Den Effekt des Wiederspielreizes habe ich ähnlich auch beobachtet und auch an mir selbst ein stückweit erlebt.
Ich würde ihn aus der individuellen Erfahrung heraus auch mit dem "Habenwollen" verknüpfen, zusammen damit, dass einem ein Spiel, wie viele andere Dinge auch, ein gewisses Erlebnis "versprechen". Das ist bei KS besonders ausgeprägt, da es sich oftmals wirklich um ein noch nicht realisiertes Versprechen handelt, welches sich im Gefühl der Backer manifestiert.
Darin schwingt auch immer die Hoffnung mit, mit DIESEM nächsten Spiel aber dann endlich die ersehnten drölfhundert Spielesessions zu absolvieren, weil es so unglaublich genial ist, dass man (und auch der Rest der Spielrunde) gar nichts anderes mehr spielen möchte. Und damit das gelingen kann, muss das Spiel natürlich einen hohen Wiederspielwert haben (sowohl offensichtlich, als auch auf lange Sicht) und darf nicht langweilig werden und immer Neues zum entdecken haben.
Auf diesen Hype-Train bin ich in einigen Phasen meiner Spielelaufbahn immer mal wieder reingefallen, musste aber so manches Mal schmerzlich lernen, dass manches Spiel dieses Versprechen dann real nicht in der Weise einlöst, in der man es sich erhofft hat und auch, dass für manche Spiele in meinen Gruppen einfach kein Publikum existiert.
So kommt es, dass manche Spiele schließlich für Ernüchterung gesorgt haben, dennoch 1-2 mal gespielt und dann wieder abgestoßen wurden oder auch Spiele, die ich unglaublich gerne spielen würde es dennoch nur ein paar Mal auf den Tisch schaffen (manchmal sogar nur einmal), bevor irgendjemand aus der Gruppe es nicht mehr mag und auch nicht mehr mitspielt (oder noch schlimmer: Das jemand ein Spiel von vornherein kategorisch ablehnt, was aber eher selten vorkommt).
Inzwischen haben ich allerdings a) ein ziemlich gutes Gespür dafür, anhand der Anleitung und ggf. anhand von Playthroughs ernsthaft herauszufiltern, welche Spiele ich gut finden werde und b) ein recht gutes Gespür dafür, welche Gruppe welches Spiel gut finden wird und in welchen Gruppen welche Spiele so gar nicht ankommen werden. Das hat mir schon viele Käufe erspart, wenngleich ich die Spiele immer noch sehr gerne irgendwann mal irgendwo spielen würde. Dennoch habe ich ein paar Schätzchen im Regal, mit denen ich persönlich immer noch nicht fertig bin und die nur auf die nächste Gelegenheit bzw. Gruppenzusammensetzung warten, um gespielt zu werden.
Inzwischen kaufe ich nur noch sehr sparsam und sehr selektiv, weil mit weniger neuer Auswahl dann tatsächlich auch die alten Spiele einfach (endlich) wieder mehr auf den Tisch kommen.
Was uns an Spielewochenenden im Hinblick auf eine gemeinsame Spieleauswahl immer geholfen hat, war eine vorher erstellte Online-Excel-Liste über googledocs, in der wir alle die Spiele eingetragen haben, die wir gerne spielen / mitnehmen würden. Dann hat jeder / jede ihre Bewertung der Spiele eingetragen (von -2 bis +2) und am Ende wurden nur die bestbewerteten mitgenommen.