vom Spiel vergleiche. Kompliment. Und das Spiel an sich ist komplex (tja, die Karten muss man halt von der Ikonographie übersetzen; aber die Masse an Text hätte man schwer da drauf unterbekommen), aber von der Sorte haben sicher die meisten hier sowieso zu viele davon.


    Und für ein Euro ist es doch ziemlich thematisch mit (für mich) denkbar unbegrenztem Wiederspielreiz. Bei knapp 60 Karten (mit Erweiterung) kommen jeweils nur 9 ins Spiel. Wer hat da schon alles gesehen?


    Stilp. Wohlfühlspiele.

    habe die Ehre *hutzieh*

  • Wir haben bsw. Underwater Cities mittlerweile mehr als 150x gespielt. Von Arnak hatten wir letzte Woche die 90ste Partie. Die 100 wird sicher bald fallen.

    Sowas darf nicht mal ansatzweise die Messlatte sein, das kann so gut wie niemand leisten. :)

    Ich zum Beispiel habe vielleicht ein Dutzend Lieblingsspiele, die ich seit Jahren und noch in vielen Jahren immer wieder mit Freuden auf den Tisch bringen werde, aber ich habe kaum eines davon >10mal gespielt. Ich spiele einfach nicht oft genug, um in solche Größenordnungen vorzudringen. Ein einzelnes Spiel 100 mal zu spielen, selbst wenn ich es an jedem Brettspielabend auf den Tisch bringen würde, da wäre ich wohl 3-4 Jahre nur mit diesem einen Titel beschäftigt.


    Ich erinnere mich, wie ich eine Phase Anfang 2020 hatte, in der mich das total deprimiert hat. Cooper Island war im Frühjahr schon wieder "veraltet". Mir wurde klar, dass das, was mich 4 Jahre gekostet hat, bei den meisten Leuten nach 3-4 Monaten entweder im Regal verschwindet oder ganz aussortiert wird.

    Dieser Eindruck entsteht gefühlt durch drei Dinge:


    1. die auf allen Plattformen omnipräsenten "Content Creators".

    Die müssen ja quasi für ihr Geschäftsmodell immer den neuesten Krempel vorstellen und nicht hundert mal dasselbe Spiel veryoutuben.

    Und obwohl sie eine Minderheit darstellen, machen die Reviewer, Influencer und Quasi-Influencer (voll mitteilungsfreudige Normalos) den Großteil der öffentlichen Brettspielbesprechung aus.


    2. Verlage wollen Spiele verkaufen, es bringt aber wahrscheinlich nur so halb etwas, Spiele zu bewerben, die alle schon gekauft haben. Es bringt vermutlich mehr, die Neuheiten zu bewerben.


    3. Über Neuheiten lässt sich leichter plaudern als über "alte Spiele". Ich weiß dann zum Beispiel nicht, was das für ein Spiel ist, aber vielleicht gefällt mir das Cover. Dann stelle ich Fragen dazu, jemand antwortet mir mit Spekulationen oder Spielerfahrungen, und schon haben wir ein paar Dutzend Tweets oder Forenbeiträge in den Äther geblasen. Über alte Titel kann ich mich wesentlich leiser informieren, dann lese ich einfach irgendeine alte Review, und fertig.


    Ob und wie oft die stille Mehrheit der nicht-influencenden, nicht verlagsmitarbeitenden, nicht forenbenutzenden Spielern dein Spiel spielt, ob es ihnen wahnsinnig viel Spaß macht oder ob es zehn Jahre eingeschweißt in der Ecke rumliegt, das kriegst du als Autor einfach nicht mit.


    Es ist natürlich auch für mich ein komisches Gefühl, dass Paleo Ende 2020 durch alle Kanäle zog, dann ein halbes Jahr lang quasi unbesprochen war, weil alle "fertig" damit waren, dann den Preis gewonnen hat, das Echo aber quasi nur aus vorgefertigten Pressemitteilungen bestand, und jetzt ist es gefühlt wieder "tot" auf allen Plattformen. Klar hätte ich gerne Dauerbeschallung, wie toll mein Spiel ist und wie oft es gespielt wird. Wo bleibt mein Ruhm?

