Lauwarme Noten: Brauchen wir mehr Verrisse?

  • Wie war das Thema noch gleich?


    Nein, mehr Verrisse brauche ich nicht. Ich brauche nur ehrlich gemeinte Einschätzungen mit sachlicher Begründung, damit ich mir selbst ein Bild machen kann.


    Und ja, wenn der, der sich quasi-professionell, also schein-hobbymäßig, mit Besprechungen befasst, ein Spiel bewertet, dann möchte ich wissen, wie er wirtschaftlich mit dem Gegenstand seiner Besprechung verwoben ist. Wettbewerbsrechtliche Fragen interessieren mich da weniger. Jede Form von Verwobenheit, auch das kostenlose Rezensionsexemplar, sollte offenbart werden. Wer Verwobenheit verschweigt, schafft den Anschein der Befangenheit und macht schon deshalb aus meiner Sicht seine Bewertung wertlos.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Was zu viel positive Kritik betrifft, die Rezensenten suchen sich bei Rezensionsexemplaren natürlich die Spiele aus, die für sie interessant klingen und/oder halten sich offen ggf. nicht zu rezensieren, wenn ihnen ein Spiel nicht gefällt. Ein Argument, das in diesem Zusammenhang gerne genommen wird, ist dass dafür ja die eigene Freizeit geopfert wird und es (mehr) Arbeit ist ein Spiel zu rezensieren, das einem nicht gefällt. Von daher lässt man es dann lieber sein.


    Ich finde das nachvollziehbar, stimme damit jedoch nicht überein.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

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  • Natürlich, das soll einfach darauf aufmerksam machen, dass es Gründe für mehr positive als negative Rezensionen gibt und das ist nur einer davon. Wir brauchen nicht mehr Verrisse, sondern qualitativ hochwertigere Beiträge bzw. Arbeit. Was das nun ist, darüber kann man natürlich wieder seitenlange Diskussionen führen. Ich freue mich in der Hinsicht schon auf die Veranstaltung von Spiel des Jahres in Hamburg.

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  • Um zum Thema zurückzukommen. Was mir manchmal missfällt ist, dass Probleme/Mängel etc. nicht angesprochen werden. Es kann ja durchaus sein, dass den Leuten das Spiel super gefällt, aber irgendwas hakt meistens immer. Sei es bspw. die Übersichtlichkeit, an einigen Stellen umständliche Regeln o.ä. Das heißt nicht, dass man krampfhaft danach suchen müsste.


    Um Positivbeispiele zu nennen: SU&SD oder auch NPI haben größtenteils auch bei den Videos, wo sie sehr von den Spielen überzeugt sind, Stellen, bei denen sie darauf hinweisen, dies oder jenes hätte man vielleicht auf die Art und Weise besser machen können. Oder der Hinweis, dieses Spiel kann aus den und den Gründen für die und die Leute vielleicht doch bzw. vielleicht doch nicht interessant sein.

  • Rezensenten ohne Verrisse und negative Rezensionen verpassen die Chance, das eigene Profil deutlich zu schärfen. Wer zudem noch (vermeintliche) Mängel nicht anspricht, wird schnell unglaubwürdig. Erst wenn ich weiß, was jemandem nicht gefällt und warum das so ist, kann ich auch die positiven Ansichten zu anderen Spielen wirklich gut einschätzen. Aber immerhin lässt sich so relativ einfach die Spreu vom Weizen trennen.

  • Das Verlangen nach der negativen Empfehlung ist doch eine Geburt der Angst, das eigene Geld für ein "verkehrtes" Spiel auszugeben. :/
    (Was "massenhaft" nur normal ist, sich aber in unseren Kreisen als eine Todsünde darstellt.)
    Und manche Rezensenten verlangt es nach dieser dadurch erhaltenen Aufmerksam und bedienen sich dieser Ängste. X/

    Warum soll es eigentlich bei einer positiven Empfehlung nicht möglich sein festzustellen, dass dieser Titel für einen selbst nichts ist? Mängelt es bei diesen Fällen an den Kenntnissen der eigenen Vorlieben oder ist eine gewisse Form von "Unmündigkeit"?

