Beiträge von Fluegelschlaegerin im Thema „Veränderung der Spieleszene oder sind die Spiele einfach nicht "gut" genug“

    - Preis: 50+€ ist nicht mehr selten und für mich ist das schon viel Geld. Ein Spontankauf ist da für mich nicht mehr drin und all zu oft gehe ich meine Sammlung dann durch und sag mir, so ein ähnliches Spiel hast du doch schon, Spiel dies doch lieber mal wieder statt ein neues Spiel zu kaufen.

    sehr vernünftig, ich hoffe, dass diese Einsicht hier auch irgendwann mal Einzug hält. Ich denke immer: Kannste ja sonst auch wieder verkaufen ^^



    Apropos KS, bei vielen Projekten gibt es die meisten Kommentare hier im Forum während der Kampagne oder bei der Auslieferung. Berichte zu eigenen Spielrunden der KS sind dagegen selten.

    Wobei man hier sicher nicht unterschätzen darf, dass ein "Geilo, ich hab ne Versandankündigung" halt ganz zackig mal "hingerotzt" ist, ein Spielebericht hingegen "Arbeit" macht.

    Ich hatte das "gut" in der Überschrift ja bewusst in Anführungszeichen gesetzt. In meinen Augen sind halt heutzutage die allermeisten Spiele, die so Jahr für Jahr auf den Markt kommen, gute, mindestens jedoch solide Spiele, die vernünftig getestet und illustriert wurden und mechanisch funktionieren. Der ein oder andere Kickstarter bestätigt als Ausnahme sicher die Regel aber gerade bei der Vielzahl an Neuerscheinungen, müssen die meisten Spiele halt heutzutage doch ein gewisses Niveau haben, um überhaupt wahrgenommen zu werden.


    Natürlich kann ein Spiel für die jeweilige subjektive Spielesammlung dennoch nicht gut genug sein und natürlich gibt es Spiele, die einem aufgrund des Genres überhaupt nicht zusagen. Individuelle Vorlieben machen aber ein gut funktionierendes Spiel in meinen Augen nicht zu einem schlechten. Daher tue ich mich schwer damit, die erhebliche Arbeit von Autoren, Redakteuren, Grafikern etc über ein "gefällt MIR nicht, weil (...)" hinaus abzuwerten.

    H8Man ich habe mich auf dieses Zitat bezogen:

    Die traurige Wahrheit ist, dass es heutzutage offensichtlich ausreicht die Käufer mit reinem Blendwerk zu fangen, vor allem, wenn die meisten ihre Spiele nur 0-2 Mal spielen. Ich frage mich schon seit Jahren, wieso die Leute inzwischen so auf den ganzen Schrott abfahren.

    und hinterfragt, ob das wirklich die traurige "Wahrheit" ist oder ob es sich um Spiele handelt, die halt dir ganz individuell nicht gefallen, für viele andere aber mitnichten Blendwerk oder Schrott darstellen. An Troyes Dice habe ich mich als konkretes Beispiel erinnert, der Rest war ja ausdrücklich als vermutetes Beispiel gekennzeichnet.


    Deine negative Meinung zu bestimmten Spielen sei dir unbenommen, ich finde es durchaus erfrischend, mal zu lesen, warum X und Y an einem Spiel jemand anderem nicht gefallen haben. Wenn eine negative Meinung aber in Form von Absolutheiten und Abwertung ("Schrott") dargeboten wird, hake ich gerne mal nach ;)

    Wobei man ja fairerweise sagen muss, nach allem was man hier zumindest von H8Man liest, dass die Spiele, die von ihm als Blendwerk und Schrott bezeichnet werden, mitnichten immer nur 0-2x gespielt werden. Sondern Menschen haben durchaus viel Spaß mit den Spielen. Ich vermute sogar, dass es viele meiner meistgespielten Spiele betrifft :lachwein:

    Das glaube ich kaum, da ich eher wenige Spiele wirklich schlecht finde. Mein avg rating von 5.9 bei BGG sagt da auch etwas ganz anderes. Den Großteil (52%) habe ich mit 6 und 7 bewertet, was sehr, sehr weg ist von "Schrott". Es liegt nicht an meinen Wertungen, sondern daran, wie Leute diese aufnehmen. Wenn jemand eine 5 als total schlecht hinstellt, ist das nicht mein Fehler.


    Zudem gibt es ebenso wenige 10er und 9er von mir, wie 1er und 2er, weil ich eben nicht jedes Spiel für das beste der Welt halte und auch nicht jedes unfassbar schlecht finde.

    Ich sag nur Troyes Dice ^^

    Mir ging es weniger um dein Bewertungssystem, als die Tatsache, dass Spiele, die du als Schrott empfindest, halt eben nicht automatisch auch bei anderen nur 1 oder 2 Mal gespielt werden, sondern durchaus gut ankommen können.


