Beiträge von Neva Kee im Thema „Veränderung der Spieleszene oder sind die Spiele einfach nicht "gut" genug“

    Neva Kee


    Alter!!! Du bist ja krass!!! Himmel! Wie viel Arbeit hast du dir da gemacht??? Wow! Tolles Ergebnis!

    So schlimm wars gar nicht - es dauert nur ein wenig, sich in die Schnittstelle einzulesen und die richtigen Befehle rauszusuchen - der Rest ist eigentlich recht simple Programmierung und gar nicht so aufwendig, wenn man sich da auskennt. Das Schöne ist, dass ich es jetzt ohne Mehraufwand auf beliebige Spiele anwenden könnte ;)

    Nur die Schnittstelle von BGG mag es offenbar nicht, wenn man sie zu oft hintereinander aufruft (und man kann, soweit ich das sehe, die Plays nur in 100 Stück pro Anfrage abfragen, so dass es da einiges an Anfragen braucht) - da musste ich dann eine künstliche Wartepause zwischen den Anfragen einbauen :P

    So, hier ein wenig überarbeitet, indem ich eine "5-Tage-Inzidenz" gebildet habe (den Mittelwert aus den jeweils fünf aufeinanderfolgenden Tagen bei einem Datum) - so sieht es schon ein wenig glatter aus und alle Ausschläge nach oben / unten sind dichter zusammen:

    Was mir außerdem bei der groben Betrachtung der Daten aufgefallen ist, ist, dass es sich bei Spiele-Partien offenbar umgekehrt zu Corona-Inzidenzen verhält - bei Spielen sind am Wochenende immer die Spitzen - genau auf Samstag und Sonntag sind üblicherweise höhere Ausschläge als beim Rest der Woche - macht ja auch Sinn :)

    Cooper Island:


    Paleo:


    Auch zum jeweils ersten Weihnachten und Silvester nach Release des Spiels (kurz vorm Jahreswechsel) sind man sehr schön einen Peak... was der wohl bedeuten mag? :D

    Damit ihr nicht länger total im Ungewissen hängt, habe ich mir überlegt, dass BGG sicherlich in seiner Datenbasis einige Informationen hat, die weiterhelfen könnten.

    Da BGG keine Möglichkeit bietet, sich eine Grafik über die Anzahl gespielter Partien über die Existenzdauer eines Spiels anzeigen zu lassen und ich auch bei BGG-Stats auf Anhieb so etwas nicht gefunden habe, habe ich mal ein wenig in die API reingeschnuppert und die Gelegenheit genutzt, selbst die entsprechende Python-Bibliothek zu verwenden, um die Daten dort herauszuholen und entsprechend aufzubereiten.

    Hübsch ist anders, aber für einen schnellen Versuch reichts erstmal:

    Cooper Island:

    Man kann immerhin schon erkennen, dass es bei Cooper Island eine Hochzeit von geloggten Partien nach Release des Spiels gab und die Zahlen dann zurückgehen. Sie sind aber eigentlich aktuell einigermaßen stabil, so dass Du daraus ablesen könntest, dass immer noch eine Menge Leute das Spiel spielen (und hier sind ja nur die Geeks auf BGG dargestellt - die Dunkelziffer wird ja viel höher sein).

    Paleo:

    Bei Paleo gibt es aktuell eher zwei Hochphasen (ich vermute einmal Release Ende 2020 und dann im August 2021 Spiel des Jahres Auszeichnung?)

    Die Resultate sind sehr rudimentär (ich habe einfach für jeden Tag, bei dem Spiele geloggt wurden einen Balken mit der geloggten Partienzahl erstellt - wenn also dort Tage fehlen, sieht man das in der Grafik nicht. Außerdem ist natürlich so eine tageweise Auflistung ein wenig unübersichtlich.

    Da ich aktuell aber erstmal keine Zeit habe, das noch zu verfeinern oder so, wollte ich das einfach schonmal an Euch raushauen :D

    Den Effekt des Wiederspielreizes habe ich ähnlich auch beobachtet und auch an mir selbst ein stückweit erlebt.

    Ich würde ihn aus der individuellen Erfahrung heraus auch mit dem "Habenwollen" verknüpfen, zusammen damit, dass einem ein Spiel, wie viele andere Dinge auch, ein gewisses Erlebnis "versprechen". Das ist bei KS besonders ausgeprägt, da es sich oftmals wirklich um ein noch nicht realisiertes Versprechen handelt, welches sich im Gefühl der Backer manifestiert.

    Darin schwingt auch immer die Hoffnung mit, mit DIESEM nächsten Spiel aber dann endlich die ersehnten drölfhundert Spielesessions zu absolvieren, weil es so unglaublich genial ist, dass man (und auch der Rest der Spielrunde) gar nichts anderes mehr spielen möchte. Und damit das gelingen kann, muss das Spiel natürlich einen hohen Wiederspielwert haben (sowohl offensichtlich, als auch auf lange Sicht) und darf nicht langweilig werden und immer Neues zum entdecken haben.

    Auf diesen Hype-Train bin ich in einigen Phasen meiner Spielelaufbahn immer mal wieder reingefallen, musste aber so manches Mal schmerzlich lernen, dass manches Spiel dieses Versprechen dann real nicht in der Weise einlöst, in der man es sich erhofft hat und auch, dass für manche Spiele in meinen Gruppen einfach kein Publikum existiert.

    So kommt es, dass manche Spiele schließlich für Ernüchterung gesorgt haben, dennoch 1-2 mal gespielt und dann wieder abgestoßen wurden oder auch Spiele, die ich unglaublich gerne spielen würde es dennoch nur ein paar Mal auf den Tisch schaffen (manchmal sogar nur einmal), bevor irgendjemand aus der Gruppe es nicht mehr mag und auch nicht mehr mitspielt (oder noch schlimmer: Das jemand ein Spiel von vornherein kategorisch ablehnt, was aber eher selten vorkommt).

    Inzwischen haben ich allerdings a) ein ziemlich gutes Gespür dafür, anhand der Anleitung und ggf. anhand von Playthroughs ernsthaft herauszufiltern, welche Spiele ich gut finden werde und b) ein recht gutes Gespür dafür, welche Gruppe welches Spiel gut finden wird und in welchen Gruppen welche Spiele so gar nicht ankommen werden. Das hat mir schon viele Käufe erspart, wenngleich ich die Spiele immer noch sehr gerne irgendwann mal irgendwo spielen würde. Dennoch habe ich ein paar Schätzchen im Regal, mit denen ich persönlich immer noch nicht fertig bin und die nur auf die nächste Gelegenheit bzw. Gruppenzusammensetzung warten, um gespielt zu werden.

    Inzwischen kaufe ich nur noch sehr sparsam und sehr selektiv, weil mit weniger neuer Auswahl dann tatsächlich auch die alten Spiele einfach (endlich) wieder mehr auf den Tisch kommen.

    Was uns an Spielewochenenden im Hinblick auf eine gemeinsame Spieleauswahl immer geholfen hat, war eine vorher erstellte Online-Excel-Liste über googledocs, in der wir alle die Spiele eingetragen haben, die wir gerne spielen / mitnehmen würden. Dann hat jeder / jede ihre Bewertung der Spiele eingetragen (von -2 bis +2) und am Ende wurden nur die bestbewerteten mitgenommen.