Lauwarme Noten: Brauchen wir mehr Verrisse?

  • Viele Leser bei Amazon haben das Buch schlichtweg nicht kapiert und verfassen eine grottenschlechte Rezension dazu. Lächerlich! Da könnte ich mich als Autor auch drüber aufregen

    du hast dir selbst die Antwort gegeben:

    Aber diesen Shitstorm muss ein Rezensent auch aushalten können und zu seiner Meinung stehen

    Um mal bei deinem Beispiel zu bleiben, das sich problemlos auch auf Spiele übertragen lässt: die werten User von Amazon MÜSSEN das Buch auch gar nicht verstanden haben, um es bewerten zu können. Natürlich ist das als Autor hart, wenn es dann schlechte Bewertungen hagelt. Aber für die User bei Amazon gilt dasselbe wie für Blogger: sie sind keine Journalisten sondern stinknormale User, die IHRE PERSÖNLICHE Meinung schreiben. Und wenn die grotte war, dann sollte sich der Autor eher fragen, was er falsch gemacht hat, dass er so vielen Usern anscheinend seine Info nicht vermitteln konnte. Und wenn er sich keines Fehlers bewusst ist, dann stellt man halt fest, wie auch ein Herr Pfister zu Port Royal: es gibt Menschen, die sind einfach weniger intelligent als andere. Und die verstehen eben nicht mal eine einzige DIN A4 Seite Regeln. Und die finden dafür so super Begründungen wie "Mein Sohn ist Arzt ud ich bin Anwalt, aber wir konnten das Spiel nicht spielen, weil die Regeln von Port Royal zu kompliziert sind."


    Und genau da kommen wir wieder zum Unterschied zwischen Usern/Bloggern und Journalisten. Erste sollten gut schreiben können, müssen aber nicht. Bezahlte Journalisten müssen - es zumindest gut begründen können. Letzten Endes bleibt es bei beiden eine subjektive Meinung

    Richtig blöd ist, wenn das schlechte Urteil durch falsch gespielte Regeln (ist einem Autoren-Freund von mir so passiert) etc. zustande kommt, in diesem Fall würde ich auch als Autor zu einer Rezi Stellung nehmen. Ich hatte auch mal den Fall, dass ein Blogger sichtlich gepisst wegen einer Niederlage war, wenn es wegen sowas eine schlechte Bewertung gibt ist das auch eher suboptimal...

    Da würde ich als Autor auch Stellung nehmen. Allerdings sollte der Blogger dann auch das Bloggen sein lassen ....

    Da du ja ungefähr mein Alter hast, solltest du dich an die Texte des großartigen Michael Knopf

    Danke, bin noch nicht ganz so alt und mir wollte der Name partout nicht einfallen.

    Ich bin da ganz offen: ich lese u.a. Udo Bartsch und die MUWINS und (tw) die Spielfritte, weil ich da eine wirklich flotte Schreibe finde.

    Siehst du, die haben eine flotte Schreibe. Flotte Schreibe heißt aber nicht, dass die notwendigerweise auch permanent Verrisse schreiben. Außer meine Lieblingsfritten, die sagen immer was Sache ist. Die kriegen dafür aber auch ständig Haue. Zu hart, zu schrobig, Wortwahl ...

    Verrisse herauzuhauen macht Spaß? Mir persönlich nicht. Eher eine notwendige Tätigkeit als Rezensent, wenn es begründet ist.

    Das Schreiben macht genauso viel Spaß. Das Problem ist eher, dass man sich durch x Runden quälen muss, bevor man schreiben darf.

    Was ich persönlich mir übrigens mehr von Kritiken wünschen würde ist mehr auf die redaktionelle Bearbeitung von Spielen zu schauen.

    Öhm nö. Wenn das Spiel schiete ist, haben alle Beteiligten an dem Spiel einfach mal insgesamt versagt. Völlig unabhängig davon, ob die Grafik vllt. ganz brauchbar war. Ich bewerte ein Spiel komplett. Und ich versuche natürlich herauszuarbeiten, was mir gefallen hat und was nicht. Selbst wenn ich wollte: woher soll ich wissen, wer da was gemacht hat? Will ich auch gar nicht und es ist mir auch völlig egal. Wenn das Spiel unbespielbar ist, weil der Herr Redakteur nicht in der Lage ist Regeln zu schreiben, dann schreib ich das zwar exakt so ... aber es ist nicht meine Aufgabe herauszufinden, ob das Spiel vllt. mit den vom Autor eigentlich erwünschten Regeln spielbar gewesen wäre. Ich erinnere da mal eben an Dungeon Saga Abenteuermodus. Ich bewerte einfach nur das Endprodukt aus meiner Sicht als Endverbraucher. Ich mache ganz gewiss kein Audit.