    Ein kleiner Trost ist, auf die Zahlen in den aktuellen Abrechnungen zu kucken. ;)

    Denn was die Brettspielblase abfeiert und was die Realität auf dem Ladentisch und zuhause in den Wohnzimmern ist, das sind einfach zwei paar Schuhe.

  • Damit ihr nicht länger total im Ungewissen hängt, habe ich mir überlegt, dass BGG sicherlich in seiner Datenbasis einige Informationen hat, die weiterhelfen könnten.

    Da BGG keine Möglichkeit bietet, sich eine Grafik über die Anzahl gespielter Partien über die Existenzdauer eines Spiels anzeigen zu lassen und ich auch bei BGG-Stats auf Anhieb so etwas nicht gefunden habe, habe ich mal ein wenig in die API reingeschnuppert und die Gelegenheit genutzt, selbst die entsprechende Python-Bibliothek zu verwenden, um die Daten dort herauszuholen und entsprechend aufzubereiten.

    Hübsch ist anders, aber für einen schnellen Versuch reichts erstmal:

    Cooper Island:

    Man kann immerhin schon erkennen, dass es bei Cooper Island eine Hochzeit von geloggten Partien nach Release des Spiels gab und die Zahlen dann zurückgehen. Sie sind aber eigentlich aktuell einigermaßen stabil, so dass Du daraus ablesen könntest, dass immer noch eine Menge Leute das Spiel spielen (und hier sind ja nur die Geeks auf BGG dargestellt - die Dunkelziffer wird ja viel höher sein).

    Paleo:

    Bei Paleo gibt es aktuell eher zwei Hochphasen (ich vermute einmal Release Ende 2020 und dann im August 2021 Spiel des Jahres Auszeichnung?)

    Die Resultate sind sehr rudimentär (ich habe einfach für jeden Tag, bei dem Spiele geloggt wurden einen Balken mit der geloggten Partienzahl erstellt - wenn also dort Tage fehlen, sieht man das in der Grafik nicht. Außerdem ist natürlich so eine tageweise Auflistung ein wenig unübersichtlich.

    Da ich aktuell aber erstmal keine Zeit habe, das noch zu verfeinern oder so, wollte ich das einfach schonmal an Euch raushauen :D

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

    3 Mal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • So, hier ein wenig überarbeitet, indem ich eine "5-Tage-Inzidenz" gebildet habe (den Mittelwert aus den jeweils fünf aufeinanderfolgenden Tagen bei einem Datum) - so sieht es schon ein wenig glatter aus und alle Ausschläge nach oben / unten sind dichter zusammen:

    Was mir außerdem bei der groben Betrachtung der Daten aufgefallen ist, ist, dass es sich bei Spiele-Partien offenbar umgekehrt zu Corona-Inzidenzen verhält - bei Spielen sind am Wochenende immer die Spitzen - genau auf Samstag und Sonntag sind üblicherweise höhere Ausschläge als beim Rest der Woche - macht ja auch Sinn :)

    Cooper Island:


    Paleo:


    Auch zum jeweils ersten Weihnachten und Silvester nach Release des Spiels (kurz vorm Jahreswechsel) sind man sehr schön einen Peak... was der wohl bedeuten mag? :D

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Ich erinnere mich, wie ich eine Phase Anfang 2020 hatte, in der mich das total deprimiert hat. Cooper Island war im Frühjahr schon wieder "veraltet". Mir wurde klar, dass das, was mich 4 Jahre gekostet hat, bei den meisten Leuten nach 3-4 Monaten entweder im Regal verschwindet oder ganz aussortiert wird. Aber das ist halt so. Ich freue mich immer, wenn ich hin und wieder noch Beiträge in den sozialen Medien sehe, dass die Leute CI oder - nach dem es 2020 gleich auf 2 Onlineplattformen erschien - La Granja noch immer hin und wieder spielen.