    Ohne es jetzt genau zu wissen, ich kenne ja deine BGG Liste nicht, lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass du vermutlich wenig Verständnis dafür aufbringen kannst, dass jemand Spiele wie Flügelschlag oder Parks 20-40x spielen kann. Habe ich aber und ich habe sogar immer noch Spaß dabei. Dann sind diess Spiele aber doch kein "Blendwerk" sondern entsprechen einfach nicht deinem persönlichen Geschmack. Denn "Blendwerk" müsste doch jeder nach spätestens 5 Partien in die Ecke pfeffern oder nicht? :/

    Die traurige Wahrheit ist, dass es heutzutage offensichtlich ausreicht die Käufer mit reinem Blendwerk zu fangen, vor allem, wenn die meisten ihre Spiele nur 0-2 Mal spielen. Ich frage mich schon seit Jahren, wieso die Leute inzwischen so auf den ganzen Schrott abfahren. Zwar schreien auch heute noch alle nach Abwechslungsreichen Spielen mit möglichst hohem Wiederspielwert, aber kaum einer spielt die Spiele auch nur Ansatzweise oft genug, um die gesamte Erfahrung überhaupt reinzuholen. Da sind wir dann vermutlich wieder bei FOMO...

    Yep! Meine These dazu - liegt am dauernden liefern von Content in den einschlägigen sozialen Medien. Ständig online irgendwas präsentieren zu wollen/müssen reduziert die Aufmerksamkeitsspanne auch im normalen Leben. Sich längerfristig mit einer Sache zu beschäftigen frisst zuviel Zeit und wird irgendwann auch schlicht „verlernt“.

    Wobei man ja fairerweise sagen muss, nach allem was man hier zumindest von H8Man liest, dass die Spiele, die von ihm als Blendwerk und Schrott bezeichnet werden, mitnichten immer nur 0-2x gespielt werden. Sondern Menschen haben durchaus viel Spaß mit den Spielen. Ich vermute sogar, dass es viele meiner meistgespielten Spiele betrifft :lachwein:

    Mal die beiden Sätze rausgepickt, ist es denn bei dir nicht auch dann so, dass du manche Spiele neu entdeckst aber dann eben nicht tief eintauchst? Halt nicht Cooper Island oder La Granja aber dafür was anderes, was andere Leute wiederum zigfach gespielt haben?



    Bei mir hat sich auch so ein bisschen herauskristallisiert, dass neben der Tiefe/Wiederspielreiz, die der Titel bietet, ein Kriterium auch immer die (Wieder-)Einstiegshürde, Auf- und Abbauzeit und ähnliche "Begleiterscheinungen" sind.


    Insoweit stecke ich derzeit beispielsweise bei Bonfire und Maracaibo in einem Dilemma. Viele Plättchen, bei Bonfire regeltechnisch eine recht große Hürde, bei Maracaibo ziemlich lange Aufbauzeit mit den doofen Klötzchen und den Kartendecks usw. Wenn es dann abends halb 10 und das Baby endlich im Bett ist UND ich mir tatsächlich genug in den Arsch treten kann, noch einen "Expertentitel" auf den Tisch zu bringen, da wird es dann zwangsläufig etwas, was zackiger gespielt ist. Also in meinem Fall zB UWC oder Agricola. Und das reicht dann halt manchmal als Unterschied zwischen 5 oder 20+ Partien. Das hat tatsächlich dann wenig mit Neuanschaffungen zu tun.

    Im Thread zum Thema "Hat sich die Spieleszene verändert" hat @hellvet in meinen Augen zutreffend beschrieben, dass viele Spiele nur noch 2-3x gespielt werden und dann immer wieder was neues kommt.


    Solche Themen hatten wir ja schon häufiger und die Szene ist mit Sicherheit insoweit im Wandel, als dass es immer und immer mehr Spiele am Markt gibt. Ich selbst nehme mich auch gar nicht groß aus, ich kaufe und verkaufe ohne Ende, bin stets neugierig und möchte neue Spiele entdecken.


    Nichtsdestotrotz habe ich bei mit selbst festgestellt, dass es zwischen all den Neuanschaffungen dann plötzlich doch Spiele gibt, die binnen kürzester Zeit 10, 20, 30 und noch mehr Partien erzielen, die mal ein paar Monate für Neuanschaffungen zurückgestellt werden und dann ein eindrucksvolles Revival feiern. Mal sind es Neuerscheinungen, mal spätentdeckte Klassiker, diese Spiele haben sich dann (voraussichtlich) dauerhaft durchgesetzt und trotzen auch den Neuanschaffungen.


    Ist es also eventuell doch weniger Cult of the new und vielmehr ein Rosinenpicken der absoluten Perlen aus einer Vielzahl an Möglichkeiten. Dass zwar ganz viele Spiele tatsächlich nur wenig gespielt werden, daies aber weniger an der immer größer werdenden Auswahl liegt, sondern einfach daran, dass die Spiele für die Spielgruppe/Solospieler schlicht nicht überzeugend genug sind, um sich komplett reinzustürzen?


    Oder gibt es tatsächlich mittlerweile gehäuft Erfahrungen, dass wirklich (!) hervorragende Spiele ruckzuck links liegen gelassen werden und keinen Stich mehr sehen gegen die Neuerwerbe?