Beiträge von H8Man im Thema „Veränderung der Spieleszene oder sind die Spiele einfach nicht "gut" genug“

    Zumindest den Teil der Frage kann ich beantworten und die Antwort ist auch recht simpel: Zeit.

    Damit hast du nicht einen Teil meiner Frage beantwortet, sondern nur einen Teil der Gründe genannt. Wie ich schon geschrieben habe, ist mir klar, dass es diverse Gründe gibt, aber ich glaube kaum (und bei vielen Leuten weiß ich es auch), dass es bei allen Spielern dieser eine Grund ist.

    Zu deinem Punkt a): Hier finde ich schwer zu definieren, was "unnötig" ist.

    Auch hier bin ich wieder voll und ganz bei dir. Deswegen auch der Nachsatz in Klammern. Natürlich hätte man es komplett runter-reduzieren und für 15€ verkaufen können, aber der von mir erwähnte Standard wäre das eben nicht. Aus den 80ern sind wir raus. ;)


    Für mich ist Azul aus zwei Gründen nicht überproduziert. Zum Einen konnte es zu einem Brettspiel-typischen Preis (30-50€) angeboten werden und zum Anderen helfen die Steine dem Spiel ungemein weiter. Nicht nur in Optik, sondern vor allem auch Haptik und Spielbarkeit. Für 60€ wäre es vermutlich gefloppt.

    1) Hat ein Spiel keine Varianz im Spielaufbau, dann wird das schon mal als "ist ja immer gleich" bewertet.

    Darüber hinaus machen viele Leute Wiederspielreiz daran fest, ob bestimmte Elemente im Spiel vorkommen oder nicht.


    2) ... muss man sich im Laufe des Spiels für die eigenen Fähigkeiten entscheiden. Der Prozess des Aufbaus ist Teil des Spiels.

    Alle diese Beobachtungen kann ich aus meinen Augen nur bestätigen. Sei es in Foren, oder am Spieltisch.


    1) Solche Dinge würden mir allerdings auch direkt auffallen und je nach Spiel auch durchaus negativ. Dabei gibt es oft ganz einfache Wege die Diversität ins Spiel zu bringen.


    Erinnert mich ein wenig an Knizia's Aussage, das ein Spiel einen gewissen Zufall haben muss, um interessant zu bleiben.

    Wichtig dabei ist, dass es kein Spielentscheidener Zufall sein muss (oder in meinen Augen auf keinen Fall sein sollte).


    2) Ok, wer Punkt 1) anwendet, sollte natürlich auch in der Lage sein, das restliche Material zu sichten und zu verstehen. :mauer:

    Bei Magic ist der Aufbau auch immer gleich, aber ich kann mich bei mehreren 10.000 Partien an keine erinnern, die gleich verlaufen ist. It's Magic! :wizard:

    ... und hinterfragt, ob das wirklich die traurige "Wahrheit" ist oder ob es sich um Spiele handelt, die halt dir ganz individuell nicht gefallen, für viele andere aber mitnichten Blendwerk oder Schrott darstellen.

    Ich denke das kann man nicht objektiv bewerten, oder zumindest würde es immer Gegenstimmen geben.


    Blendwerk sind für mich verschiedene Dinge.


    a) Unnötig überproduziertes Material, dass spielerisch völlig unnötig ist (im Vergleich zum bereits hohen Standard), oder gar keinen Nutzen im Spiel selbst hat. Genau hier kommen die meisten KS ins Spiel.


    b) Viel BlingBling um irgendwie aufzufallen, während das Spiel dahinter entweder nichts mit der vorgegaukelten Vorschau zu tun hat und / oder das Spiel nicht wirklich viel zu bieten hat (das ist natürlich wieder subjektiv, auf der anderen Seite aber oft auch durch die BGG Ratings / Kommentare sichtbar).


    Vermutlich gibt es da noch weitere Dinge, die mir jetzt nicht auf anhieb einfallen.


    Deine negative Meinung zu bestimmten Spielen sei dir unbenommen, ich finde es durchaus erfrischend, mal zu lesen, warum X und Y an einem Spiel jemand anderem nicht gefallen haben. Wenn eine negative Meinung aber in Form von Absolutheiten und Abwertung ("Schrott") dargeboten wird, hake ich gerne mal nach ;)

    Eine Meinung wird für mich immer erst dann relevant, wenn sie gut begründet ist. Bis dahin nehme ich es nur als Aussage wahr, die nichtssagend ist.


    Wer sich mit meinen Bewertungen mehr auseinandersetzt (meist in Gesprächen), der erfährt auch ziemlich genau, wieso und weshalb ein Spiel mich (nicht) abholt. Ich habe selbst Spiele für einen Verlag "gescoutet" und wenn du dabei nicht sinnvoll selektieren kannst, wird der Verlag zwangsläufig darunter leiden. Und glaub mir, es gibt sehr viel Schrott, den du da selektieren musst. Einige davon kommen aus diversen Gründen dennoch auf den Markt. Dabei kann der Grund von ganz anderer Natur sein, zB. um den Umsatz zu pushen, um somit mehr "Shelfspace" bei den großen Ketten zu erhalten.