    Im Sinne des Threads habe ich mein Kauf- und Spielverhalten der letzten Jahre mal überblickt und kann für mich zwei sehr interessante Punkte herausstellen:

    • Kickstarter ist so gut wie komplett zurück gegangen, was die Finanzierung von Spielen angeht. Was aber nicht immer mit den Spielen an sich zu tun hat. Größtenteils ist es die Erfahrung, dass sich die meisten Kickstarter - eigentlich fast alle, die nicht eh schon durch einen namenhaften Verlag oder durch etablierte Leute bearbeitet werden - irgendwie halbgar und unfertig anfühlen. Das ist aber eine rein subjektive Empfindung. Das Material ist meist sehr gut, das Spiel dahinter hat nach 2-3 Partien meist deutliche Probleme. So ein Spiel zieht dann ganz schnell wieder aus bzw. meist gar nicht mehr ein.
    • Nicht die Komplexität ist die Hürde, die überwunden werden muss, um ein Spiel zu spielen, sondern die Anleitung an sich. Deren Stil und Machart. Aus diesem Grund habe ich auch ode. 's Absatz zitiert. Cooper Island war ein super Spiel, es zu erlernen hat mich aber ein vielfaches der Zeit gekostet, die ich gewöhnlich für das Erlernen eines Spiels investiere. Das liegt nicht daran, dass die Anleitung schlecht wäre, sondern dass der Stil der Kobilke-Anleitungen so gar nicht dazu passt, wie mein Gehirn Informationen aufnehmen möchte. Diese Fließtext-Orgien sind für mich total anstrengend, weil ich dauernd versuche nützliche Information von hübscher Verpackung zu trennen. In diesen Anleitungen (das trifft auch auf die wesentlich einfacheren GWT oder Mombasa zu) ist für mich gefühlt 90% unnützer Text enthalten. Und darum schafft es ein Spiel dann auch selten auf den Tisch bzw. braucht sehr lang um wieder aufgefrischt zu werden. Sowas kann ich dann nur spielen, wenn ich mich erst stundenlang hinsetze und die Regeln zusammenfasse.

    Das sind beides so Punkte... bei der großen Auswahl an Spielen, Autoren, Genres, Verlagen kann man durch solche Kleinigkeiten in der "Usability" auch einfach mal drauf verzichten. Bei so viel Auswahl können es dann schon Kleinigkeiten sein, warum ein Spiel so selten gespielt wird.

    Interessanter Einblick! Danke!

  • Wir haben bsw. Underwater Cities mittlerweile mehr als 150x gespielt. Von Arnak hatten wir letzte Woche die 90ste Partie. Die 100 wird sicher bald fallen.

    Sowas darf nicht mal ansatzweise die Messlatte sein, das kann so gut wie niemand leisten. :)

    Ich zum Beispiel habe vielleicht ein Dutzend Lieblingsspiele, die ich seit Jahren und noch in vielen Jahren immer wieder mit Freuden auf den Tisch bringen werde, aber ich habe kaum eines davon >10mal gespielt. Ich spiele einfach nicht oft genug, um in solche Größenordnungen vorzudringen. Ein einzelnes Spiel 100 mal zu spielen, selbst wenn ich es an jedem Brettspielabend auf den Tisch bringen würde, da wäre ich wohl 3-4 Jahre nur mit diesem einen Titel beschäftigt.

    Ich hab das nur erklärt um zu verdeutlichen wie wir ticken. Mir ist klar, dass das nicht das Anspruchsdenken sein kann/darf. Und die 150 Partie UC und mittlerweile 130 Arnak sind auch für uns absolute Ausreißer nach oben. Ansonsten hatten wir mal ein Spiel, das 50x auf den Tisch kam oder auch mal eins, was es 70-80x geschafft hat. Aber auch das waren ungewöhnliche Dinge. Normal ist bei uns bei Spielen, die uns richtig gut gefallen, so 20-30 Partien und dann alle Jubeljahre mal wieder... Aber es gibt auch Spiele, die nach 5-10 Partien ausgespielt sind.