    Es ist doch nur billig, unbestätigtem Geschmacksempfinden einem Empfehlenden anlasten zu wollen. Ich halte es für moralisch verwerflich, diesem Empfehler dann eine auswischen zu wollen; ihm mit der Anzeige zu drohen, weil die Empfehlung nicht als Werbung gekennzeichnet wurde.

    Undank ist der ganze Lohn.

  • Das Verlangen nach der negativen Empfehlung ist doch eine Geburt der Angst, das eigene Geld für ein "verkehrtes" Spiel auszugeben

    Bei einigen Usern bestimmt. Kann ich aber für mich persönlich ausschließen, da ich Spiele meistens vor anderen habe (oder zumindest genauso schnell, deswegen also keine Kaufempfehlung brauche). Ich bin da ganz bei yzemaze :


    Eine negative Rezension hilft mir als Leser, den Rezensenten besser einzuschätzen. Wenn alles immer Butterblume ist, weiß ich nicht, wie derjenige was wo und wann mal schlecht findet. Ich kenne also nur eine Seite und die wird wahrscheinlich bald langweilig. Und schwammig.


    Abgesehen davon sind Verrisse (richtig geschrieben) meistens unterhaltsamer, aber das ist ein anderer Punkt :)


    Ob man Verrisse schreiben "muss" oder nicht, weil es "zum Job" gehört, darüber könnt ihr echten Journalisten euch gerne weiter streiten.


    Nur meine :2cent: die lediglich meine persönliche Meinung widerspiegeln

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Warum soll es eigentlich bei einer positiven Empfehlung nicht möglich sein festzustellen, dass dieser Titel für einen selbst nichts ist?

    Zumal Geschmäcker immer noch verschieden sind... Und auch, wenn XY sagt, das das Spiel klasse ist, ist es kein Garant, dass es mir auch gefallen wird.

    Aber sucht man sich nicht grundsätzlich die Person/en raus, die einen ganz ähnlichen Geschmack haben? Zumindest erlebe ich das oft so.

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  • Eine negative Rezension hilft mir als Leser, den Rezensenten besser einzuschätzen.

    Dann mag ich dazu anhalten, das Geschriebene zu lesen und sich zu bemühen, es auch zu verstehen; nicht nach Identifikationsfiguren zu suchen und diesen die Spielekäufe bestimmen zu lassen.

  • Nils, ... Um es mal auf den Punkt zu bringen. Du sprichst von Empfehlungen. Rezensionen sind aber zunächst keine Empfehlungen (können solche aber werden), sondern eine kritische Auseinandersetzungen. Da bleiben Verrisse nur aus, wenn du bewusst darauf verzichtest.

    Natürlich kannst du machen, was du magst. Aber bitte verstehe, dass der eine das nicht so sehen muss wie der andere.

    Für mich sind sie ein elementarer Bestandteil einer Auseinandersetzung. Speziell bei potenziellen "Verkaufsschlagern" sind Verrisse, sofern berechtigt, sogar äußerst wichtig. WENN du dich als Informationsquelle positionieren möchtest. Und glaube mir, Tageszeitungen mögen das aus Platzgründen als Verschwendung ansehen, potenzielle Käufer freuen sich über eine begründete Warnung!

    Du sagst ja immer gern, du möchtest den Platz und die Zeit für Empfehlungen nutzen. Ich möchte aber ein gewähltes Spiel bewerten. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge und Herangehensweisen. Und es geht übrigens nicht um Kaufverhinderung, sondern um eine umfassende Beratung. Klar, online ist das besser möglich als bei Printprodukten. Dennoch gehört auch ein Verriss zu einer Beratung über gute und schlechte Veröffentlichungen dazu. Das ist durchaus wichtig für einige Kaufinteressierte. Darfst du gern anders sehen, ist aber so. Das schätzen übrigens auch viele unserer Leser.