    Bei meinen kurzen Beschreibungen hier im Forum ist nicht alles bis ins Detail begründet, aber darum ging es ja auch nicht. Die, die es interessiert, fragen für gewöhnlich nach und erhalten dann auch eine Antwort. Vielleicht finden die sogar genau die Dinge total toll, die ich super schlecht finde, was völlig in Ordnung ist.


    Troyes Dice hat mit diesem Thema allerdings überhaupt nichts zu tun. Das finde ich aus ganz anderen Gründen schlecht (die ich, so glaube ich, aber relativ detailliert genannt habe), ;)

    Ich sag nur Troyes Dice ^^

    Mir ging es weniger um dein Bewertungssystem, als die Tatsache, dass Spiele, die du als Schrott empfindest, halt eben nicht automatisch auch bei anderen nur 1 oder 2 Mal gespielt werden, sondern durchaus gut ankommen können.

    Ein Spiel dass ich (wie auch andere) sehr schlecht finde, so what? Ich habe nirgends gesagt, dass Spiele die ich nicht mag von anderen nicht gespielt werden und auch nicht, dass diese automatisch schlecht sind. Im Gegenteil, es gibt genügend Spiele, die ich nicht gut finde, aber Anderen durchaus empfehlen und ans Herz legen würde.


    Ich kann nicht nachvollziehen, woher du und andere immer Zusammenhänge ziehen, die nirgends stehen oder behauptet wurden.


    Blendwerk hat auch erstmal nichts mit dem Spiel dahinter zu tun, aber oft werden damit völlig andere Vorstellungen geweckt, bzw. durchschnittliche Spiele dahinter versteckt. Wer über die Jahre etwas intensiver bei BGG mitgelesen, sowie Rezensionen verfolgt hat, wird auch schnell feststellen, dass ich bei weitem nicht der Einzige bin, der so empfindet und nicht alles in den Himmel lobt.


    Die kleine Unknowns Welt ist eben nur genau das, ein ganz kleiner Teil und gerade hier werden andere Meinungen stets angegangen, weil sie nicht der Norm des eigenen Metas entsprechen. Es sind selten die Lobpreisungen, die zu einer Diskussion führen, aber sobald es eine negative Meinung gibt, geht es hier schnell los.


    Habe ich aber und ich habe sogar immer noch Spaß dabei. Dann sind diess Spiele aber doch kein "Blendwerk" sondern entsprechen einfach nicht deinem persönlichen Geschmack. Denn "Blendwerk" müsste doch jeder nach spätestens 5 Partien in die Ecke pfeffern oder nicht? :/

    Wie gehabt, wo ist hier der Zusammenhang? Meine Meinung muss ja nicht deiner entsprechen und auch wenn ich Flügelschlag nicht gut besonders gut finde, sehe ich hier keine Wand voller BlingBling. Es ist ein gut produziertes und schön aufgemachtes Spiel, das mir nicht zusagt.

    Aber davon abgesehen geht es hier nicht um einzelne Spiele oder Personen, du wirst immer jemanden finden der etwas total toll findet. Mit sicherheit auch "Mensch ärgere dich nicht", was für mich dennoch ein schlechtes Spiel bleibt. Zu seiner Zeit hat das sicherlich anders ausgehen, aber das spielt im Vergleich zu den heutigen Spielen keine Rolle mehr. Wenn ich heute völlig veraltete Technik auf den Markt bringe, wird diese auch zurecht zerrissen.


    Allein schon wie oft es in diversen Foren um den "pile of shame" ging, oder wie oft Leute ansprechen, dass sie ihre Spiele nur wenige Male spielen, zeigt das Ganze doch schon recht deutlich. Ja, wie für alles andere auch, gibt es natürlich diverse Gründe dafür, aber wenn die Spiele doch soooo super sind, wieso werden sie dann so selten gespielt? Wenn ich dann noch diverse Marktplätze hinzuziehe, sollte klar werden, dass eben nicht alles super ist.

    Wobei man ja fairerweise sagen muss, nach allem was man hier zumindest von H8Man liest, dass die Spiele, die von ihm als Blendwerk und Schrott bezeichnet werden, mitnichten immer nur 0-2x gespielt werden. Sondern Menschen haben durchaus viel Spaß mit den Spielen. Ich vermute sogar, dass es viele meiner meistgespielten Spiele betrifft :lachwein:

    Das glaube ich kaum, da ich eher wenige Spiele wirklich schlecht finde. Mein avg rating von 5.9 bei BGG sagt da auch etwas ganz anderes. Den Großteil (52%) habe ich mit 6 und 7 bewertet, was sehr, sehr weg ist von "Schrott". Es liegt nicht an meinen Wertungen, sondern daran, wie Leute diese aufnehmen. Wenn jemand eine 5 als total schlecht hinstellt, ist das nicht mein Fehler.


