Beiträge von ShotgunPete im Thema „Lauwarme Noten: Brauchen wir mehr Verrisse?“

    Mir geht es aber eh eher um Lücken und Fehler. Letzte Woche z.B. Cosmic Encounter S.2:

    "Der Angreifer greift einen anderen Spieler an (den Verteidiger, der durch Ziehen einer Schicksalskarte bestimmt wird), indem er eine Flotte seiner Schiffe durch den Hyperraum auf einen Planeten schickt, auf dem der Verteidiger eine Kolonie hat." Ist leider falsch!

    Was ist daran falsch?


    Edit: Ah, jetzt seh ichs. Der Angreifer greift einen Planeten der entsprechenden Spielerfarbe an, nicht einfach irgendeine Kolonie von ihm. Ist etwas unglücklich (im englischen Original übrigens auch so formuliert), andererseits aber auch vernachlässigbar, da Teil der Einleitung. Und wenn ich wissen will, was ich während meines Zuges machen muss, gucke ich das auch nicht in der generellen Spielbeschreibung nach (sondern auf S.7f., wo es korrekt beschrieben ist - und zudem steht es auch auf den Schicksalskarten selbst...).

    Bandida , danke für deine ausführliche Antwort! Ich kann da absolut nachvollziehen, dass es dir dann die Zeit und Energie nicht wert war, in eine Rezension zu investieren. Ist bei mir auf diese Weise noch nicht vorgekommen, aber es scheiterte andernorts bereits an einem früheren Zeitpunkt (d.h., nach Regelstudium das Spiel gar nicht erst gespielt...).


    Im Spoiler noch ein kurzer Kommentar bzgl. Rezi vom Kollegen und Story-vs-Mechanismen.

    Was wäre denn für euch ein gutes Benotungssystem, abgesehen vom Text? Ohne Text isses ja eh keine Rezension.

    Etwa eins wie jenes von BGG: Da geht es lediglich um den Gesamteindruck (sofern die User auch die BGG-Beschreibungen der einzelnen Noten beachten) - und dadurch, dass Spiele hunderte oder gar tausende Benotungen kriegen, haben diese auch eine gewisse Aussagekraft. Das muss dann nicht heissen, dass ein Spiel mit einer hohen BGG-Note mir auch gefällt, aber zumindest weiss ich, dass es viele Leute anspricht und es kann so ein erstes Indiz dafür sein, ob es sich lohnt, sich ein Spiel mal näher anzuschauen.


    Dass Benotungssysteme mit zu vielen Unterkategorien letztlich kaum jemanden zufrieden stellen und ausserdem Schwierigkeiten damit haben, allen Spielen gerecht zu werden, haben wir ja kürzlich bei der Diskussion um die unknowns-internen Benotungen gesehen...

    Ich möchte auf keinen Fall, dass sowas vereinheitlicht wird. Wenn dir ein Rezensent nicht gefällt, lies ihn nicht und/oder kritisiere ihn, gib ihm Feedback. Aber eine Vereinheitlichung von Bewertungsstandards wäre sehr wohl Gleichmacherei. Und es gibt keinen(!) Bereich in dem Rezensionen (keine Personalbewertungen, Zeugnisse, TÜV Ergebnisse, Zertifizierungen oder sonstiges bürokratisches Geschwurbel) vereinheitlicht sind. Nicht Mal im wissenschaftlichen Bereich gibt es vereinheitlichte Rezensionen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, sondern da gibt es das peer-review Verfahren.

    Wollte gerade so ziemlich genau das gleiche schreiben - danke Alex.


    Ausserdem finde ich, dass auch die Intelligenz der Leser nicht ausser Acht gelassen werden sollte. Wer sich regelmässig mit Brettspielen beschäftigt und nicht nur an Weihnachten aus Verlegenheit der Nichte die neuste Ligretto-Variante schenkt, wird schnell erkennen, ob eine Rezension bzw. ein Rezensionsblog was taugt. Handkehrum wird jemand, der sich nicht ernsthaft für Brettspiele interessiert, kaum eine ausführliche, tiefergehende Analyse zu einem Spiel lesen und sich wahrscheinlich mit Amazon-User-Kommentaren zufrieden geben. Daran würden auch irgendwelche Rezensionsstandards nichts ändern.


    Persönlich halte ich es jedenfalls so, wie ich hier schon mehrmals gelesen habe: Finde ich einen Blog nicht ansprechend (aus inhaltlichen und/oder stilistischen Gründen), besuche ich den zukünftig auch nicht mehr.