    Du kannst natürlich 20 Tipps geben. Wenn aber ein potenzieller Verkaufserfolg veröffentlicht wird und Mist ist, solltest du das dennoch berichten. Die handwerkliche Spieldesign-Qualität von Fundament der Ewigkeit ist zum Beispiel so ein Fall. Spielgefühl: Materialmängel bei Das Fundament der Ewigkeit Wobei das zugegebenermaßen keine Rezension ist. Hier hätte ich mir gewünscht, dass mehr diese Mängel ansgesprochen hätten.

    Deien Haltung zu Werbung für Verlage usw. verstehe ich nicht nur, sondern teile ich weitgehend. Ebenso die Kritik am Vorwurf oben. Aber das weiß du ja.

  • Aber sucht man sich nicht grundsätzlich die Person/en raus, die einen ganz ähnlichen Geschmack haben? Zumindest erlebe ich das oft so.

    Ja, ist aber immer noch kein Garant.


    Ich schätze zum Beispiel die Meinung von Horst sehr. Erzählt er mir von einem Spiel und ist begeistert, weiß ich, dass ich im Normalfall das Spiel auch sehr mag.


    Und dann kam Tsukuyumi. Er mag es und ich nicht. Kann ja passieren. Er liegt deswegen nicht falsch, noch würde überlegen, ob ich seinem Urteil nun nie wieder vertrauen darf. Passiert halt...

  • Das Verlangen nach der negativen Empfehlung ist doch eine Geburt der Angst, das eigene Geld für ein "verkehrtes" Spiel auszugeben. :/

    Nicht zwingend. Gerade bei den Verriss-Videos von @HDScurox darf man den Unterhaltungswert nicht unterschätzen ;)



  • PowerPlant ohje, wenn mein shadows of brimstone Video als Verriss verstanden wird, hab ich aber gehörig was falsch gemacht. Ich liebe das Spiel!

  • Und glaube mir, Tageszeitungen mögen das aus Platzgründen als Verschwendung ansehen, potenzielle Käufer freuen sich über eine begründete Warnung!

    Ein !nicht zahlender! Redakteur hat mich angehalten, Verrisse zu liefern. Das wurde von mir verweigert. Was ist denn schlussendlich das Ergebnis einer negativen Rezension? Da bleibt doch nichts von übrig. Außer ein gutes Leser-Gefühl - etwas nicht kaufen zu "müssen". Außer das Schreiber-Gefühl, jemanden vor einem "Fehler" bewahrt zu haben. Da möchte ich für meinen Aufwand ganz bestimmt etwas anderes erreichen. Ich will ein positives Ergebnis, dass jemanden meine Erfahrungen zu Nutzen sind.
    Bezahle mich für Verrisse - ich liefere - aber auch du wirst feststellen, dass Verrisse nichts "wert" sind - keinen positiven Nutzen haben - nur undankbar sind, wenn man nicht die eigene Bestätigung darin findet.

  • Ja, natürlich passiert das, aber die Wahrscheinlichkeit dürfte geringer als bei anderen sein. Daher wirst du dich eher an ihn wenden, als an andere. Das meinte ich damit.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • dass Verrisse nichts "wert" sind - keinen positiven Nutzen haben - nur undankbar sind, wenn man nicht die eigene Bestätigung darin findet.

    Ich frage dann mal sehr provokant: Was ist dann aber der Nutzen einer positiven Rezension?


    Ist es die reine Werbung für ein "gutes" Produkt? Hat ein Rezensent wirklich so geringe Anforderungen an sich?