    Zudem gibt es ebenso wenige 10er und 9er von mir, wie 1er und 2er, weil ich eben nicht jedes Spiel für das beste der Welt halte und auch nicht jedes unfassbar schlecht finde.



    Der Normalfall (zumindest bei den etablierten Verlagen) ist, dass Redakteure Spiele mit einem niedrigen Wiederspielreiz ablehnen.

    Ich stimme dir bei so ziemlich allem was du geschrieben hast zu. Ich bezog mich dabei auch hauptsächlich auf KS, da vorher auch die Rede davon war. Konntest du jetzt natürlich nicht wissen, da ich es nicht dazugeschrieben habe, sorry. Bei etablierten Verlagen passiert das zum Glück tatsächlich eher selten. Die würden solch hochproduzierte Risiken wohl auch kaum auf normalem Wege eingehen.


    Das ist auch ein Grund, wieso ich KS kaum nutze. Den Unterschied zu einem guten Redakteur erkennt man meist sehr schnell.

    Diese "Spiele besser oder schlechter"-Debatte finde ich interessant, weil ich da auch viel drüber nachdenke.

    Ich glaube grundsätzlich, dass Spiele eher "anders" sind.

    Man kann natürlich alles auf den eigenen Geschmack herunter reduzieren, aber ich denke dennoch, dass einige Spiele auch heute noch (im Vergleich zum Rest) schlechter sind. Oft völlig überladen, oder schlicht belanglos, weil zu ähnlich ohne interessantes hinzuzufügen. Natürlich geht das sehr stark in die Richtung der eigenen Meinung, aber für mich fängt ein wirklich guter Autor da an, wo Regeln reduziert, statt hinzugefügt werden, um das Balancing in den Griff zu bekommen. Hinzufügen kann jedes Kind, aber die wirkliche Kunst liegt für mich darin, ein Spiel auf die wirklich relevanten Dinge zu reduzieren.


    Auch wenn ein Spiel per se nicht schlecht ist, nur weil bereits ein sehr ähnliches gibt, werte ich soetwas dennoch deutlich runter, eben weil es nichts Neues macht. Damit meine ich keinesfalls, das ein Spiel immer aus neuen Elementen bestehen muss, aber es muss sich eben anders anfühlen, bzw. anders funktionieren. Eine (beinahe) 1 zu 1 Kopie eines Spiels. würde bei mir immer durchfallen.


    Hübsche Bilder und gutes Marketing sorgen aber für gute Absatzzahlen.

    Da hast du jetzt noch einiges mehr zu diesem Thema gesagt (sehe ich alles genauso), aber diese zitierte Kernaussage wirft natürlich eine ganz andere Frage auf.


    Die traurige Wahrheit ist, dass es heutzutage offensichtlich ausreicht die Käufer mit reinem Blendwerk zu fangen, vor allem, wenn die meisten ihre Spiele nur 0-2 Mal spielen. Ich frage mich schon seit Jahren, wieso die Leute inzwischen so auf den ganzen Schrott abfahren. Zwar schreien auch heute noch alle nach Abwechslungsreichen Spielen mit möglichst hohem Wiederspielwert, aber kaum einer spielt die Spiele auch nur Ansatzweise oft genug, um die gesamte Erfahrung überhaupt reinzuholen. Da sind wir dann vermutlich wieder bei FOMO...


    Bleibt also die Frage, ob es sich noch lohnt X Jahre in ein Spiel zu investieren, wenn man mit BlingBling viel schneller und einfacher Geld verdient...

    Ich denke es ist ein Mischmasch aus allen im Eingangspost genannten Dingen. Ich möchte auch mal etwas neues kennenlernen, finde aber nicht jedes Spiel gut und zudem sind wir so dermaßen mit Spielen überschüttet, dass man sich je nach Laune etwas anderes nehmen kann. Vor 25 Jahren wurden nur ca. 10 Titel gespielt, immer und immer wieder. Für die meisten Spieler heutzutage undenkbar.


    Ich halte das ganz einfach. Jedes Spiel das ich kennenlerne (ich Spiele gezielt ca. 20-30 Neuheiten pro Jahr), muss sich gegenüber meinen Spielen die ich besitze beweisen können. Wozu 10+ Spiele mit derselben Mechanik? Klar unterscheiden sich die meisten an vielen anderen Stellen, aber nicht jedes gefällt mir ähnlich gut. So bleiben es am Ende des Tages maximal eine Handvoll mit ähnlicher Mechanik und gegenüber diesen muss die Neuheit erstmal anstinken. Schaffen nicht viele und genau deswegen finde ich auch nicht jedes Spiel super.


    Zudem mag ich Spiele, die ziemlich eigen sind und von deren "Sorte" es nicht viele gibt. Standardkram langweilt mich nur noch, genau wie ständige Weiterentwicklungen desselben Spiels (Hallo Uwe! 8o ), bzw. leicht veränderte Varianten von Spielen die es in ähnlicher Form schon gab.


    Mir würden meine Spiele (nur noch ca. 150 Stück) locker bis zum Lebensende reichen, ohne dass sie mich langweilien würden.