    Du hängst zu viel mit Redakteuren rum ;)

    Die lieben Unknownler sind mit !keinem! nennenswerten Bruchteil daran beteiligt.

    Vollkommen berechtigter Einwand: man muss die Zielgruppe im Auge haben. Jemand der für eine Zeitung berufsmäßig schreibt, schreibt ganz anders als ein privater Blogger, der Unknowns im Visier hat.


    Wenn ich als bekanntermaßen Solospieler und User hier im Forum auf meiner Seite ne Rezi zu Familienspiel XY veröffentliche und das Ding auseinandernehme, hat das einen ganz anderen Blickwinkel, als wenn ein Udo Bartsch das Teil in der Spiel doch! bewertet, deren Zielgruppe nicht die Vielspieler sind. Und genau da setzt auch die Kritik von Wolfgang Kramer? an, der damals in der Spielbox sagte (sinngemäß): es ist unfair, wenn Familienspiele wegen mangelnder Tiefe für Vielspieler abgewertet werden, wo sie doch eine völlig andere Zielgruppe haben.


    Ja da hatter Recht. Das ist natürlich unfair. Ich kann kein Kinderspiel entwerfen und dann sagen: scheiss Spiel, die Regeln sind zu eingängig.


    Thygra hatte damals (oh Gott ich werd alt) eine gute Idee. Es sollte gut erkennbar sein, für wen jemand schreibt und aus welchem Blickwinkel er schreibt.. Also wer seine Zielgruppe ist. Habs mir hinter die Ohren geschrieben Thygra. ;)

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  • Ich brauche jetzt keinen Verriss im eigentlichen Sinne, aber mit Rezensenten, die keine negative Kritiken raushauen, kann ich wenig anfangen. Durch die negative Kritik kann ich viel besser abschätzen, ob ich ähnlich wie sie ticke und ob ich deshalb ihren positiven Kritiken folgen sollte. Dafür reicht es schon mal aus, wenn bei einem von vielen als gut abgesehenem Spiel klar gesagt wird, warum es dem Rezensenten deutlich weniger gefällt als der vermeintlichen Masse.

  • Lieber Nils,


    es geht hier um Verbesserungen, die man vornehmen könnte, also klassisch Leserwünsche, um sich dem vorbildlichen Niveau des Literaturbereichs anzupassen. Rezensenten lieben es ja zu schreiben und sich selbst darzustellen. Die Vergütung ist ja schließlich kein ausreichender Grund, Rezensionen zu verfassen. Also, an wen richten sich denn die ganzen Rezensionen? An den Leser.

    Die Einstellung, dass der Leser gefälligst zufrieden sein soll, wenn er überhaupt etwas gratis erhält, ist weder zielführend noch leserorientiert. Man sollte immer darum bemüht sein, sich zu verbessern. Alles andere wäre Stillstand, mehr noch Rückschritt.Vielmehr sollte den Selbstdarstellern doch daran gelegen sein, mehr Aufmerksamkeit, mehr Lob und mehr Leser in Zukunft zu gewinnen. Das IST doch die Intention eines Rezensenten.Klasse statt Masse wäre die richtige Devise! Und wen jemand erkennt, dass das zu viel Arbeit ist, dann soll er es halt lassen. Und ich bin mir ebenfalls sicher, dass wenn die Qualität der Texte steigt, auch Leser/Verlage das in irgendeiner Art und Weise honorieren werden. Aber für diese verfassten Regelnacherzählungen /Textwüsten ist niemand bereit, irgendetwas zu bezahlen. Zurecht.Also sollte zwangsläufig die Qualität gesteigert werden. Frage dich bitte doch mal, wie viele Leute mehr deine Texte lesen würden, wenn sie besser geschrieben worden wären. Ich lese zum Beispiel auch gerne Rezensionen zu Spielen, die ich schon besitze, alleine schon wegen des Unterhaltungswertes. Tendiert der allerdings gegen Null, dann lese nicht nur ich, sondern auch viele andere Leser einfach nicht weiter. Das wäre dann verschwendete Lebenszeit: Für den Rezensenten und den Leser.