    Ich erwarte von einer Rezension ganz einfach möglichst objektive Informationen. Dazu gehören positive wie negative Aspekte. Und dann möchte ich bei einer Rezension zusätzlich einen gewissen Unterhaltungswert. Dazu gehört natürlich auch ggf. eine subjetive Einordnung des Rezensionsobjektes oder des Spielspaßes. Brauchen wir also mehr Verrisse? Meiner Meinung nach nicht, sondern wir brauchen recherchierte und gut aufbereitete Informationen, damit ich als Konsument danach eine Entscheidung treffen kann, die für mich am besten ist. Oder es geht gar nicht um Information, sondern ausschließlich um Unterhaltung. Wenn das das Ziel ist, darf ich auf den Held der Steine verweisen, der vor kurzer Zeit durch die Medien gegangen ist: Seine Verrisse zu Lego-Sets haben definitiv den größeren Unterhaltungswert im Vergleich zu seinen wohlwollenden Kritiken, was man auch an den Views erkennen kann.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Eine gute Rezension sollte alle positiven und negativen Aspekte benennen. Dann ist es mir auch total egal, ob das Spiel am Ende eine 1 oder 10 bekommt. Ich muss die einzelnen Aspekte kennen damit ich sie für mich wichten kann.


    (Ich hab mal gehört, dass Verrisse vor allem dem Schreibenden Spaß machen. Da kann man mal so richtig die Sau raus lassen. Kann ich leider nicht beurteilen. Ich kann nicht schreiben - und Rezensionen gleich mal gar nicht.)

  • damit ich als Konsument danach eine Entscheidung treffen kann

    Ich bin nicht deine Kaufentscheidung.

    Das ist weit von meiner Absicht entfernt. Ich verfüge über Erfahrungen, deren Spaß ich (mit)teilen mag. Ich empfehle schon immer im Namen der Brettspielgruppe. Schön dumm, wer da Spiele kauft - anstatt sie erstmal selbst auszuprobieren. ;)8-))  
    Der Punkt ist doch, ob es mir genügt meine Erfahrung weiterzugeben. Ich bin auch weit davon entfernt, deine Nicht-Kauf-Entscheidung sein zu wollen. Ich muss niemanden vor den "verkehrten" Spielen retten.

    Es sieht so aus, als wenn wir beide die Sache mit unterschiedlichen Erwartungen angehen. Das ist in Ordnung.

    Aber das Fordern von negativen Empfehlungen mit der gleichzeitigen Drohnung der Anzeige bei positiven Empfehlungen, weil man ja eigentlich "Werbung" betreibe, macht mich betroffen - und wenn es blöd läuft - macht es mich zum Opfer.

    Liebe Grüße
    Nils (ist leicht nervös, weil er mal jemanden eine Anfrage nach Schwarzarbeit verneinte und prompt genau von dieser Person beim Finanzamt der Schwarzarbeit bezichtigt wurde - erfolglos. Das war dem aber egal - Hauptsache Scherereien verursacht.)

  • So wie ich es verstanden habe, siehst du deine Kolumne (?) doch als Spieleempfehlung und Werbung für die Brettspielegruppe.

    Warum du dann aber Leser als dumm bezeichnest, die aufgrund deiner Spielegruppe Empfehlung ein Spiel kaufen, verstehe ich jetzt nicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Ich glaube, dass wir gar nicht so weit weg sind widow_s_cruse.

    Du gibst deine Erfahrung weiter. Genau das erwarte ich. Was ich mir dann nur noch wünsche ist, dass du nicht eine Seite der Medaille (negative Erfahrungen) auslässt. Exakt das ist Information. Du bist natürlich nicht meine Kaufentscheidung. Da reite ich mich schon gerne selbst ins Verderben. Aber Du kannst sie beeinflussen. Übrigens genauso wie eine unsympathische Gruppe beim Testspiel das Spielerlebnis beeinflussen kann.

    Die von Dir geschilderte Drohung ist natürlich Quatsch. So was braucht keiner und hat mit der Ausgangsfrage auch aus meiner Sicht nichts zu tun. Es wurde hier nur leider vermengt.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • verstehe ich jetzt nicht.