  • Zu 1: Ich persönlich beschäftige mich fast gar nicht mit diesen Content Creators. Ich konsumiere keine Podcasts oder Vlogger mit Brettspielcontent.

    Zu 2: Jein. Das hat zwar einen Fuß, aber ich weiß auch von vielen Verlagen oder Autoren, dass sie Spielen "Luft zum Atmen" lassen. Ich habe einen Freund, der das Spieleerfinden professionell betreibt und von dem weiß ich, dass er fertige Spiele auch mal 1-2 Jahre liegen lässt, damit andere Spiele von ihm genug Zeit haben sich zu verkaufen. Und sollten bestimmte Spiele verlagsseitig gut laufen, dann empfiehlt es sich auch mal eine längere Zeit kein ähnliches Spiel nachzuschießen. Und wäre es wirklich so, wie du sagst, dann würden Verlage auch keine Erweiterungen machen wollen um ihre Spiele weiter am Markt zu halten. Dann wäre ein neues Spiel immer die bessere Entscheidung.


    Ich glaube, der Eindruck, der sich bei mir im zitieren Beitrag ergeben hat, hat schon ein wenig Hand und Fuss. Aber es ist auch eine gefühlte Sache. 100%ig hinterlegen kann ich es natürlich nicht.

  • Ich hab das nur erklärt um zu verdeutlichen wie wir ticken. Mir ist klar, dass das nicht das Anspruchsdenken sein kann/darf. Und die 150 Partie UC und mittlerweile 130 Arnak sind auch für uns absolute Ausreißer nach oben. Ansonsten hatten wir mal ein Spiel, das 50x auf den Tisch kam oder auch mal eins, was es 70-80x geschafft hat. Aber auch das waren ungewöhnliche Dinge. Normal ist bei uns bei Spielen, die uns richtig gut gefallen, so 20-30 Partien und dann alle Jubeljahre mal wieder... Aber es gibt auch Spiele, die nach 5-10 Partien ausgespielt sind.

    Ok, nur zum Verständnis: Am 30.08. hast Du geschrieben, dass die 90. Arnak-Partie auch bald fallen wird. Und jetzt am 07.12. habt ihr 130 Partien. Das sind 99 Tage, wenn ich mich nicht verzählt habe. Ihr habt also ca. alle 2 Tage Arnak gespielt in den letzten 3 Monaten? Habt ihr neben Arnak noch andere größere Spiele auf dem Tisch gehabt?


    Bei mir ist "viel" 15. Aeons End hab ich 15x gespielt, Edge of Darkness 12x, Vindication 12x, und Anachrony auch. Alle andern liegen noch unter der 10er-Marke.


    Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Spiele - passend zum Threadtitel - nicht gut genug wären. Die, die nicht gut genug sind, schaffen es kein zweites Mal auf den Tisch. Es liegt daran, dass es so krass viele andere gute Spiele gibt, die einfach in harter Konkurrenz stehen.


    An größeren Spielen (alles über Res Arcana) habe ich seit August gespielt:

    September: 15 Partien

    Oktober: 11 Partien

    November: 18 Partien


    Das klingt nicht so viel, heißt aber, dass ich im Grunde in jedem Monat mindestens 8 Spieleabende gehabt habe (was viel ist), da man in der Woche mehr als eins (großes) pro Abend oft auch gar nicht hin bekommt. Und da waren 3 Spieletage dabei, an denen wir von morgens bis abends gespielt haben.


    Das sind 44 Partien an großen Spielen - also so viel ca. wie ihr allein an Arnak gespielt habt.

  • Neva Kee


    Alter!!! Du bist ja krass!!! Himmel! Wie viel Arbeit hast du dir da gemacht??? Wow! Tolles Ergebnis!

