Beiträge von blakktom im Thema „Veränderung der Spieleszene oder sind die Spiele einfach nicht "gut" genug“

    Ich erinnere mich, wie ich eine Phase Anfang 2020 hatte, in der mich das total deprimiert hat. Cooper Island war im Frühjahr schon wieder "veraltet". Mir wurde klar, dass das, was mich 4 Jahre gekostet hat, bei den meisten Leuten nach 3-4 Monaten entweder im Regal verschwindet oder ganz aussortiert wird. Aber das ist halt so. Ich freue mich immer, wenn ich hin und wieder noch Beiträge in den sozialen Medien sehe, dass die Leute CI oder - nach dem es 2020 gleich auf 2 Onlineplattformen erschien - La Granja noch immer hin und wieder spielen.

    Im Sinne des Threads habe ich mein Kauf- und Spielverhalten der letzten Jahre mal überblickt und kann für mich zwei sehr interessante Punkte herausstellen:

    • Kickstarter ist so gut wie komplett zurück gegangen, was die Finanzierung von Spielen angeht. Was aber nicht immer mit den Spielen an sich zu tun hat. Größtenteils ist es die Erfahrung, dass sich die meisten Kickstarter - eigentlich fast alle, die nicht eh schon durch einen namenhaften Verlag oder durch etablierte Leute bearbeitet werden - irgendwie halbgar und unfertig anfühlen. Das ist aber eine rein subjektive Empfindung. Das Material ist meist sehr gut, das Spiel dahinter hat nach 2-3 Partien meist deutliche Probleme. So ein Spiel zieht dann ganz schnell wieder aus bzw. meist gar nicht mehr ein.
    • Nicht die Komplexität ist die Hürde, die überwunden werden muss, um ein Spiel zu spielen, sondern die Anleitung an sich. Deren Stil und Machart. Aus diesem Grund habe ich auch ode. 's Absatz zitiert. Cooper Island war ein super Spiel, es zu erlernen hat mich aber ein vielfaches der Zeit gekostet, die ich gewöhnlich für das Erlernen eines Spiels investiere. Das liegt nicht daran, dass die Anleitung schlecht wäre, sondern dass der Stil der Kobilke-Anleitungen so gar nicht dazu passt, wie mein Gehirn Informationen aufnehmen möchte. Diese Fließtext-Orgien sind für mich total anstrengend, weil ich dauernd versuche nützliche Information von hübscher Verpackung zu trennen. In diesen Anleitungen (das trifft auch auf die wesentlich einfacheren GWT oder Mombasa zu) ist für mich gefühlt 90% unnützer Text enthalten. Und darum schafft es ein Spiel dann auch selten auf den Tisch bzw. braucht sehr lang um wieder aufgefrischt zu werden. Sowas kann ich dann nur spielen, wenn ich mich erst stundenlang hinsetze und die Regeln zusammenfasse.

    Das sind beides so Punkte... bei der großen Auswahl an Spielen, Autoren, Genres, Verlagen kann man durch solche Kleinigkeiten in der "Usability" auch einfach mal drauf verzichten. Bei so viel Auswahl können es dann schon Kleinigkeiten sein, warum ein Spiel so selten gespielt wird.

    100% Agree ... der Reiz des Neuen ist auch bei mir so hoch das ich dazu neige "zu viel" zu kaufen um dem gekauften, durch häufiges spielen, in meiner aktuellen Lebenssituation, gerecht zu werden...

    ...gerade um die komplexen Titel empfinde ich es schade das ich sie dann doch eher selten spiele...


    ...um einen komplexen spiel "gerecht" zu werden trainieren meine Frau und ich seit kurzen ein angepasstes Spielverhalten, und zwar spielen wir IMMER mindestens zwei Partien eines Titels hintereinander, das muss nicht am selben Abend sein, oft auch mit einigen Tagen Abstand, (so Praktiziert zuletzt mit #RajasOfTheGanges und #GrandAustriaHotel),

    ...das hat für uns einige voreile, man spart sich definitiv Zeit beim auffrischen der Regel, und das tiefe Verständnis eines komplexen Titels erhöht sich , (empfinde ich), da man nach der Analyse des Geschehens recht Zeitnah nochmal spielt und gffs. neue Aspekte jenes Brettspieles entdeckt und probiert.


    ...es stellte sich ein deutlicher AHA Effekt ein,



    Selbst nicht allzu schwere Titel wie #RajasOfTheGanges offenbaren dann auch eine deutliche Spieltiefe, jene zu erkunden erhöht die Zufriedenheit an sich und somit auch die Wertschätzung die man dem Titel gegenüber entgegenbringt!