    Hast wieder etwas Negatives in meinen Worten gefunden und magst es mir anlasten? Warum reicht dir die Begründung dieses fortgeführten Satzes nicht?

    Die Leute hatten die Gelegenheit (der Club ist seit einem Jahr nicht mehr richtig öffentlich) das vorgestellte Spiel kostenfrei auszuprobieren. Sind sie denn wirklich schlau, wenn sie das Spiel aufgrund einer kurzen Empfehlung kaufen und sich dann bei Missgefallen beim Empfehlenden beschweren wollen, anstelle die Gelegenheit zu nutzen, dass Spiel unverbindlich persönlich zu erfahren?

    Liebe Grüße
    Nils (veröffentlicht nur in regionalen Print-Medien. Etwas anderes macht für ihn wenig Sinn.)

  • widow_s_cruse Du bist vielleicht nicht DIE Kaufentscheidung, aber du bist Teil davon. Ich hab mir eine neue Anlage gekauft. Habe ich die oder alle Anlagen vorher durchgehört? Nein, natürlich nicht, aber ich habe mich vorab informiert und genau das Gleiche gilt für Spiele auch. Ob du es willst oder nicht, du informierst Menschen und die beziehen diese Informationen in ihre Kaufentscheidung mit ein.

    Ansonsten kann ich Rei da nur zustimmen.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Was ich mir dann nur noch wünsche ist, dass du nicht eine Seite der Medaille (negative Erfahrungen) auslässt.

    Klar kannst du dir von der Fee etwas wünschen. :)

    Deine Erwartung ist eine qualifizierte Bewertung für deine Kaufanbahnung. Nur - was ist dir dieser Aufwand, den du an andere richtest, wert? Wem ist das etwas wert? Wie oft hast du denn an die von dir konsumierten Medien - bezahlt oder unbezahlt - geschrieben, dass DIR qualifizierte Beratung wichtig ist? Damit diese Arbeit mal eine Wertschätzung erfährt. Für das, was du dir da wünscht, gibt es kaum eine Wertschätzung. Es wird erwartet, diesen Aufwand für lau zu betreiben - und wehe, der Verfasser kauft sich die Arbeitsmittel nicht selber und deklariert seinen Aufwand nicht als Werbung.
    Wenn hier etwas vermengt wird, dann sind das Erwartungen an eine professionelle ARBEIT, die aber kaum jemand vergüten mag.

    Davor mag ich mich bewahren. Und ich mag mich dagegen wehren, wenn jemand androht, einen Amateur gesetzlich zu verfolgen.

  • Zu deinem ersten Absatz:

    Ja es stimmt, dass ich eine Ideal- oder Wunschvorstellung geäußert habe. Aber so sehe ich das Wesen einer echten Rezension.

    Das Thema der Wertschätzung ist ein anderes. Natürlich gebe ich dir recht, dass wir mittlerweile gewohnt sind umfassende Informationen für lau jederzeit zur Verfügung zu haben. Aber es ist eben auch eine Frage der eigenen Motivation. Ist es Arbeit? Hobby? Selbstverwirklichung? Was überwiegt? Die intrinsische oder die extrensische Motivation? Braucht es monetäre oder anderweitige Honoration, oder schreibt man einfach weil man es gerne tut?

    Ich bin ganz bei dir, dass viel heutzutage leider zu wenig wertgeschätzt wird. Ich verlange das auch nicht und bin gerne bereit dafür meine Wertschätzung zu zeigen.


    Was deinen zweiten Absatz angeht:

    Absolut!

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Was ich mir dann nur noch wünsche ist, dass du nicht eine Seite der Medaille (negative Erfahrungen) auslässt.