    Falls du das anders siehst, dann ist das halt so. Ein klassisches "Agreement of Disagreement". Schließlich leben wir ja in einer Demokratie mit freier Meinungsäußerung :peace:



    Einen schönen Feiertag wünscht dir

    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()

  • Ich brauche jetzt keinen Verriss im eigentlichen Sinne, aber mit Rezensenten, die keine negative Kritiken raushauen, kann ich wenig anfangen. Durch die negative Kritik kann ich viel besser abschätzen, ob ich ähnlich wie sie ticke und ob ich deshalb ihren positiven Kritiken folgen sollte.

    Seh ich auch so. Bei einigen Titeln, die ich mir aufgrund mehrerer positiver Rezensionen zugelegt habe, und von denen ich dann enttäuscht wurde habe ich mich schon gefragt, ob ein Titel wirklich so unterschiedlich aufgenommen werden kann. Z.B. hab ich mir für die Familie Mice and Mystics geholt, nachdem ich mir mehrere Reviews im Netz angesehen hatte, die das Spiel wirklich sehr positiv dargestellt haben (das war ziemlich zu Beginn meiner Brettspielkarriere, daher weiß ich nicht mehr, welche Blogs/Youtuber das nun waren) - und ich war so dermaßen enttäuscht vom Gameplay (sehr gamey, absolut stumpfes Gehacke, Überfrachtung mit komplexen Sonderregeln, lange Spieldauer) dass ich mich wirklich gefragt habe, wie mehrere Rezensenten zu einem so völlig anderen Urteil kommen können bzw. ob das Spiel tendenziell einfach zu gut weggekommen ist.


    Außerdem ist auch der Trend von Kickstarter-"Rezensionen" interessant - ich beschäftige mich ja gerade mit der Materie - da kursieren Excel-Sheets mit den Festpreisen, die verschiedene Youtuber für die "Rezension" oder "Kickstarter Preview" nehmen, welche Reichweite man mit dem jeweiligen Youtuber hat und in wie gutem Licht die Spiele letztendlich dastehen. Hier wird quasi von vorneherein auf eigene Meinung (und Negativpunkte) weitestgehend verzichtet und ohne solche Reviews braucht man seine Kampagne wahrscheinlich gar nicht mehr launchen... Da geht es uns hier ja noch vergleichsweise gut ;)

  • Kleine Klarstellung: Ich schreibe keine Rezensionen (wie man auf meiner Seite auch klipp und klar nachlesen kann). Ich schreibe nur meine vollkommen subjektiven, ungerechten und tw. bizarr verzerrten Ersteindrücke nieder . Mein Blog ist primär für mich und unsere Gruppe. Dass es auch andere lesen ist ein netter Nebeneffekt. Ich will niemanden leiten (weder positiv noch negativ) und ich brauch auch keine Zustimmung. Wenn jmd. einen Text von mir liest, sich das Spiel daraufhin anschaut und zu einem ganz anderen Ergebnis kommt, ist das doch auch klasse.

    Lieber Jerry,


    aber genau DAS ist doch, was alle Blogger sagen.


    Abgesehen von denen, die dafür bezahlt werden, und denen, die von sich selbst behaupten echte "Literaturkritiker" zu sein, haben alle genau diesen einen Anspruch: wir sind keine Rezensenten oder wir sind gar nicht dies, das oder jenes. Wir wollen unterhalten oder einfach nur schreiben oder ... nur bei einigen ist der Anspruch eben etwas höher und da wird nicht nur 1x gespielt. Der Rest ist genau das


    96% der von dir in deinem ersten Beitrag gemeinten "Rezensionen" fallen damit mindestens weg.


    Und somit schließt sich der Kreis ...

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  • Dann einigen wir uns wie folgt: die einen publizieren positiv Gestimmtes für den Verbraucher, die anderen mimen den Entertainer für den gelangweilten Forumsbesucher. So ist allen gedient ...

    Ja, genau das ist es. Nu hast du es ;)

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  • Wenn das Spiel schiete ist, haben alle Beteiligten an dem Spiel einfach mal insgesamt versagt

    Du missverstehst mich, bist aber trotzdem sehr nah dran. Mir ist es am Ende ebenso vollkommen egal, wer was verbockt hat. Ich wünsche mir aber, das genannt wird, was verbockt wurde und da gibt es eben Dinge die können auf der mechanischen Seite, thematischen Seite aber auch auf der redaktionell handwerklichen Seite verbockt werden und die sollen benannt werden.