    So schlimm wars gar nicht - es dauert nur ein wenig, sich in die Schnittstelle einzulesen und die richtigen Befehle rauszusuchen - der Rest ist eigentlich recht simple Programmierung und gar nicht so aufwendig, wenn man sich da auskennt. Das Schöne ist, dass ich es jetzt ohne Mehraufwand auf beliebige Spiele anwenden könnte ;)

    Nur die Schnittstelle von BGG mag es offenbar nicht, wenn man sie zu oft hintereinander aufruft (und man kann, soweit ich das sehe, die Plays nur in 100 Stück pro Anfrage abfragen, so dass es da einiges an Anfragen braucht) - da musste ich dann eine künstliche Wartepause zwischen den Anfragen einbauen :P

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • da musste ich dann eine künstliche Wartepause zwischen den Anfragen einbauen

    Ich hab ja letzten das gleiche gemacht für die erreichten Punkte in den Zweierpartien von Brass Birmingham. Und ja, die Lösung war "exec sleep 2". :D


    Gruß Dee


    PS: kannst du mir nen Link zur Python-Bibliothek schicken? Das ist ggf. besser als mein Tcl-Parser.


  • Das hat mit "Geschäftsmodell" (den Begriff finde ich übrigens etwas despektierlich) nur insofern zu tun, als dass das Interesse an älteren Spielen in der Zuschauerschaft eher gering ist. Wenn ich dennoch ein Spiel habe, das ICH geil finde und das nicht neu ist (wie zuletzt Argent: The Consortium) , dann stell ich das dennoch vor. Nur zum Vergleich: Stand heute 502 Aufrufe. Beyond the Sun, 2-3 Wochen später veröffentlicht: 2105 Aufrufe. Bezogen auf Dein Geschäftsmodell: "Verdient" habe ich mit dem Argent-Video (geschätzt, laut YT): 1,77€ und mit Beyond the Sun 7,97€. Beides Zahlen, die völlig irrelevant sind - maximal in der Menge macht es dann so viel aus, dass ich wenigstens einen Teil meines Einsatzes auffangen kann.


    Wenn du als Autor willst, dass Dein Spiel weiter relevant bleibt, dann musst Du selbst auch was dafür tun. Biete Dich Content Creators an und plauder mit denen über Strategien, mach den Spielern Lust auf das Spiel. Mach eine App-Adaption. Argent KANN ja gar nicht mit Voidfall konkurrieren, da Mindclash einen riesigen Werbe-Etat hatte dafür und das Spiel an allen Ecken und Enden gepusht wurde. Wenn Du Paleo jetzt wieder nach vorn bringen willst, dann muss entweder der Verlag (wie Du ja richtig siehst, haben die da aber nicht das vorderste Interesse daran) oder Du es weiter massiv bewerben.

  • Das hat mit "Geschäftsmodell" (den Begriff finde ich übrigens etwas despektierlich) nur insofern zu tun, als dass das Interesse an älteren Spielen in der Zuschauerschaft eher gering ist.

    Das war nicht abwertend gemeint, mir ist nur kein besseres Wort eingefallen, hast du eins für "gezielt Content machen, den Leute konsumieren wollen"?


    Wenn Du Paleo jetzt wieder nach vorn bringen willst, ...

    Ich glaube nicht, dass ich da gerade in Zugzwang bin. ^^

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Schon heftig. Beides!


    Es gibt bei uns einen wöchentlichen Spieleabend mit Freunden, der aber leider gerne mal verschoben wird. D.h. Im besten Falle 4x im Monat. Die Zeit dort reicht für ein großes Spiel, mit maximal einem Absacker, was aber eher die Seltenheit ist.


    Dazu spielen meine Frau und ich unter der Woche abends - wenn der Haushalt es zulässt. Das sind maximal auch 4 Abende pro Monat.


    Beides funktioniert nur, wenn die Spiele sitzen, darum geht einiges an Zeit für Boardgamefan drauf.


    Dann sind da noch die wichtigen Dinge: meine Tochter und Powerplant (für dessen Testpartien dann alle herhalten müssen) und sonstige Aufgaben.


    Also bei mir: Maximal 8 Spiele im Monat, wenn sie sitzen und alles drum herum passt. In der Realität sind das aktuell eher 1-4 Spiele im Monat. Der Rest sind Solopartien zum lernen oder für Powerplant, die ich dann nachts mache, die zähle ich mal nicht mit.