    Klar kannst du dir von der Fee etwas wünschen. :)

    Deine Erwartung ist eine qualifizierte Bewertung für deine Kaufanbahnung. Nur - was ist dir dieser Aufwand, den du an andere richtest, wert? Wem ist das etwas wert? Wie oft hast du denn an die von dir konsumierten Medien - bezahlt oder unbezahlt - geschrieben, dass DIR qualifizierte Beratung wichtig ist? Damit diese Arbeit mal eine Wertschätzung erfährt. Für das, was du dir da wünscht, gibt es kaum eine Wertschätzung. Es wird erwartet, diesen Aufwand für lau zu betreiben - und wehe, der Verfasser kauft sich die Arbeitsmittel nicht selber und deklariert seinen Aufwand nicht als Werbung.
    Wenn hier etwas vermengt wird, dann sind das Erwartungen an eine professionelle ARBEIT, die aber kaum jemand vergüten mag.

    Davor mag ich mich bewahren. Und ich mag mich dagegen wehren, wenn jemand androht, einen Amateur gesetzlich zu verfolgen.

    Wir haben doch einen kompletten Überfluss an Bloggern, Podcastern und Youtubern. Das ist doch locker eine dreistellige Zahl und wer des englischen mächtig ist, kann auf eine vierstellige Anzahl zurückgreifen. Da sind genug dabei, die es hinbekommen eine qualifizierte Rezension abzuliefern, transparent mit ihrer Beziehung zu den Verlagen umzugehen und das mit Herzblut für die Brettspielerschaft tuen ohne die Erwartung eines finanziellen Ausgleichs. Diese Rezensenten erfahren sehr wohl auch die wohlverdiente Wertschätzung.


    Wer nur Jubelworte verfasst um Rezensionsexemplare abzugreifen, darf sich nicht wundern, wenn er keinerlei Dankbarkeit erfährt, sondern sollte mal auf dem Boden der Realität ankommen. Er steht im Wettbewerb mit all den anderen hundert Rezensenten und wird an diesen gemessen. Was ich aus deinen Worten herauslese, ist eine völlige Überschätzung des eigenen Stellungswertes. Natürlich wird ein hohes Niveau für lau erwartet, ausreichend Rezensenten bieten mir genau das. Du nicht? So what, wen interessierts. Wer nicht damit klar kommt sollte sich vielleicht ein anderes Hobby suchen, auf Dauer wird er damit nicht glücklich werden.

  • Natürlich wird ein hohes Niveau für lau erwartet, ausreichend Rezensenten bieten mir genau das.

    Puh, mit dieser Formulierung habe ich ein paar Schwierigkeiten. Ich finde nicht, dass man hohes Niveau für lau erwarten darf. Und ich glaube ich nicht, dass man das wirklich weit verbreitet findet.


    Richtig ist, dass man ohne Probleme halbwegs ordentliches Niveau für lau finden kann, und zwar deshalb, weil genügend Leute ohne Gegenleistung recht guten Content produzieren. Man muss dazu ja nur bei unknowns.de mitlesen. :) Aber das erwarten? Und dann auch gleich hohes Niveau? Dann erwartest du Selbstausbeutung. Und weil diejenigen, die dann als Podcaster, Youtuber, Blogger, Was-weiß-ich tätig sind, ja auch von irgendwas leben müssen, provoziert diese Haltung auch noch die ganzen Probleme der abhängigen Werbeformate, über die wir uns dann immer wieder in schöner Regelmäßigkeit aufregen können.

  • Natürlich wird ein hohes Niveau für lau erwartet, ausreichend Rezensenten bieten mir genau das.

    Puh, mit dieser Formulierung habe ich ein paar Schwierigkeiten. Ich finde nicht, dass man hohes Niveau für lau erwarten darf. Und ich glaube ich nicht, dass man das wirklich weit verbreitet findet.