    Beschissenes Kartendesign (nicht zu verwechseln mit Artwork), unintuitive Symbolik, Regelwerk etc.

  • Jetzt verstehe ich dich.

    Dabei bin ich mir jetzt wirklich nicht sicher, ob du mich gerade mit Fleiß missverstehen möchtest. Wo ich mich doch weiter oben bemüht habe, gewünschten Einblicke in meine Motivation darzulegen.

    Ich mache mir das Verlagsmarketing zu Nutze, um die Brettspielgruppe in der Region an Hand von Spieleempfehlungen möglichst preiswert unter optimaler Reichweite bekannter zu machen. Offensichtlich habe ich damit ein Agreement mit den Verlagen treffen können, obwohl mein vorrangiges Ziel nicht die Verkaufsförderung ist sondern das Ansprechen von Gleichgesinnten für Treffen in der wirklichen Welt. Das hat auch weniger etwas mit Missionieren zu tun, sondern ist einfach nur eine erforderliche Präsenz für eine Reflektion.
    Leute, die nur in ihren eigenen Stuben aktiv werden wollen, nach Kauf- und Nichtkauf-Entscheidungen suchen, sind nicht meine Zielgruppe. Dann würde ich ganz andere Sachen machen - vielleicht sogar negative Empfehlungen im Netz veröffentlichen, nur um zu gefallen. Meinem Interesse nutzt das leider nur überhaupt nichts.

    Betroffen bin ich jedoch, weil meine gewählte Form der Spieleempfehlung in die Kritik geraten ist und ich mit meinen Beiträgen NUR für Verständnis sorgen möchte. Es ist nicht nett, als Schnorrer von Mustern und als "Betrüger" in Kaufentscheidungen dargestellt zu werden. Vielleicht ist es auch mal wieder angemessen gewesen, die Relation in Bezug auf eine andere "Wirklichkeit", als die hier erfahrbare, aufzuweisen - einer Wirklichkeit, der sich manche vielleicht entziehen.

    Von meiner Seite bedarf es keiner Übereinkunfte. Mir geht es geht nur um dem Austausch von Ansichten. Vielleicht bereichert's...

    Liebe Grüße
    Nils

  • Bandida Ganz oft lese ich nur vom Spielgefühl, den Mechanismen, dem Spielspaß, nicht aber was drumherum verbockt wurde. Mit redaktionellen Dingen ist das nämlich so eine Sache, wenn der Rest gut ist, kann es trotzdem Spaß machen. Ich finde es ist dann trotz der redaktionellen Mängel ein gutes Spiel. Ein sehr gut würde so einem Spiel bei mir aber aus Prinzip verwehrt bleiben. Viele Kritiken gehen aber auf Mängel in der Anleitung, im Kartendesign, der Symbolik etc. gar nicht ein, sondern hangeln sich rein am Mechanismus und Spielspaß ab. Ich finde es z.B. nahezu fatal, dass die Essener Feder abgeschafft wurde. Der Aussage Spielanleitungen seien heute gut genug, man braucht so einen Preis nicht mehr, würde ich persönlich entschieden widersprechen.


    Es gibt leider noch oft genug erhebliche Mängel in Anleitungen und immer mehr wird sowas zu "gibt nen PDF, reift also beim Kunden." Ich bin ehrlich, da würde ich mir auch von Seiten der Rezensenten mehr "Druck" auf die Verlage wünschen. Nach dem ehrlichen aber fairen Vorsatz: Ihr baut Mist, ich sprechs an.

    Aktuelle Beispiele die mir einfallen: Pegasus - Im Wandel der Zeiten: Das Kartenspiel. Da wurde erheblich geschlampt. Textabstände und Rahmen sind nicht gleich. Symbole sind nicht auf gleicher Höhe. Lauter "Flüchtigkeitsfehler" die für mich das Gesamtbild trüben
    Schwerkraft Verlag - Oben und Unten: Muss ich über diese Lokalisierung noch ein weiteres Wort verlieren? oder bei Terraforming Mars gab es meiner Meinung nach bei der Anleitung auch einige Punkte, die man zumindest hätte ansprechen können.

