Beiträge von Hobgoblin im Thema „Veränderung der Spieleszene oder sind die Spiele einfach nicht "gut" genug“

    Nein. Das ist eine These, aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist wie immer irgendetwas zwischen den Extremen von Schwarz und Weiß, also eine Graustufe.

    Absolut richtig. Und der Hauptgrund für eure unterschiedlich Wahrnehmung ist wohl der Standpunkt. Ich habe im ersten Moment H8Mans These voll zugestimmt. Dann fiel mir auf, dass dafür insbesondere Kickstarter/Gamefound verantwortlich ist.

    Nachdem ich etwas darüber nachdachte, stimme ich dir jetzt genauso zu. Ich bin auch der Meinung, dass die etablierten Verlage sehr selektiv in ihrer Spieleauswahl sind. Unter anderem deshalb kommt vielleicht ein cthulhu wars bei Pegasus erst, nachdem es sich "bewährt" hat (mag falsch sein, habe dafür zu wenig Einblick, ist nur ein Beispiel). Spiele wie...ich könnte jetzt Namen nennen, aber denkt euch einfach einen der letzten riesigen KS, erwecken aber den Eindruck, dass das Gegenteil der Fall ist.

    Und, man muss realistisch sein was generiert mehr Hype? Der neue Kosmostitel, oder das neue Ding von awaken realms oder CMON? Daher eben der Eindruck vieler in usnerer Bubble. Und dabei kommt eben nur selten ein blood rage heraus, sondern oft eher ein Etherfields ;)

    Erst mal Respekt, ich feiere, dass ihr so viele verschiedene Spiele spielt.


    Mich fasziniert immer, was die Leute so spielen, ich bin jetzt seit knapp 3 Jahren im Hobby, beschäfige mich wirklich viel mit Spielen und ich habe von vielen Spielen noch nicht einmal gehört: Blockers, Odville, Gang of Four, Smarkand, Räuber von Amarynth, das Maß aller Dinge, 13 Indizien...was zur Hölle? :D

    (Wenigstens 20/21 kenne ich alle, zumindest vom Namen).


    Was ich damit sagen will, gebt Spielen und den Spielern noch etwas Zeit. Ich bin mir sicher, dass wir in 2-5 Jahren auf solchen Listen noch immer 7 Wonders, Agricola, Blood Rage und Orleans finden, aber dann eben auch Arnak, Brass Birmingham und Nemesis ("neuere" Spiele).

    Ohhh, woher kennst Du mich nur?

    Habe kein Leben und stalke derweil alle Leute, die sich hier rumtreiben ;)


    Bin ich ja auch, nach der zwanzigjährigen Pause war ich 2018 dann doch wieder "Frischling". Aber ich bin einen anderen Weg gegangen und hab hauptsächlich ältere Spiele gekauft, da die bei meinen intensiven Recherchen einfach am meisten überzeugt haben.

    Ja, da komme ich langsam auch hin. Habe mir ein Paket Orleans gegönnt und freue ich mich wie Bolle. Aber Anfangs war ich hoffnungslos überfordert und habe auch mehr oder weniger alte Spiele geholt (teils auch richtig teure zB AH2 mit Erweiterungen), einfach weil diese als 'heiliger Gral' behandelt wurden und werden. Mittlerweile fast alle, außer El Grande, wieder verkauft, weil sie einfach nichts für mich waren, bzw. es heutzutage optimierte Spiele gibt, die ein ähnliches Gefühl vermitteln (mir zumindest). Es gibt wohl kein Allheilmittel, außer: Einfach. Weniger. Kaufen.
    Ganz einfach, eigentlich :filterbubble: :D

    So, nachdem sich hier schon einige 'alte' Hasen zu Wort gemeldet haben, will ich doch vielleicht auch noch eine andere Perspektive einwerfen. Ich bin noch nicht so lange im Hobby. 2017 ging es mit W40K los, 2018 kamen die Brettspiele dazu. Gefühlt war ich damit Teil einer Menge an Leuten, die, spätestens im Zuge der Pandemie, in das Hobby eintauchten. Ich glaube, der 'Boom' hält sogar noch an, wobei da andere sicher mehr Einblick haben, ich selbst stütze mich ausschließlich auf Vermutungen :D
    Jedenfalls ist Anfangs der Kaufrausch enorm, war er zumindest bei mir. Dazu kommt, wie im Forum schon öfter aufgeworfen, dass während der ganzen Lockdowns ein SPIELEN der Spiele für viele kaum möglich war. Das führte eventuell zu einem Teufelskreis, der ungefähr so aussah:
    neues Spiel erscheint --> 'wow, das spiele ich, sobald Treffen wieder möglich sind' --> neues Spiel erscheint --> 'wow, das...'--> repeat
    Damit sammelten sich bei vielen wohl ein guter Haufen an Spielen, die eben nicht, oder nur unzureichend, gespielt wurden. Neuerscheinungen blieben aber leider nicht aus ;)
    Ich hoffe, dass dröselt sich langsam etwas wieder auf.

    Kickstarter hat das Ganze sicher nicht besser gemacht, die Schlagzahl an 'Hype'-Titeln ist abartig.


    Bei den 'jüngeren' im Hobby kommt weiter dazu, dass Klassiker entweder gar nicht, oder nur nach und nach entdeckt werden. Wenn ich alle Klassiker nachspielen wöllte, von denen man so liest, dann wäre ich permanent am Spielen...und, wie gesagt, die Neuerscheinungen werden nicht gerade weniger. Man will halt auch bei den neuen Dingern mitreden können. Gerade, wenn man in Foren o.ä, aktiv ist und dann KANN man quasi nicht 40 mal das gleiche Spiel spielen. Die Youtube- und Podcastszene trägt noch ihren Teil dazu bei.
    Für mich habe ich folgende Lösung gefunden:

    Ich kaufe mittlerweile (Gott sei dank, die schlimme Zeit ist vorbei) sehr selektiv und überlegt. Ich will für verschiedene Genres und Spielerzahlen/-gelegenheiten nicht mehr als ein ein, maximal zwei Spiele. Insgesamt ist mein regal auf 100 Titel begrenzt und wurde ein Spiel zwei Jahre nicht gespielt, zieht es aus. Alles immer unter Vorbehalt natürlich, aber das führt langsam dazu, dass ich endlich Spiele mehrfach spiele, wie z.B. 8 mal Nemesis dieses Jahr. und das fühlt sich gut an. Damit wurden für mich auch Erweiterungen wieder interessant.

    Fazit des ganzen Geschwurbels:
    Nein, ich glaube nicht, dass Spiele schlechter werden, die Szene hat sich vielleicht verändert (um das abschließend zu beurteilen, bin ich zu kurz dabei), aber ganz gewiss haben Corona und die wachsende Contentcreator-Szene ihren Teil zu einer Veränderung beigetragen.