So, nachdem sich hier schon einige 'alte' Hasen zu Wort gemeldet haben, will ich doch vielleicht auch noch eine andere Perspektive einwerfen. Ich bin noch nicht so lange im Hobby. 2017 ging es mit W40K los, 2018 kamen die Brettspiele dazu. Gefühlt war ich damit Teil einer Menge an Leuten, die, spätestens im Zuge der Pandemie, in das Hobby eintauchten. Ich glaube, der 'Boom' hält sogar noch an, wobei da andere sicher mehr Einblick haben, ich selbst stütze mich ausschließlich auf Vermutungen
Jedenfalls ist Anfangs der Kaufrausch enorm, war er zumindest bei mir. Dazu kommt, wie im Forum schon öfter aufgeworfen, dass während der ganzen Lockdowns ein SPIELEN der Spiele für viele kaum möglich war. Das führte eventuell zu einem Teufelskreis, der ungefähr so aussah:
neues Spiel erscheint --> 'wow, das spiele ich, sobald Treffen wieder möglich sind' --> neues Spiel erscheint --> 'wow, das...'--> repeat
Damit sammelten sich bei vielen wohl ein guter Haufen an Spielen, die eben nicht, oder nur unzureichend, gespielt wurden. Neuerscheinungen blieben aber leider nicht aus
Ich hoffe, dass dröselt sich langsam etwas wieder auf.
Kickstarter hat das Ganze sicher nicht besser gemacht, die Schlagzahl an 'Hype'-Titeln ist abartig.
Bei den 'jüngeren' im Hobby kommt weiter dazu, dass Klassiker entweder gar nicht, oder nur nach und nach entdeckt werden. Wenn ich alle Klassiker nachspielen wöllte, von denen man so liest, dann wäre ich permanent am Spielen...und, wie gesagt, die Neuerscheinungen werden nicht gerade weniger. Man will halt auch bei den neuen Dingern mitreden können. Gerade, wenn man in Foren o.ä, aktiv ist und dann KANN man quasi nicht 40 mal das gleiche Spiel spielen. Die Youtube- und Podcastszene trägt noch ihren Teil dazu bei.
Für mich habe ich folgende Lösung gefunden:
Ich kaufe mittlerweile (Gott sei dank, die schlimme Zeit ist vorbei) sehr selektiv und überlegt. Ich will für verschiedene Genres und Spielerzahlen/-gelegenheiten nicht mehr als ein ein, maximal zwei Spiele. Insgesamt ist mein regal auf 100 Titel begrenzt und wurde ein Spiel zwei Jahre nicht gespielt, zieht es aus. Alles immer unter Vorbehalt natürlich, aber das führt langsam dazu, dass ich endlich Spiele mehrfach spiele, wie z.B. 8 mal Nemesis dieses Jahr. und das fühlt sich gut an. Damit wurden für mich auch Erweiterungen wieder interessant.
Fazit des ganzen Geschwurbels:
Nein, ich glaube nicht, dass Spiele schlechter werden, die Szene hat sich vielleicht verändert (um das abschließend zu beurteilen, bin ich zu kurz dabei), aber ganz gewiss haben Corona und die wachsende Contentcreator-Szene ihren Teil zu einer Veränderung beigetragen.