    Und um nicht nur zu meckern. Eine geniale redaktionelle Bearbeitung wie sie eggertspiele oder Fantasy Flight Games oft liefert, darf natürlich genau so lobend besprochen werden. Was war am Kartendesign besonders toll? Besonders ich persönlich verfalle zu oft ins reine meckern.


    Am Ende entscheidet natürlich jeder selbst, was er anspricht und worauf er sein Augenmerk legt. Mir ist sowas wichtig.

    Und Bandida das hängt sicherlich auch mit dem "abhängen mit Redakteuren" (namentlich Ben2 ) zusammen. Der Blick auf sowas ändert sich einfach, wenn man sich viel über solche Themen unterhält und darüber nachdenkt. Für mich waren die vielen Gespräche über redaktionelle Bearbeitung eine Erweiterung des Horizonts.

  • Und um nicht nur zu meckern. Eine geniale redaktionelle Bearbeitung wie sie eggertspiele oder Fantasy Flight Games oft liefert, darf natürlich genau so lobend besprochen werden. Was war am Kartendesign besonders toll? Besonders ich persönlich verfalle zu oft ins reine meckern.


    Fantasy Flight Games und gute redaktionalle Bearbeitung? Die machen mit die furchtbarste die ich kenne!

    Ich kenne keinen anderen Verlag, bei dem das Spiel regelmäßig durch eine Erweiterung erst gefixt und brauchbar spielbar wird, wo innerhalb der ersten Monate nach Veröffentlichung bereits seitenlange FAQs nötig sind und wo bei BGG mehr Regelfragen gestellt werden.

    Man nehme nur die aktuellsten drei Veröffentlichungen: Fallout, Civilization und Battle for Rokugan

    Bei Fallout zieht man zufällig Agendakarten. Ziehen mehrere Spieler dieselbe, wird die entsprechende Fraktion gepusht, der andere Spieler mit einzelner Fraktion spielt damit um den Sieg schon mal nicht mit. Ähnliches bei Battle for Rokugan. Man zieht am Anfang zufällig eine Zielkarte wie z.B. erobere eine Hauptstadt. Das kann eine gegnerische oder die eigene sein. Welche brauchbare redaktionelle Bearbeitung bringt denn bitte sowas hervor? Die Stimmen sind entsprechend auf BGG: "hopefully they fix that with the first expansion". Super! Es gibt auch schon seitenlange Threads mit Varianten um die Probleme zu lösen. Ich kenne echt kaum einen Verlag, wo der Kunde sich erst mal um Varianten bemühen muss, um das Spiel sinnvoll spielen zu können.

    Civilization scheint spielbar, wenn auch die Technologie Flight wohl etwas stark geraten ist und es diverse Regellücken gibt.

  • sychobob FFG haben sicherlich auch ihre Mängel. Wobei es gerade in Deutschland wenige Verlage gibt, die Spiele mit ähnlichem Umfang machen. Aber abgesehen davon ist FFG was Kartendesign, Usability und oft auch Regelstruktur angeht top notch für mich.

    Was die immer wieder mit ihrem Kartendesign bewerkstelligen ist der Wahnsinn, da könnten sich viele Verlage ne Scheibe von abschneiden. Oder auch das Referenzheft. Anfangs wars eher murks und ich war ein starker Gegner davon. Spätestens jetzt bei Twilight Imperium 4 ist das Referenzheft genial und gold wert.

  • Da muss ich Alex beipflichten: wer macht denn außer FFG hier für D sonst noch solche umfangreichen Spiele mit so vielen Kartentexten? Man kann doch kein Punktesalatspiel mit einem textbasierten Spiel vergleichen, wo höchstens mal falsche Punkte aufgedruckt sind.


    Was die Regeln angeht, ist FFG trotz der Mängel Referenz, weil die Mängel fast immer erst durch Kartentexte entstehen

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    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Ich habe gerade die neue Fairplay erhalten. Auch da wird recht kritisch mit den Spielen umgegangen und das schlägt sich auch durchaus in den Noten wieder.


    Wer hohe Ansprüche an Rezensionen stellt sollte eventuell mal darüber nachdenken in wieweit er bereit ist etwas dafür zu zahlen. Wenn unsere etablierten Spiele-Zeitschriften durch Kündigungen unter die kritische Abonnentenanzahl gelangen dann gibt es eventuell nur noch gesponsorte Lobhudeleien. Mir graut vor dieser Vorstellung.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • sychobob FFG haben sicherlich auch ihre Mängel. Wobei es gerade in Deutschland wenige Verlage gibt, die Spiele mit ähnlichem Umfang machen. Aber abgesehen davon ist FFG was Kartendesign, Usability und oft auch Regelstruktur angeht top notch für mich.