    So sammelt man doch recht wenige Partien pro Jahr ;)

  • Also bei mir: Maximal 8 Spiele im Monat, wenn sie sitzen und alles drum herum passt. In der Realität sind das aktuell eher 1-4 Spiele im Monat. Der Rest sind Solopartien zum lernen oder für Powerplant, die ich dann nachts mache, die zähle ich mal nicht mit.


    So sammelt man dich recht wenige Partien pro Jahr ;)

    Das sieht bei mir nicht anders aus.

    Dieses Jahr habe ich bisher 77 Partien mit 45 unterschiedlichen Spielen gespielt. Wobei ich dieses Jahr wegen des Lockdowns erst Ende Mai wieder begonnen habe, regelmäßig zu spielen. Das macht also 77 Partien in 6 Monaten, ergo 13 Partien pro Monat. Das ist eigentlich schon recht anständig.

  • Das hat mit "Geschäftsmodell" (den Begriff finde ich übrigens etwas despektierlich) nur insofern zu tun, als dass das Interesse an älteren Spielen in der Zuschauerschaft eher gering ist.

    Das war nicht abwertend gemeint, mir ist nur kein besseres Wort eingefallen, hast du eins für "gezielt Content machen, den Leute konsumieren wollen"?

    Leider nicht wirklich - man sollte auf seinem Kanal (Blog...) das machen, das einem Spaß macht - sonst macht man es nicht lange. Und dann muss man eben Glück haben, dass die Leute das auch gut finden. Aber klar: wenn man gerade für etwas was produziert, für das gerade zehntausende an Werbeausgaben rausgeworfen werden, dann profitiert man davon natürlich heimlich mit. Und letzten Endes bin ich ja auch nur Spieler und damit genauso anfällig für den Hype. Und folglich produziere ich dann eben auch was für die Spiele, die gerade gehypt werden. Nicht, weil ich davon profitiere, sondern weil ich eben den Hypetrain genauso mitfahre...

  • Und letzten Endes bin ich ja auch nur Spieler und damit genauso anfällig für den Hype. Und folglich produziere ich dann eben auch was für die Spiele, die gerade gehypt werden. Nicht, weil ich davon profitiere, sondern weil ich eben den Hypetrain genauso mitfahre...

    Ich bin ja jetzt kein Content Creator, aber ich finde es schon auch spannender, an etwas mitzudiskutieren wo nicht schon gefühlt alles zu gesagt wurde. Ich kenne das auch von Musik: da mag ich die erste Woche nach Release eines erwarteten Albums, wenn das alle gerade frisch für sich entdecken. Da hat sich die kollektive Meinung noch nicht festgerüttelt.

  • Also bei mir: Maximal 8 Spiele im Monat, wenn sie sitzen und alles drum herum passt. In der Realität sind das aktuell eher 1-4 Spiele im Monat. Der Rest sind Solopartien zum lernen oder für Powerplant, die ich dann nachts mache, die zähle ich mal nicht mit.


    So sammelt man dich recht wenige Partien pro Jahr ;)

    Das sieht bei mir nicht anders aus.

    Dieses Jahr habe ich bisher 77 Partien mit 45 unterschiedlichen Spielen gespielt. Wobei ich dieses Jahr wegen des Lockdowns erst Ende Mai wieder begonnen habe, regelmäßig zu spielen. Das macht also 77 Partien in 6 Monaten, ergo 13 Partien pro Monat. Das ist eigentlich schon recht anständig.

    In Zahlen doch interessant :)


    2021:

    128 Partien mit insgesamt 58 Titeln, davon 104 mit meiner Frau. Da stecken aber auch 5x Tempo kleine Schnecke drin, kleinere Sachen wie Not Alone und so weiter ;)


    2020:

    128 Partien mit 60 Titeln.


    2019:

    235 Partien mit 60 Titeln.


    Dennoch mal ein Grund die Sammlung mal wieder auf 50-60 Spiele einzudampfen.


    #Corona :(