    Richtig ist, dass man ohne Probleme halbwegs ordentliches Niveau für lau finden kann, und zwar deshalb, weil genügend Leute ohne Gegenleistung recht guten Content produzieren. Man muss dazu ja nur bei unknowns.de mitlesen. :) Aber das erwarten? Und dann auch gleich hohes Niveau? Dann erwartest du Selbstausbeutung. Und weil diejenigen, die dann als Podcaster, Youtuber, Blogger, Was-weiß-ich tätig sind, ja auch von irgendwas leben müssen, provoziert diese Haltung auch noch die ganzen Probleme der abhängigen Werbeformate, über die wir uns dann immer wieder in schöner Regelmäßigkeit aufregen können.

    Ich weiß, harter Tobak, aber es ist die Realität. Für lau finde ich ausreichend genau die Information, die ich benötige und wünsche. Darüber braucht man nicht diskutieren, das ist so. Man kann aber darüber diskutieren, wie es dazu kommt und ob man es darf. Ich habe übrigens nie von "darf" geschrieben, sondern dass man es ob des Überangebots tut. Das sind zwei paar Stiefel. Fakt ist, das Überangebot ist genau so verfügbar und damit muss der einzelne Rezensent leben.


    Ich erwarte übrigens keine Selbstausbeutung, sondern einen Realitätscheck der Rezensenten. Wer davon "leben muss", hat schon in seiner Entscheidungsfindung was falsch gemacht.


    Ich glaube übrigens nicht, dass diese Haltung diese "Werbeformate" befeuert. Eher im Gegenteil und dieser Thread "brauchen wir mehr Verrisse" und der Grund warum er gestartet wurde, zeigt dies ja eigentlich auch. Der Grund sind vielmehr die Verlage selbst.


    P.S. Verwechselt nicht meine Analyse mit meiner Meinung, auch das sind zwei paar Stiefel. Nur weil man etwas erkennt, muss das noch die eigene Überzeugung sein.

    Einmal editiert, zuletzt von sychobob ()

  • Wer davon "leben muss", hat schon in seiner Entscheidungsfindung was falsch gemacht.

    Nö das würd ich SO nicht sagen. Derjenige sollte sich nur klar machen, in was für einem Feld er sich bewegt. Und dass es eben haufenweise (gute) Leute gibt, die den Job für lau machen.


    Dann muss man eben besser sein oder es sein lassen.


    Viele meinen ja, dass sie die große Knete über Patreon verdienen, weil sie von sich selbst überzeugt sind. Von sich und ihrem Angebot. Und viele merken ziemlich schnell, dass sie vllt. doch nicht so geil sind wie sie dachten.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Prinzipiell möchte ich dir zustimmen. Ging mir bei King of Tokyo sogar ganz genauso.

    Allerdings sollte man die Vorlieben der gesamten Spieler dabei nicht aus den Augen verlieren.

    Ein Beispiel:

    Rajas of the Ganges möchte ich persönlich nicht wieder spielen müssen. Obwohl ich verstehen kann, dass vielen das Spass macht.

    Dann wird es dem Rezensenten schon unrecht getan, wenn er das gut bewertet, mir aber nicht gefällt.

    Man sollte immer im Blick haben, dass nicht jedem alles gefällt.

    Schöner wäre es aber, wenn Rezensenten nicht alle sich genötigt fühlen, jede "Art" von spielen zu beurteilen.

    Wenn z.B. ein Udo Bartsch nur über komplexe Spiele berichtet und einen großen Bogen um "Dödelkram" macht und diesen dann anderen überlässt.

    Dies würde für mich deutlich aussagekräftiger wirken.



    Der Gernspieler

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Gerade Udo Bartsch mag aber doch verschiedene Komplexitätsstufen recht gerne. Siehe seine Bewertungen für Spiele von Lama bis Gaia Project. Für mich kommt das sehr glaubhaft rüber.

  • Ja, das ist schon richtig.

    Da kommt dann aber ein Potatoe Man bei ihm um die Ecke und verwässert den Gesamteindruck.


    So meinte ich es.


    Außerdem war Udo Bartsch nur ein Beispiel. Mag sein ein schlechtes.