    Was die immer wieder mit ihrem Kartendesign bewerkstelligen ist der Wahnsinn, da könnten sich viele Verlage ne Scheibe von abschneiden. Oder auch das Referenzheft. Anfangs wars eher murks und ich war ein starker Gegner davon. Spätestens jetzt bei Twilight Imperium 4 ist das Referenzheft genial und gold wert.

    An deren zweigeteilten Anleitungen scheiden sich ja die Geister. Da wurde bereits erfolglos darüber diskutiert. Die hunderte Regelfragen in den Foren von BBG sprechen auch eher für bescheidene Regeln. Da gibt es ja sogar zu Mage Knights z.T. weniger. Was ich z.B. ein sehr gutes Regelheft eines komplexen Spieles finde ist das von Eclipse.

    Mir geht es aber eh eher um Lücken und Fehler. Letzte Woche z.B. Cosmic Encounter S.2:

    "Der Angreifer greift einen anderen Spieler an (den Verteidiger, der durch Ziehen einer Schicksalskarte bestimmt wird), indem er eine Flotte seiner Schiffe durch den Hyperraum auf einen Planeten schickt, auf dem der Verteidiger eine Kolonie hat." Ist leider falsch!

    Aber das häufig fehlende Balancing und die offensichtliche Mängel in der Spielmechanik wie bei den bei mir genannten Beispielen gehören eben auch zur redaktionellen Arbeit. Und bei solchen Mängeln kann man trotz tollem Kartenlayouts dann einfach nicht von Referenz bei redaktioneller Arbeit sprechen.

    Einmal editiert, zuletzt von sychobob ()

  • Mir geht es aber eh eher um Lücken und Fehler. Letzte Woche z.B. Cosmic Encounter S.2:

    "Der Angreifer greift einen anderen Spieler an (den Verteidiger, der durch Ziehen einer Schicksalskarte bestimmt wird), indem er eine Flotte seiner Schiffe durch den Hyperraum auf einen Planeten schickt, auf dem der Verteidiger eine Kolonie hat." Ist leider falsch!

    Was ist daran falsch?


    Edit: Ah, jetzt seh ichs. Der Angreifer greift einen Planeten der entsprechenden Spielerfarbe an, nicht einfach irgendeine Kolonie von ihm. Ist etwas unglücklich (im englischen Original übrigens auch so formuliert), andererseits aber auch vernachlässigbar, da Teil der Einleitung. Und wenn ich wissen will, was ich während meines Zuges machen muss, gucke ich das auch nicht in der generellen Spielbeschreibung nach (sondern auf S.7f., wo es korrekt beschrieben ist - und zudem steht es auch auf den Schicksalskarten selbst...).

  • Mir geht es aber eh eher um Lücken und Fehler. Letzte Woche z.B. Cosmic Encounter S.2:

    "Der Angreifer greift einen anderen Spieler an (den Verteidiger, der durch Ziehen einer Schicksalskarte bestimmt wird), indem er eine Flotte seiner Schiffe durch den Hyperraum auf einen Planeten schickt, auf dem der Verteidiger eine Kolonie hat." Ist leider falsch!

    Was ist daran falsch?


    Edit: Ah, jetzt seh ichs. Der Angreifer greift einen Planeten der entsprechenden Spielerfarbe an, nicht einfach irgendeine Kolonie von ihm. Ist etwas unglücklich (im englischen Original übrigens auch so formuliert), andererseits aber auch vernachlässigbar, da Teil der Einleitung. Und wenn ich wissen will, was ich während meines Zuges machen muss, gucke ich das auch nicht in der Spielbeschreibung nach (sondern auf S.7f., wo es korrekt beschrieben ist).

    Aber warum wird es dann erst falsch geschrieben? Hätte man das mit der Kolonie weggelassen wäre es ja okay gewesen. Sowas kann man halt dann einfach nicht als die Referenz für Regeln bezeichnen.

  • Sowas kann man halt dann einfach nicht als die Referenz für Regeln bezeichnen.

    Ich habe nicht behauptet, dass FFG keine Fehler macht. Aber wenn man sich die Menge der Spiele und deren Umfang anschaut, kann man im Schnitt sagen, dass FFG super Arbeit macht. Ich würde eben so weit gehen zu sagen "Referenz" (für mein Sichtfeld in Bezug auf thematische Spiele).


    Ich hatte jedenfalls noch kein Spiel von denen in der Hand, das unspielbar gewesen wäre. Da hatte ich schon ganz andere Kaliber in der Hand (Shadows over Normandie z.B., da durfte man sich die Regeln vorwärts und rückwärts zusammensuchen)


    Aufbau, Struktur, präzise Formulierungen ... im allgemeinen können die das für mich einfach am besten. Dass da bei dem Umfang durchaus auch mal ein paar inhaltliche Fehler drin sind, kann ich da verzeihen. Spielbar sind die Spiele trotzdem.


    In D macht Pegasus da für mich sehr gute Arbeit. Die haben RC für den dt. Markt gerettet. In der Originalfassung (habe noch die Erstauflage in der rechteckigen Schachtel) war die Regel eine einzige Katastrophe.

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  • Es gibt wirklich sehr schlechte Spiele, diese sollte man dann auch nicht Milde belohnen. Persönlich bilde ich mir ein, keine Bewertung zu benötigen - indirekt wird dies wohl doch erfolgen aber von mir nicht so wahrgenommen werden.


    Ich bin allerdings erstaunt, dass hier so viele Leute auf eine Bewertung im Sinne von Noten, Zahlenskalen oder Sternen angewiesen zu sein scheinen. Meine Kategorien sind scheiße - gut - super. Spielbox dient nur als Goodielieferant oder wenn mir wirklich langweilig ist. Youtub-Bewertung kann ich mir nicht mehr anschauen - Rhado sei dank. Mit einer Aussage von "das Spiel würde beim Geek von mir eine 8 bekommen" kann ich wenig anfangen.


    Deshalb mein Fazit zum Topic.

    Ich würde mich über ehrliche und im Wortlaut klare Erfahrungsberichte zu spielen freuen. Diese erhalte ich im meinem Bekanntenkreis. Die Hobby- und Berufskritiker sollten dies meiner Meinung nach auch tun - auch wenn ich die nicht brauche. Dazu zählen aber auch Wörter abseits von schlecht!


    MfG

    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Mir geht es aber eh eher um Lücken und Fehler. Letzte Woche z.B. Cosmic Encounter S.2:

    "Der Angreifer greift einen anderen Spieler an (den Verteidiger, der durch Ziehen einer Schicksalskarte bestimmt wird), indem er eine Flotte seiner Schiffe durch den Hyperraum auf einen Planeten schickt, auf dem der Verteidiger eine Kolonie hat." Ist leider falsch!

    Was ist daran falsch?


    Edit: Ah, jetzt seh ichs. Der Angreifer greift einen Planeten der entsprechenden Spielerfarbe an, nicht einfach irgendeine Kolonie von ihm. Ist etwas unglücklich (im englischen Original übrigens auch so formuliert), andererseits aber auch vernachlässigbar, da Teil der Einleitung. Und wenn ich wissen will, was ich während meines Zuges machen muss, gucke ich das auch nicht in der generellen Spielbeschreibung nach (sondern auf S.7f., wo es korrekt beschrieben ist - und zudem steht es auch auf den Schicksalskarten selbst...).

    Für mein englisches Original trifft das aber nicht zu.


    Meine englischen Fantasy Flight Regeln sagen:

    On a player’s turn, he or she becomes the offense. The offense

    encounters another player (the defense, determined by drawing

    from the destiny deck) on a planet by moving a group of

    his or her ships through the hyperspace gate to that planet.


    Meine deutschen Fantasy Flight Regeln sagen:

    Während des eigenen Spielzuges wird jeder Spieler zum Angreifer.

    Der Angreifer greift einen anderen Spieler an (den Verteidiger,

    der durch Ziehen einer Schicksalskarte bestimmt wird), indem er

    eine Flotte seiner Schiffe durch den Hyperraum auf einen Planeten

    schickt, auf dem der Verteidiger eine Kolonie hat.


    Der Fehler liegt also nicht im Original von FFG, sondern in der deutschen Übersetzung.

    Ein kurzer Blick auf die Credits, und es ist mal wieder alles klar - unser spezieller Freund hat schon wieder zugeschlagen.

    Ich sage nur F.K. ... ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

    Einmal editiert, zuletzt von Warbear ()

  • Der Fehler liegt also nicht im Original, sondern in der deutschen Übersetzung.