    Der Gernspieler

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • sondern einen Realitätscheck der Rezensenten

    Danke, Danke - für deine aufmunternden Worte und den Schubs in die richtige Richtung - die der Realität.

    Bitter, es ist so bitter - diese Woche musste ich einer sympatischen, kooperativen Spielgruppe, die zum Titel DETECTIVE geladen hatte, einen Korb geben. Ich bringe es einfach nicht auf die Reihe. In muss Ordnung in mein Leben bringen. Dabei bin ich schon vor weit über zehn Jahren damit angefangen; bringe aber nicht wirklich etwas voran. Wir haben damals nur CATAN gespielt. So viel - dass es eingedampft werden sollte. Also - konsolidieren auf einen öffentlichen Treff - die Zockerbande. Klappe natürlich nicht, dass ich meine Catanspieler da mitnehmen konnte. Es kamen andere - zusätzliche. Wir haben nur so was wie auf einem Chiemsee-Schiff die SEEFAHRER gemacht oder in einem Mittelalter-Hotel gewandet 10 Jahre STÄDTE UND RITTER gefeiert, zu Länderspiele auf Almen eingeladen. Zusätzlich kam ich irgendwie nicht aus, mich Kindergärten, Schulen und Altenheimen zuzuwenden. In meiner Not habe ich sogar im Ort Spieltische am Straßenrand aufgestellt. Das alles führte dazu, dass mich Verlage im Vollerwerb verpflichteten und mich zwei Jahre lang auf Tour durch Deutschland schickten. Nach zehn Jahren habe ich mich auf diesem Gebiet ausgetobt und überlasse das Feld den Jüngeren. Über 1000 öffentliche Veranstaltungen in dieser Zeit reichen für das restliche Leben und ich habe mich letztes Jahr davon frei gemacht; mache nur noch mit der Selektion daraus den Club und 17 Tage #Thalhäusl Party. Mir genügt ein spielerisches Umfeld von ca. 100 Personen, 2 1/2 feste Spieltage die Woche plus der spontanen Vereinbarungen - und die fast täglichen #CarpeDiem Partien mit meiner Frau. <3

    Das Ergebnis dieser Realität ist eine Wertschätzung von vor Begeisterung leuchtende Augen, von Lachen aus vollem Hals und die freundliche, herzliche Frotzelei unter Freunden erleben zu dürfen. Ich gebe dir recht, DAS - diese Realität - ist hundertmal mehr wert wie ein einziger like von DIR. Danke - für dieses BEWUSST machen. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen ...

    Liebe Grüße
    Nils (weiß genau, warum er den regionalen Printmedien den Vorzug gibt und nimmt es gerne in Kauf, dafür belächelt zu werden.)

  • Gernspieler

    Das verstehe ich jetzt nicht.

    Was ist denn das Problem bei seiner Potato Man Rezension?

    Wenn ich überwiegend komplexe Spiele rezensieren würde, würde ich schnell in eine Nische gestellt. Und das meine ich keinesfalls negativ.

    Wenn ich dann aber dann so ein Kartenspiel rezensieren würde, könnte man als Kosument einer Rezension, schnell auf einen falschen Zug aufspringen.


    Unterm Strich, würde ich es besser finden, bei kleinen Kartenspielen Rezensenten A ,B oder C zu Rate zu ziehen und bei komplexen Spielen D oder C.


    Gut, Schnittmengen wird es immer mal geben.

    Aber gerade bei Potatoe Man ( was ich auch überhaupt nicht mag) viel es mir halt stark auf.


    Der Gernspieler

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Beispiel - King of Tokyo musste ich neulich bei uns im Verein ertragen - objektiv ist es Kniffel mit Pappaufstellern und dem Thema "aufs Maul"

    Du verwechselst "objektiv" mit "subjektiv".

    Vermutlich müsste man objektiv eine 6 vergeben, weil es sich nicht von anderen Kniffelklonen unterscheidet, nicht schlecht aber auch nicht besonders gut ist.

    siehe oben.