    ... oder daran, dass der Übersetzer eine andere Regelversion vorliegen hatte.

    Das wäre in diesem Fall auch eine gute Erklärung für den Nebensatz am Ende des Zitats. Schließlich hätte man es fast 1:1 übersetzen können: »... greift einen anderen Spieler (...) auf einem Planeten an, indem er ... schickt.«

    Angesichts gewisser Erfahrungen bin ich aber ebenfalls geneigt, dem Übersetzer die Schuld in die Schuhe zu schieben ;)


  • Die Übersetzung ist meistens das Problem. Wenn den Übersetzern das Spiel aber aus Gründen gar nicht vorliegt oder die es sowieso nicht spielen, wundert das auch oft nicht.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Eigentlich mag ich die Verrisse von @HDScurox . Da bekomme ich immer das Gefühl, der Autor/Verlag hätte ihn persönlich beleidigt :)


    Was ich an Verrissen mag: Jemand erzählt mal seine ungeblümte Meinung, und Zählt Contrapunkte auf.


    Was ich an Verrissen nicht mag: Wenn jemand unreflektiert Meinungen anderer schluckt.


    Dennoch ist ein kritisches Video immer gern gesehen - ob die Kritikpunkte einen selbst betreffen würden, muss jeder frei entscheiden.

  • Eigentlich mag ich die Verrisse von @HDScurox . Da bekomme ich immer das Gefühl, der Autor/Verlag hätte ihn persönlich beleidigt :)

    Bitte sehr .. ich empfehle das Fazit.


  • Ich kann’s mir bildlich vorstellen, wie du wieder verzweifelt über den Regeln gehockt hast. Dafür hat mich dein Video blendend unterhalten *tränewegwisch

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  • Ich hab ja auf den hier gewartet:



    mit Vorlauf - und ja, ist ein Fake.


    PS: pronounce Ignacy’s name

  • Ich bin gerade über diese Diskussion gestolpert und finde den Gedanken des "Verrisses" nicht so schlecht, wenngleich wir sowas nicht zwangsläufig brauchen... Verriss gerne, wenn nachvollziehbar Kritik geübt wird, die ganze Sache sachlich bleibt und eine schlechte Note gegenüber anderen Spielen nachvollziehbar ist...


    Ich persönlich bewerte Spiele aufgrund ihres Spielreizes auf BGG - das wäre meiner Meinung nach eine elegante Lösung für Rezensenten. SO wäre ein Spiel für den Leser sehr viel besser einzuordnen, wenn ich die Top 20 des Rezensenten kenne (und somit meine Übereinstimmungsquote mit dem Wertenden) und eine subjektive Einordnung erhalte, wie gerne er oder sie das Spiel spielt.


    Beispiel - King of Tokyo musste ich neulich bei uns im Verein ertragen - objektiv ist es Kniffel mit Pappaufstellern und dem Thema "aufs Maul"

    Wenn man Kniffel jetzt als Spiel sehen möchte ist objektiv nicht viel auszusetzen. Vermutlich müsste man objektiv eine 6 vergeben, weil es sich nicht von anderen Kniffelklonen unterscheidet, nicht schlecht aber auch nicht besonders gut ist.

    Subjektiv hasse ich Kniffel seit frühester Kindheit und meine BGG Wertung war wahrheitsgetreu eine 2 (möchte ich nie wieder spielen) weil ganz ernsthaft, da bohre ich mir lieber mit einem Löffel in der Kniescheibe, das bereitet mir sicher keine Freude, mach mir persönlich aber mehr Spass als dieses "Spiel" - unfassbar öde, viel zu lang (und wenn es nur 30 Minuten geht - und unsere Partie ging länger), glücksastig und das Thema ist auch noch beschissener als beim original Kniffel.


    Ohne diese "bösen" Worte wäre ein solches Vorgehen von Rezensenten wünschenswert, wenngleich wir das auch nicht brauchen - weil mal ganz ehrlich, wenn Rahdo oder Hunter und Cron von einem soliden Spiel sprechen ist das im übertragenen Sinne auch ein Verriss. Alles was man als "ganz gut" oder schlechter bezeichnet kommt bei den meisten von uns doch einfach nicht auf den Tisch...


    Allerdings wäre die subjektive Spielreiznote besser um sehr gute Spiele von echten Perlen zu unterscheiden...

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2